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Ein gesetzlicher Anspruch auf Ausstellung eines Zeugnisses oder einer Bescheinigung über die ehrenamtliche
Tätigkeit besteht nicht.
Was ist Ehrenamt?
Ehrenamt wird auch als bürgerschaftliches Engagement bezeichnet. Eine gesetzliche Definition von Ehrenamt gibt
es nicht. Was ist ein Ehrenamt? Grob kann man sagen, dass es eine Tätigkeit ist, die freiwillig, gemeinwohlorientiert
und unentgeltlich erfolgt.
Man muss jedoch wissen, dass gewisse ehrenamtliche Tätigkeiten sehr wohl nur begrenzt freiwillig sind. So kann
man etwa die Position eines ehrenamtlichen Richters etwa nur aus gravierenden Gründen ablehnen. Ähnlich ist es
hinsichtlich der Gemeinwohlausrichtung. Ein Eigeninteresse spielt oft eine Rolle, etwa bei Tätigkeiten in
berufsständischen Vereinigungen. Und schließlich: Unentgeltlichkeit bedeutet nicht, dass man keinerlei Zahlung für
seine ehrenamtliche Tätigkeit erhält. Der Gesetzgeber selbst geht vielmehr in den meisten Fällen von einer
Einkünfteerzielungsabsicht aus.
Warum Ehrenamt?
Wo finden wir das Ehrenamt? Wo wird ehrenamtlich gearbeitet? Die größten Tätigkeitsbereiche findet man in den
Feldern Sport, Kultur und Musik, Freizeit, Gesundheit, Soziales, Schule, Kindergarten, Bildungsarbeit, Umweltschutz,
Naturschutz, Tierschutz, in der Politik, Kirche, Justiz, bei den Unfall- und Rettungsdiensten oder der wirtschaftlichen
Selbsthilfe.
Wer ein Ehrenamt ausüben möchte, der sollte sich fragen: warum möchte ich ehrenamtlich tätig werden. Hier sollte
er nach seinem eigenen Interesse forschen. Denn das ist wichtig. Die Träger erwarten nämlich dieses Interesse und
die sich daraus ergebende Verlässlichkeit. Wichtig ist auch, dass die eigenen Erwartungen in die ehrenamtliche
Tätigkeit geäußert werden, etwa der Umfang, die Art und die Zeiten der Tätigkeit. Klarheit muss auch über den
Ersatz von Aufwendungen, über Versicherungsschutz und Fortbildungsmöglichkeiten bestehen.
Wien (PK) – Im Jahr 2012 haben sich rund 3,3 Millionen Menschen in Österreich freiwillig engagiert, und
zwar entweder formell in Vereinen bzw. Organisationen oder informell wie zum Beispiel im Rahmen der
Nachbarschaftshilfe. Damit konnte das im europäischen Vergleich schon bisher hohe Engagement der
ÖsterreicherInnen noch weiter ausgebaut werden, hebt Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Vorwort des
2. Freiwilligenberichts hervor ( III-174 d.B. und III-555-BR/2015 d.B. ).
Das "Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit (2011)" und die Folgeaktivitäten haben dazu beigetragen,
das freiwillige Engagement als eine wesentliche Säule des sozialen und gesellschaftlichen
Zusammenhalts verstärkt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, zeigt sich der Sozialminister überzeugt.
Es hat seither auf vielen verschiedenen Ebenen wichtige Impulse für die Verbesserung der
Rahmenbedingungen gegeben. Am 1. Juni 2012 ist das Bundesgesetz zur Förderung von freiwilligem
Engagement (Freiwilligengesetz) in Kraft getreten. Damit wurden erstmalig in Österreich rechtliche
Strukturen für formelle freiwillige Tätigkeiten geschaffen.
Das über 200 Seiten starke Kompendium gibt nicht nur einen kompakten Überblick über die Vielfalt des
freiwilligen Engagements und die strukturellen Rahmenbedingungen in Österreich, sondern analysiert
auch deren Bedeutung für den Einzelnen sowie die Gesellschaft und zeigt neue Trends in diesem
Bereich auf.
Im formellen Bereich weisen Männer einen höheren Anteil als Frauen auf (+ 8%). Als mögliche Erklärung
geben die AutorInnen dafür an, dass die Tätigkeit in Vereinen ein höheres Prestige hat bzw. mit sich
bringt. Die vergleichsweise aktivste Gruppe ist die der 50- bis 69-Jährigen (53 % bis 55 %). Rund 35 %
der AbsolventInnen einer Pflichtschule sind freiwillig tätig. Bei Personen mit Hochschulabschluss
engagieren sich rund 61 %.
Während in den Bereichen Katastrophenhilfe, Kultur, Religion und Politik die Anzahl der Freiwilligen (in
absoluten Zahlen) rückläufig ist, verzeichnen die Bereiche Umwelt, Soziales, Bildung, Sport und
Gemeinwesen starke Zuwächse. Insgesamt zeigte sich deutlich eine Zunahme des wöchentlichen
Tätigkeitsvolumens um rund 31 %. Dieser Anstieg an wöchentlich geleisteten Stunden betrifft nahezu alle
Bereiche. Im Bericht wird weiters auf besondere Formen des freiwilligen Engagements hingewiesen, wie
das Freiwillige Sozialjahr (FSJ), das Freiwillige Umweltschutzjahr (FUJ), der Gedenkdienst sowie der
Friedens- und Sozialdienst im Ausland (außerhalb des Zivildienstes). Die gesellschaftliche Bedeutung
dieser Formen liege in der Verbindung eines persönlichen, pädagogisch begleiteten Bildungsjahrs mit
beruflicher Orientierung und der Übernahme sozialer, politischer und umweltpolitischer Verantwortung.
Bei den Beweggründen für freiwilliges Engagement lassen sich im Zeitverlauf kaum nennenswerte
Unterschiede feststellen, heißt es im Bericht. Lediglich bei der Hoffnung, dass man durch ein freiwilliges
Engagement einen bezahlten Job bekommen könnte, zeige sich eine deutliche Differenz. So führten im
Jahr 2006 nur 8 % der Befragten diesen Beweggrund an; im Jahr 2012 waren es schon 18 %.
Die Analyse der Daten zeige deutlich, dass einerseits der Wunsch nach gesellschaftlicher Teilhabe und
Mitgestaltung immer größer wird, und andererseits das Bedürfnis wächst, aus dem Engagement einen
persönlichen Nutzen (wie auch immer dieser beschaffen sein mag) zu erlangen. Selbst bei älteren
Freiwilligen, die den "traditionellen" Motiven noch eher verbunden sind, mache sich dieser Wandel
bemerkbar.
In Verbindung mit den digitalen Medien haben sich auch neue Formen des zivilgesellschaftlichen
Engagements herausgebildet. So biete beispielsweise "Virtual Volunteering" insbesondere Menschen mit
Beeinträchtigungen oder geringen Mobilitätsmöglichkeiten die Chance, am gesellschaftlichen Miteinander
vermehrt teilzuhaben. Auch die Wirtschaft hat mit dem Konzept des "Corporate Volunteering" Anschluss
an den Freiwilligensektor gesucht und gefunden. Generell könne man daher sagen, dass das freiwillige
Engagement in Österreich auf einer gesunden und vor allem nachhaltigen Basis steht. (Schluss) sue