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Das wedische

Das Magazin . .Ausgabe


wedischeMagazin AusgabeNr.Nr. . Juni
7677. Mai 2017
2017

Reinheit der Gedanken


Wedisches Leben * Selbstversorgung * Spirituelles * Gesundheitliche Themen * Vegetarische Rezepte
Handwerkliche Tipps * Gedichte * Prosa * Bilder
Inhaltsverzeichnis Impressum
Herausgeber und Redaktion:
Christa Laib-Jasinski
Christa.Jasinski@GartenWEden-Verlag.de
Editorial.....................................................................................3 Layout:
Termine und Leserbriefe Sanrea
Lesertreffen und Leserstimmen................................................ 4 www.sanrea.de

Leitartikel Lektorat:
Materialisierung von Gedanken.................................................5 Marie-Luise Stettler
www.lebensharmonie.ch
Positives Denken
Wie Sie Ihre Sprache und Ihr Denken verändern können..... 8 Erscheinungsweise: monatlich
Meditation (Teil 1)
Was es ist und wie die Praxis gelingt.......................................10 Foto - / Bildrechte:
Aruna Maria Palitzsch-Schulz: S. 34
Lineares und nichtlineares Denken Hannelore Zech: S. 26 u., S. 27 u. , S. 30
Unterschiede und Lösungsmöglichkeiten...............................13 Kutschera, Lichtenegger: S. 28 o., S. 29 o.
Wildkräuterküche Mandy Siemon: S. 3
Distel-Salat und Bärenklau-Kuchen........................................15 Marie-Luise Stettler: Titel, S. 22, S. 23 li. u., S. 31-33, S. 36
Sabine Seitz: S. 15-20
Signaturenlehre (Teil 1) Sanrea: S. 24-25
Vom Wesen der Pflanze..............................................................21
Bei den restlichen Bildern handelt es sich um gemein-
Mähditation freie Bilder (CC0), deshalb enfällt die Bildrechtnennung.
Die etwas andere Art zu meditieren................................... 24
Selbstversorgerwissen: Die Druckausgabe des GartenWEden wird realisiert
Der Boden, unser wertvollstes Gut....................................... 26 mit freundlicher Unterstützung von
Gerd Krautmacher -
Wildpflanzen: Druckvorstufe & Digitaldruck
Wiesenbocksbart.......................................................................... 31
Satire: Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichungen
Aus dem Leben geplaudert.......................................................34 kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion
vom Herausgeber nicht übernommen werden. Das Ma-
gazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Ab-
NEU: bildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Ver-
wertung außerhalb der engen Grenzen des Urheber-
Rätsel für unsere ganz kleinen Leser rechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Heraus-
Welcher Wurm wohnt in der großen Höhle?.......................28 gebers unzulässig und strafbar.

Das Magazin ist auch als Druckversion erhältlich.


Es kostet inklusive Versand 7,20 € als Einzelheft
innerhalb Deutschlands, im europäischen Ausland,
aufgrund der höheren Portokosten, kommt ein
Einzelheft auf 9,20 €. Das Jahresabonnement beträgt
80.- € inner-halb Deutschlands und 105.- € ins
europäische Ausland.
Mehr Infos erhalten Sie unter:
www.gartenweden.de
Konto-Nummer: 41 719 001
Volksbank Rhein -Wehra
BLZ: 684 900 00
Kontoinhaber: Marie-Luise Stettler
Für Überweisungen aus dem Ausland:
IBAN: DE52 6849 0000 0041 7190 01

2 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Editorial

Liebe GartenWEden-Leser,
sind Sie gut geerdet und spüren sie Ihre Wurzeln kräftig und fest verankert in der
Erde? Dann lade ich Sie in dieser Juniausgabe des GartenWEden ein, Ihre Flügel
einmal weit auszubreiten, sie in Schwingung zu versetzen und sich mit uns in
weitere Sphären und größere Dimensionen unseres Universums hineinzubegeben.

Der Artikel „Materialisierung der Gedanken“ kann Ihnen ein Grundverständnis über die Zusammen-
hänge fein- und grobstofflicher Energien vermitteln.
Und was hat es mit Linearität und Nichtlinearität auf sich?
Welchen Einfluss nimmt all dies auf unser Leben?

Vom Wesen der Pflanzen, dem Mikro- und Makrokosmos, seinen innewohnenden Kräften und warum
in der modernen Wissenschaft ein Umdenken notwendig wird, berichtet der Artikel „Signaturenlehre“.

Was Sie für Ihren inneren Frieden und auch den Weltfrieden tun können, erklärt ein Beitrag über
„Meditation“ in ausführlicher, praxisbezogener Form. Und der glückliche Felix teilt mit Ihnen in der
„Mähditation“ seine Erfahrungen und seine Lebensweisheit.

Die Wildkräuterküche hält wieder einmal allerlei Köstlichkeiten der Saison für Sie bereit und auch
Margot hat sich in Ihrer ganz eigenen Art und Weise dieses Mal dem Thema „Denken“ zugewandt.

Möge es Ihnen also gelingen, Ihren Flügeln größtmöglichen Raum zu geben, sich vom frischen Wind
dieser Ausgabe tragen zu lassen, den Blick offenhaltend, für all die Dinge und Zusammenhänge
zwischen Himmel und Erde, die das Leben für uns bereithält und uns erkennen lässt.

Herzlichst,
Mandy Siemon

Wir haben es geschafft!


GartenWEden hat wieder eine funktionierende Internetseite
- Erik sei Dank. Sie erreichen uns wieder wie gewohnt unter:
www.gartenweden.de

Wir haben noch eine Information für Sie, liebe Leser:


Ab der Juliausgabe erhöhen sich die Preise für die Online-
magazine. Das Einzelheft wird dann 3,50 € kosten und das
Jahresabonnement 36.- €.
Für Abonnements, die noch im Juni abgeschlossen und be-
zahlt werden, gilt der bisherige Preis von 24.- €.

3
Termine Leserbriefe
Kennenlern-Treffen an Pfingsten
Zeit: Samstag bis Montag, 3. bis 5. Juni 2017
Ort: Lebensgarten Erdweg,
Danke Ihr
Erdweg 12, 79400 Kandern-Gupf Lieben!
Mail: lebensgartenerdweg@gmail.com Freu mich.
Weitere Infos (Anmeldung per Mail): Geomantie
www.lebensgartenerdweg.de mich faszin ist für
ierend. Weil
Aufstellen beim
Führungen durch das Waldgartendorf mit Naturbauten ja auch so w
Zeit: 4. Juni, 2. Juli, 6. August, 3. September, jeweils 15 Uhr Felder im R as wie
aum spürb
Ort: 36214 Nentershausen Besonders ar sind.
Weitere Infos: freu ich m
www.naturbauten.org/fuehrungen.html den Kohl. H ich auf
ab Kohl-Da
Vortrag „Vom Ich zum Wir“ und Gesprächskreis Weiß so we mpf.
nig über Ko
Zeit: 17. Juni 2017 Will was ler hl.
Ort: Energieagenten nen!!!
Nieder-Ramstädter-Straße 57a, 64287 Darmstadt
Weitere Infos: Viele Grüße
natursiedlung@gmx.de
von Günth
Begegnung und Natursiedlungsgruppentreffen er
Zeit: 18. Juni 2017
Ort: Hofgut Oberfeld
Erbacher Straße 125, 64287 Darmstadt
b e n D a n k n ochmal für
Weitere Infos: Vielen lie l e Magazin (worauf
das wirklich to nat sehnlichst warten)
natursiedlung@gmx.de
Sommerting
Zeit: 15.-21. Juni 2016 wir jeden Mo Grüsse auch an Frau
Ort: WaldGärtnerHaus in Bauhaus und herzliche vergessen auszurich-
Jasinski (nicht
und Waldgartendorf am Triesch (je nach Wetter)
Schulstraße 1, 36214 Nentershausen
Weitere Infos:
www.waldgartendorf.de/seminare-veranstaltungen.html
ten)!
Fest der Liebe - Anastasia-Singletreffen
Zeit: Freitag bis Sonntag, 23. bis 25. Juni 2017 Felix Eger
Ort: Talmühle in Cursdorf
Infos und Anmeldung:
www.fest-der-liebe.org
Treffen des Vereins „Gemeinschaft des natürlichen Lebens“ Sie haben Termine, die Sie veröffentlichen wollen?
Zeit: 2. Juli 2017 ab 15.00 Uhr
Ort: Goldener Anker
Felsenstraße 2, 75180 Dillweißenstein Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder wollen einen
Weitere Infos und Anmeldung: Artikel schreiben?
kontakt@npsa.de
Bienenkurs: Klotzbeutenbau nach Zeidlerart Hier die Themen unserer nächsten Ausgaben:
Zeit: Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. Juli 2017 Juli: Universelle Energie
Ort: Lebensgarten Erdweg August: Dimensionen
Weitere Infos und Anmeldung siehe oben September: Schule und Lernen
Oktober: Miteinander - Füreinander
Anastasiafestival November: Bauen auf Neuland?
Zeit: 7. bis 10. September 2017
Ort: Beichlingen in Thüringen Dezember: wird noch festgelegt (Leservorschläge)
Infos und Anmeldung:
www.anastasiafestival.org Wir freuen uns über jede Rückmeldung.

Bitte schreiben Sie an: gartenweden@gmx.de

4 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Materialisierung von
Gedanken

Wie materialisieren sich eigentlich Gedanken? Göttin Aphrodite: Aphrodite existiert heutzutage als
Wir sprechen immer davon, dass wir Schöpfer sind höherdimensionales Energiewesen. Sie ist in der Lage,
und schöpferische Gedanken haben, die sich ma- mit der Energie eines Menschen in Berührung zu treten,
terialisieren können. Doch kaum jemand weiß, wie falls in kosmischem Sinne eine Notwendigkeit besteht.
das Ganze funktioniert. Jetzt könnte man sa-
gen, es ist überhaupt nicht wichtig das zu wissen, Ich denke, wenn wir als Schöpfer tätig sind, dann ist es
Hauptsache man weiß, dass es passiert. Im Grunde notwendig, dass solche Energiewesen mit uns in Verbin-
ist das richtig, doch viele Menschen möchten ger- dung treten. Das gilt auch für die Energie von Luzifer.
ne, dass sich ihre Gedanken materialisieren und es Die luziferische Energie ist erst einmal völlig neutral
passiert nichts, während es bei anderen wiederum – Luzifer ist die Wesenheit, über die sich alles materi-
sehr gut klappt. alisiert. Auch unsere Seelen können sich ohne die luzi-
Was machen diese Menschen anders bzw. was ma- ferische Energie nicht materialisieren. Der Grund, dass
chen die einen richtig und die anderen falsch? Darauf Luzifer bei uns so schlecht wegkommt, liegt darin, dass
kommt man, wenn man sich mal betrachtet, wie der wir diese Wesenheit trennen – wie die beiden Brüder, den
Vorgang der Gedanken-Materialisierung abläuft. lichten und den dunklen Bruder, die Anastasia in Band 10
beschreibt. Um klarzumachen, was die Luziferenergie
Um das zu beleuchten, müssen wir uns zuerst einmal mit wirklich bedeutet, muss ich etwas weiter ausholen.
demjenigen beschäftigen, der als Lichtbringer bezeichnet
wird: Luzifer. Ja, Sie lesen richtig. Jede Materialisierung Jeder unserer Gedanken gibt freie Elektronen ab – er ent-
geschieht über den Lichtbringer, der bei uns ja so verteu- spricht also einem Elektronenfluss. Und jedes Elektron
felt wird. Luzifer ist im Grunde nur eine Energie bzw. ein hat einen Eigenspin – eine Eigendrehung. Bei aufbauen-
Energiewesen – genauso, wie die Christusenergie eine den Gedanken dreht sich der Spin entgegen dem Uhrzei-
Energie oder Energiewesen ist. gersinn. Bei abbauenden Gedanken dreht sich der Spin
Das ist so, wie Anastasia die Energie der Götter beschreibt: mit dem Uhrzeigersinn. Darin liegt die Erklärung, warum
Wir können die Energie der Götter für uns nutzen. sich ein Gedanke, der mit Zweifeln begleitet ist, niemals
materialisieren kann. Der entgegengesetzte Spin des
In Band 5 der Anastasia-Buchreihe „Wer sind wir?“ steht Zweifelgedankens hebt den ursprünglich schöpferischen
bezüglich den Energien der Götter, hier speziell zu der Gedanken wieder auf.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 5


Ist ein Gedanke ein ganz alltäglicher Gedanke ohne schöp- Und nun kommen wir zu Luzifer. Was ist seine Aufgabe?
ferische Wirkung, dann drehen sich die ausgesendeten Die luziferische Energie ist die Energie, die dafür sorgt,
Elektronen langsam. Ist der Gedanke jedoch schöpferi- dass sich ein Gedanke überhaupt materialisieren kann,
scher Natur, der von kräftigen Gefühlen begleitet wird, indem sie nun die Drehgeschwindigkeit des Elektrons,
dann drehen sich die ausgesandten Elektronen schnell. dessen Wirkung auf das Morphofeld vollendet ist, wieder
Bis hin zu 32-facher Lichtgeschwindigkeit können sich auf die Drehgeschwindigkeit der Materie abbremst. Diese
die Elektronen bewegen und je höher der Spin, desto bes- Energie ist wie ein Tor zwischen den feinstofflichen Di-
ser kann sich ein Gedanke materialisieren. Und das hat mensionen und der Materie – ein Tor, über das sich alles
folgende Ursache: materialisieren kann. Selbst unsere Seelen können sich
Die Materie reicht bis zur 6. Dimension, wobei die 5. und ohne die luziferische Energie nicht mit unserem Körper
6. Dimension nach Burkhard Heim als informeller Be- verbinden. Luzifer sorgt dafür, dass ein Teil der höher
reich der Materie beschrieben wird. schwingenden Seele abgebremst wird, nämlich der Teil,
In der 7. bis 9. Dimension befindet sich der feinstoff- der in der Lage ist, sich mit dem materiellen Körper zu
liche oder auch formbildende Bereich. Hier ist auch verbinden. Alles Materielle kann also nur entstehen, weil
das Morphofeld, das formbildende Feld angesiedelt (Mor- die luziferische Energie die Schwingung bis ins Feststoff-
pho heißt Form). Und über das Morphofeld geschieht die liche abbremst. Das ist die einzige Aufgabe dieser Seite
eigentliche Schöpfung. Wir müssen also auf dieses Feld Luzifers – mehr nicht.
einwirken, wenn wir schöpfen wollen.
Dann kamen die Religionen, die alles Materielle als
Da jede Dimension einem bestimmten Schwingungsfeld schlecht darstellten und alles, was höher schwingt als
unterliegt, dessen Schwingung von Dimension zu Dimen- gut. Es wurde also geurteilt, und da die luziferische Ener-
sion höher wird (im Grunde entspricht das der Drehung gie mit einer Seite ins Materielle reicht, ist sie gleichzei-
des Elektrons), müssen wir, damit sich ein Gedanke ma- tig polarer Natur mit zwei Polen.
terialisieren kann, es schaffen, die Elektronen, die wir
bei dem Gedanken aussenden, zu einer Drehung brin- Allerdings ist Luzifer auch der Lichtbringer (daher kommt
gen, die mit ihrer Drehgeschwindigkeit mindestens der sein Name) innerhalb der Materie. Er schwingt also das
7. Dimension entspricht – wir müssen ja das Morpho- göttliche Licht, das keinen Schatten bildet, so weit her-
feld damit erreichen. unter, dass wir es innerhalb der Materie sehen können
Dabei unterstützt uns ganz stark die Gefühlsebene, die und erschafft dabei Licht (z.B. Sonnenlicht), das Schatten
ebenfalls dazu beiträgt, dass die Eigendrehung des Ge- bildet. Das ist halt in der Materie so, die grundsätzlich po-
dankenelektrons erhöht wird. lar aufgebaut ist. Nun begannen die Religionen, die lichte
Doch letztendlich kommt es auf den Gedanken und die Seite von Luzifer zu überhöhen (sie ist gut und sie huldi-
Stärke der Vision an, ob der Gedanke Wirkung hat. gen auch alle Religionen als ihren Gott), denn diese Seite
Luzifers ist in höheren Dimensionen angesiedelt. Doch
die Seite Luzifers, die im materiellen Bereich angesiedelt
ist, stellte man als dunkel oder schlecht bzw. böse dar.
Man trennte also Luzifer in Gut und Böse und die böse
Seite Luzifers bezeichnete man als Satan.
Diese materielle, satanische Seite Luzifers ist von Natur
her jedoch alles andere als böse. Sie hat sehr wohl ihre Be-
rechtigung und wir brauchen sie. Sie entspricht eigent-
lich all dem, was uns hilft, die Materie zu begreifen. Diese
Materie wird von der Kirchenideologie und manchen
Menschen grundsätzlich als etwas Schlechtes dargestellt,
woraus man sich so schnell wie möglich wieder befreien
muss. Aus diesem Grund müssen die Dinge, die uns hel-
fen, die Materie zu begreifen, auch schlecht sein.

Dazu gehört unser Ego, dazu gehört unser Intellekt (un-


ser linkshirniges Denken) und dazu gehört unser Wille.
All das ist der Teil von uns, der uns bei unserer schöpferi-
schen Tätigkeit innerhalb der Materie unterstützt. Ohne
ein starkes Ich, fehlt uns die Persönlichkeit, die in der
Lage ist, die Visionen unserer Seele umzusetzen.

6 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Auch ohne einen starken Willen setzen wir nichts um, Die Kirche hat Satan materialisiert, aber in Wirklichkeit
sondern lassen uns willenlos manipulieren und treiben. ist Satan in jedem von uns enthalten und wir brauchen
Und ohne den Intellekt können wir das, was unsere Seele diese Energie, um wirklich Schöpfer zu sein – nur nicht
alles aus höheren Dimensionen empfängt, nicht ins ma- getrennt vom Lichten.
terielle Begreifen führen.
Was können wir daraus an Erkenntnissen entnehmen?
Nur wenn wir es zulassen, dass genau dieser satanische Teil Wenn wir tatsächlich unsere Gedanken materialisieren
von uns damit beginnt, sich als alleinigen Maßstab hin- wollen, dann brauchen wir Gedanken, die sehr stark und
zustellen, dann fallen wir tatsächlich aus unserer Mitte. klar sind, um detailgenaue Visionen aufbauen zu kön-
Wir trennen ihn vom wirklich Lichten ab. nen. Da spielt die Reinheit der Gedanken natürlich eine
zentrale Rolle. Wir benötigen starke Gefühle, die mit den
Insofern ist also Satan in uns allen vorhanden. Er ent- Gedanken in Übereinstimmung sind. Wir sollten Zweifel
spricht dem dunklen Bruder, den Anastasia beschreibt, erst gar nicht hochkommen lassen, sondern in unsere
während Luzifer (also die lichte Seite der gleichen Ener- Schöpferkräfte vertrauen. Wir sollten unser Ego dazu
gie) dem lichten Bruder entspricht. Erst wenn wir es bringen, auf die Seele zu hören und unseren Verstand mit
schaffen, beide Seiten in uns anzuerkennen und sie zu- unserer Intuition verbinden.
sammenarbeiten lassen, sind wir wirkliche Schöpfer.
Christa Laib-Jasinski
Denn weder unsere rein lichte Seite kann ohne die dunkle
innerhalb der Materie schöpfen (ihr fehlt unser Ego mit
seiner Tatkraft, ihr fehlt der starke Wille, der uns unsere
Gedanken umsetzen lässt und ihr fehlt der Intellekt, den
wir dazu brauchen, um das, was wir als Materie bezeich-
nen, überhaupt zu erkennen) noch unsere dunkle Seite
ohne die lichte, weil ihr letztendlich die Gedankenkraft
fehlt, um das eigentliche Morphofeld und auch die auf-
bauenden Gefühle zu erreichen, die unsere Gedanken da-
bei unterstützen.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 7


Positives Denken

Als ich vor vielen Jahren ein Structogram-Training Im Normalfall sieht man also zuerst einen rosa-
gemacht habe, bin ich das erste Mal über das Posi- roten Elefanten, bevor er wieder – mehr schlecht als recht
tive Denken gestolpert. In dem Kurs ging es darum – aus dem Unterbewusstsein gelöscht wird.
die genetisch-veranlagten Grundmuster des Verhal- Dieses Erlebnis war ein Schlüsselerlebnis für mich. In der
tens und der Persönlichkeit zu ermitteln. Ich war sehr Folge begann ich meinen Wortschatz anzupassen und Ne-
hilflos, da ich die Fragen zur Ermittlung der Anlagen gationen – mindestens in der Sprache – zu vermeiden.
nicht eindeutig beantworten konnte und fragte einen Dies war am Anfang sehr schwierig und ich hatte große
Begleiter des Kurses um Hilfe. Dieser versuchte mir Mühe, mich dieser Aufgabe zu stellen. Es war für mich
auf die „Sprünge“ zu helfen und führte mich an mög- eine Herausforderung.
liche Antworten heran, indem er mir gezielt Fragen
stellte. Ich begann also, mehr auf meine Sprache zu achten, Ne-
gationen aufzudecken und positive Formulierungen zu
Es war eine Frage dabei, die ich mit „nicht schlecht“ be- finden für bestimmte Ausdrücke. Das fing bei ganz ein-
antwortete. Er fragte mich, warum ich nicht „gut“ sage. fachen Übungen an, wie z.B., dass ich „nicht ungern“ er-
Daraufhin antwortete ich ihm, dass ich doch nicht „gut“ setzte durch „sehr gerne“. Ich merkte, dass es etwas mit
sagen könne, wenn ich nur „nicht schlecht“ meine. Sprachhygiene zu tun hat und wir alles verinnerlichen,
Mein innerer Trotzkopf ließ es nicht zu, ein Lob positiv was wir aussprechen – auch mit den entsprechenden Ge-
aussehen zu lassen. Ich war schon fast ablehnend einge- fühlen dazu.
stellt und bis dahin war mir nicht in den Sinn gekommen,
dass man Dinge auch positiv benennen konnte. Bei gewissen Ausdrücken fiel es mir leicht, die entspre-
Den letzten Ausschlag gab dann die Erklärung, dass sich chend positive Formulierung zu finden, für andere Worte
unser Unterbewusstsein nur positive Dinge vorstellen gab es keine Entsprechung oder ich hatte Mühe damit, sie
kann. Ein gutes und anschauliches Beispiel, das ich auch zu finden. Ich ging zum Teil dazu über, Sätze umzuformu-
heute noch sehr gerne verwende, war die Aufgabe, dass lieren, um die Negation umzukehren.
ich mir keinen rosaroten Elefanten vorstellen soll.
Da das Unterbewusstsein sich nur etwas Existierendes Ich war schon eine ziemliche Strecke gegangen auf dem
vorstellen kann, muss die Sache vor dem inneren Auge Weg des positiven Denkens, als ich noch einmal ein sehr
Gestalt annehmen und anschließend entfernt werden. anschauliches Beispiel vorgespielt bekommen habe:

8 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Wir waren auf dem 5. Geburtstag des Patenkindes meines
Mannes. Der Junge kroch unter der Glasplatte des Couch-
tisches herum und mein Mann sagte: „Lukas, jetzt nicht
auf….“, weiter kam er nicht, denn ich bremste ihn mit dem
Hinweis den Satz positiv zu formulieren. Lukas machte
bereits den Ansatz einer Bewegung nach oben. Gleichzei-
tig setzte mein Mann noch einmal an und sagte diesmal:
„Lukas, bleib unten!“, und die Bewegung des Kindes ging
wieder nach unten.

Dies zeigte mir, dass Kinder, die ja noch viel näher am


Geschehen und unverdorbener sind, genau darauf reagie-
ren, wie das Unterbewusstsein Dinge im Außen wahr-
nimmt. Dieses Beispiel war für mich ein Grund mehr,
dran zu bleiben.

Ich möchte nicht behaupten, dass es mir immer gelingt,


Dinge positiv zu formulieren oder zu sehen. Manchmal
kommen auch bei mir Gedanken, die mich zum Nach-
denken bringen. Das heißt, ich bin immer noch auf dem
Weg und es gibt auch bei mir Situationen, die ich noch-
mal überdenken muss, wenn ich das richtige Ergebnis
meiner Ziele erreichen möchte. Heute werde ich mir aber
dessen bewusst, wenn ich mal etwas für mich Wichtiges
so formuliert habe, dass mein Unterbewusstsein andere
Schlüsse zieht, wie ich in meinen Zielen erreichen möch-
te. Dann geht es einfach darum, den Satz noch einmal zu
formulieren und zwar diesmal zielorientiert.
Ich habe auch schon gehört, dass man doch das Leben
nicht nur positiv sehen kann und diese Sichtweise eine
Fehleinschätzung sei. Mag sein, dass dies in mancher
Hinsicht so rüber kommt.

Ich frage mich, warum es nur legitim ist, wenn man die
Welt Grau in Grau sieht, eine bunte, lebendige, freundli-
che und strahlende Welt aber eher wie eine Ohrfeige ge-
sehen wird.
Ist die Welt ansonsten zu langweilig, wenn wir sie positiv
sehen?
Auch in den Medien wird ja in der Regel nur von Un-
glücksfällen, Katastrophen und Horror berichtet.

Wir können unsere Welt und unser Erleben kreieren, es


liegt an uns und unserem Denken, ob wir Freude haben
oder Angst.

Marie-Luise Stettler
www.lebensharmonie.ch

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 9


Meditation Teil 1

M editation – ein Wort, das in unserer Zeit immer Mein persönlicher Zugang zur Meditation begann in frü-
öfter in den Ohren klingt und fast schon wie eine her Kindheit und sie ist mir, zurückblickend, sozusagen
Modeerscheinung im Trend zu liegen scheint. Und in die Wiege gelegt worden, von beiden Großmüttern und
das ist gut so. Denn die Kunde der Meditation, ihre jede tat dies auf ihre eigene Art und Weise. Heute sehe
Wirkungen, die nicht nur dem Einzelnen, sondern der ich es wie eine Art Meditationsschule, durch die ich ging.
ganzen Welt, unserer Erde und ihrem Frieden zugute- Mir, und ich glaube auch meinen Großmüttern, war dies
kommen, kann nicht früh und weit genug verbreitet nicht einmal bewusst, denn diese Haltung wurde weder
werden, und wenn es dank der Oberflächlichkeit von benannt noch wurde darüber gesprochen. Es war auch
Trends geschieht. Dann erreicht sie vielleicht doch gar nicht notwendig. Die meditative Haltung, die Schwin-
den Einen oder Anderen (Gruppenzwang-Erlegenen), gung, welche so ansteckend wirkte, und in die ich einfach
auf dass ihm „ein Licht“ aufgehe und er plötzlich in mit hineintauchte, war schon Erfüllung genug. Wozu da
sich erstmals unerschöpfliche, wahrhaftige, nachhal- noch Worte?
tige Selbstliebe und Akzeptanz erfährt, etwas, das ihm Später, in der Kindergarten-, Schul- und Ausbildungszeit,
weder Modetrends noch eine Gruppe von Gleichge- ich lebte nicht mehr im gleichen Ort, verlor sich dieses
sinnten auf Dauer zu geben vermögen. Tun. Zu weit und zu heftig forderte mich das Leben, das
eigene Erwachsen-Werden und die Schnelllebigkeit un-
Vielen unter Ihnen wird „Meditation“ als Wort und Erfah- serer Zeit heraus. Mir fehlte etwas, aber ich hätte nicht
rung sicherlich auch geläufig sein. Sie haben die wohltu- sagen können, was es ist. Ich hätte es nicht benennen
ende Wirkung längst erfahren und Meditation als festen können, wie auch, es hatte ja niemand jemals ein Wort
Bestandteil oder als Seelenhygiene integriert. darüber verloren. Erst eine scheinbar ausweglose gesund-
Dann stellt der folgende Beitrag, der sich in Teil 1 und (in heitliche Situation und der damit verbundene körperli-
der nächsten Ausgabe) in Teil 2 gliedert, vielleicht noch che und seelische Schmerz aktivierten in mir unbewusst
eine weitere Motivation dar. diese Tätigkeit – die Meditation. Und ich begann, mich
Die Leser unter Ihnen, die bei dem Wort Meditation ein ihr erneut zu zuwenden. Irgendwann beim Lesen vor
vages, verschwommenes, gut in der spirituellen Schub- 10-15 Jahren tauchte dann das Wort Meditation auf. Ich
lade wegsortiertes Bild vor sich sehen, lade ich ein, diese erkannte den Zusammenhang, konnte von nun an die-
Schublade zu öffnen, den Begriff herauszuholen, um sich sem Tun einen Namen geben, was die Kommunikation
seines unschätzbaren Wertes bewusst zu werden. und den Austausch mit anderen darüber erleichterte.

10 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Jetzt könnte ich Ihnen seitenweise von meinem Weg, all Meditationspraxis – scheinbar ein Paradoxon,
den positiven Veränderungen durch die Meditation, be- das es zu überwinden gilt
richten. Doch viel, viel wichtiger erscheint mir, Sie mit Das Paradoxon der Meditation ist: Je mehr die meditative
den Informationen zu versorgen, die leicht und blockade- Haltung angestrebt wird, desto weniger wird sich dieser
frei Verständnis schaffen, sodass Ihnen von Beginn an ein Zustand erschließen. „Ich will“ funktioniert nicht.
wirkliches Erfahren von all dem möglich wird. Dies hat seinen Grund darin, dass alles menschliche Stre-
ben aus der dualen Ebene mit ihr wiederum verknüpft ist
Einiges im folgenden Text ist vielleicht nicht immer und wird. Erst wenn das Streben nach und nach losgelas-
gleich verständlich und da möchte ich Sie um Nachsicht sen wird – innerlich und/oder äußerlich – eröffnet sich
bitten. Es ist schon eine Herausforderung, etwas in eine die Möglichkeit, in einen immer tieferen meditativen Zu-
dual-denkende, in linear und nichtlinear gespaltene und stand einzutauchen. Allumfassendere, überdimensionale
polare Welt durch geschriebene Worte hindurch zu trans- Ebenen öffnen sich erst, wenn wir loslassen und uns dem
portieren, für das einem schon mal die Worte fehlen. Allumfassenderen angstfrei öffnen, hingeben und von
ihm tragen lassen. Dann kann das Wesentliche hinter den
Was ist Meditation? Dingen sichtbar, erfahrbar werden.
Meditation ist eine innere Haltung, welche Harmonie, Es ist deshalb eine Frage der inneren Haltung, weil diese
Einklang – Eins-Sein mit allem was ist, bei gleichzeitiger Öffnung ausschließlich in einem selbst, durch das Herz,
Resonanz – schafft. mit dem dritten Auge, der Zirbeldrüse und mit der Lie-
Wenn Sie im Außen den goldenen Schnitt betrachten, die besfähigkeit des Einzelnen geschieht. Dann kann sich,
Harmonie und Getragenheit, die diese Geometrie aus- solange das Denken wertfrei bleibt, reines Bewusstsein
strahlt, dann ist es in einer gelungenen Meditation genau (universelle Energie) entwickeln, was anfangs der Kanal
dieses Gefühl, das sich erfahren lässt. Ich denke, es ist die oder später das Feld wird, welches sich vereint, und wo
universelle Energie, sie hat die PHI-Eigenschaft und kann in Rapport gegangen werden kann. Dem Meditierenden
dann mit allen Sinnen erfahren werden. Es ist eine Voll- kann es so vorkommen, als öffnet sich ein Tor, durch das
kommenheit, in der sich alle weltlichen Spaltungen, das er in weitere Dimensionen eintritt.
duale Denken, Linearität/Nichtlinearität und die Polari- Oft hört und liest man von „höheren“ Bewusstseinsebe-
täten überwinden lassen. nen und einem „Aufstieg“ in diese. Aus der 3. Dimension
Das lässt es zu, nach innen zu blicken und/oder im Außen sieht es auch noch so aus. Dies ist jedoch nur scheinbar
zu „schauen“, auch ohne die Chronologie der Zeit, welche so. Möchte man in weitere Dimensionen eintauchen, geht
der Linearität, dem männlichen Prinzip entspricht – ein- es darum, die duale Welt und die Polaritäten wie auch
tauchen in etwas, das dann auch noch das Nichtlineare die Gespaltenheit von Linearität und Nichtlinearität zu
(dem weiblichen Prinzip Entsprechende) umfasst. Und so überwinden und das „EINE“, worin alles enthalten ist, zu
lassen sich gleichzeitig oft mehrere Ebenen/Dimensionen erfahren. Und das geschieht durch innere Weitung (Öff-
wahrnehmen. Im Außen z.B. schaut ein Meditierender nung). Anders herum kann ein Mensch in der äußeren
dann nicht mehr nur mit den Augen, sondern auch mit Welt so meditativ die Dinge betrachten, dass das Allum-
dem Herzen. fassende, das Eine, hinter den Dingen sichtbar wird.
So öffnet sich während einer Meditation das, was unsere
Um diese Haltung einnehmen zu können, braucht es eine 3. Dimension umfasst und dem Meditierenden (Schauen-
intensive, disziplinierte, beharrliche und kontinuierliche den) können sich weitere Dimensionen auf allen Ebenen
Übung und ist reine Bewusstseinsarbeit, welche sich auch seines Seins erfahrbar/erfühlbar erschließen.
oft erst nach Wochen, Monaten oder Jahren erarbeiten Ein Beispiel kann dies verdeutlichen:
lässt. Sie halten einen Rubiks-Würfel, betrachten ihn abstrakt
Das Resultat und die sich einstellende Wirkung im Le- von allen Seiten. Auf dem Würfel befinden wir uns, wie
ben lässt sich etwa damit vergleichen, wie wenn Sie mit im augenscheinlichen Leben in der 3. Dimension. Was uns
Vorfreude aus einem entspannten, erholsamen Urlaub in umgibt, und von wo aus Sie den Würfel jetzt betrachten,
ihren Alltag zurückkehren. Plötzlich sehen Sie die Din- ist die nächste Dimension, in welche die 3. Dimension
ge in einem anderen Licht, das einer inneren Quelle ent- (wir, unsere Erde und das Außen) eingebettet ist.
springt, der Blick ist sonnig und alles ist von neuem Glanz Durch Meditation wird es möglich, sich innerlich so zu
umgeben. Sie sind ausgeruht, entspannt, voller Kraft und öffnen, dass wir diese allumfassende Ebene und weitere
Vitalität und auch vormals schwierige Aufgaben lassen Ebenen fühlbar und innerlich erreichen. Wir können das
sich nun mühelos bewältigen oder klären, denn Sie haben Allumfassende schauen, als auch die Ebene der 3. Dimen-
innerlich Abstand geschaffen und sich pure Kraft aus Ih- sion betrachten, mit dem inneren Auge, im Außen mit
rem Inneren mit ans Tageslicht gebracht, wie ein Koffer- beiden, je nach Fokus, obwohl wir uns mit dem Körper
gepäck, aber unmerklich. noch in dieser Ebene befinden.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 11


Das Bewusstsein geht lediglich auf Wanderschaft. Das ist auf einen Gegenstand im Außen, ein Bild, einen Ton, den
ein beflügelnder und erhebender Moment, falls Sie die- Atem, eine Bewegung in Kongruenz und Gelassenheit ist
se Erfahrung erstmalig machen. Man soll behutsam und die Essenz in der Technik der Meditation.
achtvoll trainieren, andernfalls kann es sich schnell wie Diesen Zustand haltend, kann eingetaucht werden ins
ein Bungee-Sprung anfühlen. Allumfassende, kann sich vollgesogen werden wie ein
Jegliches Streben nach diesem Zustand und der damit Schwamm, kann aufgetankt werden, obwohl es dem Me-
verbundene Druck stellt sich dieser Weitung/Öffnung ditierenden in dem Moment nicht unmittelbar bewusst
entgegen, lässt uns in unserer Welt, die immer der Ent- wird, da das Bewusstsein mit dem Allumfassenden (mit
wicklung des momentanen Bewusstseins entspricht, ver- sich selbst) in Rapport steht und friedlich beschäftigt ist.
harren und oftmals im Außen zurück. In Wirklichkeit ist Erst in der Zeit danach, im Alltag wieder angekommen,
alles vorhanden, weil wir uns bereits mittendrin befin- zeigt sich die wohltuende Wirkung und Erfahrung, wird
den, eingebettet in weitere Dimensionen, nur ist es uns realisiert, dass auf diesem Wege eine ganz wundersame
nicht bewusst. kräftigende, wohltuende, vitalisierende, lichtvolle Ener-
Dazu noch ein Beispiel: Viele Menschen naschen gern, gie ins Außen, in das eigene Leben, mitgebracht wurde,
sind süchtig nach Süßem. Sie suchen im Außen nach der von der sich, je nach Tiefe der einzelnen Meditation, eini-
Süße. Einmal jedoch die innere, hundertmal süßere Süße ge Zeit im Alltag zehren lässt. Der Mensch kann dadurch
während der Meditation erfahren und gestillt, bräuchten unabhängig werden von der Bestätigung durch andere
sie die Süße im Außen nicht mehr. Wüssten sie darum, Menschen im Außen, weil er lernt, sich selbst Aufmerk-
könnten sie sich, wann ein Bedarf ist, an der inneren samkeit zu geben. So, wie wir uns im Allumfassenden be-
Quelle laben. Stattdessen bewegen sie sich im Außen in finden, befindet sich das Allumfassende auch in uns und
einer ausweglosen Spirale, die sie jeden Tag aufs Neue mit es ist reines Bewusstsein.
der Suche nach Süße beschäftigt. Anschließend fühlen sie
sich ungut und versuchen dieses Ungut-Fühlen erneut Was Meditation noch alles bewirken kann, über Art, Dau-
mit äußerer Süße zu deckeln. Das betrifft alle Lebensbe- er, Zeit und über Vorteile der Meditation können Sie sich
reiche, auch Süchte und ist das, was in die Selbstentfrem- in der nächsten Ausgabe des GartenWEden, im 2. Teil in-
dung führen kann. formieren.

Während einer Meditation Sofern Sie Fragen zum Thema haben oder Hilfestellung
Gelingt die innere „Weitung“ (Öffnung), eröffnet sich und Unterstützung beim Erlernen (auch durch ein Semi-
gleichzeitig der Blick auf das Wesentliche. Die Dinge hin- nar oder einen Workshop) möchten, können Sie mich ger-
ter den Dingen werden sichtbar oder aber Anhaftungen ne kontaktieren (mandy.siemon@gmx.de)
und innere Blockaden lassen sich erkennen, je nachdem
ob und mit welcher Intension meditiert wird. Mandy Siemon
Die ersten Hürden tauchen auf, wenn sich erstmals Blo-
ckaden und Anhaftungen zeigen oder eben der Blick auf
das Wesentliche frei wird. Dann kann einem schon mal
der Atem stocken oder wir klammern uns doch lieber
wieder ans Außen, wo sich scheinbar Sicherheit herstel-
len lässt, indem wir reflexartig die Augen schnell wieder
öffnen und den Körper unbewusst verspannen.
Als Beispiel dient vielleicht die Erfahrung, wie es sich an-
fühlt, wenn wir zum allerersten Mal beim Schnorcheln
den Blick – noch auf dem Meer ruhend – nach unten rich-
ten in eine tiefe Unterwasserwelt. Den meisten Menschen
wird erst einmal der „Atem geraubt“ werden. Dabei die
Ruhe zu bewahren und sich immer wieder neuerlich zu
öffnen, um zu erkennen, dass wir auch hier in Geborgen-
heit getragen sind, wenn wir nicht mehr an Wertungen,
am Ego, an Zielen, Streben usw. innerlich festhalten, das
ist die bevorstehende Herausforderung.
Das eigene, ins Außen gerichtete und oftmals unbewusst
verstreute, mit Wertungen gefärbte und mit Enge (Ängs-
ten) durchzogene Bewusstsein behutsam von all den Din-
gen zu lösen und nach und nach ins Innen zu lenken oder

12 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Lineares und nichtlineares
Denken

U nsere gesamte derzeitige Welt wird durch unseren Ein Mensch, der ein ausgeprägtes nichtlineares Denken
Verstand gelenkt. An sich ist unser Verstand ja nichts hat, nimmt ebenso, wenn er ein solches Musikstück hört,
Schlechtes. Er ist es, der uns unser Universum begrei- alle Instrumente einzeln und doch alle gleichzeitig auf.
fen lässt. Doch wenn wir ihn als oberste Priorität set- Die meisten Menschen hören in Wirklichkeit nur die
zen, dann wird unser Denken enorm einseitig. Unser Grundmelodie – der Rest ist für sie Beiwerk – das ent-
Verstandesdenken geht in erster Linie von unserer spricht einer linearen Aufnahme von Musik.
linken Gehirnhälfte aus, während unser intuitives
Denken hauptsächlich durch die rechte Gehirnhälfte Ein weiteres Beispiel. Ein Steinbildhauer, der ein wirkli-
gesteuert wird. Unser Verstand denkt linear, während cher Künstler ist, sieht sofort, wenn er einen Stein vor
unsere intuitive Seite in der Lage ist, auch nichtlinear sich sieht, welche Skulptur in ihm steckt. Er baut in Wirk-
zu denken. lichkeit nichts neues, sondern das, was er darin erkennt.
Das ist nichtlinear gedacht. Die meisten Menschen sehen
Was bedeutet eigentlich nichtlineares Denken? Nichtline- nur den Stein – linear.
ar denkt in erster Linie unsere rechte Hirnhälfte. Es ist
ein Denken außerhalb von festgelegten Strukturen. Unsere gesamte Wissenschaft ist auf dem linearen Prin-
Vor kurzem sprachen mein Mann und ich über das The- zip aufgebaut. In der Natur jedoch gibt es nichts rein
ma „nichtlineares Denken“ und er fragte mich, ob ich Bei- Lineares.
spiele für nichtlineares Denken hätte. Ich fragte ihn da-
raufhin nach seiner Vorstellung, wie große Komponisten Vor längerer Zeit habe ich mal mit einem Ingenieur da-
ihre Konzertwerke erstellen. Seine Antwort: „Sie haben rüber gesprochen und der sagte dazu, dass man das
sich die Partitur für jedes einzelne Instrument vorgestellt Nichtlineare nicht mit einbeziehen müsse, weil es keinen
und für dieses dann die Noten geschrieben und später Einfluss auf die Ergebnisse hätte. Daran krankt unsere
alles zusammengefügt.“ Das ist jedoch pur linear gedacht. gesamte Wissenschaft.
Ein richtig guter Komponist, der wirklich große Werke Lineares Denken ist uns allen geläufig. Es entspricht dem
schreibt, hört vor seinem inneren Ohr alle Instrumen- Denken unserer linken Hirnhälfte. Unsere Schulen und
te gleichzeitig – nur so wird ein richtig gutes Werk er- Universitäten sind fast pur auf unserem linearen Denken
stehen. Er entnimmt einzelne Partituren dann dem Ge- aufgebaut – wir beschreiben es auch als unser Verstan-
samten. desdenken.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 13


Ein Wissenschaftler, der rein linear denkt, für den ist Dazu gehört eigentlich alles, was Freude macht:
die Vorstellung, dass es etwas außerhalb der Materie Tanzen, Singen, die Natur beobachten in all ihren Facetten
gibt, nicht denkbar – es passt nicht in sein lineares und jegliche Form von Kreativität.
Weltbild. Zum Glück gibt es heute immer mehr Wissen-
schaftler, die damit begonnen haben, nichtlinear zu den- Dann entdecken wir wieder, wie Viktor Schauberger es
ken, weil sie die Grenzen des linearen Denkens erkannt machte, dass alles im Universum Wirbel ist, dass ein Was-
haben. serfall nicht nur fällt, sondern sich so dreht, dass Forellen
in ihm aufsteigen können.
Lineares Denken führt in der Wissenschaft zu solchen Wir entdecken, dass Wasser unter bestimmten Bedingun-
Vorstellungen wie dem Urknall und der Evolutionsthe- gen in der Lage ist, schwere Steine schweben zu lassen,
orie, was heute erkennbar ziemlich klare Sackgassen und dass man über diese schwebenden Steine sogar gehen
sind. Nichtlineares Denken bei Wissenschaftlern führt zu kann!
wesentlich weitergehenden Erkenntnissen, doch solche
Wissenschaftler werden von ihren Kollegen verlacht und Wir erkennen, dass alles in der Natur zusammenspielt
haben es nicht leicht. und nichts davon wirklich linear ist.

Unsere gesamte Gesellschaft ist rein linear aufgebaut, Christa Laib-Jasinski


nur so funktioniert ein kollektives, pyramidales System.
Und deshalb musste man die weibliche Energie unter-
drücken, die in erster Linie nichtlinear an alle Dinge he-
rangeht. Ich schreibe bewusst „in erster Linie“, weil eine
Frau natürlich ebenfalls linear denkt und ein Mann auch
nichtlinear.
Nur: Unser gesamtes Schulsystem basiert auf der Förde-
rung unseres linearen Denkens. Und es gehört für uns
heute viel Mühe dazu, das nichtlineare Denken bei uns
wieder zu aktivieren.

Gute Künstler, deren Werke so etwas wie Gefühle ausdrü-


cken, sind da wahrlich besser dran, als der Rest der Be-
völkerung.

Wir können das nichtlineare Denken wieder aktivieren.

14 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Wildkräuterküche

Wiesenbärenklau

Distel-Salat Am einfachsten sind die Stängel zu schälen, wenn man


mit einem Messer am unteren Ende der Stängel ansetzt
& Bärenklau-Kuchen und dann die Haut nach oben abzieht.
Die jungen Triebe und Blätter des Bärenklaus können zu
Im Juni gibt es nicht nur viele Wildkräuter, sondern Gemüsegerichten verarbeitet werden.
auch eine große Auswahl an Gemüse. Einige „Wild-
pflanzenklassiker“ wie Brennnessel, Löwenzahn, Bein-
well, Giersch und natürlich die Pflanzen, die man fast
ganzjährig ernten kann wie Labkraut, Spitzwegerich,
Gunderman, kann man weiterhin ernten, vor allem,
wenn man die Pflanze öfter zurückschneidet. Auch
Malvenblätter und Engelwurzstängel kann man noch
sammeln.

Wildpflanzen sind immer zuverlässig zu ernten, sie ge-


deihen auch unter schwierigen Wetterbedingungen. Die
nachfolgend vorgestellten Pflanzen wachsen oft am glei-
chen Standort. Ich selbst ernte diese an den Wegesrändern
in den Ausläufern der Rheinauen, also in einem Wald-
Feuchtgebiet. Hier gedeihen auch die meisten oben ge-
nannten Wildpflanzen, sodass man sich beim Spaziergang
ein ganzes Wildkräuter-Menü zusammenstellen kann.

Der Wiesenbärenklau schmeckt nicht nur fein, er bildet


auch riesige Blätter und Stängel aus. Die saftigen Stängel
können geschält und zusammen mit anderem Gemüse
gegessen werden. Direkt am Wegesrand genossen sind sie
ein schneller Durstlöscher. Giersch

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 15


Kohldistel
Der Giersch (siehe S. 15 re. u.) beginnt Knospen anzusetzen Die Blätter des Bärlauchs sind im Juni am Vergilben und
und zu blühen. Zu einem Salat zubereitet, ergeben 3-4 der typische Knoblauch-Bärlauch-Geruch schwängert
Handvoll Giersch-Knospen, 1 Handvoll geröstete Sonnen- die Luft. Die getrockneten Samen sind eine pfefferig
blumenkerne und optional 2 geraffelte Karotten, zusam- schmeckende Beigabe zu Gerichten. Frisch über Gerichte
men mit einem Dressing, eine wunderbare Delikatesse. gestreut, geben sie diesen eine leicht scharfe Note.
Auch die Zwiebel des Bärlauchs kann ab Juni bis zum
Frühjahr geerntet und wie Knoblauch genutzt werden.

Ein aus meiner Sicht sehr feines und ergiebiges Wildge-


müse ist die Kohldistel (Cirsium oleraceum).
Sie ist eine große Pflanze, von der man reichhaltig ernten
kann. Früher wurde sie wohl auch in Gärten angebaut. Der
Anbau lohnt sich im eigenen Garten, man kann sich eine
Rosette von einem Wildfund ausstechen oder auch Samen
bestellen – es gibt sie z.B. bei Rühlemann. Die Kohldistel
stachelt nicht, auch wenn es der Name vermuten lässt. Im
Jungstadium besitzt sie sogar sehr zarte, hellgrüne Blät-
ter. Stachelig sind hier nur die Blüten.
Die Kohldistel gehört zu den Korbblüten-Gewächsen
und ist mehrjährig. Sie wächst gerne in feuchten, eher
schattigen Gräben, in Feuchtwiesen und an Gewässern.
Wo sie sich wohlfühlt, tritt sie auch häufig auf.
Die Pflanze ist bereits im Rosettenstadium sehr gut an
ihren charakteristischen großen, gesägten, manchmal
aber auch ganzrandigen Blättern zu erkennen.
Von ungefähr April bis Juni – bevor die Pflanze zu blühen
beginnt, können die jungen Blätter genutzt werden. Die
Giersch-Knospen-Salat mit Karotten sehr jungen, zarten Blätter sind fein im Salat und die etwas

16 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Baldrian
älteren Blätter können wie Spinat genutzt werden. Auch Ist der Baldrian noch im Rosettenstadium, kann man fast
die Stängel sind verwertbar. alle Blätter ernten.
Sobald er ab ungefähr Juni den Stängel mit Blüte aus-
Jeder kennt wohl den Baldrian (Valeriana officinalis) als bildet, entnimmt man lediglich die zartesten Blätter, die
Tee zur Entspannung und Beruhigung, zu dessen Zube- am Stängel entlang wachsen.
reitung die Wurzel verwendet wird. Häufig ist er an Bach-
ufern, auf feuchten Wiesen und Waldlichtungen zu finden,
er gedeiht ebenfalls in etwas trockeneren Böden. Auch er
tritt meist gehäuft auf. Schön ist der Baldrian überdies im
Garten, er sät sich, einmal gesetzt, von selbst aus.
Der Baldrian gehört zu den Baldriangewächsen, ist mehr-
jährig und kann über einen Meter groß werden.
Die weiß-rosa Dolden ergeben im Juni/Juli getrocknet
eine wunderbar duftende Beigabe zu Schlafkissen.
Der Baldrian gilt als dem Lichtgott Baldur geweiht. Margret
Madejski schreibt hierzu in ihrem Buch Heilmittel der
Sonne: „Beide Lichtblumen des Baldur, Johanniskraut und
Baldrian, helfen selbst schwierige Lebenssituationen
zu bewältigen. Im Johanniskraut verkörpern sich die
reinen Sonnenkräfte und im Baldrian wirkt das durch
den Mond gespiegelte Sonnenlicht. Einer seiner vielen
Beinamen lautet daher Mondwurz“.
Während die Wurzel der zwei-oder dreijährigen Pflanze
im September/Oktober geerntet wird, kann man von
ungefähr April bis Juni die jungen Blätter des Baldrian
essen. Sie passen sehr gut in den Salat, zusammen mit
anderen Salaten, Nüssen usw., aber auch einen Salat nur
aus Baldrian-Blättern empfinde ich als köstlich. Bärlauchsamen

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 17


Reis mit Bärenklaustängeln Baldrian-Salat
für 4 Personen für 4 Personen

Zutaten: Zutaten:
* Reis * 1 Batavia-Salat
* Gut ausgebildete, aber noch möglichst junge * 4 Handvoll junge Baldrian-Blätter
Bärenklaustängel (kleingeschnitten sollten sie * 1 Handvoll Sonnenblumenkerne
ca. 4 Handvoll ergeben) * 1 Handvoll Rosenblätter
* 1 Handvoll Gewürzkräuter, (z.B. Dost, Majoran, * Öl
Petersilie, Liebstöckel etc.) und Wildkräuter * Essig
(z.B. Gundermann, Schafgarbe) fein geschnitten * Tamari
* 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, fein geschnitten * Kräutersalz
* Kräutersalz, 1 Prise Chili * Ahornsirup oder ein anderes Süßungsmittel
* Olivenöl, Tamari
Zubereitung:
Zubereitung: Den Batavia-Salat und die Baldrian-Blätter klein
Den Reis nach Anleitung kochen. Die Blätter von den schneiden. Die Sonnenblumenkerne rösten. Alles mit
Bärenklau-Stängeln entfernen, die Haut der Stängel der Salatsauce und den Rosenblättern mischen.
abziehen und in feine Ringe schneiden. Die Zwiebel
und die Knoblauchzehe mit den Stängeln in etwas Öl
anbraten und würzen, sowie etwas Tamari zugeben.
Unter den Reis mischen und mit Olivenöl beträufeln. Tipp
Variante mit Bärenklau-Pesto:
Zerkleinern (mixen) Sie hierzu 4 Handvoll junge Bä- Das Reisgericht mit Bärenklaustän-
renklau-Blätter und 1 Handvoll Sonnenblumenkerne
und mischen Sie diese mit 1 TL Senf, Kräutersalz, einer geln kann auch mit Jahreszeiten-
Prise Chili, 1 Handvoll fein geschnittenen Gewürz- und gemüse, mit Champignons oder
Wildkräutern und Öl und etwas Wasser. Geben Sie die-
ses Pesto mit den Stängeln unter den Reis und braten getrockneten Tomaten erweitert
Sie alles zusammen an. werden .

18 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Kohldistel-Salat Dicke Bohnen mit Kohldistel
für 4 Personen für 4 Personen

Zutaten: Zutaten:
* 4 Handvoll junge Kohldistel-Blätter * 4 Handvoll dicke Bohnen (bereits aus der Schale
* 1 (rote) Zwiebel gepellt)
* 3-4 Handvoll Champignons * 2 Karotten
* 1 Handvoll einer Mischung aus Mandeln, Hasel- * 1 TL Kurkuma
nüssen, Walnüssen und Rosinen * Gemüsebrühe
* 4 EL Öl * 3 Handvoll junge Kohldistel-Blätter
* 2 EL Weißweinessig * 1 Handvoll Würzkräuter
* je 1 EL Tamari, Wasser, Honig * Tamari
* optional: 1-2 EL Erdnussmus
Zubereitung:
Die Kohldistel-Blätter und die Zwiebel fein schnei- Zubereitung:
den. Die Champignons halbieren und in feine Scheiben Die Karotten in feine Streifen schneiden, mit den Boh-
schneiden. Die Nüsse klein schneiden (evtl. rösten). nen und dem Kurkuma in Öl anbraten, dann die Gemü-
Alles in eine Schüssel geben. Die Zutaten für die Sauce sebrühe zugeben und ca. 15 Minuten köcheln lassen. In
erhitzen, nicht zum Kochen bringen, diese über die an- den letzten 5 Minuten die in feine Streifen geschnitte-
deren Zutaten gießen und 10-15 Minuten ziehen lassen. nen Kohldistel-Blätter zugeben und mitköcheln lassen.
Die Würzkräuter fein schneiden, zugeben und mit Ta-
mari abschmecken. Optional das Erdnussmuss unter-
rühren.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 19


Teekuchen mit Bärenklau Erdbeeren mit
Bärlauch-Samen

Zutaten: Zutaten pro Portion:


* 200 g Dinkelmehl * 1 Handvoll Erdbeeren
* ca. 90 g junge Bärenklau-Blätter * Hafersahne
* ca. 90 g Bärenklau-Stängel * Honig
* 8 EL Erdnuss- oder Sonnenblumenöl * ca. 1 EL Bärlauch-Samen
* 3-4 EL Zucker oder ein anderes Süßungsmittel
* 1 Handvoll gehackte Walnüsse Zubereitung:
* ½ Päckchen Backpulver Die Erdbeeren halbieren, mit etwas Hafersahne und
* 1 Prise Natron Honig mischen und die Bärlauch-Samen darüber
* Wasser streuen.
* optional: 1 Ei
* optional: 1 TL Zimt
Zubereitung:
Die Bärenklau-Blätter und die Bärenklau-Stängel
(Blätter vorher entfernen) mit kochendem Wasser GartenWEden bedankt sich sehr herzlich bei
übergießen, 5-10 Minuten stehen lassen, abgießen und Sabine Seitz für die leckeren Rezepte und die
dabei gut ausdrücken. Die Blätter fein schneiden, die Wildkräuterinformationen.
äußere Haut der Stängel abziehen und in ca. 0,5 cm
große Stücke schneiden. Nun alle Zutaten mischen Mehr Rezepte finden Sie, liebe Leser, auch in dem
und so viel Wasser zugeben, dass ein dickflüssiger Teig Buch „Das GartenWEden Rezeptbuch“, welches
entsteht. beim Verlag GartenWEden bestellt werden kann:
Bei 195° C ca. 45 Minuten backen. www.gartenweden-verlag.de

20 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Signaturenlehre Teil 1

Vom Wesen der Pflanze Ihr Wissen kam nicht von Wissenschaftlern, die ihre Er-
kenntnisse durch die Zerstörung der Pflanzen erhalten.
Biologen tun meist das alte Wissen als dummen Irrglau-
Als Kind habe ich mich oft gefragt, woher die Men-
ben ab, aber es ist überhaupt nicht dumm.
schen lernten, ob man eine Pflanze essen kann oder
nicht. Meine Eltern sagten dann: „Sie haben es wohl
Mit Hilfe der Signaturenlehre kann man tatsächlich an-
einfach ausprobiert.“ Das ist sicher der Fall, denn
hand bestimmter Eigenschaften der Pflanze ihr Wesen,
fast alle Pflanzen, die giftig sind, schmecken sehr
ihre Wirkung und ihre Einsatzmöglichkeiten als Heil-
bitter und werden sofort ausgespuckt – zumindest,
pflanze erschließen.
wenn noch ein natürliches Gefühl dafür vorhanden
Die Grundlage der Signaturenlehre geht von wechselsei-
ist. Meine Eltern hatten einen sehr großen Garten,
tigen Entsprechungen auf allen Ebenen des Daseins aus.
der in bestimmten Bereichen verwildert war – es
Paracelsus sagte dazu: „Nichts ist, was die Natur nicht ge-
war mein Kindheitsparadies. Und ich probierte na-
zeichnet hat, und durch die Zeichen kann man erkennen,
türlich auch aus, was ich von all den Gewächsen im
was im Gezeichneten verborgen ist.“
Garten essen kann. Als ich älter wurde, begann ich
mich näher mit den Pflanzen zu befassen: durch
Die Signaturenlehre greift auf eine uralte Weisheit zu-
Beobachten, während ich das Fach „Biologie“ in der
rück, die der ägyptische Eingeweihte Hermes Trismegi-
Schule nicht mochte. Ich wollte lieber den Kontakt
stos auf der Smaragdtafel verewigte: „Wie oben, so unten.
zu den Pflanzen, als sie auseinanderzunehmen und
Wie innen, so außen.“ Makrokosmos und Mikrokosmos
Blütenstände zu bestimmen. Später, als ich begann
sind ähnlich aufgebaut, oder anders gesagt: Die Erde ist
mich mit der Alchymie zu befassen, lernte ich den of-
ein Spiegelbild der Himmelskräfte und jedes irdische
fiziellen Namen dafür kennen, was ich immer ergrün-
Phänomen hat sein Ebenbild im Kosmos. Alles im Kosmos
den wollte: die Signatur der Pflanzen.
unterliegt bestimmten Prinzipien oder Grundideen und
In der Signaturenlehre geht es um die Kunst, die Zeichen diese finden sich in allen Naturreichen wieder: In den
der Natur zu deuten. Unsere Vorfahren wussten zum Bei- Pflanzen und Tieren, in Metallen und in Steinen. Auch
spiel noch, welche Pflanzen gut für die Leber sind und alle Organe und Körperfunktionen im Menschen haben
welche gut für die Augen. Sie wussten es durch viele An- ihre Entsprechung im Kosmos, ebenso die seelische Ver-
zeichen wie Aussehen, Farbe, Geruch usw.. fassung und der Charakter des Menschen.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 21


Der Schamanismus fußt auf der Kosmologie von Pflan-
zen, Steinen usw. und wendet diese über bestimmte
Handlungen des Schamanen an.
In der Spagyrik macht man sich das Wesen der Pflanzen
durch Veraschung zunutze.
Die Astrologie zeigt alle durchdringenden Prinzipien
des Kosmos an, in erster Linie über die Planetenschwin-
gungen unseres Sonnensystems.
Die Planeten-Archetypen finden wir mit ihren Eigen-
schaften in schier unendlicher Vielfalt an Kombinationen
in der Natur wieder. Egal, ob es sich um Farben, Formen,
Konsistenz, Geruch und Geschmack handelt.
„Denn der Saturn ist nicht allein im Himmel, sondern
auch am Grunde des Meeres und in den tiefsten Höhlen
der Erde. Nicht allein im Garten ist die Melissa, sondern
auch in der Luft und im Himmel. Was meint ihr ist Ve-
nus sonst allein als Artemisia (Beifuß)? Was Artemisia als
allein Venus? Was sind sie beide? ….. und der einzige Un-
terschied ist durch die Form gegeben und durch nichts
weiter.“ (Paracelsus I:424).

Alle Naturreiche stehen mit den Sternen in Verbindung,


die unsere Sonne umkreisen – und auch mit Sonne und
Mond. Die Energien, für die sie stehen, finden sich in
Pflanzen, Tieren und Mineralien, aber auch im Menschen,
seinen Organen, Organfunktionen und Krankheiten wie-
Die Signaturenlehre ist das, was uns den Charakter einer der. Wer sich damit beschäftigt, der lernt das Wesen der
Pflanze aufzeigt und der stimmt überein mit ihren Wir- Pflanzen zu begreifen und ist dadurch in der Lage, aus
kungen. Es ist ein uralter Weg der Heilpflanzenerkennt- den unterschiedlichen Naturreichen Rezepte herzustel-
nis und die Grundlage, auf der unsere Pflanzenheilkunde len, die der gleichen kosmischen Kraft unterstehen und
beruht. Es geht hier also nicht darum zu zerpflücken und sich dabei in ihrer Wirkung verstärken. Hierbei geht man
zu analysieren, sondern das Wesen der Pflanze zu erken- völlig anders vor als in der normalen Pflanzenheilkunde,
nen. die von den Inhaltsstoffen ausgeht. Es ist ein eher intu-
itives Vorgehen – dem natürlich ein Wissen um die Zu-
Vieles von der Signaturenlehre ist uns in den Werken von sammenhänge unterliegt.
Paracelsus erhalten geblieben. Auch Astrologen kom- Ein Beispiel:
men ohne die Kenntnisse der Signaturenlehre nicht aus Der Mars steht für die Energie des Einssein mit der Mate-
– denn auf der Entsprechung „Wie oben, so unten. Wie rie. Impulsivität, Mut, Begeisterungsfähigkeit und Durch-
innen, so außen“ ist die gesamte Astrologie aufgebaut. In setzungsvermögen wird von dieser Energie gestärkt. Auf
den esoterischen Lehren der Rosenkreuzer findet man körperlicher Ebene hat der Bereich des Kopfes und die
diese Entsprechungen genauso, wie in der griechischen Muskulatur seine Entsprechung.
Mythologie. Kosmologie und Mythologie sind Systeme, Wenn ich in einem der Bereiche, die der Marsenergie
die uns helfen, all das, was uns an Wissen längst verloren unterliegen, Probleme habe, dann kann ich das stärken,
gegangen ist, wieder zu erfassen, uns darin zu bewegen indem ich mir in den verschiedenen Naturreichen Ent-
und danach zu handeln. sprechungen suche. So entsprechen zum Beispiel der
Marsenergie die dornenhaltigen Pflanzen, wie Weißdorn,
Viele alternative Heilmethoden fußen auf diesen Ent- Disteln und Brennnesseln. Bei den Gemüsesorten sind es
sprechungen: die schärferen Gemüsesorten wie Lauch und Zwiebeln,
Die Homöopathie vergleicht das äußere Erscheinungs- aber auch der Hopfen. Bei den Gewürzen sind es ebenfalls
bild bei einer Krankheit mit dem, was die Pflanze oder die scharfen Gewürze wie Senf, Pfeffer, Chili und Kapern.
ein anderes Mittel aus der Natur beim Menschen an Möchte man die Wirkung dieser Pflanzen noch aus dem
Symptomen hervorruft, wenn er sie zu sich nimmt. Äh- Bereich der Farben unterstützen, dann wählt man Klei-
neln sich die Krankheitsbilder, dann ist es das richtige dung mit der Farbe rot. Aus dem Bereich der Steine sind
Mittel. es Diamanten und eisenhaltige Steine.

22 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Möchte man die Klänge hinzu nehmen, dann sind es die Dass dies einem völlig anderen Weltbild entspricht, als
Klänge, die einer Frequenz von 144,72 entsprechen oder dem heute üblichen, ist offensichtlich.
der Ton D. Sie sehen, beim „Mars“ ist alles ein wenig hef-
tiger und auffälliger. Nichts ist ruhig und zurückhaltend. Die moderne Wissenschaft reduziert die Heilwirkung von
Damit hat man eine typische „Synergiekette“ hergestellt, Pflanzen ausschließlich auf ihre stoffliche Zusammen-
weil sich all diese Mittel im positiven Sinne verstärken. setzung und schließt letztendlich sogar den natürlichen
Inhaltsstoff aus, weil sie ihn künstlich nachbaut und ver-
stärkt. Dabei hat sie keine Ahnung, wie das Zusammen-
spiel der einzelnen Inhaltsstoffe innerhalb der Pflanze
funktioniert – denn das kann man im Reagenzglas nicht
erkennen.

Die alte Heilkunde weiß um die kosmischen und geistigen


Kräfte, die durch die Pflanze wirken. Sie ist lebendig und
fördert so auch lebendige Prozesse, während chemische
Nachbauten tot sind.

Prof. Kollath sagte einmal sinngemäß:


Die Wissenschaftler sagen, dass sie alle Inhaltsstoffe ei-
ner Pflanze analysieren können. Aber wenn sie alle In-
haltsstoffe des Weizens in eine Kapsel geben und in den
Boden stecken würden, würde daraus niemals eine Wei-
zenpflanze entstehen. Denn Leben können sie so nicht
schaffen – sie können nur zerstören.

Fortsetzung folgt...

Christa Laib-Jasinski

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 23


Mähditation
Mähditation

V or 4 Tagen hatte es endlich mal wieder richtig gereg- Nach und nach meditierte ich weniger. Erst dachte ich,
net, hier, im Nordharz. Seitdem ist es nicht wieder tro- mir fehle die Disziplin, aber da war noch etwas anderes,
cken geworden. Sehr gut. Zeit zum Mähen. Mähen geht eine Stimme, die mir sagte, dass es das nicht sein könne,
nämlich besser, wenn es nass ist, zumindest, wenn man ewiges Herum-Gesitze mit „Nirwana“, dem „Nichts“, als
mit der Sense mäht. Ich mähe morgens 1-2 Stunden und Fernziel. Und es beginnt konsequenterweise auch gleich
schaffe dabei etwa 200 Quadratmeter, allerdings am Hang damit: „Nichtstun“. Sitzen, nicht bewegen, schweigen (wie
und unter Bäumen. Jedes Jahr wird es mehr. Ich werde in der Schule). Das warf mir mein Vater auch gleich vor.
stärker, vor allem aber geschickter und erfahrener. Du tust ja gar nichts! Dabei ist er Lehrer und fordert das
von seinen Schülern ja auch jeden Tag ein: dieses „Nicht
Vor 6 Jahren lernte ich die „Vipassana-Meditation“ ken- bewegen und Schweigen“. In gewissem Sinne hatte er
nen. Der Lehrer S. N. Goenka lehrte uns diese Tradition, natürlich recht. Ja, wir müssen etwas TUN, wenn wir im
die der Geschichte zufolge die Meditationsform ist, wie Körper leben, dafür haben wir ihn, für die Tat.
sie Buddha lehrte, sehr lange verborgen war und erst seit Die entscheidende Frage ist aber „Was tun?“ Ein Sozial-
50 Jahren wieder in Indien und dann der ganzen Welt Ver- hilfeempfänger schadet der Umwelt und seinen Mitmen-
breitung fand. Im Vipassana-Kurs wird 10 Tage geschwie- schen weniger als ein arroganter Manager, der macht-
gen und etwa 8 Stunden am Tag meditiert. Für mich war gierig und geldgeil ist. Wenn man also nicht weiß, was
das eine Offenbarung. Ich lernte meinen feinstofflichen man Gutes tun kann (und wer weiß das heute schon?),
Körper kennen, mit einer „Technik“, einer „Methode“, die dann sollte man besser gar nichts tun. Und S.N. Goenka
allen modernen wissenschaftlichen Anforderungen ge- rief keineswegs zur Tatenlosigkeit auf. Stolz erzählte er
recht wird, nur dass man die Resultate nicht sehen, aber die Geschichte seines Lehrers Sayagyi U Ba Khin. Dieser
fühlen und nun auch messen kann. habe damals in Burma teilweise gleich zwei Ministerien
Ich absolvierte 3 solcher Kurse und begleitete zwei weite- geleitet und die Korruption weitgehend aus diesen Mi-
re. Im ersten Jahr meditierte ich 2 Stunden am Tag. Das nisterien gedrängt UND Vipassana gelehrt. Meditation
lehrte mich sehr viel über mich selbst. Dies war enorm richtig verstanden, sollte den Menschen tätiger machen,
wertvoll für mein weiteres Leben. Allerdings bewegt man tätiger für das Gute. Dennoch habe ich aufgehört mit der
sich bei der Vipassa-Meditation nicht (wie bei fast allen Vipassana-Meditation im eigentlichen Sinne. Ich „durch-
Meditations-Formen). Der Lehrer strahlte eine große wandere“ geistig weiterhin täglich meinen Körper und
Gutmütigkeit aus, hatte aber ein Bäuchlein. harmonisiere dadurch seinen Energiefluss.

24 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Nun weiß ich aber auch jeden Tag viele gute Dinge, die ich
tun kann. Nebenan ist da zum Beispiel der 5'000 m² gro-
ße Obsthain meiner Nachbarn. Wenn da niemand mäht,
sind da in 3 Jahren überall Brombeeren und keiner kommt
mehr an das Obst. Also mähe ich da, vor allem aus Freude,
aber auch, weil ich dann das Obst ernten darf. Was ich da-
bei entdeckt habe, ist die „Mähditation“ unserer Vorväter.
Jahrtausendelang hielten wir Flächen von Gestrüpp frei,
sodass wir auf einer Wiese gehen, ernten oder auch Ge-
müse anbauen konnten. Dann kam auch die Viehhaltung
dazu und wir brauchten immer mehr Heu für den Winter.
Bis vor einigen hundert Jahren waren die meisten Män-
ner im Sommer viele Tage frühmorgens mit Mähen be-
schäftigt. Mit einem Sommermorgen meine ich die Zeit
zwischen 5 und 8 Uhr, also VOR dem Frühstück. Diese Ar-
beit mit leerem Magen, in den ersten Stunden des Tages
auf einer Wiese, im Takt des Sensenschwingens ist eine
wahre Wohltat. Ich genieße es so sehr, dass allein der Ge-
danke daran mich morgens sofort aus dem Bett holt und
hinausträgt, meist so etwa um 6 Uhr.
Vor zwei Wochen mähte auch mein anderer Nachbar sein
Stück und ich sah mit Ärger und Mitleid herüber. Er be-
gann um 9 Uhr mit einer Motorsense. Er hatte sich mit Als ich wieder die Sense schwang und die Bienen hörte,
Helm und Ohrenschützer versehen, hatte schwere Schuhe kam mir das Kinderlied „Summ, summ, summ, Bienchen
und Handschuhe an. Er bekam nichts mit von den Vögeln, summ herum“ in den Sinn.
roch durch den Benzingestank nichts vom Heu oder der Und wie von selbst entstanden drei neue Strophen fürs
Blüte. Und er musste das schwere Ding 5 Stunden lang be- Sensen:
dienen, bis er seine 2'000 m² geschafft hatte. Eine schwere
Arbeit (althochdeutsch arebeit: „Mühsal, Plage“) und eine Schwung, schwung, schwung,
Qual waren das –, auch für mich, der ich das mit ansehen, Sense schwing herum.
anhören und „anriechen“ musste. Durch die Felder und die Wiesen
Heute Morgen war ich wieder draußen, voller Freude, sei der schöne Tag gepriesen.
bei meiner Mähmeditation. Ich kann die Stimmen mei- Schwung, schwung, schwung,
ner Vorväter in den Ästen der Obstbäume säuseln hören, Sense schwing herum.
unter denen ich mähe, rieche die Gräser, die sie rochen,
Schwung, schwung, schwung,
höre die Vögel, die sie hörten. Das heißt für mich Heimat.
Sense schwing herum.
Das ist meine Meditation, mein Yoga, mein Kraftsport für
Liebend gern zur Morgenstunde
Körper UND Geist. Da ist nicht mal mehr der Hauch von
hat bekanntlich Gold im Munde.
„arebeit“, sondern Genuss.
Schwung, schwung, schwung,
Vor 3 Jahren, als ich das Mähen und Dengeln lernte, war
Sense schwing herum.
es ziemlich mühsam, so, wie die meisten Menschen heute
darüber denken. Die Sense war oft nicht scharf, ich be- Schwung, schwung, schwung,
wegte mich falsch, mähte zur falschen Zeit in die falsche Sense schwing herum.
Richtung. Nun weiß ich, wie es geht. Nun beherrsche ich Wer nicht gerne Schwingen mag,
es so gut, dass ich beim Mähen sogar nachdenken kann den ereilt bald Müh und Plag.
und mich am Ende der Reihe fast fragen muss, wie ich Schwung, schwung, schwung,
das jetzt gemäht habe. Nach 1-2 Stunden bin ich nicht nur Sense schwing herum.
schön warm geworden, sondern auch sehr durchblutet,
voll von frischem Sauerstoff und dem Geruch des Mor- Jeder kann nun für sich noch ein paar Strophen wei-
gens. Dann wasche ich mich oft draußen mit kaltem Re- ter dichten und sie dann beim Mähen fröhlich singen,
genwasser. Herrlich! am besten mit Kindern – bis das ganze Land nicht nur
Morgen früh werde ich sicher wieder auf der Wiese sein. summt, sondern auch schwingt. ...
Leider bin ich in ein paar Tagen fertig mit der Wiese. Na
zum Glück wächst es ja wieder. Felix der Glückliche

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 25


Selbstversorgerwissen

Der Boden, Nun, dieses Hacken kann die Wurzeln unseres Gemüses
genauso verletzen, wie es die angeflogenen Keimlinge
unser wertvollstes Gut der Wildkräuter verletzt. Wir wollen doch keine Wild-
kräuter in unseren Gemüsebeeten, das sähe doch sehr
Gerade jetzt im Frühsommer, wenn sich die ersten Tage unschön und unordentlich aus oder?
erhitzen und die ersten Hitzegewitter runterkommen, Wir machen uns Arbeit und Arbeit und dabei könnte es
sind die Sünden, die wir unseren Böden antun, klar er- doch so einfach gehen, gesundes Gemüse zu erzeugen!
sichtlich. Es werden Felder ausgeschwemmt und in Gär-
ten gespült, teilweise bleibt viel zu viel Wasser viel zu
lange in schon eingesäten Feldern stehen oder die nackte
Erde bekommt tiefe Risse durch starke Sonneneinstrah-
lung und Trockenheit. Nun gut, hier habe ich von Feldern
gesprochen. Doch, wie sieht es in unseren Gärten aus?
Achten wir auf unsere Böden?

Was macht Mutter Natur?


Gibt es in freier Natur Böden, die lange offen bleiben?
Nicht wirklich. Wird durch Wühlen der Schweine oder
Scharren der Rehe Boden freigelegt, dann übernehmen
die Wildkräuter die Arbeit den Boden schnell wieder zu
schließen.
Offener Boden trocknet schnell aus. Das grelle Licht der
Sonne und die harte offene Erdscholle mögen die Mikro-
organismen so gar nicht. Sie ziehen sich zurück, ebenso
der Wurm. Die Erde verhärtet immer mehr.
Nehmen wir unsere sauberen Beete als Beispiel, sie veran-
lassen uns zum Hacken, um die obere harte Schicht aufzu-
brechen und sie wieder offen für Gießwasser zu machen.

26 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Die Wurmfarm
Am gefräßigsten ist der Wurm.
Der Mistwurm, Rotwurm, Kompostwurm, Tigerwurm,
Tauwurm, Regenwurm und wie sie alle genannt werden.
Es gibt sehr viele verschiedene Arten von ihnen und jeder
hat seine eigene Aufgabe.
Diese Würmer sind in der Lage, jedes organische Materi-
al, egal ob Holzhäcksel (keine gerbsäurehaltigen und sau-
ren), Laub, Stroh, Heu, Mist, Pappe, Küchenabfälle etc. in
wertvollstem Pflanzennährstoff umzuwandeln.
Klar ersichtlich ist dies in einer Wurmfarm, einer Kiste,
in der wir immer nur eine Schicht organische Materialien
hinzugeben und beobachten, wie die Würmer diese
innerhalb ca. 1 Woche verspeisen. Danach legen wir wieder
„Futter“ für diese sinnvollen Haustierchen hinein. Be-
sonders gerne mögen sie Zwiebelschalen und Kaffeesatz,
Teebeutel und Gemüsereste. Es entsteht dabei reine, dun-
kle Wurmerde und sogenannter Wurmtee, welcher als
Flüssigdünger eingesetzt wird.
Es handelt sich bei diesem Vorgang um eine sogenannte
Kaltkompostierung.
Es ist nicht wie in unserem normalen Kompost, bei dem
Hitze und Fermentation arbeitet. Bei der kalten Kompo-
stierung ist einmal alles durch den Wurm hindurch ge-
gangen.
Für die Wurmfarm eignen sich am besten der kleine
Belebter Boden Rotwurm, Mistwurm oder Kompostwurm (Eisenia) ge-
Was nun ist belebter Boden? In einer Handvoll guter Erde nannt oder aber auch der Tigerwurm (Dendrobena).
gibt es so viele Lebewesen, wie Menschen auf der Erde. Die Wurmerde ist so beschaffen, dass sie ein wahrer Su-
Könnt ihr euch das vorstellen? Also, ich ehrlich gesagt perbooster für unsere Pflanzen ist, ohne sie zu schädigen.
nicht, und doch ist es so. Unreifer Heißkompost kann unsere zarten Pflänzchen
Der Wurm ist einer der größten Gesellen, die dort leben, verbrennen. Das vertragen übrigens unsere Würmer auch
dann die Spinnentiere, die Milben, die Schnecken, die Kä- nicht.
fer, die Larven und Engerlinge, Vielfüßler und Asseln. Das
sind jedoch nur die sichtbaren Tierchen. Nun geht es erst In die oberste
richtig los! Kiste wird das
Abertausende von Mikroorganismen in unseren Böden Futter hinein-
sorgen für ein optimales Gleichgewicht, ein Gleichge- gegeben.
wicht der Bodenschichten. Oben leben die Organismen,
die Sauerstoff benötigen, um zu leben und wenig Licht In der zweiten
vertragen, weiter unten – ab 5 cm abwärts – beginnen Kiste leben die
die Organismen zu leben, die keinen Sauerstoff mehr be- Würmer.
nötigen und es schön dunkel und gleichmäßig feucht
brauchen. Die Wurmerde
Was passiert jetzt, wenn wir umgraben oder pflügen? kann direkt aus
Richtig! Das Bodengefüge gerät komplett aus dem Gleich- der untersten
gewicht. Kiste entnom-
Wenn wir aber im Herbst umgraben, dann haben wir men werden.
durch den Frost im Winter, schöne feinkrümelige Erde,
das schon. Aber wieviel Leben ist dann in dieser Erde? Es Der Wurmtee
sind die Lebewesen, alle zusammen, die für die Fruchtbar- kann mit dem
keit unserer Böden verantwortlich sind und wir sollten Zapfhahn abge-
sie pflegen und füttern wie Haustiere. lassen werden.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 27


In der Praxis sieht dies so aus, dass, in den sommerlichen Kulturpflanzen des Ackerbaus
Topfkulturen von z.B. Paprika und Auberginen, eine dün- (einige Wurzeln erreichen nicht einmal eine Tiefe von einem Meter)
ne Schicht Wurmerde obenauf genügt, um tolle Ergeb-
nisse zu erzielen. Wird die Erde beim Gießen eingespült,
setzen die Pflanzen innerhalb einer Woche neue Blüten
an und es gibt eine Nachernte.
Wurmfarmen sind tolle Werkzeuge, um auf kleinstem
Raum wertvolle Düngererde zu erzeugen. Dies funktio-
niert sogar auf dem Balkon, oder aber auch im Haus. Die
Würmer vertragen in den Farmen nämlich keinen Frost
und sollten über den Winter ins Haus geholt werden. Dies Hafer
hat jedoch auch den Vorteil, dass die Erdproduktion wei- Mais Zuckerrübe Kartoffel
terläuft.
Bei Zimmertemperatur und einmal pro Woche mit Kü-
chenabfällen gefüttert, vermehren sich die Wurmgesellen
sehr gut.
Keine Angst, die Würmer erzeugen keinerlei Gerüche, so-
fern auf die Menge der Abfälle geachtet wird. Es kann kei- Quelle:
ne Fäulnis entstehen, wenn nicht zu viel gefüttert wird, Kutschera, Lichtenegger (Wurzelatlas)
darüber hinaus gibt es dann auch keine Fliegen und son-
stige Lästlinge.
Wurmfarmen sind leicht selbst gebaut oder sie können
auch fertig zu bestellt werden. Nun noch ein paar Daten und Fakten, die den sinnvollen
Und woher kommen die Würmer? Einsatz des Wurmes belegen:
Entweder es besteht die Möglichkeit bei einem bestehen- 300 Regenwürmer je m²:
den Kompost oder Pferdestrohmisthaufen auf die Suche
* Wandeln bis zu 4 t/ha Ernterückstände vom
zu gehen oder man kauft sich welche. Bezugsquellen sind Herbst bis zum Frühjahr in Wurmhumus um
zum Beispiel: www.superwurm.de, www.regenwurm.de, (aber nur von der Bodenoberfläche!)
www.wurmwelten.de. Es ist wichtig mit mindestens 1‘000 4 t Wurmhumus = 140 kg N/ha und Jahr!
*
Würmern pro Kiste zu starten. 300 Regenwürmer graben 720 m Wurmröhren
*
mit einem Volumen von 21 Litern je m²
Ein Quiz für unsere ganz kleinen Gärtner: * Der Boden kann bis 75 Liter Wasser je m² in
Welcher Wurm wohnt in der großen Höhle? 1 Stunde aufnehmen!
* Regenwürmer sind aktiv von September bis Juli
(10 Monate). Der Sommerschlaf dauert von Juli
bis Ende August.
Wie gehe ich nun richtig im Garten mit den
Gemüsebeeten um?
Jetzt wissen wir ja bereits, dass umgraben nicht gut ist.
Genauso schlecht ist es, nackte Erde der Sonne auszu-
setzen.
Ist es vernünftig, die Beete mit Wildkräutern besiedeln zu
lassen? Es könnte vielleicht zu viel des Guten sein. Eini-
ge Wildkräuter, wie Vogelmiere, Löwenzahn usw. sind ja
sehr lecker und viel gesünder als unsere Kulturgemüse,
jedoch sollen sie nicht unsere Bemühungen ums Gemüse
überwuchern.
Der sinnvollste Weg ist, zu mulchen. Mulchen heißt, der
Boden wird mit organischen Materialien abgedeckt. Dies
kann Laub sein, leichter Strohmist von Hasen oder Küken,
Pappe, getrockneter Rasenschnitt, Küchenabfälle usw.
Das Ganze ist auch unter der Bezeichnung Flächenkom-
postierung bekannt.

28 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Klee-Gras-Kräutermischung mit vielen tiefen Wurzeln Ebenso sehr gute Dienste leisten zusätzlich Mistgaben,
Gesteinsmehle und Holzkohlestückchen. Diese können
beim Grillen im Garten, im Lehmbackofen oder im Kachel-
ofen übrigbleiben oder wir erzeugen diese ganz bewusst
in einer Kohledose im Kachelofen, in einem speziellen
Erdloch oder in einem Kontiki. Der sogenannte Kontiki
ist ein besonderer „Edelstahlgrill“ (die Form macht das
Ergebnis!), der bei sehr hoher Hitze gute Kohle erzeugt
Gelbklee und nebenbei kann noch Essen zubereitet werden. Diese
Kohlestücke kommen einfach mit auf die Beete. Die Kohle
Spitzwege-
rich kann auch jederzeit „aktiviert“ werden, indem wir sie ca.
Wilde 4 Wochen in Hühner- oder Taubenmist einweichen, na-
Möhre türlich jedoch wieder mit Zugabe von Gesteinsmehl und
guter Muttererde. Die Kohle wird dann zum wertvollen
Wiesen- Stickstoff- bzw. Düngerspeicher.
knopf Die Wurzeln der Pflanzen bedienen sich nach Bedarf.
Die Kohle ist ein sehr poröser Stoff. Erst einmal im Bo-
den, können sich Mikroorganismen in für sie schlechten
Zeiten in diese Poren zurückziehen und überleben. In gu-
Bibernelle Esparsette ten Zeiten können sie dann ganz leicht und schnell wie-
der ihrer Arbeit nachgehen. Das Gleichgewicht im Boden
bleibt um ein Wesentliches stabiler. Auch die Würmer
Unsere Gemüsebeete mutieren zu einer riesigen Wurm- knabbern gerne an den Kohlestücken. Richtig, nun ent-
farm. Und was haben wir davon? steht wertvolle Terra Preta, die sogenannte Schwarzerde.
1. Weniger Gießarbeit, weil viel weniger Wasser
verdunstet. Gesunder Boden, gesunde kräftige Pflanzen,
2. Lockeren Boden, da der Wurm ungehindert kaum Schädlinge und Krankheiten
arbeiten kann. Wir können unsere Böden jedoch auch mit bestimmten
3. Den notwendigen Dünger gleich an Ort und Pflanzen kurieren. Beobachten wir die Natur, was sie
Stelle. Und wir sparen uns dadurch viel Arbeit. macht, wenn ein Feld einfach so brach liegen gelassen
wird. Es entsteht eine natürliche Sukzession. Zuerst
Doch was ist mit den Schnecken? Tja, in einem frühe- kommen die Pfahlwurzler, in den ausgelaugten Feld-
ren Artikel habe ich dies bereits beschrieben. Sobald der böden sind dies meist die Disteln. Danach kommen meist
Boden im Gleichgewicht ist und bleibt, hat die Schnecke andere Invasoren, bei uns war es die als Neophyt, als Ein-
keine Aufgabe mehr, die Pflanzen sind kräftig und die wanderer, bekannte kanadische Goldrute.
Schnecken suchen sich woanders ihr Futter. Riesige Flächen werden bedeckt. Dann säen sich Bäume
Übrigens ist es sehr wichtig, den Rasenschnitt vor Ver- und Sträucher an. Schlehen, Schneeball, Sauerkirschen,
wendung in den Beeten zu trocknen. Wir machen Heu da- Weißdorn, Hartriegel, Weiden, Eschen und Ahornarten.
raus, denn wenn der verdichtete Grünschnitt direkt auf Es entsteht ein dichtes Dickicht, welches die Stauden
das Gemüsebeet kommt, entsteht viel Hitze und Fäulnis, wieder verdrängt. Manche Bäume wachsen höher als an-
was wiederum die Schnecken magisch anzieht, die dann dere, bilden weite Kronen und für die Kleineren wird das
ebenso die von der Hitze geschwächten Pflanzen mitfres- Licht zu gering, sie sterben ab.
sen. Ist jedoch dieses Material schon getrocknet, ist das Neuer Humus baut sich auf, bis nach Jahrzehnten ein
Buffet für die Würmer angerichtet und sie wandeln es in schöner Wald entsteht, mit einem Kreislauf aus Wachsen,
null Komma nichts in wertvollsten Dünger um. Füttern Blattfall, von Würmern gefressenem Laub und neu er-
wir also den Wurm, füttern wir die Erde. zeugtem Wurmkompost. Die Ausscheidungen der mitt-
Brauchen wir jetzt stärkeren Dünger für eventuelle lerweile angesiedelten Wildtiere und Vögel tun ihr Wei-
Starkzehrer, ist Mist ein sehr gutes Ausgangsmaterial, teres. So macht es Mutter Natur.
allerdings nicht in der Erde, denn das erzeugt ein sehr
ungutes Milieu, sondern auf der Erde. In der Erde, unter Also, lassen wir das Laub unter den Bäumen oder nehmen
Luftabschluss, würde dieser faulen und gären. Auf dem ihnen nur einen Teil weg, um sie unseren Gemüsebeeten
Erdboden kann er atmen und unten fressen die Würmer. zuzuführen. Nehmen wir den Mist unserer Nutztiere oder
Die Gefahr der Überdüngung und des Verbrennens ist aber auch unseren eigenen Mist – allerdings streng ge-
hier wesentlich geringer! trennt von Urin und Feststoffen!

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 29


Urin ist ein hervorragender Dünger, 1:1 mit Wasser ver- Haben wir nicht genug Mulchmaterialien für Beete zur
mischt und in die Baumscheiben oder unter die Sträucher Verfügung, können auf bereits brachen Flächen Saaten
gegossen. Die Feststoffe sollten gut eingestreut werden, von sogenannten Gründüngepflanzen eingesät werden.
mit zerkleinerten Kohlestücken, Gesteinsmehlen und Diese Pflanzen sind darauf spezialisiert, richtig tief zu
bzw. oder Säge- oder Hobelspänen. wurzeln und die Böden aufzuschließen. Sterben diese
Es gibt Komposttoiletten mit Wurmverarbeitungssyste- Pflanzen wiederum ab, bleiben die Rillen der Wurzeln,
men oder aber auch mit Anwendung von effektiven Mi- die es ermöglichen, das Wasser in größere Tiefen vor-
kroorganismen als Verarbeiter und Umwandler der Fest- dringen zu lassen. Der Boden lockert sich.
stoffe in wertvollen Düngekompost. Dieser kann dann Kulturpflanzen erleichtert man hiermit das Einwachsen
auch sehr gezielt eingesetzt werden, mit besten Ergeb- in schwere Böden. Dies geschieht ohne zu pflügen oder
nissen. umzugraben. Durch Pflügen und Umgraben wird eine
kurzfristige Lockerung des Bodens erreicht. Ohne das na-
Achten wir auf geschlossene Kreisläufe, stellen wir uns türliche Bodenleben jedoch verdichtet sich offener Boden
doch auch einfach immer wieder die Frage, wie Mutter sehr schnell wieder. Er schlämmt ein bei Starkregen und
Natur reagieren würde, dann erzielen wir im Gartenbau wird dadurch immer fester. Die Arbeit wird somit immer
beste Ergebnisse. mühseliger.

Die natürliche Sukzession dauert, wie bereits beschrie- Es wird Zeit für einfacheres Gärtnern, für vereinfachte
ben, Jahrzehnte. Ohne unser Zutun bauen sich die Bö- Lebensmittelerzeugung. Am besten beschreibt uns dies
den relativ langsam auf, mit unserem bewussten Zutun Nikolay Kurdyumov in seinem Buch „Clever Gärtnern
allerdings sehr schnell. Mit regelmäßigen Mulchgaben leicht gemacht“, das erst kürzlich im OLV-Verlag er-
auf unseren Beeten bauen wir schnell Humus von eini- schienen ist.
gen Zentimetern pro Jahr auf. Allerdings verlangen wir Die Gartentätigkeit kann und soll ohne harte Arbeit ge-
unseren Böden im Gemüsegarten auch viel ab. Die mei- nossen werden. Sehr humorvoll beschreibt er, wie wir
sten unserer liebsten Gemüsesorten sind Starkzehrer und den Boden im Gleichgewicht halten, uns Arbeit ersparen
entwickeln sich ohne besondere Düngergaben nur sehr durch Flächenkompostierung, Kreisläufe schließen und
schwer. Andere, z.B. Salate, lagern sehr schnell das Zuviel gesundes Gemüse ernten.
an Stickstoffen in Form von Nitrat oder schlimmer noch
Nitrit in sich an. Würmer können bei gutem Besatz diese Wer sich allerdings mehr dafür interessiert, mithilfe
Ungleichgewichte ausbalancieren. Würmer können sau- des Wurmes und der wertvollen Wurmerde zu gärtnern,
ren Regen ausgleichen, ebenso wie sie die Mineralien im dem sei das Buch: „Die Kompostrevolution“ von Helmut
Boden gleichmäßig verteilen und für die Pflanzen und Schimmel, welches ebenfalls im OLV-Verlag erschienen
dadurch auch für uns verfügbar machen. ist, ans Herz gelegt.

Unsere Böden sind unsere Zukunft! Sie ernähren uns.


Wir wissen ja alle, dass in den Kleingärten bis zu 12 Mal
mehr, als auf intensiv bewirtschafteten Industriefeldern
erwirtschaftet werden kann. Doch auch hier ist es wichtig
zu wissen, wie die Fruchtbarkeit erhalten bleibt.
Also, füttern wir unsere Böden wie unsere Nutztiere, bau-
en wir Humus auf, dann wird es auch unseren Kindern
und Kindeskindern ein gesundes und langes Leben er-
möglichen.

Eure Hannelore Zech


vom Mienbacher Waldgarten/
Selbstversorger-Akademie
www.mienbacher-waldgarten.de

30 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Wildpflanzen

Wiesenbocksbart In ihren Teilen führt sie einen weißen Milchsaft,


dieser schmeckt leicht süßlich. Die sattgelben Blüten ha-
(Tragopogon pratensis) ben einen Durchmesser von bis zu 8 cm und bestehen
aus zahlreichen fünfzähnigen Zungenblüten und 8 Hüll-
blättern. Die Blätter sind schmal, spitz zulaufend und
Die Pflanzen für meine Artikel drängen sich mir oft stängelumfassend, manche besitzen einen weißen, läng-
auf, nämlich dann, wenn die entsprechende Pflanze mir lich laufenden Streifen in der Mitte.
immer wieder begegnet. So auch in diesem Fall.
Dieses Jahr ist mir der Wiesenbocksbart auffallend oft
über die Füsse gestolpert, bis ich „angebissen“ habe. Die
Zuckerblume hat sich mir also selbst angeboten.
Weitere Namen vom Wiesenbocksbart sind Kuckucks-
blume, Milchblume, Morgenstern, Hasenblume, Haber-
mark, Bocksbart, Haferwurzel, Austernblume, Gauchbrot,
Süßling. Die Engländer sagen Goat’s beard zu ihm und bei
den Franzosen heißt er Salsifis des Prés.
Der botanische Name hat den gleichen Ursprung wie die
deutsche Bezeichnung. Tragos kommt aus dem Griechi-
schen und heißt Ziegenbock und pogon bedeutet Bart.
Die Artbezeichnung pratensis bedeutet so viel wie Wiese.

Die Pflanze gehört zu den Korbblütlern wie die Aster, die


Arnika, die Schafgarbe, das Gänseblümchen, aber auch
der Beifuß, die Ringelblume und der Sonnenhut sind Mit-
glieder der Korbblütler. Sie ist nah verwandt mit der Weg-
warte, die derselben Unterfamilie zugeordnet wird.
Die Pflanze ist ausdauernd und erreicht Höhen von bis
zu 70 cm.

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 31


Der Stängel ist hohl und verdickt sich leicht nach
oben hin. Bei der Wurzel handelt es sich um eine braune
Pfahlwurzel, die sich nach unten hin verjüngt und einen
weißen Milchsaft führt.

Die Blütezeit des Wiesenbocksbartes liegt zwischen Mai


und Juli. Die Blüten öffnen sich morgens gegen 8.00 Uhr
und schließen sich wieder gegen Mittag, oder wenn der
Himmel bewölkt ist. Die Blüten drehen sich der Sonne zu,
ähnlich, wie die Blüten der Sonnenblume. Dieser Effekt
wird Heliotropismus genannt.

Die Samen stehen wie beim Löwenzahn als kleine Propel-


lerchen in einer Pusteblume um den Fruchtknoten. Die
Propeller des Wiesenbocksbartes machen einen sehr sta-
bilen Eindruck – stabiler, als jene des Löwenzahnes. Der
Name Bocksbart kommt von der Tatsache, dass an den
abgeblühten Knospen oben die Blütenblätter wie der Bart
eines Ziegenbocks herausschauen.

Das natürliche Vorkommen des Wiesenbocksbartes ist


Mitteleuropa. Die Pflanze kommt wild oder ausgewildert
vor bis in Höhen von 2'200 m, überwiegend auf Fett-
wiesen oder an Wegrändern.

Vom Wiesenbocksbart lassen sich alle Pflanzenteile


essen. Die jungen Triebe eignen sich als Gemüse oder roh als Sa-
Die Wurzeln können als Ersatz für Schwarzwurzeln ver- lat. Der obere Teil der Stängel mit den Blütenknospen ist
wendet werden. Allerdings sollten sie vor der Blüte ge- ein guter Ersatz für Spargel.
nommen werden, da sie ansonsten holzig werden. Man kann die Blätter gehackt in Quark mischen oder ge-
Dazu werden die Wurzeln grob gereinigt und in Wasser dünstet wie Spinat essen. Auch die Blüten sind essbar und
gekocht. Nach dem Kochen lässt sich die braune Haut eignen sich als Dekoration für Salate oder kleingehackt
einfach schälen. aufs Butterbrot oder im Quark.
Aus der gerösteten Wurzel lässt sich auch ein Kaffee-
ersatz herstellen.
Bereits in der Antike wurde der Wiesenbocksbart in der
Küche verwendet. Die Pflanze wurde in den Gärten kulti-
viert und war so beliebt wie heute der Spargel.

Die Pflanze enthält Bitterstoffe, Eiweiß, Gerbstoffe, Inu-


lin, Schleimstoffe, Mannit, Xanthophyll, Kohlenhydrate
und Vitamine.
Der Wiesenbocksbart wird heute nicht mehr als Heil-
pflanze verwendet, wobei er eine hilfreiche Pflanze wäre
für Leberleiden, aufgrund seiner enthaltenen Bitter-
stoffe. Er ist harntreibend und regt die Schweißbildung an,
weshalb er sich als Blutreiniger eignen würde und Ein-
satz bei rheumatischen Beschwerden und Gicht finden
könnte.
Das enthaltene Inulin trägt zur Regulierung des Blut-
zuckerspiegels bei und sogar die Hirnleistung kann sich
steigern lassen, denn kurz unterhalb der Blüte ist Gold als
Spurenelement im Stängel enthalten. Gegen Verstopfung
kann man die Pflanze außerdem einsetzen.

32 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


Die Pflanze eignet sich für eine Frühjahrskur durch die Mehr Wildkräuter-Infos finden Sie in dem Buch
entschlackende Wirkung. „Das GartenWEden Wildkräuterbuch“, welches
Ein Aufguss aus der Wurzel ist hilfreich bei Erkältungs- Sie beim Verlag GartenWEden bestellen können:
krankheiten und bei Husten, außerdem kann der Tee www.gartenweden-verlag.de
auch zur Entgiftung der Leber oder der Nieren genutzt
werden.
Der Milchsaft der Stängel hilft gegen Warzen, wenn er
aufgetragen wird.

In gewissen Gegenden wird der Wiesenbocksbart als


Begleitpflanze in den Weinbergen kultiviert, um bestäu-
bende Insekten anzulocken.

Leonardo da Vinci hat sich die Samen des Wiesen-


bocksbartes als Anschauungsobjekte genommen für
den Entwurf seiner Fallschirme. Er war der Begründer
der Bionik, einer Lehre, welche die Natur zum Vorbild für
technische Entwicklungen nimmt.

Für die Astrologen:


Der Wiesenbocksbart ist der Sonne zugeordnet auf-
grund der gelben Blüte, die wie eine Sonne aussieht,
wegen seine Leberwirksamkeit lässt er sich außerdem
dem Jupiter zuordnen.

Marie-Luise Stettler
www.lebensharmonie.ch

GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017 33


Aus dem Leben
geplaudert
Denken macht frei – so sagt man. Dem Zyniker ist nichts heilig, nicht
Aber wer denkt heute tatsächlich einmal die komischste Religion. Er
noch frei? Die meisten Menschen nimmt nichts ernst – außer biswei-
plappern nur nach, anstatt eigene len seinen Zynismus. Er zertrüm-
Gedanken zu entwickeln. Und in ge- mert die gesellschaftlichen Kon-
wissen Kreisen gilt: Du darfst alles ventionen, ohne neue zu schaffen.
sagen, Hauptsache du bewegst dich Oft ist Bitterkeit in seinen Humor
außerhalb des Mainstreams. Und ist gemischt. Manchmal ist der Zyniker
eine These noch so irrsinnig, wenn aber auch nur intelligent.
sie den Vorstellungen von Wis-
senschaftlern, Politikern und Mei- Doch da gibt es zum Glück jedoch
nungsmachern entgegenspricht, ist noch die Ironie. Der Ironiker sagt das
es richtig. Wehe dem, man gibt mal Gegenteil von dem, was er meint, und
bestimmten Erkenntnissen der Wis- zwar so, dass man trotzdem versteht,
senschaft recht. Dann bewegt man sich was er meint – zumindest in der Theo-
im Mainstream und das kann nur falsch rie. In der Praxis wird der Ironiker natür-
sein. Irgendwie erscheint mir das genauso lich dauernd missverstanden. Das sind dann
irre, als würde ich behaupten, Zucker sei gesund, die Momente, in denen der Satz fällt: „Das war
weil es heute ja schon Mainstream ist, dass Zucker schlecht doch ironisch gemeint!“ Im Grunde ist der Ironiker ein
für die Gesundheit ist. verkappter Idiot, weil er glaubt, dass die Menschen um die
Ecke denken können. Dabei haben sie ja schon mit dem
Wer sich gegen den politischen, kulturellen und medialen Geradeaus-Denken Probleme. Das war jetzt ironisch, oder?
Mainstream ausspricht, legt meist, ohne es zu wissen, ein
Verhalten an den Tag, das inzwischen voll im Mainstream Tja, das Denken! Die meisten Menschen verstehen unter
angekommen ist. Das haben Trendforscher der Freien Uni- dem Denken, tatsächlich etwas Gelesenes oder Gehörtes
versität Berlin herausgefunden. nachzuplappern, ohne dabei irgendetwas zu hinterfragen
Demnach kritisieren inzwischen rund 91 Prozent der oder dazu eigene Gedanken zu entwickeln. Das geht nicht?
deutschen Bevölkerung regelmäßig den Massenge- Dann müsstet ihr mal dabei Mäuschen spielen, wenn mein
schmack, ohne zu merken, dass sie damit gedanken- Mann und ich unser morgendliches Vor-dem-Frühstück-
los einem vorherrschenden Trend hinterherrennen. Gespräch halten. Ihr würdet euch wundern, was dabei alles
„Die Verachtung des Mainstreams ist so weit verbreitet, rauskommt!
dass sie inzwischen quasi als spießig und bürgerlich an-
gesehen werden muss. Da hilft es auch nichts, wenn man- Eure Margot
che Mainstream-Kritiker behaupten, sie seien schon gegen
den Mainstream gewesen, bevor es Mainstream war“, er-
klärt Trendforscher Jan-Malte Koschwitz dazu.

Da hilft einem doch bloß noch die Satire. Doch auch die ist
nicht immer so einfach.
Vor ein paar Jahren hat mir mal jemand gesagt, dass Satire
doch nur über Zynismus und Sarkasmus funktioniere
und beides sei generell schlecht. Somit müsste ich eigent-
lich ganz den Mund halten, anstatt in solch einer Kolum-
ne meine Weisheiten preiszugeben. Aber was bedeuten ei-
gentlich Sarkasmus, Zynismus usw.?
Der Sarkast ist ein beißender Spötter. Gerne rammt er sei-
nem Opfer den Spitzzahn seines Hohns ins Fleisch. Der
Sarkast will durchaus verletzen. Manchmal macht allein
schon der Tonfall eine Bemerkung sarkastisch.

34 GartenWEden, das wedische Magazin . Ausgabe 77 . Juni 2017


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