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Predigt
Thema / Text: Text: 1. Tim 2:11-15 können Frauen ein Leitungsamt in der
Gemeinde wahrnehmen?
Erstellt am: 19.09.2011 Von: Uli Probst Version: '1.0
Gehalten in (am): Watzenborn-Steinberg
Zielgedanke: Jeder Mensch, der die Autorität der Bibel respektiert, kann Frauen
guten Gewissens das gleiche Recht zum Lehren und zur Ausübung
von Autorität und zugestehen, wie Männern, in dem er sich von einer
Auslegung von 1Ti 2:111-15 überzeugen läßt, die dem historischen
Kontext des Textes Rechnung trägt.
0.1 Einstieg
Eine Gruppe von Wissenschaftlern bekam den Auf-
trag, herauszufinden, wie die Machtverhältnisse in der Fa-
milie wirklich sind. Sie kamen auf folgende Idee: Sie
wählten ein Dorf aus, dass sie als einigermaßen repräsenta-
tiv ansahen. Dann stellten sie auf dem Dorfplatz zwei
Schilder auf.
Auf dem ersten stand: "Hier stehen alle Männer, die
in ihrem Haushalt der Chef waren."
Auf dem zweiten Schild stand: "Hier stehen alle
Männer, bei denen in Wirklichkeit die Frau zuhause das
Sagen hatte."
Die Männer sollten sich, je nachdem was auf sie zu-
traf, hinter dem jeweiligen Schild aufstellen. Hinter den
zweiten Schild war eine lange Schlange. Hinter dem ersten
Schild stand nur ein Mann
Frauen sind in der Gemeinde gleichberechtigt 3 Version 3.doc Seite 2
macht, und bin gern bereit, euch dazu Rede und Antwort
zu stehen. Allerdings können wir das nicht auch noch in
diese Predigt packen, sonst wird es einfach zu viel. Und
ich wollte auch die Predigtserie nicht noch nochmal ver-
längern.
Deshalb stürzen wir uns heute auf den Text, der mit
Sicherheit der schwierigste und brisanteste in dieser Frage-
stellung ist. Er wird auch von Befürwortern einer Ge-
schlechterhierarchie innerhalb der christlichen Gemein-
schaft immer wieder zitiert. Er wird von vielen auch als
Schlüsseltext betrachtet, durch dessen Brille alle anderen
Bibeltexte zu dieser Frage zu verstehen sind.
1 Hintergrundwissen (Folie 3)
Was wissen wir denn über den Hintergrund? Was
kann man herausfinden? Der 1.Timotheusbrief wurde ge-
schrieben von Paulus an seinen Mitarbeiter Timotheus
(wie der Name sagt). Timotheus war zu diesem Zeitpunkt
in der Stadt Ephesus.
In Ephesus war vor kurzem eine christliche Gemeinde
entstanden, die aber noch sehr jung war; soweit wir wis-
sen, war sie gerade mal drei Jahre alt. D.h., die Leute in
dieser Gemeinde waren noch nichts besonders gefestigt,
was ihre Kenntnis der christlichen Lehre angeht. Und des-
halb gab es ein ziemliches Durcheinander in den theologi-
schen Ansichten, die innerhalb der Gemeinde vertreten
wurden.
Das zeigt sich an verschiedenen Stellen im
1.Timotheusbrief. Paulus nennt das, was die verschiedenen
Prediger dort von sich gegeben haben, "unnützes Ge-
schwätz" und sagt, "sie würden selbst nicht verstehen, …
was sie so fest behaupten“ (Kapitel 1:6-7).
An einer anderen Stelle spricht er davon, dass es sich
bei dem, was dort verbreitet wird, um "ungeistliche Alt-
weiberfabeln" handelt. Die Leute, die diese Dinge verbrei-
ten, nennt er "heuchlerische Lügenredner" (Kapitel 4:2.7).
Er sagt, sie wären "aufgeblasen" und hätten "die Seu-
che der Fragen und Wortgefechte" (Kapitel 6:4).
Frauen sind in der Gemeinde gleichberechtigt 3 Version 3.doc Seite 8
men umzugehen versucht hat. Und das hat dann oft ziem-
lich abstruse Gedankensysteme ergeben. Es war ein biss-
chen so, wie wir es heute in der Esoterik wieder finden.
Drei religiöse Einflüsse (Folie 4) waren, soweit wir
das heute sagen können, für die jungen Christen von Ephe-
sus eine besonders wichtige Rolle gespielt.
leblos. Die Eva war schon lange da. Die hat schon vor der
Schöpfung der Welt existiert.
Als… Eva ihr Abbild daliegen sah, erbarmte sie sich sei-
ner und sagte: Adam, lebe! Erhebe dich von der Erde! So-
gleich wurde ihr Wort zum Werk. Denn als Adam sich er-
hob, öffnete er sogleich seine Augen. Als er sie sah, sagte
er: Dich wird man die Mutter der Lebendigen nennen, weil
du es bist, die mir das Leben gegeben hat. (Vom Ursprung der
Welt, NHC II,5 115,31-116,8, zitiert nach Clark Kroeger, S. 152).
aus seiner Rippe entstanden sei, damit die Frau sich un-
terordne und er über sie Herr sei. (Vom Ursprung der Welt, NHC
II,5 116,21-25 – zitiert nach Clark Kroeger, S. 154).
2 Auslegung
(12) Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, und
dabei die Urheberschaft über den Mann beanspruche,
sondern sie sei sanftmütig.