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1. Teil: Das Zustandekommen von Verträgen mit Besonderheiten

1. Kapitel: Stellvertretung

- Grundsätzlich tritt die erstrebte Rechtsfolge bei der Person ein, die eine
Willenserklärung abgegebenen hat. Wer das Rechtsgeschäft tätigt, wird daraus
verpflichtet und berechtigt. Der Erklärende ist grundsätzlich identisch mit der Person,
bei der die Rechtsfolgen eintreten.
- Etwas anderes gilt, wenn der Erklärende die Willenserklärung im fremden Namen
abgibt und dadurch zum Ausdruck bringt, dass die Rechtsfolgen der Willenserklärung
nicht ihn, sondern einen anderen treffen sollen (Stellvertretung). Die vom Erklärenden
(Vertreter) abgegebene Willenserklärung wirkt für und gegen denjenigen, für den
gehandelt worden ist (Vertretenen), wenn der Vertreter Vertretungsmacht besitzt.

- Eine Vertretung kann nur gegeben sein, wenn der Vertreter eine eigene
Willenserklärung abgibt, die nicht höchstpersönlicher Natur (Rechtsgeschäfte des
Familien- und Erbrechts: Eheschließung; Anfechtung der Ehelichkeit; Errichtung
eines Testaments; Erbverzicht) ist.
- Die Vertretung ist nur beim rechtsgeschäftlichen Handeln zulässig. Nicht bei
Realakten, Besitzerwerb, unerlaubten Handlungen und Vertragsverletzungen
anzuwenden
- Der Vertreter muss anders als der Bote eine eigene Willenserklärung abgeben.
- Der Vertreter formuliert die Erklärung selbständig und entscheidet im Regelfall über
das „Ob“ und über das „Wie“ des Rechtsgeschäfts.

 Der Vertreter muss die Willenserklärung im fremden Namen abgeben. Er


muss zum Ausdruck bringen, dass nicht ihn, sondern einen anderen die
Rechtsfolgen treffen sollen (sog. Offenkundigkeitsprinzip).

- Ausreichend ist, dass nach den gesamten Umständen zum Ausdruck gebracht wird,
dass die mit der Erklärung angestrebten Rechtsfolgen einen anderen treffen sollen.

Vertretungsmacht

- Die vom Vertreter im fremden Namen für einen anderen abgegebene Willenserklärung
löst die erstrebte Rechtsfolge beim Vertretenen nur aus, wenn der Vertreter
Vertretungsmacht zu Vornahme des Rechtsgeschäfts hat.

Drei Arten der Vertretung:

- die rechtsgeschäftliche Vertretung, die dem Vertreter aufgrund einer ihm erteilten
Vollmacht einräumt.
- die gesetzliche Vertretung, die durch Gesetz oder kraft Staatsakt begründet wird
(Eltern, Pfleger)
- die organschaftliche Vertretung (Vorstand des Vereins)

Vollmachtserteilung

- Die Vollmachtserteilung ist ein einseitiges, nicht formbedürftiges Rechtsgeschäft.


- Vollmachtserteilung kann in der Weise erfolgen, dass der Vollmachtsgeber –
Geschäftsherr:

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- ggü. dem Vertreter die Vollmacht erteilt, sog. Innenvollmacht
- ggü. dem – künftigen – Geschäftspartner die Bevollmächtigung erklärt, sog.
Außenvollmacht

Arten der Vollmacht

- Einzelvollmacht = Befugnis für ein einzelnes Rechtsgeschäft


- Gattungs- bzw. Artvollmacht = Befugnis der zu einem best. Geschäftsbereich
gehörenden Rechtsgeschäfte
- Generalvollmacht = Befugnis für weitgehendst alle Rechtsgeschäfte

Unterschiede der Vertretung

Aktive Vertretung § 164 Abs. 1 S. 1 BGB


- Abgabe der WE durch eine Person (Vertreter) im Namen einer anderen Person
(Vertretenen)
- Erklärung muss erkennbar sein § 164 Abs.1 S.2 BGB

Passive Vertretung § 164 Abs. 3 BGB


- Empfang der WE durch eine Person (Vertreter) im Namen einer anderen Person
(Vertretenen)
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I. Voraussetzungen der Stellvertretung

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Voraussetzungen des § 164 Abs. 1 S. 1 BGB

1. „ eine WE… im Namen des Vertretenen..“

2. „ die Umstände ergeben“ → § 164 Abs.1. S.2 BGB wird geprüft, wenn „im Namen
des Vertretenen“ nicht offensichtlich ist

3. „ … innerhalb der ihm zustehenden Vertretungsmacht …“ → gilt ihr als erteilte


Vollmacht und verweist auf eine Legaldefinition in § 166 Abs. 2 S.1 BGB

4. Vertreter handelt, aber die Rechtsfolgen werden dem Vertretenen zugerechnet

1.1. Zulässigkeit

Die gesetzliche Stellvertretung nach § 164 Abs.1 S. 1 BGB wird bei folgenden
Rechtsgeschäften vom Gesetzgeber ausgeschlossen:

- §1311 S.1 BGB → Eheschließung


- §1600a Abs. 1 BGB → Vaterschaftsanerkennung
- § 2064 BGB → Erstellung des Testaments

1.2. Willenserklärung des Vertreters

Abgrenzung Vertreter und Bote

Vertreter
Eigene WE im Namen des Vertretenen abgibt

Bote
Übergibt die WE des Vertretenen

1.3. Offenkundigkeit (=Handeln im fremden Namen)

Vertreter muss das „Handeln im fremden Namen“ deutlich machen beim Rechtsgeschäft

Bsp:
Frau Müller handelt für die X GmbH und schließt mit Herrn Meier einen Vertrag. (Frau
Müller handelt Stellvertretend für die X GmbH. Der Vertrag ist mit er X GmbH und Herrn
Meier zustande gekommen. (X GmbH ist eine juristische Person und kann nur von einer
natürlichen Personen vertreten werden)

Abgrenzung zum Strohmann: nicht nach außen Sichtbar – mittelbarer Stellvertreter – Ich
gehe für meine alte Vermieterin einkaufen, alle denken ich kaufe die Sachen für mich, dabei
gibt sie mir das Geld für die Waren nach dem Einkauf.

„Unter fremden Namen“ → ich gebe mich für jemanden aus, der ich in Wirklichkeit nicht bin

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1.4. Vertretungsmacht

Definition:

- Fähigkeit, im Namen eines anderen WE abzugeben und zu empfangen. Oberbegriff für


die Vollmacht und die gesetzliche Vertretungsmacht.

Gesetzliche Vertretungsmacht:

- Wird durch das Gesetz bestimmt


- Familienrecht
- Organe juristischer Personen
- Personengesellschaften
- Geschäftsunfähige § 104 BGB

Rechtsfolge bei:

1. Vertreter ohne Vertretungsmacht § 177 BGB


- Geschlossener Vertrag mit dem Vertreter schwebend unwirksam bis zur
Genehmigung des Vertretenen § 177 BGB – bei nicht Genehmigung Geschäft
extunc (von Anfang an) nichtig
- Vertreter ist evt. Schadensersatzpflichtig § 179 BGB– zu meist negatives Interesse
(so gestellt werden als wenn es nie statt gefunden hätte)

2. Vertreter mit Vertretungsmacht § 164 i.V. mit § 166 BGB


- Rechtsgeschäft ist wirksam

3. Offene Stellvertretung § 164 Abs. 1 BGB


- Regefall

II. Die rechtsgeschäftlich erteilte Vertretungsmacht (=Vollmacht)

Analog zur gesetzlichen Vertretungsmacht

- Ist eine einseitige empfangsbedürftige WE


- Normative Auslegung

Definition:

- „ durch Rechtsgeschäft erteilte Vertretungsmacht § 166 BGB, die der Vertretene dem
Vertreter erteilt. Das Rechtsgeschäft wird durch die „Erteilung der Vollmacht“ § 167
BGB oder Bevollmächtigung wirksam.

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2.1. Die Einteilung der Vollmacht

- Formfrei
- Erteilung kann mündlich oder konkludent (schlüssiges Handeln) erfolgen

Unterscheidung Innenvollmacht und Außenvollmacht

1. Innenvollmacht (§ 167 Abs. 1 1. Alternative BGB)


- Dem Vertreter wird die Vertretungsmacht zugeteilt

2. Außenverhältnis (§ 167 Abs. 1 2. Alternative BGB)


- Wird dem Geschäftspartnern, dem beteiligten Dritten zugesichert

2.2. Das Erlöschen der Vollmacht

- empfangsbedürftige WE, dass heißt, ich habe solange die Vollmacht bis ich Kenntnis
darüber erlangt habe
- Widerruf ist formfrei

Grundsatz § 168 S.1 BGB:


- Löschen der Vollmacht gefährdet das Kerngeschäft nicht

Durch Widerruf § 168 S. 2+3 BGB


- ich Widerruf die Vollmacht

Sonderregelungen bei Außenvollmacht § 170 – 173 BGB

Vollmachtsurkunde durch den Vertretenen ausgestellt

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III. Die Duldungs- und die Anscheinsvollmacht

Aus den vorerwähnten Vorschriften der §§ 170 bis 173 BGB hat die Rechtsprechung
zurückgehend auf das Reichsgericht weitergehende Rechtsscheinsvollmacht-Konstruktionen
in Gestalt der Grundsätze zur Duldungs- und Anscheinsvollmacht entwickelt:

- Eine Duldungsvollmacht ist gegeben, wenn der Vertretene es wissentlich geschehen


lässt, dass ein anderer für ihn wie ein Bevollmächtigter auftritt und der
Geschäftsgegner diese Duldung nach Treu und Glauben dahin verstehen darf, dass
der als Vertreter Handelnde bevollmächtigt sei. Die Duldungsvollmacht unterscheidet
sich von der stillschweigend erteilten Vollmacht dadurch, dass der Vertretene bei der
Duldungsvollmacht gerade keinen Willen zur Bevollmächtigung hat. Da
Voraussetzung lediglich ein bewusstes Dulden durch den Vertretenen ist, kann bereits
ein einmaliges Gewährenlassen eine entsprechende Rechtsscheinsvollmacht
begründen.

- Eine Anscheinsvollmacht liegt demgegenüber vor, wenn der Vertretene das Handeln
seines angeblichen Vertreters nicht kennt, er es aber bei pflichtgemäßer Sorgfalt
hätte erkennen und verhindern können, und wenn der Geschäftsgegner nach Treu und
Glauben annehmen durfte, der Vertretene dulde und billige das Handeln seines
Vertreters (so der Bundesgerichtshof in ständiger Rechtsprechung). Voraussetzung für
das Vorliegen der Anscheinsvollmacht ist der Rechtsschein einer Bevollmächtigung,
der durch eine von gewisser Regelmäßigkeit und Häufigkeit bzw. Dauer
gekennzeichnetes Verhalten des Vertretenen erzeugt werden muss.

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IV. Der Vertreter ohne Vertretungsmacht

- Geschlossener Vertrag mit dem Vertreter schwebend unwirksam bis zur Genehmigung
des Vertretenen § 177 BGB – bei nicht Genehmigung Geschäft extunc (von Anfang
an) nichtig
- Vertreter ist evt. Schadensersatzpflichtig § 179 BGB– zu meist negatives Interesse (so
gestellt werden als wenn es nie statt gefunden hätte)

V. Das Insichgeschäft

- Ein Insichgeschäft (Selbstkontraktion) liegt vor, wenn jemand ein Rechtsgeschäft


entweder im eigenen Namen oder im Namen eines von ihm Vertretenen mit sich selbst
als Vertreter eines Dritten abschließt.
- Beispiel: Der Geschäftsführer einer GmbH kauft für die GmbH sich selbst ein
Grundstück ab. Hier wird ein zweiseitiges Rechtsgeschäft abgeschlossen, obwohl
lediglich eine Person, einmal freilich als Organ einer Kapitalgesellschaft, handelt.
- Es liegt auf der Hand, dass mit derartigen Insichgeschäften eine große Gefahr des
Missbrauchs einhergeht. Der in der beschriebenen Weise Handelnde kann
beispielsweise das Vermögen des von ihm Vertretenen an sich selbst verschenken oder
sonst sich selbst durch das Geschäft begünstigen.

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5.1. Der Grundsatz

- Genehmigung analog zur Geschäftsunfähigkeit analog § 177 BGB

5.2. Die Ausnahmen des Grundsatzes

- Erlaubnis durch den Gesetzgeber


- Laut Vertrag: Klausel im Vertrag: Beschränkung von § 181 BGB befreit

5.3. Erweiterungen und Einschränkungen des Anwendungsbereichs des


§ 181 BGB

Interessenkonflikt ohne Personenidentität

Beispiel: Geschäftsführer verkauft Firmenwagen an seine Ehefrau

Personenidentität ohne Interessenkonflikt

Beispiel: Eltern schenken dem 5 jährigen Kind eine Eisenbahn

VI. Die handelsrechtlichen Vollmachten

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6.1. Die Prokura

- wird nur von dem Inhaber des Handelsgewerbes oder gesetzlichem Vertreter erteilt
- Erfordert ausdrücklicher Erklärung (mündlich oder schriftlich)
- deklaratorische Wirkung
- darf nicht übertragen werden
- Innenverhältnis:
o mit Erteilung
o Beschränkung vertraglich möglich
- Außenverhältnis:
o Mitteilung an die Geschäftspartner oder Eintragung ins Handelsregister
o keine Beschränkung möglich/ nicht änderbar § 50 Abs. 1 HGB
- erlischt bei: Tod, Widerruf, Beendigung d. Arbeitsverhältnis, Auflösung/Insolvenz
- Abkürzung ppa. § 51 HGB

Merkmale:

- gewöhnliche, außergewöhnliche und betriebsfremde Geschäft

besondere Vollmacht:

- Veräußerung und Belastung von Gründstücken


- Gerichtliche und außergerichtliche Vertretungen

Untersagte Rechtshandlungen:

- höchstpersönliche Rechtsgeschäfte (Bilanzen unterschreiben, Steuererklärungen, Eid


leisten, Handelsregistereintragungen, Geschäft verkaufen, Prokura erteilen oder
Gesellschafter ernennen

Arten der Prokura:

- Einzelprokura
- Gesamtprokura
- Filialprokura
- gemischt Prokura

6.2. Die Handlungsvollmacht

- berechtigt zu allen Geschäften und Rechtshandlungen, die der Betrieb dieses


Handelsgewerbes gewöhnlich mit sich bringt

Handlungsvollmacht

Einzelvollmacht Gesamtvollmacht
- Der Bevollmächtige kann das - Die Bevollmächtigten vertreten das
Unternehmen allein vertreten Unternehmen zusammen

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Artvollmacht (Teilvollmacht):

- berechtigt zur ständigen Vornahme einer bestimmten Art von Rechtsgeschäften

Einzelvollmacht:

- für ein einziges Rechtsgeschäft erteilt

ausdrückliche Sondervollmachten:

- Veräußerung und Belastung von Grundstücken


- Eingehen von Wechselverbindlichkeiten
- Aufnahme von Darlehen
- Prozessführung

Die Vollmachtsurkunde § 170 ff


Form der Außenvollmacht
Originalvollmacht muss vorliegen § 174
Ende der Vollmacht:
1. Durch öffentliche Bekanntmachung der Ungültigkeitt
2. Rückgabe
3. Zeitablauf bei Befristung

2. Kapital: Der Vertragsschluss unter Einbeziehung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen


(AGB)

I. Gründe für die Verwendung von AGB

- Massengeschäft
- Haftung
- Nicht vorhandene Vertragstypen im BGB:
o Leasingverträge
o Bauträgerverträge
o Bankverträge
o Überwachungsverträge

II. Gefahren bei der Verwendung von AGB

- Sorgfältigkeit beim Lesen


- Verständnisfragen
- Einseite Risiken/ Risikoübertragung

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III. Prüfungsreihenfolge bei AGB

Prüfungsschema AGB
1) Liegen AGB vor? (für eine Vielzahl von Verträgen vorformuliert § 305 Abs.1 BGB)
2) Wurden den AGB Vertragsbestandteil?
- Unternehmer § 310 Abs. 1 BGB (keine Anwendung § 305 Abs. 2+3 )
- Endverbraucherverträge § 310 Abs. 3 BGB
- Sachlicher Anwendungsbereich § 310 Abs. 2 & 3 BGB
3) Anwendungsbereich: Sonderregelung für Verbraucherverträge § 310 Abs. 3 BGB
und Unternehmerverträge § 310 Abs. 1 BGB für Unternehmer ist noch der § 14
BGB zu prüfen)
4) Inhaltskontrolle:
- Verbraucherverträge - § 309, 308, 307 BGB
- Unternehmensverträge - § 307 BGB
- Achtung: Vorrang der individuellen Abrede § 305c BGB

IV. Rechtsfolgen bei Unwirksamkeit einer Klausel

- Normative Auslegung (Objektiver Empfängerhorizont)


- Besonderheit bei AGB: Unklarheiten gehen zu Last des Verwenders
- Bei Accidentialia Negotii (Vertragliche Nebenleistungen) -> Vertrag bleibt Wirksam
- Bei Essentialia Negotii (Vertragliche Hauptleistungen)-> Vertrag wird unwirksam
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2. Teil: Überblich über die verschiedenen Arten von Schuldverhältnisse

1. Kapitel: Vertragliche und gesetzliche Schuldverhältnisse

I. Vertragliche Schuldverhältnisse

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1.1. Im BGB geregelte vertragliche Schuldverhältnisse
- Güteraustauschverträge
- Gebrauchsüberlassungsverträge
- Dienstleistungsverträge
- Finanzierungsverträge
- Sonstige Verträge

1.2. Im BGB nicht geregelte vertragliche Schuldverhältnisse

- Leasingverträge
- Automatenaufstellungsvertrag
- Bauträgervertrag
- Trassennutzung
- Beherbergungsvertrag

Exkurs:
Unterscheidung Dienstvertrag – Werkvertrag
Dienstvertrag § 611 BGB – Bezahlung für Werkvertrag § 631 BGB – Bezahlung für das
die Dienstleistung an sich (Flugticket) – vollendete Werk (Friseur) – Erfolg wird
Dienstleistung geschuldet geschuldet

II. Gesetzliche Schuldverhältnisse

Treten bei gewissen Tatbestandsmerkmalen auf

Prüfschema für Schuldverhältnisse


1. spezielle Regel gilt vor der allgemeinen Regel (Bestimmungen wurden individuell
geregelt und können nichtig sein bei Formmangel § 125 BGB, Sittenwidrigkeit §
138 BGB, Gesetzesverstoß § 134 BGB oder anderen Gründen)
2. Anwendung der Allgemeine Geschäftsbedingungen sind zu prüfen → § 305 b BGB
3. Allgemeines Schuldrecht (gegenseitige Verträge §§ 320 – 326 BGB, bei Verträge §
311 ff BGB)
4. Allgemeiner Teil des BGB → Abschluss des Vertrages § 145 ff BGB
5. Richterrecht

2.1. Unerlaubte Handlung


- Delikt (Achtung zivilrechtlicher Begriff) § 823 ff. BGB

2.2. Ungerechtfertigte Bereicherung


- § 812 ff. BGB

2.3. Geschäftsführung ohne Auftrag


- §§ 677 ff. BGB

2.4. Weitere gesetzliche Schuldverhältnisse


- §§ 985 ff BGB
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2. Kapitel: Gemischte Verträge

3. Kapitel: Dauerschuldverhältnisse

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I. Gesetzliche Regelungen zu Dauerschuldverhältnissen

- Dauerschuldverhältnisse sind sich immer wieder erneuernde Schuldverhältnisse


- Werden durch Kündigungen aufgelöst (einseitige empfangsbedürftige WE) → ex nunc
(in die Zukunft)
- Rechtsgrundsatz: aus dem römischen Recht – pacta sunt servanda – Verträge müssen
eingehalten werden

- §§ 308 Nr. 3, 309 Nr. 1+ 9, 314 BGB, Art. 229, § 305 S. 2 EGBGB & § 108 InsO

II. Die Lehre von den Dauerschuldverhältnissen


2.1. Schuldverhältnis über einen längeren Zeitraum

- mind. 1 Jahr sein


- zahlreiche Nebenpflichten
- Gliederung in 3 Phasen:
1. Begründung – Konsensprinzip WE
2. Durchführung – Erfüllung der Leistung
3. Beendigung – kann einseitig erfolgen → Rücktritt nicht möglich – durch
Kündigung exnunc (in Zukunft) zu beenden

2.2. Ständige Pflichtenanspannung mindestens einer Partei

- Verpflichtung erneuert sich immer wieder (= z.B. jeden Monat die Mietzahlung)

III. Besonderheiten von Dauerschuldverhältnissen

- Spezialvorschriften unter anderem im BGB (Arbeitsrecht, Mietrecht etc.)

IV. Fälle von Dauerschuldverhältnisse


4.1. gesetzlich geregelte Fälle

- Miete, Pacht, Dienst-, Arbeitsvertrag, Verwahrungsvertrag, Gesellschaftsvertrag

4.2. gesetzliche nicht geregelte Fälle

- Bezugsvertrag (Strom), Leasingvertrag, Lizenzvertrag, Factoringvertrag


(Forderungsverkauf), Franchisingvertrag

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4. Teil: Begründung, Durchführung und Beendigung eines Schuldverhältnisses

1. Kapitel: Die Begründung eines Schuldverhältnisses

I. Vertrag

- § 311 → für die Begründung eines Schuldverhältnisses ist in der Regel ein Vertrag
erforderlich (Konsens) (§ 145 Angebot BGB, 147 BGB Annahme)
- zur Inhaltsänderung des Schuldverhältnisses ist ein Vertrag zwischen den Beteiligten
erforderlich (Nachtrag) – Bsp. Mietvertragsänderung bei Anpassung der monatlichen
Miete

II. Rechtsgeschäftsähnliche Schuldverhältnisse

- § 311 Abs. 2 + 3 BGB „culpa in contrahendo” - siehe dort -

2. Kapitel: Die Durchführung eines Schuldverhältnisses

I. Leistungsgegenstand

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1.1. Stückschuld und Gattungsschuld

Stückschuld

- Ich schulde einen von vornherein bestimmten individuellen Gegenstand

Gattungsschuld § 243 BGB begrenzt § 360 HGH

- Es geht um eine Gruppe von Gegenstände, die sich durch besondere Merkmale von
Gruppen mit anderen gemeinsamen Merkmalen abgrenzen. → meist vertretbare
Sachen § 91 BGB
- Es wird ein Gegenstand von mittlerer Güte und Art geschuldet
- Eine Gattungsschuld kann durch eine Konkretisierung/ Konzentration in eine
Stückschuld umgewandelt werden § 243 Abs. 2 BGB (Auswahlrecht des Schuldners)

1.2. Die Geldschuld

- Unbeschränkte Vermögenshaftung des Schuldners


- Steht zwischen Stück- und Gattungsschuld
- Geldschuld ist nicht konzentrierbar (z.B. nur 10 € Scheine mit bestimmten
Seriennummern)
- Geldschulden können niemals unmöglich sein („Geld hat man zu haben“)

Nominal Prinzip:

- es kommt auf den verkörperten Wert der Geldsummenschuld an (100 € können mit
mehreren oder einem Schein bezahlt werden)

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1.1. Leistungsort und Erfüllungsort

- Sind beides synonyme nach § 243 Abs. 2 BGB → § 269 BGB


- § 269 Abs. 1 BGB Leistungsort: kann ausdrücklich oder konkludent bestimmt werden
(WE) → Subsidiarität tritt in Kraft, wenn kein Leistungort bestimmt wurde ( ^^)
- Erfüllungsort nicht zwingend der Erfolgsort (Ort an dem der Leistungserfolg eintritt)

Erfüllungsort:

- Holschuld (Bsp: Buchladen - Bestimmtes Buch ist bestellt und hole es am nächsten
Tag ab) – vorrangige Regelung

- Bringschuld (Bsp: Heizöl – mit Rücksicht auf die Verkehrssitte – was im allgemeinen
Wirtschaftlichenverkehr üblich ist)

- Schickschuld (zwischen Holschud und Bringschuld → Erfüllungsort: beim Schuldner


und Erfolgsort: beim Gläubiger, Besp: Otto Versand – Gefahr liegt beim Schuldner
(Geldschuld)

Leistungsort:

- Leistungsort des Verkäufers ist, wo der Verkäufer tätig werden muss um (die
geschuldete Übergabe und Übereignung § 433 Abs. 1 S.1 BGB) der Kaufsache zu
ermögliche § 269 Abs. 1 BGB. Bei einer Holschuld und Schickschuld ist der
Leistungsort immer der Sitz des Verkäufers oder Unternehmen § 269 Abs. 2 BGB. An
dem Leistungsort geht auch die Gefahr an den Käufer über (Gefahrenübergang § 446,
447 BGB)

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- BGB bestimmt wo der Schuldner die Leistung zu erbringen hat § 269 BGB

1.2. Die Leistungszeit

- § 271 BGB → es ist selten das keine Leistungszeit bestimmt ist, keine Leistungszeit:
Schuldner kann sie sofort vom Gläubiger verlangen und Schuldner kann sie sofort
bewirken (Vermieter kann die Miete sofort verlangen und Mieter kann sie sofort
überweisen)
- § 271 Abs. 2 BGB → die Zeit ist bestimmt: Gläubiger kann die Leistung nicht vor
diesem Zeitpunkt verlangen, aber der Schuldner kann sie vorher bewirken

1.3. Teilleistungen

- Im Zweifel ist der Schuldner nicht zur Teilleistungen berechtigt § 266 BGB
- Der Gläubiger muss jedoch Teilleistung annehmen, wenn er gegen § 242 BGB Treu
und Glauben verstoßen würde

1.4. Die Leistung durch Dritte

- Im Grundsatz ist es erlaubt § 267 BGB


- Ausnahme: höchst persönliche Rechtsgeschäfte (Eheschließung, Testament)
- Dienstvertrag 613 BGB (im Zweifel nicht übertragbar)

1.5. Leistungsverweigerungsrechte

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- Jeder Partner eines gegenseitigen Vertrages hat im Prinzip (Ausnahmen siehe oben)
dass Recht seine Leistung bis zur Bewirkung der Gegenleistung zu verweigern (§ 320
BGB)
- Der Grundsatz für die Leistungsverweigerungsrechte ist im § 273 BGB geregelt.
Beide Verweigerungsrechte sind nur aufschiebende Einreden

1.6. Die Leistung Zug um Zug

- Sofern die Parteien nichts Abweichendes vereinbaren, sind beide Parteien zur
Leistung Zug um Zug verpflichtet (§ 322), auch die Verurteilung durch das Gericht
erfolgt in diesem Fall zur "Leistung Zug um Zug".
 Konsequenz: Wenn eine Partei nicht leistungsbereit ist, muss auch der anderen
Partei ein Leistungsverweigerungsrecht zustehen. Einrede des nicht erfüllten
Vertrages (§ 320)
- Bei Verpflichtungen aus einem gegenseitigen Vertrag kann jede Partei ihre Leistung
bis zur Bewirkung der Gegenleistung verweigern, sofern sie nicht
vorleistungspflichtig ist. Voraussetzungen also:
- gegenseitiger Vertrag
- Bestehende und fällige Gegenforderung – es muss sich um eine Pflicht im
Gegenseitigkeitsverhältnis handeln, § 320 gilt nicht für Nebenpflichten
(Beispiel: Auch wenn der Besteller nicht zahlt, darf der Maler nicht mit der
Leiter dessen Türen ruinieren).
o keine (vollständige) Leistung des anderen Teils
o keine Vorleistungspflicht durch Gesetz (z.B. § 556 b I:
Vorleistungspflicht des Mieters)
o oder Vereinbarung (z.B.: Zahlung 30 Tage nach Rechnungserhalt)

 Folge: Einrede muss also im Prozess erhoben werden, ihre Erhebung führt
nicht zur Klageabweisung, sondern zur Verurteilung Zug um Zug - bloßes
Bestehen schließt den Schuldnerverzug aus (allg. A.)

- Für Teilleistungen beachte § 320 II.

Unsicherheiteneinrede (§ 321)

- Hintergrund: Dem Vorleistungspflichtigen steht die Einrede des § 320 nicht zu. Er
kann aber schutzbedürftig sein, wenn sich abzeichnet, dass die andere Partei nicht zur
Gegenleistung nach Erhalt der Vorleistung in der Lage ist.
- Voraussetzungen:
o gegenseitiger Vertrag
o Vorleistungspflicht der einen Partei
o andere Partei wird ihre Leistung wegen mangelnder Leistungsfähigkeit
voraussichtlich icht erbringen, Beispiel: wesentliche Vermögens-
erschlechterung, Ausfall wesentlicher Mitarbeiter, Zusammenbruch von
Zulieferern, Export- oder Importverbote

 Folgen:
- Einrede, die durch Erbringen der Leistung oder Sicherheitsleistung
abgewendet werden kann.
- Möglichkeit des Rücktritts nach Fristsetzung (§ 321 I mit Verweis auf
§ 323).

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Exkurs: allgemeines Zurückbehaltungsrecht (§ 273)

- Die Einrede des § 320 ist mit derjenigen des § 273 verwandt, allerdings bestehen
wesentliche Unterschiede. § 273 betrifft nicht den gegenseitigen Vertrag (daher hier
nur als Exkurs behandelt!), sondern gegenüberstehende Ansprüche jeder Art, sofern
sie auf demselben Rechtsverhältnis beruhen.

- Voraussetzungen des § 273:


- Wechselseitigkeit von Forderungen (Gläubiger der einen Leistung ist zugleich
Schuldner der anderen Forderung des Zurückbehaltungsberechtigten ist fällig und
durchsetzbar.
- Konnexität: beide Forderungen müssen auf demselben rechtlichen Verhältnis
beruhen, weite Auslegung – es genügt ein rechtlich geregeltes einheitliches
Lebensverhältnis (z.B. laufende Geschäftsverbindung)
- Kein Ausschluss durch Gesetz, Vereinbarung, Natur des Schuldverhältnisses
 Folgen des § 273:
o Berechtigter kann seine Leistung verweigern, bis die andere Leistung bewirkt
wird.
o Im Prozess kommt es nicht zur Klageabweisung, sondern zur Verurteilung Zug
umZug.
o Der Schuldner der anderen Leistung kann das Zurückbehaltungsrecht durch
▪ Sicherheitsleistung abwenden (§ 273 III).
▪ Schuldnerverzug wird durch § 273 I nur ausgeschlossen, wenn die
Einrede erhoben wird (allg.A.), Grund: erst die Erhebung der Einrede
schafft überhaupt die Verbindung zwischen den Forderungen,
außerdem muß der anderen Partei die Möglichkeit des § 273 III
bleiben.

Zusammenfassung: Unterschiede § 320 - § 273

- Anwendungsbereich: § 320 betrifft gegenseitige Verträge, § 273 betrifft


(weitergehend) wechselseitige Forderungen jeder Art, sofern Konnexität gegeben
ist.
- Möglichkeit der Abwendung durch Sicherheitsleistung: § 273 III gilt für § 320 nicht
(§ 320 I 3)
- § 320 greift grundsätzlich (Ausnahme: § 320 II) auch ein, wenn nur eine
Teilleistung aussteht.
- Auswirkung auf den Schuldnerverzug: Bei allem Streit um die Frage, ob eine
Einrede zu erheben ist, herrscht Einigkeit darüber, dass das bloße Bestehen der
Einrede aus § 320 den Schuldnerverzug ausschließt, während das
Zurückbehaltungsrecht des § 273 geltend gemacht werden muss.

- § 309 BGB nur bei AGB gegenüber beim Verbraucher → § 310 Abs. 1 BGB
(negativ) → § 307

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- Rechtsfolge: Nicht dauerhafte Leistungszurückhaltung

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1.7. Prinzip von Treu und Glauben

- Exkurs: Generalklauseln stellen die Verbindung zwischen der Gesetzgebung mit


Inhalten außerhalb der Rechtswissenschaften (Ethik und Moral) dar. Als
Generalklausel bezeichnet man in der Rechtswissenschaft eine Rechtsnorm, deren
Tatbestand weit gefasst ist. Die Rechtsprechung muss Generalklauseln konkretisieren.

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II. Die Verantwortlichkeit des Schuldners

2.1. Haftung für eigenes Verschulden

2.1.1. Vorsatz

- Wissen und Wollen des rechtswidrigen Erfolges


- Unterscheidung in direkter und bedingtem Vorsatz
- Direkter Vorsatz (dolus directus): wollen des rechtswidrigen Erfolges
- Bedingter Vorsatz (dolus eventualis): Erfolg billigend in Kauf nehmen → „arglistige
Täuschung“
- Bsp: Autokauf → Verkäufer verneint den Unfallschaden obwohl er es weiß oder nicht
wusste

2.1.2. Fahrlässigkeit

- Legaldefinition § 276 Abs. 2 BGB - „Außerachtlassen der im Verkehr erforderlichen


Sorgfalt“
- Leichte Fahrlässigkeit – „wer die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt“
- Grobe Fahrlässigkeit – „wer die erforderliche Sorgfalt i ungewöhnlich hohem Maße
verletzt“

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2.1.3. Die Sorgfalt in eigenen Angelegenheiten (diligentia quam in suis)

- Beschränkt die Haftung beim Handeln in eigenen Angelegenheit auf grobe


Fahrlässigkeit

2.2. Haftung für fremdes Verschulden

2.2.1. Haftung für Erfüllungsgehilfen

- Erfüllungsgehilfen: Personen derer er sich zur Erfüllung seiner Verbindlichkeit


bedient
- Grundsatz des § 278 BGB → der Schuldner muss den Fehler des Erfüllungsgehilfen
selber tragen

- nach § 309 Abs. 7 BGB kann in AGB’s die Haftung für Erfüllungsgehilfen nicht
ausgeschlossen werden, jedoch auf die grobe Fahrlässigkeit beschränkt werden

- Rechtsfolge: Haftung für fremde Schuld § 278 Abs. 1 BGB

- Ausnahme: Gesetzliche Schuldverhältnisse


- Hier erfolgt keine Haftung für fremdes Verschulden

- Beim Fall des Substitutes kommt es zu einem Haftungsübergang weshalb der


vormalige Schuldner nicht in Haftung genommen werden kann.

2.2.2. Haftung für gesetzliche Vertreter

- In § 278 (1) wird der Gesetzliche Vertreter dem Erfüllungsgehilfen gleichgestellt


- Die oben genannten Regelungen sind also analog anzuwenden.
- Anwendung:
- § 31 Organhaftung beim Verein
- § 1629 Eltern
- § 1902 Vormund und Betreuer

2.3. Haftung ohne Verschulden

- In der deutschen Rechtsordnung eher die Ausnahme (Haftung setzt im Regelfall


Verschulden voraus)
- Beispiele: Während des Gläubigerverzugs haftet auch der Gläubiger bei Zufall

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III. Mehrheit von Schuldnern und Gläubigern

3.1. Teilschuldnerschaft, Teilgläubigerschaft

- Voraussetzung: Teilbarkeit der zu erbringenden oder geforderten Leistung § 420 BGB

3.2. Gesamtschuldnerschaft, Gesamtgläubigerschaft

- Gegensatz zur Teilschuld. Eine Gesamtschuld ist eine Schuld bei der mehrere
Schuldner eine Leistung der Weise schulden das jeder die ganze Leistung zu bewirken
verpflichtet ist.
- (siehe Legaldefinition in § 421 BGB)

- Paschastellung des Gläubigers: Der Gläubiger kann grundsätzlich frei entscheiden an


welchen Gesamtschuldner er sich hält. Im Innenverhältnis besteht jedoch ein Recht
auf anteiligen Ausgleich (§ 426) damit jeder nur den ihn betreffenden Teil der Schuld
befriedigt.

- Voraussetzung:
o Ein Gläubiger und mehrere Schuldner
o Über die selbe Leistung
o Bzw. es gibt auch gesetzlich Angeordnete Fälle der Gesamtschuldnerschaft

3.3. Gläubigerwechsel (=Abtretung)

= Zession

Der bisheriger Gläubiger und ein Dritter schließen einen Vertrag nach § 398 BGB ab. Wird
der Schuldner über den Gläubigerwechsel nicht informiert so spricht man von einer „stillen

- 26 -
Zession“. Das Gegenstück, die „offene Zession“ informiert den Schuldner über den
Gläubigerwechsel. Die Abtretung kann grundsätzlich formfrei (konkludent) erfolgen.

Rechtsfolge:
Stille Zession → Schuldner zahlt weiterhin an den Altgläubiger (Zedent)
Offene Zession → Schuldner muss an den neuen Gläubiger (Zessionar) zahlen

3.Kapitel: Die Beendigung eines Schuldverhältnisses

I. Die Erfüllung

1.1. Das Bewirken der geschuldeten Leistung

nach § 362 BGB → es wird der Leistungserfolg herbei geführt

„geschuldete Leistung“
- richtige Zeit § 271 BGB
- richtigen Ort § 269 f BGB
- richtige Art und Weise §§ 242 f BGB
die drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein damit das Schuldverhältnis erlischt

1.2. Die Leistung an Erfüllungs Statt

- Die Annahme einer Erfüllung Statt ist die Annahme einer anderen als der
geschuldeten Leistung als deren vollwertigen Ersatz § 364 Abs. 1 BGB → führt zum
Erlöschen

1.3. Die Leistung erfüllungshalber

- Eine Annahme erfüllungshalber liegt vor wenn der Gläubiger eine von der
geschuldeten abweichende Leistung mit der Absicht annimmt daraus Befriedigung zu
ziehen. Den Ausdruck erfüllungshalber kennt das Gesetz nicht hat diese Art der
Leistung jedoch in § 364 II angedeutet. Hauptfall: Zur Befriedigung erfolgt eine
Übernahme einer neuen Verbindlichkeit (z.B. Banküberweisung, Zahlung per Scheck,
Kreditkarte)

- 27 -
II. Die Aufrechnung

2.1. Die Aufrechnungslage

Voraussetzung nach § 387 BGB:

Prüfungsschema Aufrechnungslage
„Schulden zwei Personen einander Leistungen … die ihrem Gegenstand nach
gleichartig sind “ → beschreibt die Gegenseitigkeit eines gleichartigen Gutes

„Wirksamkeit der Forderung“ → Forderung muss rechtlich noch bestehen (z.B.


darf nicht angefochten sein)

„Fälligkeit“ → ausdrücklich erklären, Zeitpunkt

„Aufrechnungserklärung“ → muss erklärt werden, einseitig empfangsbedürftige


WE

- Die Aufrechnungslage berechtigt zur Aufrechnung, aber verpflichtet nicht dazu.


- Achtung: § 390 – 395 BGB gesetzliche Aufrechnungsverbote → können bei
Verbraucherverträgen nicht nach AGB vereinbart werden.

- Man kann die Aufrechnung erklären, wenn einmal eine Aufrechnungslage bestanden
hat (auch wenn sie jetzt nicht mehr besteht - Verjährung)

- 28 -
2.4. Wirkung der Aufrechnung

- Rechtsfolge: Die Aufrechnung erlöschen die aufgerechneten Forderungen extunc,


soweit sie sich decken § 389 BGB.

III. Der Rücktritt

- Bei dem Rücktritt handelt es sich um die Umwandlung des Kaufvertrages in ein
Rückgewähr- bzw. Abwicklungsschuldverhältnis nach § 346 ff BGB.

IV. Die Hinterlegung

- Nach § 372 BGB kann der Schuldner die geschuldete Sache (Geld, Wertpapiere, etc.)
für den Gläubiger an einer bestimmten öffentlichen Stelle hinterlegen, wenn der
Gläubiger im Verzug der Annahme ist.

V. Die Konfusion

- Gläubiger und Schuldner vereinigen sich in einer Person (Firma A kauft Firma B, die
bei ihr Schulden hat → Schulden werden von der Firma A übernommen)

- Spezialfall: Grundschuld → nicht Hypothek

VI. Der Erlass

- § 397 BGB spezielle Form des vertraglichen Verzichts, 2 seitiger Erlassvertrag


(formfrei und kann konkludent erfolgen)

VII. Der Abänderungsvertrag

- Durch einen 2 seitigen Vertrag kann nachträglich der Inhalt des Ursprungsvertrages in
einem neuen Vertrag (Abänderungsvertrag) verändert werden.

- 29 -
4. Teil: Das Leistungsstörungsrecht des Allgemeinen Schuldrechts

1. Kapitel: Überblick über mögliche Arten von Leistungsstörungen

I. – III Arten der Leistungsstörung

IV. Ansprüche aus Leistungsstörungen

- 30 -
2. Kapitel: Die Schadensersatzpflicht bei Leistungsstörungen

I. Schadensersatz wegen Pflichtverletzung

1.1. Schuldverhältnis

- § 311BGB aus rechtsgeschäftsähnlichen Schuldverhältnisse und Rechtsgeschäfte

1.2. Pflichtverletzung

- § 241 BGB
- § 280 BGB Schadensersatz
- bei vorliegen der Pflichtverletzung ist die Anspruchsgrundlage der § 249 BGB, es gilt
der Grundsatz der Naturalrestitution (siehe dort)

1.3. Vertretenmüssen

- Schuldner hat Vorsatz und Fahrlässigkeit zu vertreten § 276 BGB


- Das Vorliegen eines evtl. Mitverschulden ist nach § 254 BGB zu prüfen

1.4. Einfacher Schadensersatz


- Voraussetzung: Kausalität → Beweis durch den Geschädigten

II. Spezialvorschriften zur Schadensersatzpflicht


2.1. Schuldnerverzug

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- Tatbestandsmerkmal: der Unmöglichkeit ist bei Geldschulden nicht möglich, weil man
Geld zu haben hat
- Fälligkeit: Vorrang der Parteiabrede
- Bei Leistungsverweigerungsrecht: kein Schuldnerverzug bei berechtigter Einrede
- Rechtsfolgen des Schuldnerverzugs: der Schuldner haftet für jede Fahrlässigkeit und
auch für Zufall § 287 BGB und Verzugszinsen zahlen muss § 288 BGB

2.2. Schadensersatz statt der Leistung

1. § 281 BGB – Schadensersatz statt der Leistung wegen nicht erbrachter Leistung
2. § 282 BGB – Schadensersatz statt der Leistung wegen einer Verletzung einer Pflicht
nach § 241 Abs.1 BGB
3. § 283 BGB – Schadenersatz statt der Leistung Ausschluss der Leistungspflicht
(Unmöglichkeit)

2.3. Ersatz vergeblicher Aufwendungen

- § 284 BGB: Anstelle des Schadensersatzes (Vertrauensschaden/ negatives Interesse)

2.4. culpa in contrahendo (Verschulden vor Vertragsschluss)

- wird in den folgenden Paragraphen geregelt § 241 Abs. 2 i.V. § 311 Abs. 2, § 218
Abs. 1 BGB

- Voraussetzung
o Ein vorvertragliches Vertrauensverhältnis oder Aufnahme von
Vertragsverhandlungen (Bsp. Kaufhaus – Ausrutschen auf dem Flur oder
Tischreservierung in einem Restaurante)
o Inhalt
o Schuldverhältnis nach § 241 Abs. 2 BGB - kennt keine Leistungspflichten -
Verhaltenspflicht steht im Vordergrund

- Definition und Voraussetzung


o Ist die schuldhafte Verletzung der oben genannten Pflichten →
(Pflichtverletzung § 218 Abs. 1 BGB)
o Pflichtverletzung muss vom Schuldner zu vertreten sein (verschulden,
fahrlässig oder vorsätzlich)

2.5. Sonderregelungen im Besonderen Schuldrecht

- Haftung für Mängel bei Kauf- und Werkverträgen


- Besonderheiten bei Mietverträgen

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III. Unmöglichkeit

- Geldschulden werden niemals unmöglich, da „Geld hat man zu haben“

3.3. Arten der Unmöglichkeit

- Unmöglichkeit bedeutet „Nichterbringbarkeit“ der Leistung.


- Nach § 275 Abs.1 BGB ist der Anspruch auf Leistung ausgeschlossen, wenn diese für
den Schuldner oder für jedermann unmöglich ist. Die objektive anfängliche
Unmöglichkeit (keiner kann die Leistung erbringen) wird folglich der subjektiven
Unmöglichkeit (nur der Schuldner kann die Leistung nicht erbringen) gleichgestellt.
Auch bei objektiv anfänglicher Unmöglichkeit ist der Vertrag wirksam. Es besteht in
diesem Fall lediglich keine Primärleistungspflicht, § 311 a BGB.
- Besteht folglich ein anfängliches Leistungshindernis, das den Schuldner nach § 275
BGB von seiner Leistungspflicht befreit, führt dieses nach § 311 a Abs.2 BGB zu
Schadensersatzansprüchen für den Schuldner.
- Der Schuldner wird nach § 275 Abs.1 BGB von seiner Leistungspflicht frei, wenn die
Leistung für ihn oder jedermann unmöglich ist. Nach Abs.2 ist er berechtigt, die
Leistung zu verweigern, wenn diese einen Aufwand erfordert, der in einem groben
Missverhältnis zu dem Leistungsinteresse steht. Nach Abs.3 steht dem Schuldner ein
Leistungsverweigerungsrecht zu, wenn es sich um eine vom Schuldner persönlich zu
erbringende Leistung handelt und ihm die Leistung unter Abwägung des seiner
Leistung entgegenstehenden Hindernisses mit dem Leistungsanspruch des Gläubigers
nicht zugemutet werden kann.
- Leistungsfreiheit des Schuldners tritt ein, soweit er den Umstand der Unmöglichkeit
nicht zu vertreten hat (§§ 276 – 278 BGB).

- 33 -
Anfängliche und nachträgliche Unmöglichkeit

- Anfängliche Unmöglichkeit
o § 311a BGB → die Unmöglichkeit stand schon bei Vertragsabschluss fest

- objektive anfängliche Unmöglichkeit


o versprochene Leistung ist für jedermann unmöglich

- subjektive anfängliche Unmöglichkeit


o Leistung ist für den Schuldner unmöglich

- nachträgliche Unmöglichkeit
o die Unmöglichkeit tritt erst später ein

Objektive und subjektive Unmöglichkeit

- Objektive Unmöglichkeit
o Niemand kann die geschuldete Leistung erbringen

- Subjektive Unmöglichkeit
o Schuldner kann die Leistung nicht mehr erbringen, jedoch ein andere Person

Echte und faktische Unmöglichkeit

3.4. Ausschluss der Leistungspflicht

- § 275 BGB, wird der Schuldner von seiner Leistungspflicht befreit

3.5. Schadensersatz

- Die Möglichkeit des Schadensersatz bleibt immer bestehen

3.6. Herausgabe des Surrogates

3.5. Gegenleistungspflicht

- § 326 BGB wird bei Unmöglichkeit der Gläubiger von seiner Gegenleistungspflicht
befreit
- sein Recht auf Schadensersatz bleibt bestehen

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3.6. Rechtsfolgen der Unmöglichkeit

Leistungsgefahr
- Der Schuldner ist trotz Unmöglichkeit zum Schadensersatz verpflichtet

Preis- und Gegenleistungsgefahr


- § 747 BGB nur im Kaufrecht bei nicht Verbrausgüterverkäufen gilt → gilt nur bei
Kaufleuten
- § 447 BGB der Gegenleistungsanspruch bleibt bestehen
- § 446 BGB das ab Gefahren und Lastenübergang der Gefahr des zufälligen
Untergangs vom Erwerber getragen wird

- 35 -
IV. Der Umfang des Schadensersatzes

- Es gilt die Differenzhypothese, die jedoch normativ korrigiert werden muss


(„normative Schäden“) → Bsp. Fahrradfahrer fährt dich um – kein Geldschaden

- Differenzhypothese wird durch rechtliche Wertungen durchbrochen

4.1. Der Schadensbegriff


- Vermögensschaden
- Nichtvermögensschaden
- Normativer Schaden

4.2. Grundsatz der Naturalrestitution

- tatsächliche Wiederherstellung des Schadensfreienzustand § 249 Abs. 1 BGB


- kann ich bei Verletzung von nicht Vermögenswerten (Körperverletzung) erfolgen
- Differenzhypothese: Schadensersatz = Vermögenslage vor dem schädigen Ereignis –
Vermögenslage nach dem schädigen Ereignis (man spricht von einem Wert- und
Summeninteresses des Geschädigten)
- Ist nicht immer möglich Bsp. Körperverletzung

- Der Schädiger hat grundsätzlich den Zustand herzustellen wie ohne das
Schädigendesereignis bestehen würde. Nur wenn dies nicht möglich ist, kann auch
eine Schadensregulierung durch Geld erfolgen. (Unmöglichkeit oder
Unwirtschaftlichkeit) → § 249 Abs.1 BGB

- § 249 Abs. 2 BGB → Geld zur Naturalrestitution

- § 251 BGB → Geldleistungen und auch Ersatz des Mehrkaltinterminderwerts

- 36 -
(Dauerhafte Beeinträchtigung der Sache durch das geschädigte Ereignis

4.3. Die Fälle des Geldersatzes

- Ersatz der Herstellungskosten § 249 Abs. 2 BGB


- Herstellung unmöglich § 251Abs. 1 BGB
- Geldentschädigung für nicht Vermögensschäden (Schmerzensgeld) § 251 Abs. 1&
253 Abs.1 BGB
- Dauerhafte Wertminderung § 251 Abs.1
- Unverhältnismäßig hohe Herstellungskosten § 251 Abs. 2

4.4. Der Ersatz des entgangenen Gewinns

- § 252 BGB nicht nur Ersatz des Schadens auch den möglich entgangenen Gewinn

4.5. Der Ersatz immaterieller Schäden:

- Wird nur ersetzt in bestimmten gesetzlichen Fällen, da keine Naturalrestitution


möglich → Ersatz in Geld

V. Schadensberechung

- 37 -
VI. Die Vorteilsausgleichung

- 38 -
VII. Das Mitverschulden

7.1. Mitverschulden bei der Entstehung des Schadens

- Mitverschulden liegt vor, wenn der Geschädigte (Beschädigte) die Entstehung des
Schadens mit verursacht hat. Zu prüfen ist in wie weit der Umfang des zuleistenden
Ersatzes von dem einen bzw. vom anderen Teil getragen werden muss

- Normative Auslegung (objektiver Empfängerhorizont)

7.2. Warnpflichtverletzung

- das gilt auch dann, wenn sich das Verschulden des Beschädigten darauf beschränkt,
dass er einen Handlung unterlassen hat ( Wasserschaden und Frau geht trotzdem zur
Arbeit(

- Verschulden gegen sich selbst

7.3. Verstoß gegen Schadenabwendungs- und –minderungspflicht

- Vorschrift des § 278 BGB (gesetzlicher Vertreter) ist anzuwenden


- Beispiel: Kind entdeckt Wasserschaden, sagt aber nichts, wenn der Partei eine
Teilschuld zu gesprochen wird, so ist diese durch die Mutter zu tragen (gesetzliche
Vertretung)

- 39 -
7.4. Das Mitverschulden Dritter

§ 278 ist als3. Absatz des § 254 zu sehen, er bezieht sich damit auf die vorherigen Absatze

3. Kapitel: Sonstige Anspruche bei Leistungsstörungen

I. Rücktritt

- Der Rücktritt ist die vorbehaltene Option einen Vertrag gesetzliche oder vertraglich
rückgängig zu machen. (einseitiges Rechtsgeschäft und empfangsbedürftig)

1.1. Vertragliche und gesetzliche Rücktrittsrecht

- vertragliche Rücktrittsrechte
o wenn sich eine Vertragspartei den Rücktritt vorbehalten hat
- gesetzliche Rücktrittsrechte
o ist im Vertrag geregelt

1.2. Rechtsfolgen des Rücktritts


Skizze Simon einfügen/ Ergänzungen
- das Schuldverhältnis transformiert sich in ein Rückgewährschuldverhältnis → die
empfangenen Leistungen und gezogenen Nutzen sind zurück zu gewähren

- 40 -
II. Gläubigerverzug

- § 293 BGB → Annahmeverzug

- Annahme: ist die Anerkennung einer Leistung als vertragsgemäß


- Ende des Verzuges: wenn der Gläubiger die Leistung an nimmt oder durch
Unmöglichkeit

2.1. Abgrenzung zum Schuldnerverzug

- Gegenstück zum Annahmeverzug

2.2. Voraussetzungen des Gläubigerverzugs

- die Erfüllbarkeit der Leistung: Dem Schuldner ist es objektiv und subjektiv möglich,
die Leistung zu erbringen.
- das ordnungsgemäße Angebot des Schuldners: am rechten Ort, zur rechten Zeit, in der
mangelfreien Art und Weise
- der Gläubiger nimmt die Leistung nicht an oder unterlässt eine notwendige
Mitwirkungshandlung.

2.3. Rechtsfolgen des Gläubigerverzugs

- Erstattung von Mehraufwendungen § 304 BGB


- Haftungserleichterung § 300 Abs. 1 BGB
- Gläubigerverzug führt zum Schuldnerverzug
- Zahlungspflicht trotz nicht Annahme der Leistung (§ 615 BGB – Arbeitsrecht)
- Gefahrenübergang § 464 Abs. 3 BGB
- Leistungsgefahr bei Gattungsschuld § 300 Abs. 2 BGB

- Kein Schadensersatzanspruch möglich

III. Störung der Geschäftsgrundlage

Voraussetzungen:
1. Schwerwiegende Abweichungen
2. keine andere gesetzliche Regelung
3. kein Risikogeschäft für nur eine Partei
4. Untragbare Folgen für eine Partei

Rechtsfolgen:
- Es kommt zu einer Anpassung des Vertrages zu Fragen ist was redlich denkende
Vertragsparteien vereinbart hätten, wenn sie die Veränderungen voraus gesehen
hätten.
- Ist eine solche Änderung nicht möglich oder unzumutbar, so kann der benachteiligte
Teil vom Vertrag zurück vertreten ( §313 Abs.3 S. 1 BGB).

- 41 -
- Bei einem Dauerschuldverhältnis tritt anstelle des Rücktritts ein außerordentlicher
Kündigungsgrund.

- Von einem Wegfall der Geschäftsgrundlage spricht man, wenn die Parteien bei
Abschluss des Rechtsgeschäfts die damalige Sach- und Rechtslage richtig eingeschätzt
haben, aber von der Zukunft etwas erwarteten, was sich jetzt als falsch herausgestellt
hat § 313 Abs. 1 BGB
- Anfängliche Störung des Geschäftsgrundlage, weil zum Zeitpunkt des
Vertragsabschlusses das Vertragsobjekt bereits nicht mehr vorhanden ist (Erdrutsch) §
313 Abs. 2 BGB
-

5. Teil: Die wichtigsten Vertragstypen des BGB

1. Kapitel: Der Kaufvertrag

I. Zustandekommen des Kaufvertrages

Das Zustandekommen des Kaufvertrages


Das Zustandekommen des Kaufvertrages, der ein gegenseitiger Vertrag ist, setzt zumindest
die Einigung über die wesentlichen Vertragsbestandteile voraus:

 (Vertragsparteien)

 Kaufgegenstand
- Sachen, d.h. alle körperlichen Gegenstände ohne Rücksicht auf deren
Aggregatzustand
- Rechte, dingliche Rechte wie Hypotheken, Patentrechte, Forderungen
- Unternehmen, Industriebetriebe, Handwerksbetriebe

 Kaufpreis
Die Voraussetzungen für das wirksame Zustandekommen des Kaufvertrages
sind überwiegend im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) Allgemeiner Teil
geregelt.
Ein (Kauf-) Vertrag setzt folgendes voraus:

- 42 -
- Es müssen Willenserklärungen von mindestens zwei Personen
vorliegen. Man nennt die zeitlich erste Erklärung Antrag oder Angebot
und bezeichnet die spätere als Annahme.
- Die Willenserklärungen müssen inhaltlich übereinstimmen, d.h. in dem
bezweckten Rechtserfolg inhaltlich korrespondieren.

Die Willenserklärungen müssen mit Bezug aufeinander abgegeben, der Antrag


§ 145 BGB muss angenommen werden (Annahme § 147 BGB). Es genügt zum
Vertragsschluss nicht, dass die Erklärungen ohne Bezug nebeneinander
herlaufen, selbst wenn sie inhaltlich übereinstimmen.

Willenserklärungen (WE)
Die WE ist eine private Willensäußerung, die auf die Erzielung einer Rechtsfolge
gerichtet ist.
WE besteht aus zwei Elementen:
 innere Wille
 tatsächliche Äußerung des Willens, der auf einen best. Geschäftswillen
schließen lässt

Wirksamwerden von Willenserklärungen


Willenserklärungen werden erst dann wirksam, wenn der Erklärende sie
abgegeben hat und – im Fall einer sog. empfangsbedürftigen WE – sie dem
Empfänger zugegangen ist.

Zugangsprobleme
1. Zugang einer mündlichen Willenserklärung unter Anwesenden
Zugang gegeben, wenn der Empfänger sie akustisch richtig vernommen hat
2. Zugang über Mittelsperson
Empfangvertreter: § 164 III BGB; sofortiger Zugang
Empfangsbote: („ermächtigt, bereit, geeignet“) Zugang, wenn
Weiterübermittlung nach regelmäßigen Umständen
zu erwarten ist (Empfänger trägt
Übermittlungsrisiko)
Erklärungsbote: Zugang erst mit tats. Weiterübermittlung (Erklärender
trägt das Übermittlungsrisiko)

- 43 -
Falschübermittlung
 Durch Erklärungsboten
- falls unbewusst: anfechtbar gemäß § 120 BGB
- bei bewusstem Abweichen (= Bote ohne Botenmacht) ist WE nicht bindend;
Bote haftet gem. §§ 177 ff. analog
 Durch Empfangsboten
§ 120 BGB gilt nicht. Empfänger kann u.U. seine Annahmerklärung anfechten.

Zugangsstörungen
3. Bei unberechtigter Zugangsverweigerung: Fiktion des Zugangs
Bei sonstigen Verzögerungen oder Verhinderung des Zugangs: Erneuter Zugangsversuch,
aber keine Berufung auf verspäteten Zugang gem. § 242 BGB

Das Schweigen als Willenserklärung


Das Schweigen hat die Bedeutung einer – echten – Willenserklärung, wenn der
Erklärende weiß, dass ein anderer der Erklärung eine rechtliche Bedeutung
beimisst. Er handelt dann mit Erklärungsbewusstsein.
Wenn die Person ihrem Schweigen überhaupt keine rechtliche Bedeutung
beimisst, fehlt ihr das Erklärungsbewusstsein und es liegt keine – echte –
Willenserklärung vor.
Im Einzelfall kann jedoch dieses Schweigen kraft spezieller Vorschrift als –
unechte - Willenserklärung zu werten sein.

Das Schweigen als – echte - Willenserklärung


Die Parteien können vereinbaren, dass das Schweigen als Annahme gelten soll.

(Beispiel: K schreibt an V: „Unterbreiten Sie mir ein schriftliches Angebot über die
Lieferung von 100 Autoreifen. Sollte ich in zwei Tagen nach Zugang des Angebotes nicht
ablehnen, so liefern Sie bitte sofort aus.)

Das Schweigen als – unechte - Willenserklärung


Das Schweigen lässt grundsätzlich nicht auf das Vorhandensein eines bestimmten
Geschäftswillens schließen. Wer nichts tut, erklärt auch nichts. Damit das
Schweigen als WE gewertet werden kann, muss im Einzelfall immer für den
Schweigenden eine Rechtspflicht zur Erklärung bestehen.
Der Empfänger eines Angebotes braucht auch dann keine „Gegenerklärung“
abzugeben, wenn eine solche von ihm erwartet wird.

- 44 -
Das Schweigen auf ein kaufmännisches Bestätigungsschreiben
Personen, die in erheblichem Umfang wirtschaftlich tätig sind und eine Vielzahl
von Verträgen abschließen, begnügen sich häufig damit, in – mündlichen,
telefonischen – Verhandlungen die wesentlichen Vertragspunkte festzulegen und
im Anschluss daran den Vertragsinhalt im Einzelnen schriftlich zu bestätigen. Der
Empfänger eines solchen Bestätigungsschreibens ist verpflichtet, unverzüglich zu
widersprechen, wenn er verhindern will, dass der Vertrag mit dem Inhalt des
Bestätigungsschreibens zustande kommt. Schweigt der Empfänger, so kommt der
Vertrag mit dem Inhalt des Bestätigungsschreibens zustande. Der Bestätigende
darf aus dem Schweigen entnehmen, dass der Empfänger mit dem bestätigten
Vertragsschluss einverstanden ist.
Grundsätze zum kaufmännischen Bestätigungsschreiben haben sich aus einem
Handelsbrauch (Handelsrecht/Gesellschaftsrecht) entwickelt.

Voraussetzungen:
 Parteien müssen Vollkaufleute sein oder zumindest wie Vollkaufleute am
Wirtschaftsleben teilnehmen
 Parteien müssen Vertragsverhandlungen geführt haben
 Bei der schriftlichen Bestätigung muss es sich dem Inhalt nach um ein echtes
Bestätigungsschreiben handeln
- Bestätigung eines Vertragsschlusses
- Schreiben muss den wesentlichen Inhalt des Vertrages wiedergeben
- Bestätigungsschreiben muss dem Partner alsbald (enger zeitlicher Zusam-
menhang) zugegangen sein und Empfänger darf nicht Widerspruch erhoben
haben

II. Besondere Arten des Kaufvertrages

2.1. Grundstücks- und Fahrniskauf

Grundstückskauf
- § 311b BGB benötigt zur Gültigkeit eine notarielle Beurkundung § 128 BGB i.v. § 39
BeurkG, ansonsten droht eine Nichtigkeit wegen Formmangel § 125 BGB
- Auflassung: ist die Einigung über den Rechteübergang
- Eigentumsübergang bei Grundstücken erfolgt erst mit Eintragung im Grundbuch
(Prinzip öffentlichen Glauben) siehe Grundbuchordnung

- 45 -
- Gefahren und Lastenübergang kann schon vor der Eintragung an den Käufer
übergehen § 446 BGB

Fahrniskauf
- Kauf von beweglichen Gegenständen (Gegenstück zum Grundstückskauf)

2.2. Kauf von Sachgesamtheiten (Asset Deal)

- Busunternehmen → kaufe jeden Bus einzeln

2.3. Sach- und Rechtskauf (Sharedeal)

- § 433 (Allgemeiner Kaufvertrag) i.V. 453 BGB (Rechtskauf → die Vorschriften beim
Kauf von Rechten sind wie beim Sachenkauf)

2.4. Kauf unter Eigentumsvorbehalt

- § 449 BGB → häufig bei Verbraucherverträgen → Verpflichtungsgeschäft wird


vollzogen
- das Eigentum wird erst bei vollständiger Bezahlung übertragen

2.5. Verbrauchsgüterkauf

- §474 ff BGB → liegt vor, wenn V eine bewegliche Sache von U kauft
- Verbraucher § 13 → Legaldefinition
- Unternehmer § 14 → Legaldefinition
- Rechtsfolgen: Beweislastumkehr (Unternehmer muss beweisen) zusätzliche
Schutzvorschriften beim AGB Recht, Sonderbestimmungen für Garantien,
Rückgriffsrecht

2.6. Handelskauf

- §§ 373, 377 HGB


- Kaufmann ist verpflichtet die gelieferte Ware sofort nach ihrer Beschaffenheit und
Richtigkeit zu prüfen, ansonsten gibt es kein Rückgaberecht

2.7. Kauf auf Probe

§ 554 BGB → rechtlich gesehen ein Kaufvertrag im Schwebezustand → schweigen kein


rechtliches Nullum ist sonder gilt als Annahme (= konkludentes Handeln)

- 46 -
2.8. Vorkauf § 463 BGB

- bei einem Verkaufsvorgang hat der Vorkaufsberechtigte das Recht in den Kaufvertrag
einzuspringen
- Frist: Grundstücke 2 Monate ansonsten 1 Woche

- Gesetzlich
o Vorkaufsrecht von Gemeinden beim Grundstückskauf
o Erbengemeinschaft

- Vertraglich
o In einem Vertrag wird das Vorkaufsrecht vertraglich zugestanden

III. Form des Kaufvertrages

Eine Form ist für den Vertrag nicht erforderlich, wenn nicht das Gesetz etwas anderes
(Schriftform, notarielle Beurkundung) vorschreibt oder die Parteien dies vereinbaren.

(Es wäre unpraktisch und deshalb nicht einzusehen, wenn das Gesetz etwa für den Kauf von Brötchen
und Wurst einen schriftlichen Kaufvertrag verlangen würde.)

IV. Die wichtigsten Pflichten der Vertragsparteien beim Kaufvertrag

Mit dem Zustandekommen des Kaufvertrages entstehen die Leistungspflichten, deren


Erfüllung verlangt und notfalls eingeklagt werden kann.
Die Sorgfaltspflichten entstehen dagegen bereits im Zeitpunkt der Aufnahme von
Vertragsverhandlungen oder der Herstellung eines geschäftlichen Kontaktes.

4.1. Verkäuferpflichten

Leistungspflichten
Nach § 433 I 1 BGB ist der Verkäufer einer Sache zur Übergabe und Übereignung
verpflichtet. Nach § 433 I 2 BGB ist der Verkäufer eines Rechts verpflichtet, dem Käufer das
Recht zu verschaffen; dieses wiederum von Rechten Dritter unbelastet.
Sorgfaltspflichten
Erteilung von Auskünften; Herausgabe entsprechender Urkunden etc

4.2. Käuferpflichten

- 47 -
Leistungspflichten
Kaufpreiszahlung
Abnahmepflicht (kann Hauptleistungspflicht sein, wenn ausdrücklich vereinbart oder
erhebliches Interesse des Verkäufers an der Abnahme besteht)

V. Leistungsstörungen im Kaufrecht

Aliudlieferung → falsch Lieferung


Minuslieferung → zu wenig geliefert wurde
Die Mängel müssen bereits bei Gefahrenübergang vorliegen
Verbrauchsgüterkauf (§ 474 BGB):
Bewegliche Sachen
Vertragspartner. Endverbraucher (§13) und Unternehmer (§14)
Beweislastumkehr § 476 BGB:
Innerhalb von 6 Monaten liegt die Beweislastumkehr beim Unternehmer
Anschließend beim Verbraucher

Besonderheiten beim Handelskauf (§373 ff HGB):


Beide Parteien müssen unverzüglich die Ware prüfen und die Fehler sind sofort unverzüglich
anzuzeigen

- 48 -
5.1. Sonderregelungen für Schlechtleistungen in Form von Mängeln

in der 1. Stufe hat der Schuldner das Wahlrecht und in der 2. Stufe der Gläubiger

- Nacherfüllung

o Verletzt der Verkäufer die ihm obliegende Pflicht, dem Käufer eine Sache frei
von Sach- und Rechtsmängeln zu verschaffen, so hat der Käufer einen
Nacherfüllungsanspruch. Zwar bestehen die Rechte aus Nr.1 bis Nr.3
grundsätzlich unabhängig voneinander, jedoch muss wegen der
Voraussetzungen von Rücktritt und Minderung grundsätzlich zuerst
Nacherfüllung verlangt werden (Vorrang der Nacherfüllung). Erst wenn die
mit gesetzter Frist verlangte Nacherfüllung erfolglos gefordert wurde, kann der
Käufer zurücktreten oder mindern oder Schadensersatz fordern. Einzelheiten,
wie der Nacherfüllungsanspruch ausgestaltet ist, finden sich in § 439 BGB.

- Rücktritt

o Hat die verkaufte Sache einen Mangel, so kann der Käufer vom Vertrag
zurücktreten oder eine entsprechende Minderung verlangen. Der Rücktritt setzt
jedoch voraus, dass der Käufer dem Verkäufer eine angemessene Frist zur
Nacherfüllung setzt und diese erfolglos abläuft. Nur ausnahmsweise kann eine
Fristsetzung entbehrlich sein.

- Minderung

o Die Minderung steht alternativ neben dem Rücktrittsrecht.


- 49 -
- Schadensersatz

o Danach hat der Käufer einen Anspruch auf Ersatz des Schadens, der ihm
dadurch entstanden ist, dass der Verkäufer seine Pflicht zur Lieferung einer
mangelfreien Sache gem. § 433 Abs.1 verletzt hat. Der Anspruch ist
ausgeschlossen, wenn der Verkäufer die mangelhafte Lieferung nicht zu
vertreten hat.
o Dadurch, dass § 280 BGB für den an die Stelle der Leistung tretenden
Schadensersatzanspruch das Vorliegen besonderer Voraussetzungen verlangt,
folgt, dass der Schadensersatzanspruch aus § 280 BGB nicht den Schaden
erfasst, der im Mangel der Sache selbst liegt, sondern nur den
Mangelfolgeschaden. Den Mangelschaden selbst kann der Käufer wiederum
nur verlangen, wenn zusätzlich die Voraussetzungen des § 281 BGB gegeben
sind, also regelmäßig der ergebnislose Ablauf einer zuvor gesetzten Frist zur
Nacherfüllung.
o Positives Interesse (der Schuldner muss so gestellt werden, als wenn der
Kaufvertrag vollzogen worden wäre)

- Aufwendungsersatz
o Kommt dem negativen Interesse gleich (der Schuldner wird so gestellt, als
wenn der Kaufvertrag nie zustande gekommen wäre)
- Verjährung
o § 438 BGB bei Mängeln
o § 195 BGB regelmäßige Verjährung

5.2. Allgemeines Leistungsstörungsrecht

- 50 -
2. Kapitel: Der Mietvertrag

Wesentliche Betragsbestandteile (essintialia negotii) des Mietvertrages:


1) Mietzeit
2) Miethöhe
3) Vertragsparteien
4) Mietobjekt (detailliert)

Es gilt das Konsensprinzip

1. Abschnitt: Allgemeine Vorschriften über Mietverhältnisse

I. Zustandekommen des Mietvertrages

Der Mietvertrag ist ein gegenseitiger Schuldvertrag (Dauerschuldverhältnis), in dem sich die
eine Partei (Vermieter) verpflichtet, der anderen Partei (Mieter) den Gebrauch der Sache auf
Zeit zu gewähren, während die andere Partei sich verpflichtet, den vereinbarten Mietzins zu
zahlen, § 535BGB.
Im Wirtschaftsleben spielt die Miete eine wesentliche Rolle. Dabei kommt der Grundstücks-
und Raummiete eine besondere Bedeutung zu. Der Bedarf an Mieträumen ist groß. Denn die
meisten Menschen wohnen zur Miete, und auch viele Gewerbetreibende sind auf gemietete

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Räume angewiesen. Die gemieteten Grundstücke und Räume gehören vielfach zur Grundlage
für die private Lebensgestaltung oder die wirtschaftliche Existenz der Mieter.
Die Begründung eines Mietverhältnisses setzt einen Vertragsschluss der Parteien voraus.
Diese müssen sich über
(1) den Mietgegenstand und
(2) das Entgelt
einig sein.

II. Form des Mitvertrages

Der Mietvertrag ist grundsätzlich formfrei. Die Mietvertragsparteien können


selbstverständlich Schriftform (§ 127 BGB) vereinbaren. Eine solche Vereinbarung ist üblich
bei Mietverträgen über Gebäude und Grundstücke. Bei der Miete von Wohnungen werden
zumeist Musterverträge benutzt.

Ein Mietvertrag über ein Grundstück und über Räume bedarf aber dann der Schriftform
(§ 126 BGB), wenn er für länger als ein Jahr geschlossen wird, § 550 BGB.
§ 550 BGB gilt für alle Mietverträge über Grundstücke, Räume und Wohnräume, die für eine
bestimmte Mietzeit von über einem Jahr geschlossen werden. Die Kündigung ist jedoch
frühestens zum Ablauf eines Jahres nach Überlassung des Wohnraums zulässig.
Die Schriftform ist auch dann zu beachten, wenn eine Kündigungsfrist von mehr als einem
Jahr vereinbart wird. Die Nichtbeachtung der Schriftform hat keine Unwirksamkeit des
ganzen Vertrages, sondern nur die Nichtigkeit der Mietzeitabrede zur Folge. Der Mietvertrag
gilt als auf unbestimmte Zeit geschlossen und kann durch Kündigung beendet werden, jedoch
nicht für eine frühere Zeit als den Schluss des ersten Mietjahres.

III. Die wichtigsten Pflichten der Vertragsparteien beim Mietvertrag

3.1. Vermieter

- Gebrauchsüberlassungspflicht
o Hauptpflicht des Vermieters ist es, dem Mieter den Gebrauch der Sache
während der Mietzeit zu gewähren; er muss dem Mieter die tatsächliche
Gebrauchsmöglichkeit verschaffen.
- Gebrauchserhaltungspflicht

- 52 -
o Der Vermieter ist weiter verpflichtet, dem Mieter die eingeräumte
Gebrauchsmöglichkeit während der Mietzeit zu erhalten. Erhalten des
Gebrauchs bedeutet, dass der Vermieter die Sache für die Dauer der Mietzeit
dem Mieter zu belassen hat. Er darf folglich dem Mieter die Mietsache nicht
entziehen; er muss den vertraglichen Gebrauch dulden und Maßnahmen des
Mieters, die den vereinbarten Gebrauch nicht überschreiten, gestatten (z.B.
Anlage eines Telefons; Praxisschild bei Arztpraxis).
o Weiterhin darf der Vermieter den vertragsgemäßen Gebrauch nicht stören und
muss ggf. Störungen Dritter abwehren, soweit ihm dies zumutbar und möglich
ist.

- Instandhaltungs- und Instandsetzungspflicht


o Der Vermieter muss zudem die Mietsache in dem vertragsgemäßen Zustand
erhalten.
o Er hat die während der Mietzeit dazu erforderlichen Erhaltungs- und
Reparaturarbeiten vorzunehmen. Die Instandhaltungspflicht umfasst auch die
Beseitigung der Abnutzungen der Mietsache, welche durch den
vertragsgemäßen Gebrauch des Mieters verursacht worden sind. Diese
Abnutzungen werden durch den Mietzins abgegolten.
- Sonstige Pflichten des Vermieters aus dem Mietvertrag

3.2. Mieter

- Hauptpflicht des Mieters ist die Verpflichtung zur Leistung des vereinbarten Entgeltes.
Grundsätzlich wird der Mietzins bei Grundstücken oder Wohnraum nach festen
monatlichen Abschnitten geleistet. Damit ist für den jeweiligen Abschnitt die
Gebrauchsüberlassung abgegolten. Der Mietzins kann aber auch in einer
Einmalzahlung bestehen, wenn beispielsweise kurze, fest bestimmte Zeitabschnitte
zugrunde liegen (Miete eines Ruderbootes, eines Buches etc.).
- Fällig ist der Mietzins grundsätzlich, sofern die Parteien nichts anderes vereinbart
haben, am Ende der Mietzeit oder nach Ablauf des jeweiligen Zeitabschnittes. Nach
dem Gesetz ist also der Vermieter vorleistungspflichtig.
- Bei Wohnraumiete ist die Miete jedoch zu Beginn, spätestens bis zum dritten Werktag
der einzelnen Zeitabschnitte zu entrichten, nach denen sie bemessen ist, § 556 b BGB.
- Die Höhe des Mietzinses ist grundsätzlich frei vereinbar. Bei der Vermietung von
Wohnraum bestehen jedoch zahlreiche Schutzgesetze zugunsten des Mieters.
- Miete bei Sozialwohnungen und Wohnungen, die mit Hilfe staatlicher Förderung oder
steuerbegünstigt errichtet wurden, richtet sich die Miethöhe nach dem
Wohnungsbindungsgesetz sowie nach dem Wohnungsbaugesetz. Danach unterliegt
die Höhe des Mietzinses der Preisbindung; der Vermieter kann allenfalls die sog.
Kosten- oder Vergleichsmiete verlangen.
- Für Mietverhältnisse über nicht preisgebundenen Wohnraum ist eine einseitige
Mieterhöhung durch den Vermieter nur nach Maßgabe des Gesetzes zur Regelung der
Miethöhe (MHG) zulässig.

- Mietzahlung
o Bruttowarmmiete: Heiz- und Betriebskosten werden nicht gesondert
ausgewiesen, sondern sind im Mietzins enthalten.
o Bruttokaltmiete: Betriebskosten sind im Mietzins enthalten, Heizkosten nicht.

- 53 -
o Teilinklusivmiete: Betriebskosten sind zum Teil im Mietzins enthalten; der
andere Teil wird separat abgerechnet.
o Nettomiete: Die Betriebskosten sind vollständig ausgegliedert (Standard)
o Vorauszahlungen: Betriebskosten werden einmal im Jahr berechnet, daraus
ergebt sich eine Nachzahlung oder Erstattung – können von beiden Seiten
(Vermieter oder Mieter) angepasst werden, wenn die unangemessen erscheinen
o Pauschalen: Anspruch des Mieters sind gedeckt, unabhängig von den
tatsächlichen Kosten – Nachweis über gestiegene Nebenkosten erforderlich für
eine Anpassung

- Persönliche Verhinderung
Siehe § 537 BGB

IV. Leistungsstörungen im Mietrecht

Beispiel: Philipp kann nicht seine Miete wegen einem Riss in der Decke kürzen.

4.1. Sonderregelungen für Schlechtleistungen in Form von Mängeln

- Mietminderung
- Schadensersatz
- Aufwendungsersatz
- Kenntnis des Mieters i.S. v. § 536 b BGB bei Vertragsschluss oder Annahme
- Anzeigepflicht des Mieters

- 54 -
- Verjährung

4.2. Allgemeines Leistungsstörungsrecht

im Mietrecht ist die Unmöglichkeit sehr selten ist, jedoch der Hauptfall liegt in der
Nichterfüllung (nicht Gewährung des Gebrauchs) Schlechterfüllung und Verletzung der
Nebenpflichten

V. Gebrauchsüberlassung an Dritte
Ist im Wohnraummietvertrag generell möglich (Mieter muss sein Einverständnis geben), kann
jedoch individuell verneint werden (nicht AGB mäßig) → § 553 BGB Mieter kann aus
wichtigem Grund ablehnen

VI. Unterlassungsklage bei vertragswidrigem Gebrauch


§ 541 BGB

- 55 -
VII. Beendigung des Mietverhältnisses

Beendigung nach Vertragsschluss nur ex nunc möglich und ein Rücktritt ist nicht möglich
(Dauerschuldverhältnis)

7.1. Befristete Mietverhältnisse


- Mietverhältnisse, die für eine bestimmte Zeit eingegangen sind, enden mit Ablauf
dieser Zeit, § 564 BGB, ohne dass es einer Kündigung bedarf.
- Zeitmietvertrag § 575 BGB
- ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen, aber außerordentlich kündbar nach § 542
Abs. 2 für beide Seiten
- Wohnraum: nur aus wichtigem Grund (Eigenbedarf) seitens des Vermieters möglich
§ 575 BGB (muss im Mietvertrag ausdrücklich angegeben sein Bsp. Stephan Ritt) –
ordentliche Kündigung ist ausgeschlossen, aber außerordentlich kündbar nach § 542
Abs. 2 für beide Seiten

7.2. Mietverhältnisse auf unbestimmte Zeit

7.3. Ordentliche Kündigung

- Kündigungsform
o Der Vermieter muss – ebenso der Mieter – schriftlich kündigen, § 568 BGB.
o Gibt der Vermieter eine zu kurze oder gar keine Frist an, bleibt die Kündigung
trotzdem wirksam. Das Ende der Mietzeit richtet sich dann nach der jeweils
zulässigen Frist.

- 56 -
o Wichtig: Eine falsch berechnete Kündigungsfrist macht die Kündigung nicht
unwirksam!!!

Wohnraum:
Einseitig empfangsbedürftige Willenserklärung → mit Zugang wirksam
Form: immer Schriftform § 568 BGB, auch elektronisch § 126a BGB möglich
Kündigung durch den Vermieter bei berechtigtem Interesse § 573 BGB
„berechtigtem Interesse“
Vertragsverletzung des Mieters → Mieter die Vertragspflicht vorsätzlich oder fahrlässig
verletzt
Eigenbedarf → Vermieter die Wohnung für sich oder Angehörige/Mitglieder seiner Familie
benötigt
Interesse des Vermieters an einer angemessenen wirtschaftlichen Verwertung des Wohnraums
→ Altbau abreißen und Neubau errichten oder Sanierung angestrebt wird
Grund der Kündigung ist immer anzugeben

7.4. Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund

Fristlos:
§ 314 BGB (Generalklausel) Beendigung von Dauerschuldverhältnissen aus wichtigen Grund
immer zulässig hierbei gilt das Prinzip der „Ultima Ratio“: eine fristlose Kündigung ist erst
zulässig wenn eine ordentliche Kündigung nicht zugemutet werden kann. Der Gekündigte ist
vor einer fristlosen Kündigung für das vertragswidrige Verhalten abzumahnen. In einer
Abmahnung muss die Pflichtverletzung genau beschrieben werden und es muss im
Wiederholungsfall mit Kündigung gedroht werden.
Bei Wohnraummietverhältnissen ist die Subsumtionskette mit § 569 zu beginnen. (lex
speciallis)
Das Mietrecht kennt die außerordentlicher Kündigung mit gesetzlicher Frist
Die Frist bemisst sich analog an der ordentlichen Kündigung (3. eines Monats zum Ablauf des
übernächsten Monats)

7.5. Stillschweigende Verlängerung

§ 545 BGB setzt der Mieter den Gebrauch über die Mietsache über die bestimmte Mietzeit
hinaus fort, so entsteht innerhalb von 2 Wochen ein unbefristetes Mietverhältnis, wenn nicht
eine der beiden Vertragsparteien erklärt, dass sie dies nicht wünscht. Die 2 Wochenfrist
beginnt für den Mieter mit Fortsetzung des Gebrauchs und für den Vermieter mit dem
Zeitpunkt in dem er von der Fortsetzung des Gebrauchs erfährt.

7.6. Aufhebungsvertrag

Das Mietverhältnis kann stets durch einen einvernehmlichen Aufhebungsvertrag beendet


werden. Es gilt das Konsensprinzip (2 WE mit Bezug aufeinander abgegeben § 311 Abs.1
BGB)

- 57 -
7.7. Rückgaberegelungen und Rechtsfolgen

§ 546 BGB Mieter ist verpflichtet nach Beendigung des Mietvertrages die Mietsache zurück-
zugeben. Bei verspäteter Rückgabe ist er zu einer Entschädigung nach § 546a BGB
verpflichtet. Dem Mieter steht nach § 570 BGB kein Zurückbehaltungsrecht an der Mietsache
zu.

7.8. Kündigungsfristen

- Kündigungsfristen
o Vermieter und Mieter können nur unter Einhaltung bestimmter gesetzlicher
Fristen kündigen, § 573 c BGB. Diese richten sich nach der Dauer des
Mietverhältnisses.
o In Abs. 1 sind Kündigungsfristen über Grundstücke und sonstige Räume
geregelt, in Abs. 2 sind die Fristen über Wohnräume geregelt.
o Die Kündigungserklärung muss dem Mieter spätestens am dritten Werktag
zugehen, wenn sie für den Ablauf der jeweiligen Kündigungsfristen wirksam
sein soll. Der Samstag gilt nicht als Werktag. Zumindest dann nicht, wenn der
dritte Tag im Monat ein Samstag ist. Ist dagegen der erste oder zweite Tag im
Monat ein Samstag, soll auch der Samstag als Werktag mitzählen.

2. Abschnitt: Mietverhältnis über Wohnraum

I. Allgemeine Vorschriften

II. Die Miete


2.1. Vereinbarungen über die Miete

2.2. Regelungen über die Miethöhe


2.3. Die Anpassung der Miete

- 58 -
- Generell kann zwischen folgenden Preisklauseln unterschieden werden:
- Indexmiete § 557b BGB
- Gleitende Anpassung an den Lebenshaltungskostenindex
- Staffelmiete § 557a BGB
- Bei Vertragsschluss festgelegte Mieterhöhung bereits mit Zeitpunkt und Höhe
bestimmt
- Die ordentliche Kündigung kann bis zu 4 Jahre ausgeschlossen werden
- Ortsübliche Vergleichsmiete
- Miethöhe richtet sich an das ortsübliche Niveau, es gilt die so genannte
Kappungsgrenze welche besagt, dass die Miete innerhalb von 3 Jahren um nicht mehr
als 20 % erhöht werden kann. Die Höhe der ortsüblichen Vergleichsmiete muss
anhand eines der folgenden Begründungsmittel nachgewiesen werden. 1)
Qualifizierter Mietspiegel § 558 c-d BGB 2) Mietdatenbank (derzeit nur Hannover) §
558 e BGB 3) Gutachten eines öffentlich bestellten Gutachters 4) Entgelte für
vergleichbare Wohnung (mind. 3 Objekte) dürfen auch aus dem eigenen
Wohnungsbestand entstammen
- Liegt die Wohnung innerhalb des Geltungsbereichs eines qualifizierten Mietspiegels
so ist eine Mieterhöhungsverlangen stets eine selbige Berechnung bei zufügen. Der
Mieter muss dem Mieterhöhungsverlangen gemäß § 558b BGB zustimmen,
verweigert er diese kann der Vermieter auf Zustimmung klagen. Eine Erhöhung der
Betriebskosten kann gemäß den Regelungen des § 560 BGB erfolgen. Eine
Zustimmung hierfür ist nicht erforderlich.

III. Pfandrecht des Vermieters und Mietsicherheiten

- In der Praxis nimmt das Pfandrecht des Vermieters einen niedrigen Stellenwert ein,
weil der Vermieter viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs nicht pfänden darf, da

- 59 -
sie dem Pfandrecht nicht unterliegen (Fernseher, Auto, PC) und sich viele
Gegenstände schlichtweg nicht für die Befriedigung der Forderung eignen. § 562 ff
BGB

IV. Wechsel der Vertragsparteien

- Maßgeblich §§ 563 und 563a BGB

V. Beendigung des Mietverhältnisses

5.1. Allgemeine Vorschriften


5.2. Mietverhältnisse auf unbestimmte Zeit
5.3. Mietverhältnisse auf bestimmte Zeit
5.4. Werkwohnung

- bei Kündigung des Arbeitsvertrages erlischt auch das Mietverhältnis § 576 BGB

VI. Besonderheiten bei der Bildung von Wohnungseigentum an


vermieteten Wohnungen

- Nach § 577 BGB steht dem Mieter ein Vorkaufsrecht bei der Umwandlung von
Mieträume in Eigentumswohnungen zu, nutzt der Mieter dies nicht, und wird das
Wohnungseigentum an einen Dritten veräußert so gilt eine Kündigungsfrist für den
neuen Vermieter von 3 Jahren, welche auf bis zu 10 Jahren ausgedehnt werden kann §
577a BGB.

3. Kapitel: Der Dienstvertrag

Vertragsparteien die im Gesetz bezeichnet werden


- Dienstberechtigte
- Dienstverpflichtete

Begründet ein Dauerschuldverhältnis und statt dem Rücktritt tritt die Kündigung nach §§ 620
II- 628 BGB – Ausnahme: einmaliger Austausch

I. Zustandekommen des Dienstvertrags

Formvorschriften

- Grundsätzlich kann der Arbeitsvertrag formfrei geschlossen werden.


- Grundsätzlich besteht uneingeschränkte Abschlussfreiheit hinsichtlich eines
Arbeitsvertrages mit einem Arbeitnehmer.

- 60 -
- Ist ein gegenseitiger Vertrag nach §§ 320 ff BGB in der, der Dienstverpflichtete zur
Leistung der versprochenen Dienste verpflichtet ist und der Dienstberechtigte die
vereinbarte Vergütung leisten muss. Gegenstand können Dienste jeder Art (alle Arten
von Arbeit und Dienstleistungen) sein.

II. Die wichtigsten Pflichten der Vertragsparteien im Dienstvertrag

Pflichten des Arbeitgebers


- Vergütungspflicht
- Vergütungspflicht ohne Dienstleistung
- Nebenpflichten

Pflichten des Arbeitnehmers

- Dienstleistungspflicht

III. Leistungsstörungen im Dienstvertrag

- Wird nicht vom Gesetzgeber nicht genannt

IV. Die Beendigung des Dienstvertrags

- Ohne Kündigung
- Ordentliche Kündigung
- Fristloste Kündigung § 627
- Fristloste Kündigung § 626

V. Der Arbeitsvertrag

- Grundsätzlich sind die Vertragspartner grundsätzlich frei, welchen Inhalt sie dem
Arbeitsvertrag geben, insbesondere welche Arbeitsbedingungen sie vereinbaren.
Einschränkungen können sich durch Gesetz, Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung
ergeben.

5.1. Die Abgrenzung zum Dienstvertrag und zu anderen Vertragstypen

- Dienstvertrag: Tätigkeit wird geschuldet


- Werkvertrag: Werk wird geschuldet (Erfolg) – Taxifahrt oder geistiges Gut

- Der Arbeitnehmer

Natürliche Personen die zu einer Tätigkeit verpflichtet sind

- 61 -
Arbeitnehmer ist, wer unselbständig, fremdbestimmte Arbeit leistet
Bestimmte Qualifikationsmerkmale vorweisen

- Der Arbeitgeber

Arbeitgeber ist jeder, der grundsätzlich einen anderen als Arbeitnehmer


beschäftigt.

- Besondere Arbeitsverhältnisse

Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften


(grds.) Geschäftsführer einer GmbH
Vertreter einer OHG oder KG
Helferinnen und Helfer im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres

5.2. Besonderheiten bei der Begründung von Arbeitsverträgen

- spezielle Form des Dienstvertrages


- nur Schadensersatz möglich gegenüber dem Arbeitnehmer:
o bei leichtester Fahrlässigkeit haftet der Arbeitnehmer nicht
o bei normaler Fahrlässigkeit (leichte oder mittlere Fahrlässigkeit oder mittleres
Verschulden genannt) wird der Schaden gequotelt. Es findet eine Abwägung
statt; zu berücksichtigen sind die Gefahrgeneigtheit der Arbeit, ein vom
Arbeitgeber einkalkuliertes und durch Versicherung deckbares Risiko, Stellung
des Arbeitnehmers im Betrieb, Höhe des Arbeitsentgeltes, persönliche
Umstände des Arbeitnehmers, Dauer der Betriebszugehörigkeit, das bisherige
arbeitsvertragliche Verhalten
o bei grober Fahrlässigkeit (sie liegt vor, wenn der Arbeitnehmer die
erforderliche Sorgfalt gröblich vernachlässigt, also mit dem möglichen Eintritt
des Schadens rechnet, aber fahrlässig darauf vertraut, der Schaden werde nicht
eintreten - typisches Beispiel: Überfahren einer roten Ampel) haftet der
Arbeitnehmer grundsätzlich voll; es kann aber auch das Betriebsrisiko ins
Gewicht fallen und zu einer Herabsetzung der Schadensersatzpflicht führen !!!
Einzelfallentscheidung !!! Entscheidend kann sein, ob der Lohn des
Arbeitnehmers in einem deutlichen Missverhältnis zum Schadensrisiko der
jeweiligen Tätigkeit steht (Führen von teuren Fahrzeugen oder Maschinen)

5.3. Besonderheiten bei der Durchführung von Arbeitsverträgen

- Arten der Vergütung


o § 614 BGB – Vergütung ist am Ende des Monats fällig
o Arbeitnehmer ist Vorleister
- Besondere Treue-, Schutz- und Rücksichtspflichten
- Die Nichterfüllung der Arbeitspflicht
o § 326 BGB entfällt der Anspruch auf Leistung, wenn ich die Arbeitsleistung
nicht erbringe
- Die Schlechterfüllung der Arbeitspflicht
- Die eingeschränkte Schadensersatzpflicht des Arbeitsnehmers gegenüber dem
Arbeitgeber

- 62 -
- Entgelderhaltende Normen § 616 BGB
o Muss direkt mit der Person zu tun haben
o Ist befristet
▪ Urlaub
▪ Erkrankung
▪ Hochzeit

5.4. Besonderheiten bei der Beendigung vom Arbeitsverträgen

- Dogmatik wie beim Mietvertrag ab §§ 620 BGB


1. Zeitablauf (§ 14 Teilzeitgesetz: höchstens 2 Jahre)
2. einseitig durch Kündigung (einseitige empfangsbedürftige WE)
- nach § 626 BGB aus wichtigem Grund (Mietvertrag)
3. Aufhebungsvertrag
- § 625 BGB im gegenseitigen Einvernehmen, damit der Arbeitnehmer durch die
fristlose Kündigung nicht schlecht dasteht

4. Kapitel: Der Werkvertrag

Der Werkvertrag ist ein gegenseitiger Vertrag, in dem sich der eine Teil (Unternehmer) zur
Herstellung des versprochenen Werkes und der andere (Besteller) zur Entrichtung der
vereinbarten Vergütung verpflichtet.

Werk
Kennzeichnend für den Werkvertrag ist die Herstellung eines bestimmtes Werks (im
Gegensatz zum Dienstvertrag bei dem nur der Arbeitseinsatz geschuldet wird), also ein
bestimmter Arbeitserfolg geschuldet.

- 63 -
Gegenstand des Werkes können nach § 631 Abs.1 BGB sein:

- Herstellung und Veränderung der Sache


Anfertigung eines Maßanzuges; Errichtung eines Bauwerkes; Reparatur einer
Maschine
- Jeder andere durch Arbeit oder Dienstleistung herbeizuführende Erfolg
Planung und Bauüberwachung durch einen Architekten; Übersetzung eines Textes

I. Zustandekommen des Werkvertrags

Als Schuldvertrag folgt der Werkvertrag den allgemeinen Regeln über die Begründung von
Schuldverträgen, erforderlich sind folglich ein Angebot und die Annahme.

Wesentliche Vertragsbestandteile sind


- Herstellung eines bestimmten Werkes
- Festlegung der Vergütung (ansonsten nach § 632 BGB).

II. Abgrenzung des Werkvertrages vom Kaufvertrag


und Dienstvertrag

Dienstvertrag: es wird eine qualifizierte Arbeit geleistet


Kaufvertrag:
Werkvertrag: es wird ein Erfolg geschuldet

III. Form des Werkvertrags

- Grundsatz der Formfreiheit → Konsensprinzip


- Nach § 632 BGB synallagmatischer Vertrag
- Der Unternehmer ist Auftragnehmer und der Besteller ist Auftraggeber

IV. Die wichtigsten Pflichten der Vertragsparteien im Werkvertrag

Pflichten des Unternehmers


Hauptleistungspflichten
Hauptpflicht des Unternehmers ist die Herstellung des versprochenen Werkes.
Grundsätzlich kann der Unternehmer Dritte beauftragen; es sei denn die persönliche
Herstellung ist vertraglich vereinbart (z.B. Komposition eines Musikstücks).
Eine ordnungsgemäße Erfüllung kommt nur dann in Betracht, wenn der Unternehmer das
Werk mangelfrei herstellt; es muss ggf. die zugesicherten Eigenschaften haben und darf nicht
mit Fehlern behaftet sein, die den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder mindern. Der
Begriff Fehler ist wie beim Kaufrecht zu bestimmen. Die Mangelfreiheit des Werkes ist Teil
der Hauptleistungspflicht des Unternehmers.

Nebenleistungspflichten
Sinnvolle Durchführung des Vertrages und den Besteller vor Schäden zu bewahren.

- 64 -
Pflichten des Bestellers
Der Besteller ist in erster Linie zur Entrichtung der vereinbarten Vergütung verpflichtet. Die
Vergütung wird erst bei der Abnahme des Werkes fällig, § 641 BGB. Ist das Werk in
einzelnen Teilen abzunehmen und die Vergütung für die einzelne Teile bestimmt, so ist sie für
jeden Teil bei dessen Abnahme zu entrichten.
Den Besteller trifft eine Pflicht zur Abnahme. Die Abnahme ist Vertragspflicht. Abnahme ist
die körperliche Hinnahme im Wege der Besitzübertragung verbunden mit der Erklärung des
Bestellers, dass er das Werk als der Hauptsache nach vertragsgemäß anerkennt.
Mit der Abnahme wird die Vergütung fällig; zugleich beginnt der Lauf der Verjährungsfrist
für die Mängelansprüche, §§ 633 ff. BGB.

Mitwirkung bei der Herstellung des Werkes kann ebenfalls eine Pflicht des Bestellers sein.
(z.B. kann das in Auftrag gegebene Porträt nicht vollendet werden, wenn der Besteller nicht
zu den vorgesehen Sitzungen erscheint).
Der Unternehmer hat jedoch keinen Anspruch auf die Mitwirkung des Bestellers. Unterlässt
der Besteller jedoch die erforderliche Mitwirkung, so gerät er in Annahmeverzug. § 642 BGB
gewährt dem Unternehmer für diesen Fall neben dem Ersatz der durch den Annahmeverzug
entstandenen Mehraufwendungen einen Anspruch auf eine angemessene Entschädigung. Er
ist ferner berechtigt, den Vertrag unter den Voraussetzungen des § 643 BGB aufzulösen.

V. Leistungsstörungen im Werkvertragsrecht

Nicht- oder Schlechterfüllung der Herstellungspflicht


Der Besteller hat primär einen Anspruch auf Nacherfüllung, Selbstvornahme und Ersatz der
erforderlichen Aufwendungen, Vertragsrücktritt, Minderung oder auf Schadensersatz, § 634
BGB.

Erfüllungsanspruch
Der Inhalt des Erfüllungsanspruchs ist von der Zeit vor und nach Abnahme des Werkes
abhängig:

Vor Abnahme
Der Besteller kann uneingeschränkt Erfüllung des Vertrages verlangen, was zumeist die
Neuherstellung des Werkes umfasst. Die Neuherstellung ist jedoch dann ausgeschlossen,
wenn durch eine Nachbesserung eine vertragsgemäße Beschaffenheit des Werkes erreicht
werden kann. Anspruch auf Neuherstellung oder Nachbesserung erlischt, wenn der Besteller
dem Unternehmer hierzu eine Frist mit der Erklärung gesetzt hat, dass er die Beseitigung des
Mangels nach Ablauf der Frist ablehnen werde, und diese Frist fruchtlos verstrichen ist.

Nach Abnahme
Nach der Abnahme des mangelhaften Werkes behält der Besteller grundsätzlich weiterhin
seinen Erfüllungsanspruch auf mangelfreie Herstellung, § 634 Nr.1 BGB.
Da der Besteller aber mit der Abnahme des Werkes das mangelhafte Werk als in der
Hauptsache vertragsgemäß anerkannt hat, darf sich der Unternehmer grds. darauf einstellen,
nun nicht mehr auf Neuherstellung in Anspruch genommen, sondern allenfalls auf
Beseitigung etwaiger Mängel in Anspruch genommen zu werden.
Daher wandelt sich der Erfüllungsanspruch regelmäßig in einen Nachbesserungsanspruch um.
Der Besteller kann daher dem Vergütungsanspruch des Unternehmers seinen
Nachbesserungsanspruch entgegenhalten und ggf. Zahlungen zurückhalten.

- 65 -
Ist der Unternehmer mit der Beseitigung des Mangels im Verzug, steht dem Besteller das
Recht zur Ersatzvornahme zu (Mängel selber beseitigen oder beseitigen lassen und Kosten
dem Unternehmer in Rechnung stellen).

Rücktritt oder Minderung


Ist das Werk mangelhaft oder fehlen zugesicherte Eigenschaften, kann der Besteller vom
Vertrag zurücktreten oder mindern. Rücktritt o. Minderung erfordern, dass der Besteller dem
Unternehmer eine Frist zur Beseitigung des Mangels mit der Erklärung setzt, die Beseitigung
des Mangels nach Ablauf der Frist abzulehnen. Mit fruchtlosem Ablauf dieser Frist kann er
nur noch wandeln oder mindern.
Einer solchen Fristsetzung bedarf es ausnahmsweise nicht, wenn
die Beseitigung objektiv unmöglich ist
sie vom Unternehmer verweigert wird
die sofortige Geltendmachung des Rücktritts- oder Minderungsrechts durch ein besonderes
Interesse des Bestellers gerechtfertigt wird
Der Rücktritt oder die Minderung ist ausgeschlossen, wenn der Fehler den Wert oder die
Tauglichkeit des Werks nur unerheblich mindert.

Schadensersatz wegen Nichterfüllung


Schadensersatz wegen Nichterfüllung gibt es dann, wenn der Mangel auf einem vom
Unternehmer zu vertretenden Umstand beruht.

Wahlrecht des Bestellers:


der Besteller kann das mangelhafte Werk behalten und nur den durch den Mangel
bedingten Schaden ersetzt verlangen
der Besteller kann auch Schadensersatz wegen Nichtdurchführung des ganzen Ver-
trages verlangen (Zurückweisung und Rückgabe des mangelhaften Werkes, keine
Entrichtung jeglicher Vergütung, bereits entrichtet Vergütung zurückfordern, Erfül-
lungsinteresse

Nicht rechtzeitige Herstellung des Werkes


Der Besteller hat in diesem Fall ein Rücktrittsrecht. Voraussetzung ist, dass der Besteller dem
Unternehmer eine Frist mit Ablehnungsandrohung gesetzt hat, sofern nicht die
Besonderheiten des § 636 BGB vorliegen.

Rechtsfolgen der Nicht- oder Schlechtleistung durch den Besteller


Erfüllt der Besteller seine vertraglichen Verpflichtungen nicht, so gelten die allg. Regeln über
die Leistungsstörungen.
Besonderheiten:
Da die Abnahme zur Erfüllungspflicht des Bestellers gehört, bewirkt die
Nichtabnahme nicht nur Annahmeverzug, sondern ggf. zugleich einen
Schadensersatzanspruch
Der Besteller hat ebenso wie der Unternehmer für die Verletzung vertraglicher
Nebenpflichten nach pVV zu haften.

Gefahrtragung beim Werkvertrag


Nach § 644 Abs.1 BGB geht die Preisgefahr mit Abnahme des Werkes auf den Besteller über.
Der Unternehmer kann folglich seine Vergütung verlangen, wenn das Werk nach der
Abnahme zufällig untergeht.

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Gefahrtragung bei Annahmeverzug des Bestellers
Die Preisgefahr geht nach § 644 I 2 BGB schon vor Abnahme des Werkes über, wenn sich der
Besteller im Annahmeverzug befindet. Die Preisgefahr geht – wie beim Kauf – vorzeitig auf
den Besteller über, wenn der Unternehmer das Werk auf dessen Verlangen an einen anderen
Ort als den Erfüllungsort versendet.

5.1. Sonderregelungen für Schlechtleistungen in Form von


Mängeln

- Die Rechte bei Mängel im Werkvertrag sind analog zum Kaufvertrag


anzuwenden, jedoch gibt es folgende Abweichungen:

1. keine IKEA Klausel § 437 BGB → fehlerhafte Montage oder keine


Montageanleitung (hier greift § 634 BGB)

2. beim Kaufvertrag muss der Fehler bei Gefahrenübergang bereits vorliegen,


im WV würde ich ein fehlerhaftes Werk nicht abnehmen
(Erfüllungsanspruch) → fehlerhafte Abnahme führt zu § 634 BGB
(Erfüllungsanspruch ist weg sobald ich das Werk fehlerhaft abgenommen
habe) Ich kann die Abnahme bei einem unwesentlichen Mangel nicht
verweigern. Wenn ich wissentlich ein mangelhaftes Werk abnehme sollte
ich mir meine Recht vorbehalten.

3. bei nachträglichen Mängeln komme ich ins Gewährleistungsrecht (KV ist


gleich im Gewährleistungsrecht)

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- Nacherfüllung
o Nach § 635 BGB bestimmt der Unternehmer ob er den Mangel beseitigt oder
ein neues Werk schafft, nach § 635 Abs. 3 kann der Unternehmer
Nacherfüllung bei unverhältnismäßigen Kosten verweigern (durch ein Gericht
zu klären)
- Selbstvornahme
o § 634 Abs. 2 BGB – Recht auf Selbstvornahme → nur wenn die Frist erfolglos
abgelaufen ist
- Rücktritt und Minderung
o § 634 Abs. 3 BGB kann ich zurücktreten oder die Vergütung mindern
- Schadensersatz und Aufwendungsersatz
o § 634 Abs. 4 BGB Ich kann Schadensersatz (positives Interesse) oder Ersatz
für vergebliche Aufwendungen (negatives Interesse) fordern

5.2. Allgemeines Leistungsstörungsrecht

VI. Die Beendigung des Werkvertrags

Vorzeitige Beendigung des Werkvertrages

Kündigung durch den Besteller


Der Besteller kann nach § 649 BGB bis zur Vollendung des Werkes den Vertrag jederzeit
kündigen. Mit der Kündigung wird das Vertragsverhältnis für die Zukunft aufgehoben.
Der Besteller bleibt jedoch in vollem Umfang zur Entrichtung der vereinbarten Vergütung
verpflichtet. Der Unternehmer muss sich lediglich das anrechnen lassen, was er infolge der
Aufhebung des Vertrages an Aufwendungen erspart oder durch anderweitige Verwendung
seiner Arbeitskraft erwirbt oder zu erwerben böswillig unterlässt, § 649 S.2 BGB.

Kündigung durch den Unternehmer


Der Unternehmer kann nur unter den engen Voraussetzungen des § 643 BGB vorzeitig
kündigen. Nämlich dann, wenn der Besteller eine für die Herstellung erforderliche
Mitwirkungshandlung unterlässt. Der Unternehmer muss dem Besteller eine Frist mit der
Erklärung setzen, dass er den Vertrag kündige, wenn die Handlung nicht bis zu einer
gewissen Frist vorgenommen werde. Mit fruchtlosem Verstreichen der Frist gilt der Vertrag
als aufgehoben, § 643 S.2 BGB. Der Unternehmer hat einen Anspruch auf einen Teil der
Vergütung der geleisteten Arbeit.

VII. Der Bauvertrag

7.1. Hinweise zur VOB/A, VOB/B und VOB/C


7.2. Die wichtigsten Besonderheiten der VOB/B gegenüber dem BGB

VIII. Hinweise zum Bauträgervertrag

3. Kapitel: Überblick über weitere wichtige Vertragstypen des BGB


- 68 -
I. Der Geschäftsbesorgungsvertrag

II. Der Maklervertrag

III. Der Darlehensvertrag

IV. Der Bürgschaftsvertrag

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