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Wann hat es angefangen?

Wie bist du auf die Idee gekommen Kabarettist, Comedian


oder überhaupt KünstlerIn zu werden? Bei mir war es ein Besuch in einem Comedy-
Club in San Francisco vor mehr als 20 Jahren. Aber ich hatte damals nicht den Mut
dazu. Erst ein weitere Besuch im Quatsch Comedy Club in Berlin vor ein wenig mehr als
drei Jahren hat mich dann dazu gebracht es ernsthaft zu probieren. Warum hat es so
lange gedauert? Weil ich damals nicht gewusst hatte, dass es in mir steckt. Und weil ich
nicht verstand, wie man so eine Idee lebt.

Traum gespürt aber nicht gelebt

Heute weiß ich mehr. In Wahrheit sind es nur zwei Schritte die man tun muss, um
Comedian zu werden. Wenn man genauer darüber nachdenkt, sind es zwei Schritte um
das zu tun was man wirklich will – den eigenen Traum leben.

Warum wollte ich damals in San Francisco eigentlich plötzlich Comedian sein? Auf einer
Bühne stehen und Witze erzählen? Ganz einfach. Ich war verblüfft. Es faszinierte mich.
dass ein Comedian nach dem anderen ca. 200 Menschen zum Lachen brachte, sie in
eine großartige Laune versetzte und es ihnen ermöglichte für ein paar Minuten alle
Sorgen zu vergessen. Plötzlich sah die Welt – zumindest eine Zeitlang – gar nicht mehr
so furchtbar bedrohlich aus, sondern wie ein Planet, der eigentlich nur geschaffen
wurde um uns zu unterhalten und lachen zu lassen. Und da war mein Traum: eine
Bühne, ein Licht, ein Mikrofon und die Fähigkeit Menschen mit Worten so zu fesseln, zu
unterhalten und zu erfreuen, dass sie begeistert nach Hause gingen. Diese emotionale
Bindung mit wildfremden Menschen in ein paar Minuten zu schaffen, das faszinierte
und begeisterte mich. Und knapp zwanzig Jahre später war dieses Bedürfnis einfach
wieder da. Diesmal allerdings so stark, dass ich bereit war alles zu riskieren um es zu
tun.

Warum ich das nicht schon damals gemacht habe? Als ich damals darüber nachdachte
und auch mit Freunden darüber sprach, wurde aus dem eigentlichen Grundbedürfnis
Menschen einfach zum Lachen zu bringen, plötzlich ein riesiges, riskantes Projekt mit
gefährlichen Falltüren. Plötzlich waren Ängste da:
Zweifel – Wie soll ich mit Comedy fähig sein meinen Lebensunterhalt zu verdienen?

Arroganz – Werde ich damit berühmt? Ein Star?

Stolz und Selbstüberschätzung – Ich bin doch eigentlich viel lustiger als alle diese
anderen im Fernsehen.

Angst – Was ist, wenn mich niemand lustig findet?

Panik – Keiner wird mir zuhören wollen, mich buchen wollen, mich einladen, mich
lieben!

Aus dem ursprünglichen Wunsch einfach nur Menschen zu unterhalten und mit ihnen
bei einer Show eine emotionale Bindung aufzubauen, wurde dieser absurde und
natürlich nicht erfüllbare Plan ein Comedy-Superstar zu werden. Tausende
ZuschauerInnen, TV-Shows, grandiose Gagen, Ruhm und Ehre – das klingt doch absurd.
Ja, das tut es und schon war das Projekt gestorben. Diese Erwartungen waren und sind
nicht nur nicht erfüllbar, sondern schlichtweg falsch. Darum geht es doch eigentlich
nicht.

Zwei Schritte um den Traum zu leben

Geh in dich und entdecke deinen Traum. Aber nicht die Dinge drum herum. Nein, was
willst du wirklich tun? Wofür möchtest du stehen und bekannt werden? Für was wärest
du bereit wirkliche Opfer zu bringen? Wofür bist du bereit jahrelange Durststrecken,
harte unbelohnte Arbeit und unglaubliche Energien zu opfern? Wenn dein Traum
wirklich die Bühne ist, dann mache die einzigen beiden Schritte die nötig sind um ihn zu
leben.

Schreibe, schreibe, schreibe – Gags, Geschichten, Witze.

Teil dein Werk mit der Welt – Spiele wo’s geht, nerve Freunde und Familie damit, nimm
jeden Job um auf eine Bühne zu kommen, teile alles im Netz, geh das Risiko und
präsentier dich vor Publikum. Wo immer das Publikum auch ist.

So einfach ist das – und doch so schwer.

Also, was ist die beste Methode um ein Comedian zu werden? Schreib einen Gag. Spiel
den Gag. Und dann schreib den nächsten Gag. Spiel beide Gags…

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