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Übung aus Zivilrecht

WS 2020/21
Univ.-Prof. Dr. C. Fischer-Czermak
zivilrecht.univie.ac.at

Fall 3
(9. November 2020)

Hans fährt Anfang September 2020 mit seinem neuen Auto, auf dessen Windschutzscheibe er
vorschriftsgemäß eine Autobahnvignette geklebt hat, auf einer von der A-AG betriebenen
Autobahn. Plötzlich kommt er trotz angepasster Fahrweise ins Schleudern, kollidiert mit einer
Leitplanke und stößt daraufhin gegen den LKW der Hermes-GmbH, der ebenfalls zu schleudern
beginnt und schließlich umkippt. Die Hermes-GmbH hat für ihren LKW keine Vignette gekauft.
Später stellt sich heraus, dass der Unfall auf Glatteis zurückzuführen ist, das sich mangels
Salzstreuung auf der Fahrbahn gebildet hat. Die Bodentemperatur lag im Unfallzeitpunkt
eindeutig im Minusbereich, wobei die Frostgrenze bereits am Vorabend unterschritten wurde
und die Wahrscheinlichkeit für Glatteisbildung daher sehr hoch war. Der PKW von Hans wird
schwer beschädigt. Vor dem Unfall hatte er einen Wert von EUR 75.000,-. Die anfallenden
Reparaturkosten belaufen sich auf EUR 25.000,-. Aufgrund der Schwere des Unfallschadens ist
der Wagen nach der Reparatur nur noch EUR 65.000,- wert. Hans trägt Verletzungen davon und
muss operiert werden. Auch sein Hund Zerberus, der sich zum Unfallzeitpunkt mit ihm im PKW
befunden hat, wird schwer verletzt (Wert EUR 5.000,-, Heilungskosten EUR 7.000,-). Wenige Tage
nach dem Unfall wendet sich die A-AG an Hans und verlangt Ersatz für die durch die Kollision
beschädigte Leitplanke. Die Hermes-GmbH will Ersatz für den beschädigten LKW (Wert vorher
EUR 90.000,-, Reparaturkosten EUR 95.000,-). Darüber hinaus klagt sie über entgangene
Einnahmen iHv EUR 30.000,- für bereits vereinbarte Fahrten. Hans fühlt sich ungerecht
behandelt. In einem Schreiben an die A-AG verlangt er, dass ihm alle durch den Unfall
entstandenen Kosten erstattet werden. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch im Krankenhaus
liegt, begehrt er von der A-AG auch Mietwagen-Gebühren.

Wie ist die Rechtslage?

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