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Fabiana Lützkendorf Deutsch Ad S1 08.01.

2021

Rollenbiografie: Lene Winter


Hallo, ich bin Lene Winter. Mein Alter ist hierbei unwichtig. Es reicht zu
wissen, dass ich den Krieg überlebt habe. Genau so wie meine Freundin
Nelly Lenz. Sie muss echt von Glück sprechen, dass sie den Angriff
überlebt hat, denn sie ist Jüdin. Ihre ganzen Familienmitglieder sind
leider dabei umgekommen. Auch ihr Mann Johnny Lenz kam dabei um,
oder hoffe ich zumindest. Wir haben nicht mehr nach ihm gesucht, dass
würde alles komplizierter machen als es sowieso schon ist. Johnny ist
sowieso ein Taugenichts, ein Verräter. Bestimmt hat er seine eigene
Frau an die Nazis verraten. Das wäre so typisch Johnny.
Dafür jedoch helfe ich Nelly und kümmere mich um sie. Um dies richtig
zu machen, arbeite ich bei der Jewish Agency. Sie hat es verdient,
nachdem sie durch das ganze hier gehen musste. Ich habe ihr geholfen
bei der OP, um ihr ein neues Gesicht zu verpassen. Sie wollte unbedingt
ihr altes. Bestimmt wollte sie erkennbar sein, falls sie ihren Mann doch
noch einmal wiederfinden sollte. Man sollte aber nach dem Krieg sein
Gesicht ehr verändern, will sie denn erkannt werden und dann gleich
getötet werden? Nachdem ich all das für sie gemacht habe?
Demnächst gehe ich nach Polen für ein paar Tage um mich um das
Visum von Nelly und mir zu kümmern oder wenigstens um Nelly, damit
sie so schnell wie möglich von hier verschwinden kann, mit ihrem neuen
Gesicht. Ich habe schon viele verschiedene Orte gesehen. Ursprünglich
komme ich aus Österreich, meine Heimat. Doch irgendwann bin ich nach
London umgezogen, um mich neu zu entwickeln und einen neuen Job
nachzugehen. Dort habe ich auch Nelly kennengelernt und bin mit ihr
dann nach Berlin. Das war der größte Fehler, den ich machen konnte,
sie auch noch hierher zu bringen.
Seit dem Krieg sehe ich nicht mehr den Sinn im Leben. Es gibt doch
keine Hoffnung mehr sich alles wieder neu aufzubauen, was man sich
davor schon so schwer erarbeiten musste und dann sind alle auch noch
voller Hoffnung ihre Familien wiederzufinden. Ich fühle mich ehr zu den
Toten, als zu den Lebenden hingezogen. Die Toten, die bei diesem Krieg
umgekommen sind. Die können sich schon fast glücklich schätzen
dieses ganze Leid nicht ertragen zu müssen. Dieser Krieg ist nicht zu
vergessen und wie soll man bitte mit so einem Tiefpunkt weiterleben? Es
ist doch brutal Manschen durch so ein Schicksal reiten zu müssen. Man
weiß nie, ob draußen doch noch jemand ist, der dich auf dem Gewissen
hat. Vielleicht ist der Krieg doch noch nicht so zuende, wie wir es
denken. Meine Waffe muss immer bei mir sein. Besonders abends, wenn
Fabiana Lützkendorf Deutsch Ad S1 08.01.2021

man nochmal raus muss. Was man jedoch vermeiden sollte. Nelly wolle
ich auch eine geben, die ist aber so leichtsinnig und nimmt sie nicht an.
Ich sorg mich doch nur um sie. In dieser Welt gibt es kein sicheres Leben
mehr. Die Deutschen könnten an jeder Ecke stehen. Grausam. Ich kann
nichts mehr von den Deutschen hören. Lieder sind besonders
schrecklich, wir müssen doch nicht das ganze auch noch verherrlichen.
Wenn ich das Visum bekommen habe soll Nelly abhauen, ich werde sie
mitschleppen, ob sie will oder nicht. Sie muss Johnny vergessen und
sich mit ihrem Leben, was sie gerade noch hat, vergnügen. Vielleicht
finden wir doch noch ein paar überlebende Familienmitglieder von ihr.

Hausaufgabe:
Displaced Person:
Eine Person, die sich durch Krieg in einer anderen Stadt zum Beispiel
ist, die die Heimatstadt ist. Diese Person kann nicht ohne Hilfe in ihre
Heimat zurück oder sich irgendwo neu ansiedeln.

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