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Ausgabe 2001

VdS 570 : 2001-02 (02)


Glasversicherung
Technischer Leitfaden für die
VdS SCHADENVERHÜTUNG
VdS
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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung
VdS 570 : 2001-02 (02)
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Technischer Leitfaden für die


Glasversicherung
Ausgabe 2001
Inhalt
1 Herstellung des Glases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.1 Floatglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2 Fensterglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Spiegelrohglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.4 Gußglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.5 Profilbauglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.6 Glas mit Drahteinlage (Nicht Verbundsicherheitsglas mit Alarmdraht) . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.7 Dallglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.8 Mundgeblasenes Glas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.9 Farbiges Glas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2 Bearbeitung des Glases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.1 Kantenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.2 Flächenbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
2.3 Künstlerische Bearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3 Verarbeitung des Glases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.1 Biegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.2 Wölben/Bombieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3.3 Verbinden von Glasscheiben zu Funktionsgläsern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.4 Brandschutzverglasungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3.5 Verglasungen zur aktiven Sonnenenergienutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.6 Glasbauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
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3.7 Blei-, Messing-, Eloxal-, Elektrolytverglasung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27


3.8 Glasmosaik, Transparentes Glasmosaik, Glasintarsien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
3.9 Preßglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
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3.10 Schmelzglas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
3.11 Drucktechnische Glasplatten/-scheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4 Konstruktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4.1 Rahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4.2 Fensterarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
4.3 Fassadensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
4.4 Rahmenlose Konstruktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
4.5 Überkopfverglasungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
4.6 Wintergarten- / Verandenverglasung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
4.7 Terrassen- / Balkonverglasungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
4.8 Wetterschutzvorbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37
4.9 Verglasung von Duschkabinen/Badewannenaufsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
4.10 Verglasung von Aquarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
5 Werbeanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
5.1 Firmenschilder. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
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5.2 Transparente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
5.3 Leuchtröhren (Hochspannungs-Anlagen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
6 Besondere Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
6.1 Glaskeramik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
6.2 Kunststoff als Glasersatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

1 Herstellung des Glases verfahren (Abb. 1.2) handelsüblich in Dicken von


ca. 2 bis 19 mm und bis zu einer Breite von 321 cm
Allgemeines hergestellt. Es wird gewonnen, indem man die zäh-
flüssige Glasmasse nach dem Austreten aus der
Glas ist chemisch ein anorganisches Schmelz- Wanne über ein Metallbad (Zinn) zum Kühlen glei-
produkt, das im wesentlichen ohne Kristallisation ten läßt. Die Veränderung der Fließgeschwindigkeit
erstarrt. Im physikalischen Sinn ist Glas eine ein- bis zum Glaswannenausgang bestimmt die Glasdi-
gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit mit unendli- cke. So entsteht - ohne eine weitere aufwendige
cher Zähigkeit. mechanische Bearbeitung wie dem Schleifen und
Polieren - ein durchsichtiges, verzerrungsfreies, ver-
Glaserzeugnisse, die am Bau verwendet werden, spiegelungsfähiges Glasband mit beiderseitig pla-
gehören hauptsächlich zur Glasart “Alka- nen Flächen.
li-Kalk-Glas” (DIN 1259, Teil 1).

Die wichtigsten Rohstoffe sind: Quarzsand, Dolo- Wanne


mit, Kalkstein, Soda, Natriumsulfat und bei farbi- Heizung Kühl-
gem Glas auch Zusätze von Metalloxyden. kanal
Hauptbestandteile des fertigen Glases sind: Kie- heißes Gas
selsäure (Silikate), Kalziumoxyd, Natriumoxyd
und Magnesiumoxyd. schwimmendes
zäh- Glasband
Die Rohstoffe werden mit Bruchglas gemischt (Abb. flüssige flüssiges
Glasmasse Zinn-Metallbad
1.1) und in Hafen- oder Wannenöfen bei einer Tem-
peratur von 1.350 bis 1.500 ° C geschmolzen. Nach
seiner Form unterscheidet man Flachglas und Heizung Heizung
Hohlglas. Hohlglas (z.B. Trinkgläser, Vasen) ist ge-
gen Glasbruch nicht versicherbar. Abb. 1.2
Quarzsand

Kalkstein

Natrium-
Dolomit

1.2 Fensterglas
sulfat
Soda

Fensterglas wird nur noch vereinzelt im Ziehver-


fahren (Abb. 1.3) hergestellt. Hierbei wird die zäh-
flüssige Glasmasse aus dem Schmelzofen durch
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eine breite schlitzförmige Düse gedrückt, hoch-


gezogen und im Kühlkanal abgekühlt. Die
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Förderband Förderband
Ziehgeschwindigkeit regelt die Glasdicke. Im
Ziehverfahren hergestelltes Glas hat beiderseits
feuerblanke Oberflächen. Es ist durchsichtig, na-
Misch-
maschine
Glasband

Im Kühlkanal Kühlkanal
ne and aufsteigendes
zur Wan Förderb Glasband Ziehwalzen

Abb. 1.1

Glaskeramik ist chemisch nicht anorganisches


Glas (Abschnitt 6.1). Aufgrund seines porzellan-
ähnlichen Charakters zählt es zum Porzellan.
Glasähnliche Kunststoffe (Abschnitt 6.2) wie Res- Ziehdüse

art- bzw. Acrylglas werden chemisch als organi-


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sches Glas bezeichnet.


zäh- zäh-
flüssige flüssige
Glasmasse Glasmasse
1.1 Floatglas
Früher Einfachglas, Kristallspiegelglas bzw. Spie- Wanne
gelglas genannt, wird heute fast nur noch im Float-
Abb. 1.3

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VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

1.4 Gußglas
Gußglas - ein Sammelbegriff für eine Vielzahl struk-
turierter Gläser - wird im Walzverfahren (Abb. 1.5) in
Dicken von 4 bis 9 mm hergestellt, wobei das Glas
in zähflüssigem Zustand durch 2 Walzen geführt
wird. Es ist durchscheinend, lichtstreuend, jedoch
nicht klar durchsichtig. Je nach Oberflächenbe-
schaffenheit der Walzen entstehen einseitig oder
beidseitig ornamentierte Oberflächen. Nach der
Oberflächenstruktur unterscheidet man Spiegel-
rohglas, Ornamentglas, Kathedralglas, Gußantik-
glas (Abb. 1.6). Gartenklarglas findet meist nur bei
Verglasungen für Gewächshäuser, Mistbeetschei-
ben, usw. Verwendung.

Wanne

Schieber
Ornament-
walze
Abb. 1.4

hezu eben, jedoch nicht verzerrungsfrei. Zieh- Kühlkanal


glas erkennt man im eingebautem Zustand bei
schräger, seitlicher Draufsicht durch senkrechte
zähflüssige Glasband
Wellen (Abb. 1.4). Glasmasse

Fensterglas - früher Bauglas und Dickglas ge-


nannt - wird in den Dicken von 2 mm (unter 2 mm
= Dünnglas) bis 10 mm hergestellt. Walze (glatt oder ornamentiert)

Sowohl dünnes als auch dickes Fensterglas wird


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Wanne
heute kostengünstiger und in besserer Qualität
im Floatverfahren (Abschnitt 1.1) hergestellt und Abb. 1.5
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gelangt als Floatglas in den Handel.

1.3 Spiegelrohglas 1.5 Profilbauglas


Spiegelrohglas wird im Walzverfahren (wie früher Profilbauglas ist ein Gußglas, das im Querschnitt
Spiegelglas) in den Dicken von 6 bis 12 mm her- U-förmig abgewinkelt in Bahnen von 22 bis 50 cm
gestellt, wobei eine Seite glatt und die andere Breite hergestellt wird. Die Bahnen werden ein-
Seite gesandelt oder gerillt ist. schalig oder doppelschalig (Abb. 1.7) – ohne
Zwischensprossen – nebeneinander zu einer Flä-
Es ist durchscheinend, aber nicht durchsichtig che zusammengefügt. Verwendungszweck: z.B.
und wird daher in die Gruppe der Gußgläser ein- als Treppenhaus-/Hallenverglasungen.
geordnet.
Bekannte Fabrikate: z.B. Profilit, Linit.
(Spiegelrohglas war früher das Zwischenprodukt
bei der Herstellung von Spiegelglas, bei der die
beiden unebenen Glasflächen des Spiegelroh-
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glases mechanisch spiegelglatt abgeschliffen


und poliert wurden).

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Abb. 1.6
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung
VdS 570 : 2001-02 (02)
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abb. 1.8

Abb. 1.7

1.6 Glas mit Drahteinlage (Nicht


Verbundsicherheitsglas mit
Alarmdraht)
Glas mit Drahteinlage gibt es sowohl bei Guß-
glas, bei Floatglas als Drahtspiegelglas , als auch
bei Profilbauglas. Es hat Sicherheitsglaseigen-
schaften, ist splitterbindend, jedoch kein der
Norm (DIN 18361) entsprechendes Sicherheits- Abb. 1.9
glas (Abschnitt 3.3.1). In Einzellfällen erfüllt es die
Anforderungen der Brandschutzvorschriften (Ab-
schnitt 3.4). 1.7 Dallglas

■ Floatglas/Spiegelglas mit eingegossener Als Dallglas wird eine gegossene, in der Masse
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Drahtnetzeinlage wird Drahtspiegelglas (Abb. gefärbte, durchscheinende Glasplatte mit einer


1.8) genannt. Spiegelglas mit parallel verlau- rauhen und einer feuerpolierten Oberfläche be-
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fenden eingegossenen Längsdrähten, Chau- zeichnet.


vel-Spiegelglas (Abb. 1.9) genannt, wird nicht
mehr hergestellt. Verwendungszweck: z.B. als Handgriff von Ganz-
glastüren.
■ Gußglas mit eingegossener Drahtnetzeinlage
gibt es als Drahtglas, Drahtornamentglas
(Abb. 1.10) oder Profilbauglas mit Drahtnetz
oder Längsdrähten.
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Abb. 1.10

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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

1.8 Mundgeblasenes Glas entstandene Sprungbild (Abb. 1.13) wird durch


nachträgliches Erhitzen und Erweichen der Ober-
Mundgeblasenes Glas ist der Sammelbegriff für fläche haltbar gemacht.
alle mit der Glasmacherpfeife (Abb. 1.11) hand-
werklich hergestellt Flachgläser. Verwendungs-
zweck: z.B. in Bleiverglasungen.

Abb. 1.13

1.8.3 Danziger Glas


Danziger Glas wird wie Antikglas hergestellt. Das
Glas hat striemenartige Adern und weist Blasen
(Ochsenaugen) bis zu Handtellergröße auf (Abb.
1.14).

Abb. 1.11

1.8.1 Echt- und Neuantikglas


Die zähflüssige überwiegend eingefärbte Glas-
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masse wird zu einem länglichen Ballon aufgebla-


sen. Nach Absprengen der beiden Enden wird
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der verbleibende Glaszylinder aufgeschnitten


und unter nochmaliger Erhitzung zu einer Tafel
aufgebogen (Abb. 1.12). Durch die manuelle Her- Abb. 1.14
stellung erhält das Glas antikes Aussehen (Bla-
sen und Schlieren).
1.8.4 Butze/Mondglas
Zur Herstellung wird die Glasmacherpfeife mit
dem noch zähflüssigen Glastropfen schnell ge-
dreht, so daß eine runde Butze - einem Flaschen-
boden ähnlich – entsteht (Abb. 1.15). Auch grö-
ßere Rundscheiben können so hergestellt
werden, welche dann als Mondscheiben be-
zeichnet werden.

Abb. 1.12 1.8.5 Überfangglas


Beim mundgeblasenen Überfangglas wird ein
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Glastropfen in eine andersfarbige zähflüssige


1.8.2 Craqueléeglas Glasmasse getaucht und wie Echt- und Neuantik-
Craqueléeglas wird wie Antikglas hergestellt. glas hergestellt.
Durch Abschrecken des noch heißen Glaszylin-
ders entsteht auf der Glasoberfläche ein unregel-
mäßiges Netz feiner Risse (Craquelée). Das so

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VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

1.9.3 Farbiges Dallglas


siehe Abschnitt 1.7

1.9.4 Farbiges Echtantik-, Neuantik-,


Danziger-, Craqueléeglas, Butze
siehe Abschnitt 1.8.1 – 1.8.4

1.9.5 Opakes und opales Glas


In der Masse durchgefärbtes und undurchsichti-
ges Glas mit glatter oder strukturierter Oberflä-
che. Es wird auch als Überfangglas hergestellt.

1.9.6 Überfangglas - maschinell hergestellt.


Im Ziehverfahren (Abschnitt 1.2) werden zwei ver-
schiedenfarbige Glasschichten unterschiedli-
cher Dicke homogen verschmolzen. Die dünnere
Glasschicht wird als Überfang bezeichnet.

1.9.7 Farbiges Schmelzglas


siehe Abschnitt 3.10

2 Bearbeitung des Glases


Abb. 1.15 2.1 Kantenbearbeitung

2.1.1 Justieren
1.9 Farbiges Glas Ein Verfahren, bei dem die Schnittkanten grob
abgeschliffen und gesäumt werden (Abb. 2.1).
Farbiges Glas wird durch Zusätze von Metalloxy-
den zur Glasmasse erzielt (Abschnitt 1). Je nach
Menge der Farbzusätze erhält man leicht getönte
bis massiv durchgefärbte Gläser.

1.9.1 Farbiges Floatglas/Spiegelrohglas


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Farbiges, in der Masse gefärbtes Floatglas ist


leicht bis kräftig getönt, verzerrungsfrei durch- Abb. 2.1
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sichtig, ein Sonnenschutzglas mit absorbieren-


den Eigenschaften.
2.1.2 Polieren
Bekannte Fabrikate: z.B. Parsol oder Optifloat In einem weiteren Arbeitsgang werden die justierten
bronze, grau, grün. Kanten fein geschliffen und poliert; (Abb. 2.2) sie
werden dadurch blank wie die Oberfläche des Gla-
Farbiges Spiegelrohglas (Abschnitt 1.3) ist un- ses (z.B. rahmenlose Ladentischplatten, Schutz-
durchsichtig. scheiben, Schiebetüren, lose Glasplatten).

Verwendungszweck: z.B. als Auflageplatten und


Wandverkleidung.

1.9.2 Farbiges Gußglas


Farbiges Gußglas ist durchscheinend, lichtstreu-
end und in fast allen Farbtönen erhältlich. Im Han-
del sind: Farbiges Ornament-, Kathedral-, Guß-
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antik-, Rohglas, Profilbauglas und Gußantik-,


Rohglas, Profilbauglas und Gußglas mit Draht-
einlage.

Abb. 2.2

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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

2.1.3 Facettieren
Am Scheibenrand wird die Oberfläche des Gla-
ses in einer Breite bis zu ca. 5 cm (Abb. 2.3)
schräg zur Kante geschliffen (Facette) und poliert
(z.B. bei Spiegeln).

Abb. 2.3

2.1.4 Gehrungsschliff
Um zwei in beliebigem, meist aber im rechten
Winkel zusammenstoßende Glasscheiben zu ei-
ner Ganzglaskonstruktion (Abschnitt 4.4.1) ver-
binden zu können, werden die Schnittkanten
schräg im Winkel (z.B. 90 Grad), also auf Geh-
rung, geschliffen bzw. gesägt (Abb. 2.4).
Abb. 2.5

Rahmenlose Türscheiben, sogenannte Ganz-


glastüren (Abb. 2.5 und 2.6), müssen zum Perso-
nenschutz grundsätzlich vorgespannt geliefert
werden.

Verwendungszweck: z.B. in Ganzglastüranla-


Abb. 2.4 gen, Fassadenverkleidungen, Schürzen, Trep-
pen- und Balkonbrüstungen, Duschkabinen.
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2.2 Flächenbearbeitung Bekannte Fabrikate: z.B. Sekurit, Delodur, ipasa-


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fe, Klarit.
2.2.1 Ganz- oder Teilvorspannen

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)
Durch Erhitzen der Flächen von Float- oder Guß-
glasscheiben bis ca. 600° C und dem anschlie-
ßenden Abblasen (Abschrecken) der Flächen mit
Kaltluft in einer Kühlvorrichtung, entstehen im
Glas an der Oberfläche Druckspannungen, wäh-
rend sich im Glaskern eine erhebliche Zugspan-
nung aufbaut. Das Glas erhält dadurch eine grö-
ßere Bruch- und Biegefestigkeit, erhöhte
Widerstandskraft und ist äußerst temperaturbe-
ständig. Vorgespanntes Glas kann nachträglich
nicht mehr zugeschnitten werden. Die Oberflä-
chen sollten nicht mehr bearbeitet werden, da
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dies die Bruchfestigkeit vermindert. Die Größe


der entstehenden Spannungsfelder wurde früher
durch rotierende Kaltluftgitter exakt vorbestimmt,
was heute durch variablen Düsendruck ge-
schieht.
Abb. 2.6

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VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Bei Durchbrechen der Spannungszone an irgend durch ungenügende Auflagerung oder Temperatur-
einer Stelle der Scheibe zerfällt die gesamte beanspruchung ausgesetzt sind, sowie für
Scheibe in vorausbestimmte kleine Krümel, die Überkopfverglasungen (Dachverglasungen, Hori-
meist wie ein Puzzle noch lose zusammenhän- zontalverglasungen).
gen (Abb. 2.7). Durch das Vorspannen des Gla-
ses entstehen beim Bruch keine Glasscherben, Heat-Soak-Test
Glassplitter oder Dolche, die zu erheblichen Ver- Bei der werkseitig durchgeführten Heißlagerung
letzungen führen könnten. werden die ESG-Scheiben mindestens 8 Stun-
den bei einer Temperatur von ca. 290 Grad
Celsius (Heat-Soak-Test) gelagert, um bei der
Kontrolle Spontanbrüche durch Nickel-Sulfid-
Einschlüsse im Glas auszulösen.

Aus Energiekostengründen verzichten heute


Glashersteller darauf, den Heat-Soak-Test durch-
zuführen oder liefern getestetes Glas nur auf Be-
stellung mit entsprechendem Preiszuschlag. Die
Anwender werden daher künftig bei Spontanbrü-
chen durch Nickel-Sulfid-Einschlüsse gezwun-
gen, nachzuweisen, daß der Bruch auf die fehlen-
de oder mangelhafte Durchführung des Heat-
Abb. 2.7 Soak-Testes zurückzuführen ist.

Bei der Herstellung von vorgespanntem Ein- Vorgespanntes Einscheiben-Sicherheitsglas


scheiben-Sicherheitglas lassen sich Verunreini- (ESG) mit Alarmschleife
gungen (sogen. Nickel-Sulfid-Einschlüsse) der Einscheiben-Sicherheitsglas, welches bei Bruch
Glasschmelze nicht immer vermeiden. Sie führen in kleine Glaskrümmel zerfällt, eignet sich sehr
bei vorgespannten Gläsern im eingebauten Zu- gut dabei gleichzeitig einen elektrischen Kontakt
stand in Einzelfällen zu überraschenden, zu- zu unterbrechen und somit einen Alarm auszulö-
nächst nicht erklärbaren Brüchen, sofern sie bei sen. Hierzu wird an der Innenseite der Glasschei-
der Fertigung in der Qualitätskontrolle nicht er- be eine Kontaktschleife eingebrannt (Abschnitt
kannt bzw. festgestellt wurden. Spontanbrüche 3.3.1). ESG-Scheiben mit Alarmschleife werden
durch Nickel-Sulfid-Einschlüsse haben ein cha- meist als Außenscheiben in Funktionsgläsern,
rakteristisches Bruchbild (Schmetterlingsflügel wie Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten (Ab-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

im Bruchzentrum) und können durch Sachver- schnitt 3.3.2), Sicherheitsverglasungs-Einheiten


ständige nachgewiesen werden (Abb. 2.8). (Abschnitt 3.3.1) aber auch als Einfachverglasun-
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gen (Abschnitt 4.2.1) verwendet.

Verwendungszweck: z.B. in Vitrinen von Museen.

Bekanntes Fabrikat: Alarm-Sekurit, Delodur


Alarm, ipasafe Alarm

Teilvorgespanntes Glas (TVG)


Um ein Glas zu erhalten, welches die hohe Biege-
festigkeit und Temperaturbeständigkeit von vor-
gespanntem Glas besitzt, bei Bruch jedoch nicht
Abb. 2.8 in kleine Krümmel zerfällt, wurde teilvorgespann-
tes Glas, auch wärmeverfestigtes Glas ge-
Um Glasbruchschäden durch Nickel-Sulfid-Ein- nannt, entwickelt. Es hat Sicherheitsglaseigen-
schlüsse und damit Personenschäden durch, aus schaften, entspricht jedoch als Einfachglas nicht
großer Höhe herabfallender, Glasteile auszuschlie- der Definition von Sicherheitsglas lt. den DIN-Vor-
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ßen, war bisher für ESG-Scheiben am Bau nur bei schriften. Wird bei der Herstellung von Ver-
hinterlüfteten Außenwandverkleidungen lt. den bund-Sicherheitsglas dagegen eine Scheibe aus
DIN-Normen ein sogenannter Heißlagerungstest teilvorgespanntem Glas gefertigt, so erhält man
(Heat-Soak-Test) zwingend vorgeschrieben. Nach VSG-Einheiten, welche vierseitig gelagert, eine
den neuen Normen gilt dies künftig für alle Vertikal- hohe Resttragfähigkeit besitzen und hohe bzw.
verglasungen mit ESG, die besonderen Gefahren

11
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

partielle Temperaturen (z.B. Schlagschatten bei 2.2.4 Ätzen


Sonneneinstrahlung) aushalten. Die Glasoberfläche wird mit Lösungen von Fluß-
säure oder flußsauren Salzen mattiert. Durch un-
Bekannte Fabrikate: z.B. ipasafe, Planidur, Sigla- terschiedlich häufiges Auftragen der Ätzflüssigkeit
dur auf Teile der Oberfläche erzielt man verschiedene
Tönungen und Muster (Abb. 2.9). Nicht zu ätzende
2.2.2 Belegen (Spiegel) Glasoberflächenteile werden vorher mit Folien ab-
Durch Belegen der Rückseite einer Glasscheibe gedeckt. Werden Motive erzielt, kann evtl. von ei-
mit einer metallischen Schicht entsteht ein Spie- ner künstlerischen Bearbeitung des Glases (Ab-
gel. Zum Schutz des empfindlichen Belages wird schnitt 2.3) gesprochen werden. Geätzte Flächen
eine Schutzschicht aufgetragen. fühlen sich fettig und glatt an.

2.2.3 Metallbeschichten
Die Glasindustrie entwickelte insbesondere auf-
grund der verschärften, am 1.1.1995 in Kraft
getretenen 3. Wärmeschutzverordnungen, mehr-
schichtige Funktions-Isolierglas-Einheiten (Ab-
schnitt 3.3.2). Hierfür wurden zur Wärmeabsorpti-
on bzw. -reflexion edelmetall-beschichtete (Zinn-
oxid/Silber) Floatgläser als Basisgläser
erforderlich, die als Einfachgläser jedoch meist
nicht verwendbar sind. Die aufbedampften emp-
findlichen Metallschichten bewirken, je nach dem
welche Scheibenebene einer Isolier-Einheit im
Scheibenzwischenraum wo beschichtet ist, eine
Reflexion bzw. Absorption der Wärmestrahlung. Abb. 2.9
Welche Scheibenebene im eingebautem Zu-
stand einer Isolierglas-Einheit metallbeschichtet 2.2.5 Sandstrahlen
ist, läßt sich oft mit einfachen Mitteln, und zwar Die Mattierung von Glasoberflächen kann außer
bereits mit einer offenen Flamme erkennen. Be- durch Ätzen (Abschnitt 2.2.4) auch durch Sand-
kanntlich spiegelt sich eine Flamme an jeder strahlen erreicht werden. Hierbei wird die zu
Scheibenebene (z.B. bei einer zweischeibigen bearbeitende Glasfläche durch ein Sandstrahl-
Einheit viermal). Die metallbeschichtete Schei- gebläse aufgerauht. Nicht zu bearbeitende Glas-
benebene spiegelt sich andersfarbig. oberflächen werden durch Folien abgedeckt. Mit
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Sandstrahl behandelte Glasoberflächen fühlen


Bekannte Fabrikate: Antelio, Infrastop, iplus, sich rauh an.
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K-Glass, K-Plus, Planitherm, Planisol, Thermo-


plus. 2.2.6 Eisblumieren
Eisblumierung entsteht durch Auftragen von war-
Reflexfreies Glas durch Metallbeschichten mem, flüssigem Leim auf mattierte Scheibenflä-
Konventionelles Glas reflektiert 8 % des Lichtes, chen. Der Leim reißt beim Trocknen Teile der mat-
was zu oft unangenehmen Spiegelungen, insbe- tierten Glasfläche in Muster auf, die den
sondere bei Schaufensterverglasungen führt. Eisblumen an befrorenen Fensterscheiben äh-
Durch eine Tauchbeschichtung beider Glasober- neln (Abb. 2.10).
flächen mit hauchdünnen Metalloxiden konnte
die Reflektion auf weniger als 1 % verringert wer-
den.

Verwendungszweck: z.B. Verglasungen von


Schaufenstern, Ausstellungsvitrinen etc.

Bekanntes Fabrikat: z.B. Amiran, Miralite


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Abb. 2.10

12
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

2.2.7 Schleifen 2.2.9 Bemalen


In die Glasscheibe werden durch Abtragen von Bei der Glasmalerei werden Schmelzfarben in
Teilen Vertiefungen verschiedener Art, z.B. Rillen, Stich oder Ton zu bildlichen Motiven (Abschnitt
Griffe, geometrische Darstellungen usw. (Abb. 2.3) auf klaren oder farbigen Gläsern aufgetragen
2.11) eingearbeitet. Werden bildliche Motive ein- und anschließend im Muffelofen eingebrannt. Als
geschliffen, spricht man von einer künstlerischen Hinterglasmalerei bezeichnet man die kunstge-
Bearbeitung des Glases (Abschnitt 2.3). werbliche bis künstlerische Hintermalung von
klar durchsichtigem Flachglas (Abb. 2.13).
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Abb. 2.11
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2.2.8 Bohren
Glasscheiben werden hauptsächlich durchbohrt,
um Schraubverbindungen zu ermöglichen (Abb.
2.12). So z.B. zum Befestigen von Wandspiegeln,
Balkon-, Treppen- und Fassadenverkleidungen,
von Türgriffen und Türbändern bei Ganzglastü-
ren und zur Herstellung selbsttragender Vergla-
sungen (Abschnitt 4.4.3).
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Abb. 2.13

Abb. 2.12

13
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

2.2.10 Bekleben ten sind = Bogenschnitt). Zum Biegen eignen


Mit einem glasklaren Kleber werden zugeschnit- sich alle Glasarten. Die Scheiben werden lang-
tene kleine Farbglasscheiben auf eine Träger- sam bis zum Weichwerden (bis ca. 700 °C) erhitzt
scheibe aus Glas zu einem durchscheinenden und passen sich dadurch der Form einer vorge-
Kunstwerk (Abschnitt 2.3) aus Glas - transparen- gebenen Schablone an (Abb. 3.1).
tes Glasmosaik (Abschnitt 3.8.2) - zusammenge-
fügt. Verwendungszweck gebogener Scheiben: z.B.
in Schaufenster, Fenster, Fassaden Vitrinen, The-
2.3 Künstlerische Bearbeitung ken, Schränken.

Motivdarstellungen - Einzelanfertigungen - auf


der Grundlage eines Entwurfs oder einer Idee,
die sich nach Form und Inhalt von einer Serienfer-
tigung abheben und besondere handwerkliche
Fähigkeiten erfordern, gelten als Objekte mit
künstlerischer Bearbeitung (Abb. 2.14).

Abb. 3.1

3.2 Wölben/Bombieren
Wie beim Biegen (Abschnitt 3.1) passen sich
beim Wölben die erhitzten Scheiben der vorge-
gebenen Form an. Diese ist nach innen gewölbt,
so daß das weiche Glas sich der Vertiefung an-
paßt, während die Scheibenkanten in der ur-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

sprünglichen Ebene verbleiben. Als Bombieren


bezeichnet man das kissenförmige Wölben der
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Scheiben. Zum Wölben eignen sich alle Glasar-


ten. Auch in Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
(Abschnitt 3.3.2) können gewölbte Scheiben ver-
arbeitet (Abb. 3.2) werden. Fälschlicherweise
werden gewölbte Scheiben oft als Butzenschei-
ben (Abschnitt 1.8.4) bezeichnet.

Verwendungszweck gewölbter Scheiben: z.B. in


Fenstern, Türen und Schränken.

Abb. 2.14

3 Verarbeitung des Glases


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3.1 Biegen
Unter Biegen versteht man das Krümmen einer
planen Glasscheibe (Nicht zu verwechseln mit
planen Scheiben, die bogenförmig zugeschnit- Abb. 3.2

14
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

3.3 Verbinden von Glasscheiben zu Verwendungszweck: z.B. als Türfüllungen,


Funktionsgläsern Trennwände, Schutzscheiben im Fahrzeugbau.

Unter diesem Begriff sind alle Gläserkombinatio- Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop, Ipasafe, Contra-
nen einzuordnen, die einschalig oder zusätzlich crime.
mehrschalig in Isolierglasbauweise (Abschnitt
3.3.2) bestimmten Anforderungsprofilen entspre-
chen. Diese können in folgende Gruppen einge-
teilt werden.

■ Sicherheits-Verglasungen
■ Verglasungen für den Wärmeschutz und zur
Wärmedämmung
■ Verglasungen für den Sonnenschutz
■ Verglasungen für den Schallschutz
■ Brandschutz-Verglasungen
■ Verglasungen zur solaren Energiegewinnung

3.3.1 Sicherheitsverglasungen
Die Sicherheitsverglasungen können ihrem Abb. 3.3
Zweck entsprechend unterteilt werden:

■ Splitterbindende, personenschützende Vergla- Stahlfadenverbund-Sicherheitsglas


sungen Sind in den PVB-Folien von VSG dünne Stahlfäden
■ Verbund-Sicherheitsglas (VSG) (Feinsilberdraht 0,1 mm dick) eingelegt, spricht
■ Angriffhemmende Verglasungen man von Stahlfadenverbund-Sicherheitsglas (siehe
■ Durchwurfhemmende Verglasungen hierzu auch Abschnitt 1.6). Die einzelnen senkrecht
■ Sonstige durchwurfhemmende Verglasun- oder waagerecht angeordneten Stahlfäden sind
gen (Gießharzverglasungen) normalerweise nicht miteinander verbunden. Von
■ Durchbruchhemmende Verglasungen außen ist so nicht erkennbar, ob ein Alarmanschluß
■ Durchschußhemmende Verglasungen wie beim Verbund-Sicherheitsglas mit Alarmdraht
■ Sprengwirkungshemmende Verglasungen vorhanden ist (Abb. 3.4).
■ Alarmglas
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Splitterbindende,
personenschützende Verglasungen
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Diese beiden Anforderungen erfüllt nur Ver-


bund-Sicherheitsglas (VSG). Gläser mit einer
Drahtnetzeinlage (Abschnitt 1.6) sind zwar split-
terbindend und bedingt personenschützend,
sind jedoch kein Sicherheitsglas entsprechend
der DIN.

Als Sicherheitsglas der Norm entsprechend gilt


nur vorgespanntes Sicherheitsglas (ESG) (Ab-
schnitt 2.2.1) und Verbundsicherheitsglas (VSG).

Verbund-Sicherheitsglas (VSG) Abb. 3.4


Verbund-Sicherheitsglas ist ein splitterbinden-
des Glas. Es besteht aus zwei oder mehreren Verbund-Sicherheitsglas mit Alarmdraht
Floatglasscheiben, die durch zähelastische, klar- Um beim Bruch einer Glasscheibe einen elektri-
durchsichtige oder eingetrübte organische Poly- schen Kontakt und dadurch einen Alarm auszulö-
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vinyl-Butyral (PVB)-Folien in einem Wärme-Vacu- sen, wird hier der Stahlfaden (Feinsilberdraht
umverfahren zu einer Einheit verbunden werden 0,1 mm dick) in Windungen in die PVB-Zwischen-
(Abb. 3.3). Beim Bruch des Glases haften die folie einer Verbund-Sicherheits-Glasscheibe so
Bruchstücke fest an der Folie. Es entstehen dabei eingelegt, daß an den zwei Drahtenden An-
keine, sonst zu ernsthaften Verletzungen führen- schlußkontakte angebracht und mit einem elek-
de, scharfkantige Glassplitter. trischen Strom beschickt werden können. Bei

15
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Glasbruch wird der Stahlfaden unterbrochen und Verwendungszweck: z.B. als Schaufenster von
der Alarm ausgelöst (Abb. 3.5). Juwelier- und anderen Geschäften mit hochwerti-
gen Schaufensterauslagen.
Verwendungszweck: Schaufenster, Türen
Bekanntes Fabrikat: Alarm-Sekurit, Ipasafe-
Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop mit Alarmdraht, Alarm, Sigla-Alarm.
Ipasafe, Contracrime mit Alarmdraht,.
Verbundsicherheitsglas mit Sichtschutz
Zwischen die beiden Floatscheiben ist ein
LC-Film als Folie eingearbeitet, der beiderseitig
mit einer transparenten elektrisch leitfähigen Me-
talloxidschicht versehen ist. Solange die Metall-
oxidschicht mit Strom versorgt wird, sind die
Flüssig-Kristalle geordnet und die Scheibe klar
durchsichtig. Wird die Stromzufuhr unterbro-
chen, geraten die Flüssig-Kristalle in Unordnung,
so daß die Scheibe milchig-weiß und undurch-
sichtig wird.

Verwendungszweck: z.B. Verglasungen in Be-


sprechungsräumen, Arztpraxen u. ä.
Abb. 3.5
Bekannte Fabrikate: z. B Priva-Lite, Ariva-Lite.

Verbund-Sicherheitsglas mit Alarmschleife Angriffhemmende Verglasungen


bzw. Alarmspinne nach DIN 52 290
Die Scheibenkombination des Verbund-Sicher- Angriffhemmende Verglasungen, früher auch als
heitsglases besteht aus einer äußeren Einschei- Panzerglas genannt, sind ein auf Glas-/Kunst-
ben-Sicherheitsglasscheibe, einer Innenseite, stoffbasis in ein- oder mehrschichtigem Aufbau
auf der eine Alarmschleife/Spinne aufgedruckt ist hergestelltes Erzeugnis mit einem über die ge-
und einer oder mehreren Floatglasscheiben. Da- samte Fläche einheitlichem Querschnitt der an-
mit entfallen die bei der Durchsicht oft störend griffhemenden Schicht bzw. Schichten. Angriff-
empfundenen parallel verlegten Stahlfäden. hemmende Verglasungen setzen gewaltsamen
Beim Bruch der Einscheiben-Sicherheits-Glas- Einwirkungen einen bestimmten Widerstand ent-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

scheibe wir die Alarmschleife unterbrochen und gegen und werden, ihrer Funktion entsprechend,
dadurch der Alarm ausgelöst (Abb. 3.6). in die folgenden vier Gruppen eingeteilt. In jeder
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Gruppe werden die Verglasungen, wenn sie die


Voraussetzungen der DIN 52 290 Vorschriften er-
füllen, nach Widerstandsklassen (A, B, C und D)
eingeteilt. Neben der Klassifizierung nach DIN 52
290 überprüft VdS Schadenverhütung (VdS) an-
griffhemmende Verglasungen, erstellt ein Zertifi-
kat mit Anerkennungsnummer und teilt sie in ei-
gene Einbruchhemmung-Widerstandsklassen
mit der Bezeichnung: EH 01, EH 02, EH 1 – EH 3
ein. Hinweis: Verglasungen der C- und D-Wider-
standsklassen entsprechen nicht automatisch
den EH-Widerstandsklassen! Die von VdS ge-
prüften Verglasungen werden jährlich in einem
Verzeichnis (VdS 2138) aufgeführt und veröffent-
licht.
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■ Durchwurfhemmende Verglasungen
Abb. 3.6 (Widerstandsklasse A 1 – A 3)
(VdS EH 01/EH 02)
■ Durchbruchhemmende Verglasungen
(Widerstandsklasse B 1 – B 3)
(VdS EH 1 – EH 3)

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VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

■ Durchschußhemmende Verglasungen wodurch dann im gehärtetem Zustand eine fest


(Widerstandsklasse C 1 – C 5,SF/SA) mit den Glasscheiben verbundene, zähe, wider-
■ Sprengwirkungshemmende Verglasungen standsfähige, dicke Kunstharzschicht (ca. 2 mm)
(Widerstandsklasse D 1 – D 3) entsteht. Die so entstehende Einheit ist splitter-
bindend und bietet durch ihre Elastizität eine Wi-
Durchwurfhemmende Verglasungen gem. derstandsfähigkeit bei Spontanangriffen. Auf-
DIN 52 290 grund der Herstellungsweise ist es möglich
Durchwurfhemmende Verglasungseinheiten sol- Gläser fast aller Art, wie z.B. gebogene und struk-
len vorwiegend den Spontanangriff bei Vandalis- turierte Scheiben, begrenzt durchwurfhemmend
mus und beim Einbruch abwehren. Sie bestehen zu fertigen. So ist es sogar möglich, dort Durch-
daher aus zwei- und mehrschichtigen Verbundsi- wurfhemmende Verglasungen einzusetzen, wo
cherheitsglas mit speziellen Polyvinyl-Butyral-Fo- der Glasfalz nur zur Aufnahme einer Floatscheibe
lien und/oder besonders zähelastischen Polycar- ausreicht. In diesen Fällen wird die äußere Float-
bonat- bzw. Gießharzschichten. Durchwurfhem- glasscheibe (Abb. 3.7) stufenförmig fest in den
mende Verglasungen werden einschalig aber Falz eingesetzt, die innere Scheibe und die Gieß-
auch als mehrschalige Isolierglas-Einheiten her- harzschicht liegen elastisch gefaßt auf dem
gestellt (Abschnitt 3.3.2). Grundrahmen auf.

Durchwurfhemmende Verglasungen sind die Verwendungszweck: Fenster-, Verranden-, Vil-


niedrigste Widerstandsgruppe der Angriffhem- len-, Schaufenster- und Türverglasungen
menden Verglasungenen. Je nach der Höhe (3,5
m, 6,5 m, 9,5 m), aus der im Prüfverfahren nach Bekannte Fabrikate:z.B. HAHN-Panzerglas, Top
DIN 52 290 - Teil 4 eine Stahlkugel mit 10 cm Safe
Durchmesser dreimal fällt und die Einheit nicht
durchschlägt, erhalten die Scheiben bzw. Einhei-
ten nach steigender Schutzwirkung die Bezeich-
nung A 1, A 2 und A 3.

Für besonders gefährdete Objekte in Ein-, Mehr-


familienhäusern und Villen, ist eine höhere Wider-
standsgruppe als A 1 und A 2 gefordert. VdS
Schadenverhütung prüft daher A 3-Verglasungen
und ordnet sie der VdS-Widerstandsgruppe EH
01 (EH = Einbruchhemmung) zu. Verglasungen,
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

die aus einer größeren Fallhöhe als sie DIN 52


290 für A 3-Verglasungen vorschreibt von VdS
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(Fallhöhe 12,5 m) überprüft wurden, werden der


VdS-Widerstandsgruppe EH 02 zugeordnet.

Verwendungszweck: Fenster-, Veranden-, Vil-


len-, Schaufenster- und Türverglasungen

Bekannte Fabrikate:Allstop, Contracrime, ipasa-


fe, SIBA-Top

Sonstige Durchwurfhemmende Verglasungen Abb. 3.7


(Gießharzverglasungen)
Vielfach ist es aus rahmentechnischen oder son- Durchbruchhemmende Verglasungen
stigen Gründen nicht möglich, geprüfte und aner- Durchbruchhemmende Verglasungseinheiten sol-
kannte angriffhemmende Verglasungen einzu- len bei einem Einbruch zeitlich möglichst lange ein
setzen. Um dennoch einen gewissen Schutz Eindringen, selbst mit schweren Einbruchwerkzeu-
gegen Spontanangriffe zu erhalten, bietet sich Si- gen (z.B. Axt, Flex, Bohrer, Schweißgerät) in zu
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cherheitsglas auf Gießharzbasis an. schützende Räumlichkeiten verhindern (Abb. 3.8).


Der Aufbau aus mehrschichtigem Verbundsicher-
Die Einheiten bestehen meist aus zwei Float- heitsglas trägt dem insofern Rechnung, als die Au-
scheiben (z.B. 6 mm und 8 mm) die mit Abstand- ßenscheibe aus einem harten, dicken Silikatglas
haltern verbunden sind. In den Scheibenzwi- besteht. Dann folgt je nach Widerstandsgruppe
schenraum wird flüssiges Gießharz gefüllt, eine besonders zähelastische, Polyvinyl-Butyral

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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

(PVB)-Zwischenfolie, dann wieder eine Silikatglas- nung C 1 – C 5 eingeteilt. Zusätzlich wird in allen
scheibe usw. Klassen noch unterschieden, ob die raumseitige
Glas- oder Kunststoffscheibe der Sicherheits-
glas-Einheit, hinter der sich eine zu schützende
Person befindet, bei Beschuß splitterfrei (SF)
bleibt oder mit Splitterabgang (SA) gerechnet
werden muß.

Abb. 3.8

Durchbruchhemmende Verglasungen werden


einschalig aber auch als mehrschaligen Isolier-
glas-Einheiten hergestellt (Abschnitt 3.3.2).

Durchbruchhemmende Verglasungen gehören


zu einer Widerstandsgruppe der angriffhemmen-
den Verglasungen, die schneidfähigen Schlag-
werkzeugen (z.B. Axt) erheblichen Widerstand Abb. 3.9
bieten. Das Prüfverfahren nach DIN 52 290 Teil 3
unterteilt die Verglasungen in drei Widerstands- Der Aufbau der beschußhemmenden Vergla-
klassen: B 1 (30 – 50 Schlägen bis eine Öffnung sungseinheiten besteht aus asymmetrisch auf-
von 40 x 40 cm entsteht.), B 2 (51 –70 Schläge) gebautem, mehrschichtigem Verbundsicher-
und B 3 (mehr als 70 Schläge). VdS klassifiziert heitsglas in Sandwichbauweise (Abb. 3.10). Die
Verglasungen der Widerstandsgruppe B 1 mit Außenscheibe ist aus hartem, dickem Silikatglas
EH 1 (untere Durchbruchhemmung), B 2 mit die dem Projektil glasharten Widerstand leistet,
EH 2 (mittlere Durchbruchhemmung) und B 3 mit dann folgt eine besonders zähelastische, dicke
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

EH 3 (höchste Durchbruchhemmung). Polyvinyl-Butyral (PVB)-Folie, die das Projektil in


der Durchschlagkraft erheblich hemmt, dann
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Verwendungszweck: Verglasungen von z.B. ex- wieder eine Silikatglasscheibe usw., so daß das
klusiven Wohnhäusern, Foto-, Phono- und Video- Projektil seine Durchschlagskraft gänzlich ver-
fachgeschäften, Antiquitäten-, Pelz- und Kür- liert und in der Einheit stecken bleibt.
schnergeschäften, Juwelieren und Museen.

Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop, Contracrime,


ipasafe, SIBA-Top

Durchschußhemmende Verglasungen
Durchschußhemmende Verglasungen bieten
vorrangig höchste Sicherheit für Personen vor
Angriffen auf Leib und Leben und sind zwangs-
läufig dabei jedoch auch sehr einbruchhemmend
(Abb. 3.9).

Nach dem Prüfverfahren gemäß DIN 52 290 Teil 2


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müssen die Verglasungen Schutz vor Schüssen Abb. 3.10


bieten und dürfen die Einheiten nicht durchschla-
gen. Die Verglasungen werden mit verschieden Durchschußhemmende Verglasungen werden
schweren Kaliber unterschiedlicher Geschoßart einschalig aber auch als mehrschalige Einheiten
aus 3 bis 25 m Entfernung beschossen und hier- hergestellt (Abschnitt 3.3.2).
nach in fünf Widerstandsklassen mit der Bezeich-

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VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Verwendungszweck: z.B. Schaufenster von Ju- kann aus Scheiben fast aller Glasarten zusam-
welier- und anderen Geschäften mit hochwerti- mengesetzt werden. So kann zweischeibiges
gen Auslagen, Schalterverglasungen von Geldin- Mehrscheiben-Isolierglas z.B. aus zwei Float-
stituten. glasscheiben ohne/mit Drahtnetzeinlage oder
aus einer Floatglasscheibe und einer Gußglas-
Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop, Contracrime, scheibe bestehen.
ipasafe, SIBA-Top
Bekannte Fabrikate:Climalit, Cudo, Interpane
Sprengwirkungshemmende Verglasungen
Sprengwirkungshemmende Verglasungen schüt-
zen Gebäude und wichtige Einrichtungen gegen
die Auswirkungen von Explosionen.

Nach dem Prüfverfahren gemäß DIN 52290 Teil 5


müssen die Verglasungen der Druckwelle einer
TNT äquivalenten Sprengladung, die senkrecht
auf die Fläche trifft, standhalten und vor Glassplit-
tern und Bruchstücken schützen. Sie werden in
Abhängigkeit von der Entfernung, in der die
Sprengladung gezündet wird und der Stärke, der
Sprengladung der sie standhalten, in drei Wider-
standsgruppen D 1 – D 3 eingruppiert.

Der Aufbau der sprengwirkungshemmenden


Verglasungen entspricht einer Kombination wie
der, der einbruch- und durchschußhemmenden
Verglasungen in entsprechend speziell verstärk-
ter Ausführung. Sprengwirkungshemmende Ver-
glasungen sind einschalig und mehrschalig als
Isolierglaseinheiten lieferbar.

Verwendungszweck: Verglasungen von Flughä-


fen, militärischer Einrichtungen, Botschaften
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Abb. 3.11
Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop, Contracrime,
ipasafe Soll Mehrscheiben-Isolierglas neben der Wär-
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me-, Sonnen- und Schalldämmung auch Funktio-


Alarmglas nen der splitterbindenden, personenschützen-
■ siehe Vorgespanntes Einscheiben-Sicherheits- den und angriffhemmenden Verglasungen, mit
glas (ESG) mit Alarmschleife oder ohne Alarmgebung (Abschnitt 3.3.1) oder
■ siehe Verbund-Sicherheitsglas mit Alarmdraht dem Brandschutz (Abschnitt 3.4) erfüllen, kann
■ siehe Verbund-Sicherheitsglas mit Alarm- es auch mit diesen Gläsern zu einer mehrschali-
schleife bzw. Alarmspinne gen Einheit verbunden werden.
■ siehe Angriff-/Einbruchhemmende Verglasun-
gen mit Alarmanschluß Bekannte Fabrikate: z.B. Allstop, Contracrime,
ipasafe, SIBA-Top
3.3.2 Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)
Als Mehrscheiben-Isolierglas bezeichnet man Darüber hinaus gibt es eine spezielle einbruch-
eine Einheit aus zwei oder mehreren Glasschei- hemmende Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit,
ben, die an den Rändern durch eine stabile Ver- bei der eine durchsichtige Polycarbonat-Kunst-
bindung auf Abstand gehalten werden (Abb. stoffplatte in den Scheibenzwischenraum einge-
3.11). Durch die im hermetisch abgeschlossenen fügt ist (Abb. 3.12).
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Scheibenzwischenraum (SZR) befindliche ge-


trocknete Luft bzw. Gas wird – im Gegensatz zur Bekanntes Fabrikat: z.B. Isolar-Panzerglas
Einfachverglasung – dadurch eine erhöhte Wär-
me- und Schalldämmung erreicht und ein Be-
schlagen der Scheiben im Zwischenraum ver-
mieden. Zwei- oder mehrscheibiges Isolierglas

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Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Bekannte Fabrikate: z.B. Climalit, Consafis,


Cudo, Interpane, Isolar, Sanco.

Beschlagen Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
im SZR, so ist dies der Beweis, daß Feuchtigkeit
in den Scheibenzwischenraum (SZR) gelangte,
die das Trockenmittel nicht mehr binden konnte.
Da mehr Trockenmittel sich im Randverbund be-
findet, als zur Entfeuchtung der bei der Produkti-
on eingeschlossenen Luft erforderlich ist, zeigt
sich der Beschlag an der äußeren Scheibe im
SZR meist erst Monate später nach dem Zeit-
punkt des Undichtwerdens. Beschlagene Isolier-
glas-Einheiten haben nicht mehr die ihnen zuge-
sicherte Eigenschaft und sind zweckmäßigerwei-
se auszutauschen.

Das vereinzelt praktizierte Verfahren, die Einheit


anzubohren und optisch den Belag wegzuspü-
len, ist nicht zu empfehlen, da dadurch die Ursa-
che des Undichtwerdens des Randverbundes
nicht beseitigt wird.

Abb. 3.12

Randverbindungen von
Mehrscheiben-Isolierglas
Der “Erfinder” des ersten Mehrscheiben-Isolier-
glases verband die beiden Scheiben einer Ein-
heit mit einem Bleisteg, der an die verkupferten
Scheibenränder angelötet wurde (Abb. 3.13). An-
schließend wurde die feuchtigkeitsangereicherte
Luft im Scheibenzwischenraum durch trockene
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Luft über den Bleisteg ausgetauscht. So maßge-


nau hergestellte Mehrscheiben-Isolierglas-Ein-
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heiten können daher in ihrer Größe nicht mehr


verändert werden. Die Erfindung wurde patent-
rechtlich abgesichert und das Produkt unter dem
Namen: “Thermopane” vertrieben, so daß Mehr-
scheiben-Isolierglas, auch anderer Herstellungs-
art, auch heute noch fälschlicherweise als “Ther-
mopanescheibe” bezeichnet wird. Mehrschei-
ben-Isolierglas mit Bleizwischenstegen gibt es
heute fast nicht mehr. Abb. 3.13

Die Entwicklung moderner Kunst- und Dich- Auch durch Verschmelzung der Glasränder war
tungsstoffe machte es möglich, dezentral und es möglich Isolierglas herzustellen. Bei dieser
schnell Isolierglas herzustellen. Die Scheiben Herstellungsmethode war die eingeschlossene
werden mit Alu- bzw. Kunststoff-Hohlprofilen auf Luft im Scheibenzwischenraum feuchtigkeitsfrei.
Abstand gehalten, mit organischen Dichtungs- Die Größe der Einheiten war jedoch durch die
und Versiegelungsmassen aufgeklebt und abge- vom Glas zu tragende Randlast begrenzt (Abb.
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dichtet. Die zum Scheibenzwischenraum (SZR) 3.14). Ganzglas-Mehrscheiben-Isolierglas-Ein-


hin offenen Alu-Hohlprofile sind mit chemischen heiten werden heute nicht mehr hergestellt und
Trockenmitteln gefüllt und binden die hermetisch im Schadenfall durch entsprechendes “gekleb-
eingeschlossene Restfeuchtigkeit in den Rand- tes” Isolierglas ersetzt.
verbund.
Bekannte Fabrikate: Allglas, Gado

20
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abb. 3.15

werden Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten mit ab-


Abb. 3.14 sorbierenden oder reflektierenden Eigenschaften
hergestellt. Absorption wird erreicht durch Verwen-
Verglasungen für den Wärmeschutz dung von durchgefärbtem Floatglas (Abschnitt
und zur Wärmedämmung 1.9.1) in den Farbtönen bronze, grau, grün; Reflexi-
Aufgrund der Energiesparmaßnahmen dürfen on durch innere Flächenbeschichtung der außen-
heute nur noch Gebäude erstellt werden, deren liegenden Scheibe mit Edelmetall (z.B. neutral,
Bauteile, nach der jeweils gültigen Wärmeschutz- gold-, silber-, bronze-, graufarbig).
verordnung insgesamt eine vorgeschriebene
Wärmedämmung erreichen. Bei Verglasungen Bekannte Fabrikate: z.B. Antelio, Climasol, Infra-
bedeutet dies, daß die Verglasungs-Einheiten ei- stop, ipasol, Elioterm.
nen sehr niedrigen k-Wert (Wärmedurchgangs-
zahl) besitzen müssen, damit die geforderten ho- Verglasungen für den Schallschutz
hen Gesamtdämmwerte einer Gebäudewand, je Die bereits durch unterschiedliche Glasdicken
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

nach Himmelsrichtung erreicht werden können. bei unbeschichteten und beschichteten Mehr-
Die geforderten hohen Dämmwerte können mit scheiben-Isolierglas erzielte Schalldämmung
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herkömmlichen, unbeschichteten Mehrschei- reicht vielfach bei extremer Lärmbelästigung


ben-Isoliergläsern (K-Wert ca. 3,0) nicht erreicht durch Straßen- und Flugverkehr nicht aus. Für
werden. Dies ist nur mit edelmetallbeschichteten, diese Sonderfälle werden besondere Mehrschei-
mehrschaligen Funktions-Isoliergläsern mit Luft ben-Isoliergläser aus Glasscheiben unterschied-
oder sogar einer speziellen Gasfüllung möglich. licher Art und Dicke mit spezieller Gasfüllung her-
Im Gegensatz zum Sonnenschutz-Mehrschei- gestellt (Abb. 3.16). Diese bewirken eine stärkere
benisolierglas ist bei Wärmeschutz-Funktions- Brechung der Schallwellen und daher eine er-
gläsern die innere Fläche der raumseitigen höhte Schalldämmung.
Scheibe mit einer Edelmetallschicht versehen
(Abb. 3.15). Diese Edelmetallbeschichtung be- Bekannte Fabrikate: z.B. Contrasonor, ipaphon,
wirkt eine nach innen gerichtete Reflexion. Sie re- Phonstop
duziert den Wärmeverlust und ermöglicht zusätz-
lich die Gewinnung solarer Energie in den Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
Innenraum. mit eingebauter Jalousie
Im hermetisch abgeschlossenen Scheibenzwi-
Bekannte Fabrikate: z.B. Climaplus, iplus, K-Plus, schenraum von Mehrscheiben-Isolierglas-Ein-
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Thermoplus. heiten sind Jalousien einschließlich deren An-


triebsmotoren (12 V) eingebaut. Die Alu-Lamel-
Verglasungen für den Sonnenschutz len sind ca. 15 mm breit und können quer- oder
Um die übermäßige Aufheizung der Innenräume schräggestellt werden (Abb. 3.17). Mit innenlie-
bei starker Sonneneinwirkung und die damit ver- genden Jalousien werden Wärme- , Sonnen- und
bundene erhöhte Wärmebelastung zu verhindern, Schalldämm-Isolierglas-Einheiten auch mit split-

21
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
mit Solarzellen oder Kollektoren
Zur Stromenergiegewinnung wird als Außen-
scheibe einer Isolierglas-Einheit eine “Verbund-
scheibe” aus vorgespanntem Sicherheitsglas,
bei der in der Kunststoff-Zwischenschicht Photo-
voltaikzellen ( Abschnitt 3.5.1) eingearbeitet sind,
eingesetzt. Der dadurch gewonnene Strom wird
über einen Wechselrichter dem Stromzähler und
so dem Hausstrom zugeführt.

Verwendungszweck: Fassaden-, Verschattungs-


elemente

Bekannte Fabrikate: z.B. OPTISOL(R)-Isolier-


glas, Prosol-Isolierglas

Zur Warmwasser-Energiegewinnung wird in den


Abb. 3.16 Scheibenzwischenraum der Isolierglas-Einheit
ein Kollektor (Abschnitt 3.5.2) mit innenliegenden
Rohren eingearbeitet. Die sich in den Rohren auf-
heizende Heizflüssigkeit wird dann über ein vor-
installiertes Rohrsystem dem Hauswasser der
Heizung zugeführt.

Verwendungszweck: Fassadenelemente

Bekannte Fabrikate: z.B. CalorSol, DuoSol.


Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 3.17

terbindenden, personenschützenden und an-


griffhemmenden Verglasungen, mit oder ohne
Alarmgebung (Abschnitt 3.3.1) hergestellt.

Verwendungszweck: Sicht- und Sonnenschutz in Abb. 3.18


Fenster- und Türverglasungen.
Sprossen Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
Bekannte Fabrikate: Isolette, Sanco ScreenLine. Im hermetisch abgeschlossenen Scheibenzwi-
schenraum sind Alu- bzw. Kunststoff-Sprossen
Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten eingebaut, so daß auch unter Denkmalschutz
mit LC-Film-Sichtschutz stehende Gebäude und Landhäuser mit Mehr-
Die unter Abschnitt 3.3.1 beschriebene Ver- scheiben-Isolierglas verglast werden können
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bundsicherheitsglasscheibe mit einem LC-Film (Abb. 3.18). Um Klappergeräusche bei Bean-


in der Zwischenfolie kann auch in Mehrschei- spruchung der Isolierglas-Einheiten z.B. bei
ben-Isolierglas-Einheiten eingebaut werden, wie Winddruck zu vermeiden, müssen die Sprossen
auch alle anderen Verbund-Sicherheitsglas- innen zu den Scheibenflächen “Stoßdämpfer”
scheiben. besitzen oder ein größerer Abstand zu diesen

22
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

eingehalten werden, damit die Sprossen mit den


Scheiben nicht in Berührung kommen.

Eine andere Art von Sprossenverglasungen op-


tisch herzustellen, sind Scheinsprossen, die auf
die Außen- und Innenscheiben von Mehrschei-
ben-Isolierglas-Einheiten geklebt werden. Nach-
teilig ist hierbei, daß die aufgeklebten Sprossen
durch die Scheibe von außen und innen sichtbar
sind.

Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten
mit gewölbten Scheiben
Mehrscheiben-Isolierglas-Einheiten werden
auch mit gewölbten Außenscheiben (Abschnitt
3.2) hergestellt und in Holzsprossen verglast. Da Abb. 3.19
kleine Isolierglas-Einheiten erfahrungsgemäß
durch ungünstige Druckverhältnisse erhöht Produkte und Anlagen, Teil 5: Brandschutzver-
bruchanfällig sind, werden Mehrscheiben-Isolier- glasungen” (VdS 2097-5).
glas-Einheiten hergestellt, bei denen die äußere
Scheibe in einer Form (Großbutze genannt) her- 3.4.1 Brandschutzverglasungen der
gestellt wird. Viele kleine kissenförmige recht- Feuerwiderstandsklasse G
eckige Felder werden in die Form eingearbeitet. Gußdrahtglas, Spiegeldrahtglas und Glaskera-
In die “Täler” der großen Scheibe werden Blei- mik als Brandschutz sind als Bestandteil von
oder Messingstreifen geklebt, wodurch der opti- Verglasungssystemen für Brandschutzvergla-
sche Eindruck einer Verglasung mit vielen klei- sungen der Feuerwiderstandsklasse G 30 oder
nen, einzeln eingesetzten gewölbten Einzel- G 60 zugelassen.
scheiben entsteht.
Glassteine bzw. Glassteinwände können die Feu-
3.4 Brandschutzverglasungen erwiderstandsklasse G 30, G 60, G 90 und G 120
erreichen.
Brandschutzverglasungen bestehen im wesentli-
chen aus Glaselementen, Rahmen, Dichtungen Sonstige Brandschutzverglasungen der Wider-
und Befestigungsmaterialien und müssen in der standsklasse G werden einscheibig und mehr-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Regel bauaufsichtlich zugelassen sein. scheibig/-schichtig und als Mehrscheiben-Iso-


lierglas-Einheiten sowohl aus Floatglasscheiben,
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Glaselemente in der Brandschutzverglasung bie- als auch aus chemisch bzw. thermisch sonderbe-
ten je nach der Ausführung als Systembestand- handeltem Einscheiben- bzw. Verbund-Sicher-
teil Widerstand gegen Durchtritt von Hitzestrah- heitsglas ggf. mit einer im Brandfall aufschäu-
lung, Brandgase (Rauch) und Flammen. Diese menden Brandschutzschicht hergestellt.
lichtdurchlässigen Bauelemente müssen durch
einen Ätzstempel oder dauerhafte Einbrennfarbe Bekannte Fabrikate: Contafeu, Pyran, Pyrodur,
mit Angaben über Hersteller und Produktbe- Pyrowiss, Vetroflam
zeichnung sowie Glasdicke (Abb. 3.19) gekenn-
zeichnet werden. 3.4.2 Brandschutzverglasungen der
Feuerwiderstandsklasse F
Brandschutzverglasungen werden in sogenann- Die speziellen Brandschutzverglasungen der Wi-
te Feuerwiderstandsklassen unterteilt; und zwar derstandsklasse F bestehen entweder aus meh-
entsprechend ihrer Feuerwiderstandsdauer in reren Floatglasscheiben, zwischen denen Brand-
Minuten jeweils in die F-Klasse (F 30, F 60 oder F schutzschichten eingelagert sind. Im Brandfall
90) oder die G-Klasse (G 30, G 60, G 90 oder G schäumt die erste Schutzschicht ab einer Tempe-
120) eingestuft. Im Gegensatz zu F-Brandschutz- ratur von ca. 120 °C auf und bildet im Verbund mit
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verglasungen können G-Brandschutzverglasun- der zuvor gesprungenen Glasscheibe auf der


gen im Brandfall den Durchtritt von Wärmestrah- dem Feuer zugekehrten Seite einen undurch-
lung nur mäßig reduzieren und nicht verhindern. sichtigen sowie thermisch dämmenden Block.
Entsprechend ihrer Feuerwiderstandsdauer wie-
Hinweise über die Verwendung von Brandschutz- derholt sich dieser Vorgang bei den nächsten an-
verglasungen siehe: ”Baulicher Brandschutz –

23
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

geordneten Glasscheiben und zugehörigen 3.4.3 Glassteine als Brandschutz


Brandschutzschichten (Abb. 3.21). Es gibt Glassteine bzw. Glassteinwände, die der
Feuerwiderstandsklasse G 30, G 60, G 90 und
Bekannte Fabrikate:Promaglas,Pytostop, Swiss- G 120 entsprechen. Glassteine für die Feuerwi-
flam derstandsklassen F 30, F 60 und F 90 sind in der
Entwicklung.
Oder einer Verbundeinheit aus zwei Einschei-
ben-Sicherheitsglas-Scheiben (ESG) mit einer 3.5 Verglasungen zur aktiven
farblosen, klar durchsichtigen Gel-Brandschutz- Sonnenenergienutzung
schicht im Scheibenzwischenraum. Im Brandfall
zerspringt die dem Feuer zugekehrte Glasschei- Sie werden zur zusätzlichen Energieversorgung
be bei ca. 500 °C. Die Gelschicht schäumt auf und so montiert, daß sie möglichst lange einer direk-
bildet so einen undurchsichtigen sowie ther- ten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Nach
misch dämmenden Block (Abb. 3.20). Süden gerichtete Dachflächen und Hausfassa-
den oder entsprechende Metallhalterungen z.B.
Bekanntes Fabrikat: Contraflam auf Flachdächern bieten sich hierzu an. Unter-
schieden werden muß zwischen Solaranlagen
die Sonnenenergie in elektrischen Strom um-
wandeln (Photovoltaikmodule) und sogenannte
Solar-Thermie-Anlagen, die durch Sonnenener-
gie Flüssigkeiten erwärmen (Kollektoren).

3.5.1 Photovoltaik-Zellen/Module
Solarzellen sind äußerst oberflächenempfindlich.
Um die Leistungsfähigkeit durch Schmutz- und
Staubablagerung nicht zu beeinträchtigen, wer-
den die Solarzellen in unterschiedlichsten Kon-
struktionen durch Scheiben aus Glas oder Kunst-
stoff (Abschnitt 6.2) unterschiedlicher Art
abgedeckt. Kunststoffabdeckungen sind hier je-
doch, wegen der hohen statischen Staubanzie-
hung wenig geeignet, da sie dadurch die Ener-
gieausbeute mindern. Den besten Schutz bieten
vorgespannte Sicherheitsglasscheiben (Ab-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Abb. 3.20
schnitt 2.2.1) für die Solarzellen. In sogenannten
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Abb. 3.21 Abb. 3.22

24
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Photovoltaik- Modulen (Abb. 3.22) sind die Solar-


zellen zwischen den Scheiben unlösbar in Kunst-
stoff oder Gießharz, wie beim Verbundsicher-
heitsglas (Abschnitt 3.3.1), wetterfest geschützt
eingebettet.

Abb. 3.24

Abb. 3.23

Diese einschaligen Photovoltaik-Module (Abb.


3.23) können, in eine Konstruktion eingesetzt, an
Fassaden auch zur Beschattung (Abb. 3.24),
nachträglich einzeln oder großflächig auf Flach-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

dächern (Abb. 3.25) z.B. von Garagen oder auf


Giebeldächern etc. montiert werden. Für Neu-
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oder Umbauten gibt es Module für Giebeldächer,


welche die Form von zwei Reihen Dachziegel ha- Abb. 3.25
ben, so daß sie sich optisch dem gesamten Zie-
geldach anpassen.

Mehrschalig (Abschnitt 3.3.2) (Abb. 3.26) können


die planen “Solarverbundmodule” bei Fassaden,
wie emaillierte Scheiben, in die Bauelemente
(Abschnitt 3.6), z.B. als Fensterbrüstungen ein-
gesetzt werden und bieten neben den Vorteilen
einer gedämmten Glasaußenwandfassade (Abb.
3.27) noch gleichzeitig die zusätzliche, umwelt-
freundliche aktive Nutzung der Sonne zur Ener-
giegewinnung.

Bekannte Fabrikate: z.B. OPTISOL(R)-Isolier-


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glas, Prosol-Isolierglas.

25
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

die Heizschlangen-Rohre auf einer Absorberplat-


te, die in einer Glasröhre (Abb. 3.29) hermetisch
eingeschlossen, gut geschützt ist. Die sich in den
Rohren aufheizende Flüssigkeit wird über ein vor-
installiertes Rohrsystem in einen Speicher gelei-
tet und die Wärme so dem Hauswasser bzw. der
Heizung zugeführt.

Verwendungszweck: Dach- und Fassadenele-


mente

Bekannte Fabrikate: z.B. CalorSol, Ipasolar-Iso-


lierglas-Kollektor, DuoSol.

Abb. 3.26

Abb. 3.28
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 3.29

3.6 Glasbauelemente
Glasbauelemente bestehen außen aus Einschei-
ben-Sicherheitsglas mit aufgebrannter Emaille-
schicht (Fabrikate: Polycolor-Emalit, Delogco-
lor), einem Foamglas-Isolierkörper (Schaum-
glas) oder einem anderen Dämmaterial und einer
Rückwand aus Asbestzement oder Aluminium,
Abb. 3.27 die zu einer Einheit unlösbar verbunden sind
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(Abb. 3.30). Diese Elemente werden meist als


3.5.2 Flach-/Röhrenkollektoren Wandbauteil in metallgerahmte Fassaden im un-
Zur Warmwasser-Energiegewinnung wird in den teren Teil vor den Heizkörpern oder über den
Scheibenzwischenraum der Isolierglas-Einheit Fenstern eingesetzt und bilden mit dem Fenster-
ein Kollektor mit innenliegenden Rohren eingear- element eine optisch einheitliche, durch die Glas-
beitet Bei Röhrenkollektoren (Abb 3.28) liegen oberfläche resistente, wärmegedämmte Außen-

26
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

fassade (Warmfassade Abschnitt 4.3.2) eines Ge- Abb. 3.32) Glasstücken eine bildliche Darstellung
bäudes (Abb. 3.31). Zur Solarenergiegewinnung (Abb. 3.34) ergeben.
können statt der emaillierten ESG-Scheiben,
Photovoltaik-Module (Abschnitt 3.5.1) in die Ele- Verwendungszweck: z.B. als Verglasung von Kir-
mente eingebaut werden. chenfenster

Verwendungszweck: z.B. als Brüstungen, Au-


ßenwandabschlüsse, Außenwandeinsätze bei
Stahlkonstruktionen.

Abb. 3.32

Abb. 3.30
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 3.33

Abb. 3.31

3.7 Blei-, Messing-, Eloxal-,


Elektrolytverglasung

3.7.1 Bleiverglasungen
Eine Bleiverglasung besteht aus kleinen Schei-
ben, meist aus farbigem Glas, die durch H-förmi-
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ge Bleistege (Abb. 3.32 und 3.33) zu einem Feld


zusammengefügt sind. Als Bleiverglasungen mit
künstlerischer Be- und Verarbeitung (Abschnitt
2.3) bezeichnet man Flächen, die in der Zusam- Abb. 3.34
mensetzung mit farbigen und / oder bemalten (s.

27
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

3.7.2 Messing-, Eloxalverglasungen 3.7.3 Elektrolytverglasungen


Messing- und Eloxal- (eloxiertes Aluminium) Vergla- Elektrolytverglasung nennt man kleine Scheiben,
sungen sind eine Zusammensetzung kleiner Schei- die im galvanischen Verfahren mit Metallstegen
ben mittels H-förmiger Messingstege bzw. mes- verschweißt sind. Optisch ähneln Elektrolytver-
singfarben eloxierter Leichtmetallsprossen (Eloxal) glasungen einer Bleiverglasung. Hinweis: Diese
zu einer Fläche (Abb. 3.35, 3.36 bis 3.37). Verglasungen werden nicht mehr hergestellt.

Verwendungszweck: z.B. als Verglasung von Tü- 3.8 Glasmosaik, Transparentes


ren und Schränken Glasmosaik, Glasintarsien

3.8.1 Glasmosaik
Unter Glasmosaik (Abb. 3.38) versteht man die
Zusammensetzung vieler kleiner farbiger Glas-
plättchen, auf Mauerflächen verlegt, als Wand-,
Decken- und Fußbodendekoration usw. (Motiv-
darstellungen Abschnitt 2.3).

Abb. 3.35

Abb. 3.38

3.8.2 Transparentes Glasmosaik


Ein transparentes Glasmosaik (Abb. 3.39 und
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

3.40) entsteht, wenn Farbglasbrocken bzw.


-Scheiben mit einem glasklaren Kleber auf eine
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farblose Glasscheibe als Trägerplatte zu einem


durchscheinenden Kunstwerk (Abschnitt 2.3) zu-
sammengefügt werden.

3.8.3 Glasintarsien
Abb. 3.36 Als Glasintarsien bezeichnet man künstlerische
Darstellungen (Abschnitt 2.3), bei denen mit farb-
loser Klebemasse vermischte kleinste Glasscher-
ben auf eine transparente Trägerplatte aufge-
schüttet verklebt sind.

3.9 Preßglas
Bei der Herstellung wird die zähflüssige Glas-
masse in bestimmte Formen gepreßt.
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3.9.1 Glassteine
(vormals Glasbausteine genannt)
Glassteine (Abb. 3.41) sind meist quadratisch
oder rechteckige Glasschalen, die durch Ver-
schmelzen zu Hohlglaskörpern zusammenge-
fügt werden. Sie sind lichtdurchlässig, können or-
Abb. 3.37

28
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abb. 3.41

namentiert und farbig sein (aufgeklebte


Motivdarstellung Abschnitt 2.3).

Verwendungszweck: z.B. als nicht tragende


Wände.

Bekannte Fabrikate: Gerrix, Schalke, Solaris,


Sunfix.

3.9.2 Glasdachziegel
Glasdachziegel sind lichtdurchlässig; sie ent-
sprechen in Form und Bezeichnung den handels-
üblichen gebrannten Tonziegeln.
Abb. 3.39
3.9.3 Betonglas
Ursprünglich wurden lichtdurchlässige und licht-
streuende Preßglaskörper (quadratisch, recht-
eckig oder rund), zwischen kreuzweise angeord-
neten Stahlbetonrippen einbetoniert (Abb. 3. 42),
um so belastungsfähige, befahr oder begehbare
durchscheinende Konstruktionen herstellen zu
können.
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Verwendungszweck: Lichtschächte, Oberlichter


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in Tiefgaragen etc.

Abb. 3.42
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Abb. 3.40

29
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Abb. 3.44

Siebdruckverfahren gemustert werden. Die Glas-


platten werden entweder am Bau (Abb. 3.44) in
Verschalungen mit Beton verbunden oder werks-
seitig bereits in Betonfertigteile eingesetzt.
Abb. 3.43
Verwendungszweck: Auskleidung von Wänden
Neuerdings werden plane oder verformte Float- und Böden von Schwimmbädern, Kläranlagen,
glasplatten, auch vorgespannt (Abschnitt 2.2.1) Trinkwasserbehälter (Abb. 3.45) etc.
in der Dicke 4 und 19 mm und einer Größe von
0,25 qm bis 10 qm als Halberzeugnis, Verscha- Bekannte Fabrikate: BETOGLASS
lungs- oder Fertigteilelemente hergestellt. Die
Glasplatten sind klardurchsichtig oder farbig,
können oberflächenbearbeitet oder rückseitig im
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 3.45

30
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

3.10 Schmelzglas
Bei der Herstellung schmilzt Glas im Ofen und
paßt sich der nach Entwurf von Künstlerhand ge-
fertigten Schamottform an. Es entsteht so eine
künstlerisch gestaltete Schmelzglasplatte (Ab-
schnitt 2.3) mit einer erhaben strukturierten und
einer nahezu planen Oberfläche (Abb. 3.43). Da
die Form durch den Brand nur einmal nutzbar ist,
gleicht keine Platte der anderen. Schmelzglas-
platten gibt es teil- oder ganzfarbig und auch als
Einscheiben-Sicherheitsglas (Abschnitt 2.2.1).

Verwendungszweck: z.B. als Ganzglastüren,


Tischplatten, in Türfüllungen und Fenstern
Abb. 4.1
3.11 Drucktechnische
Glasplatten/-scheiben
Glasgravur-, Tiefdruckraster und Diatype-Schrift-
scheiben wurden durch die Digitaltechnik über-
flüssig. Die Herstellung ist eingestellt.

4 Konstruktionen
4.1 Rahmen
Rahmenkonstruktionen müssen so dimensio-
niert sein, daß sie das Gewicht der aufzunehmen-
den Glasscheiben tragen können. Sie bestehen
aus einem Grundrahmen und den sogen. Glas-
halteleisten. Verglasungen sind nur dann fertig
eingesetzt und abnahmefähig, wenn sie innen
und außen elastisch (Dichtung) und mit den Glas-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

halteleisten allseitig gefaßt sind.


Abb. 4.2
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Verglasungen können in Umrahmungen aus


Holz, Metall, Kunststoff oder Stein (Mauerwerk 4.2 Fensterarten
bzw. Beton) eingesetzt sein, wobei die Scheiben
zur Vermeidung von Glas-/Falzberührung ge- 4.2.1 Einfachfenster
klotzt werden müssen. Das Klotzungsmaterial Einfachfenster sind Fenster mit einfachen Flügeln,
besteht aus Hartholz oder gleichwertigem Kunst- die mit einer Einfachscheibe (Abb. 4.3) oder mit
stoff. Mehrscheiben-Isolierglas (Abb. 4.4) verglast sind.

Glashalteleisten aus eloxiertem Metall können Vereinzelt werden auf die Flügel, die mit einer Ein-
bei Neu- und Umbauten nicht sofort nach dem fachscheibe verglast sind, zusätzliche Einfach-
Einsatz der Scheiben, wegen der Verätzungsge- scheiben aufgeschraubt oder aufgeklebt (Abb.
fahr durch Putz bzw. Mörtel, montiert werden. 4.5), um eine bessere Wärme- und Schalldäm-
Nach den Regeln der Bautechnik sind bis zur Ab- mung zu erzielen.
nahme der Verglasung die Scheiben sowohl aus
organischem als auch von anorganischem 4.2.2 Doppelfenster
“Glas” mit mindestens 10 cm langen Glashaltelei- Doppelfenster sind Fenster mit Außen- und In-
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sten-Abschnitten an allen Befestigungspunkten nenflügel (Abb. 4.6), jeweils verglast wie Einfach-
(Abb. 4.1 und 4.2), im Abstand von maximal fenster. Man unterscheidet zwischen Kastenfen-
80 cm elastisch gefaßt, zu sichern. stern mit Außen- und Innenflügel, die nicht
miteinander verbunden sind, und Verbundfen-
stern, bei denen die Außen- und Innenflügel mit-
einander verbunden sind.

31
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Abb. 4.3 Abb. 4.5


Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 4.4 Abb. 4.6

4.3 Fassadensysteme und Sonnenschutzschutz sowie die solare Ener-


giegewinnung erfüllen.
Die Außenhaut von Gebäuden ganzflächig mit
sogenannten Schürzen (Abb. 4.7) oder teilweise 4.3.1 Kaltfassade
über oder unter den Fenstern mit Glasscheiben Die ausreichende Belüftung der Fassade zwi-
zu schützen, ist seit langer Zeit üblich, da anorga- schen den Gebäudebrüstungsteilen und den
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nisches Glas äußerst widerstandsfähig gegen Glasflächen wird hier durch eine zweischalige
Umwelteinflüsse und nahezu abnutzungsfrei ist. Konstruktion (Abb. 4.8) gelöst. Zwischen dem
Durch die fortschreitende Technik ist es heute Gebäudeteil bzw. der darauf angebrachten Iso-
möglich Fassaden zu gestalten, die alle Anforde- lierung einerseits und der Glasscheibe anderer-
rungen an die optische Gestaltung, den Wärme- seits, wird konstruktiv ein Zwischenraum ge-
schaffen, so daß die Glasscheibe hinterlüftet

32
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abb. 4.11

schluß bilden. Unmittelbar hinter der Außen-


scheibe aus vorgespanntem Sicherheitsglas, ei-
ner Mehrscheiben-Isolierglas-Einheit mit Wärme-
oder Sonnenschutzgläsern bzw. Photovoltaik-
modulen befindet sich eine damit verbundene
Wärmedämmschicht (z.B. aus Mineralstoffen),
so daß das Bauelement auch sämtliche Anforde-
rungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz
Abb. 4.7 Abb. 4.8 erfüllen kann.

4.3.3 Structural Glazing Fassade


(Geklebte Verglasungen)
Hier handelt es sich um eine Verglasungstechnik,
die in den USA um ca.1978 entwickelt wurde und
nun auch in Europa angewandt wird. Optisch wir-
ken die so verglasten Gebäudeteile wie eine homo-
gene, gebäudeumhüllende Ganzglasfassade
(Abb. 4.12), ohne störende senkrechte oder waa-
gerechte Glashalteleisten. Dieser Effekt wird da-
durch erreicht, indem in die Structural-Gla-
zing-Fensterelemente, mehrschalige Funktions-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

gläser (Abschnitt 3.3), Glasbauelemente oder


Photovoltaik-Module-Einheiten (Abschnitt 3.6) in
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eine Grundrahmen-Metallkonstruktion (Abb. 4.10)


eingesetzt und von dieser gehalten werden. Durch
besonders starke, uv-beständige Kleber bzw.
Dichtstoffe müssen die Außenscheiben der mehr-
schaligen Einheiten, die Windlasten auf die übrigen
Teile der Einheiten, die mechanisch mit der Kon-
struktion verbunden sind, übertragen.

Abb. 4.9 Abb. 4.10 Die Außenscheiben aus vorgespanntem Sicher-


heitsglas (Mindestdicke 6 mm) der Einheiten
wird. Aus bauaufsichtsrechtlichen Gründen müs- werden meist größer dimensioniert, als die Innen-
sen die Fassadenaußenscheiben aus vorge- scheiben (Stufen-Mehrscheiben-Isolierglas-Ein-
spanntem Sicherheitsglas sein, damit beim heiten). Die verbleibende dünne Fuge zur angren-
Bruch herabfallende Scheibenstücke Personen zenden Einheit wird mit Silikon abgedichtet, es sei
nicht gefährden können. denn, man akzeptiert offene Schattenfugen.
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4.3.2 Warmfassade Die strengen bauaufsichtsrechtlichen europäi-


Hier werden im Brüstungsbereich Glasbauele- schen Bestimmungen lassen Struktural-Gla-
mente (Abschnitt 3.6) in Sandwichbauweise zing-Fassaden ohne mechanische zusätzliche
(Abb. 4.9) als Ganzes in die Metall-Konstruktion Sicherungen nur bis 8 m Gebäudehöhe zu. Dar-
der Fassade eingesetzt, die neben dem Witte- über hinaus sind bei einer Gebäudehöhe bis
rungsschutz gleichzeitig auch den Raumab- 100 m mechanische Sicherungen vorgeschrie-

33
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

Abb. 4.12

ben. Die Einheiten müssen in diesen Fällen an verständigengutachten) und zu Prüfen, ob der
mindestens zwei gegenüberliegenden Schei- Schaden nicht unter eine noch bestehende Ge-
benkanten oder punktförmig (Abb. 4.11) an den währleistung (Frist: VOB 2 Jahre/BGB 5 Jahre)
vier Scheibenecken mechanisch gesichert wer- fällt.
den. Die Vorschriften wurden zwischenzeitlich
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

überarbeitet. Eine EU-Norm ist in Vorbereitung. 4.4.1 Ganzglaskonstruktion/


Stabilisierungsstreifen
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4.4 Rahmenlose Konstruktionen Man versteht darunter eine Konstruktion, bei der
die senkrechten Stoßkanten der Scheiben rah-
Bei rahmenlosen Konstruktionen ist die Beach- menlos (ohne Sprossen, Rahmen, Pfosten, Rie-
tung der Allgemeinen technischen Vorschriften gel aus Holz, Metall oder Kunststoff) unmittelbar
(ATV) insbesondere in Bezug auf die Statik, die (Abb. 4.13) durch Kunststoffkleber oder Glasze-
Bemessung der richtigen Glasdicke und dem ment miteinander verbunden sind. Da nur Glas-
fachgerechten Einbau der Scheiben für Versi- zement statisch wirksam ist, muß bei Verwen-
cherer und Versicherungsnehmer von größter dung von Kunststoffklebern die geklebte
Wichtigkeit. Dies sind u. a. folgende Regelwerke: Scheibenkante als ungestützt bei der Bemes-
sung der Scheibendicke in Rechnung gestellt
DIN 18 361 – Verglasungsarbeiten – VOB; Teil C werden. Die Stoßkanten der Scheiben müssen
hierfür durch Abschleifen (Justieren oder Geh-
DIN 18 056 – Fensterwände, Bemessung und rungsschliff Abschnitt 2.1.1 oder 2.1.4) vorberei-
Ausführung tet werden.

Technische Regeln für die Verwendung linienför- Ganzglaskonstruktionen, die nicht mit Glasze-
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mig gelagerter Überkopf-Verglasungen. ment sondern nur mit Silikonklebern verbunden


sind, sind statisch nicht wirksam!
Glasbruchschäden “unbekannter Ursache” sind
meist auf einen Verstoß gegen die ATV zurückzu-
führen. Bis zur Klärung ist der Naturalersatz
zurückzustellen, sind Beweise zu sichern (Sach-

34
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Gefahrentragung bei Reparaturen


an Ganzglaskonstruktionen
Die Klebefugen müssen mindestens 2 mm dick
sein, damit bei Reparaturen ein fachgerechtes
Trennen des Glaszement ohne Bruchgefahr für
die angrenzende unbeschädigte Scheibe mög-
lich ist. Ist die Fuge schmaler, muß über die
Bruchgefahrentragung eine Vereinbarung mit
der Reparaturfirma getroffen werden.

Stabilisierungsstreifen für Ganzglaskonstruk-


tionen sind senkrecht angebrachte Glasstreifen,
die rechtwinklig zur Scheibenebene innen und
außen fachgerecht mittels Glaszement aufge-
setzt sind und dadurch die Scheiben gegen
Winddruck und Sog aussteifen (Abb. 4.14). Die
Stabilisierungsstreifen müssen mindestens
15 mm und bei Scheibenhöhen über 306 cm,
19 mm dick sein. Wichtig ist, daß die Stabilisie-
rungsstreifen oben und unten in Metallschuhen -
elastisch gefaßt - mit der Rahmenkonstruktion
verbunden sind, wodurch die auf die Stabilisie-
rung einwirkenden Kräfte auf die Rahmenkon-
struktion übertragen werden.

Anzementierte Stabilisierungsstreifen, die keine


feste Verbindung mit der Rahmenkonstruktion
Abb. 4.13 haben, sind statisch unwirksam!

4.4.2 Hängende Verglasung


Sehr hohe Scheiben können nicht in üblicher
Weise – auf Tragklötzchen gestellt – eingesetzt
werden, weil sie durchbauchen würden. Um sol-
che Scheiben dennoch einsetzen zu können,
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

werden sie aufgehängt (Abb. 4.15), wobei die


oberen Scheibenkanten von je zwei Metall-Zwil-
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lingsklammern gehalten werden.


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Abb. 4.14

Abb. 4.15

35
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

4.4.3 Selbsttragende Verglasungen 4.5 Überkopfverglasungen


(Multipoint)
Einscheiben-Sicherheitsglas und Verbund-Si- Als Überkopfverglasungen werden Einzelschei-
cherheitsglas (Abschnitt 2.2.1 und 3.3.1) können ben oder verglaste Flächen bezeichnet, die mehr
durchbohrt einschalig oder im mehrschaligen als 10 Grad nach innen oder außen Gebäude
Verbund durch ein besonders flexibles Glas-Be- oder Gebäudeteile, wie z.B. Lichthöfe (Abb.
schlagsystem in den Bohrungen rahmenlos 4.18), Ateliers, Balkone, Terrassen (Abb. 4.19),
senkrecht oder waagrecht montiert werden (Abb. Veranden, Wintergärten (Abb. 4.21), Eingänge,
4.16). Dadurch ist es möglich, Sicherheitsglas Rampen etc., geneigt oder gewölbt nach oben
z.B. einschalig waagrecht als Überdach an Stahl- abgrenzen. Aus Sicherheitsgründen darf nach
seilen und Pylonen bruchsicher aufzuhängen den neuen Technischen Vorschriften zur Verwen-
(Abb. 4.17). Auch ist es dadurch möglich, ein- dung linienförmig gelagerten Glases bei Einfach-
schalig eine Glaswand zum Schutz oder zur Be- verglasungen und bei Mehrscheiben-Isolierver-
schattung etc. vor die Verglasung einer Fassade glasungen die untere Scheibe nur noch aus
zu montieren (Abb. 4.7). splitterbindendem Glas mit Drahtnetzeinlage
oder Verbund-Sicherheitsglas mit entsprechend
dicken PVB-Folien eingesetz werden.
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Abb. 4.16
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Abb. 4.18
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Abb. 4.17

Abb. 4.19

36
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Dachverglasungen (jetzt Überkopfverglasungen


genannt) gehören innerhalb der Verbundenen
Hausratversicherung (VHB) nicht zu den versi-
cherten Gebäudeverglasungen. Nach einer ge-
schäftsplanmäßigen Erklärung von VdS werden
Dachfenster, die zu Wohnräumen gehören, eben-
so wie senkrecht stehende Verglasungen von
Dachwohnräumen (Abb. 4.20) nicht zu den aus-
geschlossenen Dachverglasungen gezählt.
Wenn diese sogenannten Wohnraumdachflä-
chenfenster einfach oder mehrfach verglast sind,
besteht also Versicherungsschutz. Sind sie dage-
gen mit Mehrscheiben-Isolierglas (Abschnitt
3.3.2) verglast (z.B. in den bekannten Dachfen-
sterkonstruktionen Velux und Roto), müssen sie
gesondert versichert werden.

Abb. 4.22

4.7 Terrassen- /
Balkonverglasungen
Unter einer Terrasse versteht man einen nicht
überdachten Vorplatz. Als Sicht- und Windschutz
werden meist Glaswände (Abb. 4.23) aus Guß-
Abb. 4.20 glas oder Profilbauglas angebracht. Bei Balko-
nen (Abb. 4.24) wurden bisher vielfach die Glas-
4.6 Wintergarten- / füllungen von Brüstungen mit Sicherheitsglas
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Verandenverglasung (Abschnitt 3.3.1) oder mit Glas mit Drahtnetzein-


lage (Abschnitt 1.6) verglast. Zum seitlichen
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Wintergärten und Veranden sind Gebäudebe- Wind- oder Sichtschutz verwendet man Balkon-
standteile. Von einem Wintergarten (Abb. 4.21) abschlüsse aus Gußglas mit Drahteinlage (Ab-
spricht man, wenn bei überdachten An- und Vor- schlüsse aus Kunststoff Abschnitt 6.2).
bauten eines Hauses die Außenseiten verglast
sind. Bei Veranden (Abb. 4.22) sind dagegen eine 4.8 Wetterschutzvorbauten
oder mehrere Seiten offen.
Hauseingangstüren, die nicht bereits durch Bau-
teile usw. gegen Schlagregen und sonstige Witte-
rungseinflüsse geschützt sind, werden vielfach
durch Vorbauten aus Glas oder Kunststoff abge-
schirmt. Sie bestehen aus einer Überdachung
und evtl. aus Seitenteilen, die gerahmt (Abb.
4.25) oder ungerahmt (Abb. 4.26) sein können.
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Abb. 4.21

37
© VdS Schadenverhütung GmbH
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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38
Abb. 4.24
Abb. 4.23
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abb. 4.26
Abb. 4.25
VdS 570 : 2001-02 (02)
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

4.9 Verglasung von Duschkabinen/


Badewannenaufsätze
Als Wasserspritzschutz für Duscheinrichtungen
liefert die Industrie Schutzscheiben bzw. kom-
plette Duschkabinen (Abb. 4.27), die sowohl auf
Brausetassen als auch auf Badewannen (Abb.
4.28) montiert werden können; sie sind meist mit
ornamentiertem, getöntem oder klardurchsichti-
gem Einscheiben-Sicherheitsglas oder mit
Kunststoffscheiben verglast.

Abb. 4.28

4.10 Verglasung von Aquarien


Es gibt Aquarien, deren Verglasungen aus ge-
rahmten Scheiben (Abb. 4.29) bestehen, und sol-
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

che, die rahmenlos als Ganzglaskonstruktionen


(Abschnitt 4.4.1) miteinander verbunden sind.
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Glasart und Scheibendicke richten sich nach der


Abb. 4.27 Größe der Aquarien und dem zu erwartenden
Wasserdruck. Aus einem Stück gepreßte Hohl-
glas-Aquarien sind nicht versicherbar.
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Abb. 4.29

39
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

5 Werbeanlagen 5.3 Leuchtröhren


(Hochspannungs-Anlagen)
Unter den Begriff “Werbeanlagen” fallen versi-
cherungstechnisch Firmenschilder, Transparen- Bei Hochspannungs-Leuchtröhren wird der übli-
te aus Glas oder Kunststoff und mit Hochspan- che Netzstrom von 220 Volt durch einen Trafo auf
nungs-Leuchtröhren bestückte Anlagen. mehrere tausend Volt hochgespannt. Dadurch
können mehrere, mittels Kabel verbundene und
5.1 Firmenschilder mit Edelgas gefüllte dünne Glasröhren (sog. Sy-
steme), ca. 20 mm Durchmesser, innerhalb eines
Firmenschilder sind unbeleuchtete rückseitig be- Stromkreises versorgt werden. Durch unter-
malte oder beschichtete Scheiben, die gerahmt schiedliche Füllung der Röhren mit Edelgas
oder ungerahmt (mit Lochbohrung) angebracht (Neon, Argon) und durch Verwendung klarer, ein-
sein können. Sie sind meistens parallel zur Wand gefärbter oder innen bestäubter Röhren mit farbi-
befestigt. gem Leuchtstoff werden vielfältige Leuchtfarben
erzielt. Die dünnen Röhren ermöglichen eine na-
5.2 Transparente hezu beliebige Formgebung, das heißt, daß bei-
nahe alle Schriften (Abb. 5.3), Zeichen und Sym-
Transparente sind ausgeleuchtete Körper aus bole nachgebildet werden können.
Glas, Metall oder Kunststoff – von der Hauswand
abstehend (Abb. 5.1) oder freistehend in vielfälti- Freiliegende Leuchtröhren findet man z.B.
gen Formen. Die Ausleuchtung erfolgt meist sichtbar als Schriftzug, einzelne Buchstaben, Fir-
durch stab- oder ringförmige Leuchtstofflampen menzeichen usw. geformt – ohne und mit Unter-
oder durch Glühbirnen, die ohne Transformator bau in Form von Reliefkörpern aus Metall oder
(Trafo-Hochspannung) mit üblicher Netzspan- Kunststoff (Abb. 5.2) – auf Hauswänden, frei-
nung betrieben werden. schwebend in Schaufenster-Innenräumen und
als Umrandung von Firmenschildern und Trans-
Transparente können auch mit Hochspan- parenten.
nungs-Leuchtröhren (Abschnitt 5.3), unter Ver-
wendung eines zwischengeschalteten Trafos,
ausgeleuchtet werden.
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet
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Abb. 5.2
© VdS Schadenverhütung GmbH

Abb. 5.1
Abb. 5.3

40
VdS 570 : 2001-02 (02) Technischer Leitfaden für die Glasversicherung

Abgeschirmte Leuchtröhren findet man bei 6 Besondere Objekte


sog. Schattenanlagen (Abb. 5.4 und 5.5), bei de-
nen Metallbuchstaben rückseitig beleuchtet wer- 6.1 Glaskeramik
den.
Bei Glaskeramik handelt es sich um einen gegen
Ummantelte Leuchtröhren (Abb. 5.6 und 5.7) hohe Temperaturen und Temperaturschocks be-
findet man zur Ausleuchtung in Buchstabenkäs- ständigen Werkstoff, der im Gegensatz zu Glas
ten, die vorne bzw. auch seitlich mit Kunststoff ab- (Abschnitt 1) einen kristallinen Aufbau hat. Che-
gedeckt sind. misch ist sie aufgrund ihres stofflichen Aufbaues
von keramischer Beschaffenheit. Glaskeramik ist
neben Porzellan, Steinzeug usw. der Werkstoff-
gruppe Keramik zuzuordnen. Glaskeramik ist
also kein Glas. Dies wurde durch ein von VdS
1997 veranlaßtes Gutachten eines anerkannten
Sachverständigen für Glashüttenchemie (s. R
VdS Gl 134/VHV 75 vom 11.12.79 und GL
141/VHV 79 vom 6.1.81) bestätigt.

Gegenteilige AG-Urteile aufgrund sachunkundi-


ger vereidigter Sachverständiger (Architekten,
Glaser etc.) sind bekannt.
Abb. 5.4
Glaskeramikscheiben sind besonders für Koch-
flächen geeignet. Die planen, meist farbigen,
durchscheinenden Platten (z.B. weiß, braun,
schwarz) werden als Koch- und Warmhalteflä-
chen in Elektro- und Gasherden (Abb. 6.1) ver-
wendet. Unter den markierten Koch- und Warm-
haltezonen befinden sich die üblicherweise vier
Wärmequellen. Beim Betrieb werden nur die
Koch- und Warmhaltebereiche erhitzt, während
die übrige Fläche kalt bleibt.

Bekannte Fabrikate: Ceran, Hercuvit, Pyroceran


Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Abb. 5.5
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Abb. 5.6

Abb. 6.1
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Abb. 5.7

41
Technischer Leitfaden für die Glasversicherung VdS 570 : 2001-02 (02)

6.2 Kunststoff als Glasersatz


Im Gegensatz zum Alkali-Kalk-Glas (Abschnitt 1)
ist Kunststoff ein organischer Werkstoff, der wie
Holz zugeschnitten, gesägt oder gebohrt werden
kann. Es gibt klardurchsichtige, durchscheinen-
de, eingefärbte, glasfaserverstärkte und wie Guß-
glas strukturierte Produkte, die wie Glas ausse-
hen. Die Oberflächenhärte von Alkali-Kalk-Glas
wird jedoch nicht erreicht. Glasähnliche Kunst-
stoffe werden als Einfachscheiben/Platten, als
Doppel- (Abb. 6.2) bzw. Dreifachstegplatten und
verformt als Lichtkuppel ein- und doppelschalig
(Abb. 6.3) hergestellt.

Verwendungszweck: Fenster- und Türscheiben-


ersatz, Diebstahlsicherung im Schaufensterin- Abb. 6.2
nenraum (größenbegrenzt), Lichtkuppeln, Ab-
deckung von Dächern und Sonnenkollektoren,
Verkleidung von Balkonbrüstungen, Sichtblen-
den, Schutzscheiben in Duschkabinen, Firmen-
schilder und in Werbeanlagen.

Bekannte Fabrikate: z.B. Makrolon, Plexiglas

Abb. 6.3
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Wir danken für die fachliche Unterstützung Firma


und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial INTERPANE Glasgesellschaft mbH & Co
folgenden Personen und Firmen: Geschäftsleitung
Sohnreystr. 21
Firma 37697 Lauenförde
Aquarium Rhynern
Inh.: Dietmar Zang Firma
Gewerbepark 25 KERMI GmbH, Foto Kermi
69069 Hamm Duschkabinen
z.Hd. Herrn Hermann Wittenzellner
Herrn Pankofen-Bahnhof 1
Bennemann Joachim 94447 Plattling
FLABEG Solar International GmbH
Mühlengasse 7 Firma
50667 Köln Marketing-Kommunikations-Team GmbH
z. Hd. Herrn Uwe Rinkens
Firma Carl-Zeiss-Str. 3
BETONGLASS D GmbH 52477 Alsdorf
Glasverbund-Systeme
Speldorfer Str. 17 -19 Firma
46049 Oberhausen PILKINGTON-Flachglas AG
z. Hd. Herrn Horst Harzheim
Herrn Haydnstr. 19
Paul Bong 45884 Gelsenkirchen
cc. Firma Glas-Bong GmbH
Elbeallee 25 Firma
50765 Köln PR NORD Agentur
für Öffentlichkeitsarbeit Mantz GmbH (GPRA)
Herrn Wolfenbütteler Str. 39
Eberhard Eisch 38027 Braunschweig
GLASHÜTTE VALENTIN EISCH GmbH
Posfach 20 Firma
94258 Frauenau Röhm GmbH, Chemische Fabrik
Kirschenallee
Firma 64293 Darmstadt
GEWE-Bauelemente Ebertz GmbH
Firma
Vervielfältigungen/Veröffentlichungen – auch für innerbetriebliche Verwendung – nicht gestattet

Wintergartenzentrum für NRW


Gudrunweg 6 SAINT-GOBAIN-GLASS D GmbH
vormals Vereinigte Glaswerke GmbH
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51469 Bergisch Gladbach


Viktoriaallee 3 - 5
Firma 52066 Aachen
GLAS SCHNEIDER
Inh. Peter Schneider Herrn
Frankenforster Str. 2 Hans-Karl Schuler
51427 Bergisch Gladbach Geschäftsführender Gesellschafter
Fa. GLAS Schuler
Firma Ziegelstr. 23 - 25
Gothaer Versicherungsbank VVaG 91126 Rednitzhembach
Branchenleitung Glasversicherung
Gothaer Allee 1 Herrn
50969 Köln Oskar Wallmüller
Direktor i. R.
Firma Gothaer Versicherungsbank VVaG
Hahn Sachverständiger für Glas am Bau
Hanauer Landstr. 211 Wickenpfädchen 40
60314 Frankfurt a. Main 51427 Bergisch Gladbach
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Firma Herrn
HEMAPLAST R. A. Maul Werner Winkler
Rudolf-Diesel-Str. 28 Verkaufsleiter i. R.
53879 Euskirchen Vereinigte Glaswerke
Bussardweg 67
45134 Essen

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VdS
Amsterdamer Str. 174 • 50735 Köln
Herausgeber: VdS Schadenverhütung

© VdS Schadenverhütung
im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

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