Sie sind auf Seite 1von 4

Josef Strauss

Impromptu
für kleines Orchester
for Small Orchestra

Stimmenset. Harmonie- und Streicherstimmen (4/3/2/2/1)


Set of Parts. Wind and String Parts (4/3/2/2/1)
ERSTDRUCK / FIRST PRINT
herausgegeben von / edited by Thomas Aigner DM 1458
VORWORT

Als sich im Sommer 1862 in Pawlowsk herausstellte, dass Hauptquelle für die vorliegende Ausgabe ist daher die oben er­
Johann Strauss sein nunmehr siebentes Gastspiel im mon­ wähnte Partitur-Abschrift von Leonoff, die 1993 vom Heraus­
dänen Vorort St. Petersburgs krankheitsbedingt abbrechen geber in der Bibliothek der Staatlichen Schostakowitsch-Phil­
musste, wurde aus Wien sein Bruder Josef herbeigerufen, um harmonie in St. Petersburg aufgefunden wurde. Das undatierte
die Konzertsaison zu Ende zu führen. Am 21. Juli nach dem und unsignierte Manuskript stammt vermutlich aus dem Jahr
damals in Russland gebräuchlichen Julianischen Kalender – der Entstehung des Werks. Leonoff ist als Sekundgeiger im
dies entspricht dem 2. August des heute allgemein verbind­ Pawlowsker Strauss-Orchester in den Saisonen 1863 bis 1865
lichen Gregorianischen Kalenders – erfolgte im Rahmen eines nachgewiesen. Es ist aber möglich und unter den gegebenen
denkwürdigen Konzerts im „Vauxhall“ die feierliche „Hof­ Umständen sogar wahrscheinlich, dass er bereits in den Jahren
übergabe“. Josef richtete sein Wirken daraufhin aus, ein regulä­ davor als Substitut mitgewirkt hat; das legen entsprechend
res Engagement in Pawlowsk für die Folgejahre zu erreichen. datierte Partitur-Abschriften Leonoffs von Kompositionen
Er versuchte das Publikum und die Direktoren der Zarskoje-­ der Brüder Strauss nahe.
Selo-Eisenbahn, die Dienstgeberin der Brüder Strauss, mit einer
Fülle von Novitäten zu überzeugen und schuf dabei mehr Für welchen Zweck diese Kopien angefertigt wurden, ob mit­
Werke als Johann in einer ganzen Saison. oder ohne Wissen und Billigung der Brüder Strauss, ist nicht
bekannt. Nur soviel ist gewiss, dass sie nicht als Dirigier­
Die Konzerte im Vauxhall waren zunächst bis einschließlich partituren dienten. Erstens wären sie dazu aufgrund ihrer
14. [26.] September anberaumt; die Direktion der Zarskoje-­ gedrängten Schreibweise und der häufigen Verwendung von
Selo-Eisenbahn zog jedoch die vertraglich eingeräumte Option Faulenzern viel zu unübersichtlich; zweitens wurden zur Zeit
auf Verlängerung bis 1. [13.] Oktober. Am Tag des nach dem von Strauss Tanzmusik und verwandte Genres durchwegs aus
ursprünglichen Spielplan als Schlussveranstaltung gedachten einer – meist mit Stichnoten und Instrumentationsangaben
Konzerts veranstaltete Josef Strauss laut den Programm-­ versehenen – Stimme der ersten Violine dirigiert.
Aufzeichnungen des Orchestermitglieds F. A. Zimmermann
um 14 Uhr eine Probe, bei der er vier neue Stücke aus seiner Am 30. September [12. Oktober] 1889 verfertigte ein Kopist
Feder durchspielen ließ. Drei davon gelangten bis zum neuen namens Utin auf Basis besagter Partitur des Impromptu einen
Saisonschluss jeweils mindestens einmal zur Aufführung, das Stimmensatz für das 1882 gegründete Hoforchester, den Vor­
vierte, im besagten Protokoll als Andante bezeichnet, stand läufer der St. Petersburger Philharmonie. Vermutlich wurde
hingegen kein einziges Mal auf dem Programm, weder unter nie daraus gespielt; die Blätter weisen nämlich keinerlei Ein­
dieser, noch unter der alternativen Benennung Impromptu. tragungen von ausführenden Musikern auf und selbst offen­
sichtliche Fehler bleiben unkorrigiert.
Das Werk hat sich nämlich in einer Partitur-Abschrift des Vio­
linisten A. Leonoff unter dem Titel Impromtu [sic]. Andante Für die vorliegende Edition wurde in der Partitur die Anord­
erhalten. Die Anfertigung dieses Manuskripts legt nahe, dass nung der Instrumente der modernen Konvention angepasst.
zumindest eine Zeitlang sehr wohl Pläne bestanden haben Die Klarinette ist dort in der vom Komponisten vorgeschrie­
die Orchesterfantasie öffentlich zu Gehör zu bringen. Da­ benen C-Stimmung notiert. Zwecks leichterer Ausführbarkeit
für spricht auch, dass das vom Kontrabassisten Georg Kraus ist sie im Stimmensatz neben der originalen auch in der heute
zusammengestellten Regiester über sämtliche Musikalien des gebräuchlichen A-Stimmung wiedergegeben. Offensichtliche
Herrn Kapellmeister Joh. Strauss auf Seite 29 ein Andte vo[n] Schreibfehler wurden stillschweigend korrigiert; die in der
Jos Strauss und auf der folgenden Seite ein Impromtu v J. St Vorlage sehr uneinheitlichen dynamischen Vorschreibungen
anführt. Es ist anzunehmen, dass zumindest eines dieser Ma­ sowie Halte- und Phrasierungsbögen wurden behutsam in
teriale gegenständlichem Werk zugehört. ein konsistentes System gebracht. Am Ende des in der Vor­
lage mit einem ganzen Takt schließenden auftaktigen Werks
Selbiges ist jedoch letztlich weder in Wien noch in den nachfol­ wurde der fehlende halbe Takt in Form einer Generalpause
genden Pawlowsker Sommersaisonen aufgeführt worden. In ergänzt.
dem zwischen 1901 und 1907 im Druck erschienenen Concert-­
Repertoire der bestandenen Kapelle des Eduard Strauss ist es Dank ergeht an die Staatliche Schostakowitsch-Philharmonie
jedenfalls unter keinem der möglichen Titel verzeichnet; das St. Petersburg für die Bereitstellung des Quellenmaterials.
Material dürfte also vorher ausgeschieden worden sein. Einem
Notizzettel aus dem dem Nachlass des Sammlers Georg Eckl Thomas Aigner
zufolge soll auch eine Klavierfassung des Impromptu existiert
haben; das Manuskript ist dort als fehlend vermerkt.
Diletto musicale 1458
Impromptu
für kleines Orchester
Josef Strauss (1827 – 1870)
Erstdruck, herausgegeben von Thomas Aigner
Andante con moto
#
Flöte & c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

#
Oboe & c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

#
Klarinette in C & c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

Fagott
?# c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

1. Horn in F & c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

2. Horn in F & c Œ Œ ∑ ∑ ∑ ∑

# œ œ œ œ œ œ œ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ ‰ œ œ œ œ
& c œ œ œ œ J œ J œ œ œ ‰ œj œ œ œ œ
>
1. Violine
p
#
& c Œ Œ ‰ œ ‰ œ ‰ œ œ #œ ‰ œ œ œ ‰ œ œ œ ‰ œ œ œ
œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
2. Violine

p
B#c Œ Œ œ  œ œ # œ œ œ ‰ œJ œ œ œ œ
Viola œ 
p
?# c Œ Œ w     œ Œ Ó
p
Violoncello

?# c Œ Œ œ Œ Ó œ Œ œ Œ
œ Œ œ Œ œ Œ Ó
Kontrabass
p
"
œ œ œ œ
#
& œ œ œ œ ‰ œ œ œ #œ œ œ # œ ‰ n œj œ # œ œ œ
5
œ œ . œœœ œ œ . j
1. Vl.
> J #œ
# œ œ
& ‰ œ œ œ œ œ ‰ œ #œ œ œ ‰
#œ œ œ
‰ œ ‰ ‰
œ œ œ œ œ œ œ œ #œ #œ œ
2. Vl.

B#   #   œ œ œ œ œ œ œ œ
Va. 

?#  Ó    # ‰
Vc.
œ œ œ 
?# œ Œ Ó œ Œ œ Œ œ Œ #œ Œ œ Œ œ Œ
Kb.

© Copyright 2017 by Ludwig Doblinger (Bernhard Herzmansky) GmbH & Co KG, Wien
© Copyright 2017 by Ludwig Doblinger (Bernhard Herzmansky) GmbH & Co KG, Wien
Printed in Austria
Printed in Austria D. 20 157
D. 20 157
11
œ œœ œ.
7

# œ# œ  œ #œ #œ œ œ nœ nœ œ œ œ più lento
J
53
Fl. & Ó Œ Ó
# œ œ
& ∑  œ #œ #œ œ œ. œ nœ nœ œ œ œ Œ Œ
Ob.
J
# ∑ Ó  Œ Ó
Kl. &   œ
?#  #   
Fg.  w
&  # #   œ œ Ó
1. Hr. #
&     #
 w
2. Hr.

# œ œ œ #œ œœ œ œ
& œ œ# œ  œ #œ #œ œ œ. œ nœ nœ œ œ œ. œ œ
1. Vl.
J p J
#
& ‰ œ ‰ œ ‰ œ ‰ ‰ œœ ‰ œ œ nœ œ bœ
2. Vl.
œ œ œ œ œ œ œ œ
œ
œ œ
œ œ œ œ
B#   œ œ œ œ œ œ œ œ
Va.    œ œ œ œ
œ #œ #œ œ œ. œ nœ nœ œ œ
?# ‰ w
Vc. œ œ œ  # J
?# Œ œ Œ #   n
Kb. œ w
"57
# j j U
Fl. & ∑ œ bœ œ bœ œ. œ œ. œ   w Ó
# œ Œ Ó j
U
& œ #œ nœ œ j ‰ nœ œ bœ œ #œ nœ
Œ Ó w Ó
œ œ
Ob.

# U
& Ó   œ œ nœ ‰ Ó
œ bœ œ    w
Kl.

?# U
œ Œ Ó œ œ bœ œ œ ‰ œ #œ nœ œ nœ œ bœ   w Ó
Fg.
J J
U
1. Hr. & ∑ ∑ ∑ ∑ #w Ó
U
& Ó
w
2. Hr.
w w w w

# œ. œ
J œ œ œ œ œ bœ j j U
Ó
1. Vl. & œ bœ œ. œ œ. œ   w
# œ bœ œ U
Ó
& œ œ œ  œ œ nœ œ nœ œ bœ œ #œ nœ   w
^
2. Vl.

Va. B#
œ œ œ œ nœ œ œ # ^œ œ n œ^ œ œ œ œ œ bœ œ   
U
w Ó
œ
?# œ œ #œ nœ œ œ œ œ bœ œ œ œ œ œ #œ nœ œ nœ œ bœ  
U
w Ó
Vc.

?# U
Ó
Kb. w w w w w
D. 20 157
D. 20 157

Das könnte Ihnen auch gefallen