Sie sind auf Seite 1von 11

Fühmann, Franz: Prometheus. Die Titanenschlacht. Sagen und Mythen. 1.Auflage.

Hinstorff:
2011
Signatur: 05BSL10177 Standort: Weidenauer Straße, Ebene 1

244 Seiten

Die Geschichte beginnt Millionen Jahre, bevor es Menschen auf der Erde gab. Uranos, der
Himmel, und Gaia, die Erde, haben sieben Söhne und sieben Töchter: die Titanen. Jeder Tag
der Woche untersteht einem Titanenpaar. Einer von ihnen, Kronos (Zeit), reißt plötzlich alle
Macht an sich und herrscht alleine. Jedoch treibt Prometheus seine Neugier auf die Erde, wo er
heimlich Gaia kennen lernt: Sie öffnet ihm die Augen für alle Lebendige und für den Tod. Sie
verleiht ihm die Gabe, in die Zukunft zu sehen (daher sein Name) und nimmt ihn in die
Unterwelt mit, wo Kronos die Hundertarmigen eingekerkert hat, die aber ebenfalls Gaias
Kinder sind. Als Kronos dies bemerkt, verbannt er Gaia, seine Mutter, aus dem Kreis der
Titanen. Sie warnt ihn vor seinem Hochmut und prophezeit ihm, er werde von seinen eigenen
Kindern gestürzt. Was Kronos nur noch paranoider macht. Nun wird es ziemlich grausig. Aus
Furcht, die Weissagung könne eintreten, verschlingt Kronos alle seine Kinder, die ihm seine
Frau Rhea gebiert: Hades, Demeter, Poseidon, Hestia und Hera. Durch eine List kann sie das
jüngste, Zeus, retten. Zeus erfährt von Gaia, was los ist, und will seine Geschwister aus den
Herzkammern des Vaters befreien. Prometheus hilft Zeus bei diesem Unterfangen und begibt
sich mit einer giftigen Pflanze zur Himmelsburg, um Kronos außer Gefecht zu setzen. Nach der
Befreiung der eingesperrten Geschwister entbrennt die zehn Jahre währende „Titanenschlacht“
zwischen den Riesen und den neuen „Göttern“, wie Gaia sie nennt. Als die Götter siegen,
werden alle Titanen in die Unterwelt zu den Hundertarmigen verbannt. Doch Zeus, der sich
listig zum Anführer wählen lässt, dankt Prometheus dessen Hilfe schlecht: Er darf gerade mal
Botendienste verrichten, bekommt aber keinen Götterjob. Die Götter verteilen vielmehr die
Welt unter sich. Wie der künftige König, zu dem er sich später krönen lässt, schafft Zeus eine
herrschende Klasse, eine dienende – und Schergen, die ihm zu Willen sind. Zeus‘ Herrschaft
ist selbstherrlich und gewaltsam. Über kurz oder lang wird er sich Prometheus zum Feind
machen. Nachdem Hephaistos Zeus auch noch mit einer Blitzschleuder unbesiegbar gemacht
hat, kommt es zur Verwüstung Nordafrikas und einer tiefen Veränderung der Welt. Gaia ist
inzwischen klein wie ein Käfer geworden. Mit ihren letzten Worten vor ihrem Verschwinden
verrät sie Prometheus ein großes Geheimnis. Mit Hilfe eines Göttersohnes namens Hermes und
der Ziege Amalthea gelingt es Prometheus, sich ein eigenes Geschlecht neuer Wesen zu
erschaffen: die Menschen – ein unglaublich schwieriger und komplizierter Akt, der sicherlich
für neuen Ärger mit den Göttern auf ihrem Berg Olymp sorgen dürfte. Das genaue Ende des
Inhalts: Der Titanenherrscher Kronos brachte seinen Vater um an die Macht zu kommen. Nun
vegetieren die Titanen unter seiner Regierung mit alljährlichen Treffen vor sich hin, nichts
passiert. Als Reha(Kronos Frau) Kinder bekommt ist Kronos, aus Angst das sie ihn stürzen
könnten auf. Die Kinder leben in ihm weiter. Anstatt ihrem Kind Zeus gibt Reha Kronos einen
Stein zum Essen. Gaya, Kronos Mutter, versteckt den kleinen Zeus auf der Erde. Als eines
Tages der Titanen Sohn Prometheus auf die Erde kommt und sich mit Gaya anfreundet ändert
sich die Situation. Nun sieht es nach Titanensturz aus. Später formt Prometheus noch die ersten
Menschen aus Lehm und unterstützt Zeus bei Fragen der Regierung etc. Als Zeus ihn nicht
mehr braucht, lässt er ihn an einen Felsen ketten und seine Leber von einem Adler verspeisen.
Dumm für Prometheus, dass er unsterblich ist. Höllenqualen vorprogrammiert…
Ok, jetzt mal ehrlich. Leute die diese Bücher lesen sind nicht irre. Nein! Sie wollen sich bloß
eine gute Allgemeinbildung verschaffen. Die Werke von Homer sind echt zu anstrengend und
andere Kurzfassungen ätzend. Empfiehlt sich für alle, die den Stoff in Geschichte durch
nehmen. Und für alle anderen auch mal ein kleiner Lesespaß. Eine etwas andere Sichtweise auf
die griechischen Götter und lesenswert.

Mein Eindruck:

Fühmann arbeitete ganz klar die Machtstruktur heraus, die in den Verhältnissen auf den Olymp
und anderswo sichtbar werden. Nicht nur die Hierarchie der Mächtigen wird fein säuberlich
dargestellt – Prometheus ist ganz offensichtlich ein Außenseiter. Sondern die psychologischen
Mechanismen der Macht treten offen zutage. Immer wieder reden die Figuren „zur Seite“, also
nicht laut zu ihren Gegenüber, sondern drücken ihre geheimen Gedanken aus. Diese stehen
nicht selten in direktem Widerspruch zu dem, was sie laut sagen. Es gibt nicht nur erzählende
Passagen, sondern der Großteil des Geschehens ist in Szenen wiedergegeben, die meist aus
mehr oder weniger heftigen Dialogen bestehen. Die Spannung ist leider nur mittelmäßig, doch
oft ist der Leser gefesselt von dem, was an Außergewöhnlichem präsentiert wird. Die Szene,
die am besten aufgebaut ist, ist mit Abstand die Erschaffung der Menschen: ein Meisterwerk
der Erfindung, Argumentation, Entwicklung und des Humors. Ich denke diese Sage bzw. dieser
Mythos ist auch ein für 15 Jährige Jugendliche interessant. In der 8.Klasse kann man dieses
Buch auch empfehlen.

Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Novelle. 1.Auflage. Frankfurt am Main: Insel-
Verlag 1979.

Signatur: 11CPHF1183 Standort: Weidenauer Straße, Ebene 1

121 Seiten.

Es ist ein klarer, sonniger Herbsttag des Jahres 1797. Beim Schloss des Grafen von Schinzberg
macht Wolfgang Amadeus Mozart eine kurze Rast. Er ist mit seiner Ehefrau Constanze auf dem
Weg nach Prag, wo seine Oper Don Giovanni aufgeführt werden soll, die er aber noch gar nicht
vollendet hat. Mozart schlendert durch den Park und pflückt eine Pomeranze - die Frucht hat
ihn an ein Jugenderlebnis erinnert und in ihm eine Melodie erweckt. Jedoch hat der Gärtner
Mozart beobachtet, und es kommt zu einer Auseinandersetzung; schließlich aber wird Mozart
ins Schloss geladen, wo die gräfliche Familie gerade die Verlobung der Nichte Eugenie feiert.
Nun entwickelt sich eine angeregte, fröhliche Konversation, die in improvisierten Versen und
Gesang übergeht und ihren Höhepunkt findet, als Mozart sich an den Flügel setzt und Passagen
seiner Oper vorspielt. Die Gesellschaft ist begeistert und spüren, dass ihnen etwas
Außergewöhnliches zuteil wird. Vor allem die Nichte ist ergriffen. Sie empfindet eine
besondere Sympathie für Mozart. Zudem ist ihr seine Genialität bewusst aber ebenso die
Unausweichlichkeit seines nahen Todes. Dabei spürt sie, dass sich schnell und unaufhaltsam in
seiner eigenen Glut verzehren wird. Einige Augenblicke später, als sie durchs große Zimmer
oben geht, das eben gereinigt und wieder in Ordnung gebracht worden ist und dessen
vorgezogene, gründamastene Fenstergardinen nur ein sanftes Dämmerlicht zulässt, steht sie
wehmütig vor dem Klaviere still. Durchaus war es ihr wie ein Traum, zu denken, wer noch vor
wenigen Stunden davorgesessen hat. Lang blickt sie gedankenvoll die Tasten an, die er zuletzt
berührte, dann drückte sie leise den Deckel zu und zog den Schlüssel ab, in eifersüchtiger Sorge,
dass so bald keine andere Hand wieder öffnet. Im Weggehn stellte sie beiläufig einige
Liederhefte an ihren Ort zurück; es fällt ein älteres Blatt heraus, die Abschrift eines böhmischen
Volksliedchens, das Franziska früher, auch wohl sie selbst, manchmal gesungen. Sie nimmt es
auf, nicht ohne darüber betreten zu sein. In einer Stimmung wie die ihrige wird der natürlichste
Zufall leicht zum Orakel. Wie sie es aber auch verstehen will, der Inhalt war derart, dass ihr,
indem sie die einfachen Verse wieder durchlas, heiße Tränen entfallen.

Mein Eindruck:

Die Novelle gilt als die wohl berühmteste Künstlernovelle des 19. Jahrhunderts. Das
Gedicht Denk es, o Seele!, mit dem die Novelle schließt, erschien erstmals in einer
Vorgängerversion, überschrieben mit Grabgedanken, im ersten Jahrgang der Frauenzeitung für
Hauswesen, weibliche Arbeiten und Moden mit vielen Muster- und Modeblättern und dem
Unterhaltungsblatte Salon, 1852. Die Handlung in der Novelle gefällt mir eigentlich gut, aber
ich finde es sehr verwirrend, dass die Handlung ständig durch Erzählungen unterbrochen wird.
Als ich das Buch das erste mal gelesen habe, wusste ich manchmal gar nicht mehr genau, was
jetzt zur Handlung gehört und was erzählt wird. Aber später fällt es einem eigentlich leicht zu
unterscheiden, was über Mozart erzählt wird und wann die Handlung weitergeht. Während der
Hochzeit der Eugenie präsentiert Mozart eine Abhandlung der neuen Oper, deren innere
Gegebenheiten den äußeren Umständen (also der ländlichen Hochzeit und der
Hochzeitsgesellschaft auf dem Schloss) entsprechen. Der Leser erlebt sogar die Entstehung
einer noch fehlenden Partie, der siebten Szene des ersten Aktes mit. Inhalt und erzeugte
Stimmung in der Novelle und Oper sollen sich also angleichen. Die Stimmung wird im Verlauf
des Stückes immer dunkler. Mozart streifen Todesahnungen, die sich vor allem bemerkbar
machen, als er den Gästen seinen Choral „Dein Leben endet vor der Morgenröte“ aus „Don
Juan“ vorspielt. Die Novelle endet schließlich mit einem Gedicht in Moll. Mörike dichtet gerne
und verfasst gerne Briefe, damit der Text abwechslungsreich wird und nicht eintönig. Wie zum
Beispiel auch der Brief, den der Gärtner an die Gräfin verfasst. Oft sind die Sätze sehr lang und
nicht gerade leicht zu verstehen. Wenn erzählt wird, merkt man nicht gleich, um welche Person
es sich handelt. Außerdem setzt er Kenntnisse von Personen voraus, die den Lesern nicht
bekannt sind. Reime schreibt er auch oft in italienisch. Die Geschichte ist zwar frei erfunden,
dennoch sind einige Charaktereigenschaften von Mozart erhalten geblieben. Die Novelle ist für
ältere Schüler. Zum Beispiel Schüler die sich für ihr Abitur vorbereiten. Also im Alter von 17
bis 18 Jahren. Eigene Meinung : Die Handlung in der Novelle gefällt mir eigentlich gut, aber
ich finde es sehr verwirrend, dass die Handlung ständig durch Erzählungen unterbrochen wird.
Als ich das Buch das erste mal gelesen habe, wusste ich manchmal gar nicht mehr genau, was
jetzt zur Handlung gehört und was erzählt wird. Aber später fällt es einem eigentlich leicht zu
unterscheiden, was über Mozart erzählt wird und wann die Handlung weitergeht.

Schiller,Friedrich; Follenius,Ernst F.: Der Geisterseher. Roman. Berlin: Dt. Bibliothek 1922.

Signatur : 05ZZA602421 Standort: AR, Magazin


Seiten: 306

Der Graf von O. erzählt uns im Buch, was er selbst miterlebt hat: Die Geschichte vom
Niedergang des Prinzen von **. Der ist ein deutscher Prinz, gut protestantisch, in der
Thronfolge weit abgeschlagen, der zu Beginn der Handlung inkognito und bescheiden in
Venedig einige Zeit verbringt. Dort wird er in Intrigen verstrickt, macht dubiose
Bekanntschaften und Schulden und nähert sich dem Katholizismus an. Es gibt einige ungelöste
Rätsel und geheimnisvolle Gestalten, allen voran der Armenier. In der ersten Folge lebt er in
Venedig. Dort tretet ein geheimnisvoller Mann auf um den Prinzen und Graf von O. zu
verfolgen. Sie nennen ihn den Armenier. Er raunt ihnen orakelhafte Sprüche ins Ohr und
verschwindet dann. Eine Weile später erhaltet er eine Botschaft, dass einer seine Cousins
gestorben ist. Als ein Venezianer Streit mit dem Prinzen anfängt und ihm mit gedungenen
Mördern droht, sorgt der Armenier dafür, dass die Staatsinquisition Venedigs den Erzürnten
kurzerhand hinrichtet. Das Heldengespann lernt den Sizilianer kennen, einen
Geisterbeschwörer, den Geisterseher des Romantitels. Es kommt zu einer Séance, der Prinz und
sein Begleiter staunen ohne jedes größere Misstrauen, als tatsächlich das ganze Arsenal
aufgefahren wird: Donnergrollen, wirkungslose Pistolenkugeln, elektrische Ladungen,
Rauchwolken, ein beschworener Geist, der mehr weiß, als eigentlich möglich ist. Dann ein
überraschender letzter Satz, als der Russe dem Sizilianer Betrug vorwirft, worauf dieser
zusammenbricht. In der zweiten Folge stellt sich heraus, dass der Russe der Armenier ist in
Verkleidung. Er steht den Prinzen schon wieder zur Seite und hilft ihm aus einer brenzligen
Situation raus. Der Sizilianer kommt ins Gefängnis und der Prinz besucht ihn mit dem Grafen
und fragt ihn aus. Plötzlich erkennt der Prinz, den geheimen Plan und klärt den naiven Grafen
von O. auf: Das ganze sei ein Trick im Trick. Die Geschichte des Sizilianers ist eine reine
Erfindung. Die Aufdeckung des Betrugs ist ein wesentlicher Teil eines umfassenden Plans mit
dem Ziel, den Prinzen für irgendwas vorzubereiten oder die Figur des Armeniers als
wohlgesonnen und mächtig zu etablieren. In der dritten Folge wird der Prinz in eine mäßig
geheime Verbindung eingeführt, lauter Atheisten und verderbte Freigeister. Dort herrscht die
„zügelloseste Lizenz der Meinungen“. Ab da an, entfernt sich der Prinz immer mehr von der
guten protestantischen Kirche, macht immer mehr Schulden und lernt immer mehr zweifelhafte
Leute kennen. In der vierten Folge beobachtet der Prinz eine Frau in einer leeren Kirche, die
ihn fasziniert und sucht eine Weile nach ihr, bis er sie findet.

Mein Eindruck:
Der Geisterseher war Schillers erster und letzter Verkaufsschlager. Inhalt: Ein protestantischer
Erbprinz wird in Venedig Opfer einer politischen Intrige. Es treten auf: Geister und ihre
Beschwörer, ein zwielichtiger Geheimbund und eine göttliche Schönheit. Auch treten auf:
 Die Moral: Vernunft ist nicht alles. Ganzheitlich leben heißt, das Schöne, Wahre und
Gute zu erkennen.
 Im Schatten der Aufklärung gedieh Ende des 18. Jahrhunderts der Okkultismus
prächtig. Scharlatane hatten Hochkonjunktur.
 Schiller verarbeitete viele aktuelle Ereignisse, Personen und Verschwörungstheorien
und gab die Erzählung als die echten Memoiren eines Grafen aus.
 Jede neue Folge war ein gesellschaftliches Großereignis. Die Menschen flehten Schiller
an, weiterzuschreiben.
Interpretationsansätze:
 Der Geisterseher, schrieb Schiller, sei „ein Beitrag zur Geschichte des Betrugs und der
Verirrungen des menschlichen Geistes“. Es ist eine Studie über die
Manipulierbarkeit des Menschen. Der Prinz entblößt eine Täuschung nach der anderen,
ohne jemals zum Kern der heimtückischen Intrigen vorzudringen.

 Stattdessen wird der Prinz zum Opfer einer Verschwörung. Sein noch recht junges
Vernunftgebäude wird von Gefühlen erschüttert. Die bigotte und lieblose Erziehung hat
ihn nicht auf die Begegnung mit der Schönheit vorbereitet. Und der Armenier hat seinen
Lockvogel nicht umsonst in einer Kirche platziert. Denn die vermeintliche Griechin
repräsentiert für den Prinzen das Ideal des Schönen, Wahren und Guten. Ihr Tod treibt
ihn dorthin, wo sein Gegenspieler ihn haben wollte: in die Arme der aller Vernunft
spottenden katholischen Kirche.

 Es gibt keinen anderen Weg, den sinnlichen Menschen vernünftig zu machen, als dass
man denselben zuvor ästhetisch macht“, forderte Schiller in seinen Briefen Über die
ästhetische Erziehung des Menschen. Diesen glückseligen Zustand beschrieb er als
Unabhängigkeit von äußeren Kräften, als ein harmonisches Ruhen in sich selbst.
Im Geisterseher legt Schiller dem Prinzen diesen Ansatz in den Mund – und schickt ihn
dann über den Umweg der Freigeisterei in die religiöse Finsternis.

 Zur moralischen Läuterung seiner Leser beizutragen, war erklärtermaßen Schillers


Absicht. Mit den detailgenauen Beschreibungen der Geisterbeschwörungen wirkte er
aufklärerisch im wahrsten Wortsinn. Niemand sollte mehr auf die Scharlatane und
religiösen Rattenfänger seiner Zeit hereinfallen.

 Schiller ließ sich von historischen Personen, Begebenheiten und


Verschwörungstheorien inspirieren und gab die Dichtung als wahr aus. Diese Balance
auf dem schmalen Grat zwischen Fiktion und Wahrheit fiel ihm nicht leicht – auch
deshalb konnte er sich nie zu einem echten Schluss durchringen.

In der Buchfassung erfahren wir als kleine Binnenerzählung Andeutungen zur


Hintergrundgeschichte. Dieses macht den Roman etwas attraktiver. Anhand der Schwierigkeit
des Textes und der Lesbarkeit würde ich das Roman in der 12 bis zur 13ten Klasse lesen.
Dadurch, dass ein gewisser Grad an Hintergrundwissen erforderlich ist, sollte der Schüler um
die 17 Jahre oder älter sein. Zudem werden Schülerinnen und Schüler durch die steigende
Handlung zum Lesen motiviert. Wirkung: Ein unheimlicher Roman im klassischen Weimar die
vorerst letzte einfallen ließ. Die langfristige Bedeutung von Schillers einzigem Blockbuster
wird oft unterschätzt: Er etablierte u. a. das Genre des Fortsetzungsromans, inspirierte in seiner
englischen Übersetzung die Gothic Novel und gilt als Wegbereiter des modernen
Kriminalromans.
Baum, Vicki: Menschen im Hotel. Roman. 10.Auflage. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2019
Signatur: 11CQWB5342(10) Standort: Weidenauer Straße, Ebene 1

Seiten: 318
Im Grand Hotel, dem vornehmsten Hotel der Stadt, treffen Menschen aufeinander, deren
Lebenswege sich für kurze Zeit kreuzen und die danach nicht mehr die sein werden, die sie
vorher waren. Die Balletttänzerin Grusinkaya, spürt, dass ihre besten Jahre hinter ihr liegen,
und die noch einmal der Liebe begegnet. Zum anderen, trifft der Leser den charmanten,
lebenslustigen Hochstapler Baron von Gaigern, der ganz und gar seinen Vergnügen lebt und
nun nach den überstandenen Gefahren des Krieges nach Wegen sucht, wieder zu Geld zu
kommen. Dabei kämen ihm die wertvollen Perlen der Grusinkaya gerade recht. Außerdem
begegnen wir dem braven Familienvater Generaldirektor Preysing, der schwierige, ja eigentlich
ausweglose Geschäftsverhandlungen zu führen hat und dem in Berlin seine lang gepflegte
Wohlanständigkeit abhanden kommt. Von Kriegstraumata gezeichnet ist hingegen Doktor
Otternschlag, der verzweifelt darauf hofft, dass irgendwas passiert, das ihn aus seiner Lethargie
und Einsamkeit erlösen könnte. Otternschlag ist auch derjenige, der seine hoffnungslose Sicht
auf die Welt dem Hilfsbuchhalter Kringelein erklärt. Gott weiß, was für Wunder ihn erwarten
von so einem Hotel. Das ganze Leben und das Hotel ist ein Kaff. Man kommt an, man bleibt
ein bisschen und reist wieder ab. Jedoch erfährt Kringelein währenddessen , dass er unheilbar
krank ist. Er hat von Geburt an, das normale Leben des Kleinbürgers geführt, das etwas
verdrossene, aufschwunglose und verzettelte Leben des kleinen Beamten in der kleinen Stadt.
Außerdem hat er früh und ohne starken Antrieb geheiratet. In einem Brief schwindelt er seiner
Frau vor, noch einige Arzttermine vor sich zu haben, bevor er in ein Erholungsheim geschickt
wird. Doch in Wahrheit hat er in sein Erspartes und eine kleine Erbschaft an sich genommen
und will nun im Grand Hotel herausfinden, wie sich Leben eigentlich anfühlt. Doch zu Beginn
bekommt er erst einmal seine gesellschaftliche Randstellung zu spüren. Im Hotel wird er
zunächst in einem der schlechtesten Zimmer untergebracht, der erste Abend war mit
Verlegenheiten durch Trinkgelder, falsche Ausgänge, mit verwirrten Fragen und kleinen
Peinlichkeiten aller Art gefüllt Doch er gewinnt Baron von Gaigern – keineswegs
uneigennützigen- Mentor. Mit seiner Hilfe kleidet er sich bei einem teuren Herrenausstatter ein
und erlebt zum ersten Mal das taumelnde Leichtwerden, das zum Geldausgeben gehört. Gaigern
lädt ihn zu einer Spritztour mit seinem Wagen ein- für Kringelein die erste Autofahrt überhaupt-
und organisiert sogar einen Flug für ihn. Kringelein ist stolz, seine Ängste zu überwinden und
verlangt gierig nach immer neuen Eindrücken auf der Suche nach dem wahren Leben. Indirekt
verdankt Kringelein seinem Chef Preysing, dass er in der Person Flämmchens, einer
lebenslustigen hübschen Frau, sogar die Schönheit findet. Als Nächstes wird der junge Baron
Gaigern in die Handlung eingeführt, er ist verarmt und betätigt sich als Fassadenkletterer und
Trickbetrüger, was jedoch niemand von ihm denken würde. Mit Herrn Kringelein betritt ein
Angestellter der unteren Mittelschicht das Hotel und verlangt nach einem luxuriös
ausgestatteten Zimmer, wie es Herr Generaldirektor Preysing stets zu ordern pflegt, den er zu
kennen vorgibt. Weil Kringeleins äußere Erscheinung überhaupt nicht in die Umgebung eines
Luxushotels passt, weigert sich die Rezeption zunächst, ihm als Gast ein Zimmer zu überlassen.
Der Leser erfährt, dass Kringelein todkrank ist und beschlossen hat, alle Brücken (Familie,
Arbeit als Hilfsbuchhalter) hinter sich abzubrechen, um bis zu seinem Tod das Leben zu
genießen. Kringelein schließt Bekanntschaft mit dem Hotelstammgast Dr. Otternschlag. Beide
verabreden sich, um am Abend im Theater die Grusinskaja zu sehen. Es ist dies Kringeleins
erster Theaterbesuch. Am folgenden Tag steigt Generaldirektor Preysing im Hotel ab. Er ist zu
Verhandlungen angereist, denn um die Existenz der Firma zu sichern, für die er arbeitet, soll er
eine Fusion mit einem Chemnitzer Unternehmen erreichen. Dies schafft er schließlich, doch er
betrügt die Verhandlungspartner hinsichtlich einer Kooperation mit einem englischen
Unternehmen. Daraufhin möchte er seine Frau hintergehen, indem er versucht, mit der
Aushilfssekretärin seines Anwalts, Fräulein Flamm, genannt Flämmchen, anzubändeln. Die
Grusinskaja tanzt wieder vor fast leeren Rängen und verfällt in eine erneute Depression. Sie
weigert sich weiterzutanzen, flüchtet ins Hotel und will sich dort mit einer Überdosis
Beruhigungsmittel das Leben nehmen. In ihrem Zimmer überrascht sie den Baron Gaigern, der
soeben ein wertvolles Perlencollier aus ihrem Zimmer stehlen wollte. Der junge Baron Gaigern
gibt vor, er sei in die gealterte Startänzerin Grusinskaja verliebt und wäre über die Fassade in
ihr Zimmer eingedrungen, um ihr dies zu gestehen. Während einer Liebesnacht verlieben sich
die beiden jedoch tatsächlich ineinander. Gaigern soll der Diva nach Wien folgen. Um sich
Geld für die Reise nach Wien zu organisieren, bändelt Gaigern mit dem todkranken
Hilfsbuchhalter Kringelein an. Er erbietet sich, dem Todeskandidaten das wahre Leben der
Großstadt zu zeigen. Sie besuchen zunächst ein nobles Herrenausstattungsgeschäft, wo
Kringelein neu und elegant eingekleidet wird, fahren Automobil, fliegen, besuchen einen
Boxkampf, ein Spielkasino und landen in einem Nachtklub. Dort bricht Kringelein unter
Magenschmerzen zusammen. Im Hotel behandelt ihn Dr. Otternschlag mit Morphiumspritze
und verhindert, dass Gaigern ihn bestehlen kann. Kringelein erholt sich und scheint wie
verwandelt. Er hat seine Buchhalterexistenz abgelegt und sucht seinen Chef Preysing auf.
Diesem sagt er die Meinung und verurteilt dessen verstockte Haltung gegenüber den schlechten
Arbeitsbedingungen der Angestellten im Betrieb. Preysings neue Geliebte, das Flämmchen, ist
von Kringelein beeindruckt. Baron Gaigern hat sich unterdessen als nächstes Opfer den
Generaldirektor ausgesucht. Doch erneut wird er ertappt. In einem Handgemenge tötet Preysing
den Baron. Die Polizei verhaftet ihn mit Verdacht auf Totschlag. Im Verlaufe der Ermittlungen
erfährt seine Familie von seiner Affäre mit Flämmchen, während in der Firma sein Betrug
auffliegt. Preysing ist am Ende, während Flämmchen, das Fräulein Flamm beim Kringelein
Zuwendung sucht und findet. Beide beschließen, gemeinsam auf Reisen zu gehen. Dr.
Otternschlag verbleibt einsam im Hotelfoyer und die Grusinskaja wartet in Wien auf ihren
jungen Liebhaber, der nie ankommen wird.

Mein Eindruck:
Menschen im Hotel“verfügt über ein umfangreiches Figurenensemble. Vicki Baum sechs
Hauptcharaktere entworfen, die gemäß der „group novel“ für einen bestimmten Zeitraum an
einem Ort – in diesem Fall dem Berliner „Grand Hôtel“ – zusammentreffen und deren
Lebensstränge sich zumeist vorübergehend miteinander verknüpfen. Dieses Kapitel befasst sich
mit den stereotypen Eigenschaften. Von ihrem äußeren Erscheinungsbild entspricht
Flämmchen dem Image der Neuen Frau. Sie ist geschminkt und parfümiert, hat eine „auffallend
schmale Mitte“, blondierte lockige Haare, trägt Seidenkleidchen und raucht Zigaretten. Ihr
Äußeres ist gleichzeitig ihr Kapital. Flämmchen ist ausgestattet mit den Requisiten einer
karrierebeflissenen Eleganz. Als Stenotypistin gehört sie zur Berufsgruppe der weiblichen
Angestellten, die in den Zwanziger Jahren als Inbegriff der Neuen Frau gelten. Gerade für die
Angestellten hatte die Verbindung von körperlicher Attraktivität mit geistiger und beruflicher
Leistung einen entscheidenden Stellenwert. Denn die berufliche Stellung der Angestellten hing
oft von ihrer korrekten, jugendlichen und attraktiven Erscheinung ab. Dies war mein erster
Roman von Vicki Baum und ich bin richtig begeistert. Der Roman ist recht logisch und klar
konzipiert. Zunächst werden langsam die handelnden Figuren vorgestellt. Vicki Baum zeigt
sich dabei als sehr gute Beobachterin und genaue Analystin der Menschen und ihrem Auftreten,
ihrer äußeren Erscheinung und dem, was dahinter steckt. Die Beziehungen die sich
untereinander dabei herausbilden, spitzen sich zu und enden in einem regelrechten Drama. Ich
denke, dass der Roman für Jungs und Mädchen im Jugendalter geeignet ist. Also ab dem 14.
Lebensjahr. Auch zu dem Roman würde ich sagen, dass eine Lebenserfahrung erforderlich ist,
um den Erzähler zu verstehen.

Wassermann, Jakob; Laube, Peter: Das Gold von Caxamalca. Novelle. 1.Auflage. Leipzig:
Insel-Verlag 1976.
Signatur: 03ZZK189041 Standort: AR, Magazin

Seiten: 68
Dreizehn Jahre nach der Eroberung des Landes Peru hat sich der stotternde Ritter Domingo de
Soria Luce in ein Kloster der Stadt Lima als Mönch zurückgezogen. Anno, dreißig Jahre nach
den Ereignissen, erzählt Domingo von den letzten Monaten im Leben des Inkaherrschers
Atahuallpa. Im zweiten Kapitel zieht Domingo als Offizier und Ritter unter General Francesco
Pizarro sieben Tage über das ungeheure Gebirge der Kordilleren nach Caxamalca – der
Froststadt. Dort lagert das Heer des Inka Atahuallpa. Die dreihundert Ritter und etliches
Fußvolk sind bestürzt angesichts der unübersehbaren Heerscharen des peruanischen Gegners.
Im dritten Kapitel schickt General Pizarro den jungen Ritter Hernando de Soto, einen Freund
des Ich-Erzählers Domingo, zusammen mit fünftzehn Reitern ins Heerlager des Inka. In der
Gesandtschaft reiten auch Domingo und der getaufte eingeborene Dolmetscher Felipillo.
Hernando bittet Atahuallpa um einen Gegenbesuch beim General Pizarro. Der Inka schweigt
beharrlich, sagt dann aber einen Besuch für den nächsten Tag zu. Die Fremdlinge werfen
begehrliche Blicke auf die Goldschätze ringsum. Hernando führt Reitkünste vor. Der Inka habe
diejenigen seiner Edlen, die vor dem Reiter Furcht zeigen, noch am selben Tag wegen Feigheit
hinrichten lassen, hat Domingo gehört. Im vierten Kapiten weiß General Pizarro, dass er trotz
erwarteter Verstärkung mit nur sechshundert Mann gegen die peruanische Übermacht wenig
ausrichten kann. Deshalb will er den Inka in einen Hinterhalt locken und ihn im Angesicht
seines ganzen Heeres zum Gefangenen machen. Pizarros tollkühner Plan flößt den kastilischen
Rittern große Besorgnis ein. Doch der Ich-Erzähler Domingo, der daheim in Kastilien sein
Erbteil vertan hat, sieht auch keinen anderen Weg, um die Schätze Neu-Indiens zu
erbeuten.Domingo weiß von Tempeln mit Dächern und Treppenstufen aus Gold. Den
Peruanern bedeutet Goldbesitz nichts. Unbegreiflich – Besitzverhältnisse sind hier (in „Neu-
Indien“) ganz anders geregelt als in Europa.Der Inka Atahuallpa erscheint im Feldlager
Pizarros, sitzend auf einem Thronsessel aus gediegenem Gold. Getragen wird er von acht der
vornehmsten Edelleute. Pater Valverde, der kastilische Feldpriester, fordert Atahuallpa
wiederholt auf, sich dem christlichen Kaiser in Übersee zu unterwerfen. In dem Fall werde der
Kaiser den zinspflichtigen Atahuallpa beschützen. Der Inka schaut den Pater ratlos, halb
verwundert, halb unwillig an.Pizarro lässt seinen Besuch überfallen. Die Inkas wehren sich
erstaunlicherweise nicht. Durch das schauerliche Gemetzel werden alle Auswege mit Leichen
verstopft. Atahuallpa wird als Gefangener abgeführt. Die Eindringlinge plündern und legen
Feuer. Der Dolmetscher Felipillo rät Atahuallpa, er solle sich doch einfach mit Gold freikaufen.
Atahuallpa begreift das nicht. Für ihn besitzt Gold keinen konkreten Wert. Vom Hofe des Inka
– des Sohnes der Sonne – kommen
verstörte Untertanen und wollen zu ihrem gefangenen Herrn vorgelassen werden. Pizarro wählt
einige aus. Darunter ist der Prinz Curacas, der Lieblingshalbbruder des Inka. Die Abgewiesenen
begehen Selbstmord. Atahuallpa erträgt die Gefangenschaft fast ohne Schlaf, mit gekreuzten
Beinen auf den Fliesen kauernd. Zwischen Atahuallpas Halbbruder und einem kastilischen
Bewacher kommt es zu einer Auseinandersetzung. Der Soldat zieht das Schwert. Atahuallpa
kann seinen Halbbruder retten, indem er dem Soldaten Gold schenkt. Der Inka erkennt, mit
Gold kann er sich freikaufen. Er verspricht Pizarro, für seine Freiheit ein Zimmer mit Gold zu
füllen und zwar innerhalb von zwei Monaten. Der Vertrag wird geschlossen. Die
kastilischen Conquistadoren sind wie toll vor Freude. Dem Inka graut es vor Pizarro und dessen
Leuten, als das Gold nach und nach eintrifft und sich das Zimmer unter deren glasigen
Blicken langsam füllt. Hunderttausende von bewaffneten Inkakriegern schreiten nicht ein, um
die dreihundert Eindringlinge zu töten. Atahuallpas Lieblingsschwester und -Gattin Huoco lässt
einen kugelförmigen Opal überbringen. Atahuallpa schickt ihn zurück. Das ist das Todesurteil
für die Frau. Man bringt Atahuallpas gezähmten Puma. Das traurige Tier stirbt in der
Gefangenschaft. Der Inkageneral Callcuchima wartet mit dreißigtausend Kriegern auf das
Losschlagen. Atahuallpa weist seinen ältesten Heerführer ab. Der Dolmetscher Felipillo
attackiert in sinnlicher Besessenheit eine der jungen Frauen des Inkakönigs. Atahuallpa
beschwert sich bei Pizarro über dieses schlimmste Verbrechen eines Peruaners. Darauf redet
der Dolmetscher dem aufhorchenden General Pizarro ein, Atahuallpa habe mit seinem
Heerführer eine Verschwörung gegen die Eroberer verabredet. Pizarro schenkt dem Glauben,
weil er den Vertrag mit Atahuallpa brechen möchte. Pizarro lässt die aufgehäuften Schätze
durch einheimische Goldschmiede einschmelzen. Die dreihundert Mann starke kastilische
Verstärkung kommt. Entsetzt sieht Atahuallpa mit an, wie ein kastilischer Soldat den eigenen
Kameraden im Streit um ein Schmuckstück, eine goldene Schildkröte, die jeder der beiden
besitzen möchte, mit dem Schwert erschlägt. Inzwischen versteht der Ich-Erzähler Teile der
Sprache Atahuallpas ausreichend: Atahuallpa sagt Seht nur, die goldne Schildkröte trinkt Blut.
Atahuallpa hat seinen Teil des Vertrags erfüllt. Er möchte die Freiheit. Pizarro macht
Ausflüchte, zumal er befürchtet, dass er und seine Männer anschließend verloren sind.
Hernando, der bei Pizarro auf Einhaltung des Vertrags besteht, wird mit einer Streife ins
Gebirge geschickt und somit kaltgestellt. Pizarro stellt einen Gerichtshof zusammen und lässt
den Dolmetscher Felipillo als Hauptbelastungszeugen gegen Atahuallpa auftreten. Der Inka
wird schuldig gesprochen und soll noch am selben Abend bei lebendigem Leib verbrannt
werden. Pater Valverde stimmt dem Urteil zu: Er möge sterben. Der Inka, inzwischen mit
Ketten an den Füßen, möchte im Angesicht der Sonne sterben. Pizarro stimmt zu. Atahuallpa,
in Ahnung seines nahen Todes, hatte bereits nach seinen Ahnen in Cuzco geschickt. In einem
Moment der Schwäche bittet Atahuallpa um sein Leben. Pizarro scheint erschüttert zu sein,
bleibt jedoch bei seinem Beschluss. Damit ist Atahuallpas Schicksal entschieden. Als dieser
erkennt, dass sein Flehen vergeblich war, ergreift ihn ratlose Scham über die
Selbsterniedrigung, zu der er sich hatte hinreißen lassen. Der Inka bewundert dem Mönch
Domingo gegenüber, dass die Spanier eine Schriftsprache haben. Dieser demonstriert diese
Errungenschaft, indem er auf einen Fingernagel des Inkas das Wort Crux schreibt, um es dann
von verschiedenen Offizieren lesen und anschließend dem Inka ins Ohr flüstern zu lassen.
Atahuallpa beschämt seinerseits nun Pizarro, indem er den General vor den dessen Offizieren
als Analphabeten bloßstellt. Dieser unterschreibt mit XXX und könnte das Wort Crux nicht
lesen. In der Novelle heiß es dazu ergänzend: Atahuallpa begriff den Zusammenhang, und mit
bewundernswertem Zartgefühl war er bestrebt, den begangenen Fehler wieder gutzumachen,
indem er lächelnd zu dem General sagte: „Sicherlich hast du schon vorher gewußt, was
geschrieben steht: Crux steht geschrieben. Du, ein Gott unter deinen Landsleuten, hattest nicht
nötig, dich erst mit deinen Augen zu überzeugen.“ Der Scheiterhaufen für den Herrscher wird
vorbereitet. Atahuallpa sitzt allein unbeweglich an einer langen Tafel, gedeckt für
fünfundzwanzig Personen. Der Inka erkennt, dass Gold der Gott der Eindringlinge ist. Ihn
dauern die Sonnenlosen. Atahuallpa fragt die Spanier wie es sei ohne Sonne zu leben und ob in
Spanien denn keine Sonne scheine, da die Spanier die Sonne nicht vergöttern, sondern nur das
Gold. Auf vierundzwanzig goldenen Stühlen werden die aus ihren Gräbern „herbeigeführten“
Ahnen Atahuallpas hereingetragen. Der Inka nimmt mit ihnen symbolisch die letzte Mahlzeit
ein und schreitet hernach mit heiterem Lächeln zum Richtplatz. Zu diesem Zeitpunkt wird der
Ich-Erzähler Domingo für längere Zeit ohnmächtig. Domingo schließt mit einer tiefen Klage –
erkennt die Nichtigkeit alles Habens. Der Stern, auf dem er lebt, sei vielleicht von Gott
verstoßen.

Mein Eindruck:
Es ist in erster Linie die leicht verständliche Botschaft, die die Lektüre der Erzählung "Das Gold
von Caxamalca" auch heute noch lohnend macht. Die Wörter, die Wassermann wählt, die
Vermutungen, die der Ich-Erzähler anstellt und eine ganze Menge anderer wohlbedachter
Kleinigkeiten fügen sich zu einer Geschichte zusammen, die auch heute noch Schuld an dem
Unglück der Kolonialvölker hervorruft. Weiterhin sind die Formulierungen der Novelle
faszinierend, verbunden mit der Wortwahl machen diese es Wassermann möglich, dem Leser
den gewünschten Eindruck genau zu vermitteln. Unweigerlich hat der Leser hier sofort den
Gesichtsausdruck Atahuallpas vor Augen. Auch mag es spannend sein, über dir historischen
Inhalte nachzudenken - wie zum Beispiel ist es den 600 Spaniern möglich, Atahuallpa
gefangenzunehmen, ohne dass sie von den etwa 150.000 Indios auf der Gegenseite daran
gehindert werden können? Heute wäre dies bei einem noch so großen Überraschungsmoment
wohl kaum möglich. Auch lädt die Geschichte zu Nachforschungen über die Kultur der Inka
förmlich ein. Einziger Punkt, der Unzufriedenheit bei so manchem Leser wecken könnte: Das
Gute stirbt in Wassermanns Erzählung, während das Böse nicht bestraft wird. Ich denke, dass
diese Novelle sich sehr gut in der 7. Klasse eignet. Die Schüler haben eine gewisse Reife erlangt
um dieses Buch anständig zu verstehen. Der Unterricht zur Lektüre fördert Kompetenzen in
allen Lernbereichen des Deutschunterrichts, wobei Sprechen und Zuhören, Lesen/Umgang mit
Texten und Medien sowie Schreiben/Darstellen dominieren. Meine Meinung: Eine spanndende
Geschichte über das Streben fremden Gold. Andere Lebensweisen und Kulturen kennenlernen.
Gut erzählte Story über die unendliche Gier nach Gold unter dem Schutzmantel des
Christentums. Für manche ist das Gold nur ein schönes Metall. Zur Zeit der Verbreitung des
Christentums in Südamerika durch spanische Eroberer zeigt die Geschichte wie der Hunger
nach Macht und Gold unter dem Deckmantel der Kirche Unrecht rechtfertigt. Es wird sehr
Unterhaltsam erzählt und macht mich sehr nachdenklich.

Das könnte Ihnen auch gefallen