Take-aways
• Der gute Mensch von Sezuan ist ein Parabelstück von Bertolt Brecht.
• Inhalt: Die Prostituierte Shen Te wird von den Göttern als einzig guter Mensch im verarmten
Sezuan ausgemacht. Die Götter schenken ihr Geld, aber Shen Tes Nächstenliebe treibt sie fast
in den Ruin. Um sich zu schützen, gibt sie vor, ihr eigener Vetter zu sein, der
geschäftstüchtige Shui Ta. Als das Versteckspiel schließlich auffliegt und Shen Te die Götter
fragt, wie sie anders hätte handeln können, bleiben sie ihr eine Antwort schuldig.
• Die Doppelrolle der Hauptfigur illustriert den Grundkonflikt zwischen Nächstenliebe und
Eigenliebe.
• Stilistisch zieht Brecht mehrere Register: Umgangssprache, lyrische Passagen und
parodistische Songtexte wechseln sich ab.
• Das offene Ende des Stücks wurde unterschiedlich gedeutet.
• Brechts sogenanntes episches Theater arbeitet mit Verfremdungseffekten, die nicht auf ein
Mitfühlen des Zuschauers zielen, sondern auf ein Selberdenken.
• Brecht schrieb das Stück zwischen 1939 und 1941 im skandinavischen Exil, aber die ersten
Einfälle reichen viel weiter zurück.
• Es wurde 1943 in Zürich uraufgeführt. Erst in den 50ern wurde es in der DDR und der BRD
gezeigt.
• Die gängige Inszenierungspraxis in der DDR, wo Brecht nach dem Krieg lebte, legte als
Lösung eine sozialistische Umgestaltung der kapitalistischen Gesellschaft nahe.
• Zitat: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen
offen.“