Sie sind auf Seite 1von 21

Musikgeschichte 1 - Fernlehre Band 9

3. Abschnitt: Das Zeitalter der Renaissance


(in vier Einheiten)
Teil 4: England, Spanien
Der Übergang zur
„Barockmusik“
(nächste Woche)

Diego Ortiz

Inhalt:

1) England im 16. Jhdt.

2) Spanien im 16. Jhdt.

3) Zum Übergang von Renaissance zu Barock (wichtigster Teil!)

4) Die Wegbereiter der Oper

5) Zusammenfassung der Italienischen Schulen

(nächste Woche)

Das Skriptum wird auf zwei Wochen aufgeteilt.


1) England im 16. Jhdt.
Die englische Renaissance und das
elisabethanische Zeitalter
Elisabeth I.

Elisabeth I. (Krönungsporträt und Unterschrift)

Elisabeth I., war vom 17. November 1558 bis an ihr Lebensende 1603 Königin von
England.

Ihre Regierungszeit als Königin von England und Irland von 1558 bis 1603 wird als
Elisabethanisches Zeitalter bekannt. In jener Zeit erhielt die Anglikanische Kirche ihre
endgültige Ausprägung, es entstanden zahlreiche künstlerische Werke von Dramatikern
wie William Shakespeare, Christopher Marlowe oder Ben Jonson, Lyrik mit Sonetten
und Liedgedichten,[2] es wurden die modernen Wissenschaften mit Francis Bacon
begründet und die Welt von Francis Drake umsegelt. Die erste englische Kolonie in
Amerika wurde in dieser Zeit gegründet und zu ihren Ehren Virginia benannt.

Nähere dazu, siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabethanisches_Zeitalter
Auf dem Gebiet der Musik bringt die englische Renaissance insbesonders
hervor:

- Zunächst Kirchenmusik in der Art der „Römischen Schule“ (Taverner,


Tallis)

- Musik für Gamben-Consort (In nomine)

- Das Madrigal wird aus Italien „importiert“ und führt zu einer englischen
Blüte dieser Form. Damit in Zusammenhang stehen:

- die englischen „Virginalisten“ als Überbegriff

- Musik für Laute solo

- Musik für Gesang und Laute (Lautenlieder)

- Tanzmusik (Galliarde, Pavane, Jig)

Die Brüche lauten:

Ende der katholischen Messen durch die Reformation (betrifft Taverner,


Tallis)

- Starker Einfluss Italiens durch Ferrabosco und A. Striggio (Engl.


Madrigalschule)

Grob teilt man folgendermaßen ein:

John Taverner als Wegbereiter für das „In nomine“, Kirchenmusik im Sinn der
„Römischen Schule“ (Tallis)

Die „Virginalisten“ (äußerst zahlreiche Komponisten der englischen


Renaissance)

John Dowland als eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der MG.

Diese Einteilung ist grob, falsch und ungerecht; aber praktisch!

Ein weiterer Satz: Englands Beiträge zur Musikgeschichte sind in Summe nicht
sehr zahlreich, aber von großem Gewicht. (Dunstable-Dowland-Purcell…)
- John Taverner
John Taverner (* um 1490 in Lincolnshire; † 18. Oktober 1545 in Boston, Lincolnshire) war
ein englischer Komponist der Renaissance.

Taverners Leben ist Anlass zu reichlicher Legendenbildung, die überlieferten Fakten sind
jedoch eher spärlich.

Als Komponist widmete er sich ausschließlich der Kirchenmusik. Zu seinen bedeutendsten


Werken gehören:

• Missa Gloria tibi Trinitas (6-stimmig)


• Western Wynde Mass (4-stimmig)
• Missa sine nomine (4-stimmig)
• Playn Song Mass (4-stimmig)

Der Missa Gloria tibi Trinitas verdankt die englische Instrumentalmusik eine ihrer zwischen
etwa 1540 und 1700 beliebtesten Formen, das sogenannte In nomine, das
auf die Vertonung der Textstelle in nomine Domini im Benedictus dieser Messe
zurückgeht, die von einem anonymen Bearbeiter für Gambenconsort bearbeitet wurde.
In dessen Nachfolge haben zahlreiche Komponisten aus diesem Stück immer wieder
neue Bearbeitungen und Varianten hervorgebracht, die die stilistische Entwicklung der
englischen Consortmusik widerspiegeln. Noch Henry Purcell (1659−1695)
komponierte ein In nomine. Mit dem Verschwinden des Gambenconsorts aus der
englischen Instrumentalmusik endete auch die Tradition dieses Genres.

Taverner-In nomine

https://www.youtube.com/watch?v=WKPZJk2Kn0M
Thomas Tallis

Fiktives Porträt von Thomas Tallis (18. Jahrhundert)

Thomas Tallis (* um 1505 vermutlich in Kent, andere Quellen geben Leicestershire an; † 23.
November 1585 in Greenwich) war ein englischer Komponist geistlicher, vorwiegend vokaler
Musik zur Zeit der englischen Reformation.

Bemerkenswert ist die Ausrichtung seiner geistlichen Kompositionen während und vor
allem nach der Reformation. Hatte er zuvor lateinische Messen und Motetten geschaffen, also
Werke für die katholische Liturgie, komponierte er nun für den protestantischen Gottesdienst.
Dennoch fuhr er fort, lateinische Motetten zu schreiben, wie es auch Christopher Tye (* um
1500; † 1572/73) tat. Grund hierfür war die mit der religiösen Neuordnung durch Elisabeth I.
verbundene, veränderte Form des Gottesdienstes, die der Musik zwar einen festen Platz, aber
nur wenig künstlerische Entfaltungsmöglichkeiten einräumte. Um weiter am technischen
Anspruch und künstlerischen Reiz seiner Musik arbeiten zu können, blieb er der katholischen
Motette treu. (Ein protestantisches Pendant für die Motette stellt das Anthem dar.)

Der wichtigste Schüler Tallis’ war William Byrd.

Ein 40-stimmiges Monumentalwerk: Spem In Alium (Thomas Tallis) - Tallis Scholars

https://www.youtube.com/watch?v=iT-ZAAi4UQQ

- Alfonso Ferrabosco der Ältere


Alfonso Ferrabosco, genannt der Ältere (getauft 18. Januar 1543; † 12. August 1588 in
Bologna) war ein italienischer Komponist. Er brachte die italienische Madrigalkunst nach
England, wo er lange Jahre wirkte. Daneben hinterließ er zahlreiche geistliche Werke.
Möglicherweise hat er in Italien für Königin Elisabeth I. als Spion gearbeitet. Sein Sohn
war der Komponist und Gambist Alfonso Ferrabosco der Jüngere.

Werk
Ferrabosco brachte das italienische Madrigal nach England. Allerdings hatte er nur den ersten
Anstoß gegeben für die überaus große Beliebtheit dieses Genres; sie setzte erst mit Nicholas
Yonges Sammlung Musica transalpina (1588) ein und führte dazu, dass sich das
Madrigal rasch zur vorherrschenden Art von Vokalkompositionen entwickelte.
- Alfonso Ferrabosco der Jüngere
Alfonso Ferrabosco, genannt der Jüngere (* um 1575 in Greenwich; begraben 11. März
1628 ebenda) war ein englischer Komponist und Gambist italienischer Abstammung. Er war
der uneheliche Sohn des Komponisten Alfonso Ferrabosco des Älteren.

- William Byrd
William Byrd (* wahrscheinlich 1543 in Lincolnshire; † 6. Juli 1623 in Stondon
Massey/Essex, nach anderen Quellen: * 1538; † 4. Juli 1623) war ein englischer Komponist
und Organist.

William Byrd

Byrd war der bedeutendste Komponist zu Zeiten von


William Shakespeare. Seine Psalmen und Motetten sowie
seine Madrigale gehören zu den bestaufgenommenen
Kompositionen des 16. Jahrhunderts. Zudem schrieb er
Orgel- und Klavierwerke.

Byrd war seit 1572 zusammen mit Thomas Tallis Organist


der Chapel Royal in London. Er war ein bedeutender
katholischer Kirchenkomponist. Seine
Virginalkompositionen finden sich in verschiedenen
Sammlungen, so etwa im Fitzwilliam Virginal Book wie
auch im Lady Nevills Book. Als wichtigster
Musikschaffender der Tudorzeit hatte er den Ruf eines «englischen Palestrina». Byrd erhielt
zusammen mit Tallis das Privileg des Monopols für Notendruck von Königin Elisabeth I. von
England. Er war Lehrer von Thomas Morley und Thomas Tomkins.

In den etwa 500 Werken seines Schaffens nimmt die Chormusik eine zentrale Stelle ein. Byrd
komponierte Messen, Motetten, Madrigale, Kanons, Werke für Virginal und Streicher und
anderes.

Byrd: Ave Verum

https://www.youtube.com/watch?v=Z2ckGcpx6xI
- Fitzwilliam Virginal Book
Das Fitzwilliam Virginal Book ist die umfangreichste historische Sammlung der
Cembalo-Musik des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts in England. Sie wurde
vermutlich vom Komponisten Francis Tregian (1574–1619) zusammengestellt.

Die unhistorische Bezeichnung Queen Elizabeth's Virginal Book hielt sich hartnäckig bis an
den Anfang des 20. Jahrhunderts.

Das Fitzwilliam Virginal Book enthält 297 Airs, Variationen, Fantasien, Toccaten, Pavanen,
Gaillarden, Allemanden und Courantes auf 220 Folio-Seiten. Fast alle großen Komponisten
der elisabethanischen Zeit und der Epoche Jakobs I., die für Tasteninstrumente komponiert
haben, sind vertreten: John Bull (1563–1628), William Byrd (ca. 1543–1623) und Giles
Farnaby stellen den größten Teil der Stücke. An vierter Stelle folgt Peter Philips (1561–1628).
Auch Stücke unbekannterer Komponisten, wie Martin Peerson (ca. 1572–1650), John Mundy
(1550–1630), Edward Johnson (ca. 1572–1601), William Tisdale (auch Tisdall) und William
Inglott (1554–1621) sowie anonyme Tonkünstler hat Francis Tregian in seiner Sammlung
aufgenommen. Manche Komponisten kennt man nur von Stücken aus diesem Werk. Einige
Kompositionen werden auch Tregian selbst zugeschrieben.

- Virginal

Virginal

engl.: virginal, it.: virginale

Virginal, Gabriel Townsend, London 1641,


Musikinstrumenten-Museum Brüssel.

Klassifikation Chordophon
Tasteninstrument
Kielinstrument
Tonumfang 2 1/2 Oktaven (Spätmittelalter)
über 4 Oktaven (17. Jh.)
bis 5 Oktaven (Spätzeit)

Verwandte Spinett, Cembalo,


Instrumente Clavichord

Musiker

Kategorie:Cembalist, Liste von Cembalisten

Virginal von Ruckers, 1583, Musée de la musique, Paris

Das Virginal (lt. virga: Docke, Zweig, Rute)[1] ist eine kleine Bauform des Cembalos, bei
welcher die Saiten parallel zur Klaviatur verlaufen. Es gehört zu den Kielinstrumenten, bei
welchen die Saiten von Kielen (Plektron) über eine von der Klaviatur bedienten Mechanik
gezupft werden. Virginale sind typischerweise rechteckig, einmanualig und einchörig. Sie
kommen sowohl in Tischform (fest montierte Beine) oder in Box-Form (keine montierten
Beine) vor.

Geschichte
Das Virginal geht, ebenso wie das Spinett, das Cembalo und das Klavichord, auf das im 13.
Jahrhundert aufkommende, mit einer Tastatur versehene Polychord und Psalterium zurück.
- John Bull

John Bull (* 1562/1563 in Somerset; † 13. März 1628 in


Antwerpen) war ein englischer Organist, Cembalist und
Komponist.

Einige seiner Kompositionen sind im Fitzwilliam Virginal


Book enthalten.

- Giles Farnaby
Giles (auch: Gilles) Farnaby (* 1562 in London ; † 25. November 1640 ebenda) war ein
englischer Komponist.

Er schrieb Vokalmusik und Werke für Tasteninstrumente, und war einer der ersten, die diese
als "Klaviermusik" bezeichneten. Sie wurden in das Fitzwilliam Virginal Book
aufgenommen.

https://www.youtube.com/watch?v=JD9LYReBGXU

- Thomas Morley
Thomas Morley (* 1557 oder 1558 vermutlich in Norwich; † Oktober 1602 in London) war
ein englischer Komponist, Musikwissenschaftler und Organist der Renaissance.
- Zu William Shakespeare

Das sogenannte Chandos-Porträt William


Shakespeares.

William Shakespeare (getauft am 26. April 1564jul.


in Stratford-upon-Avon; † 23. Apriljul./
3. Mai 1616greg.[1] ebenda) war ein englischer
Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine
Komödien und Tragödien gehören zu den
bedeutendsten und am meisten aufgeführten und
verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. Sein
überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 Dramen,
außerdem Versdichtungen, darunter einen Zyklus von
154 Sonetten.

Zu John Dowland nächste Woche


2) Spanien im 16. Jhdt.
König Phillip II (Habsburg)

Philipp II. (Porträt von Alonso Sánchez Coello, um 1570)

Wappen Philipps II. (ab 1580)

NON SVFFICIT ORBIS


(„Die Welt ist nicht genug“)
Der Escorial

207 Meter Länge und 161 Meter Breite misst die Anlage, in deren Mittelpunkt sich eine
mächtige Kirchenkuppel 90 Meter hoch erhebt. In der Gruft liegen die Sarkophage fast
aller spanischen Könige. Der größte Renaissance-Bau der Welt.

„Als sich die spanischen Habsburger auf dem Zenith ihrer Macht befanden, ließ Philipp
II. einen Palast errichten, den man als Sinnbild für die habsburgische
Herrschaftsideologie verstehen kann: Der Escorial ist das gebaute Symbol für den
Anspruch der Dynastie auf Weltherrschaft, die unbeschränkte Macht des Monarchen
und die Unerschütterlichkeit des katholischen Glaubens.

Der enorme Komplex auf einer kargen Hochebene im Herzen Kastiliens ist das Lebenswerk
Philipps II., der sich ab der Grundsteinlegung 1563 um jede Kleinigkeit kümmerte.

Die gigantischen Ausmaße der Anlage stehen im Kontrast zur persönlichen Bescheidenheit
und asketischen Zurückhaltung Philipps. Die schmucklosen Fassaden aus hellgrauem Granit
strahlen Strenge und Unnahbarkeit aus, der Mensch sollte sich klein und hilflos fühlen
angesichts der kolossalen Monumentalität und uniformen Nüchternheit, geformt allein durch
den Willen des Monarchen. 1584 war das Werk vollendet, 1598 starb der König hier
gichtgeplagt und bewegungsunfähig.“

Text aus: https://www.habsburger.net/de/kapitel/der-escorial?language=en

Eine bemerkenswerte Site über die Habsburger. von: Schloß Schönbrunn Kultur- und
Betriebsges.m.b.H. (Stadt Wien)
Philipp II. – spanisch Felipe II – (* 21. Mai 1527 im Palacio de Pimentel, Valladolid; † 13.
September 1598 im El Escorial nahe Madrid) war ein spanischer Monarch aus der Dynastie
der Habsburger (Casa de Austria).

Als einziger überlebender legitimer Sohn Karls V. regierte Philipp nach der Abdankung
seines Vaters ab 1555/56 die Länder der spanischen Krone (Spanien, Niederlande,
Königreich Neapel, Königreich Sardinien, Königreich Sizilien, Herzogtum Mailand
sowie das spanische Kolonialreich) und ab 1580 als Philipp I. in Personalunion auch das
Königreich Portugal.

Philipp II. war ein gläubiger Katholik und trat vehement für die Gegenreformation ein. Er sah
sich berufen, den Katholizismus in den von ihm regierten Ländern durchzusetzen und den
immer stärker werdenden Protestantismus gewaltsam zurückzudrängen (Spanische
Inquisition). Dies führte zu anhaltenden militärischen Konflikten mit den Niederlanden
(Achtzigjähriger Krieg 1568–1648) und England (Englisch-Spanischer Krieg 1585–1604),
gegen das er 1588 vergeblich die Armada aussandte.

Bedingt durch die enormen Gold- und Silberlieferungen aus den amerikanischen
Besitzungen erlangte das spanische Weltreich unter Philipp den Höhepunkt seiner
globalen Vormachtstellung, was auch zu einer hohen Blüte von Kunst und Kultur führte
(Siglo de Oro). Aufgrund der zahlreichen militärischen Konflikte war Spanien aber
gegen Ende seiner Regierungszeit bereits im Niedergang begriffen und es musste
dreimal den Staatsbankrott erklären (1557, 1575 und 1596).

Als repräsentativen Herrschaftssitz ließ Philipp den Klosterpalast Real Sitio de San Lorenzo
de El Escorial errichten. Sein Wahlspruch lautete Non sufficit orbis („Die Welt ist nicht
genug“), womit er das Motto Plus Ultra („Immer weiter“) seines Vaters übertraf. Nach 42-
jähriger Regierung starb Philipp II. am 13. September 1598.

Das spanische Kolonialreich (Spanisch: Imperio español) erstreckte sich über


Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien, mit einem territorialen Schwerpunkt in Amerika.

Im Zenit seiner Macht war die spanische Kolonialgroßmacht eines der größten Reiche in der
Menschheitsgeschichte und zudem eines der ersten globalen Reiche. Es bestand vom 15.
Jahrhundert bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Ein erstaunlicher Vertrag :

Konflikte mit Portugal

Demarkationslinien nach spanisch-portugiesischen Vereinbarungen im 15. und 16. Jhd.

Im Jahr 1494 wurde im Vertrag von Tordesillas die Welt in eine kastilische und eine
portugiesische Sphäre aufgeteilt. Kastilien erhielt nun das Recht auf alle Gebiete
1770 km (370 spanische Leguas) westlich der Kapverdischen Inseln, Portugal alle östlich
davon.

Von 1580 bis 1640 vereinigte sich Portugal mit Spanien in einer Personalunion, so dass der
spanischen Krone zeitweise auch die portugiesischen Kolonien zufielen.

Das Spanische Weltreich


Portugiesische Kolonialgeschichte

Die portugiesische Kolonialgeschichte erstreckt sich über 500 Jahre. Das portugiesische
Kolonialreich war das erste tatsächliche Weltreich und das am längsten bestehende
Kolonialreich Europas. Seine Geschichte begann 1415 mit der Eroberung von Ceuta und
dem Zeitalter der Entdeckungen mit den Expeditionen entlang der afrikanischen Küste und
endete mit der Rückgabe der letzten portugiesischen Überseeprovinz Macau an die
Volksrepublik China 1999.

Als Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckte, stieg Portugal im
Rahmen des Indienhandels zur führenden Handels- und Seemacht des 15. und 16.
Jahrhunderts auf. Die Könige aus dem Hause Avis, besonders Manuel I. (1495–1521),
führten das Land zu höchster Blüte. Bis in das 17. Jahrhundert erwarb Portugal Kolonien in
Amerika, Afrika, Arabien, Indien, Südostasien und China.

Eine bedeutende Musikgeschichte hat das Reich aber nicht entwickelt.

Bekannt ist der « Fado »

Fado (ˈfaðu; portugiesisch Schicksal; von lateinisch fatum = Schicksal) ist ein portugiesischer
Musikstil und ein portugiesisches Vortragsgenre, beheimatet vor allem in den Städten Lissabon
und Coimbra. Werke dieses Stils handeln meist von unglücklicher Liebe, sozialen Missständen,
vergangenen Zeiten oder der Sehnsucht nach besseren Zeiten, und vor allem von der saudade
(annähernd: Weltschmerz). Der Fado enthält unter anderem arabische Elemente, viele
Tonhöhensprünge, bevorzugt Mollmelodien und drückt jenes Lebensgefühl aus, das die
Portugiesen angeblich miteinander verbindet.

Seinen Ursprung hat der Fado in den Armenvierteln von Lissabon, wo er zunächst in den
anrüchigen Kneipen im Stadtteil Mouraria auftauchte. Ob er sich ursprünglich aus den Gesängen
der portugiesischen Seeleute entwickelte oder aus brasilianischen Musikrichtungen wie Lundum
oder Modinha entstand, ist aus heutiger Sicht nicht mehr zu entscheiden.

https://www.youtube.com/watch?v=lh9YHtZzHfk

ANA MOURA - FADO LOUCURA (ao vivo no CCB)


Zur Musik Spaniens im 16. Jhdt.

Die Kirchenmusik Spaniens ist an die « Römische Schule » gebunden. Vor allem drei
Komponisten gelten als hervorragende Vertreter : Tomás Luis de Victoria, Francisco
Guerrero und Cristóbal de Morales.

In zweiter Linie gibt es bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Instrumentalmusik


für Gambe und Vihuela.

Im enormen Spannungsverhältnis zwischen - Stichworte - spanisch-maurischer


Geschichte, spanisch-bürgerlicher Welt und aristokratischer Macht, Gegenreformation
(Ausbreitung des Katholizismus nach Südamerika), Kolonialisierung (Sklavenhandel)
und allgemeinen Renaissancegedanken eröffnet und

entwickelt sich die psychologisch ganz besondere Musikgeschichte


der Gitarre (Vihuela) !!
- Tomás Luis de Victoria

Tomás Luis de Victoria

Tomás Luis de Victoria (* um 1548 in Sanchidrián, Provinz


Ávila (Spanien); † 27. August 1611[1] in Madrid; lat. Thomas
Ludovicus a Victoria Abulensis) war ein spanischer Komponist
der Renaissance.

Er gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Spaniens


(neben Francisco Guerrero und Cristóbal de Morales). Er
verfasste zahlreiche Vokalwerke der liturgischen
Kirchenmusik.

Um das Jahr 1565 ging Tomás als Stipendiat von König Philipp II. nach Rom, wo er das
Collegium Germanicum absolvierte, das Priesterseminar der Jesuiten. Im Jahr 1571 übernahm
er als moderator musicae die Leitung der Kapelle des Collegiums als Nachfolger von
Palestrina. Um 1585 publizierte Victoria in Rom eine Sammlung musikalischer Werke,
die auch das Officium Sanctae Hebdomadae enthält, und kehrte im gleichen Jahr nach
Spanien zurück, wo er als persönlicher Kaplan der verwitweten Kaiserin Maria
gleichzeitig Leiter der Kapelle des kaiserlichen Klosters De las Descalzas de Santa Clara
(Kloster der barfüßigen Nonnen) wurde. Dort verfasste er – seinem eigenen Wunsch
entsprechend – nur noch wenige Werke, von denen das 1605 veröffentlichte Officium
defunctorum zu den Bekanntesten zählt. Komponiert hatte es Victoria zwei Jahre zuvor
anlässlich des Todes von Kaiserin Maria. Er starb im Jahr 1611 und war bis zuletzt
Konventorganist des Klosters.

Musikalisches Schaffen
Das musikalische Werk von Victoria ist am besten aus dessen Wirken als Priester und seiner
tiefen Glaubenskraft zu verstehen. Das Konzil von Trient (1545–1563) hatte Text-
Verständlichkeit und Einfachheit der Kirchenmusik gefordert und der junge Priester
fühlte sich diesen Beschlüssen zutiefst verpflichtet. Aus den Komponisten der
Römischen Schule ragt Victoria trotzdem mit stark expressiver Musik hervor.

"Officium Defunctorum" (Requiem) à 6 by Tomás Luis de Victoria

https://www.youtube.com/watch?v=FzSQfRg1yQo
- Francisco Guerrero

Francisco Guerrero

Francisco Guerrero (* 4. Oktober 1528 in Sevilla; † 8.


November 1599 ebenda) war gemeinsam mit Tomás Luis
de Victoria und Cristóbal de Morales, einer der
bedeutenden spanischen Komponisten geistlicher
Musik der Renaissance.

Guerrero verbrachte mehr Zeit in Spanien als Victoria


oder Morales, die größtenteils in Italien lebten und schuf
eine größere Anzahl von weltlichen Werken. Besonders in
den Kathedralen Südamerikas genossen seine Werke
lange Zeit Hochachtung. Die funktionale Harmonik deutet
sich in seinen Werken an, weswegen eines seiner Magnificat, das ohne Komponistenangabe
in Lima gefunden wurde, lange Zeit für ein Werk des 18. Jahrhunderts gehalten wurde.

Guerrero schuf 18 Messen und ca. 150 liturgische Stücke, darunter Motetten,
Psalmvertonungen, Vespern und außerdem geistliche und weltliche Lieder.

- Cristóbal de Morales

Cristóbal de Morales

Cristóbal de Morales (* um 1500 in Sevilla (?); †


zwischen 4. September und 7. Oktober 1553 in Marchena
(?)) war ein spanischer Komponist. Er gilt als der erste
bedeutende spanische Komponist der Renaissance.

Leben
Sängerknabe an der Kathedrale von Sevilla. Erste
Anstellungen 1526 in Ávila und 1529 in Plasencia. 1535
wurde er Sänger in der Sixtinischen Kapelle und lebte
und wirkte zur Zeit des Pontifikates von Paul III. 10
Jahre lang in Rom. Zu dieser Zeit wurde er vom Papst
geadelt. 1540/41 unterbrach Morales für rund ein Jahr seinen Dienst in Rom und kehrte nach
Spanien zurück. In der zweiten Phase seines Dienstes als päpstlicher Sänger häuften sich
krankheitsbedingte Ausfälle, da Morales vermutlich an einer schweren Gicht litt. 1545
beendete er seinen Dienst in Rom endgültig und kehrte in die spanische Heimat zurück, wo er
als Kapellmeister an der Kathedrale von Toledo wirkte.

22 Messen, 16 Vertonungen des Magnificat, 5 Lamentationen, mehr als 100 Motetten


- Diego Ortiz

Diego Ortiz

Diego Ortiz (* um 1510, nach anderen Angaben 1525 in Toledo; † um 1570 in Neapel) war
ein spanischer Komponist.

Von 1553 an wirkte er am vizeköniglichen Hof in Neapel. Fernando Álvarez de Toledo, 3.


Herzog von Alba ernannte ihn zu seinem Kapellmeister (Maestro de Capilla). Auch unter
dessen Nachfolger Pedro Afán de Ribera ist er 1565 auf diesem Posten nachweisbar.

Seine Publikationen bestehen aus der Sammlung sakraler Musik, dem Musices liber primus
(Venedig 1565), und einer

Abhandlung von besonderem Wert über das Spielen der Viola da


gamba, dem Tratado de Glosas sobre cláusulas y Otros Géneros de
Puntos en La Música de Violones (Rom 1553). Dieses ist eine
bemerkenswerte Quelle der Renaissance-Ornamentik und der
improvisierten Praxis. Seine Techniken führten zu den englischen
divisions on a ground und dem improvisierten Viola-bastarda-Stil.
- Die Vihuela in Spanien
In Spanien ist die Vihuela ein wichtiges Instrument, bis sie in der 2. Hälfte des
16. Jhdts. von der Renaissance-Gitarre verdrängt wird.
Wichtige Namen und Ausgaben:
Luis Milán (El Maestro, 1536),
Luis de Narváez (Los seys libros del Delphin, 1538),
Alonso de Mudarra (Tres libros de musica en cifra para vihuela, 1546),
Enríquez de Valderrábano (Silva de Sirenas, 1547),
Diego Pisador (Libro de musica de vihuela, 1552)
Miguel de Fuenllana (Orphenica lyra, 1554)

- Intavolierung und “Differencias”


Im frühen 15. Jhdt. beginnt man, Werke, die für Chor geschrieben sind, auf die
Laute (bzw. Orgel und später die Vihuela) zu übertragen. Diesen Vorgang nennt
man Intavolierung. Da die gezupften Töne aber nicht ausgehalten werden
können (wie im Gesang), ist es nötig, Töne zB. zu wiederholen oder fantasievoll
zu „figurieren“. Hier entstehen „Differencias“ (aus dem Spanischen, da Spanien
- neben Italien - ein wichtige Rolle in diesem Prozess einnimmt). - Dieser
Vorgang ist wegbereitend für die Weiterentwicklung der reinen
Instrumentalmusik und damit für die „Barockmusik“.
Ein Beispiel:
Original von Josquin Des Prez (1450-1521), Mille regretz, Cantoria Sine Nomine
https://www.youtube.com/watch?v=isd0EGwFK6k

Und hier eine Intavolierung von Luis de Narváez für Vihuela (1538)
Mille Regretz (Josquin des Prez) by Luis de Narváez for Vihuela
https://www.youtube.com/watch?v=P1MQTt6-hWI

(Eine nähere Analyse zeigt hier auch Übergänge von rein linear-kontrapunktischem Denken
(bei Josquin) hin zu einer frühen Form von akkordischem Denken auf dem Instrument.)
- Zu Miguel de Cervantes

Miguel de Cervantes Saavedra

Miguel de Cervantes Saavedra [miˈɣel ðe θeɾˈβantes


sa.aˈβeðɾa] (* vermutlich 29. September 1547 in Alcalá
de Henares, getauft am 9. Oktober 1547 in Alcalá de
Henares[1]; † 23. April 1616 in Madrid) war ein spanischer
Schriftsteller. Der Autor des Don Quijote gilt als
Spaniens Nationaldichter.

Der junge Cervantes studierte Theologie an den


Universitäten von Salamanca und Madrid.

Miguel de Cervantes führte ein sehr abenteuerliches


Leben.

Titelblatt des Don Quixote', 1605

Don Quixote von Picasso gezeichnet (1955)

Das könnte Ihnen auch gefallen