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06_LL_LV Goethe B2 Teil 1

Leseverstehen Teil 1 vorgeschlagene Arbeitszeit: 18 Minuten


Sie lesen in einem Forum, wie Menschen über Nachwuchs und Kinderwunsch denken. Auf welche der vier
Personen treffen die einzelnen Aussagen zu? Die Personen können mehrmals gewählt werden.

1 Wer hat schon immer von Nachwuchs geträumt?


2 Wer will aufgrund der Entwicklungen auf dem Planeten kein Kind mehr bekommen?
3 Wer ist finanziell so sicher, dass ein zweites Kind geplant werden kann?
4 Wer fühlt sich durch sein Umfeld unter Druck gesetzt?
5 Wessen „biologische Uhr tickt“?
6 Für wen kommt eine Adoption in Frage?
7 Wer hat Geldsorgen?
8 Wer ist überrascht davon, wie sich die eigenen Wünsche geändert haben?
9 Wer hatte einen schweren Schicksalsschlag?

a Eigentlich möchte ich schon Kinder, aber im Moment sehe ich keinen guten Grund, warum ich ein
Tuana Lebewesen in diese Welt setzen sollte. Wir leben in Zeiten der Corona-Pandemie und des
Klimawandels. Als Menschheit sind wir dabei, diesen Planeten zu zerstören. Man muss nur an die
Brände in Australien und im Amazonas denken, an das schmelzende Polareis und die drohende
Klimakrise. Wer weiß, ob dieser Planet in 50 Jahren, wenn mein Kind erwachsen ist, noch irgendetwas
geben kann, was das Leben lebenswert macht? Ich möchte mein Kind jedenfalls nicht in eine solche
Welt setzen. Stattdessen werde ich versuchen, mich nach der Schule gegen den Klimawandel
einzusetzen. Als Alternative könnte ich mir vorstellen, ein Kind zu adoptieren. Es gibt doch schon genug
Kinder, die keine Familie haben. Wieso also noch mehr zeugen, wenn man einem lebenden Kind ein
tolles Leben ermöglichen kann?
b Ich habe schon ein Kind und bin überglückliche Mutter. Gerade ist mein Leben wirklich toll. Ich habe
Lyna einen Partner, der mich unterstützt. Bald wollen wir aus unserer Mietwohnung in ein Haus umziehen.
Wir beide sind unbefristet angestellt, sodass wir endlich den Kredit für das Haus aufnehmen können.
Wenn das sicher ist, wollen wir ein zweites Kind, ein Geschwisterchen für unseren Sohn. Ich habe mir
vorher nie dieses spießige Leben mit Haus, Kind und Garten gewünscht. Das hat sich einfach bei mir so
ergeben. Als ich schwanger wurde, hat es mich selbst überrascht, wie sehr ich mich gefreut habe.
Davor waren mir immer andere Sachen wie meine Ausbildung, Party und Freunde wichtig. Aber jetzt
könnte ich mir nichts anderes wünschen, als noch mehr Zeit mit meiner kleinen Familie zu verbringen.
c Der Wunsch nach Nachwuchs liegt bei mir schon einige Zeit zurück. Vor 10 Jahren haben ich und
Paul meine Frau geheiratet und anschließend Kinder bekommen. Das war immer unser größter Traum.
Allerdings ist dann alles anders gekommen als gedacht. Meine Frau ist an Krebs gestorben und
plötzlich stand ich mit meinen beiden Töchtern allein da. Mit meinem kleinen Gehalt muss ich nun
sehen, wie wir zu dritt über die Runden kommen. Urlaub und irgendwelche Faxen sind bei uns nicht
drin. Ob ich es bereue, Kinder bekommen zu haben? Nein, das auf keinen Fall. Ich würde nichts anders
machen, auch wenn die Kosten für Schulausrüstung und Winterschuhe mir den letzten Cent aus der
Tasche ziehen. Aber um die Frage zu beantworten: Nein, weiteren Nachwuchs möchte ich nicht. Ich
bin überglücklich mit meinen Kindern. Aber für ein drittes Kind hätte ich einfach kein Geld.
d Meine Frau und ich versuchen jetzt schon seit drei Jahren, Kinder zu bekommen. Aber bis jetzt hat es
Azad einfach noch nicht geklappt. Das ist schon frustrierend und auch sehr belastend. Wir werden beide ja
auch nicht jünger und ich bin schon 39. Viel Zeit haben wir nicht mehr. Ständig fragen Freunde und
Bekannte, wann es bei uns denn so weit ist und sie gratulieren dürfen. Das stresst mich und meine Frau
sehr. Wir haben uns beide schon gefragt, ob mit uns etwas nicht stimmt. Es kann ja sein, dass einer von
uns unfruchtbar ist. Im Moment überlegen wir, ob für uns eine künstliche Befruchtung in Frage kommt.
Da wird die Eizelle meiner Frau mit einer meiner Samenzellen im Reagenzglas befruchtet. Die
befruchtete Eizelle wird meiner Frau dann eingesetzt. Ich kann mir auch ein Leben ohne Kinder
vorstellen, aber für meine Frau war das schon immer der größte Wunsch.

Dies ist eine Aufgabe für Unterrichtszwecke für die Deutschkurse der TalentOrange Sprachschule.
Die Vervielfältigung und die Weitergabe zu anderen Zwecken und an Dritte ist nicht gestattet. TalentOrange GmbH – Mehr auf talentorange.com
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Lösungen: 1c, 2a, 3b, 4d, 5d, 6a, 7c, 8b, 9c

Arbeiten Sie nun intensiver mit diesem Text und machen Sie die folgenden Übungen.

Übung 1: Textverständnis trainieren


Richtig oder falsch? Markieren Sie, ob eine Aussage richtig oder falsch ist.
a. Tuana möchte Kinder haben, ist aber davon überzeugt, dass die Fortpflanzung in Zeiten des
Klimawandels keine gute Idee ist.
b. Jens hätte keine Kinder bekommen, wenn er gewusst hätte, dass Kinder in der Familie immer mit hohen
Kosten verbunden sind.
c. Lyna und ihr Mann möchten einen Kredit für das Haus aufnehmen, weil sie beide einen Teilzeitjob
haben.
d. Jens ist alleinerziehender Vater, weil seine Frau an Krebs gestorben ist.
e. Azad und seine Frau haben keine Kinder, weil einer von ihnen unfruchtbar ist.
f. Tuana hält nichts von der Adoption eines Kindes.
g. Wenn es bei Lyna und ihrem Mann klappt, ein Haus zu kaufen, möchten sie ein zweites Kind
bekommen.
h. Lyna wollte schon immer Mutter werden.
i. Azad und seine Frau sind deprimiert, weil sie keine Kinder bekommen können.

Übung 2: Wortschatz
Wie wird das im Text formuliert? Finden Sie Synonyme.

Text a: 1. ein Kind annehmen =


2. Veränderung des Klimas =
3. sich gegen etwas engagieren =
Text b: 4. zeitlich nicht begrenzt =
5. fühlen, empfinden =
Text c: 6. Kind oder Kinder (in einer Familie) =
7. Schulmaterialien =
8. mit dem (meist wenigen) Geld, das man hat, zurechtkommen =
Text d: 9. die Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers =
10. eine Option darstellen / für etwas relevant sein =

Übung 3: Grammatik
Wandeln Sie Partizipialkonstruktionen in Relativsätze um.

a. das schmelzende Polareis =


b. die drohende Klimakrise =
c. ein lebendes Kind =
d. eine frustrierende und belastende Situation =

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Übung 4: Sprechen aktivieren


Berichten Sie Ihrem (imaginären) Gesprächspartner.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ihr bester Freund und seine Frau möchten gerne ein Kind haben,
können aber keine Kinder bekommen. Welche Ratschläge würden Sie ihnen geben? Verwenden Sie dafür
den Konjunktiv II von sollen, z.B. „Ihr solltet euch von einem Facharzt beraten lassen“.

Lösungen zu den Übngen:


Übung 1:
a) Richtig („Eigentlich möchte ich schon Kinder, aber im Moment sehe ich keinen guten Grund,
warum ich ein Lebewesen in diese Welt setzen sollte. Wir leben in Zeiten der Corona-Pandemie
und des Klimawandels…“)
b) Falsch („Ob ich es bereue, Kinder bekommen zu haben? Nein, das auf keinen Fall. Ich würde
nichts anders machen, auch wenn die Kosten für Schulausrüstung und Winterschuhe mir den
letzten Cent aus der Tasche ziehen.“)
c) Falsch („Wir beide sind unbefristet angestellt, sodass wir endlich den Kredit für das Haus
aufnehmen können.“)
d) Richtig („Meine Frau ist an Krebs gestorben und plötzlich stand ich mit meinen beiden Töchtern
allein da.“)
e) Falsch („Wir haben uns beide schon gefragt, ob mit uns etwas nicht stimmt. Es kann ja sein, dass
einer von uns unfruchtbar ist.“)
f) Falsch („Als Alternative könnte ich mir vorstellen, ein Kind zu adoptieren.“)
g) Richtig („Wenn das sicher ist, wollen wir ein zweites Kind, ein Geschwisterchen für unseren
Sohn.“)
h) Falsch („Auch, dass ich Mutter werden wollte, habe ich erst vor einigen Jahren gespürt.“)
i) Richtig („Aber bis jetzt hat es einfach noch nicht geklappt. Das ist schon frustrierend und auch sehr
belastend.“)

Übung 2: 1. ein Kind adoptieren; 2. Klimawandel (m); 3. sich einsetzen; 4. befristet; 5. spüren; 6.
Nachwuchs (m); 7. Schulausrüstung (f); 8. über die Runden kommen; 9. die künstliche Befruchtung; 10. in
Frage kommen

Übung 3: 1. das Polareis, das schmilzt; 2. die Klimakrise, die droht; 3. ein Kind, das lebt; 4. eine Situation,
die frustriert und belastet.

Übung 4: offene Aufgabe ohne Lösung

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