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von H. Hering und L. Hering
Mechanical Engineering
von A. Jayendran
Chemie
von P. Kurzweil und P. Scheipers
Physik Formelsammlung
herausgegeben von P. Kurzweil
Ventilatoren
Aerodynamischer Entwurf,
Schallvorhersage, Konstruktion
Springer Vieweg
© Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden 2003, 2009, 2013
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rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der
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Vorwort zur 3. Auflage
Dieses Buch ist aus meinen Vorlesungen an der Universität Siegen entstanden. Es wendet sich
an Studierende des Maschinenbaus an Universitäten und Fachhochschulen, aber auch an Inge-
nieure in der Praxis, die sich mit Ventilatoren befassen. Grundkenntnisse des Strömungsma-
schinenbaus werden dabei vorausgesetzt. Zwei Schwerpunkte werden behandelt: Aerodynami-
sche Entwurfsmethoden für Ventilatoren und das Ventilatorengeräusch.
Der strömungstechnische Neuentwurf einer Strömungsmaschine besteht aus mehreren, vonei-
nander getrennten Schritten. Die wichtigsten sind:
• Auswahl des Maschinentyps (radiale oder axiale Bauart, Anzahl der Stufen oder Fluten),
Festlegung der Hauptabmessungen und der Drehzahl
• Berechnung der Kinematik, d. h. der Strömungsgeschwindigkeiten, wie sie an der fertigen
Maschine herrschen müssen, um die strömungstechnische Aufgabe (gewünschter Volu-
menstroms bei einer vorgegebenen Stutzenarbeit) zu erfüllen
• Ermittlung der Schaufelgeometrie und der Schaufelzahl, mit der die gewünschte Strö-
mungskinematik realisiert werden kann
• Vorhersage und Optimierung des Geräuschverhaltens
Das Buch ist in Anlehnung an diese Schritte gegliedert. Im ersten Buchteil befassen sich die
Kapitel 1 bis 3 mit den strömungstechnischen Aspekten des Ventilatorentwurfs: Kapitel 1 ent-
hält die Grundlagen bis hin zur Berechnung der Kinematik – die EULER’sche Theorie, die
Kennzahlen und die Auswahl von Strömungsmaschinen anhand der Systematik von CORDIER
werden dabei nur kurz zusammengefasst; in den Kapiteln 2 und 3 werden schließlich einfache
Entwurfsverfahren für die radiale bzw. axiale Maschine angegeben. Der zweite Buchteil behan-
delt die Geräuschproblematik bei Ventilatoren: Im Kapitel 4 werden die Schallentstehung und
-ausbreitung beschrieben, im Kapitel 5 ausgewählte Verfahren zur Schallvorherberechnung
erläutert, im Kapitel 6 schließlich einige konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen zusam-
mengestellt. Kapitel 7 gibt dem Entwickler von Ventilatoren eine erste Orientierung über nume-
rische (Computational Fluid Dynamics-, CFD-) und experimentelle Methoden.
Die Bedeutung dieses Lehrbuches liegt in der Auswahl weniger Entwurfs- und Rechenverfah-
ren. Die aerodynamischen Entwurfsmethoden beschränken sich auf einfache Ventilatoren, Ver-
fahren für aufwändigere Konstruktionen, z. B. Radialräder mit doppelt gekrümmten Schaufeln,
findet man in der weiterführenden Literatur. Nicht vergessen werden darf, dass Programme der
Computational Fluid Dynamics (CFD) und der Computational Aeroacoustics (CAA) immer auf
eine Geometrie, also einen Entwurf, angewiesen sind – so wie der Versuch auf einen Prototy-
pen; die aerodynamischen Entwurfsverfahren des ersten Buchteils liefern hierfür in der Regel
erste brauchbare Entwürfe. Alle hier beschriebenen Entwurfsverfahren beziehen sich auf den
Optimalpunkt, d. h. den Arbeitspunkt der Maschine mit maximalem Wirkungsgrad. Auf analyti-
sche Verfahren zur Vorhersage der gesamten Kennlinie wird hier nicht eingegangen, insbeson-
dere, da erstens in der Praxis auf eine Kennlinienmessung nicht verzichtet werden kann, und
zweitens CFD-Verfahren zunehmend eine recht gute Kennlinienvorhersage ermöglichen.
Während die aerodynamischen Entwurfsverfahren als bewährt und ausgereift gelten können,
ist die genaue Geräuschvorhersage weitaus schwieriger. Auf dem Gebiet der Aeroakustik von
Turbomaschinen sind auch zurzeit noch wesentliche Forschungsaktivitäten zu beobachten, so
dass hier in den nächsten Jahren weitere Fortschritte zu erwarten sind.
VI
Bedanken möchte ich mich bei all meinen Studierenden, meinen früheren Mitarbeitern, Dr.-
Ing. M. Beiler, Dr.-Ing. R. Basile und Dr.-Ing. M. Schneider sowie speziell für die Erarbeitung
der zweiten und dritten Auflage Dr.-Ing. J. Franke, Dr.-Ing. H. Reese, Dr.-Ing. J. Winkler und
Dr.-Ing. D. Wolfram. Gute Diskussionen hatte ich auch mit Dr.-Ing. ù. Ça÷lar vom Karlsruher
Institut für Technologie und Prof. Dr.-Ing. P. Pelz von der TU Darmstadt. Mein Grundwissen
für dieses Lehrbuch verdanke ich nach wie vor den Professoren Dr.-Ing. H. Marcinowski, Dr.-
Ing. Dr. techn. E.h. J. Zierep und Dr.-Ing. Dr. h.c. K.-O. Felsch aus meiner Karlsruher Zeit.
Die Fulbright-Kommission unterstützte zwei Forschungsfreisemester an der Pennsylvania
State University in State College, USA, die zum Fortschritt des Buches beitrugen.
Der Verlag hat mich ermutigt, diese dritte Auflage herauszubringen. Neben Korrekturen und
kleinen didaktischen Verbesserungen sind das Thema „Aufwertung“, einige neuere konstrukti-
ve Ideen zur Schallminimierung bei Ventilatoren und eine aktuelle Auswahl relevanter ISO-
Normen neu hinzugekommen.
Besonderer Dank gilt Frau E. Klabunde und Herrn T. Zipsner für die Unterstützung bei der
Fertigstellung des Manuskripts. Ein herzliches Dankeschön gilt nicht zuletzt allen Lesern der
ersten beiden Auflagen, die Druckfehler rückmeldeten und Ergänzungen und Erweiterungen
vorschlugen.
1 Grundlagen
1.1 Kennzahlen, CORDIER-Diagramm und Modellgesetze .......................................... 1
1.2 Ersatzschaltbild der Strömungsmaschine und Wirkungsgrade ................................. 4
1.3 Kinematik der Schaufelschnitte ................................................................................ 6
1.3.1 Radiales Gitter ............................................................................................... 6
1.3.2 Ebenes axiales Gitter ..................................................................................... 7
1.4 Kinematik der axialen Maschine .............................................................................. 9
1.4.1 Radiales Gleichgewicht der Kräfte auf ein Fluidelement .............................. 10
1.4.2 Zusammenstellung verschiedener Drallverteilungen ..................................... 16
1.4.3 Drallverteilung für winkelkonstante Abströmung hinter dem Laufrad ......... 16
1.4.4 Teilfluträder ................................................................................................... 17
1.5 Druckerhöhung und Wirkungsgrad der freiausblasenden Maschine ........................ 17
1.6 Kennlinien und Aufwertung ..................................................................................... 21
1.7 Literatur zu Kapitel 1 ............................................................................................... 23
5 Geräuschberechnungsverfahren
5.1 Übersicht .................................................................................................................. 97
5.2 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse I ........................................................... 97
5.2.1 Formel von MADISON ................................................................................. 97
5.2.2 Ansatz von REGENSCHEIT ......................................................................... 99
5.2.3 Abschätzung des Schallleistungsspektrums in Oktavbändern ....................... 101
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II .......................................................... 101
5.3.1 Berechnung der Gesamtschallleistung mit dem SHARLAND-Verfahren ..... 102
5.3.2 Berücksichtigung der spektralen Verteilung .................................................. 106
5.3.3 Kanalmodell ................................................................................................... 111
5.3.4 Zusammenfassung und Beispiel .................................................................... 111
5.4 Literatur zu Kapitel 5 ................................................................................................ 113
Inhalt IX
6 Konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen
6.1 Generelle Maßnahmen .............................................................................................. 117
6.1.1 Reduktion der Umfangsgeschwindigkeit ....................................................... 117
6.1.2 Vergrößerung des Abstands zwischen feststehenden und rotierenden
Bauteilen ........................................................................................................ 119
6.1.3 Phasenverschiebung der Interaktion zwischen feststehenden und rotierenden
Bauteilen ........................................................................................................ 120
6.1.4 Ungleichmäßige Schaufelteilung ................................................................... 121
6.1.5 Optimale Einlaufgeometrie ............................................................................ 123
6.1.6 Wellige Vorderkante gezackte Hinterkante ................................................... 124
6.2 Weitere spezielle Maßnahmen bei Radialventilatoren ............................................. 125
6.2.1 Ablösearme Meridiankontur .......................................................................... 125
6.2.2 Resonanzunterdrückung im Schaufelkanal .................................................... 126
6.3 Weitere spezielle Maßnahmen bei Axialventilatoren ............................................... 127
6.3.1 Abstimmung der Schaufelzahl (Modenausbreitung) ..................................... 127
6.3.2 Sichelschaufeln .............................................................................................. 127
6.3.3 Beeinflussung der Kopfspaltströmung .......................................................... 130
6.4 Literatur zu Kapitel 6 ............................................................................................... 131
9 Anhang
9.1 Formelzeichen (Auswahl) ......................................................................................... 177
9.2 Tabellen (Profile, asymmetrische Schaufelteilungen) .............................................. 179
9.3 LIEBLEIN-Entwurfsdiagramme .............................................................................. 182
9.4 Einige akustische Grundbegriffe .............................................................................. 187
9.5 Auswahl wichtiger ISO-Normen .............................................................................. 192
Nicht alle Kennzahlen sind voneinander unabhängig, z. B. lassen sich σ und δ aus der Volu-
menzahl ϕ und der Druckzahl ψ berechnen zu
1 3 1 1
σ = ϕ 2 / ψ 4 bzw. δ = ψ 4 / ϕ 2 .
Daneben existieren Abwandlungen dieser Kennzahlen (die hier jedoch nicht von Bedeutung
sind) sowie Kennzahlen wie z. B. der Wirkungsgrad und die Reynoldszahl, die später behan-
delt werden.
Bezeichnung Definition
Volumenzahl V
ϕ=
π2 (1.3)
D3 n
4
Druckzahl Yt Δ pt
ψ= oder ψ =
2 2 (1.4)
π π
D 2 n2 ρ D 2 n2
2 2
Leistungszahl PW
λ=
π4 (1.5)
ρ D 5 n3
8
Schnelllaufzahl1 n
σ=
( 2π ) 2 −1 4
⋅ Yt 3 4 ⋅ V −1 2
(1.6)
Durchmesserzahl D
δ=
14
§ 8 · (1.7)
¨ 2¸ ⋅ Yt −1 4 ⋅ V1 2
©π ¹
1
Statt der Schnelllaufzahl wird häufig noch die gleichwertige, leider nicht dimensionslose „spezifische
Drehzahl“ nq benutzt. Es gilt die einfache Umrechnungsformel σopt = nq[1/min]/157,8.
2
Der aerodynamische Optimalpunkt (Index „opt“) einer Maschine ist der Arbeitspunkt, bei dem sie ihren
maximalen Wirkungsgrad aufweist. In aller Regel legt man den Gesamtwirkungsgrad η (siehe Gl. (1.16),
seltener den inneren (ηi, Gl. (1.14)), fälschlicherweise manchmal den freiausblasenden Wirkungsgrad ηfa
(Gl. 1.51) zugrunde.
1.1 Kennzahlen, CORDIER-Diagramm und Modellgesetze 3
10,0
9,0
8,0
δ opt
7,0
radial
6,0
5,0
4,0
3,0 diagonal
2,0
axial
1,5
radial
(Trommel-
läufer)
1,0 Bild 1-1
CORDIER-Diagramm zur
Vorauswahl eines Venti-
σ opt
lators, nach [1], [2], [3]
Modellgesetze: Aus den Kennzahlen lassen sich die Modellgesetze ableiten. Bei Ähnlichkeit
der
• Geometrie (d. h. die Verhältnisse aller geometrischen Maße sind gleich)
• Kinematik (d. h. die Geschwindigkeitsdreiecke sind ähnlich)
• Dynamik (d. h. die Kräfteverhältnisse sind gleich)
zweier Maschinen oder zweier Maschinenzustände sind die zugehörigen Kennzahlen gleich.
Daraus folgen sofort die strömungsmechanischen Modellgesetze
V D3 n (1.8)
Yt D 2 n 2 oder Δ pt ρ D 2 n 2 (1.9a, b)
PW ρ D5 n3 , (1.10)
mit denen sich jeder Betriebspunkt einer Maschine bei Drehzahl-, Dichte- und Baugrößenän-
derung umrechnen lässt. Der Wirkungsgrad – ebenfalls eine dimensionslose Kennzahl – bleibt
dabei unverändert.
4 1 Grundlagen
.
. m Yt
m
. PV,mech
. mLeck PV,RSR
mSch .
. mSchYV,Sch .
. mSch Yt mLeck Yt
mSchYV,Sch
PW
. PL .
mSch mSch .
mSch Yt .
m Yt
PV,mech PV,RSR
. .
mSch m
Welle Schaufel
Laufrad Fluid
PW PL
Bild 1-2 Ersatzschaltbild zum Massenstrom und Energiefluss (links) und Energieflussdiagramm
(rechts) für die radiale Strömungsmaschine (die massenstromunabhängigen Leistungsgrößen sind mit P
bezeichnet, die massenstromabhängigen mit mY )
Der Massenstrom durch den Schaufelbereich des Laufrads m Sch entspricht allerdings nicht
dem Netto-Massenstrom durch die Maschine m . Durch Leckage an Spalten (Bild 1-3) zirku-
liert ein Teil des Massenstroms m Leck , so dass durch die Maschine m = m Sch − m Leck strömt.
Die Stutzenarbeit (d. h. nutzbare Energiedifferenz im Fluid) der verlustbehafteten Maschine
1.2 Ersatzschaltbild der Strömungsmaschine und Wirkungsgrade 5
Bild 1-3
Leckmassenströme
Zum Entwurf der Beschaufelung einer Strömungsmaschine müssen in der Regel die entschei-
denden Wirkungsgrade vorab geschätzt werden. Damit und aus dem angestrebten Entwurfsbe-
triebspunkt V oder m und Yt oder Δpt ergeben sich dann als die wichtigen Entwurfsgrößen
• der Schaufelmassen- oder -volumenstrom
m
m Sch = , (1.17a)
ηvol
3
Der Schaufelwirkungsgrad wird auch gelegentlich als „hydraulischer“ Wirkungsgrad bezeichnet.
6 1 Grundlagen
V
VSch = (1.17b)
ηvol
• die spezifische Schaufelarbeit oder die Totaldruckerhöhung durch die Schaufeln
Yt Δ pt
YSch = bzw. Δ pSch = . (1.18a, b)
ηSch ηSch
Darüber hinaus berechnen sich die erforderliche Wellenleistung und das erforderliche Wellen-
drehmoment zum Antrieb der Maschine zu
t V Δ pt
mY
PW = = (1.19)
η η
PW
MW = . (1.20)
2π n
w2 c2
cm2 b2
u2
cu2 r2
w1 c1
cm1
u1
cu1 r1
b1
Ω
Bild 1-5
Geschwindigkeitsdreieck
8 1 Grundlagen
u1 = u2 = u = r ⋅ Ω = r ⋅ 2π n (1.24b)
und
ΔV
cm1 = cm 2 = cm = ; (1.29)
2π r ⋅ Δ r
dabei ist ΔV der Teilvolumenstrom durch das Gitter der Höhe Δr.
Von Bedeutung ist auch oft die vektoriell gemittelte Relativgeschwindigkeit
G 1 G G
w∞ = ( w1 + w2 ) (1.30)
2
mit ihrem Betrag und dem Winkel, gemessen gegen die Gitterfront (wenn die Bedingungen
nach Gl. (1.24b) und (1.29) erfüllt sind)
1.4 Kinematik der axialen Maschine 9
2
1 § 2 2 · + 4c 2 ,
w∞ = ¨ u + w2 − cm ¸ m (1.31)
2 © ¹
§ ·
2cm
β ∞ = arctan ¨ ¸. (1.32)
¨ 2 2 ¸
© u + w2 − cm ¹
Auffädellinie
ra
r
ri
Ω Ω
unverwundene Schaufel verwundene Schaufel
Bild 1-7 Auffädelung von Schaufelschnitten: Unverwundene Schaufel (links), verwundene Schaufel
(Mitte); Meridianschnitt eines axialen Laufrads (rechts)
4
Auf die moderne Form der sog. Sichelschaufeln wird in Kapitel 3 eingegangen.
10 1 Grundlagen
(p2+dp2)dA dA
Fluidelement
2
rΩ ' dm
z
dr
p2 dA
Ω'
dp2 c 2
= ρ u2 . (1.33)
dr r
Entscheidend ist, dass sowohl p2 als auch cu2 Funktionen des Radius r sind.
Der Totaldruck in der Ebene 2 ist
pt 2 = p2 +
ρ
2
c22 = p2 +
ρ
2
( cu 22 + cm22 ) .
Differenziert man diesen nach r (pt2, p2, cu2 und cm2 sind Funktionen von r),
dpt 2 dp2 § dcu 2 dc ·
= + ρ ¨ cu 2 + cm 2 m 2 ¸,
dr dr © dr dr ¹
und ersetzt die Ableitung des statischen Druckes mit Gl. (1.33), so erhält man
dpt 2 c 2 dc dc
= ρ u 2 + ρ cu 2 u 2 + ρ cm 2 m 2
dr r dr dr
cu 2 d ( cu 2 r )
ρ ⋅
r dr
und schließlich die wichtige Beziehung
1 dpt 2 cu 2 d ( rcu 2 ) dc
= + cm 2 m 2 . (1.34)
ρ dr r dr dr
D. h., damit die Meridianstromlinien auf koaxialen Flächen liegen, also nicht in radiale Rich-
tung umgelenkt werden, müssen pt2(r), cu2(r) und cm2(r) so gewählt werden, dass Gl. (1.34)
erfüllt ist.
pt2 in Gl. (1.34) kann nun durch die spezifische Schaufelarbeit und letztendlich durch cu2 aus-
gedrückt werden. Mit Gl. (1.13) und Gl. (1.2) ergibt sich
1 1
YSch = ( pt 2 − pt1 ) ;
ηSch ρ
aus der EULER-Gleichung (Gl. (1.22)) für cu1 = 0 folgt aber auch
YSch = ucu 2 = 2π n ⋅ r ⋅ cu 2 ( r ) . (1.35)
Unter den weiteren Voraussetzungen ηSch ≠ f (r ) und pt1 ≠ f (r ) ergibt sich damit5
dpt 2 d ( rcu 2 ( r ) )
= ρ ⋅ηSch ⋅ 2π n ⋅ ,
dr dr
so dass Gl. (1.34) wird:
5
Abweichend von dieser Annahme werden manchmal die Reibverluste an den Gehäuse- und Nabenflä-
chen und teilweise auch die Verluste im Kopfspalt durch Ansatz eines verminderten Schaufelwirkungs-
grads für die wandnahen Schnitte berücksichtigt, d. h. es wird dann ηSch = f(r).
12 1 Grundlagen
d ( rcu 2 ) cu 2 d ( rcu 2 ) dc
ηSch ⋅ 2π n ⋅ = + cm 2 m 2 (1.36)
dr r dr dr
Diese Differentialgleichung ist die Grundlage für die weiteren Betrachtungen. Eine übliche
Vorgehensweise ist die Wahl der Arbeitsverteilung und damit der sog. Drallverteilung rcu2(r)
entlang des Radius und daraus die Berechnung von cm2(r)6; damit sind die Geschwindigkeits-
dreiecke an jedem Schnitt und letztendlich die Verwindung der Schaufel festgelegt. Zwei Fäl-
le, eine radiuskonstante (d. h. isoenergetische) und eine radiusabhängige Verteilung der Schau-
felarbeit YSch werden jetzt genauer betrachtet.
Isoenergetische Arbeitsverteilung entlang des Radius: Entscheidet man sich für eine iso-
energetische Verteilung der Schaufelarbeit entlang des Radius YSch ≠ f (r ) = const. , so kommt
mit Gl. (1.35)
YSch
r ⋅ cu 2 ( r ) = = const. (1.37)
2π n
Die Konstante wird in Hinblick auf eine spätere Verallgemeinerung in Gl. (1.42) b genannt
und ist bereits mit der Wahl des Entwurfspunkts festgelegt. Mit Gl. (1.36) folgt daraus sofort
dc
cm 2 m 2 = 0 und damit letztendlich
dr
cm 2 = const. (1.38a)
Folgendes ist bemerkenswert:
• Die isoenergetische Arbeitsverteilung erfordert an den Außenschnitten (wo r groß ist)
deutlich geringere Werte von cu2 als an den Nabenschnitten (wo r klein ist), Bild 1-9;
d. h., im Nabenbereich muss die Absolutströmung bei geringerer Umfangsgeschwindig-
keit der Schaufel wesentlich stärker umgelenkt werden (großes cu2 bei niedrigem u) als an
einem Außenschnitt; daher sind die Nabenschnitte aerodynamisch stärker belastet und
eher einer Strömungsablösung unterworfen.
• Das Meridiangeschwindigkeitsprofil ist bei isoenergetischer Arbeitsverteilung ein Block-
profil; d. h. an jedem Schnitt hat die Meridiangeschwindigkeit den gleichen Wert
V
cm 2 = . (1.38b)
(
π ra2 − ri2 )
Die Abhängigkeit des statischen Drucks hinter dem Laufrad p2 und des Reaktionsgrades
statischer Anteil von YSch statischer Anteil von Δ pSch
R≡ = (1.39a)
YSch Δ pSch
vom Radius kann ebenfalls angegeben werden. Setzt man die Drallverteilung Gl. (1.37) in die
Querdruckgleichung Gl. (1.33) ein, erhält man durch Integration den statischen Druck zwi-
schen Nabe und Gehäuse zu
1
p2 (r ) = k1 − k2 ⋅ , k1 , k2 = const. , (1.40)
r2
6
Meist – aber nicht immer – wird dann cm1(r) = cm2(r) gesetzt.
1.4 Kinematik der axialen Maschine 13
d. h. der statische Druck hinter dem Laufrad nimmt von außen zur Nabe hin mit r-2, also qua-
dratisch ab, Bild 1-10. Mittels der EULER-Gleichung kann R näherungsweise durch Ge-
schwindigkeitskomponenten ausgedrückt werden:
1 cu1 + cu 2
R ≈ 1− (1.39b)
2 u
Unter der zusätzlichen Voraussetzung drallfreier Zuströmung, also cu1 = 0, ergibt sich
1 cu 2 (r ) k
R (r ) = 1− = 1 − 3 , k3 = const. , (1.41)
2 u (r ) r2
d. h. der statische Anteil der Schaufelarbeit ist im Nabenbereich besonders gering, Bild 1-11.
c1
c2
cu2
Außenschnitt
Außen-
w
schnitt
w1
Naben-
schnitt
c1
c2
Nabenschnitt
w
w1
u
Hinweis:
Maschinen mit einer Drallverteilung rcu2 = const. („drallkonstante“ Abströmung) heißen auch
„Wirbelflussmaschinen“. Die Berechnung ist wegen der Radiusunabhängigkeit von YSch und
cm2 bequem. Allerdings hat diese Drallverteilung auch einige Nachteile:
• Sie ergibt eine starke Schaufelverwindung, besonders bei langen Schaufeln, d. h. kleinem
Nabenverhältnis ν = ri ra ;
• die Umlenkung und damit die Strömungsverluste an den Nabenschnitten sind groß;
• α2 = α2(r), d. h. die Schaufeln eines eventuellen Nachleitrades müssen ebenfalls verwun-
den ausgeführt werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
14 1 Grundlagen
r ⋅ cu 2 = const. ist charakteristisch für den sog. Potenzialwirbel. Der Potenzialwirbel kommt in
Kombination mit einem Starrkörperwirbel, der den Kern bildet, in natürlichen Strömungen
sehr oft vor; Bild 1-12 zeigt einen Tornado und dessen vereinfachte Geschwindigkeits- und
Druckverteilung. Siehe dazu auch das Nabentotwasser in Abschnitt 3.52. Den kombinierten
Wirbel nennt man RANKINE-Wirbel.
Bild 1-10
Radiale Verteilung der Strom-
feldgrößen cu2, cm2 und des stati-
schen Drucks p2 hinter dem axia-
len Laufrad bei isoenergetischer
Arbeitsverteilung
Bild 1-11
Radiale Verteilung des Reak-
tionsgrades R bei isoenergetischer
Arbeitsverteilung
1.4 Kinematik der axialen Maschine 15
p(r)
r
Wirbelkern
cu(r)
(Starrkörperwirbel)
1_20
Bild 1-12 Tornado als Beispiel für einen RANKINE-Wirbel (Historische Aufnahme eines Tornados auf
dem Weg in die Stadt Vulcan, Kanada, 8. Juli 1927; Historic National Weather Service Collection, USA)
ra
VSch = ³A cm 2 (r )dA = ³ cm2 (r ) ⋅ 2π rdr (1.44)
ri
ra
PSch = ³ YSch dm = ³ r ⋅ 2π n ⋅ cu 2 (r ) ⋅ ρ ⋅ cm2 ( r ) ⋅ 2π rdr (1.45)
A
ri
cu 2 (r ) Bemerkungen
b häufig verwendet; ergibt cm2(r) = const.; Reaktionsgrad R(r)
cu 2 = (1.37)
r nimmt mit r zu, ergibt stark verwundene Schaufeln
b
cu 2 = a + siehe vorne (1.42)
r
b
cu 2 = ar n + Verallgemeinerung von Gl. (1.42) (1.46)
r
womit sich dann cu2(r) und cm2(r) berechnen lassen. α2 und die Integrationskonstante k sind
wiederum so zu wählen, dass im Integral über den Radius von Nabe bis zum Gehäuse die
Schaufelarbeit PSch und der Volumenstrom VSch erzielt werden (siehe Gl. (1.44) und (1.45)).
1.4.4 Teilfluträder
Die Festlegung der Schaufelschnitte bei einer axialen Beschaufelung kann nach mehreren
Gesichtspunkten geschehen. Neben einer rein äquidistanten Verteilung der Schnitte von Nabe
bis zum Gehäuse bietet sich eine Aufteilung der durchströmten Fläche in flächengleiche Teil-
fluträder an, in deren Mitte (d. h. wiederum flächenteilend) der jeweilige Schnitt liegt (Bild 1-13).
Diese Methode hat den Vorteil, dass – zumindest bei radiusunabhängiger Meridiangeschwin-
digkeit – durch jedes Teilflutrad der gleiche Teilmassenstrom fließt.
Die Ermittlung der Durchmesser, an denen diese Schnitte liegen, geschieht mit der Formel
( j − 1) ( Da2 − Di2 )
Dxj = Di2 + , j = 1,...., n (1.48)
n −1
mit n gleich der Anzahl der Schnitte. Der innere und der äußere Schnitt fallen immer mit dem
Naben- bzw. Außendurchmesser Di bzw. Da zusammen.
messen. Sie unterscheidet sich von der Totaldruckdifferenz dadurch, dass sie die kinetische
Energie am Austritt der Maschine
ρ 1 ρ 2
m ³ 2
c2 = ( c ) ρ cm dA (1.50)
2
A
8
nicht enthält.
Mit dieser Druckerhöhung wird häufig der freiausblasende Wirkungsgrad definiert zu
m ⋅ Y fa V ⋅ Δ p fa
η fa = = . (1.51)
PW PW
Dieser ist jedoch kein echter Wirkungsgrad, vielmehr eine Kombination von Wirkungs- und
Umsetzungsgrad, da Δpfa wesentlich davon abhängt, wieviel der kinetischen Energie in der
gesamten Maschine in statischen Druck umgesetzt wurde. Auf jeden Fall ist er immer kleiner
als der innere Wirkungsgrad der Maschine.
Bei der Radialmaschine (Bild 1-14) ergibt sich für das
• gehäuselose (d. h. freilaufende) Rad
Δ p fa = Δ pt −
ρ
2
⋅ c22 = Δ pt −
ρ
2 (2
⋅ cm 2
2 + cu 2 ) (1.49b)
• Rad im Spiralgehäuse
ρ
Δ p fa = Δ pt − ⋅ c 2 Druckstutzen . (1.49c)
2
7
Anders als bei vielen flüssigkeitsfördernden Pumpen garantiert ein guter Gesamtwirkungsgrad eines
Ventilators alleine noch keine hohe Energieeffizienz, da die ungenutzte kinetische Energie am Maschi-
nenaustritt oft einen beträchtlichen Anteil der umgesetzten Energie darstellt. Daher sollte man immer
möglichst große Austrittsquerschnitte mit entsprechend niedriger Austrittsgeschwindigkeit anstreben.
8
Mit Gl. (1.50) wird die räumliche Verteilung der kinetischen Energie über dem Austritt massenstrom-
gemittelt. Im Gegensatz dazu würde die Mittelung einer inhomogenen statischen Druckverteilung bevor-
zugt flächengemittelt erfolgen, damit pA mit der Normalkraft auf A identisch ist:
1
p=
A ³
pdA .
A
Zur Problematik der Mittelung inhomogener Strömungsfelder siehe z. B. [5] und [6].
1.5 Druckerhöhung und Wirkungsgrad der freiausblasenden Maschine 19
Δ p fa = Δ pt −
ρ
2
⋅ c22 = Δ pt −
ρ
2 ( 2
⋅ cm 2
2 + cu 2 ) (1.49d)
Bild 1-14
Relevante Austrittgeschwindig-
keit bei der Radialmaschine
Hinweis: Wenn auch als Zielgröße einer Auslegung gelegentlich Δpfa (oder Yfa) spezifiziert
wird, so muss für den Schaufelentwurf doch immer von Δpt (oder Yt) ausgegangen werden. Die
Festlegung dieser Größe ist nicht immer ganz einfach, weil die genaue Abströmgeschwindig-
keit hinter dem Laufrad schwierig zu ermitteln ist. Sie soll hier am Beispiel des drallfrei ange-
strömten axialen Laufrades mit r ⋅ cu 2 (r ) = const. – ohne Nachleitrad und Diffusor – abge-
schätzt werden (s. ECK [7]):
20 1 Grundlagen
2
• Abschätzung von ρ 2 ⋅ cm 2
Bei drallkonstanter Auslegung und radialem Gleichgewicht ist
V
cm 2 = Sch ≠ f ( r ) ,
A
daraus folgt sofort
2
ρ 2 ρ § VSch ·
cm 2 = ¨ ¸ .
2 2© A ¹
mit der Kreisringfläche zwischen Nabe und Gehäuse A = π ⋅ ra2 − ri2 . Wegen der drall-( )
freien Zuströmung und drallkonstanten Abströmung ergeben sich mit der EULER’schen
Gleichung (1.35) YSch = ucu 2 = 2π n ⋅ r ⋅ cu 2 (r ) die lokale Umfangskomponente der Abso-
lutgeschwindigkeit hinter dem Laufrad zu
1 Δ pSch
cu 2 (r ) = ,
r 2π n ρ
und mit m Sch = ρ cm 2 A dann
ra 2 2
ρ 1 ρ § 1 Δ pSch · π Δ pSch r
2
⋅ cu22 =
A ³ ¨ ¸
2 © r 2π n ρ ¹
⋅ 2π rdr = ln a .
A ( 2π n )2 ρ ri
ri
Diese beiden Abschätzungen werden jetzt in die Definition der freiausblasenden Druckerhö-
hung Gl. (1.49d) eingesetzt und man erhält
r
ln a 2
π ri 2 ρ § VSch ·
Δp fa = ηSch ⋅ ΔpSch − ⋅ 2
⋅ ΔpSch − ⋅¨ ¸ .
A ρ ⋅ ( 2π n ) 2 © A ¹
Durch Auflösen dieser quadratischen Gleichung findet man schließlich das für den Entwurf
relevante ΔpSch als Funktion des spezifizierten Δpfa
k1 k2
Δ pSch = − 1 − k2 (1.52)
2 4
mit
2
ηSch ⋅ A ⋅ ρ ⋅ ( 2π n )
k1 = , (1.53)
π ⋅ ln ( ra ri )
1.6 Kennlinien und Aufwertung 21
° ρ § V ·2 ½°
2
fa ¾ ⋅ A ⋅ ρ ⋅ ( 2π n )
⋅ Sch + Δ p
® ¨ ¸
2
° © A ¹ °¿
k2 = ¯ . (1.54)
π ⋅ ln ( ra ri )
D1/D2 = 0,34
0.5
b/D2 = 0,15
radial
0
1
0,15 0,60
0.8
D1/D2 = 0,72
b/D2 = 0,34
0.6
axial
η/ηmax
0.4
0,21 1,54
0.2
Di/Da = 0,45
0
0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3
ϕ
Schlussendlich sind jedoch die Kennlinien maßgebend, um die Betriebseigenschaften der Ma-
schine über einen weiten Einsatzbereich zu beschreiben. Man kann sie vorab mit analytischen
Modellen oder über eine numerische Strömungssimulation (Computational Fluid Dynamics,
CFD) abschätzen und mit einer Messung endgültig ermitteln. So sind in Bild 1-16 die gemes-
senen Druck/Volumenstrom- und Wirkungsgrad/Volumenstrom-Kennlinien der drei exempla-
rischen Ventilatoren in dimensionsloser Form dargestellt. Theoretisch fällt der Entwurfspunkt
mit dem aerodynamischen Optimalpunkt ϕopt, an dem die Maschine ihren maximalen Wir-
kungsgrad ηmax aufweist, zusammen; in der Entwurfspraxis zeigen sich jedoch oft leichte
Unterschiede.
Reynoldszahleinfluss und Aufwertung: In Bild 1-16 sind die Wirkungsgradkennlinien be-
wusst auf ihren jeweiligen Maximalwert bezogen. Der absolute Maximalwert hängt generell
vom Maschinentyp (gekennzeichnet durch σopt) sowie den inneren reibungsbedingten Verlus-
ten ab. Die reibungsbedingten Verluste wiederum sind eine Funktion der Qualität der ausge-
führten Maschine (z. B. der Oberflächenrauhigkeit) und der Reynoldszahl (vgl. z. B. diese
Abhängigkeiten im bekannten COLEBROOK-WHITE-Diagramm für den Rohrreibbeiwert
[8]). Bild 1-17 zeigt schematisch den Einfluss der Reynoldszahl auf die ϕ/η- Kennlinie eines
Ventilators.
ReD
0.8
0.6
η
0.4
0.2
0
ϕ
Die Reynoldszahl wird im Strömungsmaschinenbau oft (aber nicht immer) wie folgt definiert:
uD
ReD = (1.55)
ν
Hierbei sind u die Umfangsgeschwindigkeit am Radaußendurchmesser D und ν die kinemati-
sche Viskosität des Fördermediums.
1.7 Literatur zu Kapitel 1 23
Typischerweise arbeitet eine kleine Modellmaschine bei niedrigerer Reynoldszahl als ihre
geometrisch ähnliche Großausführung. Um den Wirkungsgrad aus einer Modellmessung auf
die Großausführung hochzurechnen, benutzt man sog. Aufwerteverfahren. Eine gängige Auf-
werteformel ist von ACKERET aus dem Jahre 1948, siehe SPURK [9]:
ª § αº
Re ·
ηGroß − ηModell ≡ Δη = (1 − η Modell ) ⋅V «1 − ¨ Modell ¸¸ » (1.56)
« ¨ ReGroß »
¬ © ¹ ¼
mit dem gemessenen Wirkungsgrad des Modells ηModell, einem empirischen Koeffizienten V
zwischen 0,5 und 0,7 und dem Reynoldszahl-Exponenten α = 1/5 bis 1/2. Wenn die Reynolds-
zahl beim Modell sehr niedrig liegt (d. h. unter 5⋅105), empfiehlt SPURK für α einen Wert
gegen 1/2. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass ein einmal gewählter Satz dieser empiri-
schen Konstanten nicht für die Aufwertung der gesamten Wirkungsgradkennlinie gilt. Daher
untersuchen HESS und PELZ in [10], wie sich der Koeffizient V mit ϕ ändert.
Darüber hinaus geben PELZ et al. in [11] eine verallgemeinerte Aufwertemethodik an. So
führen sie Δη im Optimalpunkt formal ganz allgemein auf eine Änderung des Reibbeiwerts in
der Maschine zurück, z. B. aufgrund der Änderung der Oberflächenrauhigkeit oder Reynolds-
zahl; die stets messbare Verschiebung der Wirkungsgradmaxima mit wachsender Reynolds-
zahl um ein Δϕ hin zu höheren Volumenströmen (Bild 1-17) erklären sie mit der Grenzschicht
auf den Schaufeln, die abhängig von der Reynoldszahl de facto die effektive Schaufelkontur
und damit den Optimalpunkt verändert. Da die Verteilung der Trägheitsverluste im Verhältnis
zu den Reibungsverlusten für Teil- und Überlast für jede Reynolds-Zahl ähnlich ist, erfolgt die
Aufwertung durch Verschiebung der Modellkennlinie um ein Δη und ein Δϕ.
Eine gewisse Einschränkung bei allen Aufwerteverfahren ergibt sich daraus, dass nur Rei-
bungsverluste korrigiert werden, also Verluste, die dem inneren Wirkungsgrad (Gl. (1.14))
zuzuordnen sind. In der Praxis ist es aber nicht immer möglich, den inneren Wirkungsgrad
einer Maschine zu bestimmen, vielmehr nur den Gesamtwirkungsgrad. Trotzdem sind im
Großmaschinenbau diese Verfahren häufig die Grundlage für „International Codes for Model
Acceptance Tests“, mit denen die Garantiedaten experimentell am Modell ermittelt und auf die
Großausführung lediglich hochgerechnet werden.
Im Vordergrund dieses Kapitels steht ein Entwurfsverfahren für die Schaufeln des Radialrades,
insbesondere für einfach gekrümmte Schaufeln (Kreisbogen- oder logarithmische Schaufeln),
wie sie bei Ventilatoren häufig eingesetzt werden. Die Konstruktion räumlich (doppelt) ge-
krümmter Schaufeln findet man z. B. bei PFLEIDERER [1]. Weitere Geometrieparameter des
Radialrades werden in Form von Erfahrungswerten angegeben. Ebenso wird hier nur auf den
Entwurf eines einfachen Spiralgehäuses mit parallelen Seitenwänden eingegangen.
2.1 Schaufelentwurf
βS =β
2
2
Bild 2-1
Schaufelkongruente eindi-
Ω mensionale Relativge-
schwindigkeit im Schaufel-
kanal eines radialen Laufrads
(Stromfadentheorie)
Im Gegensatz dazu ist im Laufrad mit endlich vielen und endlich dicken Schaufeln die Relativ-
strömung nicht mehr schaufelkongruent und rotationssymmetrisch. Die beiden Bilder 2-2 und
2-3 verdeutlichen dies: Sowohl die – mit einem dreidimensionalen numerischen Rechenverfah-
ren – berechnete als auch die im Experiment sichtbargemachte Relativströmung im Schaufel-
kanal zeigen erhebliche Abweichungen von der Vorstellung nach Bild 2-1. Insbesondere findet
man:
Bild 2-2
Relativströmung im
Schaufelkanal eines
Radialventilators
(Ergebnis einer
CFD1-Rechnung)
Bild 2-3
Relativströmung im
Schaufelkanal eines
halboffenen Verdich-
terlaufrades; Visuali-
sierung der Strö-
mung mit Funken-
blitzgardinen; mit
freundlicher Geneh-
migung aus [2]
PFLEIDERER [1] erklärt die Entstehung der Minderumlenkung mit der Überlagerung zweier
Grundströmungen, die im Schaufelkanal vorhanden sind, der reinen Durchflussströmung und
des relativen Kanalwirbels (Bild 2-4). Der relative Kanalwirbel tritt bei angenommener rei-
bungsfreier Strömung auf, weil die Rotation des Rades nicht auf das Fluid übertragen wird,
d. h. der Kanalwirbel dreht für einen Beobachter im Relativsystem entgegen der Laufraddreh-
richtung.
1
CFD = Computational Fluid Dynamics; hier: Numerisches dreidimensionales Navier-Stokes Rechenver-
fahren.
2.1 Schaufelentwurf 27
Bild 2-4 Überlagerung von reiner Durchflussströmung und relativem Kanalwirbel zur Laufradströmung
Bei weitgehend isoenergetischer Strömung im Schaufelkanal (d. h. der Totaldruck quer zur
Strömungsrichtung ist konstant) bilden sich jetzt eine Schaufeldruck- und -saugseite aus: Auf
der Schaufelseite mit der höheren Relativgeschwindigkeit ist der statische Druck niedriger als
auf der gegenüberliegenden mit niedrigerer Geschwindigkeit.
Bild 2-5 zeigt das Geschwindigkeitsdreieck am Radaustritt, einmal im Falle der schaufelkon-
gruenten Strömung, d. h. für unendlich viele Schaufeln (Index „ ∞ “), und einmal bei Minder-
umlenkung. Da die spezifische Schaufelarbeit YSch u. a. von der tatsächlich vorhandenen Ge-
schwindigkeitskomponente cu2 abhängt, bedeutet die Minderumlenkung auch eine „Minder-
leistung“ (gegenüber einem Rad mit unendlich vielen Schaufeln):
Minderleistung = (YSch∞ − YSch ) (2.1)
β2
csl cu2
cu2
++
+
+ Bild 2-5
+ Strömung im Schaufelkanal
+ eines radialen Laufrads;
w schaufelkongruente Strö-
Ω mung und Minderumlenkung
aufgrund der endlichen
Schaufelzahl
Beim Entwurf von Arbeitsmaschinen muss die Minderleistung unbedingt durch eine Vergröße-
rung der Schaufelaustrittswinkel (Winkelübertreibung) kompensiert werden, da sonst der Ent-
28 2 Entwurf radialer Ventilatoren
wurfspunkt nicht erreicht wird2. Wenn bei vergleichsweise dünnen Schaufeln die Versperrung
nicht noch berücksichtigt werden muss, setzt man daher den Schaufelaustrittswinkel, mit dem
die Maschine gebaut werden muss, zu
β S 2 = β 2∞ . (2.2)
Die Minderleistung ist kein Verlust im energetischen Sinn. Sie ist gleichbedeutend mit einer
niedrigeren Wellenleistung, d. h. der Wirkungsgrad bleibt von der Minderleistung im Wesent-
lichen unberührt.
2.1.2 Minderleistungsfaktor
Für den Schaufelentwurf ist es nun entscheidend, die Minderumlenkung oder Minderleistung
vorab zu kennen. Der Unterschied zwischen der Schaufelarbeit eines Rades mit endlich und
unendlich vielen Schaufeln wird in Form des Minderleistungsfaktors
YSch
μ= (2.3)
YSch∞
ausgedrückt. μ ist immer kleiner als 1. Alternativ kann auch der Slip- Faktor
u -c c
sl = 2 sl = 1- sl (<1) (2.4)
u2 u2
(siehe Bild 2-5) benutzt werden, der sich in μ umrechnen läßt.
2
Bei Kraftmaschinen ist dies wegen anderer – kompensatorisch wirkender – Effekte nicht so zwingend.
3
Die Methode des Schaufelentwurfs mit dem beschriebenen Ansatz einer Minderleistung ist als das
PFLEIDERER’sche Minderleistungsverfahren bekannt. Abweichend von hier definierte PFLEIDERER
( ( ))
in [1] ursprünglich den Minderleistungsfaktor als ( 2 ⋅ψ ′) z ⋅ 1 − ( D1 D2 )2 .
4
ψ ′ darf nicht mit der dimensionslosen Kennzahl ψ verwechselt werden.
2.1 Schaufelentwurf 29
Bei großen Schaufelzahlen geht der Minderleistungsfaktor gegen 1, große Schaufelwinkel βS2,
d. h. hohe angestrebte Umlenkung, verursachen dagegen kleine Werte von μ. Verlängert man
die Schaufel nach Innen so, dass D1 D2 ≤ 0,5 (die Durchmesserbezeichnungen sind nochmals
in Bild 2-6 dargestellt), ergibt sich nach PFLEIDERER erfahrungsgemäß keine weitere Erhö-
hung von μ. Damit kann dann immer in Gl. (2.5) das feste Durchmesserverhältnis
D1 D2 = 0,5 gesetzt werden, so dass
−1
§ 8 ψ′·
μ = ¨1 + ⋅ ¸ (2.6)
© 3 z ¹
wird. Empirische Untersuchungen bei ausgeführten Radialventilatorrädern mit z. B. rück-
wärtsgekrümmten Laufschaufeln im Spiralgehäuse bestätigten Gl. (2.5) und (2.8) überzeugend
(BOMMES [3]).
Bild 2-6
Zur Definition des Durchmesserverhältnisses beim Radialrad
Tab. 2-1 Einfluss der Leitvorrichtung beim Minderleistungsansatz von PFLEIDERER [1] (βS2 ist in
Grad einzusetzen); gültig für Schaufeln konstanter Dicke und normale Schaufelzahl (siehe Abschn. 2.1.4)
Bild 2-7
Radialventilatorrad im Spiralgehäuse
30 2 Entwurf radialer Ventilatoren
Bild 2-8 Plattendiffusoren beim Radialventilator, parallelwandig oder divergierend, mit geraden oder
gekrümmten Leitschaufeln
Ansatz von ECK: ECK [4] entwickelte ebenfalls semiempirische Ansätze für μ, die in
Tab. 2-2 mit ihren jeweiligen Gültigkeitskriterien zusammengestellt sind.
Weitere Ansätze: Weitere ähnliche Ansätze wie die von STODOLA (1924), BUSEMANN
(1924) sind von WIESNER in [5] beschrieben. Viele Daten und empirische Korrelationen sind
auch in [6] zusammengestellt.
Tab. 2-2 Minderleistungsfaktoren nach ECK [4] (βS2 ist in Grad einzusetzen)
Anwendung bei μ
cu1 = 0, β
−1
§ ·
parallele Deckscheiben, ¨ 1, 4 + 2, 7 ⋅ S 2 ¸
90°
β S 2 ≤ 45° ¨1 + ¸ (2.10)
©
(
¨¨ z ⋅ 1 − ( D1 D2 )2 ) ¸¸
¹
cu1 = 0, −1
§ ·
cm(r) = const. (nicht parallele Deckscheiben), ¨ π ⋅ sin β S 2 ¸
¨1 + (2.11)
45° < β S 2 ≤ 90°
(
¨ 2 ⋅ z ⋅ 1 − ( D1 D2 )
©
2
) ¸
¸
¹
2.1 Schaufelentwurf 31
ª D1 º
«1 + D »
z = 5 bis 8 ⋅ « 2
⋅ sin ¬ª0,5 ⋅ ( β S1 + β S 2 ) ¼º » , (2.12b)
«1 − D1 »
«¬ D2 »¼
wobei die Randwerte für einen Bereich der Schnelllaufzahl 0,63 > σopt > 0,19 gelten, die
empfohlene Schaufelzahl nimmt also mit wachsendem σopt ab.
• Nach ROTH [7] für β S 2 > 90° (Trommelläuferventilatoren)
z = 40 (2.12c)
2.1.5 Versperrung des Ein- und Austritts durch die endliche Dicke der Schaufel
Bisher flossen Details der Schaufelkonstruktion nicht ein. Eine Verfeinerung des Entwurfs ist
die Berücksichtigung der Verblockung des Strömungsquerschnitts durch die endliche Dicke
der Schaufeln. Bild 2-9 zeigt einen Schnitt durch ein Laufrad mit Schaufeln der Dicke s. Am
Eintritt des Schaufelkanals ist die durch eine Schaufel versperrte Fläche, bezogen auf die Lauf-
radtiefe
s
su1 = . (2.13)
sin β s1
Die Teilung am Radeintritt, also der Abstand zwischen zwei Schaufeln, beträgt
π ⋅ D1
t1 = . (2.14)
z
Wird die Meridiangeschwindigkeit unmittelbar vor dem Schaufelkanaleintritt mit cm1 und
gerade im Schaufelkanal mit cm′ 1 bezeichnet, ergibt die Kontinuitätsgleichung mit ρ = const.
cm1 ⋅ t1 = cm′ 1 ⋅ ( t1 − su1 ) ,
d. h.
t1
′ 1 = cm1 ⋅
cm . (2.15)
t1 − su1
32 2 Entwurf radialer Ventilatoren
Bild 2-9
Radiales Laufrad mit
Schaufeln der Dicke s
• eine Verzögerung der Meridiangeschwindigkeit von cm′ 2 auf cm 2 hinter dem Schaufelka-
nal und damit für eine
• Verkleinerung des Abströmwinkels der Strömung um
§ cm′ 2 ·
Δ 2 = β 2′ − β 2 = arctan ¨ ¸ -β 2 . (2.19)
© u2 − cu 2 ¹
Zur Erzielung der gewünschten Umlenkung hinter dem Laufrad sollte der Schaufelaustritts-
winkel
β S 2,mV = β S 2,oV + Δ 2 (2.20)
gesetzt werden. Oft wird durch Zuschärfung der Schaufelenden auch für eine allmähliche
Verminderung von cm′ 2 auf cm 2 gesorgt.
c'm1 c'm2
c2
w2
cm1 cm2
β'2
β'1
β2
β1
u1 u2
Bild 2-10 Links: Eintrittsdreieck unmittelbar vor dem Schaufelkanaleintritt und gerade im Schaufelka-
nal; rechts: Austrittsdreieck unmittelbar vor dem Schaufelkanalaustritt und gerade hinter dem Schaufel-
kanal
Schätzung der
Schaufelzahl z
ja nein
z korrekt?
ja
Iterative Berechnung des Iterative Berechnung des
Schaufeleintrittswinkels mit Schaufelaustrittswinkels mit
Versperrung: βS1,mV = βS1,oV +Δ1 Versperrung: βS2,mV = βS2,oV +Δ2
(Startwert für βS1,mV : z. B. βS1,oV ) (Startwert für β S2,mV : z. B. βS2,oV )
Schaufelzahl z,
Schaufelwinkel βS1 Schaufelwinkel βS2
festzulegen. Um im Radeinlauf eine Ablösung der Strömung bei der Umlenkung von der axia-
len Richtung im Saugmund in die radiale am Schaufeleintritt zu vermeiden, muss die Verzöge-
rung begrenzt werden; dazu kann das Flächenverhältnis des Rades A1/AS (Bild 2-12 links) nach
BOMMES [3] und [8] bautyp- (d. h. σopt-) abhängig bemessen werden zu
A1 π ⋅ D1 ⋅ b1 (2.22a)
= = 2,16 ⋅ σ opt 1 6 .
AS π 2
DS
4
Oft wählt man vorteilhaft DS = D1, so dass
b1 (2.22b)
= 0,54 ⋅ σ opt 1 6.
D1
Vorausgesetzt ist dabei eine Ausführung der feststehenden Einlaufdüse, der Spaltgeometrie
und der Kontur der vorderen Raddeckscheibe nach Bild 2-12 rechts und Tab. 2-4.
Mit der Austrittsfläche A2 wird die zulässige Verzögerung der Relativströmung vom Schaufel-
kanalein- bis zum -austritt w2/w1 kontrolliert. Da die Länge des Schaufelkanals, in dem die
Strömung verzögert wird, bei langsamläufigeren Rädern größer ist als bei schnellläufigeren,
geht auch hier σopt mit ein. Als Kriterium ist dann nach BOMMES [3] für das Verhältnis der
Meridiangeschwindigkeiten zu empfehlen:
cm2/cm1 ≥ 0,6 (für σopt < 0,25),
cm2/cm1 ≥ 0,8 (für σopt > 0,5)
Hiermit kann letztendlich die Austrittsbreite b2 festgelegt werden. In Tab. 2-3 sind aus ver-
schiedenen Quellen einige Geometrieparameter für das Radialrad mit rückwärtsgekrümmten
Schaufeln zusammengestellt.
Bild 2-12
Weitere Geometrieparameter des
Radialrades mit rückwärtsge-
krümmten Schaufeln und des
Radeinlaufs, nach BOMMES [3],
siehe auch Tab. 2-4
Beim Trommelläufer haben sich Werte nach Tab. 2-4 und 2-5 bewährt. Auffallend ist hier der
große Schaufeleintrittswinkel von 80°, der keinesfalls einer stoßfreien Zuströmung entspricht.
Versuche, diesen Schaufelwinkel für stoßfreie Zuströmung auszubilden oder die Schaufelein-
trittskanten tragflügelartig zu runden, brachten keine Verbesserung der aerodynamischen
Kenndaten [10]. Offenbar erfordert die starke Umlenkung in den kurzen Schaufeln des Trom-
melläufers eine hochturbulente Strömung, die durch den Stoß am Kanaleintritt mit erzeugt
wird.
36 2 Entwurf radialer Ventilatoren
Tab. 2-3 Empirische Geometrieparameter für das Radialrad mit rückwärtsgekrümmten Schaufeln
Tab. 2-5 Optimale Geometrieparameter des Radialrades mit vorwärtsgekrümmten dünnen Schaufeln
(Trommelläufer)
Schaufelformen: Sind der Schaufelein- und -austrittswinkel bestimmt, muss der Verlauf der
Schaufel festgelegt werden. Gängig sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen:
• Die Wahl einer geometrisch einfachen Schaufelkontur.
• Die Gestaltung des Schaufelkanals nach strömungstechnischen Gesichtspunkten (gleich-
mäßige Verzögerung der Relativströmung usw.).
Bei Ventilatoren werden eher einfache Schaufelkonturen eingesetzt, z. B. Kreisbogenschau-
feln, logarithmisch konturierte oder ebene Schaufeln, Bild 2-13. Gelegentlich werden rück-
wärtsgekrümmte Laufschaufeln sogar tragflügelartig profiliert. Tab. 2-6 gibt einen Überblick
2.1 Schaufelentwurf 37
über die Merkmale der einzelnen Schaufelkonstruktionen, Tab. 2-7 über deren Einsatzgebiete
(POHL [9]). Bemerkenswert ist, dass bei logarithmischen Schaufeln der Schaufelwinkel an
jedem Radius gleich ist, insbesondere ist βS1 = βS2 = βS.
Bild 2-13
Schaufelformen beim Radialrad,
nach [9]
Konstruktion der Kreisbogenschaufel: Hier wird beispielhaft die Konstruktion einer Kreis-
bogenschaufel beschrieben, die gerade bei Ventilatoren oftmals aerodynamisch schon recht
gute Maschinen ermöglicht. Die Konstruktionsschritte sind Bild 2-14 zu entnehmen.
38 2 Entwurf radialer Ventilatoren
D
ρ= 2⋅
(1 − ( D
1 D2 )
2
) , (2.22a)
4 D1
cos β S 2 − cos β S1
D2
die Schaufellänge (Bogenlänge) für βS1< βS2 beträgt
ª § · § D1 ·º
« ¨ ¸ ¨ sin β S1 ¸»
sin β S 2 D2
lS = ρ ⋅ « arctan ¨ ¸ − arctan ¨ ¸» . (2.22b)
« ¨ ρ ¸ ¨ ρ D1 ¸»
« ¨ 2 D − cos β S 2 ¸ ¨2 − cos β S1 ¸ »
¬« © 2 ¹ © D2 D2 ¹ ¼»
Tab. 2-7 Hinweise zum Einsatz unterschiedlicher Schaufelformen beim Radialventilator, nach [9]
Form Hinweis
1 ergibt Maschinen mit hohen Wirkungsgraden; Schaufeln leicht zu fertigen
2 niedrigere Wirkungsgrade als bei 1 oder 4, höhere Druckzahlen, Leistungskurve
relativ steil
3 niedrige Wirkungsgrade, höchste Druckzahlen
4 ergibt Maschinen mit hohen Wirkungsgraden, Leistungskurve mit Maximum; auch
zur Förderung schleißender Feststoffteilchen
5 βS1 immer falsch, geringe Druckzahlen, niedrigste Wirkungsgrade, Leistungskurve
sehr steil; geringe Anbackgefahr, sogar Selbstreinigungseffekt; bei Einsatz ohne
Spiralgehäuse für beide Drehrichtungen geeignet (Reversierbetrieb)
6 wegen größerem Austrittswinkel als bei 4 immer größere Druckerhöhung gegenüber
4, Leistungskurve steil; geringe Anbackgefahr von Stäuben
2.1 Schaufelentwurf 39
Bild 2-15
Radiales Laufrad mit Zwischenschaufel
BASILE [11] bestimmte durch eine numerische und experimentelle Modellstudie die optimale
Zwischenschaufellänge l*min = lZS/lHS bei typischen Radialventilatoren mit parallelen Deck-
scheiben (b1 = b2) und logarithmischen Schaufeln (d. h. βS1 = βS2 = βS)5. Als optimale Zwi-
schenschaufellänge wird die Bogenlänge der Zwischenschaufeln – bezogen auf die Bogenlän-
ge der Hauptschaufeln – bezeichnet, ab der eine Verlängerung keine wesentliche Verbesserung
der aerodynamischen Optimalwerte des Laufrads bewirkt. Für ein festgehaltenes Durchmes-
serverhältnis D1/D2 = 0,33 und eine Schaufeldicke s/D2 = 0,01 ist in Bild 2-16 die optimale
Zwischenschaufellänge in Abhängigkeit
• der Hauptschaufelzahl zHS,
• des Schaufelwinkels βS,
• des Breitenverhältnisses b1/D1
ablesbar. Das eingezeichnete Beispiel zeigt, dass für einen Schaufelwinkel βS = 40° der Haupt-
und Zwischenschaufeln und für ein Breitenverhältnis b1/D1 = 0,40 des Rades die optimale
Zwischenschaufellänge bei 6 Hauptschaufeln etwa 64%, bei 8 Hauptschaufeln 40% und bei 10
nur noch etwa 28% der Hauptschaufellänge beträgt.
Die Erhöhung des Totaldrucks im Optimalpunkt durch den Einbau optimaler Zwischenschau-
feln beläuft sich nach [11] auf 7 bis 12% (bei einer Hauptschaufelzahl zHS = 6) und 2% (bei zHS
= 10) gegenüber einer Ausführung ohne Zwischenschaufeln. Dabei verschiebt sich der Opti-
malpunkt auf der Volumenstromachse nicht oder sogar geringfügig zu höheren Volumenströ-
men. Die Zwischenschaufel sollte nach [11] in Umfangsrichtung etwa mittig zwischen zwei
Hauptschaufeln eingebaut werden.
5
Abweichend von der sonstigen Bedeutung bezeichnen lHS und lZS hier die wirkliche Bogenlänge und
nicht die Sehnenlänge der Schaufeln.
40 2 Entwurf radialer Ventilatoren
Bild 2-16 Entwurfsdiagramm für Zwischenschaufeln bei einem Radialrad mit D1/D2 = 0,33, s/D2 = 0,01;
die Rechtecke sind Ergebnisse einer numerischen Stromfeldrechnung; aus [11]
Der Winkel des Stromfadens – gemessen gegen die Umfangsrichtung – hängt mit den Ge-
schwindigkeitskomponenten zusammen über (Bild 2-18)
c
tan α S = m . (2.24a)
cu
Bild 2-17
Radiales Laufrad im Spiralgehäuse,
links: B = b2, rechts: B > b2
Für die Strömung nach dem Laufradaustritt wird konstanter Drall angenommen. Der Drallsatz
liefert dann
r ⋅ cu = const. = r2 ⋅ cu 2 . (2.25)
Die Kontinuitätsgleichung in radialer Richtung ergibt
V = 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ B ⋅ c = const. = 2 ⋅ π ⋅ r ⋅ b ⋅ c .
r m 2 2 m2 (2.26)
Dies in Gl. (2.24a) eingesetzt ergibt, dass αS unabhängig von r ist, also die Abströmung nach
dem Laufrad überall unter dem gleichen Winkel erfolgt:
r2
⋅ cm 2
c
tan α S = r = m 2 = tan α 2 =const. (2.24b)
r2 cu 2
⋅ cu 2
r
Den Tangens des Winkels kann man auch über den geometrischen Verlauf der Stromlinie
ausdrücken als
dr
tan α S = . (2.24c)
r ⋅dϕ
dr r
Trennung der Variablen ( tan α S ⋅ d ϕ = ) und Integration ergibt tan α S ⋅ ϕ = ln , woraus
r r2
sich dann schließlich die Form der Stromlinie als Funktion des Winkels ϕ (im Bogenmaß)
ergibt zu
r ϕ = r ⋅ eϕ ⋅tan α S ,
( ) 2 (2.27)
d. h., im Rahmen dieser Theorie haben die Stromfäden der Abströmung hinter dem Laufrad die
Form logarithmischer Spiralen. Wenn man nun fordert, dass die Gehäusekontur eine Stromli-
nie sein soll, so ergibt sich daraus die äußere Begrenzung des „Spiralgehäuses“ genau in der
Form der logarithmischen Spirale nach Gl. (2.27) mit (2.24b). Entscheidend ist, dass der Spi-
ralwinkel des Gehäuses αS von der Abströmung am Laufrad, also von der Beschaufelung des
Rades, abhängt:
cm 2
α S = α 2 = arctan (2.24d)
cu 2
Weil cm 2 V und cu 2 YSch , wird klar, dass ein Spiralgehäuse (wie die Schaufeln des Lauf-
rads auch) nur für einen bestimmten Entwurfspunkt ausgelegt werden kann, d. h. bei anderen
Betriebspunkten des Ventilators passt die Kontur des Gehäuses nicht mehr zu den Stromlinien
der Abströmung. Dies führt zu erhöhten Verlusten in off-design-Betriebspunkten, die letztlich
mit die endgültige Form der Ventilatorkennlinie bestimmen.
Große α2-Werte ergeben radial große Gehäuse. Kompaktere Gehäusekonturen lassen sich
durch die Wahl von B > b2, Bild 2-17 rechts, erzielen. Dabei sind zwei Varianten denkbar:
• B ≠ f (ϕ ) ; es gilt dann
*
r (ϕ ) = r2 ⋅ eϕ ⋅tan α S mit (2.28)
2.2 Berechnung von Spiralgehäusen 43
b c
tan α S* = 2 ⋅ m 2 . (2.29)
B cu 2
• Zunahme von B mit ϕ; diese Gehäuse haben die Form ähnlich eines Schneckenhauses.
Erfahrungsgemäß leidet bei dieser Konstruktion der Wirkungsgrad.
B sz rz ϕz Quelle
2 bis 4 ⋅ b2 0,125 bis 0,167 ⋅ D2 45° BOMMES [3]
GRUNDMANN
2 bis 3 ⋅ b2 0,125 bis 0,167 ⋅ D2 ca. 0,025 bis 0,05 ⋅ D2 55° bis 65°
in [6]
44 2 Entwurf radialer Ventilatoren
B α S* sz rz ϕz Quelle
Bild 3-1
Niederdruckventilator, Schau-
feln mit vierziffrigem NACA-
Profil; numerisch berechnetes
Feld der Relativgeschwindig-
keit im Mittelschnitt des Lauf-
rads, Optimalpunkt; helle
Flächen: niedrige, dunkle: hohe
Geschwindigkeit
Trotz unterschiedlicher Ansätze liefern beide Verfahren eine qualitativ gleiche Aussage: Die
geometrische Wölbung der Schaufel muss immer größer sein als die der Strömung. Darin
gleichen sie völlig dem Schaufelentwurfsverfahren für Radialventilatoren.
Die numerisch mit einem 3D-Navier-Stokes-Verfahren berechneten Relativgeschwindigkeiten
in zwei Ventilatorlaufrädern (Bild 3-1 und 3-2) zeigen, wie sich auch bei den axialen Maschi-
nen zwischen den Schaufeln ein Geschwindigkeitsprofil ausbildet. Die Folge sind wiederum
eine Schaufeldruck- und -saugseite. Deutlich sind in den Bildern auch die reibungsverursach-
ten Grenzschichten an den Schaufeloberflächen sowie die Nachläufe hinter den Schaufeln zu
erkennen.
Bild 3-2 Hochdruckventilator, Schaufeln mit NACA-Profil der 65er-Reihe; numerisch berechnetes
Feld der Relativgeschwindigkeit im Mittelschnitt des Laufrads, Optimalpunkt; helle Flächen: niedrige,
dunkle: hohe Geschwindigkeit
rat von 1871 (Bild 3-3) Auftrieb und Widerstand verschieden geformter Flächen experimentell
bestimmte.
Bild 3-3 Rundlaufapparat von Otto LILIENTHAL aus dem Jahr 1871, beschrieben in „Der Vogelflug
als Grundlage der Fliegekunst. R. Gärtners Verlagsbuchhandlung, Berlin 1889”, siehe auch [1], [2];
Photo Deutsches Museum München
48 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Ein Maß für die Güte eines Profils oder eines Profilarbeitspunkts ist das Gleitverhältnis1
W cW
ε= = . (3.3)
A cA
Je kleiner ε, desto besser ist das Profil. Bei allen gängigen Profilen ist W << A. Daher ist auch
der Winkel δ zwischen der resultierenden Kraft F und dem Auftrieb A sehr klein, so dass
δ ≈ tan δ = ε , Bild 3-5.
Bild 3-5
Kräfte am Tragflügel
cA und cW werden im Windkanal oder durch numerische Simulation ermittelt und in Form von
sog. Polaren cA = f(cW) und cA = f(α) dargestellt (Bild 3-6). Aus der cW-cA-Polaren kann man
beim kleinstmöglichen ε-Wert auch den optimalen Auftriebsbeiwert cA opt eines Profils ablesen
(Bild 3-6 links). Charakteristisch ist auch immer der Abriss, d. h. ab einem kritischen Wert αkrit
führt eine Erhöhung des Anstellwinkels nicht mehr zu einem Zuwachs des Auftriebsbeiwerts,
im Gegenteil, je nach Profil nimmt der Auftrieb mehr oder weniger abrupt ab (Bild 3-6 rechts).
1
Das Gleitverhältnis stellt das Neigungsverhältnis der Flugbahn im Gleitflug des Flügels dar; im Flug-
zeugbau wird der Kehrwert der hier verwendeten Zahl ε als Gleitzahl bezeichnet.
3.1 Strömung um Profile und im Profilgitter 49
Wenn Polaren durch Windkanalversuche ermittelt werden, wird meist ein Probeflügel mit
einem Seitenverhältnis λ = b/l = 5/1 ... 6/1 untersucht. Je nach Versuchsanordnung enthält das
Ergebnis auch den induzierten Widerstand durch die Wirbel an den Flügelenden. Bei
Strömungsmaschinen verhindern Naben- und Gehäusebegrenzungen diese Wirbel, daher sind
die Polaren für λ = ∞ maßgebend. Eine Umrechnung auf ein unendliches Seitenverhältnis
kann nach PRANDTL (siehe z. B. [3], [4]) erfolgen mit
1 1 2
cW ( λ = ∞ ) = cW ( λ ) − ⋅ cA (3.4)
π λ
und
57, 3 1
α (λ = ∞) = α (λ ) − ⋅ cA , (3.5)
π λ
wobei α in Grad einzusetzen ist.
> p1 durch Verzögerung der Strömung statt2. Dieser Druckaufbau wird der Druckvertei-
lung des Einzelprofils überlagert. Dadurch wird der Druckanstieg von der Saugspitze bis
zur Profilhinterkante größer als beim Einzelprofil in einer Parallelströmung. Dies erklärt
die prinzipielle Schwierigkeit beim Entwurf jeder Arbeitsmaschine: Die Strömung ist
deutlich ablösegefährdeter als z. B. bei einer Kraftmaschine mit einem Beschleunigungs-
gitter.
Bild 3-7
Einzelprofil im Gitter, charakteristische
Geometrieparameter
3.1.3 Profilfamilien
In diesem Abschnitt werden einige gängige Familien von Tragflügelprofilen beschrieben.
Unter einer Familie versteht man eine Serie von Profilen, die nach gleichen Gesetzmäßigkeiten
entwickelt wurde. Eine sehr frühe Familie waren die theoretisch entwickelten JOUKOWSKY-
Profile, die mittels konformer Abbildung entstanden; sie sind heute jedoch ohne praktische
Bedeutung. Empirisch oder theoretisch entwickelt und experimentell oder mit Hilfe numeri-
scher Rechenverfahren untersucht sind z. B.
• Göttinger Profile
• NACA3- Profile
• C- Profile (britisch)
• neuere Profile z. B. von EPPLER, WORTMANN, ALTHAUS usw.
2
Eine Ausnahme bildet das Gitter im Laufrad eines SCHICHT- oder Gleichdruckgebläses, bei dem durch
eine konische Meridiankontur (Nabe) erreicht wird, dass w1 = w2 und damit p1 = p2 ist.
3
NACA = National Advisory Commitee for Aeronautics, Vorgänger der US-amerikanischen Luft- und
Raumfahrtbehörde NASA
3.1 Strömung um Profile und im Profilgitter 51
Bild 3-8 Druckverteilung auf dem Einzelprofil (p2 = p1) und dem Profil im Verzögerungsgitter (p2 > p1)
(schematisch)
Göttinger Profile: Göttinger Profile wurden empirisch ermittelt, die Daten einiger ausgewähl-
ter Profile sind z. B. bei PFLEIDERER/PETERMANN [5] zu finden.
NACA-Profile: NACA-Profile wurden systematisch entwickelt, untersucht und katalogisiert;
je nach Kennzeichnung liegt den Familien eine unterschiedliche Entwicklungsphilosophie
zugrunde. Viele Profile sind aus einer Skelettlinie mit wählbarer Wölbung, der eine Dicken-
verteilung überlagert ist, aufgebaut, Bild 3-9.
Vierziffrige NACA-Profile: Die vierziffrigen NACA-Profile ([6], [7]) sind schwachgewölbte
Profile. Bei dieser Profilfamilie können Wölbung und Dickenverteilung getrennt variiert wer-
den, was gerade beim Schaufelentwurf sehr vorteilhaft ist. Ihre Entwicklung wurde wesentlich
von damals bekannten guten Profilen wie dem Göttinger Profil 398 oder dem Profil Clark Y
beeinflusst. Die Dickenverteilungen dieser beiden Profile sind sehr ähnlich, wenn man die
Profilwölbung entfernt (d. h. die Skelettlinie in eine Gerade umwandelt) und sie auf gleiche
maximale Dicke normiert; so wurden sie schließlich Vorbild für die Dickenverteilung (engl.:
thickness distribution) der vierziffrigen NACA-Profile:
d ª
2 3 4º
x §x· §x· § x· § x·
yd = «0, 2969 − 0,1260 ¨ ¸ − 0,3516 ¨ ¸ + 0, 2843 ¨ ¸ − 0,1015 ¨ ¸ » (3.6)
0, 20 « l ©l¹ ©l¹ ©l¹ ©l¹ »¼
¬
52 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Die Skelettlinie (engl.: meanline) besteht aus zwei Parabelbögen mit den beiden Parametern f
(maximale Wölbung) und xf (Lage der maximalen Wölbung = Wölbungsrücklage):
ys f 1 ª x f x § x ·2 º x xf
= «2 −¨ ¸ » für 0≤ ≤ (3.7a)
l l § x ·2 «¬ l l © l ¹ »¼ l l
f
¨¨ ¸¸
© l ¹
ys f 1 ª xf x f x § x ·2 º xf x
= «1 − 2 +2 −¨ ¸ » für ≤ ≤1 (3.7b)
l l § x 2 l l l ©l¹ » l l
f · «¬ ¼
¨¨1 − ¸¸
© l ¹
f = maximale Wölbung
xf = Wölbungsrücklage
d = Profildicke
xd = Ort maximaler Profildicke
Bild 3-9 Zur Konstruktion eines Profils; a) Skelettlinie, b) Dickenverteilung, c) Profil, entstanden aus
Überlagerung
Zur Konstruktion der Ober- und Unterseite eines Profils wird gemäß Bild 3-9 der Skelettlinie
immer die Dickenverteilung überlagert. Die Dickenverteilung kann man für verschiedene ma-
ximale Profildicken d sehr gut am ungewölbten Profil – d. h. die Skelettlinie ist eine Gerade –
darstellen, Bild 3-10.
Bild 3-10
Vierziffrige NACA-
Profile, ungewölbt,
nach [6]
3.1 Strömung um Profile und im Profilgitter 53
Die Auswirkungen weiterer Variationen der Profilparameter auf die Profilkontur sind in
Bild 3-11 abgebildet. Die Bezeichnung erfolgt allein nach den entscheidenden Geometrie-
parametern wie in Tab. 3-1; z. B. bedeutet NACA 4509 ein Profil mit einer maximalen Wöl-
bung der Skelettlinie von 4% der Profillänge l, einer Wölbungsrücklage vom 0,5-fachen von l
– die maximale Wölbung liegt also in der Profilmitte – und einer maximalen Dicke von 9%.
Dasselbe Profil ohne Wölbung hätte die Bezeichnung 0009.
Bild 3-11 Vierziffrige NACA-Profile: Variation der maximalen Wölbung, Wölbungsrücklage und Pro-
fildicke, nach [6]
54 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Die ursprünglich gemessenen Polaren sind in [6] für eine Reynoldszahl von etwa
§ w ⋅l ·
Rel ¨ ≡ ∞ ¸ = 3 ⋅ 106
© ν ¹
dokumentiert. Neuere Profilkataloge geben auch Daten für andere Reynoldszahlen ( [10], [11]).
Alternativ kann man allgemein bei schlanken ( d l ≤ 0,1 ) und gering gewölbten ( f l ≤ 0,1 )
Profilen die Näherung
ª § 2·
º
f « ¨ 100 § xf · ¸ f »
c A ≈ 0,1 ⋅ α + 10 ⋅ oder c A ≈ 0,092 ⋅ «α + ¨ 82 + ⋅¨ ¸ ¸⋅ » (3.8, 3.9)
l d © l ¹ ¸ l»
« ¨ 1+ 5
«¬ © l ¹ »¼
nutzen, um ohne Kenntnis von gemessenen oder berechneten genauen Polaren die für einen
gewünschten Auftriebsbeiwert notwendigen Geometrieparameter abzuschätzen ([9] bzw. [4]).
α ist hier wiederum in Grad einzusetzen.
Für das Gleitverhältnis findet man als Schätzung bei PFLEIDERER [12]
d f
ε = 0, 012 + 0, 02 ⋅ + 0, 08 ⋅ . (3.10)
l l
Voraussetzung ist, dass das Profil in der Nähe seines optimalen Auftriebsbeiwerts benutzt
wird, daher handelt es sich um Kleinstwerte von ε. Diese Beziehung verdeutlicht, dass die
Verdickung eines Profils ebenso wie eine Vergrößerung der Wölbung ein ungünstigeres Gleit-
verhältnis zur Folge hat.
Wesentlich genauer lassen sich komplette Polaren nahezu beliebiger Profile z. B. mit dem
Design- und Analyse-Programm für Profile XFOIL4 von DRELA [13] berechnen. Hierbei
werden auch die Reynolds- und sogar die Mach-Zahl korrekt berücksichtig.
NACA 65er-Reihe: Die Profile der NACA 65er-Reihe sind für den Strömungsmaschinenbau
von großer Bedeutung, da für sie systematische Gitteruntersuchungen vorliegen. Im Gegensatz
zu den vierziffrigen NACA-Profilen sind ihre aerodynamischen Daten auch für stärkere Wöl-
bungen (im Gitterverband) bekannt [14], [15], [16].
Die gebräuchlichste Skelettlinie (die sog. NACA (A10)-Skelettlinie) hat die Form
ys c fL ª§ x · § x · x § x · º
=− «¨1 − l ¸ ⋅ ln ¨1 − l ¸ + l ⋅ ln ¨ l ¸ » . (3.11)
l 4𠬩 ¹ © ¹ © ¹¼
Hierbei ist c fL der theoretische Auftriebsbeiwert eines Profils in reibungsfreier Strömung
§ §ϕ · ·
¨ 1 − cos ¨ ¸ ¸
2π © 2 ¹ ¸ = 2π ⋅ tan § ϕ · ,
c fL = ⋅¨ ¨ ¸ (3.12)
ln 2 ¨ § ϕ · ¸ ln 2 ©4¹
¨ sin ¨ 2 ¸ ¸
© © ¹ ¹
4
XFOIL ist eine freie Software unter GNU General Public License, siehe auch
http://web.mit.edu/drela/Public/web/xfoil/ (Stand 1. Feb. 2012)
3.1 Strömung um Profile und im Profilgitter 55
Bild 3-12
NACA 65er-Reihe: Skelettlinien und Profil-
wölbungswinkel ϕ (schematisch)
Tab. 3-2 Bezeichnung der Profile der NACA 65er-Reihe; wird oft mit Indizes zur Charakterisierung
weiterer Eigenschaften oder Modifikationen ergänzt
Bezeichnung: Bedeutung
NACA 65-XYZ oder 65-(WX)YZ
X oder WX 10 ⋅ c fL
YZ maximale Profildicke d in % von l
Neuere Profile: Sehr viele Profile wurden in jüngerer Zeit neu entwickelt, z. B. für den Segel-
und Modellflugzeugbau, den Einsatz in Windturbinen usw. Es sind dies die nach ihrem Kon-
strukteur benannten EPPLER- (E-), WORTMANN- (FX-), ALTHAUS- (AH-) Profile und
viele andere mehr. Oft sind sie optimiert für den Einsatz in bestimmten Reynoldszahlbereichen.
Bei diesen Profilen ist eine getrennte Variation von Wölbung und Dickenverteilung nicht mehr
möglich. Die Profilkoordinaten und Polaren sind in diversen Profilkatalogen zusammengestellt
([10], [11], [17], [19], [20]).
56 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Bild 3-13
NACA 65er-Reihe: Variation
des theoretischen Auftriebs-
beiwerts (und damit der Wöl-
bung) und der Profildicke
Bild 3-14 zeigt Polaren des EPPLER-Profils E392, die mit XFOIL berechnet wurden, Bild 3-
15 gemessene Polaren des Profils FX60-126. Der hohe Widerstandsbeiwert bzw. das schlechte
Gleitverhältnis bei sehr niedrigen Reynoldszahlen in Bild 3-14 rühren daher, dass eine lamina-
re Grenzschicht viel eher ablöst als eine turbulente. Eine abgelöste laminare Grenzschicht führt
aber zu einem Formwiderstand, der deutlich über dem Reibwiderstand liegt. ALBRING [18]
zeigte, dass bei kleinen Reynoldszahlen die gewölbte unprofilierte Platte aerodynamisch u. U.
besser sein kann als ein Tragflügelprofil, Bild 3-16.
c [-]
ε [-]
0.015
A
0.6 0.6
0.01
0.4 0.4
500 000
0.2 0.2 200 000 0.005
60 0000
0 0 0
0 0.02 0.04 0 5 10 0 5 10
c [-] α [°] α [°]
W
Bild 3-14 Polaren des Profils E392 für verschiedene Reynoldszahlen Rel (berechnet mit XFOIL)
3.1 Strömung um Profile und im Profilgitter 57
Bild 3-15
Gemessene α-cA-
Polaren des Profils
FX60-126 (aus [10]),
Copyright Neckar-
Verlag, VS-Villingen)
Bild 3-16 Einfluss der Reynoldszahl auf die Polaren einer gewölbten Platte und eines Tragflügelprofils
Nr. N60; nach ALBRING [18]
58 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Bild 3-17
Zur Anwendung des Impulssatzes
auf ein Segment eines Teilflutrades
der radialen Erstreckung b
3.2 Schaufelschnittauslegung für Niederdruckaxialventilatoren (Tragflügelverfahren) 59
( )
Fu* = sin β ∞ + δ * ⋅ F * .
2
w∞
Weil W * sehr viel kleiner als A* ist, ist F * ≈ A* . Mit Gl. (3.1), also A* = c*A ⋅ ρ ⋅ ⋅ l ⋅ b folgt
2
Bild 3-18
Umfangskraft aus Auftriebs- und
Widerstandskraft auf eine tragflügel-
förmige Einzelschaufel im Gitterver-
band (gekennzeichnet durch *); radia-
le Erstreckung b; w∞ ist der vektoriel-
le Mittelwert der Relativgeschwin-
digkeiten w1 und w2, β∞ dessen Win-
kel zur Gitterfront
60 3 Entwurf axialer Ventilatoren
daraus
2
( )
Fu* = sin β ∞ + δ * ⋅ c*A ⋅ ρ ⋅
w∞
2
⋅ l ⋅ b, (3.16)
( )
sin β ∞ + δ * = cos δ * ⋅ sin β ∞ + sin δ * ⋅ cos β ∞
sowie den Näherungen sin δ * = W * F * ≈ W * A* = ε * und cos δ * ≈ 1 – weil δ* sehr klein ist –
folgt dann
l 2 ⋅ YSch
= . (3.18a)
t * § ε* ·
c A ⋅ w∞ ⋅ u ⋅ ¨ 1 +
¨ tan β ∞ ¸¸
© ¹
l/t wird im Folgenden mit dem englischen Begriff „solidity“ bezeichnet. Der reziproke Wert t/l
wird Teilungsverhältnis oder englisch „space-chord ratio“ genannt.
5
Diese Näherung ist besonders gut bei geringer Umlenkung der Relativströmung des Gitters, also bei
Niederdruckmaschinen.
3.2 Schaufelschnittauslegung für Niederdruckaxialventilatoren (Tragflügelverfahren) 61
c*A → c A = f (α , Rel = w∞ l ν ) ,
ε * → ε = f (α , Rel = w∞ l ν ) .
Letztendlich wird Gl. (3.18a) jetzt
l 2 ⋅ YSch
= . (3.18b)
t § ε ·
c A ⋅ w∞ ⋅ u ⋅ ¨ 1 + ¸
© tan β ∞ ¹
Gitter- Ventilatorentwurfspunkt
parameter und Tragflügelparameter
6
Tatsächlich sind die Ursachen des Strömungsabrisses in der gesamten Maschine sehr viel komplexer.
U. a. spielen die Ablösung der Gehäusegrenzschicht (siehe [23]) und die Kopfspaltströmung (vgl. z. B.
[24]) eine Rolle.
62 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Bild 3-19 Vereinfachter schematischer Zusammenhang zwischen dem Profilarbeitspunkt (links oben)
und dem Arbeitspunkt des Ventilators in seiner Volumenstrom-Totaldruck-Kennlinie (unten)
3) Staffelungswinkel
Der Staffelungswinkel, Bild 3-20, ist die Summe aus dem vektoriell gemitteltem Strömungs-
winkel und dem festgelegten Profilanstellwinkel
γ = β∞ + α . (3.22a)
Bild 3-20
Zur Ermittlung des Staffelungswinkels
Mit den Koordinaten des verwendeten Grundprofils können nun die Koordinaten für den
Schaufelschnitt mit seiner Sehnenlänge l und seinem Staffelungswinkel γ ermittelt werden.
Diese sind die Grundlagen für den Aufbau einer kompletten Schaufel, die zeichnerische Wei-
terverarbeitung mit CAD und die Fertigung oder die Erstellung eines Rechennetzes für eine
numerische Strömungsberechnung.
Gelegentlich führt man noch folgende zwei Verfeinerungen im bisher beschriebenen Verfah-
ren durch:
• Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass das Profil im Schaufelgitter in einer von β1 auf
β2 umgelenkten Strömung arbeitet (und nicht wie der isolierte Tragflügel in einer Parallel-
strömung ohne Umlenkung), überlagert man nachträglich der geometrischen Wölbung des
Einzelprofils f/l E die „Wölbung“ der Strömung, die sich nach HORLOCK [26] be-
rechnet zu
f 1 § β − β1 ·
= tan ¨ 2 ¸, (3.23)
l ∞ 2 © 4 ¹
d. h. der Schaufelschnitt erhält die Wölbung
f f f
= + . (3.24)
l l ∞ l
E
• Ähnlich wie beim Radialrad kann auch die versperrende Wirkung der Schaufeln berück-
sichtigt werden. MARCINOWSKI [9] entwickelte dazu ein halbempirisches Modell und
schlägt die Korrektur
64 3 Entwurf axialer Ventilatoren
° ª § d · º ½°
α d = 0,5 ®γ − arctan « tan γ − ¨ ¸» ¾ (3.25)
¯° ¬ © t cos γ ¹ ¼ ¿°
des Anstellwinkels vor, so dass dann der endgültige Staffelungswinkel
γ = β∞ + α + α d (3.22b)
wird. Die Dickenkorrektur α d muss wiederum iterativ bestimmt werden.
3.3 Schaufelsichelung
Eine moderne Schaufelform ist die sog. Sichelschaufel7, Bild 3-21. Hierbei werden die einzel-
nen Schaufelschnitte nicht auf einem Radialstrahl aufgefädelt. In Anlehnung an den Tragflügel
eines Flugzeugs spricht man etwas genauer von einer gepfeilten (swept) Schaufel, wenn die
Schaufelfläche zwar in Strömungsrichtung (d. h. in w∞-Richtung) liegt, die Anströmrichtung
aber nicht senkrecht zur Schaufelvorderkante steht. Dagegen liegt eine V-Stellung (dihedral)
der Schaufel vor, wenn die Schaufelsaug- und -druckseite schiefwinklig auf Nabe oder Gehäu-
se stoßen. Die meisten üblichen Sichelschaufeln bei Axialventilatoren haben Pfeilung und
V-Stellung, weil sie durch Verschiebung einzelner koaxialer Schaufelschnitte in Umfangsrich-
tung konstruiert wurden.
Nach BEILER [28] beeinflusst die Sichelung das Stromfeld im Laufrad wesentlich. Unter
anderem
• verursachen die geneigten Schaufeloberflächen radiale Kräfte auf das Fluid, so dass sich
die radialen Geschwindigkeitsverteilungen (Bild 3-22) und damit auch die Verteilung der
Schaufelbelastung entlang des Radius gegenüber ungesichelten Schaufeln ändern;
• reduziert sich die Totaldruckerhöhung einer gepfeilten Schaufel mit dem Pfeilungswinkel
δ (das ist der Winkel zwischen der Auffädellinie und einem Radialstrahl an einem be-
stimmten Schnitt):
0,62
Δpt (δ ) = Δpt (δ =0) ⋅ ( cos δ )
; (3.26)
• ändert sich der Auftriebsbeiwert gepfeilter Schaufelabschnitte in Wandnähe; liegt – z. B.
vom Gehäuse aus gesehen – eine Rückwärtspfeilung vor (d. h. ist die Schaufel nach vorne
gesichelt), nimmt der Auftriebsbeiwert ab, andernfalls nimmt er zu.
Beim Entwurf gesichelter Schaufeln sollte wenigstens die reduzierte Druckerhöhung gemäß Gl.
(3.26) kompensiert werden, z. B. durch eine Erhöhung des Auftriebsbeiwerts über eine Vergrö-
ßerung des Anstellwinkels α (allerdings ohne die Abrissgrenze des Profils zu überschreiten).
7
Räder mit Sichelschaufeln sind oft leiser und haben u. U. einen erweiterten Betriebsbereich, da durch
richtige Sichelung die Abrissgrenze auf der Kennlinie zu kleineren Volumenströmen hin verschoben
werden kann. Siehe Abschnitt 6.3.2 und [26].
3.3 Schaufelsichelung 65
δ (r)
Auffädellinie
für Schaufel-
schnitte
Bild 3-21 Beispiel eines Laufrades mit gepfeilten Schaufeln; Rückwärtspfeilung im Nabenbereich,
Vorwärtspfeilung im Schaufelspitzenbereich
cm2/ua
r/ra
3.4.1 Schaufeleintrittswinkel
Die 2D-Gittermessungen in [29] ergaben, dass die Verluste im Gitter minimal sind, wenn das
Gitter mit einem bestimmten Inzidenzwinkel iA ( ≠ 0 ) , dem sog. Auslege-Inzidenzwinkel,
angeströmt wird. Die experimentellen Ergebnisse lassen sich gut als Funktion des Profilwöl-
bungswinkels ϕ mit dem linearen Ansatz
i A = i0 + n ⋅ ϕ (3.29)
3.4 Schaufelschnittauslegung für Hochdruckaxialventilatoren (Gitterverfahren) 67
beschreiben. Hierin sind der Auslege-Inzidenzwinkel für ein ungewölbtes Profil i0 = f (β1, l/t)8,
Bild A-1 im Anhang, und der Proportionalitätsfaktor n = f(β1, l/t), Bild A-2 im Anhang.
Bild 3-23
Bezeichnungen am Schaufelgitter für das Gitter-
verfahren (hier für positive Werte des Inzidenz-
und Deviationswinkel i bzw. δ gezeichnet)
8
Für dickere oder dünnere Profile sind in [28] Korrekturfaktoren zu finden; generell wird i0 für dickere
Profile größer, für dünnere kleiner.
9
STARK [30] empfiehlt statt dieser LIEBLEIN-Korrekturen eher eine unmittelbare Berücksichtigung
der Naben- und Gehäusegrenzschichten.
68 3 Entwurf axialer Ventilatoren
Tab. 3-3 Korrekturterm (ic – i2D) als Funktion der relativen Schaufelhöhe nach LIEBLEIN
3.4.2 Schaufelaustrittswinkel
Wie die Auslege-Inzidenzwinkel lassen sich auch die von LIEBLEIN gemessenen Devia-
tionswinkel im Auslegepunkt als lineare Funktion der Profilwölbung darstellen:
δ A = δ 0 + m ⋅ϕ (3.32)
10
mit dem Auslege- Deviationswinkel für ein ungewölbtes Profil δ0 = f(β1, l/t) , Bild A-3 im
Anhang, und dem Proportionalitätsfaktor m = f(β1, l/t), Bild A-4 im Anhang.
Beim Laufradentwurf werden wieder zusätzliche Korrekturen empfohlen8:
∂δ
δ A = δ 0 + m ⋅ ϕ + (ic − i2 D ) ⋅ + (δ c − δ 2 D ) (3.33)
∂i β1
mit
∂δ
= f ( β1, l t )
∂i β1
aus Bild A-5 des Anhangs und (δc – δ2D) nach Tab. 3-4. Nachlaufmessungen von SCHILLER
[32] ergaben allerdings, dass bei hochbelasteten Beschaufelungen diese Deviationswinkelkor-
rekturen (δc – δ2D) in Nabennähe noch um zusätzliche 2,5°, zwischen 15% bis 85% der relati-
ven Schaufelhöhe um 2,0° und in Gehäusenähe um 0,5° bis 1,0° vergrößert werden sollten, um
den gewünschten Laufradabströmwinkel tatsächlich zu erreichen.
Für den gewünschten Strömungswinkel β2 folgt dann letztendlich der Schaufelwinkel zu
∂δ
β S 2 = β 2 + δ 0 + m ⋅ ϕ + (ic − i2 D ) ⋅ β + (δ c − δ 2 D ) . (3.34)
∂i 1
Tab. 3-4 Korrekturterm (δc – δ2D) als Funktion der relativen Schaufelhöhe nach LIEBLEIN
10
Wie in Fußnote 7.
3.4 Schaufelschnittauslegung für Hochdruckaxialventilatoren (Gitterverfahren) 69
Bild 3-24
Geometrieparameter des Profils beim Gitterverfahren
Die Entwurfsunterlagen, wie sie hier beschrieben sind, basieren auf Gittermessungen mit 10%
dicken Profilen (d/l = 0,1) bei einer Reynoldszahl Rel > 2 ⋅ 105.
Die weitere Vorgehensweise ist dann wie beim Tragflügelverfahren. Mit einer gewählten Di-
ckenverteilung aus Tab. A-2 des Anhangs kann schließlich der Schaufelschnitt konstruiert
werden.
70 3 Entwurf axialer Ventilatoren
3.5 Gültigkeitsgrenzen
Alle Entwurfsverfahren sind nur in einem gewissen Gültigkeitsbereich anwendbar. Grenzen
bilden einerseits einfache empirische Befunde wie der maximale Auftrieb eines Tragflügels an
der Abrissgrenze oder die Variationsbreite der untersuchten Parameter (z. B. bei den NACA-
Gittermessungen). Andere werden durch übergeordnete Entwurfskriterien vorgegeben, von
denen im Folgenden einige zusammengestellt werden.
gem. Bild 3-25 der Durchmesser des Nabentotwassers, was Form und Stabilität der Kennlinie
im Teillastbetrieb beeinflussen kann.
Nach STRSCHELETZKY und MARCINOWSKI (siehe [26]) soll nun der Kern des Naben-
totwassers kleiner sein als die Laufradnabe. Daraus folgt für eine Beschaufelung, die mit
rcu = const. entworfen ist, als Grenzwert ein kritisches Verhältnis von Meridian- zu Um-
fangskomponente der Absolutgeschwindigkeit am Nabenschnitt:
cm 2
≥ g St (3.39)
cu 2 Nabe
mit
g St = 0, 8 für einstufige Maschinen (entspricht dem axial unbegrenzten Drall)
g St = 1, 0 für mehrstufige Maschinen, z. B. Lauf- und Nachleitrad (entspricht dem axial
begrenzten Drall)
Um diese Grenzwerte zu erreichen, kann z. B. der Nabendurchmesser geeignet gewählt wer-
den. Allerdings lässt sich durch Wahl einer anderen Drallverteilung als rcu = const. die Aus-
bildung eines Nabentotwassers auch bei kleineren Nabendurchmessern verhindern.
72 3 Entwurf axialer Ventilatoren
[6] Jacobs, E., Ward, K.E., Pinkerton, R.M.: The characteristiscs of 78 related airfoil sections
from tests in the variable-density wind tunnel. NACA Report No. 460, 1933
[7] Abbott, I. H., von Doenhoff, A. E.: Theory of wing sections, including a summary of
airfoil data. Second edition, Dover Publications, 1959
[8] Loftin, L. K., Cohen, K. S.: NACA Technical Note No. 1591, 1948
[9] Marcinowski, H.: Strömungsmaschinen II. Skript zur Vorlesung an der Universität (TH)
Karlsruhe, 1975
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[17] Thies, W.: Eppler-Profile. 8. Auflage, Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden,
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[19] Althaus, D.: Niedriggeschwindigkeitsprofile. Friedr. Vieweg & Sohn, Wiesbaden, 1996
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[27] Carolus, Th., Stremel, M.: Sichelschaufeln bei Axialventilatoren, HLH Bd. 51 (2000)
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74 3 Entwurf axialer Ventilatoren
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[30] Marcinowski, H.: Optimalprobleme bei Axialventilatoren. Dr.-Ing. Diss. TH Karlsruhe,
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Weiterführende Literatur
Bommes, L., Fricke, J., Grundmann, R. (Hrsg.): Ventilatoren. Vulkan-Verlag, Essen, 2003
4 Schallentstehung und -ausbreitung
1
Schall durch turbulente Strömungen und bewegte Oberflächen in einer Strömung lässt sich z. B. durch
die FFOWCS WILLIAMS-HAWKINGS-Gleichung [1] beschreiben.
2
L. GUTIN war 1936 wahrscheinlich der erste, der eine Berechnungsmethode für den Schall eines Pro-
pellers mit dem Modell einer rotierenden Kraftquelle entwickelte. Aus dem Russischen wurde sein Bei-
trag übersetzt als [2 ]; siehe auch [3].
3
Zum „cavity noise“ in Turbomaschinen siehe [4].
78 4 Schallentstehung und -ausbreitung
Bild 4-2
Rotierendes Druckfeld eines Rotors mit z = 5
Schaufeln und einem Nabenverhältnis von ν = 0,5
(schematisch)
Ein Beobachter an einem festen Ort im ruhenden Bezugssystem würde eine zeitliche Druck-
schwingung (oder -fluktuation) mit der z-fachen Rotorkreisfrequenz Ω messen. In einem fest-
gehaltenen Bezugsquerschnitt ist daher – harmonisch idealisiert – die Druckfluktuation, ab-
hängig vom Ort ϑ und der Zeit t 4
p ′(ϑ , t ) = a ⋅ cos [ zϑ − zΩ t ] = a ⋅ cos ª¬ z (ϑ − Ω t ) º¼ . (4.1)
Die Frequenz der Druckfluktuation, der sog. Drehton (engl.: blade-passing- oder blade-
passage-frequency, BPF), ist
zΩ
BPF = z ⋅ n = . (4.2)
2π
4
Generell ist die Funktion cos [ aϑ − bΩ t ] = cos ¬ª a (ϑ − b a ⋅ Ω t ) ¼º in ϑ - Richtung 2π a - periodisch und
hat die Kreisfrequenz bΩ. Sie beschreibt gleichzeitig ein Druckmuster, das mit der Winkelgeschwindig-
keit b a ⋅ Ω rotiert und sich damit wie eine Welle vorwärts, d. h. in +ϑ - Richtung ausbreitet (vgl. das
typische Argument (x-c0t) einer sich in +x - Richtung mit der Schallgeschwindigkeit c0 ausbreitenden
ebenen Schallwelle).
4.2 Rotierende Druckfelder bei Axialventilatoren 79
In Wirklichkeit sind die Druckfluktuationen nicht harmonisch, die Details des Stromfelds
bestimmt letztlich die Form des 2π/z – periodischen Musters. Sie lassen sich jedoch durch
Fourier-Analyse als einfaches diskretes Spektrum harmonischer Schwingungen darstellen,
∞ ∞
p ′(ϑ , t ) = ¦ p ′j = ¦ a j ⋅ cos ª¬ j ⋅ z (ϑ − Ω t ) + Φ j º¼ , j = 1, 2, ..., (4.3)
j =1 j =1
d. h. sie bestehen aus einer Reihe von rotierenden Druckfeldern, die jeweils alle mit der Lauf-
radwinkelgeschwindigkeit Ω rotieren und in Umfangsrichtung 2π ( j ⋅ z ) - periodisch sind5.
Der Index j kennzeichnet die Ordnung der Harmonischen, j = 1 ist der Grundton, also der
Drehton mit der Frequenz BPF, j > 1 sind die Obertöne oder höheren Harmonischen. Der
Drehton und die Obertöne bilden den Drehklang.
Wie in Abschnitt 4.4.2 gezeigt werden wird, breiten sich in Rohren nur rotierende Druckfelder
als Schall aus, die mit supersonischer Umfangsgeschwindigkeit rotieren. Bei Ventilatoren mit
ihren weit subsonischen Laufradumfangsgeschwindigkeiten ist daher der Schall des isolierten
Rotors aufgrund seiner funktionsbedingten stationären Schaufelkräfte von untergeordneter
Bedeutung. Dies wird oft verkannt. Trotzdem ist das Konzept der rotierenden Druckfelder
auch im Ventilatorbereich wichtig, da Phänomene der Rotor-Stator-Interaktion sich aus einer
Reihe von spinning modes konstruieren lassen, die ein Mehrfaches der Rotorwinkelgeschwin-
digkeit und damit schnell supersonische Umfangsgeschwindigkeit aufweisen können.
4.2.2 Rotor-Stator-Interaktion
Wenn ein Laufrad („Rotor“) vor oder hinter Hindernissen (Schaufeln eines Leitrades, Streben
usw., kurz „Stator“) dreht, treten das rotierende Druckfeld des Rotors und das stehende des
Stators miteinander in Wechselwirkung. Mehrere Mechanismen der Interaktion sind möglich:
• Der Nachlauf6 der Rotorschaufeln trifft auf Streben, die Schaufeln eines Nachleitrades
(bei Axialventilatoren) oder auf die asymmetrische Spiralgehäuseinnenwand einschließ-
lich der Zunge (bei Radialventilatoren).
• Der Nachlauf der Schaufeln eines Vorleitrades oder von Streben wird von den Schaufeln
des Rotors zerhackt.
Im weiteren Sinne kann auch die Wechselwirkung des Rotors mit einem ungleichförmigen
Geschwindigkeitsprofil im Ventilatoreinlauf, also einer asymmetrischen Zuströmung, als Ro-
tor-Stator-Interaktion aufgefasst werden.
Wenn eine Rotorschaufel während der Rotation in unmittelbare Nähe einer Statorschaufel
gelangt („Koinzidenz“), entsteht ein Druckpuls. Angenommen ist hier, dass die z Rotorschau-
5
Eine radiusabhängige Druckverteilung kann durch a j → a j (r ) und Φ j → Φ j ( r ) modelliert werden.
6
Unter dem Nachlauf hinter einem umströmten Körper (engl.: wake) versteht man das Strömungsgebiet
mit einem Geschwindigkeitsdefizit, siehe die Bilder 3-1 und 3-2. Der Nachlauf hinter einem Schaufelgit-
ter bewirkt, dass die Strömung nicht rotationssymmetrisch ist. Der Nachlauf ist sowohl ein Effekt der
reibungsfreien (Potential-)Strömung als auch der Reibung (turbulenter Nachlauf hinter einem Tragflügel-
profil). Es ist klar, dass sich mit wachsendem Abstand vom Schaufelgitter das Geschwindigkeitsfeld
immer mehr ausgleicht, also der Nachlauf verschwindet.
80 4 Schallentstehung und -ausbreitung
feln und die zSt Statorschaufeln äquidistant am Umfang angeordnet sind. TYLER und SOFRIN
[5] zeigen, dass die Druckpulse ein Druckfeld
∞ ∞ ∞
ª § j⋅z · º
p ′(ϑ , t ) = ¦ p ′j = ¦ ¦ zSt ⋅ amj ⋅ cos « m ¨ ϑ − Ω t ¸ + Φ mj » , (4.4)
j =1 j =1 m =−∞ ¬ © m ¹ ¼
bilden, wobei m nur folgende Werte annehmen kann:
m = j ⋅ z + k ⋅ z St , k = ..., -1, 0, 1, ... (4.5)
Gl. (4.4) besagt, dass sich das Druckfeld – wie beim isolierten Rotor – durch eine Summe von
Harmonischen p ′j zusammensetzt. Allerdings besteht hier nun jede Harmonische aus einer
weiteren Reihe von elementaren rotierenden Druckfeldern der Umfangsordnung m, die jeweils
• mit unterschiedlicher (weil m-abhängiger) Winkelgeschwindigkeit j ⋅ zΩ m rotieren und
• in Umfangsrichtung 2π m - periodisch sind.
Als Ordnung m kommen nur Werte in Frage, die der Bedingung Gl. (4.5) genügen. Die Ampli-
tuden amj und die Phasenwinkel Φmj werden von den Details der Strömung im Schaufelbereich
von Rotor und Stator bestimmt.
Tab. 4-2 zeigt einige – mit Gl. (4.5) berechnete – Ordnungen m der Druckfelder, die durch
Interaktion eines 4-schaufligen Rotors mit einem 1- bis 5-schaufligen Stator entstehen. Be-
trachtet wird nur der Drehton (j =1). Bild 4-3 macht die Existenz einiger dieser rotierenden
Druckfelder plausibel. An diesem Beispiel ist folgendes bemerkenswert und verallgemeinerbar:
• Es treten rotierende Druckfelder auf, die mit einem Mehrfachen oder unendlich Vielfa-
chen der Rotordrehzahl gegen (negatives m) oder in (positives m) die Rotordrehrichtung
drehen. Dies ist für die Frage der Schallabstrahlung in ein Rohr wichtig, da die Umfangs-
geschwindigkeit des Druckfelds über die Abstrahlung als Schall entscheidet (siehe Ab-
schnitt 4.4.2).
1 -4 0 ∞
-3 +1 +4 Ω ⇐ siehe Bild 4-3
-2 +2 +2 Ω
2 -2 0 ∞
-1 +2 +2 Ω ⇐ siehe Bild 4-3
0 +4 +1 Ω
3 -2 -2 -2 Ω
-1 +1 +4 Ω ⇐ siehe Bild 4-3
0 +4 +1 Ω
4 -1 0 ∞
0 +4 +1Ω ⇐ siehe Bild 4-3
+1 +8 +0,50 Ω
5 -2 -6 -0,67 Ω
-1 -1 -4 Ω ⇐ siehe Bild 4-3
0 +4 +1 Ω
4.2 Rotierende Druckfelder bei Axialventilatoren 81
• Ist die Anzahl von Stator- und Rotorschaufeln um ein ganzzahliges Vielfaches verschie-
den, so ist die Anzahl der Koinzidenzen besonders hoch; z. B. bei zSt = 3 treten 4 Koinzi-
denzen pro einer Viertel Rotorumdrehung auf, bei zSt = 4 sind es jedoch 8, bei zSt = 5 wie-
derum nur 6. Zahlenverhältnisse von Rotor- und Statorschaufeln, die zu einer unnötig ho-
hen Anzahl von Koinzidenzen führen, müssen vermieden werden, da sie eine Ursache für
besonders hohe tonale Schalldrücke sein können.
Bild 4-3 Druckpulse durch Koinzidenz von Rotor- und Statorschaufel bei 1/4 Umdrehung des Rotors
(z = 4 Rotorschaufeln und zSt = 1 bis 5 Statorschaufeln)
82 4 Schallentstehung und -ausbreitung
7
Aerodynamische Kompaktheit: Ein turbulenter Eddy der Länge Λ, der sich mit der Geschwindigkeit
w∞ bewegt, verursacht an einem festen Ort unter der Voraussetzung, dass sich während der Bewegung
seine Gestalt nicht ändert („frozen turbulence“), ein Signal der Frequenz
f = w∞ Λ . (4.7)
Daher und wegen ω = 2πf ist l Λ gleichbedeutend mit
ωl
2π . (4.6b)
w∞
8
Akustische Kompaktheit: Die Bedingung der akustischen Kompaktheit lässt sich auch durch die Wel-
lenzahl
k = ω / c0 = 2π f / c0 (4.9)
ausdrücken:
kl 2π . (4.8b)
Wenn man in Gl. (4.8a) als Grenzwert eine viertel Wellenlänge ansieht, so ist akustische Kompaktheit bis
zu einer oberen Frequenzschranke von
1 c0
fo = (4.8c)
4 l
sichergestellt.
4.3 Strömungsinduzierter Schall auftriebserzeugender Flächen 83
• Fall: Die Profillänge l ist größer als die Längenskala der turbulenten Struktur Λ (aerody-
namisch nicht kompakt, Bild 4-5 rechts):
lΛ
An der Vorderkante entsteht lokal ein Gebiet mit Druckfluktuationen, das Schall abstrahlt.
Die Unterscheidung, ob aerodynamische und/oder akustische Kompaktheit vorliegen oder
nicht, ist deshalb von Bedeutung, da die charakteristische Auswirkung z. B. der Strömungsge-
schwindigkeit auf die Schallentstehung und -abstrahlung unterschiedlich ist.
Bild 4-5 Zuströmturbulenz; links: Profil aerodynamisch kompakt (Eddy-Abmessungen größer als Profil-
länge), rechts: Profil aerodynamisch nicht kompakt (Eddy-Abmessungen deutlich kleiner als Profillänge)
Wirbelablösung im Nachlauf: Das Phänomen der Wirbelablösung ist wie beim umströmten
Zylinder mit seiner KÁRMÁN’schen Wirbelstraße von der Reynoldszahl abhängig. Insbeson-
dere sind zwei Fälle zu unterscheiden:
• Bei überwiegend laminarer Profilumströmung, die allerdings bei Ventilatoren eher selten
ist, entsteht tonaler Schall durch einen Rückkopplungsmechanismus zwischen Nachlauf
und laminarer Umströmung.
• Bei turbulenter Profilumströmung bestimmen die Grenzschichtdicke und die geometrische
Dicke der Hinterkante die Wirbelstärke und die Frequenz der abgehenden Wirbel.
Rotiert ein Tragflügel als Schaufel eines Axialrades, so entstehen an den einzelnen Schaufel-
schnitten aufgrund der radiusabhängigen Geschwindigkeit Töne verschiedener Frequenzen, die
sich zu einem verbreiterten „peak“ im Spektrum überlagern.
Spektren des Schalls vom umströmten Tragflügelprofil: Bild 4-6 zeigt schematisch die
Spektren des Schalls, der am ruhenden Tragflügelprofil durch die Umströmung erzeugt werden
kann. Der Vorderkantenschall durch die Zuströmturbulenz ist eher niederfrequent, der Hinter-
kantenschall durch die Interaktion der turbulenten Grenzschicht mit der Hinterkante hochfre-
quent. Wirbelablösung macht sich durch eine deutliche tonale Komponente bemerkbar.
Bild 4-6
Schematische Spektren des
strömungsinduzierten
Schalls, abgestrahlt vom
ruhenden Tragflügel
(nach BLAKE [6])
4.4 Schallausbreitung
Die grundlegenden Schallerzeugungsmechanismen sind unabhängig davon, ob der Ventilator
Schall in die freie Umgebung oder in ein angeschlossenes Rohr abstrahlt. Allerdings hängt der
letztendlich wahrnehmbare Schalldruck stark vom Einbaufall und der Frequenz (d. h. der Wel-
lenlänge λ) des Schalls ab. In Bild 4-7 werden zwei Bereiche unterschieden:
Einbau in ein kurzes Rohr: Sind Rotor und ein eventuell vorhandener Stator in ein sehr kur-
zes Gehäuse (L<D und/oder L<λ) eingebaut, beeinflusst dies das Schallfeld nicht wesentlich
(linker Bereich in Bild 4-7). Hier kann – so wie beim Rotor ohne Gehäuse – ein Beobachter in
einem Feldpunkt des ortsfesten Bezugssystems aufgrund der rotierenden stationären und der
instationären Kräfte eine zeitliche Druckfluktuation spüren, also Schall hören. Da sich i. Allg.
die Kräfte in unterschiedlichen Abständen vom Hörer befinden und bewegen, spielen Lauf-
zeitunterschiede und der Dopplereffekt bei der Schallausbreitung ins Freifeld eine Rolle.
4.4 Schallausbreitung 85
Einbau in ein sehr langes Rohr: Strahlt dagegen der Ventilator oder der Rotor/Stator in ein
sehr langes Rohr (L>D und L λ), wird die Schallausbreitung wesentlich durch das Rohr
beeinflusst (rechter Bereich in Bild 4-7): Außer bei sehr hohen Frequenzen wird der Schall
sukzessive an den Rohrwänden reflektiert, so dass die Schallwellen geführt und das Schallfeld
der Quelle umstrukturiert werden – man spricht auch vom Rohr als Wellenleiter. Eine Analyse
des Schallfelds in rohrartigen Gehäusen, wie sie insbesondere bei Axialventilatoren vorliegen,
wird weiter unten erläutert.
Bild 4-7 Einfluss eines rohrartigen Gehäuses auf das Rotor/Stator-Schallfeld: linker Bereich: Einfluss
vernachlässigbar, rechter Bereich: Schallfeld wird durch Rohr wesentlich beeinflusst; schematisch nach
ROGER [7]
Eine Besonderheit gilt bei breitbandigen Schallquellen. Hier kann die Rotation unberücksich-
tigt bleiben, wenn die – mit der Umfangsgeschwindigkeit der Schallquelle gebildete – sog.
Umfangsmachzahl Mau = u c0 = r Ω c0 sehr klein ist,
Mau2 1 , (4.10)
sowie die Winkelgeschwindigkeit der rotierenden Breitband-Schallquelle deutlich unter der
akustische Kreisfrequenz liegt,
Ω 2 ω2 (4.11)
(MORFEY und TANNA [8]).
druck- oder saugseitig angebrachtes Rohr strahlt, auf den Freifeldschalldruckpegel schließen
kann, wird im Kapitel 7 beschrieben.
Bild 4-8 Richtcharakteristik des saugseitigen Gesamtschalldruckpegels Lp,ges eines axialen Versuchs-
ventilators im Optimalpunkt; Schalldruckpegel in 1 m Abstand von der Saugöffnung; langes Saugrohr: L
= 905 mm, kurzes Saugrohr: L = 130 mm; gemessen in einem reflexionsarmen Vollraum; 0° entspricht
der Achse (aus [9])
Bild 4-9
Rohr und Koordinatensystem für
das Schallausbreitungsproblem
9
Eine überlagerte gleichförmige Strömung in ξ - Richtung spielt bei größeren Machzahlen der axialen
Strömung eine Rolle und wird z. B. bei FABER [10] berücksichtigt.
4.4 Schallausbreitung 87
Die Lösung der hier nicht näher aufgeführten Wellengleichung, die das Schalldruckfeld im
Rohr p ′ = p ′(r , ϑ , ξ , t ) beschreibt, ergibt unter anderen möglichen Lösungen
r ik ⋅ξ
′ ( r,ϑ , ξ , t ) = Amr ⋅ J m ( β mr
pmr ) ⋅ e ξ ⋅ ei ( mϑ −ωt ) , m, r = 0, 1, 2, ... (4.12)
ra
mit
2 2
§ω · §β ·
kξ = ¨ ¸ − ¨ mr ¸ (4.13)
© c0 ¹ © ra ¹
Amr sind Integrationskonstanten und werden als Randbedingungen durch die Schallquelle bei
ξ = 0 festgelegt, Jm ist die Besselfunktion erster Art der Ordnung m, c0 die Schallgeschwin-
digkeit im Rohr.
Diese Lösung kann wie folgt interpretiert werden:
• Die Schwingungsform des Schalldrucks in einer Rohrquerschnitts- (r-, ϑ -) Ebene, auch
Mode genannt, hängt von den Modenordnungen ab:
m = Ordnung der Umfangsmode ( = Anzahl z. B. der Wellenberge in ϑ -Richtung)
r = Ordnung der Radialmode ( = Anzahl z. B. der Wellenberge in r-Richtung)
• ei ( mϑ −ω t ) = cos(mϑ − ω t ) + i sin( mϑ − ω t ) in Gl. (4.12) stellt eine kosinus- oder sinusför-
mige Welle der Kreisfrequenz ω dar; sie ist in Umfangsrichtung 2π m - periodisch.
• An den schallharten Rohrwänden muss die Teilchengeschwindigkeit (Schallschnelle) 0
∂p ′
sein. Dazu korrespondiert die Randbedingung = 0 10. Diese ist nur dann erfüllt,
∂r r = ra
wenn das Argument βmr der Besselfunktion Jm die Werte nach Tab. 4-3 aufweist.
Tab. 4-3 Einige Argumente der Besselfunktion, die die Randbedingung im schallharten Rohr erfüllen
(aus [11])
Ordnung β mr
r 0 1 2 3 4 5 6 ...
m
0 0 3,83170 7,01558 10,17346 13,32369 16,47063 19,61585
1 1,84118 5,33144 8,53632 11,70600 14,86359 18,01553 21,16437
2 3,05424 6,70613 9,96947 13,17037 16,34752 19,51291 22,67158
3 4,20119 8,01524 11,34592 14,58585 17,78875 20,97248 24,14490
4 5,31755 9,28240 12,68191 15,96411 19,19063 22,40103 25,58976
5 6,41562 10,51986 13,98719 17,31284 20,57551 23,80358 27,01031
6 7,50127 11,73494 15,26818 18,63744 21,93172 25,18393 28,40987
...
10
Herleitbar aus der linerarisierten, reibungsfreien Impulsgleichung (EULER-Gleichung der Strömungs-
mechanik).
88 4 Schallentstehung und -ausbreitung
• Wie sich die Mode in +ξ-Richtung entwickelt, d. h. ob sie sich entlang der Rohrachse
ausbreitet oder nicht, wird durch die axiale Wellenzahl kξ in Gl. (4.12) bestimmt:
∞
p ′j (ϑ , t ) = ¦ z St ⋅ amj ⋅ cos [ mϑ − jz Ω t ] ,
m =−∞
Bild 4-10 (5,0)-Mode im Kreisrohr; oben: Cut-on-Bedingung erfüllt, Modenausbreitung; unten: Cut-off-
Bedingung erfüllt, exponentielle Modendämpfung
90 4 Schallentstehung und -ausbreitung
Das cut-on-Kriterium kann auch in eine weitere, recht anschauliche Form gebracht werden:
Das rotierende Druckfeld hat am Rohraußenradius ra die Phasengeschwindigkeit (d. h. die
Geschwindigkeit z. B. eines Wellenberges) in Umfangsrichtung
• im Falle des isolierten Rotors
ω
u p , Df = ra Ω = ra , (4.17a)
jz
• im Falle der Rotor-Stator-Interaktion
§ jz · ω
u p, Df = ra ¨ Ω ¸ = ra . (4.17b)
©m ¹ m
Die Umfangsmachzahl des rotierenden Druckfelds
u p, DF
Mau , Df = (4.18a)
c0
wird damit
ra ω rω
Mau , Df = bzw. Mau , Df = a (4.18b, c)
jzc0 mc0
und mit Gl. (4.14a) folgt daraus als Bedingung für die Modenausbreitung (cut-on)
β mr β mr
Mau , Df ≥ bzw. Mau , Df ≥ . (4.19a, b)
jz m
Enthält das rotierende Druckfeld höhere radiale Moden, so entscheidet allein die niedrigste
vorkommende Ordnung r über die Ausbreitung: Wenn das cut-on-Kriterium für eine bestimm-
te Radialmode der Ordnung r erfüllt ist, breiten sich auch alle höheren Radialmoden aus, da
βmr mit r stetig wächst (siehe Tab. 4-3). Eine konservative Abschätzung der kritischen Um-
fangsmachzahl (cut-off-Machzahl) geht daher von der niedrigst möglichen radialen Mode r = 0
aus:
β ( jz )0 βm0
Mau, Df,c.o. = bzw. Mau, Df,c.o. = (4.20a, b)
jz m
Tab. 4-4 zeigt einige Zahlenwerte von Mau,Df,c.o.. Ergänzend sind auch die Werte für den Fall
der Modenausbreitung im Ringkanal angegeben, die TYLER und SOFRIN mit einem erweiter-
ten Rechenmodell ermittelt haben. Der Ringkanal wird durch einen durchgängigen Naben-
körper mit dem Radius ri gebildet (Bild 4-11).
Bild 4-11
Ringkanal
4.5 Bewertung und Beispiele der einzelnen Schallquellen 91
Mau,Df,c.o.
ν = ri ra
jz 0 0,25 0,5 0,75
bzw. m
1 1,84 1,64 1,36 1,15
2 1,53 1,50 1,34 1,15
4 1,33 1,33 1,29 1,14
8 1,21 1,21 1,20 1,14
16 1,13 1,13 1,13 1,12
32 1,08 1,08 1,08 1,08
...
Aus Tab. 4-4 (hier aber ohne Beweis) ist zu erkennen, dass Mau,Df,c.o. für große z bzw. m und
Nabenverhältnisse ν dem unteren Grenzwert von 1 zustrebt. D. h., Modenausbreitung im Rohr
erfordert immer eine supersonische Umfangsmachzahl des rotierenden Druckfeldes.
Mechanismus Bedeutung
Fluidverdrängung, stationäre Schaufelkraft, Turbulenz in der freien
gering
Strömung
alle Formen der Rotor-Stator-Interaktion hoch
turbulente Zuströmung zum Rotor hoch
turbulente Grenzschicht niedrig
turbulente Grenzschicht/Interaktion mit der Hinterkante mittel bis hoch
Wirbelablösung hoch (wenn vorhanden)
Strömungsabriss hoch (wenn vorhanden)
Sekundärströmungen hoch (wenn vorhanden)
92 4 Schallentstehung und -ausbreitung
In den Bildern 4-12 bis 4-16 sind einige typische Schallmessergebnisse dargestellt. Bild 4-12
zeigt das Spektrum eines großen Axialventilators mit Nachleitrad. Die tonalen Komponenten
sind Vielfache des Drehtons und rühren eindeutig von der Rotor-Stator-Interaktion her. Der
Schall wurde einmal direkt hinter dem Ventilator, dann in 35 m Entfernung am Diffusoraustritt
gemessen. Im Nahbereich ist der Drehton (bei BPF) noch vorhanden, am Diffusor ist er kaum
noch im Rauschen zu erkennen. Dies rührt daher, weil beim Drehton (harmonische Ordnung
j = 1) die niedrigste Umfangsmodenordnung m = 6 beträgt, diese Mode hier jedoch nicht aus-
breitungsfähig ist. Dieses Beispiel zeigt gut, wie durch geschickte Wahl der Zahl von Rotor-
und Statorschaufeln erhebliche Schallminderungen möglich werden – ein Schalldämpfer für
den Drehton von etwa 100 Hz mit vergleichbarer Pegelminderung würde sehr groß bauen und
entsprechend teuer sein. In Bild 4-13 ist der Gesamtschallleistungspegel eines kleinen axialen
Niederdruckventilators ohne Nachleitrad als Funktion des dimensionslosen Volumenstroms ϕ
und der Zuströmturbulenz dargestellt. Links vom aerodynamischen Optimalpunkt tritt eindeu-
tig Strömungsabriss mit sehr hohen Schallleistungspegeln auf, die Zuströmturbulenz dagegen
hat einen deutlich erkennbaren Einfluss besonders im Optimalpunkt rechts davon und im
Überlastbereich. Bild 4-14 (Axialventilator mit Nachleitrad) zeigt ein Schalldruckspektrum mit
Tönen, die nicht drehtonbezogen sind; das Pfeifen kann durch abgelöste Wirbel an der stump-
fen Hinterkante des Nachleitrades (mit Kopplung an eine Rohrmode) erklärt werden.
BPF
2xBPF
3xBPF usw.
Messung unmittelbar
(2 m) hinter dem Ventilator
LW [dB]
Bild 4-12
Beispiel Rotor-Stator-
Interaktion: Schallleistungs-
spektrum eines Axialventila-
tors mit Nachleitrad;
Messung 35 m hinter dem
10 dB Ventilator am Diffusoraustritt z = 6, zSt = 13, n = 995 1/min,
Da = 2900 mm;
0 500 1000 1500 2000
f [Hz] aus VON HEESEN [12]
4_15
Bild 4-13
aerodynamischer Beispiel Zuströmturbulenz und
Optimalpunkt Strömungsabriss: Gesamt-
(freiausblasend) schallleistungskennlinie eines
axialen Versuchsventilators
LW,ges [dB]
nicht drehtonbezogen
BPF
Bild 4-14
Lp [dB]
Obwohl man bei einem gehäuselos betriebenen und sauber angeströmten Radialrad keine
Drehtöne erwartet, findet man sie im Spektrum des Bildes 4-15 oben. Sie werden in diesem
Beispiel durch einen mehr oder weniger stationären Wirbelzopf im Saugmund, der von den
Laufschaufeln durchschnitten wird, verursacht (Bild 4-16). In Bild 4-15 oben ist ein weiteres
typisches Geräusch zu erkennen: Das hochfrequente „Pfeifen“ entsteht im Spaltbereich von
Einlaufdüse und vorderer Deckscheibe. Es ist durch Aufbringen eines kleinen Störkörpers im
Spaltbereich meist leicht zu beseitigen [18]. In Bild 4-15 unten ist ein Ausschnitt des Spek-
trums in Abhängigkeit des Betriebspunkts dargestellt. Dabei sind
V
ϕ rad = (4.21)
π D2 2b2 n
2
eine Volumenzahl, die mit der tatsächlichen Austrittsfläche des Radialrades gebildet wird, und
π f ⋅ D2 f
SrD, z = ⋅ = (4.22)
z u2 zn
eine Strouhalzahl, die bei BPF gerade den Wert 1 hat. Mit zunehmender Teillast (d. h. hin zu
kleineren ϕrad-Werten) ist unterhalb des Drehtons (0,5 < Sr < 1) ein breiterer Bereich mit ho-
hen Schalldruckpegeln zu erkennen, der auf das sog. „rotating stall“ deutet. Bei rotating stall
reißt die Strömung in einzelnen, aber zusammenhängenden Schaufelkanälen ab. Es entwickelt
sich jeweils eine „Störzelle“, d. h. eine Sekundärströmung im Kanal, die diesen verstopft. Der
Volumenstrom verteilt sich auf die restlichen Schaufelkanäle, so dass diese dann „gesund“
durchströmt werden. Allerdings sind die Störzellen nicht laufradfest, sie bewegen sich relativ
zum Laufrad meist mit etwa 70% der Radumfangsgeschwindigkeit u2 gegen die Drehrichtung,
was einer Störzellendrehzahl von etwa 30% der Rotordrehzahl entspricht. Durch Interaktion
des Störzellenmusters mit den Schaufeln entstehen instationäre Schaufelkräfte, die eine akusti-
sche Signatur wiederum bei etwa 0,7xBPF (und ganzzahligen Vielfachen davon) zur Folge
haben ([19], [20]).
94 4 Schallentstehung und -ausbreitung
Wellendrehfrequenz
1x BPF
2x BPF
„Düsenpfeifen“
Lp [dB]
10 dB
Sr [-] [-]
SrD,z →
0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5
0.2
LLPp[dB
[dB]
Überlast
Aerodynamischer Optimalpunkt
0.15
Teillast
10 dB
0.1 2x BPF
1x BPF
ϕrad [-]
3x BPF
0.05
„Rotating Stall“
0.0
Bild 4-16 Wirbelzopf im Saugmund des Radialrades, das die Drehtöne im Spektrum des Bildes 4-15
aufweist. Links: Rauchaufnahme; rechts: Momentaufnahme einer instationären CFD-Simulation (Iso-
fläche konstanter Wirbelstärke); aus [16, 17]
[11] Reynolds, D. D.: Engineering principles of acoustics. Allyn and Bacon, Inc., 1981
[12] von Heesen, W.: The use of the turbulence screen for in-duct measurement of the sound
power of large axial-flow fans. Proc. 6th International Congress on Sound and Vibration,
Copenhagen, Denmark, 1999, pp. 505–512
[13] Stremel, M.: Schaufelwechseldrücke und Schallabstrahlung bei einem Axialventilator
unter turbulenter Zuströmung. Fortschritt-Berichte VDI Reihe 7, Nr. 439, VDI Verlag,
Düsseldorf, 2002
[14] von Heesen, W.: Abnormal high-level tonal noise in axial flow fans. Paper No. AIAA-98-
2253, 1998
[15] Wolfram, D., Carolus, Th.: Akustische Quellen bei gehäuselosen Radialventilatoren:
Analyse, Modelle, Minderung. Abschlussbericht Nr. F209 101 A des Instituts für Fluid-
und Thermodynamik an der Universität Siegen zu FLT-L213/AiF-14611 N/1, 2009
[16] Wolfram, D.: Analyse des Entstehungsmechanismus von Drehtönen bei gehäuselosen
Radialventilatoren. Fortschritt-Bericht VDI Reihe 7 Nr. 496, VDI-Verlag, 2009 (zugl.
Dr.-Ing. Diss. Univ. Siegen)
[17] Wolfram, D., Carolus, Th.: Experimental and numerical investigation of the unsteady
flow field and tone generation in an isolated centrifugal fan impeller. J. of Sound and Vi-
bration 329 (2010) 4380-4397
[18] Radialventilator und Düse für einen Radialventilator. Deutsches Gebrauchsmuster DE
200 01 746 U1, Bekanntmachung im Patentblatt: 26.7.2001
[19] Gottschalk, M.: Untersuchung der Kennlininienstetigkeit von Radialventilatoren. Strö-
mungsmechanik und Strömungsmaschinen – Mitteilungen des Instituts für Strömungsleh-
re und Strömungsmaschinen, 17/74, Universität Karlsruhe (TH), 1974
[20] Mongeau, L., Thompson, D. E., McLaughlin, D. K.: Sound generation by rotating stall in
centrifugal turbomachines. J. of Sound and Vibration (1993) 163(1), pp. 1–30
5 Geräuschberechnungsverfahren
5.1 Übersicht
In Anlehnung an LOWSON’s Klassifikation von Verfahren zur Berechnung des aerodynamisch
erzeugten Schalls von Windturbinen [1] sind in Bild 5-1 ingenieurmäßige Geräuschberech-
nungsverfahren für Ventilatoren in drei Klassen eingeteilt. In dieser Übersicht fehlen moderne
numerische Verfahren, die unter dem Stichwort CAA (Computational Aeroacoustics) zuneh-
mend Bedeutung gewinnen werden, aber – wie CFD-Verfahren zur Strömungsberechnung –
auf die Details eines fertigen Entwurfs angewiesen sind. Selbst die Verfahren der Klasse III
benötigen detaillierte Eingabegrößen, die nur durch aufwändige Messungen oder Strömungs-
berechnungen beschafft werden können. Im Folgenden werden daher nur einige Verfahren der
Klasse I und II betrachtet.
(spektrale) Schallleistung
Pak , ges ∼ nα Da (
α +2)
(5.3a)
nB D
Δ Lw, ges = 10 ⋅ α ⋅ lg + 10 ⋅ (α + 2 ) ⋅ lg a B dB . (5.3b)
nA Da A
D. h. zum Beispiel, dass mit α = 5
• eine Drehzahlverdopplung bei Da = const. eine Erhöhung des Schallleistungspegels um
10 ⋅ 5 ⋅ lg 2 ≈ 15 dB
• eine Vergrößerung der Maschine um den Faktor 2 bei n = const. eine Erhöhung des
Schallleistungspegels um 21 dB
bewirkt.
1
Zu einem gewissen Grad hängt der Wert von α vom Ventilatortyp und damit den jeweils dominanten
Geräuschmechanismen ab; in der Regel liegt er im Bereich zwischen 4 und 6.
5.2 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse I 99
m wird Machzahlexponent genannt und ist wiederum experimentell zu bestimmen. Mit dem
inneren Wirkungsgrad ηi folgt daraus
§1 ·
Pak , ges ∼ V ⋅ Δ pt ¨ − 1¸ ⋅ Ma m . (5.5b)
© ηi ¹ u ,a
Logarithmiert man Gl. (5.5b) und wählt statt des inneren Wirkungsgrades den praktisch leich-
ter zu ermittelten Gesamtwirkungsgrad η, erhält man eine Abschätzungsformel für den Schall-
leistungspegel
ª V Δ pt § 1 · º
LW,ges = LWspez ,R + 10 lg «
¨ − 1¸ » + 10m lg ª¬ Mau,a º¼ dB (5.5c)
¬V0 Δ p0 © η ¹ ¼
mit den Bezugswerten V0 = 1 m3/s und Δ p0 = 1 Pa . Der spezifische Schalleistungspegel
LWspez , R ist wiederum eine empirische Größe; er hängt vom Ventilatortyp und vom Arbeits-
punkt ab. Dabei muss beachtet werden, dass sich i. Allg. die Zahlenwerte von LWspez , R (Index
„R“ für REGENSCHEIT) und LWspez , M (Index „M“ für MADISON) in Gl. (5.2b) unterschei-
den.
In der VDI-Richtlinie 3731 [5] werden Geräuschemissionskennwerte für fünf verschiedene
Bauarten von Ventilatoren in der normierten Form
ª V Δ pt § 1 · º § ua ·
L*W,ges ≡ LW , ges − 10 lg « ¨ − 1¸ » = LWspez, R + 10m lg ¨ ¸ dB (5.6)
¬V0 Δ p0 © η ¹ ¼ © c0 ¹
angegeben, Tab. 5-1 und Bild 5-2. Sie basieren nahezu ausnahmslos auf der Ausblas-
Kanalschallleistung. Die Emissionskennwerte wurden durch Untersuchungen an insgesamt
132 marktgängigen Ventilatoren gewonnen. Berücksichtigt wurde die Schallemission im Fre-
quenzbereich von 100 bis 10 000 Hz. Die Standardabweichung in den jeweils zu Grunde ge-
100 5 Geräuschberechnungsverfahren
legten Messwerten (Tab. 5-1) zeigt, dass man bei der Vorhersage des Gesamtschallleistungs-
pegels mit diesen Daten wiederum mit erheblichen Unsicherheiten rechnen muss2.
Bild 5-2
Normierte Ausblas-
Kanalschallleistungspegel
verschiedener Ventilator-
typen in Abhängigkeit der
Laufrad Umfangsmach-
zahl; nach [5]
Tab. 5-1 Geräuschemissionskennwerte für Ventilatoren, Ansatz Gl. (5.6); aus [5]
2
Dass der Ansatz von REGENSCHEIT problematisch ist, wird erkennbar, wenn man sich vor Augen
führt, dass die Schallleistung i. Allg. sehr viel kleiner ist als die aerodynamische Verlustleistung, d. h. es
ist fragwürdig, die Schallleistung als einen kalkulierbaren Anteil der Verlustleistung anzusehen. Daneben
ist es auch physikalisch nicht gerechtfertigt, die Verluste in einem Stromfeld als Ursache von strömungs-
erzeugtem Schall anzusehen. Dies wurde auch von GRUNDMANN und REINARTZ in [6] erkannt, sie
schlagen deshalb vor, die Verlustleistung im Ansatz (5.5a) einfach durch die Ventilatorstutzenarbeit
m ⋅ Yt zu ersetzen.
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II 101
Tab. 5-2 Koeffizienten der Formfunktion für Oktavbandspektren, Ansatz Gl. (5.8); aus [3] und [5]
Bild 5-3
Fluktuierender Druck auf der Oberfläche eines
Plattenelements als Dipolschallquelle (schematisch)
In dem lokalen Bereich der sog. Korrelationsfläche AC sind die fluktuierenden Drücke an be-
nachbarten Quellpunkten vollständig korreliert; Δ p ′2 ist die mittlere quadratische4 Druckdif-
ferenz zwischen Plattenober- und -unterseite, daher darf in diesem Ansatz nur über eine Seite
der Fläche integriert werden. Weiter wird angenommen, dass f die typische Mittenfrequenz
eines nicht allzu breiten Frequenzbandes ist, in dem die überwiegende Energie der Druckfluk-
tuationen und damit der akustischen Leistung liegt. Dies ist die Stelle im Modell, an der auf die
detaillierte Frequenzauflösung verzichtet wird.
3
Sie basiert auf früheren grundlegenden Arbeiten zur Aeroakustik von DOAK [9] und CURLE [10].
4
Allgemein ist der quadratische Mittelwert einer zeitlich fluktuierenden Größe x′(t ) immer
t0 +T
1
x ′2 =
T ³ x ′2 (t )dt
t0
mit T gleich einem ganzzahligen Vielfachen von halben Perioden oder einem sehr langen Zeitintervall.
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II 103
In diesem Abschnitt wird nun gezeigt, wie dieses Verfahren auf ein isoliertes axiales Laufrad
(etwa eines Niederdruckventilators) angewandt werden kann.
Jede einzelne Schaufel des Laufrades wird ersetzt durch eine ebene, schallharte und in ihren
Abmessungen akustisch kompakte Fläche, Bild 5-45. Alle Schaufeln werden als inkohärente
Schallstrahler betrachtet, deren Schallleistungen ohne Berücksichtigung von Interferenzeffek-
ten addiert werden. Der Einfluss reflektierender Oberflächen (Gehäuseteile) wird vernachlässigt
– genau genommen wird also nur der Schall des gehäuselosen Lauf- oder Leitrads berechnet.
Ebenso bleibt die Rotation der Schaufeln unberücksichtigt6.
Bild 5-4 Ersatz der Laufradschaufel (links) durch eine ebene umströmte Platte (rechts), die Schall
abstrahlt
Unter der Annahme, dass die Platte in Strömungsrichtung aerodynamisch kompakt ist, damit
alle Strömungsgrößen von ξ1 unabhängig sind, wird in Gl. (5.10) das Integral ³ dξ1 = l . Jetzt
werden Δ p ′2 , AC und f für die drei berücksichtigten Schallentstehungsmechanismen wie folgt
abgeschätzt.
5
Nimmt man die Sehnenlänge l der Schaufel als charakteristische Länge, ergibt Gl. (4.19c) eine obere
Frequenzschranke für die Frequenzen, die im Rahmen des Verfahrens erfasst werden können, zu
c
fo = 0 .
4l
6
Damit liefert Gl. (4.2) eine untere Frequenzschranke für erfassbare Frequenzen zu fu = n.
104 5 Geräuschberechnungsverfahren
Turbulente Zuströmung: Die instationäre Zuströmung setzt sich aus der stationären Ge-
schwindigkeit w∞ und überlagerten turbulenten Geschwindigkeitsschwankungen w '(t ) w∞ ,
die senkrecht zur Plattenoberfläche zeigen, zusammen (Bild 5-5 links). Wie beim angeström-
ten Einzelprofil (Abschnitt 3.1.1) entsteht eine Auftriebskraft A′(t ) , aus der die Druckdiffe-
renz zwischen Plattenober- und -unterseite rekonstruiert werden kann:
A′(t ) w2
Δ p ′(t ) = = c A′ (t ) ⋅ ρ ⋅ ∞ (5.11)
b ⋅l 2
Auftriebskraft und Auftriebsbeiwert werden dabei als lokale Größen auf der Oberfläche ver-
standen. Sie sind Zeitfunktionen, weil sich aufgrund von w '(t ) im Wesentlichen der Zuström-
winkel α ändert. Wenn Φ die Steigung der α-cA - Kurve ist (Bild 5-5 rechts), gilt
Bild 5-5 Turbulente Anströmung der ebenen Platte (links) und Auftriebsbeiwert als Funktion des An-
strömwinkels (rechts)
1
f 2 ⋅ AC ≈ w∞2 . (5.14)
4π 2
Dies alles in Gl. (5.10) eingesetzt und ξ2 durch die Koordinate r ersetzt ergibt die Gesamt-
schallleistung aufgrund der turbulenten Zuströmung zu einem Laufrad mit z Schaufeln
ra
1 ρ
³ l ⋅ĭ
2 4
Pak , ges,1 ≈ z ⋅ ⋅ w∞ ⋅ w′2 dr . (5.15)
48π c03
ri
w′2 kann mit dem Turbulenzgrad Tu der Zuströmung, der oftmals eher bekannt ist, abge-
schätzt werden zu
w ′2 ≈ Tu 2 ⋅ w∞2 . (5.16)
Turbulente Grenzschicht: Die Schwankungsgrößen in der turbulenten Grenzschicht auf der
Plattenoberfläche approximiert SHARLAND aus experimentellen Befunden mit
2
−6
§ w2 ·
Δp ′2 = 36 ⋅10 ⋅¨ ρ ⋅ ∞ ¸ , (5.17)
¨ 2 ¸
© ¹
1
f 2 ⋅ AC ≈ w∞2 . (5.18)
2
8π
Diese wiederum in Gl. (5.10) eingesetzt ergeben die Gesamtschallleistung aufgrund der turbu-
lenten Grenzschicht auf den Schaufeloberflächen
ra
ρ
Pak , ges,2 ≈ z ⋅ 10−7 ⋅ 3 ³ l ⋅ w∞dr .
6
(5.19)
c0 ri
Auf die Problematik der Berechnung des Hinterkantenschalls wird im nächsten Abschnitt kurz
eingegangen.
Gesamtschallleistung: Die Gesamtschallleistung des Laufrads aufgrund aller drei Mechanis-
men ergibt sich letztendlich zu
106 5 Geräuschberechnungsverfahren
Die Integrale in den Gln. (5.15), (5.19) und (5.20) können durch Summation über einzelne
Schaufelschnitte approximiert werden. Oft reicht es auch schon, die Größen im Integranden
bei einem einzigen Referenzradius zu wählen und auf die Integration ganz zu verzichten. Als
Referenzradius hat sich 70% der relativen Schaufelhöhe ( r − ri ) ( ra − ri ) besonders geeignet
erwiesen.
SHARLAND wies selbst auf die Unsicherheit in den Zahlenwerten der Abschätzungen hin.
Ergebnisse späterer experimenteller Untersuchungen lieferten aber Daten, mit denen Verfahren
der Klasse II mit höherem Detaillierungsgrad entwickelt werden konnten. Einige Bausteine
werden im Folgenden beschrieben.
SA ≡
d A′2
=
(
d Δ p ′2 ⋅ AC ⋅ l ⋅ b ) (5.25)
df df
wird die spektrale Schallleistungsdichte dann
π f2
S Pak ( f ) = z⋅ ⋅ ⋅ SA ( f ) . (5.26)
3 ρ c03
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II 107
d w′2
Sw ≡ (5.27)
df
sowie der Abschätzung von SHARLAND [7] Φ ≈ 0,9⋅π wird die spektrale Leistungsdichte der
Auftriebskraft (Gl. (5.25))
0, 81 ρ 2 ⋅ w∞
4
S A,1 = ⋅ ⋅ Sw ⋅ l ⋅ b . (5.28)
16 f2
Eingesetzt in Gl. (5.26) kommt schließlich
0, 81 ⋅ π ρ 4
S Pak ,1 ( f ) ≈ z ⋅ w∞ ⋅ S w ( f ) ⋅ l ⋅ b . (5.29)
48 c03
Unbekannt ist nun noch die spektrale Energiedichte der Zuströmturbulenz Sw(f). Messergebnis-
se der Energiedichte turbulenter Geschwindigkeitsschwankungen c ′ in Strömungen mit künst-
lich erzeugter Turbulenz
d c ′2
Sc ≡
df
fallen in guter Näherung dann in ein universelles Spektrum zusammen, wenn man sie mit der
mittleren Strömungsgeschwindigkeit c, den Geschwindigkeitsschwankungen und der typischen
Längenskala der zuströmenden turbulenten Struktur Λ in der Form
Sc c
c ′2 Λ
dimensionslos macht und als Funktion der Strouhalzahl (gebildet mit der Längenskala Λ)
f ⋅Λ
SrΛ = (5.30)
c
aufträgt. Bild 5-6 zeigt Ausgleichsgeraden durch Messergebnisse von KÖLTZSCH [10], aller-
dings in Pegelform7
S c
LSc ( SrΛ ) = 10 lg c . (5.31)
c ′2 Λ
7
Diese Darstellung zeigt deutlich die typischen Charakteristika von Turbulenzspektren (logarithmische
Achsenmaßstäbe), und zwar den konstanten Spektrumsanteil bei tiefen Frequenzen, den Bereich propor-
tional f –5/3, der nach KOLMOGOROV/V. WEIZSÄCKER den Gleichgewichtsbereich im Energiespek-
trum der Turbulenz charakterisiert, sowie den Bereich proportional f –7, der nach HEISENBERG/ KOL-
MOGOROV den Übergang in den Dissipationsbereich darstellt.
108 5 Geräuschberechnungsverfahren
20
10 Ausgleichsgeraden durch Messpunkte
0
Regressionspolynom Gl. (5.32)
-10
-20
LSc [dB]
-30
-40
-50 Bild 5-6
Universelle spektrale
-60 5_06
Energiedichte der Zu-
0.01 0.05 0.1 0.5 1 5 10 50 100 strömturbulenz, nach
SrΛ [-] [10]
Turbulente Grenzschicht: Die spektrale Leistungsdichte der Auftriebskraft für diesen Me-
chanismus fand z. B. MUGRIDGE [11] aus Messungen zu
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II 109
1 1
° ⋅ l ⋅ w∞ ⋅ ⋅ S p ( f ) ⋅ l ⋅ b π Srl ≤ 2
° 5π f
°° 2 1 15
S A,2 ( f ) = ® 2 ⋅ w∞ 2 ⋅ 2 ⋅ S p ( f ) ⋅ l ⋅ b für 2 ≤ π Srl ≤ . (5.35)
° 5π f π
° 6 1
3 1 15
° ⋅ ⋅ w∞ ⋅ ⋅ Sp ( f )⋅l ⋅b ≤ π Srl
°̄π 4 l f3 π
Darin ist
d p ′2
Sp ≡ (5.36)
df
die spektrale Leistungsdichte der Wanddruckschwankungen. Die Unterschiede in den Ab-
schnitten der Funktion Gl. (5.35) spiegeln die unterschiedlichen Korrelationsflächen für ver-
schiedene Bereiche der Strouhalzahl (jetzt gebildet mit der Sehnenlänge)
f ⋅l
Srl = (5.37)
w∞
wider: Die Korrelationsfläche nimmt bei niedrigen Frequenzen mit f--1, dann mit f--2 und bei
hohen Frequenzen mit f--3 ab.
Nun fehlt noch die spektrale Leistungsdichte der Wanddruckschwankungen. In vielen Experi-
menten wurden die Wanddruckschwankungen unter der turbulenten Grenzschicht über einer
ebenen, ruhenden Platte oder ruhenden Tragflügelprofilen, die im Windkanal überströmt wur-
den, gemessen. Um den Mechanismus „Zuströmturbulenz“ bestmöglich auszuschalten, wurde
dabei immer auf einen sehr geringen Turbulenzgrad der Außenströmung geachtet. Umfangrei-
ches Datenmaterial fasste KEITH et al. in [12] zusammen. Die Messwerte fallen in ein – leider
nicht ganz so enges – Band zusammen, wenn man sie mit den sog. äußeren Variablen – das
sind die Freifeldgeschwindigkeit außerhalb der Grenzschicht w∞ und die Verdrängungsdicke
*
der Grenzschicht an der umströmten Oberfläche δ – in der Form
Sp
(5.38)
ρ 2 w∞3 δ *
dimensionslos macht und als Funktion der Strouhalzahl (jetzt gebildet mit der Grenzschicht-
verdrängungsdicke)
f ⋅δ *
Srδ * = (5.39)
w∞
aufträgt. Bild 5-7 zeigt das Band, allerdings in Pegelform
Sp
LSp ( Srδ * ) = 10 lg . (5.40)
2 3 *
ρ w∞ δ
Charakteristisches Merkmal ist, dass das Spektrum der Druckschwankungen im Bereich Srδ* <
0,1 näherungsweise konstant ist, während es für Srδ* > 0,1 zunächst schwach und für Srδ* > 1
relativ stark abfällt.
110 5 Geräuschberechnungsverfahren
KÖLTZSCH [10] rechnete modellgestützt die Wechseldrücke auf den rotierenden Schaufeln
von Axialventilatoren aus Schalldruckmessungen zurück und kam zu dem Schluss, dass sie
wesentlich höher sein müssen als auf der ruhenden Platte oder am ruhenden Profil. Unter der
Annahme eines gleichen spektralen Verlaufs wie in den Messungen bei KEITH entwickelte
KÖLTZSCH für
Sp
LSp ( Srδ * ) = 10 lg 2 3 *
= 10 lg ( G ( Srδ * ) ) (5.41)
ρ w∞δ
eine Näherungsfunktion
0, 01
G ( Srδ * ) = , (5.42)
1 + 4,1985 ⋅ Srδ * + 0, 454 ⋅ Srδ *6
die in Bild 5-7 ebenfalls dargestellt ist. Damit lässt sich nun die spektrale Leistungsdichte der
Wanddruckschwankungen zu
S p ( f ) = ρ 2 w∞
3
⋅ δ * ⋅10G /10 (5.43)
-50
-60 Messungen(nach
nachKEITH
KEITH [13])
[12]
Messungen
-70 Bild 5-7
Dimensionslose Wand-
-80 5_07
druckschwankungen
0.01 0.05 0.1 0.5 1 5 10 aufgrund der turbulen-
Srδ* [-] ten Grenzschicht
5.3 Geräuschberechnungsverfahren der Klasse II 111
5.3.3 Kanalmodell
Bislang wurden Gehäuseteile wie z. B. ein Rohrgehäuse nicht berücksichtigt. KÖLTZSCH
[10] benutzt anstatt Gl. (5.10) auch eine Beziehung nach MORFEY [14]
π f
S Pak ( f ) = z⋅ A± ⋅ S A ( f ) , (5.45)
4 ρ ⋅ c02 ⋅ ra (1 − ν 2 )2
Tab. 5-3 Zusammenfassung der Gleichungen zur Berechnung des Breitbandgeräuschs beim Axialventi-
lator
Geometriedaten
Laufraddurchmesser Da = 300 mm
Schaufellänge x Schaufelhöhe l x b = 0,061 x 0,08 m2
Schaufelzahl z = 6
Betriebspunkt und Kinematik
Volumenstrom V = 0,67 m3/s
mittlere Relativgeschwindigkeit an einem Schaufelschnitt bei 70% der relativen
Schaufelhöhe w∞ = 41 m/s
Fluiddaten (Luft)
Dichte ρ = 1,2 kg/m3
Schallgeschwindigkeit c0 = 346 m/s
kinematische Viskosität ν = 15,1.10-6 m2/s
Turbulenzparameter der Zuströmung
Turbulenzgrad Tu = 4%
turbulente Längenskala Λ = 35 mm
5.4 Literatur zu Kapitel 5 113
70
"Turb. Zuströmung" + "Turb. Grenzschicht"
60 "Turbulente Grenzschicht"
50
Messung
[dB]
LL [dB]
40
L WWW dB
30
20
"Turbulente Zuströmung"
10 5_11
[11] Mugridge, B. D.: Broadband Noise Generation by Aerofoils and Axial Flow Fans.
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[13] Brooks F. T., Pope, D. S., Marcolini, M. A.: Airfoil self-noise and prediction. NASA RP-
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[14] Morfey, C. L.: The acoustics of axial flow machines. J. of Sound and Vibration 22 (4),
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[15] Schneider, M., Carolus, Th.: Ventilatorbreitbandgeräusch – Berechnung des breitbandi-
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5.4 Literatur zu Kapitel 5 115
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axial fan rotor due to turbulent inflow. Acta Acustica, Vol. 88, pp. 472–482, 2002
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Paterson, R. W., Amiet, R. K.: Acoustic radiation and surface pressure characteristics of an
airfoil due to incident turbulence. AIAA-76-571, 1976
Amiet, R. K.: Noise due to turbulent flow past a trailing edge. J. of Sound and Vibration, Vol.
47, No. 3, pp. 387–393, 1976
Longhouse, R. E.: Vortex shedding noise of low tip speed, axial flow fans. J. of Sound and
Vibration, Vol. 53, No. 1, pp. 25–46, 1977
Amiet, R. K.: Effect of the incident surface pressure field on noise due to turbulent flow past a
trailing edge. J. of Sound and Vibration, Vol. 57, No. 2, pp. 305–306, 1978
Howe, M. S.: A review of the theory of trailing edge noise. J. of Sound and Vibration, Vol. 61,
No. 3, pp. 437–465, 1978
Schlinker, R. H., Amiet, R. K.: Helicopter rotor trailing edge noise. NASA Contractor Report
3470, pp. 1–145, 1981
Ganz, U., Glegg, S. A. L., Joppa, P.: Measurement and prediction of broadband fan noise.
AIAA-98-2316, 1998
6 Konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen
Eigentlich muss man die dominante Schallquelle bei einem Ventilator genau kennen, wenn
man konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen gezielt anwenden will. Allerdings erfordert
die Quellenanalyse meistens erheblichen Aufwand und ist im industriellen Alltag nicht immer
im notwendigen Detaillierungsgrad möglich. Praktisch wirken sich konstruktive Maßnahmen,
die auf die Schwächung einer bestimmten Schallquelle zielen, oft auch auf andere Mechanis-
men aus; dies demonstriert die Problematik vieler Erklärungen über die Wirkung von Ge-
räuschminderungsmaßnahmen. Letztlich ist die Minderung des aerodynamisch erzeugten
Schalls bei Ventilatoren eine komplexe und schwierige Aufgabe, die neben theoretischer Ana-
lysen immer noch umfangreicher Versuchsreihen bedarf.
In diesem Kapitel wird eine – recht willkürliche – Auswahl primärer konstruktiver Geräusch-
minderungsmaßnahmen vorgestellt. Primäre Maßnahmen sind solche, die unmittelbar auf die
Geräuscherzeugung einwirken – im Gegensatz zu sekundären wie Schalldämpfern. Nicht im-
mer werden sie sich wegen anderer konstruktiver Gründe ideal umsetzen lassen; die gezeigten
Beispiele sind eher als Ideensammlung zu verstehen. Die gelegentlich angegebenen Zahlen-
werte einer Pegelminderung sind in der Regel nicht auf andere Anwendungen exakt übertragbar.
Bevor man zu konstruktiven Geräuschminderungsmaßnahmen greift, sollte jedoch auch immer
überprüft werden, ob der Ventilator im geplanten Einsatzfall in seinem geräuschlich optimalen
Betriebspunkt arbeiten wird. Hier kommt der Dimensionierung und Auswahl des Ventilators
eine große Bedeutung zu.
Bild 6-1
Nachlaufströmung („jet/wake“) hinter
einem radialen Gitter (schematisch nach
Messungen, aus [2])
Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Strömung in Schaufelgittern ablöseärmer und damit
ohne exzessive Druckschwankungen umzulenken.
So überdeckten PETROV et al. [3] den Eintrittsquerschnitt eines Radialrads mit mitrotierenden
Sieben, die die Turbulenz der Strömung im Schaufelkanal erhöhen und damit die Ablösegefahr
reduzieren sollten. Neben einer vorteilhaften Veränderung der spektralen Verteilung des Ge-
räuschs mussten aber Wirkungsgradeinbußen in Kauf genommen werden. Turbulenzerzeuger
auf den Schaufelsaugseiten eines Trommelläuferrades brachten im Gegensatz zum isolierten
Tragflügel (Bild 3-16) keine Erfolge, LAVRICH [2].
Das Ziel sog. Spaltschaufeln (Bild 6-2) ist es, der ablösegefährdeten Grenzschicht auf der
Schaufelsaugseite zusätzliche Energie mit einem Strahl zuzuführen, der sich aufgrund des
Druckunterschieds zwischen Schaufeldruck- und -saugseite selbst einstellt, [4]-[7]. Die Aus-
wirkung dieser Maßnahme auf das Gesamtgeräusch ist aber eher gering, EMBLETON [8].
Einen kleinen akustischen und aerodynamischen Erfolg erzielten SAEKI et al. [9] mit schlitz-
förmigen Durchbrüchen von der Druck- zur Saugseite in der Nähe der Schaufelvorderkante
Bild 6-2
Spaltschaufeln beim Radialrad (schema-
tisch)
6.1 Generelle Maßnahmen 119
einer Trommelläuferbeschaufelung nach Bild 6-3, 1mm Schlitzbreite bei einem Laufrad-
durchmesser von 170 mm). Die Schlitze – so das Ergebnis ihrer CFD-Studie – brachten einen
Wirbel im Ablösegebiet auf der Schaufelsaugseite zum Verschwinden.
Bild 6-3
Schlitze in der Schaufel eines Trommelläuferrades
(zur größeren Übersichtlichkeit einige Schaufeln
nicht gezeichnet); schematisch nach [9]
Der Erfolg von Spaltschaufeln bei Niederdruckaxialventilatoren ist vergleichbar gering, CA-
ROLUS [10].
Um die ungleichförmige Abströmung hinter den Schaufelkanälen („jet/wake“-Struktur) we-
nigstens im Nachhinein zu vergleichmäßigen, wurden bei Radialrädern Siebe untersucht, die
über den Radaustrittsquerschnitt gelegt wurden und mitrotierten, PETROV et al. [11]. Eine
Geräuschminderung wurde vor allem bei Laufrädern erzielt, in denen die Strömung von Hause
aus schlecht war.
Bild 6-5 Punktweise Überschneidung feststehender und rotierender Bauteile; links: Radiale Laufschau-
feln und schräg angeordneten Streben beim Axialventilator, rechts: Schaufelhinterkante und schräge
Zunge beim Radialventilator
6.1 Generelle Maßnahmen 121
GÉRARD et al. [12, 13] haben den Interferenzeffekt zur Minimierung von Drehtönen noch
gezielter genutzt. Sie betrachten einen Ventilator für die Motorkühlung im Kraftfahrzeug, der
aufgrund seiner Einbausituation mit laufradnahen Streben und teilweiser Verblockung der
Abströmung Drehtöne erzeugt - der Schallerzeugungsmechanismus „unsteady loading noise“
(Tab. 4-1) ist aktiv. Sie bringen vor dem Ventilator eine zusätzliche gezielte Zuströmungstö-
rung ein, z. B. durch eine feststehende Platte mit sinusförmiger Außenkontur (Bild 6-6), die
über den gleichen Mechanismus einen sekundären Drehton erzeugt. Durch Wahl der umfäng-
lichen und axialen Lage der Platte in Relation zu den Streben und der Verblockung kann aber
die modale Struktur des Sekundärschallfeldes so phasenverschoben werden, dass es zu einer
destruktiven Interferenz und damit Reduktion von Drehtönen kommt. Kritisch sind unter Um-
ständen bei dieser Konstruktion eine mögliche Anregung höherer Harmonischer und negative
Auswirkungen auf den strömungstechnischen Wirkungsgrad. Eine experimentelle Methode zur
Optimierung der Lage des Zuströmelements beschreiben GOTH et al. [14]. Dort und bei GÉ-
RARD et al. [15] wird diese Maßnahme auch auf die Minimierung von Drehtönen bei radialen
Laufrädern angewandt.
Bild 6-6
Feststehendes, sinusförmig konturiertes Zuström-
störelement zur Erzeugung eines sekundären Dreh-
tons, der mit dem primären Drehton des Ventila-
tors in seiner Einbauumgebung destruktiv interfe-
riert (Einbauumgebung hier nicht dargestellt); nach
GÉRARD et al. [12, 13]
lungen an. In Tab. A-3 und A-4 des Anhangs sind Zahlenwerte zusammengestellt. Bild 6-7
zeigt beide Teilungen am Beispiel eines fünfschaufligen axialen Laufrades.
Bild 6-7
Ungleichmäßige Schaufelteilung bei einem
fünfschaufligen Axiallaufrad; oben: minimale
Abweichung von der gleichmäßigen Schaufel-
teilung, ungewuchtet; unten: gewuchtete Tei-
lung; nach [16]
Obwohl man davon ausgehen muss, dass der „steady loading noise“ in den meisten Fällen
nicht die entscheidende Lärmquelle ist (vgl. Tab. 4-5 und Kapitel 4), liefern die Teilungen von
MELLIN und SOVRAN in vielen Fällen einen guten ersten Entwurf, bei dem der Drehton
nicht dominant ist. Diese Teilungen wurden mit dem gleichen Erfolg auch bei Radialventilato-
ren eingesetzt, LAUCHLE et al. [17].
Töne aufgrund der Rotor-Stator-Interaktion können ebenfalls durch eine ungleichförmige
Teilung reduziert werden. Durch die Nachläufe der Rotorschaufeln erfahren die stromablie-
genden Statorschaufeln Wechselkräfte, deren harmonischer Gehalt durch Störung der umfäng-
lichen Periodizität des Rotornachlaufes beeinflusst werden kann. Ziel der Arbeit von DUN-
CON and DAWSON [18] war es, durch eine sinusförmig modulierte Teilung der Rotorschau-
feln die tonalen Geräuschkomponenten subjektiv angenehmer zu gestalten und die Schallab-
strahlung vom Stator durch Interferenzeffekte im Nahfeld sogar zu verringern. Am Beispiel
eines kleinen Axialventilators mit 32 Lauf- und 22 Nachleitradschaufeln untersuchten sie die
sinusförmig modulierte Schaufelteilung
360° ª 2π i º
θi = i + a sin , i = 1, 2, ..., z. (6.1)
z «¬ z »¼
Dabei ist θi der Winkel der i-ten Schaufel vom Ursprung eines laufradfesten Koordinatensys-
tems, a eine Konstante, im Beispiel wurde sie zu 0,5 festgelegt. Bild 6-8 zeigt die theoretische
Verteilung der Schallleistung aufgrund dieser Maßnahme, die sich mit einigen Abstrichen so
auch im Experiment einstellte.
Beide Autoren zeigten in [19] ebenfalls einen Weg, den Drehton mit Hilfe einer ungleichmä-
ßigen Teilung nur der Nachleitradschaufeln zu reduzieren.
6.1 Generelle Maßnahmen 123
Bild 6-8
Theoretische Änderung des Schallleistungspegels
bei sinusförmig modulierter Teilung der Rotor-
schaufeln bei einem Axialventilator mit Nachleit-
rad; nach [18]
Bild 6-9
Einfluss der Zu- und
Abströmung auf die aero-
dynamischen Kennlinien
und das Geräusch eines
Axialventilators
124 6 Konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen
betrieben wird. (Beim Betrieb in der Kurzdüse dürfte hier allerdings noch die Nähe des Lauf-
rads zu den Streben eine Rolle spielen, wie es der deutlich erhöhte Drehtonpegel vermuten
lässt.) Gerade bei Niederdruckaxialventilatoren in Kurzdüsen lohnt es sich manchmal akus-
tisch, das Rad axial in der Düse zu verschieben. Dabei können u. U. sogar die Schaufeln aus
der Düse herausragen. Die genauen Ursachen für erzielte Geräuschminderungen scheinen
bislang noch unklar, STÜTZ [20].
Bild 6-10 Links: Vision eines Axialventilators mit Schaufeln in Anlehnung nach POLACSEK [21]; die
sinusförmig gewellten Schaufelvorderkanten zielen auf die Reduktion des Schaufelvorderkantenschalls;
rechts: Gezackte Hinterkante zur Reduktion des Hinterkantenschalls nach HOWE [24]; h1 und h2 werden
zur Beschreibung einer sinusförmig gewellten und gezackten Kante benutzt, θ ist nur bei einer Zackung
relevant.
Der Hinterkantenschall (vgl. Tab. 4-1) kann durch eine gezackte Hinterkante nach Bild 6-10
(rechts), reduziert werden. Nach einer theoretischen Arbeit von HOWE [24] kann mit einer
Geräuschminderung im Frequenzbereich
1
Messwerte charakteristischer Korrelationslängen der Strömungsstruktur hinter verschiedenen Turbu-
lenzerzeugern sind z. B. von SCHNEIDER in [22] und CAROLUS et al. in [23] veröffentlicht.
6.2 Weitere spezielle Maßnahmen bei Radialventilatoren 125
1 w∞
f
2π h1
in der Größenordnung von
10 lg ª«1 + ( 4h1 h2 ) º» dB
2
¬ ¼
gerechnet werden, wenn der Zackenwinkel θ < 45° gewählt wird.
Als Modell einer Stufen (Laufrad/Nachleitrad) untersuchten GRUBER et al. [25] eine Tan-
demflügelanordnung mit gezackten Vorder- und Hinterkanten und konnten sowohl den Hin-
terkantenschall beider Flügel als auch den Vorderkantenschall des nachgeschalteten Flügels
reduzieren.
Bild 6-11
Radialrad mit ablösearmer Meridiankontur, nach FEHSE
und NEISE [26]
Tab. 6-1 Geometrieparameter eines Radialrades mit ablösearmer Meridiankontur, nach [26]
Bild 6-12 Stehende Druckwelle im Schaufelkanal und Ausgleichsbohrung zur Dämpfung, nach [27]
6.3 Weitere spezielle Maßnahmen bei Axialventilatoren 127
bei denen mit Resonanz im Diffusor zu rechnen ist. j = 1 gilt für den Drehton, j = 2,3,... für
seine höheren Harmonischen. In der Originalarbeit [27] wird zusätzlich die Strömungsge-
schwindigkeit im Kanal berücksichtigt. Die Autoren schlagen Ausgleichsbohrungen in den
Schaufeln an der Stelle vor, wo der Druckknoten liegt, so dass die von Null verschiedene
Druckamplitude im benachbarten Schaufelkanal reduziert wird, Bild 6-12.
6.3.2 Sichelschaufeln
Die aerodynamischen Eigenschaften von Axialventilatoren mit Sichelschaufeln wurden bereits
in Abschnitt 3.3 erwähnt. 1980 hat wohl das grundlegende Patent „Low noise fan“ von GRAY
[28] diese Schaufelkonstruktion wieder neu belebt – aus akustischen Gründen! Historisch
findet man häufiger Propeller mit Sichelschaufeln. Eine Sichelung der Schaufeln beeinflusst
das tonale und das breitbandige Geräusch.
Tonales Geräusch: Oft wird der Sichelung ein Auslöscheffekt zugeschrieben, der durch eine
phasenverschobene Überlagerung der schaufelgebundenen stationären Schaufelkräfte an ein-
zelnen Schaufelschnitten an unterschiedlichen Radien entsteht. Dies ist aber nur bei sehr
schnell drehenden Propellern mit hoher Umfangsmachzahl der Fall (vgl. [29, 30]), kaum aber
bei den relativ langsamdrehenden Axialventilatoren. Beispielsweise bestätigten die Untersu-
chungen von STÜTZ [31] dies: Der Schallleistungspegel des tonalen Geräuschs eines leitrad-
losen Axialventilators, berechnet aus stationären Schaufelkräften und der Volumenverdrän-
gung, lag um 15 dB niedriger als der tatsächlich gemessene Wert – und zwischen normaler und
Sichelbeschaufelung zeigte sich kein Unterschied.
Die Schaufelsichelung bei Axialventilatoren beeinflusst eher den Mechanismus „schaufelun-
gebundene instationäre Kräfte bei räumlich ungleichförmiger Zuströmung“ (vgl. Tab. 4-1).
Das wurde bereits am Beispiel der klassischen Arbeit von CUMMING et al. [32] deutlich, die
gesichelte Schiffspropeller untersuchten. Die Zuströmung zum Propeller ist durch das Schiffs-
heck räumlich stark ungleichförmig, d. h. die Phasenlage des Zuströmmusters ändert sich in
radialer Richtung. Treffen nun die einzelnen koaxialen Schaufelschnitte zum gleichen Zeit-
punkt auf die Störung, wird die resultierende Schaufelkraft maximal. Sind Störung und Schau-
fel dagegen nicht in Phase, wird sie minimal. Bei einer räumlich gestörten Zuströmung kommt
es also nicht auf die Schaufelform allein an, sondern vielmehr auf die geschickte Abstimmung
(engl.: „phase mismatch“) der Schaufelkontur mit der räumlichen Störung der Zuströmung.
Eine willkürliche Schaufelsichelung ergibt nicht notwendig die gewünschte Geräuschminde-
rung, u. U. ist für eine bestimmte Störung sogar eine ungesichelte Schaufel akustisch vorteil-
128 6 Konstruktive Geräuschminderungsmaßnahmen
hafter. HAYDEN [33] bestätigte den Erfolg dieser Maßnahme zur Reduktion des tonalen Ge-
räuschs bei einem Flugzeugpropeller, STÜTZ [31] bei einem Ventilatorlaufrad hinter strom-
aufwärts angeordneten radialen Streben.
Breitbandgeräusch: Durch die Laufradrotation wird die grenzschichtnahe Strömung auf den
Schaufeloberflächen nach außen geschleudert und muss daher bei Rückwärtssichelung einen
längeren, bei Vorwärtssichelung einen kürzeren Weg auf der Oberfläche zurücklegen. Dem-
entsprechend entwickelt sich eine dickere oder dünnere turbulente Grenzschicht auf den
Schaufeloberflächen mit höheren bzw. niedrigeren Pegeln der Druckfluktuationen und damit
Schaufelwechselkräfte – so ein Argument von WRIGHT et al. [35].
Wichtiger dürfte die Schallerzeugung durch die Wechselwirkung der turbulenten Grenzschicht
mit der Schaufelhinterkante sein. FFOWCS WILLIAMS und HALL [36] veröffentlichten
1970 eine Theorie zur Schallerzeugung einer turbulenten Strömung an einer Platte mit Kante,
die auch schräg gegenüber der Hauptströmungsrichtung sein kann. Die Schallleistung ist dabei
proportional zu sin 2 δ , wobei δ der Winkel zwischen Kante und Strömungsrichtung ist. Die
Autoren folgerten schon damals: „... this does suggest that noise from a sharp-edged surface
can be considerably reduced by giving it a swept wing characteristic" (d. h. mit einer schrägen
Hinterkante kann der Hinterkantenschall reduziert werden). HAYDEN [33] und BROWN [34]
bezeichnen die Wechselwirkung der turbulenten Grenzschicht mit der Schaufelhinterkante und
die Wirbelbildung an der Schaufelhinterkante gemeinsam als „vortex shedding“-Phänomene.
Sie stellten die Hypothese auf, dass für die Schallentstehung durch vortex-shedding die Kom-
ponente wn der Abströmgeschwindigkeit maßgebend ist, die senkrecht auf der Hinterkante
steht. Die Schallleistung sei dann proportional zu cos5δ, wobei jetzt δ der Neigungswinkel der
Schaufelhinterkante ist (Bild 6-13). Versuche an einem Propeller, der mit zwei Drehrichtungen
und damit unterschiedlicher Hinterkantenneigung betrieben wurde (Bild 6-13), schienen ihre
Hypothese zu bestätigen.
KERSCHEN und ENVIA [37] zeigten theoretisch am Tragflügel den Einfluss einer Vorder-
kantenneigung auf die Schallerzeugung durch turbulente Zuströmung. Die Vorderkantennei-
gung bewirkt eine Auslöschung durch Interferenz des Schalldrucks, der an unterschiedlichen
Stellen der Vorderkante erzeugt wird. Die Theorie zeigt, dass bei niedrigen Machzahlen der
Zuströmung bereits eine geringe Vorderkantenneigung die gewünschte Auslöschung bewirkt.
Bei einer axialen Strömungsmaschine ist der Frequenzgehalt der Zuströmstörung aber zufalls-
verteilt, zudem treten weitere akustische Effekte an den Schaufelenden auf, so dass hier die
Vorderkantenneigung um den Faktor 2 bis 4 gegenüber der einfachen Theorie zu vergrößern
ist [35].
6.3 Weitere spezielle Maßnahmen bei Axialventilatoren 129
Einfluss auf die Abrissgrenze: Durch die richtige Schaufelsichelung lässt sich auch der aero-
dynamisch nutzbare und akustisch vorteilhafte Kennlinienbereich von Axialventilatoren erwei-
tern (CAROLUS und STREMEL [38]). Die Bilder 6-14 und 6-15 zeigen die gemessenen
Kennlinien der freiausblasenden Druckerhöhung und des saugseitigen Kanalschallleistungspe-
gels eines Hoch- und Niederdruckventilators, jeweils im Vergleich mit konventioneller und
110
HD-BV45K
gesichelt
100
HD-AG
konventionell
LW3 dB
90
80
400
Bild 6-14
300 Vergleich der Druck- und Schall-
Δpfa [Pa]
90
80
ND-GV55K
gesichelt
400
ND-AG
konventionell
300 Bild 6-15
Δpfa [Pa]
oft im Bereich des Abrisses betrieben, da dieser in der Druckkennlinie kaum sichtbar ist.
Wählt man hier bei sonst gleichen Verhältnissen eine Vorwärtssichelung, können sich erhebli-
che Geräuschvorteile gegenüber der ungesichelten Variante ergeben.
Bild 6-16 Konstruktive Maßnahmen zur Reduktion des Kopfspaltgeräuschs; a) mitrotierendes Band und
Einlaufdüse nach LONGHOUSE [39], b) Kontrollierte Rezirkulation des Leckvolumenstroms nach
YAPP et al. [40], c) Turbulenzerzeuger im Spaltbereich nach KAMEIER und NEISE [41], d) Winglets
nach [42]
6.4 Literatur zu Kapitel 6 131
[17] Lauchle, G., Brungart, T.: Modifications of a vacuum cleaner for noise control. Internoise
2000, 27.–30.8. 2000, Nizza, 2000
[18] Duncan, P. E., Dawson, B.: Reduction of interaction tones from axial flow fans by suit-
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[19] Duncan, P. E., Dawson, B.: Reduction of interaction tones from axial flow fans by non-
uniform distribution of the stator vanes. J. of Sound and Vibration, Vol. 38, No. 3, pp.
357–371, 1975
[20] Stütz, W.: Untersuchungen zu der Wechselwirkung zwischen Einlaufdüse und Axialven-
tilator. VDI-Berichte Nr. 1249, pp. 259–274, 1996
[21] Polacsek, C., Reboul, G., Clair, V., Le Garrec, T., Deniau, H.: Turbulence-airfoil interac-
tion noise reduction using wavy leading edge : An experimental and numerical study. In-
terNoise 2011, Osaka, Japan, 2011
[22] Schneider, M.: Der Einfluss der Zuströmbedingungen auf das breitbandige Geräusch
eines Axialventilators. Fortschritt-Berichte VDI Reihe 7: Strömungstechnik (zugl. Dr.-
Ing. Diss. Univ. Siegen). Vol. Nr. 478. Düsseldorf: VDI Verlag GmbH, 2006
[23] Carolus, T., Schneider, M., Reese, H.: Axial flow fan broad-band noise and prediction, J.
Sound and Vibration 300 (2007) pp. 50-70
[24] Howe, M. S.: Noise produced by a sawtooth trailing edge. J. Acoust. Soc. Am. 90 (1), pp.
482–487, July 1991
[25] Gruber, M., Joseph, P., Chong, T. P.: Noise reduction using combined trailing edge and
leading edge serrations in a tandem airfoil experiment. AIAA-2012-2134, 2012
[26] Fehse, K.-R., Neise, W.: Entstehungsursachen tieffrequenter Druckschwankungen bei
Radialventilatoren. VDI-Bericht 1249, pp. 139–153, 1996
[27] Sugimura, K., Watanabe, M.: A study on surpressing acoustic resonance of interaction
tones from a centrifugal motor fan. Proc. 7th Int. Congr. on Sound and Vibration. Gar-
misch Partenkirchen, pp. 1259–1266, 2000
[28] Gray, L. M.: Low noise fan. U.S. Patent Nr. 4 358 245, 1982
[29] Hanson, D. B.: Influence of propeller design parameters on far-field harmonic noise in
forward flight. AIAA Journal Vol. 18, No. 11, Nov. 1989, pp.1313–1319
[30] Mikkelson, D. C., Mitchell, G. A., Bober, L. J.: Summary of recent NASA propeller
research. NASA Technical Memorandum 83733, 1984
[31] Stütz, W.: Einfluß der Sichelung auf das aerodynamische und akustische Verhalten von
Axialventilatoren. Strömungsmechanik und Strömungsmaschinen – Mitteilungen des In-
stituts für Strömungslehre und Strömungsmaschinen, 44/92, Universität Karlsruhe (TH),
1992
[32] Cumming, R. A., Morgan, W. B., Boswell, R. J.: Higly skewed propellers. Trans. SNME,
Vol. 80, 1972, pp. 98–135
[33] Hayden, R. E.: Some advances in design techniques for low noise operation of propellers
and fans. Noise-Con77, NASA Langley Research Center, 1977
[34] Brown, N. A.: The use of skewed blades for ship propellers and truck fans. Noise and
Fluids Eng., presented at Winter Annual Meeting of ASME, Atlanta, 1977
6.4 Literatur zu Kapitel 6 133
[35] Wright, T., Simmons, W. E: Blade sweep for low-speed axial fans. ASME J. of Turbo-
machinery, Vol. 112, pp. 151–158, 1990
[36] Ffowcs Williams, J. E., Hall, L. H.: Aerodynamic sound generation by turbulent flow in
the vicinity of a scattering half plane. J. Fluid Mech. Vol. 40, Part 4, pp. 657–670, 1970
[37] Kerschen, E. J., Envia, A.: Noise generation by a finite span swept airfoil. AIAA-83-
0768, 1983
[38] Carolus, Th., Stremel, M.: Sichelschaufeln bei Axialventilatoren. HLH Bd. 51, August,
pp. 33 – 39, 2000
[39] Longhouse, R. E.: Control of tip clearance noise of axial flow fans by rotating shrouds.
J. of Sound and Vibration, Vol. 58, No. 1, pp. 201–214, 1978
[40] Yapp, M., Van Houten, R., Hickey, R.: Housing with recirculation control for use with
banded axial flow fans. Internationales Patent, International Publication Number WO
95/06822, 1994
[41] Kameier, F., Neise, W.: Verfahren zur Reduzierung der Schallemission sowie zur Ver-
besserung der Luftleistung und des Wirkungsgrades bei einer axialen Strömungsmaschi-
ne. Deutsches Patent P 43 10 104.6, Anmeldung 27.03.1993
[42] ebm-papst St. Georgen Gmbh & Co. KG: Lüfter. Deutsches Gebrauchsmuster DE 20
2004 005 548 U1, Anmeldetag: 10.04.2004
7 Numerische und experimentelle Methoden
Dem Entwurf eines Ventilators schließt sich der Nachweis des Entwurfserfolgs an. Oft baut
man dazu einen Prototypen der Maschine entweder in voller Größe, oder, wo das zu aufwändig
ist, als verkleinertes Modell. Je nach Prüfstand und Messtechnik können der aerodynamische
und akustische Entwurfspunkt, meist sogar die gesamten Kennlinien sowie Details des Strom-
felds ermittelt werden.
Zunehmend häufiger schiebt man einen Schritt zwischen Entwurf und Experiment: Die Simu-
lation mit numerischen Verfahren der Computational Fluid Dynamics (CFD). Dabei handelt es
sich in der Regel um die Nachrechnung der Stromfelds in einer entworfenen Maschinengeo-
metrie. Im Gegensatz zu einem Kennlinienprüfstand, wo Volumenstrom, Druckerhöhung,
Drehmoment usw. direkt als integrale Größen gemessen werden, liefert eine CFD-Rechnung
immer detaillierte Stromfeldgrößen, aus denen dann durch Integration und/oder Mittelung die
integralen Größen errechnet werden müssen. Dass man immer zuerst die Stromfeldgrößen
vorliegen hat, ist dabei ein großer Vorteil. Stromfeldgrößen sind messtechnisch nur sehr auf-
wändig zu bekommen, aber zur Beurteilung von Details der Strömung und letztlich der Opti-
mierung der Maschinengeometrie von großem Wert. Ähnliches gilt für die Bestimmung des
räumlichen Schallfelds und der integralen Schallleistung mit Verfahren der Computational
Aeroacoustics (CAA). Im Gegensatz zu den etablierten CFD-Methoden entwickeln sich CAA-
Methoden erst langsam zu zuverlässigen Prognosewerkzeugen.
Ziel dieses Kapitels ist es, wichtige numerische und experimentelle Methoden kurz vorzustel-
len und dem Entwickler von Ventilatoren eine erste Orientierung zu bieten. Eine einigermaßen
erschöpfende Behandlung der numerischen und experimentellen Methoden ist im Rahmen des
Buchs ausgeschlossen. Hier sei auf die umfangreiche Fachliteratur einschließlich der Doku-
mentation kommerzieller Software, bei den Prüfständen und Abnahmemessungen auch auf die
Normen verwiesen.
∂ci
=0 (7.1)
∂xi
bzw.
∂ ( ρ ci ) ∂ ( ρ ci c j ) ∂p ∂ 2 ci
+ =− +μ + ρ fi . (7.2)
∂t ∂x j ∂xi ∂x j 2
ausreicht1.
ci sind die drei Komponenten der Strömungsgeschwindigkeit, p der statische Druck, fi steht für
äußere Kräfte, μ ist die dynamische Viskosität. Bei der Transformation der NAVIER-
STOKES-Gleichungen in ein rotierendes Bezugssystem – z. B. einen Ventilatorrotor – reprä-
sentiert fi u.a. die Corioliskräfte, die einen wesentlichen Einfluss auf das Stromfeld haben.
Die Strömung in Ventilatoren ist überwiegend turbulent. Dies erfordert spezielle Strategien zur
Lösung der Grundgleichungen, die nunmehr kurz erläutert werden.
Direkte Numerische Simulation – DNS: Werden die Ausgangsgleichungen ohne weitere
Vereinfachungen numerisch gelöst, spricht man von einer direkten numerischen Simulation
(DNS). Hier wird, wie in Bild 7-1 unten schematisch angedeutet, das komplette kinetische
Energiespektrum der Schwankungsgrößen E(k) im Raum aufgelöst. k ist dabei die Wellenzahl.
Der Rechenaufwand für eine DNS ist immens und wächst mit der dritten Potenz der Reynolds-
zahl. Daher ist die DNS der Strömung in einer kompletten Strömungsmaschine in absehbarer
Zukunft nicht realisierbar – die DNS wird hier nur zum besseren Verständnis der nun folgen-
den Methoden erwähnt.
Large Eddy Simulation – LES: Das Stromfeld wird unterteilt in grobe Strukturen (Large
Eddies), die direkt im Raum und in der Zeit simuliert werden, und in feine Strukturen, die
universellen (d. h. rechengebietsunabhängigen) Charakter aufweisen und modelliert werden,
(Bild 7-1). Ein bekanntes Modell für die Feinstruktur geht z. B. auf SMAGORINSKY [2]
zurück. LES ist ein Kompromiss zwischen der DNS und den unten erwähnten Methoden mit
weitergehenden Vereinfachungen. Trotzdem sind die numerischen Kosten immer noch ver-
gleichsweise hoch und machen eine Parallelisierung des Rechencodes unabdingbar. Eine LES
ist für realistische Ventilatoren mit den entsprechenden Rechnern heute durchaus durchführ-
bar, der Aufwand lohnt sich allerdings nur für Spezialaufgaben, z. B. zur Berechnung der
strömungsinduzierten Geschwindigkeits- und Druckschwankungen als aeroakustische Schall-
quellen.
REYNOLDS-Averaged Navier-Stokes Simulation – RANS: Eine Berechnung des detail-
lierten turbulenten Stromfelds wird bei vielen Anwendungen, z. B. der Prognose der aerody-
namischen Eigenschaften eines neuen Strömungsmaschinenentwurfs, nicht benötigt. Es ist
dann sinnvoll, die turbulenten Schwankungsgrößen in der Strömung nach der Idee von REY-
NOLDS herauszumitteln und nur das zeitgemittelte Stromfeld aus den Erhaltungsgleichungen
zu simulieren (Bild 7-1 oben). Wird diese REYNOLDS-Mittelung auf die Kontinuitäts- und
Navier-Stokes-Gleichungen angewandt, so ergeben sich folgende Grundgleichungen:
1
Teils aus historischen Gründen, teils auch heute noch fallweise mit einiger Berechtigung sind weitere
Vereinfachungen gängig, z. B. die Annahme der Reibungsfreiheit, der Zweidimensionalität der Strömung
oder andere. Da sich die dreidimensionalen Navier-Stokes-Verfahren aber weitgehend – auch in Form
kommerziell erhältlicher Software – durchgesetzt haben, werden hier nur diese ausführlicher behandelt.
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 137
∂ci
=0 (7.3)
∂xi
∂ ( ρ ci ) ∂ ∂p ∂ 2 ci
∂t
+ (
∂x j
)
ρ ci c j + ρ ci′c′j = −
∂xi
+μ
∂x j
+ ρ fi . (7.4)
RANS
URANS
LES
DNS
Bild 7-1 Simulationsverfahren für turbulente Strömungen: Aufteilung des turbulenten Energiespektrums
in einen simulierten und einen modellierten Bereich (schematisch); nach SAGAUT [1]
138 7 Numerische und experimentelle Methoden
Ist die Strömung bis auf die turbulenten Schwankungen stationär, sind auch die zeitgemittelten
Größen stationär und der Zeitableitungsterm in Gl. (7.4) entfällt. Gl. (7.3) und (7.4) sind dann
die Ausgangsgleichungen für eine REYNOLDS-Averaged NAVIER-STOKES- (= RANS-)
Simulation. Ist die Strömung deterministisch mit vergleichsweise niedriger Frequenz instationär
(z. B. die Strömung auf ein Nachleitrad, die durch die jet/wake-Struktur des stromaufwärtigen
Rotors ein genaues Zeitmuster aufweist), ist die reine Zeitmittelung durch eine Ensemble-
Mittelung (siehe Bild 7-2) zu ersetzen. Dann ist in Gl. (7.4) auch der Zeitableitungsterm rele-
vant und das numerischen Verfahren wird Unsteady REYNOLDS-Averaged NAVIER-
STOKES- (= URANS-) Simulation genannt [1].2
25
Ensemble
Ensemble
20
15
c [m/s]
10
ungemittelt
ensemble-
5 gemittelt gemittelt
9_02
0
0 0.01 0.02 0.03 0.04
t [s]
Bild 7-2 Beispiel zur Bildung von zeitlichen Mittelwerten: Strömungsgeschwindigkeit (Absolutge-
schwindigkeit) am Austritt eines freilaufenden Radialrades, gemessen mit einer feststehenden Hitzdraht-
sonde. Die dargestellte Messzeit entspricht einer Rotorumdrehung, als Ensemble ist eine Umdrehung
gewählt; die Nachläufe der sechs Schaufelkanäle sind gut erkennbar, die Ensemble-Mittelung erfolgt
über 1000 Ensembles (d. h. 1000 Umdrehungen). Der konstante Mittelwert ist ein Mittelwert über eben-
falls 1000 Umdrehungen.
Bei jeder Mittelung entsteht ein Term ρ ci′c′j , der als REYNOLDSscher Spannungstensor be-
zeichnet wird. Er beschreibt den Einfluss der Turbulenz auf das gemittelte Stromfeld und ent-
hält die unbekannten turbulenten Geschwindigkeitsfluktuationen, so dass das System der Glei-
chungen (7.3 und 7.4) nicht geschlossen ist. Ähnlich wie bei einer LES erfolgt die Schließung
durch ein Turbulenzmodell. Im Vergleich zur LES sind die Anforderungen an das Turbulenz-
modell allerdings hier deutlich höher, da das gesamte Energiespektrum (also nicht nur die
2
Gelegentlich werden URANS-Simulationen auch durchgeführt, wenn die Lösung keine klare zeitliche
Periodizität durch eine äußere Einwirkung aufweist. SAGAUT [1] geht davon aus, dass solche Ergebnis-
se prinzipiell hinterfragt werden müssen.
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 139
universellen Feinstrukturen, sondern auch die anisotropen groben Strukturen) modelliert wer-
den muss, Bild 7-1.
Die Entwicklung eines einzigen, für eine breite Variation von Strömungsproblemen anwendba-
ren Turbulenzmodells erwies sich bislang als sehr schwierig. Daher ist eine Vielzahl von Mo-
dellen entwickelt worden, u.a. das k-ε- und das k-ω-Turbulenzmodell. Das k-ε-Modell eignet
sich insbesondere für die Approximation der Turbulenz in einer freien Strömung, das k-ω-
Modell hat im Wandbereich Vorteile. Kombinationen wie das Shear-Stress-Transport-Modell
(SST, MENTER et al. [3]) versuchen, die Vorteile beider Modelle zu vereinen.
Hybride Verfahren: Detached Eddy Simulation (DES): Herkömmliche Turbulenzmodelle
in URANS-Verfahren versagen teilweise bei abgelösten Strömungen. Eine genaue Vorhersage
der Form einer Ablösung (Ablöse-, Anlegepunkt) und der Strukturen in einer Ablösung ist
jedoch wünschenswert, weil dadurch das Widerstands- und Auftriebsverhalten eines umström-
ten Körpers bestimmt werden. Um turbulente Nachlaufströmungen besser vorhersagen zu
können, haben SPALART et al. [4] ein hybrides Verfahren vorgeschlagen, das eine klassische
RANS mit den Elementen einer LES kombiniert. Dieser Ansatz, der auch als Detached Eddy
Simulation (DES) bezeichnet wird, verwendet ein RANS-typisches Turbulenzmodell im
Grenzschichtbereich und wechselt in der abgelösten Strömung zu einer LES.
Bild 7-3 zeigt im Vergleich das visualisierte Ergebnis einer Strömungssimulation mit drei
ausgewählten Verfahren. Als Testfall dient ein Axialventilator mit einem Schutzgitter, das eine
hochturbulente Zuströmung zum Laufrad erzeugt. Ohne auf quantitative Ergebnisse einzuge-
hen, erkennt man deutlich: Je niedriger der Approximationsgrad des Simulationsverfahrens ist,
desto mehr Details des Stromfelds lassen sich vorhersagen. Rechenaufwand und Approxima-
tionsgrad sind dabei leider gegenläufig.
Strömungsrichtung ausgerichtet werden können, kann die sog. numerische Diffusion geringer
sein als bei Tetraedergittern. Blockstrukturierte Gitter verbinden die Vorteile beider Gitterar-
ten. Hier werden verschiedenen Bereiche des Rechengebiets mit unterschiedlichen Gittern
vernetzt. Beispiele für blockstrukturierte Gitter sind in den Bildern 7-6 und 7-7 zu sehen. Die
Kopplung der unterschiedlichen Gitterblöcke geschieht über Schnittstellen (sog. Interfaces),
wo fallweise auch eine Interpolation der Stromfelddaten notwendig wird.
Bild 7-3 Testfall „Axialventilator mit vorgeschaltetem Schutzgitter“: Vergleich instationärer numeri-
scher Simulationsverfahren; Momentaufnahmen der Absolutgeschwindigkeiten auf einem koaxialen
mittleren Zylinderschnitt und des statischen Drucks auf allen festen Oberflächen; aus REESE [5]
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 141
Ausblas-
bereich
Ansaugbereich
Radsegment
Saugmund
Bild 7-4 Rechengebiet für die CFD-Simulation der Strömung in einem Schaufelkanal eines freilaufen-
des Radialrads
Bild 7-5
Tetraeder (links) und Hexaeder
(rechts) als Gitterelemente
Auslauf-
bereich
Schaufeln
Einlaufbereich
Bild 7-6 Blockstrukturiertes Gitter: Ausgewählte Gitterebene im Bereich des Schaufelkanals eine
Radialrades; vernetzt ist auch der Ein- und Auslaufbereich; der Pfeil zeigt beispielhaft auf eine der
Schnittstellen zwischen zwei Blöcken
Bild 7-7 Einige Ebenen des Gitters für die Simulation des Axialventilators aus Bild 7-3; der Übersicht-
lichkeit wegen ist nur jede dritte Gitterlinie dargestellt
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 143
Zur Analyse des Zusammenspiels von Rotor und Stator gibt SCHEURER [6] folgende mögli-
che Vorgehensweisen an:
• Separate Analyse von Rotor und Stator: Diese Vorgehensweise ist sinnvoll, wenn Rotor
und Stator weit auseinander stehen. Schritte: (1) Berechnung der Strömung im rotierenden
Rotor, (2) Umfängliche Mittelung der Auslassgrößen, (3) Verwendung als Eingangsrand-
bedingungen für den ruhenden Stator (z. B. das Nachleitrad), (4) Berechnung der Strömung
im stationären Stator. Vorteile dieser Vorgehensweise sind, dass die Rechnung leicht auf-
zusetzen und die Rechenzeit vergleichsweise kurz sind. Nachteilig ist die Vernachlässigung
des Stators auf die Rotorströmung.
• Stationäre Rotor-Stator-Interaktion: Hier wird keine umfängliche Mittelung vorge-
nommen, vielmehr wird die momentane Position von Rotor und Stator berücksichtigt
(„Frozen Rotor“). Der transiente Term in den Grundgleichungen wird aber vernachlässigt.
Mindestens dieser Modellierungsaufwand ist für axial asymmetrische Fälle wie Lauf-
rad/Spiralgehäuse-Probleme erforderlich. Vorteile sind die numerische Robustheit des Ver-
fahrens und kurze Rechenzeiten. Nach wie vor lässt sich damit aber die Strömung nicht
präzise beschreiben, das Ergebnis hängt von der Position des Rotors zum Stator ab. Zu be-
achten ist, dass eine Vielzahl von stationären Rechnungen nicht das gleiche Ergebnis lie-
fern kann wie eine instationäre.
• Instationäre Rotor-Stator-Interaktion: Hier wird der transiente Term in den Grundglei-
chungen beibehalten. Die Gitter von Rotor und Stator werden relativ zueinander bewegt.
Damit werden die Details des gesamten Stromfelds gut erfasst. Nachteilig sind der höhere
Aufwand beim Aufsetzen der Rechnung, lange Rechenzeiten sowie der höhere Aufwand
beim Post-Processing der transienten Daten. Abhängig von der Wahl der Turbulenzmodel-
lierung kann eine einfache URANS bis hin zur LES zum Einsatz kommen.
Die Kopplung der Gitterblöcke in unterschiedlichen Bezugsystemen (rotierend/stationär) er-
folgt je nach Verfahren und Rechenprogramm durch spezielle Interfaces oder eine dynamische
Gitterüberlappung.
Bild 7-8
Radialventilator ohne Gehäuse:
Momentaufnahme der Strom-
linien in einem Schnitt nahe der
Laufradbodenscheibe; SAS3;
aus [7]
Symmetrie: Liegt in einem Rechengebiet eine geometrische Symmetrieebene vor, kann man
nur eine Hälfte des durchströmten Gebietes berechnen und so den Rechenaufwand reduzieren.
Dazu wird die Symmetrieebene durch eine Wand ersetzt, an der keine Reibung herrscht und
3
Bei der DES-SST-Methode können unphysikalische Ablösungen bei einer Gitterverfeinerung nicht
gänzlich ausgeschlossen werden. MENTER und EGOROV [8] haben aus diesem Grunde eine URANS-
Methode entwickelt, die ebenfalls ein LES-ähnliches Verhalten in einer abgelösten Strömung aufweist. In
dieser Methode, die als Scale-Adaptive Simulation (SAS) bezeichnet wird, passt sich das Turbulenzmo-
dell dynamisch, ohne Informationen über die Beschaffenheit des numerischen Gitters, automatisch dem
direkt berechneten Stromfeld an.
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 145
die damit wirkungslos ist. Damit wird allerdings auch hier wieder die Ausbildung einer asym-
metrischen Strömung willentlich verhindert.
Auslass: Am Auslass sollten sich als Ergebnis der Simulation Druck- und Geschwindigkeits-
profile frei einstellen können. Hierzu wird z. B. der Druck an einem Gitterpunkt als Referenz-
druck vorgegeben, das berechnete Druckfeld ist dann immer auf diesen Referenzdruck bezo-
gen. (Bei inkompressibler Strömung ist das Ergebnis vom absoluten Druckniveau unabhängig.)
Auch andere Randbedingungen sind möglich. Bei LES-Verfahren müssen u. U. nichtreflektie-
rende Randbedingungen verwendet werden, damit an den Rändern keine unphysikalische
Wellenreflexion auftritt.
Anfangsbedingungen: Zu Beginn der Simulation werden an allen Gitterpunkten Startwerte
benötigt. Mitunter werden sie zu null gesetzt. Bei Betriebspunktvariationen ist es auch häufig
sinnvoll und zeitsparend, die Stromfelddaten eines benachbarten Betriebspunkts als Startwerte
zu verwenden. Bei instationärer Simulation müssen die Startbedingungen eine Lösung des
Gleichungssystems darstellen. Manchmal schaltet man einer LES eine RANS vor, um Start-
werte zu erhalten. Ist keine Lösung bekannt, verwendet man wieder null.
5
5
3
3
6
6
1 3
4
5 7
5
5
1 : Einlass
2 : Auslass
3 : Wand im rotierenden System
1 4 : Wand im ruhenden System
6 5 : periodisch
6 : symmetrisch
7 : Frozen-Rotor
Bild 7-9 Randbedingungen für eine RANS-Simulation der Strömung im Schaufelkanal eines freilaufen-
den Radialrades; 1 Einlass, 2 Auslass, 3 Wand im rotierenden System, 4 Wand im ruhenden System,
5 Periodisch, 6 Symmetrisch, 7 Frozen-Rotor; aus BASILE [9]
wie finite Differenzen, finite Volumina oder finite Elemente liefern ein System von algebrai-
schen Gleichungen, dessen Größe u.a. von der Gitterelementeanzahl abhängig ist. Die Lösung
des algebraischen Gleichungssystems erfolgt mit iterativen numerischen Methoden. Der Nut-
zer von CFD-Programmen kann die numerische Methode mit ihrem jeweils eigenen Diskreti-
sierungsfehler wählen. Beispielsweise haben Verfahren mit Diskretisierungsfehler erster Ord-
nung ein gutes iteratives Konvergenzverhalten, sind aber i. Allg. zu ungenau. Zudem ist der
Einfluss der Gitterfeinheit größer als bei Verfahren zweiter Ordnung. Treten Konvergenz-
schwierigkeiten auf, kann man aber z. B. die Rechnung mit einem Verfahren erster Ordnung
starten und die konvergierte Lösung als Startwerte für ein Verfahren zweiter Ordnung benut-
zen. Jedes Programm verfügt zudem über weitere numerische Parameter, mit denen Genauig-
keit und Konvergenzverhalten optimiert werden können, z. B. Dämpfungs- oder Relaxations-
faktoren und Zeitschrittweite. Diese Parameter können aber das Ergebnis beeinflussen.
Der Konvergenzverlauf wird durch den Verlauf sog. Residuen in Abhängigkeit der Iterations-
schritte beurteilt. Residuen sind ein Maß für die zwischen zwei Iterationen eingetretene Ände-
rung der Strömungsgrößen im Rechengebiet. Man unterscheidet u. a. zwischen dem maxima-
len Residuum im gesamten Rechengebiet und der L2-Norm des Residuums (einem quadrati-
schen Mittelwert der Residuen an allen Gitterpunkten, OERTEL und LAURIEN [10]). Das
maximale Residuum gibt Aufschluss über lokale Konvergenzprobleme, das L2-Residuum eher
über globale. Theoretisches Ziel der Iteration ist es, das Residuum zu null zu bringen. Prak-
tisch wird für den Abbruch der Iteration festgelegt, dass das Residuum eine festgelegte Anzahl
von Größenordnungen abgenommen haben muss.
7.1.6 Postprocessing
Jedes CFD-Verfahren liefert zunächst zahlenmäßig die berechneten Stromfeldgrößen an jedem
Gitterelement – bei instationären Verfahren für jeden Zeitschritt. Aus diesen Daten müssen alle
gewünschten Größen ermittelt werden. Beispielsweise lassen sich aus einer Rechnung mit
einem stationären Endzustand (RANS) ermitteln:
• Umfänglich gemittelte Strömungsgeschwindigkeiten und Strömungswinkel an jedem
Schaufelschnitt, insbesondere am Schaufelein- und -austritt; diese Größen können gut mit
der Kinematik, die im Entwurfsverfahren zugrunde gelegt wurde, verglichen werden.
• Integrale4 Größen wie Volumenstrom und Druckerhöhung; interessant ist auch die Berech-
nung des Wellendrehmoments durch Integration des statischen Drucks und der Schubspan-
nung auf allen benetzten Oberflächen, woraus sich einfach die Wellenleistung und letztlich
der innere Wirkungsgrad ergeben; liegen Rechnungen nicht nur für den Entwurfspunkt,
sondern für mehrere Betriebspunkte vor, können die Kennlinien des Ventilators gezeichnet
werden.
• Visualisierte Geschwindigkeitsfelder in ausgezeichneten Ebenen (Meridianebenen, koaxia-
len Zylinderflächen), Wandstromlinien.
Die Datenmenge bei instationären Rechnungen (URANS, LES) kann sehr groß werden. Neben
der räumlichen ist hier u.U. auch eine zeitliche Mittelung (z.B in Form von quadratischen
Mittelwerten der Schwankungsgrößen) erforderlich. Der Frequenzgehalt an einem Beobach-
tungspunkt im Feld (monitoring point) lässt sich z. B. mit einer einfachen Spektralanalyse via
4
Zur Problematik der Mittelung inhomogener Strömungsfelder siehe Kapitel 1.
7.1 Numerische Stromfeldsimulation 147
Fast Fourier Transformation (FFT) bestimmen5. Prinzipiell lassen sich alle Methoden der digi-
talen Signalverarbeitung anwenden. Instationäre Stromfeldgrößen können in Form von Mo-
mentaufnahmen oder mit Filmen visualisiert werden.
5
Dabei ist zu beachten, dass bei der Fast Fourier Transformation (FFT) die Frequenzauflösung und die
Frequenzgrenzen durch die Zeitschrittweite und die Länge des Zeitintervalls, in dem Daten vorliegen,
bestimmt werden.
148 7 Numerische und experimentelle Methoden
Konvergenzkriterium erfüllt ist, wird die Iteration abgebrochen. Jetzt werden die Stromfeld-
daten ausgewertet. Bild 7-11 zeigt beispielhaft die Stromlinien auf der Druck- und Saugseite
einer Schaufel sowie auf der Schaufelspitze im Kopfspaltbereich und teilweise im Nabenbe-
reich. Auch Vektordarstellungen der Geschwindigkeitsfelder in meridionalen und koaxialen
Ebenen sind oft aufschlussreich. Dann können Verteilungen ausgewählter Stromfeldgrößen
dargestellt werden. So sind in Bild 7-12 die RANS-berechneten umfangsgemittelten Meridian-
und Umfangsgeschwindigkeiten hinter dem Axialrad von der Nabe bis zum Gehäuse darge-
stellt. Im Vergleich erkennt man sehr schön die charakteristischen Unterschiede zwischen dem
analyti-
Bild 7-10 Laufrad und Rechengebiet (Radsegment) mit ausgewählten Gitterlinien auf Begrenzungsflä-
chen (Da = 0,3 m, Di = 0,168 m)
20 20
15 15
cm2 [m/s]
cu2 [m/s]
10 10
5 CFD 5
Entwurf
9_17
9_16
0 0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1
r − ri r − ri
[-] [-]
ra − ri ra − ri
Bild 7-12 Umfangsgemittelte radiale Verteilung der Meridian- und Umfangsgeschwindigkeit hinter dem
Axialrad des Bilds 7-10 im Entwurfspunkt: Vergleich der Daten aus einer RANS-Simulation und dem
Entwurf mit radiusabhängiger Schaufelarbeit
500 100
Entwurfspunkt
400 CFD 80
Messung
ηfa [%]
Δpfa [Pa]
300 60
200 40
100 20
9_20 9_21
0 0
0.4 0.6 0.8 1 0.4 0.6 0.8 1
V [m3/s] V [m3/s]
die Totaldruckerhöhung
ρ
Δpt = Δp fa + cm 22 .
2
Druckseitige Rohrprüfstände können zur Messung von Kennlinien nur dann verwendet wer-
den, wenn die Abströmung vom Ventilator nahezu drallfrei ist, denn nur dann ist die Vertei-
lung des statischen Drucks in der Ebene der Druckentnahme gleichförmig. Bei Axialventilato-
ren z. B. ist dies nur mit Leitrad und auch nur im Bereich des Entwurfsbetriebspunkt der Fall.
6
Diese Vorgehensweise ist pragmatisch, steht aber in zweierlei Hinsicht im Widerspruch zur Analyse in
Abschnitt 1.5:
- Üblicherweise wird die gemittelte kinetische Energie aus dem volumetrischen Mittel der Abströmge-
schwindigkeit gebildet, nicht – wie im energetischen Sinn konsistenter – als massenstromgemittelte ki-
netische Energie gemäß Gl. (1.50). Bei nicht zu ungleichförmigen Geschwindigkeitsprofilen ist der
Unterschied allerdings gering.
- Mit dieser Vorgehensweise bleibt beispielsweise bei einem Axialventilator ohne Nachleitrad, also mit
Drall in der Abströmung, die cu2-Komponente unberücksichtigt, so dass die daraus folgende Pseudo-
Totaldruckerhöhung nicht mit der Entwurfstotaldruckerhöhung verglichen werden darf. Der Unter-
schied kann beträchtlich sein.
152 7 Numerische und experimentelle Methoden
Damit bleibt eine Leistungsmessung mit diesem Prüfstand in den weitaus meisten Fällen nur
auf einen Teilbereich der Kennlinie beschränkt.
a) b) c)
Total-
statischer druck
Die Kopfbohrung einer Totaldrucksonde zeigt entgegen der Strömungsrichtung (Bild 7-15 a).
In der Bohrung wird die Strömungsgeschwindigkeit des ankommenden Fluids auf null verzö-
gert. Daher entspricht der gemessene statische Druck dem Totaldruck. Wenn man mit einer
stehenden Sonde unmittelbar hinter einem rotierenden Laufrad misst, dann variiert die Rich-
tung der Strömungsgeschwindigkeit mit der momentanen Position des vorbeilaufenden Schau-
felkanals beträchtlich. Bild 7-16 zeigt verschiedene Kopfformen und deren Einfluss auf die
Empfindlichkeit bei Schräganströmung. Erwartet man eine Schräganströmung der Sonde, muss
daher eine möglichst richtungsunempfindliche Sonde wie z. B. die Kielsonde gewählt werden.
Bild 7-17 zeigt zwei Varianten des Prandtlrohrs. Der Totaldruck wird wie bei der Totaldruck-
sonde gemessen. Der statische Druck in der Strömung wird an seitlichen Bohrungen abge-
nommen. Die Differenz beider Drücke entspricht dem dynamischen Druck, aus dem sich bei
Kenntnis der Luftdichte die Strömungsgeschwindigkeit errechnen lässt.
Zur Messung der Strömungsrichtung verwendet man Mehrlochsonden, Bild 7-18. Die Sonde
wird so lange im Stromfeld verdreht, bis die statischen Drücke an gegenüberliegenden Boh-
rungen gleich sind. Alternativ kann auch ohne Verdrehung über Kalibrierkurven auf die Strö-
mungsrichtung geschlossen werden. Für eine dreidimensionale Richtungserfassung sind Son-
den mit zwei Bohrungspaaren erforderlich. Bei Bedarf kann in der Sondenmitte noch eine
154 7 Numerische und experimentelle Methoden
Totaldruckbohrung angebracht werden, so dass sich dann die dargestellte Fünflochsonde er-
gibt.
Oft schließt man den eigentlichen Druckaufnehmer an hydraulische Sonden über Kunststoff-
schläuche an. Das gesamte System weist dann ein Übertragungsverhalten auf, dass nur statio-
näre oder sehr niederfrequente Signale unverfälscht erfassen kann, CAROLUS [15]. Zur Erhö-
hung der Dynamik können Miniaturdrucksensoren direkt in die Sonde integriert werden (Bild
7-16 unten).
d δ
0,3D +/-12°
Variante 1 Variante 2
(AVA) (ASME)
a 20D 25D
b 5D 8D
d 0,3D 0,5D
r 5D 3D
nst 4 8
Bild 7-18
Fünflochsonden: links: Halb-
kugel-, rechts: Kugelsonde,
D
9_03 nach WUEST [13]
7.2 Experimentelle Methoden 155
Hitzdrahtanemometrie: Bild 7-19 zeigt ein Constant Temperature Anemometer (CTA). Ent-
scheidendes Element ist ein feiner Draht7. Das mit der Geschwindigkeit c strömende Fluid
kühlt den aufgeheizten Hitzdraht ab; die Brückenspannung UB wird so nachgeregelt, dass die
Temperatur des Drahtes konstant bleibt. UB ist ein direktes Maß für die Strömungsgeschwin-
digkeit. Mit der Eindrahtsonde kann nur die Geschwindigkeitskomponente senkrecht auf den
Draht korrekt gemessen werden. Ordnet man zwei oder drei Drähte räumlich in unterschiedli-
chen Positionen auf dem Sondenkopf an, lassen sich auch zwei- oder dreidimensionale Strom-
felder vermessen, Bild 7-20. Die Auswertung der Sondensignale von Mehrdrahtsonden ist
allerdings aufwändig, LEKAKIS et al. [17].
Abhängig von den Drahtabmessungen und anderen Parametern können mit der Hitzdrahtane-
mometrie ohne weiteres auch vergleichsweise hochfrequente Geschwindigkeitsschwankungen
erfasst werden. Dies macht sie im Hinblick auf alle instationären (z. B. turbulenten) und schall-
relevanten Strömungsphänomene interessant.
Hitzdrahtsonden müssen immer kalibriert werden, insbesondere auch nach einer Reparatur,
wenn ein gebrochener Draht ersetzt wurde.
Bild 7-19 Eindrahthitzdrahtsonde und Messbrücke (CTA = Constant Temperature Anemometer), nach
[16]
Bild 7-20
9_38 Kopf einer Tripelhitzdrahtsonde
Drucksensoren: Der statische Druck in der Strömung kann mit den seitlichen Bohrungen
eines Prandtlrohrs erfasst werden. Die statische Druckverteilung auf feststehenden Wänden
(z. B. entlang eines Spiralgehäuses) ist durch wandbündige Druckbohrungen zu messen. Pro-
7
Typisch: Wolframdraht mit einer Stärke von 2,5 μm und einer Länge von 1 mm; auch ein mit Platin
beschichtetes Quartzsubstrat (Heißfilm).
156 7 Numerische und experimentelle Methoden
blematischer ist die Messung der Druckverteilung auf rotierenden Schaufeloberflächen Hierzu
können z. B. Miniaturdruckaufnehmer auf piezoresistiver Basis appliziert werden. Zunehmend
werden auch Miniaturmikrophone als Wechseldrucksensoren verwendet [7, 18].
Tab. 7-1 Definitionen verschiedener Schallleistungspegel bei Ventilatoren (DIN 45635 T38 [19])
Hallraumverfahren: Die Schallquelle steht in einen Hallraum. Die Wände eines Hallraums
sind reflektierend und fallweise nicht parallel, um das Schallfeld diffus zu halten. Der Schall-
druck wird mit Mikrofonen an mehreren Raumpunkten gemessen und der räumliche Mittel-
wert gebildet. Daraus wird die Schallleistung berechnet. Dabei geht entscheidend die äquiva-
lente Schallabsorptionsfläche des Messraumes ein. Sie wird einmalig über die Nachhallzeit im
Raum ermittelt. Details der notwendigen Raumeigenschaften sind genormt (Anhang 9.5).
Bei der alternativen Vergleichsmethode wird die Schallleistung der Schallquelle über eine
Vergleichsmessung mit einer kalibrierten Vergleichsschallquelle ermittelt. Die Kenntnis der
äquivalenten Schallabsorptionsfläche ist dann nicht nötig.
Mit dem Hallraumverfahren lassen sich bis auf LW3 und LW4 alle ventilatorenrelevanten Pegel
ermitteln. Es ist relativ einfach, die Anzahl der Messpunkte ist vergleichsweise gering. Die
Messung von Tönen kann problematisch sein, die Schallrichtcharakteristik des Ventilators
lässt sich prinzipiell nicht ermitteln.
7.2 Experimentelle Methoden 157
10 lg ( AHüll A0 )
(AHüll ist der Flächeninhalt der gesamten Messfläche, A0 = 1 m2 eine Bezugsfläche) ergibt sich
die Schallleistung schließlich zu
§A ·
LW = L p + 10 lg ¨ Hüll ¸ dB. (7.10)
A
© 0 ¹
Angaben zur Geometrie des Bezugsquaders und der Messfläche, der Position und Anzahl der
Mikrofone sowie Korrekturen zur Berücksichtigung eines eventuellen Fremdgeräuschs und
einer imperfekten Messumgebung sind genormt (Anhang 9.5)9 .
Mit dem Hüllflächenverfahren lassen sich bis auf LW3 und LW4 alle ventilatorenrelevanten Pegel
ermitteln. Die Anzahl der erforderlichen Mikrofonmesspunkte ist vergleichsweise hoch. Dafür
gibt es keinerlei Einschränkungen bei der Messung von Tönen, die Ermittlung der Richtcha-
rakteristik ist immer möglich.
Bei Optimierungsaufgaben wird für Vergleichszwecke der Einfachheit halber gelegentlich nur
der Schalldruck an einem einzigen festen Raumpunkt gemessen. Findet eine solche Messung
in einem akustischen Halbraum statt, kann sich die Reflexionseigenschaft der schallharten
Begrenzung im Spektrum des Schalldrucksignals bemerkbar machen. Als Beispiel wird das
Drucksignal am Mikrofon X in Bild 7-21 untersucht. Um die Reflexion durch den schallharten
Boden rechnerisch zu erfassen, kann man einfach das Schallfeld der Originalquelle mit dem
ihrer Spiegelschallquelle überlagern. Setzt man voraus, dass die Ventilatorsaugöffnung wie
eine kugelförmig strahlende Punktquelle10 in den Raum abstrahlt, dann ergibt sich ein fre-
quenzabhängiger Bodeneinfluss
§ r − ik R − r ·
2
8
Man unterscheidet reflexionsarme Voll- und Halbräume. Im Gegensatz zum Vollraum besitzt ein Halb-
raum eine schallharte (d. h. akustisch reflektierende) Begrenzung, z. B. den Boden.
9
Entspricht die Messumgebung nicht der eines Normmessraums, z. B. bei in-situ-Messungen in einer
Halle, dann kann alternativ die Schallleistung aus einer Schallintensitätsmessung (siehe Normen im
Anhang 9.5) auf einer Hüllfläche um den Ventilator bestimmt werden. Mit einer Schallintensitätssonde
erhält man gleichzeitig punktuell Schallschnelle und Schalldruck, so dass man den Vektor des Energie-
flusses erhält. Letztlich werden damit (stationäre) Hintergrundgeräusche und Reflexionen „herausrechen-
bar“.
10
Siehe Anhang 9.4.
158 7 Numerische und experimentelle Methoden
Bild 7-21 Zum Hüllflächenverfahren; die Maße r und R werden für die Diskussion des Bodeneinflusses
auf den Schalldruck am Mikrofon X benötigt
Kanalverfahren: Bild 7-23 zeigt schematisch einen doppelseitigen Kanalprüfstand zur gleich-
zeitigen Messung des Ansaug- und Ausblaskanalschallleistungspegels LW3 bzw. LW4. Durch die
reflexionsarmen Kanalabschlüsse erreicht man eine nahezu frequenzunabhängige akustische
Impedanz, die einem unendlich langen Kanal entspricht. In einer festgelegten Querebene des
7.2 Experimentelle Methoden 159
5
ΔLp [dB]
Bild 7-22
Bodeneinfluss nach Gl. (7.11) auf
den gemessenen Schalldruckpegel;
-5 Beispiel für die Abmessungen h =
200 400 600 800 1000
1,35 m, r = 1,3 m in Bild 7-21
f [Hz] 9_43
Kanals wird der Schalldruck an mehreren Punkten gemessen und daraus der räumlich gemittel-
te Schalldruckpegel gebildet. Mit dem Messflächenmaß 10 lg ( AKanal A0 ) ergibt sich schließ-
lich die Schallleistung zu
§A ·
LW = L p + 10 lg ¨ Kanal ¸ dB. (7.12)
© A0 ¹
Für normgerechte Messergebnisse (siehe Anhang 9.5) sind noch umfangreiche Korrekturen
erforderlich. Eine besondere Herausforderung besteht darin, den Schalldruck in einer Strö-
mung zu messen. Zur Abschirmung des Mikrofons von turbulenzbedingtem Pseudoschall wird
oft eine Schlitzsonde (Friedrichsrohr) vor das eigentliche Messmikrofon gesetzt. Das Kanal-
verfahren ist relativ einfach, die Anzahl der Messpunkte ist gering. Allerdings ist die erreich-
bare Genauigkeit nicht so hoch wie bei den anderen Verfahren. Im Allgemeinen sollen Venti-
latoren beidseitig an reflexionsarme Kanäle angeschlossen werden. In vielen Fällen ist dies
aber nicht möglich, weil Vorbauten einen saugseitigen Kanal nicht zulassen.
Bild 7-23 Kanalprüfstand (schematisch) zur gleichzeitigen Messung des Ansaug- und Ausblaskanal-
schallleistungspegels LW3 bzw. LW4 und der aerodynamischen Kennlinie; 1 Störungsfreie Ansaugzone, 2
Volumenstrommesseinrichtung, 3 Reflexionsarmer Rohrabschluss, 4 Messebene Schalldruck, 5 Druck-
abnahme, 6 Prüfventilator, 7 Verstelldrossel, 8 Gleichrichter; Abmessungen für eine Ausführung als
Normprüfstand in den einschlägigen Normen (siehe Anhang 9.5)
160 7 Numerische und experimentelle Methoden
Abschließend noch eine Bemerkung zur Abstrahlung von Schall durch Kanalöffnungen. Will
man aus der Schallleistung in einem Kanal auf die Schallleistung, die am Kanalende ins Freie
abgestrahlt wird, schließen, muss man die sog. Mündungsreflexion berücksichtigen. Besonders
bei tiefen Frequenzen wird ein großer Teil der Schallenergie an der Mündung reflektiert und
gelangt so nicht ins Freifeld. Nach der Richtlinie VDI 3731 [21]11 kann man die Pegelabsen-
kung durch Mündungsreflexion ΔLW = LW,Freifeld – LW,Kanal als Funktion der sog. Helmholtzzahl
DQuelle π fDQuelle
He = k = (7.13)
2 c0
mit der empirischen Gleichung
§ 2,3He2 ·
Δ LW = 10 lg ¨
¨ 1 + 2,3He2 ¸¸
dB (7.14)
© ¹
abschätzen, Bild 7-24. Dabei ist DQuelle der Durchmesser der abstrahlenden Mündung.
-5
ΔLW [dB]
-10
-15
Bild 7-24
Schallabstrahlung vom Kanal in das
-20 -1
Freifeld: Frequenzabhängige Ab-
10 10
0 1
10
2
10 senkung des Kanalschallleistungs-
pegels durch Mündungsreflexion
He [-] 9_44
(Gl. (7.14))
11
Dort ist die Mündungsreflexion an kreisförmigen oder quadratischen Querschnitten beschrieben; zur
Mündungsreflexion bei rechteckigen Querschnitten: siehe VDI-Richtlinie 2081 [30].
7.3 Literatur zu Kapitel 7 161
[4] Spalart, P. R., Jou, W. H., Strelets, M., Allmaras, S. R.: Comments on the feasibility of
LES for wings and on a hybrid RANS/LES approach. 1st AFOSR Int. Conf. On
DNS/LES Ruston LA, 1997. In: Advances in DNS/LES C. Lui und Z. Liu Eds., Greyden
Press, Columbus, OH
[5] Reese, H.: Anwendung von instationären numerischen Simulationsmethoden zur Berech-
nung aeroakustischer Schallquellen bei Ventilatoren. Fortschr.-Ber. VDI Reihe 7, Nr.
489, VDI Verlag, Düsseldorf, 2007
[6] Scheurer, G.: Numerische Lösung der Navier-Stokes-Gleichungen für Turbomaschinen.
Kurzlehrgang Strömungsmaschinen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, 19.–21.
Feb. 2007
[7] Wolfram, D., Carolus, Th.: Akustische Quellen bei gehäuselosen Radialventilatoren:
Analyse, Modelle, Minderung. Abschlussbericht Nr. F209 101 A des Instituts für Fluid-
und Thermodynamik an der Universität Siegen zu FLT-L213/AiF-14611 N/1, 2009
[8] Menter, F.R., Egorov, Y.: A scale-adaptive simulation model using two-equation models.
AIAA-2005-1095, 2005
[9] Basile, R.: Aerodynamische Untersuchungen von Zwischenschaufeln in Laufrädern spe-
zifisch langsamläufiger Radialventilatoren. Fortschr.-Ber. VDI Reihe 7 Nr. 424, VDI-
Verlag Düsseldorf, 2002
[10] Oertel, H. jr., Laurien, E.: Numerische Strömungsmechanik. Springer-Verlag 1995;
siehe auch: Laurien, E., Oertel, H. jr.: Numerische Strömungsmechanik. Vieweg + Teub-
ner, Wiesbaden, 2009
[11] Celik, I., Ghia, U., Roache, P. J., Freitas, C. J., Coleman, H., Raad, P. E.: Procedure for
estimation and reporting of uncertainty due to discretization in CFD applications. Trans-
actions of the ASME, Vol. 130, July 2008
[12] Casey, M., Wintergerste, T. (Hrsg.): ERCOFTAC SIG "Quality and Trust in Industrial
CFD": Best Practice Guidelines. ERCOFTAC, 2000
[13] Wuest, W.: Strömungsmesstechnik. Friedrich Vieweg + Sohn Verlag, Braunschweig,
1969
[14] Beiler, M.: Untersuchung der dreidimensionalen Strömung durch Axialventilatoren mit
gekrümmten Schaufeln. Fortschr.-Ber. VDI Reihe 7 Nr. 298, VDI-Verlag Düsseldorf,
1996
[15] Carolus, Th.: Kunststoffleitungen zwischen Druckmeßstelle und Druckaufnehmer als
Fehlerquelle bei der Messung instationärer Drucksignale. Forsch. Ingenieurw. Bd. 52
(1986) Nr. 6, pp. 191 – 197
[16] Nitsche, W., Brunn, A.: Strömungsmesstechnik. Springer-Verlag 2006
[17] Lekakis, I. C., Adrain, R. J., Jones, B. G.: Measurement of velocity vectors with orthogo-
nal and non-orthogonal triple-sensor probes. Experiments in Fluids, No. 7, 1989, pp.
228–240
[18] Carolus, T., Stremel, M.: Blade surface pressure fluctuations and acoustic radiation from
an axial fan rotor due to turbulent inflow. Acta Acustica united with ACUSTICA, Vol.
88(2002), pp. 472 – 482
[19] DIN 45635 T38: Geräuschmessung an Maschinen; Luftschallemission; Hüllflächen-,
Hallraum- und Kanal-Verfahren; Ventilatoren. Ausgabe April 1986
162 7 Numerische und experimentelle Methoden
[20] Carolus, Th.: The influence of a reflecting floor in a semi-anechoic room on sound pres-
sure. Interner Bericht Nr. B27 100 001 B des Instituts für Fluid- und Thermodynamik an
der Universität Siegen, 2007
[21] VDI-Richtlinie 3731: Emissionskennwerte technischer Schallquellen/Ventilatoren. Blatt
2. Nov. 1990
[22] VDI-Richtlinie 2081: Geräuschmessung und Lärmminderung in Raumlufttechnischen
Anlagen. Juli 2001
Weiterführende Literatur
Ferziger, J. H., Periü, M.: Computational Methods for Fluid Dynamics. Springer-Verlag, Ber-
lin-Heidelberg, 2002
8 Übungsaufgaben und Lösungswege
8.1 Radialventilatorrad
Für ein radiales Ventilatorrad (Bild 8-1) sollen rückwärts gekrümmte Kreisbogenschaufeln
ausgelegt werden. Der Entwurfsbetriebspunkt ist
V = 0,48 m3/s
Δpt = 1200 Pa. b2
Folgende Daten sind angenommen, geschätzt oder
gegeben:
r2
• Radaußendurchmesser D2 = 2r2 = 300 mm
• Ansaugdurchmesser D1 = 2r1 = 180 mm
• Radbreite Schaufeleintritt b1 = 84 mm r1
b1
• Radbreite Schaufelaustritt b2 = 70 mm
Bild 8-1
• Schaufeldicke s = 3 mm Radialrad
• Drehzahl n = 3000 1/min
• ηvol = 0,94
• ηSch = 0,83
• drallfreie Zuströmung zum Laufrad
• Luftdichte ρ = 1,2 kg/m3
Das Rad ist für den Einsatz in einem Spiralgehäuse vorzusehen.
Lösung
1. Schritt: Berechnung des Schaufelentwurfspunkts nach Abschnitt 1.2
V m3 Y Nm
VSch = = 0,511 und YSch = t = 1205
ηvol s ηSch kg
• Austrittsdreieck
u2 = 47,1 m/s , cm 2 = 7, 7 m/s , mit der EULER’schen Gleichung cu 2 = YSch u2 = 25, 6
m/s, Strömungswinkel am Radaustritt β 2 = 19,8°
β 2∞ ψ′ = μ= YSch∞ = cu 2∞ = β 2∞ =
−1
§ β · § · YSch YSch∞ cm 2
0, 7 ⋅ ¨ 1 + S 2 ¸ ¨ 2 ⋅ψ ′ ¸ arctan
© 60° ¹ ¨1 + μ u2 u2 − cu 2∞
(
¨ z ⋅ 1 − ( D1 D2 )
©
2
) ¸
¸
¹
19,8° 0,930 0,775 1555 33,0 m/s 28,7°
Nm/kg
28,7° 1,035 0,756 1596 33,8 m/s 30,2°
Nm/kg
… … … … … …
30,5° 30,5°
sin β S 2
• Gl. (2.12a): z = 10 = 12,7 oder
D1
1−
D2
ª D1 º
«1 + D »
• Gl. (2.12b): z = 5 bis 8 ⋅ « 2
⋅ sin ¬ª0,5 ⋅ ( β S1 + β S 2 ) ¼º » = 8,7 bis 13,7.
«1 − D1 »
«¬ D2 »¼
Damit liegt die anfänglich geschätzte Schaufelzahl von z = 10 im Rahmen dieser Ergebnisse;
eine Feinoptimierung der Schaufelzahl könnte experimentell oder mit einem numerischen
Nachrechnungsverfahren erfolgen.
6. Schritt: Korrektur des Eintrittswinkels aufgrund der Schaufeldicke
π ⋅ D1
Die Teilung am Eintritt beträgt t1 = = 0,057 m. Mit dem Startwert β S1,mV = β S1,oV =
z
8.2 Entwurf eines Spiralgehäuses 165
20,8° verläuft die Iteration zur Berechnung des Eintrittswinkels mit Versperrung nach Tab. 8-2.
Damit beträgt der Schaufeleintrittswinkel mit Versperrung β S 1, mV = 23, 7 ° .
… … … … …
23,7° 23,7°
Lösung Teil a)
c 7, 7 m/s
Die Spiralgehäusekontur ist nach Gl. (2.27) r (ϕ ) = r2 ⋅ e tan α S ⋅ϕ mit tan α S = m 2 =
cu 2 25,6 m/s
= 0,303 und dem gegebenen r2 = D2/2 = 0,150 m festgelegt.
Der Spiralwinkel αS beträgt 16,8°.
Lösung Teil b)
Für den Fall einer anderen Gehäusebreite B als die Laufradbreite b2 gilt die Gl. (2.28) r (ϕ ) =
* b2 cm 2 1 7, 7 m/s
r2 ⋅ e tan α S ⋅ϕ , hier mit tan α S* = ⋅ = ⋅ = 0,101.
B cu 2 3 25,6 m/s
Der Spiralwinkel α S* ist nun mit 5,8° sehr viel flacher, d. h. das Gehäuse baut im Durchmesser
deutlich kleiner.
8.3 Niederdruckaxialventilator
Ein Niederdruckaxialventilator ohne Leitrad und Diffusor (Bild 8-2) soll für den Betriebspunkt
V = 31 m3/s
Δpfa = 250 Pa
entworfen werden.
Darüber hinaus sind folgende Daten gege-
ben:
• Radaußendurchmesser Da = 2ra = 1,8 m
• Nabendurchmesser Di = 2ri = 0,78 m
• Drehzahl n = 675 1/min Bild 8-2
• drallfreie Zuströmung zum Laufrad Axialrad
Lösung
Annahmen für die Wirkungsgrade
Als Werte für die Wirkungsgrade werden angenommen:
• volumetrischer Wirkungsgrad ηvol = 0,95
• Schaufelwirkungsgrad ηSch = 0,90 (an jedem Schaufelschnitt)
8.3 Niederdruckaxialventilator 167
Vorbereitende Rechnungen
• Berechnung des Schaufelentwurfspunkts:
Nach Abschnitt 1.2 ist
V m3
VSch = = 32, 6 .
ηvol s
Für YSch wird ΔpSch benötigt. Da lediglich die freiausblasende Druckerhöhung Δpfa gege-
ben ist, muss mit den Gleichungen (1.52) bis (1.54) zunächst ΔpSch berechnet werden; es
sind k1 = 4245,3 Pa und k2 = 1,885.106 Pa2, daraus folgen ΔpSch = 504 Pa und
Δ pSch Nm
YSch = = 420 .
ρ kg
• Dimensionslose Kennzahlen:
Mit Δ pt = ηSch ⋅ Δ pSch = 453 Pa (Gl. (1.17b)) können auch die dimensionslosen Kennzah-
len ermittelt werden: ϕ = 0,191, ψ = 0,187 sowie σ = 1,54, δ = 1,50. σ und δ liegen gut im
CORDIER-Band (Bild 1-1), damit dürften die Ventilatorentwurfsdaten realisierbar sein.
• Berechnung der Geschwindigkeitsdreiecke nach Abschnitt 1.3.1:
Gewählt wird eine Aufteilung in 3 Teilfluträder, damit eine Berechnung der Schaufel an
vier Schaufelschnitten j = 1,..., 4. Mit Gl. (1.48) werden die Durchmesser ermittelt, an
denen gerechnet wird. Weiter wird eine isoenergetische Arbeitsverteilung entlang des
Schaufelradius vorgesehen, d. h.
YSch
r j ⋅ cu 2 j (r j ) = const. = .
2π n
Aus der Bedingung des radialen Gleichgewichts folgt damit sofort
VSch
cm 2 j = const. = .
π
4
(
Da 2 − Di 2 )
Da durch jedes Teilflutrad der gleiche Volumenstrom herausströmt, der auch hineinströmt,
ist cm 2 j = cm1 j = cmj . Wegen der drallfreien Zuströmung gilt zusätzlich cmj = c1 j .
Tab. 8-4 zeigt die übrigen Größen der Geschwindigkeitsdreiecke nach Formeln aus Ab-
schnitt 1.3.1.
• Überprüfung der Gültigkeitsgrenzen nach Abschnitt 3.5:
w2
Das DE HALLER-Kriterium Gl. (3.38) kann mit = 0,63 als erfüllt betrachtet
w1 Nabe
werden (die Nabe entspricht j = 1), das STRSCHELETZKY-Kriterum Gl. (3.39) ist mit
cm 2
= 1,0 ebenfalls gut befriedigt.
cu 2 Nabe
168 8 Übungsaufgaben und Lösungswege
Schnitt j = 1 2 3 4
Einheit
Durchmesser Dx m 0,78 1,22 1,54 1,8
Umfangsgeschwindigkeit u m/s 27,6 43,1 54,3 63,6
Meridiangeschwindigkeit, cm, m/s 15,8 15,8 15,8 15,8
Absolutgeschwindigkeit Eintritt c1
Umfangskomponente von c2 cu2 m/s 15,2 9,7 7,7 6,6
Absolutgeschwindigkeit Austritt c2 m/s 21,9 18,6 17,6 17,1
Relativgeschwindigkeit Eintritt w1 m/s 31,8 45,9 56,6 65,5
Relativgeschwindigkeit Austritt w2 m/s 20,0 36,9 49,2 59,2
gemittelte Relativgeschwindigk. w∞ m/s 25,4 41,3 52,9 62,4
Strömungswinkel Eintritt β1 ° 29,8 20,1 16,2 13,9
Strömungswinkel Austritt β2 ° 52,0 25,3 18,7 15,5
gemittelter Strömungswinkel β∞ ° 38,4 22,5 17,4 14,7
Tab. 8-5. Jetzt können die Reynoldszahlen Relj = w∞j l j ν an allen Schaufelschnitten berech-
net werden. Hier zeigt sich, dass die Schaufelzahl gut gewählt war, denn die Reynoldszahl
liegt immer im Bereich von 500 000. Dieser Wert liegt den verwendeten Polaren zugrunde.
8.3 Niederdruckaxialventilator 169
3. Schritt: Staffelungswinkel
Der Staffelungswinkel ist nach Gl. (3.22a)
γj = β∞j + αj.
Schnitt j 1 2 3 4
Einheit
Durchmesser Dx m 0,78 1,22 1,54 1,8
Anstellwinkel α ° 6,5 5,5 5,0 5,0
Gleitverhältnis ε - 0,01 0,009 0,008 0,008
Auftriebsbeiwert cA - 1,14 1,05 1,00 1,00
Solidity l/t - 1,037 0,439 0,285 0,205
Teilung t m 0,272 0,425 0,537 0,628
bei z = 9 Schaufeln
Schaufelsehnenlänge l m 0,282 0,187 0,153 0,129
Reynoldszahl ≥ 5 ⋅10 ? 5 Rel ⋅ 10 −5 - 4,8 (3) 5,1 3 5,4 3 5,3 3
Staffelungswinkel γ ° 44,8 28,0 22,4 19,7
Die Profilkoordinaten sind nun aus einem Profilkatalog zu entnehmen, so dass das Schaufel-
profil dann für jeden Schnitt gezeichnet werden kann.
Hinweise:
• Bei Niederdruckventilatoren mit kleinem Durchmesserverhältnis ist die Berechnung der
nabennahen Schnitte oft problematisch, so auch hier: Die Anwendung des Tragflügelver-
fahrens ohne Berücksichtigung der Wechselwirkung benachbarter Schaufeln ist am Na-
benschnitt wegen l/t = 1,037 strenggenommen nicht mehr korrekt (die Grenze war 0,7).
• Aus Kosten- oder Festigkeitsgründen könnte man auch eine geringere Schaufelzahl wäh-
len. Dies würde bei festgehaltener Solidity zu größeren Sehnenlängen führen, allerdings
auch die axiale Erstreckung der Schaufeln und des Laufrades vergrößern. Mit der Wahl
einer geringeren Schaufelzahl liegt man aerodynamisch immer auf der sicheren Seite, da
die Reynoldszahl wächst und somit auch die Tragflügeleigenschaften tendenziell besser
werden.
• Die starke Schaufelverwindung und die großen Unterschiede in den Schaufelsehnenlängen
an der Nabe und am Gehäuse können durch Verlagerung von Schaufelarbeit auf die
Außenschnitte (siehe Abschnitt 1.4.1) reduziert werden. Durch diese Maßnahme lassen
sich auch der Nabendurchmesser und damit die Austrittsgeschwindigkeiten und der Aus-
trittsverlust (d. h. die kinetische Energie der Abströmung) verringern, was letztendlich
eine Erhöhung des freiausblasenden Wirkungsgrades Gl. (1.49d) bewirken kann.
• Das Profil E 392 hat eine spitz zulaufende Hinterkante, die in der Regel so nicht gefertigt
werden kann. Es gibt zwei Möglichkeiten, dem aus dem Wege zu gehen: Profil verkürzen
oder aufdicken. In [1] wird gezeigt, welchen Einfluss z. B. eine Aufdickung hat und wie
man ihn beim Entwurf mitberücksichtigen kann.
170 8 Übungsaufgaben und Lösungswege
Lösung
1. Vorbereitende Rechnungen
• Dimensionslose Kennzahlen:
Dimensionslos ist der Entwurfspunkt ϕ = 0,22, ψ = 0,63 sowie σ = 0,67, δ = 1,88. σ und
δ liegen gut im CORDIER-Band (Bild 1-1), damit dürften die Ventilatorentwurfsdaten
realisierbar sein.
• Berechnung des Schaufelentwurfspunkts:
Nach Abschnitt 1.2 ist
V m3 Y Nm
VSch = = 2, 7 und YSch = t = 3500 .
ηvol s ηSch kg
YSch
r j ⋅ cu 2 j (r j ) = const. = .
2π n
Damit folgt aufgrund des radialen Gleichgewichts sofort
VSch
cm 2 j = const. = .
π
4
(
Da 2 − Di 2 )
• Da aus jedem Teilflutrad der gleiche Volumenstrom herausströmt, der auch hineinströmt,
ist cm 2 j = cm1 j = cmj . Wegen der drallfreien Zuströmung gilt zusätzlich cmj = c1 j . Tab.
8-6 zeigt die anderen Größen der Geschwindigkeitsdreiecke nach Formeln aus Abschnitt
1.3.1.
Bild 8-3 Laufrad- und Nachleitradgitter und Strömungsverhältnisse (schematisch an den Naben-
schnitten)
8.4 Hochdruckaxialventilator mit Nachleitrad 173
Hinweise:
• Die Diffusionszahl an der Nabe des Laufrads überschreitet den üblichen Grenzwert von
0,6, dürfte aber gemäß der Diskussion in Abschnitt 3.4.3 noch tolerierbar sein.
• Während hier die Meridiangeschwindigkeit cm als radiusunabhängig angenommen wurde,
kann bei einem verfeinerten Entwurf ein realitätsnäheres Profil verwendet werden (z. B.
mit Geschwindigkeitsdefiziten an der Naben- und Gehäusewand, im Bereich des Kopf-
spalts usw.), vgl. den Beitrag von KOSYNA et al. in [2].
• Der berechnete Schaufelaustrittswinkel beim Nachleitrad ist größer als 90°. Dies verhin-
dert – sollte das Rad aus einem Stück z. B. aus Kunststoff gespritzt oder in Druckgussaus-
führung gefertigt werden – u. U. die axiale Ziehbarkeit eines Werkzeugteils. In diesen Fäl-
174 8 Übungsaufgaben und Lösungswege
len wird gelegentlich auf die völlige Drallfreiheit der Abströmung verzichtet und der
Schaufelaustrittswinkel zu 90° festgelegt.
• Statt der profilierten Nachleitradschaufeln werden häufig ohne nennenswerte Wirkungs-
gradeinbuße auch unprofilierte Blechschaufeln verwendet, vgl. den Beitrag von KOSYNA
et al. in [2].
Lösung
Die Rotorwinkelgeschwindigkeit beträgt Ω =104,2 rad/s, damit ergibt sich aus Gl. (4.4) der
Drehton zu BPF = 99,5 Hz. Alle weiteren Ergebnisse sind in Tab. 8-9 zusammengestellt.
Außer bei BPF gibt es bei den hier untersuchten (und letztlich bei allen) höheren Harmoni-
schen immer ausbreitungsfähige Moden; dies ist in Übereinstimmung mit Bild 4-11, wo weit
hinter dem Ventilator Töne der Frequenz 2⋅BPF, 3⋅BPF, 4⋅BPF usw. messbar sind, der Ton
mit 1⋅BPF aber nicht mehr vorhanden ist. Das negative Vorzeichen bei einigen Umfangsmo-
den sagt, dass sie gegen die Rotordrehrichtung rotieren. Dies hat aber keinen Einfluss auf ihre
Ausbreitungseigenschaften.
Lösung
Gl. (5.3b) liefert unter Annahme des Exponenten α = 5
a) bei Drehzahlverdopplung : Δ Lw, ges = 10 ⋅ 5 ⋅ lg 2 = 15 dB ,
b) bei der Vergrößerung des Ventilators um den Faktor 1,5: Δ Lw, ges = 10 ⋅ (α + 2 ) ⋅ lg1,5
= 12, 3 dB.
8.7 Ventilatorschallleistung
Gegeben ist ein Niederdruckventilator axialer Bauart ohne Vor- und Nachleitrad mit folgenden
Daten:
• Volumenstrom V = 0,6 m3/s
• Totaldruckerhöhung Δpt = 300 Pa
• Gesamtwirkungsgrad η = 80%
• Laufraddurchmesser Da = 300 mm
• Schaufelzahl z = 6
• Schaufellänge x Schaufelhöhe l x b = 0,06 x 0,08 m2
• Mittlere Relativgeschwindigkeit bei 70% der relativen Schaufelhöhe w∞ = 40,8 m/s
• Steigung der α-cA-Kurve des Schaufelprofils Φ = 2.8 (Schätzung)
Der Ventilator fördert Luft der Dichte ρ = 1,2 kg/m3, der kinematischen Viskosität ν = 15,1.10-
6
m2/s und der Schallgeschwindigkeit c0 = 346 m/s.
a) Man schätze mit den Emissionskennwerten aus der VDI-Richtlinie 3731 den Ausblas-
Kanalschallleistungspegel ab.
176 8 Übungsaufgaben und Lösungswege
Die Reynoldszahl beträgt Rel = 1,62.105, sie wird für die Schallleistung aufgrund der Wirbel-
ablösung im turbulenten Nachlauf in Gl. (5.21) benötigt. Tab. 8-10 zeigt alle Ergebnisse. Nach
diesem Modell ist ab einem Turbulenzgrad der Zuströmung von Tu = 4% die turbulente Zu-
strömung zum Laufrad der dominierende Mechanismus für den Breitbandschall.
F N Kraft
He - Helmholtzzahl Griechische Formelzeichen
λ - Seitenverhältnis 2 Austritt
Λ m turbulente Längenskala
∞ vektorielles Mittel (Kapitel 1),
unendlich viele Schaufeln (Kapi-
μ - Minderleistungsfaktor tel 2), Freifeld (Kapitel 4 und 5)
2
ν m /s Viskosität
ν - Nabenverhältnis Abkürzungen
ξ - Längskoordinate CAA Computational Aeroacoustics
3
ρ kg/m Dichte CFD Computational Fluid Dynamics
ρ m Krümmungsradius DES Detached Eddy Simulation
σ - Schnelllaufzahl DNS Direct numerical simulation
σ - „solidity“ (l/t) LES Large Eddy Simulation
ϕ - Volumenzahl RANS Reynolds-Averaged Navier
Stokes Simulation
ϕ Grad Profilwölbungswinkel
URANS Unsteady Reynolds-Averaged
ψ - Druckzahl Navier-Stokes Simulation
ψ′ - s. Gl. (2.5)
Weitere Indizes
a Außen-
ak akustisch
c.o. cut off
fa freiausblasend
ges Gesamtschalldruck, -leistung,
d. h. über alle Frequenzen
HS Hauptschaufel
i innerer, Innen- (Naben-)
L Laufrad
m Meridian-
opt Optimalpunkt
u Umfangs-
t total
teil Teilflut
Sch Schaufel
9.2 Tabellen (Profile, asymmetrische Schaufelteilungen) 179
Ordinaten yd/l in %
NACA NACA NACA NACA
x/l in % 00101 0010-632 0010-643 0010-653
0 0 0 0 02
1,25 1,578 1,60 1,511 1,467
2,5 2,179 2,21 2,044 1,967
5,0 2,962 3,01 2,722 2,589
7,5 3,500 3,57 3,178 2,989
10 3,902 3,97 3,533 3,300
15 4,454 4,51 4,056 3,756
20 4,781 4,81 4,411 4,089
30 5,001 5,00 4,856 4,578
40 4,836 4,87 4,874 4,874 5,000 4,889
50 4,412 4,51 4,51 4,51 4,856 4,864 4,864 5,000
60 3,803 3,93 3,93 3,93 4,433 4,43 4,43 4,867 4,874 4,874
70 3,053 3,18 3,18 3,18 3,733 3,73 3,73 4,389 4,39 4,39
80 2,186 2,27 2,27 2,29 2,767 2,77 2,77 3,500 3,50 3,50
90 1,206 1,23 1,26 1,40 1,556 1,56 1,64 2,100 2,10 2,10
95 0,672 0,68 0,75 0,95 856 90 1,07 1,178 1,10 1,30
100 0,105 0,10 0,25 0,50 0,100 0,25 0,50 0,100 0,25 0,50
Radius Profilnase r/l: 1,10%
Die Wahl der Dickenverteilung hat oft nur einen Einfluss auf Details des Verlaufs der Polaren, siehe z. B.
die Polaren von NACA 0012 und NACA 0012-64 in Abbott, I. H., von Doenhoff, A. E.: Theory of wing
sections, including a summary of airfoil data. Second Edition. Dover Publications, 1959
1
Standarddickenverteilung der vierziffrigen NACA-Profile gemäß Gl. (3.6), siehe auch Jacobs, E., Ward,
K.E., Pinkerton, R.M.: The characteristics of 78 related airfoil sections from tests in the variable-density
wind tunnel. NACA Report No. 460, 1933 sowie Abbott und von Doenhoff.
2
Die Dickenverteilung 0010-63 mit ihrem Dickenmaximum bei 30% der Sehnenlänge entspricht fast
(aber nicht exakt) dem Standardprofil 0010 (s. S. 117 in Abbott und von Doenhoff).
3
Werte dieser Dickenverteilungen mit Dickenmaximum bei 40% bzw. 50% der Sehnenlänge aus Appen-
dix I in Abbott und von Doenhoff.
4
Die aufgedickten Profilhinterteile aus Marcinowski, H.: Strömungsmaschinen II. Skript zur Vorlesung
an der Universität (TH) Karlsruhe, 1975.
180 9 Anhang
NACA
Normal- 65(216)-
NACA
profil 010 mit NACA NACA NACA NACA
65(216)-
NACA 1% Hin- 65-0068 65-0088 65-0128 65-0158
0106
65-0105 terkanten-
radius7
x/l yd/l yd/l yd/l yd/l yd/l yd/l yd/l
in % in % in % in % in % in % in % in %
0 0 0 0 0 0 0 0
0,50 0,772 0,752 0,752 0,476 0,627 0,923 1,124
0,75 0,932 0,890 0,890 0,574 0,756 1,109 1,356
1,25 1,169 1,124 1,124 0,717 0,945 1,387 1,702
2,5 1,574 1,571 1,571 0,956 1,267 1,875 2,324
5,0 2,177 2,222 2,222 1,310 1,745 2,606 3,245
7,5 2,647 2,709 2,709 1,589 2,118 3,172 3,959
10 3,040 3,111 3,111 1,824 2,432 3,647 4,555
15 3,666 3,746 3,746 2,197 2,931 4,402 5,504
20 4,143 4,218 4,218 2,482 3,312 4,975 6,223
25 4,503 4,570 4,570 2,697 3,599 5,406 6,764
30 4,760 4,824 4,824 2,852 3,805 5,716 7,152
35 4,924 4,982 4,982 2,952 3,938 5,912 7,396
40 4,996 5,057 5,057 2,998 3,998 5,997 7,498
45 4,963 5,029 5,029 2,983 3,974 5,949 7,427
50 4,812 4,870 4,870 2,900 3,857 5,757 7,168
55 4,530 4,570 4,570 2,741 3,638 5,412 6,720
60 4,146 4,151 4,175 2,518 3,337 4,943 6,118
65 3,682 3,627 3,768 2,246 2,791 4,381 5,403
70 3,156 3,038 3,362 1,935 2,553 3,743 4,600
75 2,584 2,451 2,955 1,594 2,096 3,059 3,744
80 1,987 1,847 2,549 1,233 1,617 2,345 2,858
85 1,385 1,251 2,142 0,865 1,131 1,630 1,977
90 0,810 0,749 1,735 0,510 0,664 0,947 1,144
95 0,306 0,354 1,329 0,195 0,252 0,356 0,428
100 0 0,150 0 0 0 0 0
Radius Profil-
0,687 0,666 0,666 0,240 0,434 1,000 1,505
nase r/l in %
5
Quelle: Herrig, L. Joseph, Emery, James C., Erwin, John R.: Systematic two-dimensional cascade tests
of NACA 65-series compressor blades at low speeds. NACA RM L51G31.
6
Quelle: Herrig et al.; wird dort wegen der technisch realisierbaren endlichen Hinterkantendicke auch als
„65-010 blower blade section“ bezeichnet.
7
Quelle: Pfleiderer, C., Petermann, H.: Strömungsmaschinen. Springer-Verlag, 6. Auflage, 1991. Die
(aerodynamische) Verschlechterung durch die stärkere Hinterkante ist nach dieser Quelle gering.
8
Quelle: z. B. Pfleiderer und Petermann.
9.2 Tabellen (Profile, asymmetrische Schaufelteilungen) 181
Tab. A-3 Asymmetrische Schaufelteilung (minimale Abweichung von der äquidistanten Verteilung,
ungewuchtet), nach MELLIN und SOVRAN, 1970
Schaufelanzahl z
4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Teilungswinkel [°]
71 58,6 49,9 43,5 38,7 34,9 31,7 29,1 26,9 25,00 23,39 21,96
109 75,5 58,7 48,7 41,8 36,9 33,1 30,1 27,6 25,55 23,79 22,27
109 91,8 71,4 57,0 47,3 40,6 35,7 31,9 29.0 26,55 24,56 22,87
71 75,5 71,4 61,6 52,2 44,5 38,7 34,2 30,7 27,90 25,60 23,68
58,6 58,7 57,0 52,2 46,2 40,8 36,2 32,4 29,25 26,71 24,59
49,9 48,7 47,3 44,5 40,8 37,0 33,4 30,35 27,69 25,44
43,5 41,8 40,6 38,7 36,2 33,4 30,80 28,26 26,05
38,7 36,9 35,7 34,2 32,4 30,35 28,26 26,28
34,9 33,1 31,9 30,7 29,25 27,69 26,05
31,7 30,1 29,0 27,90 26,71 25,44
29,1 27,6 26,55 25,60 24,59
26,9 25,55 24,56 23,68
25,00 23,79 22,87
23,39 22,27
21,96
Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360
Tab. A-4 Asymmetrische Schaufelteilung (gewuchtet), nach MELLIN und SOVRAN, 1970
Schaufelanzahl z
4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Teilungswinkel [°]
68 46 50,7 40,7 35,6 32,3 29,3 26,9 24,9 23,22 21,76 20,47
112 102 78,6 68,3 54,4 44,4 37,8 33,0 29,4 26,56 24,32 22,47
68 46 50,7 52,5 54,4 51,1 45,8 40,5 35,7 31,74 28,49 25,85
112 83 50,7 37,0 35,6 37,0 37,8 37,3 35,7 33,41 30,85 28,37
83 78,6 54,0 35,6 30,6 29,3 29,2 29,4 29,17 28,49 27,42
50,7 67,4 54,4 37,0 29,3 26,2 24,9 24,50 24,32 24,08
40,1 54,4 50,9 37,8 29,2 24,9 22,79 21,77 21,23
35,6 44,7 45,8 37,3 29,4 24,50 21,76 20,21
32,1 37,8 40,6 35,7 29,16 24,32 21,24
29,3 32,9 35,7 33,42 28,49 24,08
26,9 29,4 31,75 30,85 27,42
24,9 26,55 28,50 28,37
23,23 24,31 25,85
21,77 22,46
20,48
Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360 Σ 360
182 9 Anhang
9.3 LIEBLEIN-Entwurfsdiagramme
12
10 l/t= 2.0
1.8
1.6
8 1.4
1.2
1.0
i0 [°] 0.8
6
0.6
0.4
4
0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
ß1 [°]
Näherungsfunktion9
−6 −5 −4 −1
§l· §l· §l· §l·
i0 = Aβ14 + B β13 + C β12 + D β1 + E mit A = a6 ¨ ¸ + a5 ¨ ¸ + a4 ¨ ¸ + ... + a1 ¨ ¸ + a0
©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹
−6
§l·
B = b6 ¨ ¸ + ... usw.
©t¹
6 5 4 3 2 1 0
-0,000000 0,000001 -0,000005 0,000012 -0,000016 0,000010 -0,000003
a
11800450 27534563 60379879 82918392 22871723 89422811 15099628
0,000028 -0,000308 0,001350 -0,003074 0,003863 -0,002581 0,000748
b
53716261 25969476 22210320 43963361 88200689 50775619 90393705
-0,002307 0,0252339 -0,111414 0,254781 -0,320867 0,215044 -0,063197
c
37991224 0057628 07630877 49313722 08139299 35808000 92932981
0,049462 -0,587451 2,758158 -6,595844 8,561681 -5,821037 1,676996
d
05693000 17513630 36890554 82427565 92061435 10444651 32094571
1,221058 -10,787006 38,327936 -71,225727 76,364394 -50,369081 21,588591
e
37277223 84058033 05744849 24273792 24576079 58317770 10857168
-0.5
l/t=
-0.45 0.4
=
0.6
-0.4 0.8
1.0
1.2
-0.35
1.4
-0.3 1.6
1.8
n -0.25 2.0
-0.2
-0.15
-0.1
-0.05
0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
ß1 [°]
Näherungsfunktion9
n = Aβ14 + B β13 + C β12 + D β1 + E
−6 −5 −4 −1 6
§l· §l· §l· §l· §t·
mit A = a6 ¨ ¸ + a5 ¨ ¸ + a4 ¨ ¸ + ... + a1 ¨ ¸ + a0 , B = b6 ¨ ¸ + ... usw.
©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹ ©l¹
6 5 4 3 2 1 0
-0,000000 0,000000 -0,000001 0,000001 -0,000001 0,000000 -0,000000
a
04036158 33176160 06270929 66420315 28744415 41954548 04005738
0,000011 -0,000096 0,000316 -0,000510 0,000418 -0,000155 0,000020
b
61755597 77584894 16926091 92263494 52620986 52972437 97442840
-0,001103 0,009269 -0,030639 0,050404 -0,042555 0,016801 -0,002612
c
67458947 00505236 04763052 87663224 08039721 24746197 38458175
0,039443 -0,332458 1,104712 -1,831325 1,563525 -0,627150 0,107660
d
58647366 28635265 24912578 55294223 54658467 55678273 94718801
-0,440737 3,698307 -12,218666 20,056385 -16,692844 6,050872 -1,133293
e
79462212 29620734 34452193 14378197 87830261 93541413 01802607
9
Alle Näherungsfunktionen und Diagramme aus: Fabre, A.: Parametrisierte Näherungsfunktionen für die
experimentell ermittelten aerodynamischen Eigenschaften von NACA-Tragflügelgittern nach LIEBLEIN.
Studienarbeit Nr. A00 020 004, Universität Siegen, 2001. Aus Genauigkeitsgründen sollten besonders die
kleinen Koeffizienten mit allen Nachkommastellen in die Näherungsfunktionen eingesetzt werden.
184 9 Anhang
5
l/t=
4.5
2.0
4 1.8
1.6
1.4
3.5
1.2
3 1.0
δ 0 [°] 0.8
2.5 0.6
0.4
2
1.5
0.5
0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
ß1 [°]
Näherungsfunktion
δ 0 = Aβ14 + B β13 + C β12 + D β1 + E
−6 −5 −4 −1 6
§l· §l· §l· §l· §t·
mit A = a6 ¨ ¸ + a5 ¨ ¸ + a4 ¨ ¸ + ... + a1 ¨ ¸ + a0 , B = b6 ¨ ¸ + ... usw.
©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹ ©l¹
6 5 4 3 2 1 0
0,000000 0,000004 0,000016 -0,0000 0,0000 -0,000015 0,000003
a
526880 649611 503679 30163647 29942340 345926 281827
-0,000145 0,001286 -0,004563 0,008334 -0,008272 0,004253 -0,000920
b
822902 548446 823765 533282 897373 894585 082410
0,014150 -0,124814 0,442564 -0,808079 0,803463 -0,416387 0,092298
c
862349 670375 269957 934229 643823 089699 719314
-0,546528 4,825851 -17,137568 31,385815 -31,440726 16,623105 -3,902757
d
959709 345903 315117 516950 767558 421290 016196
6,377298 -56,764897 203,713382 -378,987042 390,261099 -218,395601 59,160496
e
418967 922376 407748 674248 506032 505197 283446
l/t= 0.4
0.5 0.6
0.7
0.8 0.9
0.5 1.0 1.2
1.4 1.6 1.8 2.0
0.4
m 0.3
0.2
0.1
0
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90
ß1 [°]
Näherungsfunktion
m = Aβ14 + B β13 + C β12 + D β1 + E
−6 −5 −4 −1 6
§l· §l· §l· §l· §t·
mit A = a6 ¨ ¸ + a5 ¨ ¸ + a4 ¨ ¸ + ... + a1 ¨ ¸ + a0 , B = b6 ¨ ¸ + ... usw.
©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹ ©l¹
6 5 4 3 2 1 0
-0,000000 0,000000 -0,000001 0,000003 -0,000002 0,000001 -0,000000
a
06072358 53243234 84665634 21460414 93179864 30699069 22197800
0,000015 -0,000131 0,000452 -0,000786 0,000715 -0,000318 0,000053
b
00101768 06041845 98917311 15890614 50995694 55840235 65296314
-0,001292 0,011258 -0,038809 0,067211 -0,061116 0,027218 -0,004522
c
19672948 06078928 40999166 46815111 68612276 23576047 34834295
0,044913 -0,390718 1,345309 -2,328830 2,120672 -0,948342 0,153297
d
03258376 61628836 49151767 97902829 64505931 05359658 61246803
-0,571043 4,937038 -16,900986 29,127689 -26,513375 12,126156 -1,808845
e
43191183 72284831 07844754 52950583 13995404 41651276 81128943
0.9
ß1 =
20
0.8 30
0.7 40
50
0.6 60
70
∂δ 0.5
∂i β1
0.4
0.3
0.2
0.1
0
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4
l/t
Näherungsfunktion
+5 +4 +3 +2
∂δ §l· §l· §l· §l· §l·
= A¨ ¸ + B¨ ¸ +C¨ ¸ + D¨ ¸ +E¨ ¸+F
∂i β1 ©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹ ©t¹
mit A = a5 β15 + a4 β14 + a3β13 + a2 β12 + a1β1 + a0
B = b5 β15 + ... usw.
5 4 3 2 1 0
0,000000 -0,000002 0,000245 -0,013332 0,330833 -2,931439
a
00706137 14249972 90343872 88553173 81514517 15434537
-0,000000 0,000010 -0,001238 0,066264 -1,609239 13,807540
b
03625705 90055430 44390677 56460090 92913710 21102258
0,000000 -0,000019 0,002201 -0,116235 2,740538 -22,548376
c
06503613 50882308 79197316 39134481 17809155 93858622
-0,000000 0,000013 -0,001546 0,080969 -1,824341 14,469500
d
04417064 58025849 54142184 06004907 39319269 48135243
0,000000 -0,000002 0,000330 -0,017279 0,347906 -3,499065
e
00812804 77341781 95326833 27972125 44726185 80767630
-0,000000 0,000000 -0,000023 0,000949 -0,017537 1,125663
f
00120024 26963238 29880970 82547125 09579136 98859899
∂δ
Bild A-5 Korrektur = f ( β1, l t )
∂i β1
9.4 Einige akustische Grundbegriffe 187
(das Zeitintervall T ist gleich einem ganzzahligen Vielfachen von halben Perioden oder sehr
lang) und dem genormten Bezugsdruck p0 = 2⋅10-5 Pa (für Luftschall). Schalldruck und damit
Schalldruckpegel sind abhängig vom Messort, insbesondere vom Abstand zur Schallquelle.
Der Schalldruck oder Schalldruckpegel ist entscheidend zur Beurteilung der Wirkung von
Schall auf einen Hörer.
Schallleistung, Schallleistungspegel: Die Schallleistung Pak einer Schallquelle ist die Schall-
energie pro Zeiteinheit, die durch eine sich senkrecht zur Schallausbreitungsrichtung befindli-
che, den Strahler einhüllende Fläche (Hüllfläche) hindurchtritt. Im akustischen Fernfeld ist die
Schallleistung allein mit dem Schalldruck verknüpft über
p ′2
Pak = ³ ρ c0
dA . (A.2)
AHüll
§ ( ρ c0 )k · kg
• 10 lg ¨ mit der Bezugsgröße ( ρ c0 )k = 400 2 eine Korrektur zur Berück-
¨ ρ c0 ¸¸ m s
© ¹
sichtigung der tatsächlichen Stoffwerte ρ und c0, z. B. bei anderen Temperaturen des
Schallausbreitungsmediums.
Frequenzspektren: Geräusche sind in der Regel nicht monofrequent; durch eine Spektralana-
lyse erhält man die Amplitude und Phasenlage jeder Frequenzkomponente. In der Akustik ist
die Phasenlage meist von untergeordneter Bedeutung, wichtiger ist das Leistungsspektrum
(engl. „power spectrum“). Bei der Darstellung unterscheidet man
• Schmalbandspektren; der gesamte Frequenzbereich ist in schmale Frequenzbänder glei-
cher Bandweite Δf aufgeteilt, in denen die Schallleistung (oder der Schallleistungspegel)
angegeben wird;
• Oktav- und Terzbandbandspektren; hier wird die Frequenzachse in sich nicht überlappen-
de Frequenzbänder aufgeteilt, deren jeweilige obere Frequenzgrenze gerade das Doppelte
bzw. das 21/3-fache der unteren beträgt; die Frequenzachse ist also immer nichtlinear (lo-
garithmisch). Die einzelnen Frequenzbandgrenzen sind genormt.
• Spektrale Schallleistungsdichte, d. h. die Leistung pro (sehr kleiner) Frequenzbandbreite
ist
dPak gemittelte akustische Leistung Pak im Frequenzband Δ f ª W º
S Pak = ≈ « Hz » ; (A.5)
df Δf ¬ ¼
ein Schmalbandspektrum mit der Bandbreite Δf = 1 Hz entspricht der Schallleistungsdichte;
aus der spektralen Schallleistungsdichte lassen sich einfachst Schmalbandspektren beliebi-
ger Bandbreite oder Terz- und Oktavspektren berechnen.
100
Oktav-
80
Terz-
60
Lp [dB]
40
Schmalbandspektrum
(Δf = 3,125 Hz)
20
0
100 500 1000 5000 10000
A_6
f [Hz]
Bewertung: Der physikalisch richtig gemessene Schalldruckpegel wird zur besseren Kenn-
zeichnung der Störwirkung oder der Lästigkeit oftmals bewertet. Dazu werden die Pegel fre-
quenzabhängig mit genormten Zu- und Abschlägen (z. B. nach der A-Bewertung mit ΔLA nach
Tab. A-5) versehen.
Tab. A-5 Mitten- sowie untere und obere Eckfrequenzen der genormten Terz- und Oktavbänder und
Pegelkorrekturen für die A-Bewertung [DIN EN 61260: Elektroakustik – Bandfilter für Oktaven und
Bruchteile von Oktaven. März 2003]
Das Rechnen mit Pegeln: Der Gesamtschalldruckpegel von n inkohärent (d. h. ohne Interfe-
renzeffekte) strahlenden Schallquellen berechnet sich zu
§ n L /10 ·
¦
L p, ges = 10 lg ¨ 10 p ,i ¸ dB .
¨ ¸
(A.6)
© i =1 ¹
Diese Formel gilt auch für die Berechnung des Gesamtpegels eines einzigen Strahlers aus
Bandpegeln. In guter Näherung gilt für den Gesamtpegel zweier Schallereignisse, wenn L2 >
L1:
L1 + L2 = L2 + C (Δ L) (A.7)
mit den C-Werten nach Tab. A-6.
Ausbreitung des Schalls von Punktquellen: Eine kugelförmig strahlende Punktquelle (Ku-
gelstrahler) ist oft ein erstes gutes Modell für eine mehr oder weniger frei strahlenden Schall-
quelle. Die Quelle strahle einen Schallleistungspegel LW ab. Wenn die Abstrahlung – ungehin-
dert durch umgebende reflektierende Wände – symmetrisch in alle Richtungen erfolgt, dann
gilt für den Schalldruckpegel im Abstand r von der Quelle
§ 4π r 2 ·
L p = LW − 10 lg ¨
¨ A0 ¸¸
dB (A.8)
© ¹
mit der Bezugsfläche A0 = 1 m2. Dabei ist 4πr2 die durchstrahlte Fläche (Kugelfläche) im Ab-
stand r von der Quelle. Eine Verdopplung des Abstands r von der Quelle bedeutet demnach
eine Schalldruckpegelabnahme von 10lg22 = 6 dB. Liegt die Schallquelle in einer schallharten
(d. h. unbedämpften) Wand, kann die Schallleistung nur über die halbe Kugelfläche 2πr2 abge-
strahlt werden, d. h. der Schalldruckpegel im gleichen Abstand r von der Quelle ist um 3 dB
höher als ohne Wand. Bild A-7 illustriert, wie diese Vorstellung auf die Schallabstrahlung
eines Ventilators übertragen werden kann. Dass in der Realität eine mehr oder weniger asym-
metrische Richtcharakteristik der Schallabstrahlung vorliegt, wurde in Kapitel 4 gezeigt.
Schalldämpfer: Sekundäre Geräuschminderung von Schallquellen kann durch Schalldämpfer
erfolgen. In lufttechnischen Anlagen werden in der Regel Absorptionsschalldämpfer einge-
setzt, z. B. in Form von Kulissenschalldämpfern. Eine wichtige Maßzahl bei Schalldämpfern
ist das Einfügungsdämpfungsmaß D. Es ist die Differenz der Schallleistungspegel, die mit und
ohne Schalldämpfer durch eine Luftleitung oder Öffnung übertragen werden. Bild A-8 zeigt
einen Ventilator mit Kulissenschalldämpfer im druckseitigen Kanal. Der Ausblas-Kanalschall-
leistungspegel LW4 des Ventilators wird durch das Einfügedämpfungsmaß des Schalldämpfers
auf
LW 4* = LW 4 − D dB (A.9)
9.4 Einige akustische Grundbegriffe 191
reduziert. Hersteller geben die Dämpfung ihres Schalldämpfers meist in Oktavbändern an.
Bei der Dimensionierung eines Schalldämpfers ist darauf zu achten, dass die geforderte Pegel-
absenkung auf der leisen Seite nicht durch das Strömungsgeräusch im Schalldämpfer zunichte
gemacht wird.
Bild A-7 Schallabstrahlung ins Freifeld (Vereinfachung: Ausblasöffnung als symmetrische Punktquelle
angenommen)
Bild A-8
Radialventilator mit Kulissenschalldämpfer
192 9 Anhang
10
Quelle: www.iso.org/iso/iso_catalogue (Stand: April 2012)
9.5 Auswahl wichtiger ISO-Normen 193
Akustik:
ISO 3740: Acoustics – Determination of sound power levels of noise sources – Guidelines for
the use of basic standards
ISO 3741: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of noise
sources using sound pressure – Precision methods for reverberation test rooms
ISO 3743-1: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of
noise sources using sound pressure – Engineering methods for small movable sources in re-
verberant fields – Part 1: Comparison method for a hard-walled test room
ISO 3743-2: Acoustics – Determination of sound power levels of noise sources using sound
pressure – Engineering methods for small, movable sources in reverberant fields – Part 2:
Methods for special reverberation test rooms
ISO 3744: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of noise
sources using sound pressure – Engineering methods for an essentially free field over a reflect-
ing plane
ISO 3745: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of noise
sources using sound pressure – Precision methods for anechoic rooms and hemi-anechoic
rooms
ISO 3746: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of noise
sources using sound pressure – Survey method using an enveloping measurement surface over
a reflecting plane
ISO 3747: Acoustics – Determination of sound power levels and sound energy levels of noise
sources using sound pressure – Engineering/survey methods for use in situ in a reverberant
environment
ISO 5135: Acoustics – Determination of sound power levels of noise from air-terminal devices
air-terminal units, dampers and valves by measurement in a reverberation room
ISO 5136: Acoustics – Determination of sound power radiated into a duct by fans and other
air-moving devices – In-duct method
ISO 6926: Acoustics – Requirements for the performance and calibration of reference sound
sources used for the determination of sound power levels
ISO 7235: Acoustics – Laboratory measurement procedures for ducted silencers and air-
terminal units – Insertion loss, flow noise and total pressure loss
ISO 9614-1: Acoustics – Determination of sound power levels of noise sources using sound
intensity – Part 1: Measurement at discrete points
ISO 9614-2: Acoustics – Determination of sound power levels of noise sources using sound
intensity – Part 2: Measurement by scanning
ISO 9614-3: Acoustics – Determination of sound power levels of noise sources using sound
intensity – Part 3: Precision method for measurement by scanning
ISO 10302-1: Acoustics – Measurement of airborne noise emitted and structure-borne vibra-
tion induced by small air-moving devices – Part 1: Airborne noise measurement
ISO 10302-2: Acoustics – Measurement of airborne noise emitted and structure-borne vibra-
tion induced by small air-moving devices – Part 2: Structure-borne vibration
ISO 11820: Acoustics – Measurements on silencers in situ
194 9 Anhang
ISO 13347-1: Industrial fans – Determination of fan sound power levels under standardized
laboratory conditions-Part 1: General overview
ISO 13347-2: Industrial fans – Determination of fan sound power levels under standardized
laboratory conditions – Part 2: Reverberant room method
ISO 13347-3: Industrial fans - Determination of fan sound power levels under standardized
laboratory conditions – part 3: Enveloping surface methods
ISO 13347-4: Industrial fans – Determination of fan sound power levels under standardized
laboratory conditions – Part 4: Sound intensity method
ISO 14163: Acoustics – Guidelines for noise control by silencers
ISO 15665: Acoustics – Acoustic insulation for pipes, valves and flanges
ISO 15667: Acoustics – Guidelines for noise control by enclosures and cabins
Sachwortverzeichnis
A Drallverteilung 12 f., 15 f. K
Abriss 61 ff. Drehton 78 ff., 92 f., Kanalverfahren 158 f.
Abrissgeräusch 77, 85, 119 ff. 127 Kennlinie
91 ff., 129 Druckzahl → Kennzahl aerodynamische 21 ff.,
ACKERET 23 Durchmesserverhältnis 21, 61f., 129, 149
Anstellwinkel 47 f., 61, 29, 33 akustische 92, 129
105 Durchmesserzahl Messung
Arbeitsverteilung → Kennzahl → Ventilatorprüfstand
isoenergetisch 12 Düsenpfeifen 94 Kennzahl
radiusabhängig 15 Druckzahl 2
Auffädellinie 64 Durchmesserzahl 2
Auftriebsbeiwert 47 ff., 54, E Leistungszahl 2
61, 64 ECK 139, 30 f., 36 Machzahl 72
Aufwertung 21 ff. EPPLER → Profil Reynoldszahl 22 ff., 54,
EULER 6 56 ff.
Schnelllaufzahl 2
B spezifische Drehzahl 2
Band F Strouhalzahl 93, 101,
Oktav- 101, 188 f., 191 freiausblasend 17 ff., 150 107, 109
Terz- 188 f. f.
Umfangsmachzahl 85,
Schmal- 188 FX → WORTMANN 90 f., 99 f.
Bewertung 189 Volumenzahl 2, 93
Bodeneinfluss 157 ff. Koinzidenz 79 ff.
BOMMES 29, 31, 33, G Kompaktheit
35 f., 43 Geschwindigkeitsdreieck
aerodynamische 82 ff.
BPF → Drehton 6 ff., 13
akustische 82 ff., 111
Breitenverhältnis 21, 33, gezackte Hinterkante 124
Kopfspalt → Spalt
39 f.
Korrelationsfläche 102,
gewellte Vorderkante
105, 109
124 f.
Kreisbogenschaufel 36 ff.
C Gleitverhältnis 48, 54
CAA 97, 135 GUTIN 77
cavity noise 77 L
CORDIER 1 ff., 21 Leckverlust 5
cut-off 88 ff.
H
Hallraum 156 Leistungszahl → Kennzahl
cut-on 88 ff. LES 136
Hitzdrahtanemometrie 11,
155 LIEBLEIN 66, 68, 72
Entwurfsdiagramme
D HORLOCK 16, 63
182 ff.
DE HALLER 70 Hüllflächenverfahren
157 f. LOWSON 97, 111
Dickenverteilung → Profil
Diffusionszahl 72
Diffusor 18 f., 29 f. 126 f.
I M
drall Machzahl → Kennzahl
-freie Zuströmung 7, isoenergetisch → Arbeits-
verteilung, → drallkonstant MADISON 97, 99
150 f. MELLIN und SOFRAN
-konstant 13 ISO-Normen 192
→ Schaufelteilung