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Managementplan für den Wolf in Sachsen

3. Fassung – Stand Februar 2014


  Vorwort | 3

Vorwort

Dieser Managementplan entstand zwischen Oktober 2008 und Mai 2009 in einem vom
SMUL eingeleiteten und geführten Abstimmungsprozess, an dem sich Vertreter von
mehr als 50 thematisch berührten Vereinen, Verbänden, Bürgerinitiativen, Behörden und
wissen­schaftlichen Institutionen beteiligt haben. Dieser projektbegleitende Gesprächskreis
wurde von Prof. Dr. Heinz Röhle, Technische Universität Dresden moderiert. Der Wild-
biologe ­Ulrich ­Wotschikowsky hat an der inhaltlichen Ausarbeitung mitgewirkt, Protokoll
geführt und die Textredaktion bearbeitet.

Die erste Fassung wurde am 11.05.2009 mit großer Mehrheit der anwesenden Beteiligten
gebilligt (40 Zustimmungen, 4 bedingte Zustimmungen, 1 Ablehnung).

Die vorliegende Fassung wurde aus Anlass der Übernahme des Wolfes in das sächsische
Jagdrecht überarbeitet und aktualisiert. Dazu wurde sie im Jahr 2013 in den beiden derzeit
bestehenden Arbeitsgruppen „Jagd und Wolf“ und „Landwirtschaft und Wolf“ sowie im
Plenum diskutiert.
4

Inhalt

Hinweise.........................................................................................................................................................................................6

1. Einleitung................................................................................................................................................................................8

2. Management der Wölfe in Sachsen........................................................................................................................10


2.1 Wildtier-Management – eine Einführung.........................................................................................................11
2.2 Managementeinheit Sachsen................................................................................................................................ 12
2.3 Struktur des Wolfsmanagements im Freistaat Sachsen.............................................................................. 13
2.4 Rechtsstatus................................................................................................................................................................ 14

3. Wölfe in Sachsen..............................................................................................................................................................15
3.1 Biologie und Ökologie des Wolfes....................................................................................................................... 16
3.2 Vorkommensgebiet und Vernetzung.................................................................................................................. 17
3.3 Populationsentwicklung.......................................................................................................................................... 18
3.4 Habitatbeschreibung................................................................................................................................................ 20
3.5 Gefährdungen..............................................................................................................................................................21
3.6 Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes .............................................................................................. 22

4. Konfliktpotenzial...............................................................................................................................................................23
4.1 Nutztierhaltung.......................................................................................................................................................... 24
4.2 Jagd................................................................................................................................................................................ 25
4.2.1  Entwicklung der Wildbestände................................................................................................................. 25
4.2.2  Jagdausübung und Wildschäden............................................................................................................. 26
4.2.3  Jagdertrag und Jagdwert............................................................................................................................ 27
4.2.4  Übergriffe auf Jagdhunde.......................................................................................................................... 27
4.3 Auffällige und habituierte Wölfe......................................................................................................................... 27
4.4 Lebensweise und Landeskultur............................................................................................................................. 28

5. Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung............................................................29


5.1 Präventionsmaßnahmen bei Nutztieren........................................................................................................... 30
5.2 Schadensausgleich für Nutztiere......................................................................................................................... 30
  Inhalt | 5

5.3 Jagd................................................................................................................................................................................ 32
5.3.1 Maßnahmen im Bereich ­Wildmanagement......................................................................................... 32
5.3.2  Jagdertrag und Jagdwert............................................................................................................................ 33
5.3.3  Einsatz von Jagdhunden............................................................................................................................. 33
5.4 Umgang mit auffälligen Wölfen.......................................................................................................................... 33
5.5 Umgang mit Hybriden............................................................................................................................................. 34
5.6 Umgang mit kranken, verletzten oder hilflosen Wölfen............................................................................. 35
5.7 Lebensweise und Landeskultur............................................................................................................................. 36

6. Begleitende Maßnahmen..............................................................................................................................................37
6.1 Monitoring und Forschung.................................................................................................................................... 38
6.2 Öffentlichkeitsarbeit................................................................................................................................................. 39

7. Beratung und Zusammenarbeit.................................................................................................................................41


7.1 Plenum und Fachausschuss................................................................................................................................... 42
7.2 Arbeitsgruppen........................................................................................................................................................... 42
7.3 Länderübergreifender Informationsaustausch............................................................................................... 42
7.4 Internationaler Maßnahmenkatalog................................................................................................................... 43

8. Anhang.................................................................................................................................................................................. 44
8.1 Richtlinien des Freistaates Sachsen zur Förderung von ­Präventionsmaßnahmen
gegen Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere.................................................................................................... 45
8.2 Schadensausgleich für Nutztiere nach dem Sächsischen Naturschutzgesetz.................................... 46
8.3 Totfunde von Wölfen in Sachsen von 2000 bis 2013................................................................................... 47
8.4 Nutztierverluste......................................................................................................................................................... 49
8.5 Wolfsverhalten: Ursachen und Handlungsbedarf ........................................................................................ 50
8.5.1  Informations- und Handlungskette beim Auffinden eines toten Wolfes................................. 52
8.5.2 Informations- und Handlungskette beim Auffinden eines hilflosen/verletzten Wolfes...... 53
8.5.3  Informations- und Handlungskette zum Umgang mit einem auffälligen Wolf..................... 54
8.6 Adresslisten | Kontakte | Meldestellen.............................................................................................................. 55

Literatur...................................................................................................................................................................................... 59
6

Hinweise

Abkürzungen

BfN Bundesamt für Naturschutz


IUCN International Union for the Conservation of Nature
KB Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz
LD Landesdirektion/Obere Naturschutzbehörde
LfULG Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
LRA Landratsamt/Untere Naturschutzbehörde
LUPUS LUPUS – Institut für Wolfsmonitoring und -forschung
SMNG Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
SBS Staatsbetrieb Sachsenforst
SMUL Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft/Oberste
­Naturschutzbehörde
IZW Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im Forschungsverbund Berlin e. V.
TÜP Truppenübungsplatz
JAB Jagdausübungsberechtigter

Begriffe

*) Verweis im Text auf die Erklärungen auf dieser Seite.

Wolfsbeauftragter Zur Beratung beim Herdenschutz und zur Unterstützung bei Vollzugsaufgaben und
bei der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzter Landesangestellter.
Erfahrene Person Eine Person gilt als erfahren, wenn sie bereits ausgiebig mit dem Monitoring des
Wolfs beschäftigt war, so dass sie Routine im Erkennen und Interpretieren von
Hinweisen hat (aus KACZENSKY et al. 2009).
Geschulte Person Diese Person hat eine in der Regel mehrtägige Schulung zum Erkennen von
Wolfshinweisen durchlaufen und ist in der Lage, eine Vorbewertung von Hinweisen
vorzunehmen und detaillierte Dokumentation zu erstellen, auf deren Grundlage
eine erfahrene Person eine endgültige Bewertung vornehmen kann (aus KACZENS-
KY et al. 2009).
  Hinweise | 7

Wolfsgebiet Das von Wolfsrudeln bzw. -paaren oder residenten Einzelwölfen besiedelte G­ ebiet.
Fördergebiet Das Wolfsgebiet einschließlich eines etwa 30 km breiten Umgriffs.
Habituierung Verlust der Scheu vor Menschen und Gewöhnung an deren Nähe, z. B. durch Fütterung.
Vergrämung Vermittelt einem Tier nachhaltig eine unangenehme Erfahrung im
Zusammenhang mit einer bestimmten Maßnahme.

Definitionen

*) Verweis im Text auf die Erklärungen auf dieser Seite.

Günstiger Erhaltungszustand
Eine Population ist nach LINNELL et al. 2008 in einem günstigen E­ rhaltungszustand, wenn alle
folgenden acht Bedingungen erfüllt sind:
1.  Sie ist stabil oder nimmt zu.
2.  Sie hat genügend geeigneten Lebensraum zur Verfügung.
3.  Dieser Lebensraum wird seine Qualität beibehalten.
4. Die Größe der günstigen Referenzpopulation* (Favorable Reference Population, FRP) ist erreicht
(in Anlehnung an die Rote Liste Kriterien D oder E der IUCN).
5.  Die Population ist so groß wie oder größer als zu dem Zeitpunkt, als die FFH-Richtlinie in Kraft trat.
6.  Das geeignete Referenzgebiet (Favorable Reference Range, FRR) ist besetzt.
7. Ein Austausch von Individuen innerhalb der Population bzw. zwischen Populationen erfolgt oder
wird gefördert (mindestens ein genetisch effizienter Migrant per Generation).
8.  Ein effizientes und robustes Monitoring ist etabliert.

Günstige Referenzpopulation
1. Die Population muss mindestens so groß sein wie zu dem Zeitpunkt, als die FFH-Richtlinie
in Kraft trat, UND
2. sie muss mindestens so groß (vorzugsweise deutlich größer) sein als die MVP (Minimum Viable
Population) nach den IUCN-Kriterien D (>1000 geschlechtsreife Tiere) oder E (Aussterbewahr­
scheinlichkeit <10 % innerhalb von 100 Jahren), UND
3.  die Population ist Gegenstand ständigen robusten Monitorings.
8

1. 
Einleitung
  Einleitung | 9

Im Jahr 2000 wurden nach langer Abwesenheit der Mitteleuropäischen Tieflandpopulation, deren
erstmals wieder wildlebende Wölfe in Deutsch- Verbreitungsgebiet derzeit Teile Nordostdeutsch-
land, genauer in der Muskauer Heide in S­ achsen lands und Westpolens umfasst. Die folgenden
geboren. Seitdem entwickelt sich in Sachsen Darstellungen beziehen sich ausdrücklich nur
langsam, aber stetig ein Wolfsvorkommen. Der auf das Gebiet des Freistaates Sachsen. Der Frei-
Freistaat Sachsen unterstützt diese Entwicklung staat Sachsen beteiligt sich an der Entwicklung
im Rahmen der gebotenen Rechtspflichten. Er eines Rahmenplans für die Mitteleuropäische
begrüßt, dass mit der Rückkehr der Tierart Wolf Tieflandpopulation, der in nationaler Zuständig-
nach Sachsen in Deutschland die europäischen keit und in Abstimmung mit den entsprechenden
Bemühungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt Stellen der Republik Polen zu erstellen ist und
Früchte tragen. unter anderem Aussagen zur Populationsebene,
Popula­ tionsentwicklung und Populationsziel­
Zugleich ist dies eine der größten Herausfor- größe treffen wird. Der Managementplan muss
derungen für den Artenschutz in Sachsen, in entsprechend den praktischen Erfordernissen
Deutschland und nicht zuletzt in Europa. Schon bzw. Erkenntnissen oder auf Grund von geänder-
in seinen angestammten europäischen Revieren ten Rahmenbedingungen fortgeschrieben und
erweist sich der Schutz des Wolfes als schwierig, ergänzt werden. Fachliche Grundlage für den Ma-
umso mehr dort, wo er mehr als 100 Jahre nicht nagementplan ist das im Auftrag des Bundesam-
mehr vorkam und jetzt wieder heimisch wird. Die tes für Naturschutz erstellte Fachkonzept „Leben
eigentliche Herausforderung besteht dabei in der mit Wölfen: Leitfaden für den Umgang mit einer
Förderung eines weitgehend konfliktfreien Ne- konfliktträchtigen Tierart in Deutschland“ (Fach-
beneinanders von Mensch und Wolf. Vor allem konzept BfN 2007). Der Managementplan 2014
dort, wo der Wolf über mehrere Menschengenera- ist die Weiterentwicklung des im Jahr 2009 ver-
tionen nicht mehr anwesend war, sind die Konflik- abschiedeten Managementplans, der sich in den
te und Ängste anfänglich sehr groß. Im Vergleich zurückliegenden vier Jahren bewährt hat. Die jetzt
zu den Ländern, in denen der Wolf nie verschwun- vorgenommene Anpassung basiert auf der Ände-
den war, bestehen Akzeptanzprobleme. rung des Rechtsrahmens durch die Aufnahme des
Wolfes in die Liste der jagdbaren Tiere Sachsens
Das Wolfsvorkommen in Sachsen bildet gemäß und auf den Erfahrungen mit der Umsetzung des
den im Auftrag der Europäischen Kommission Managementplanes seit 2009.
erarbeiteten „Leitlinien für Managementpläne
für Großraubtiere auf Populationsebene“ (Linnell
et al. 2008) und dem aktuell für die EU erstell-
ten Bericht „Status, Management und Verbreitung
von Großraubtieren – Bär, Luchs, Wolf und Viel-
fraß – in Europa (Kaczensky et al. 2012) einen Teil
10

2. 
Management der Wölfe in Sachsen
  Management der Wölfe in Sachsen  |  11

2.1 Wildtier-Management – eine Einführung

Die Disziplin „Wildtier-Management“ wurde vor ■■ Entscheidung für einen Lösungsweg,


über 70 Jahren von dem deutsch-stämmigen ■■ Umsetzung (Implementierung) der geplanten
Amerikaner Aldo S. Leopold in den Vereinigten Maßnahmen,
Staaten entwickelt. Nach Deutschland hat der Be- ■■ Kontrolle (Monitoring), ob das Ziel erreicht ist
griff erst ein halbes Jahrhundert später gefunden. bzw. wird,
Vereinfacht ausgedrückt versteht man darunter ■■ Überprüfung und ggf. Korrektur der Zielset-
die Summe aller Maßnahmen, um ein bestimmtes zung.
Ziel zu erreichen.
Der Erfolg von Wildtier-Management hängt ab
Diese Definition beinhaltet zweierlei Botschaften: von
Wildtier-Management richtet sich nicht an die
Tiere, sondern an die Menschen, die mit den je- ■■ d er Transparenz des gesamten Management­
weiligen Tieren zu tun haben. Und Management ablaufs,
braucht ein Ziel. ■■ dem Einsatz der Interessengruppen,
■■ der fachlichen Kompetenz der Beteiligten
Wolfsmanagement ist das Regelwerk für ein mög- sowie
lichst konfliktfreies Nebeneinander von Menschen ■■ dem gesamtgesellschaftlichen Verantwor-
und Wölfen. Er richtet sich an die Menschen und tungsgefühl aller Beteiligten.
Institutionen, die mit den Wölfen zu tun haben,
und gibt Empfehlungen und Handlungsanwei- Das Wolfsmanagement in Sachsen
sungen, selbstverständlich immer im Rahmen der
gegebenen Rechtslage. Übergeordnetes Ziel des sächsischen Wolfsma-
nagements ist es, einen Beitrag für eine Wolfspo-
Wildtier-Management folgt allgemein anerkann- pulation zu erbringen, die nationale und interna-
ten Ordnungskriterien, kennt aber kein festes tionale (europäische) Erhaltungskriterien erfüllt.
Schema. In jedem Einzelfall müssen die örtlichen Nach den für die Mitgliedsstaaten verbindlichen
Bedingungen und Besonderheiten berücksichtigt Vorstellungen der EU besteht eine solche Popu-
werden. Im Grundsatz besteht gutes Wildtier-Ma- lation aus mindestens 1.000 erwachsenen Tieren.
nagement aus folgenden Schritten: Steht sie im genetisch, demografischen Austausch
mit anderen Populationen, so kann diese Vorga-
■■ Formulierung einer Zielsetzung, be unter klar definierten Bedingungen reduziert
■■ Planung von Lösungswegen, werden. Unter diesen Voraussetzungen kann ein
12

Bestand von mehr als 250 erwachsenen Tieren Dabei werden die Vorstellungen anderer Länder
ausreichen, um den Bestand als nicht gefährdet bzw. Staaten möglichst vorausschauend berück-
einzustufen (LINELL 2008). sichtigt. Gutes Wildtier-Management schließt die
aktive Beteiligung einschlägiger Interessengrup-
Damit geht das Vorhaben über die Grenzen des pen, Verbände und Institutionen ein. Wildtier-Ma-
Freistaats hinaus. Wolfsmanagement muss an- nagement ist ein kommunikativer und partizipa-
dere Bundesländer und sogar die Nachbarstaaten torischer Prozess, die Positionen und Vorschläge
einschließen. Vereinbarungen dazu liegen noch der Bevölkerung fließen in den Managementplan
nicht vor. Der Freistaat Sachsen hat auch nicht die ein. Zum anderen erfordert Wildtier-Management
rechtliche Position, um für andere Länder oder gar eine solide fachliche Grundlage. Das sächsische
Staaten zu sprechen. Ebenso wenig kann der Frei- Wolfsmanagement kann dabei auf ein Fachkon-
staat den Schutzstatus des Wolfes im Alleingang zept, einzelne wissenschaftliche Untersuchungen
verändern. und die Ergebnisse mehr als zehnjährigen Monito-
rings in Sachsen zurückgreifen.
Deshalb ist der Sächsische Wolfsmanagement-
plan auf absehbare Zeit anpassungsbedürftig.

2.2 Managementeinheit Sachsen

Unter der Managementeinheit wird das gegen-


wärtige und künftige Wolfsgebiet  *) innerhalb
der politischen Grenzen des Freistaats Sachsen
verstanden. Für diese räumliche bzw. politische
Einheit wird dieser Managementplan erstellt.
  Management der Wölfe in Sachsen  |  13

2.3 Struktur des Wolfsmanagements im Freistaat Sachsen

Abbildung 1: Struktur des Wolfsmanagements in Sachsen


(Abkürzungen siehe Seite 6, Adresslisten siehe Anhang 8.6).
14

2.4 Rechtsstatus

Alle in diesem Managementplan geregelten Maß- Die fachlichen Kriterien dafür sind in den Leitli-
nahmen basieren auf gültigen internationalen nien für Managementpläne für Großraubtiere auf
und nationalen Rechtsvorschriften. Populationsebene (Linnell et al. 2008) aufgeführt.

Internationales Recht Konkret besteht für den Freistaat Sachsen die Auf-
Washingtoner Artenschutzabkommen (Anhang II) gabe, einen positiven Beitrag zu einem günstigen
Berner Konvention (Anhang II). Erhaltungszustand der Mitteleuropäischen Tief-
landpopulation zu leisten.
Europäisches Recht
EG Verordnung 338/97 (Anhang A) und Nach der FFH-Richtlinie sind „alle absichtlichen
FFH Richtlinie 92/43/EWG (Anhang II, Prioritäre Formen des Fangs oder der Tötung", sowie „jede
Art, Anhang IV, Art. 12 und 16). absichtliche Störung" und „jede Beschädigung
oder Vernichtung der Fortpflanzungs- oder
Bundesrecht Ruhe­stätten" untersagt. Im Bundesnaturschutz-
Bundesnaturschutzgesetz (Streng geschützte Art gesetz (BNatSchG) und Sächsischen Jagdgesetz
nach § 7 Abs. 2 Nr. 13 i. V. mit § 44) und ­(SächsJagdG) wurden diese Forderungen eins zu
Tierschutzgesetz. eins übernommen. Nach § 7 Abs. 2 Nr. 14 und § 44
BNatSchG ist der Wolf streng geschützt.
Landesrecht
Sächsisches Naturschutzgesetz, Für das Wolfsmanagement in Sachsen ergeben
Sächsisches Jagdgesetz und Sächsische Jagdver- sich aus dem gegenwärtigen rechtlichen Status
ordnung. des Wolfes folgende Konsequenzen:
■■ Das Festlegen von Wolfsgebieten und wolfs-
Ferner sind berücksichtigt freien Gebieten sowie Festlegungen zu einem
Einschlägige Urteile des Europäischen Gerichts- etwaigen Zielbestand, zu Abschusszahlen oder
hofes und deutsche Verwaltungsgerichtsurteile. zu einer vorsorglichen Bestandsregulierung
sind ausgeschlossen.
Nach EU-Recht genießt der Wolf als FFH-Art des ■■ Der landesweite Schutz ist zwingend.
Anhangs II (prioritäre Art) und des Anhangs IV in ■■ Ausnahmen vom Störungs-, Fang- und
Deutschland den höchsten Schutzstatus. Die EU Tötungsverbot sind möglich, aber nur im
erwartet von den Mitgliedsländern, dass sie für begründeten Einzelfall.
diese Arten einen günstigen Erhaltungszustand *) ■■ Eine präventive Bestandskontrolle ist nicht
prioritärer Arten gewährleisten bzw. herbeiführen. statthaft.
15

3. 
Wölfe in Sachsen
16

3.1 Biologie und Ökologie des Wolfes

(Kurzfassung aus dem Fachkonzept 2007) Verbreitung in Europa und Deutschland

Wölfe leben im Sozialverband, dem Rudel. Ein ty- In Europa waren Wölfe einst flächendeckend ver-
pisches Wolfsrudel besteht aus den beiden Eltern­ breitet. In vielen Gebieten wurden sie ausgerottet,
tieren und den Nachkommen der letzten zwei Jah- in anderen bis auf wenige inselartige Vorkommen
re. Die meisten Jungwölfe verlassen im Alter von zurückgedrängt. Deutschland galt ab ca. 1850 als
10 – 22 Monaten das elterliche Rudel. wolfsfrei. Bis 1900 wurden jedoch immer wieder
einzelne Wölfe erlegt. Der letzte dokumentierte
In Mitteleuropa findet die Verpaarung nach mit- Wolfsabschuss fand in der Nähe von Tzschelln
unter mehrwöchiger Vorranz in der Regel Ende (Oberlausitz) 1904 statt.
Februar/Anfang März statt. Nach einer Tragzeit
von rund 63 Tagen werden Ende April/Anfang Mai Nach dem 2. Weltkrieg tauchten wieder verein-
meist vier bis sechs Welpen geboren. zelte Wanderwölfe in Deutschland auf, die jedoch
alle geschossen wurden. In den letzten Jahrzehn-
Jedes Wolfsrudel beansprucht ein eigenes Territo- ten des vorigen Jahrhunderts wurde der Wolf in
rium, das es gegen andere Wölfe verteidigt. Die vielen europäischen Ländern unter Schutz ge-
Zahl der Rudel und somit der Wölfe, die in einem stellt. Als Folge davon ist der Bestand in Europa
Gebiet leben können, ist daher begrenzt. Da die in den letzten 30 Jahren wieder angewachsen.
Jungwölfe abwandern, um eigene Familien zu Der Wolf kehrt in Gebiete zurück, aus denen er
gründen, leben nur die Elterntiere über längere lange verschwunden war. Heute leben in Europa
Zeit im selben Gebiet. Wolfsfamilien bestehen also schätzungsweise 20.000 Wölfe in zehn zum Teil
zum großen Teil aus über die Jahre wechselnden voneinander genetisch oder territorial isolierten
Mitgliedern. Die Größe der Territorien hängt vor Populationen.
allem vom Nahrungsangebot ab. In mitteleuropäi-
schen Wolfsgebieten einschließlich der Lausitz lie-
gen sie in der Größenordnung von 200 – 300 km2.

Wölfe leben hauptsächlich von Schalenwild (wil-


den Huftieren). In der Lausitz bilden Rehe die
Hauptbeute, gefolgt von Rothirschen und Wild-
schweinen. Insgesamt machen wilde Huftiere hier
etwa 95 % der Wolfsnahrung aus (WAGNER et al.
2008, 2012).
  Wölfe in Sachsen  |  17

3.2 Vorkommensgebiet und Vernetzung

Die Quellpopulation für die Mitteleuropäische erfahren. Wahrscheinlich ist dieser Bestand in den
Tief­landpopulation ist nach bisherigen geneti- letzten 100 Jahren mehrmals erloschen und durch
schen Untersuchungen die baltische Population Zuwanderung aus Ostpolen neu entstanden. In
(CZARNOMSKA et al. 2013, HARMS unveröff.). Of- den 1990er Jahren wurde der Bestand noch auf
fenbar wanderten in den letzten 15 Jahren Wölfe 40 bis 50 Tiere geschätzt, ist danach aber wieder
aus dem Grenzgebiet Polen-Litauen-Weißrussland zurückgegangen. Seit 2000 wächst der Bestand in
durch das nördliche Polen ins polnisch-deutsche West- und Mittelpolen wieder an. Im Jahr 2008
Grenzgebiet ein. Dagegen gibt es bisher keine Be- gab es westlich der Weichsel elf Rudel, 2011/2012
lege für Zuwanderer aus dem südostpolnischen betrug der Bestand in Mittel- und Westpolen
Wolfsgebiet. 22 Rudel und 2 Paare (NOWAK & MYSLAJEK, un-
veröff., REINHARDT et al. 2012).
Der kleine westpolnische Wolfsbestand hat in den
letzten Jahrzehnten ein mehrfaches Auf und Ab

Abbildung 2: Wolfsvorkommen in Sachsen im Jahr 2013

Abkürzungen:
AH Annaburger Heide
DN Dauban
DZ Daubitz
HW Hohwald
KH Königsbrücker Heide
KO Kollm
LH Laußnitzer Heide
MI Milkel
NO Nochten
NY Niesky
RT Rosenthal
SL Seenland
SP Spremberg
18

Abbildung 3: Bestätigte Wolfsverbreitung in Deutschland im Monitoringjahr 2012/2013

3.3 Populationsentwicklung

Die Wiederkehr des Wolfes in Deutschland nahm bestätigt (18 Rudel, 7 Paare), außerdem mehre-
ihren Ursprung auf dem Truppenübungsplatz re Einzelwölfe, u. a. auch in Mecklenburg-Vor-
Oberlausitz bei Bad Muskau mit einem ersten ter- pommern (Abb. 3). Mehrere Territorien liegen im
ritorialen Wolf im Jahr 1996. Im Jahr 2000 wurden Grenzbereich zweier Bundesländer bzw. zu Polen
erstmals Wolfswelpen bestätigt. Seitdem sind in und lassen sich daher einem Land nicht eindeutig
der Oberlausitz jedes Jahr Welpen geboren wor- zuordnen.
den. Inzwischen haben sich auch in Brandenburg,
Sachsen-Anhalt und Niedersachsen Wolfsrudel Im Zeitraum seit 2000 hat auch der westpolnische
gebildet. Im Monitoringjahr 2012/2013 waren Teil der Population zugenommen (siehe Kap. 3.2).
in Deutschland 25 Rudel bzw. territoriale Paare Durch genetische Analysen von mehr als 600
  Wölfe in Sachsen  |  19

Abbildung 4: Entwicklung der Wolfspopulation in Sachsen seit 2000.


Die Welpenzahlen sind i. d. R. Mindestwerte im Spätsommer oder Herbst.

a ein Paar (Spremberg) grenzübergreifend mit Brandenburg


b ein Rudel (Spremberg) grenzübergreifend mit Brandenburg
c  davon 6 Welpen des Spremberger Rudels grenzübergreifend mit Brandenburg
d ein Rudel (Spremberg) grenzübergreifend mit Brandenburg, ein weiteres Rudel (Milkel) mit bestätigter,
zweifacher ­Reproduktion wurde als zwei Rudel gezählt
e  davon 5 Welpen des Spremberger Rudels grenzübergreifend mit Brandenburg
f ein Rudel grenzübergreifend mit Brandenburg; zwei weitere Rudel (das Annaburger Heide Rudel im Dreiländereck
Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen und das Ruszow Rudel im Grenzbereich zu Polen) haben nur einen
kleinen Teil ihres Territoriums auf sächsischer Seite und wurden hier nicht mitgezählt
g  davon 7 Welpen des Spremberger Rudels grenzübergreifend mit Brandenburg

Proben am Senckenberg Forschungsinstitut für der Population mehrere aus Polen zugewanderte
Wildtiergenetik Gelnhausen wurde nachgewie- Einzel­tiere teilgenommen haben.
sen, dass an der Entwicklung des deutschen Teils
20

In den Jahren 2000 bis 2013 sind in der Lausitz nach- Abgewanderte Jungwölfe aus Sachsen haben sich
weislich über 250 Wolfswelpen geboren worden. in Territorien in Brandenburg, Sachsen-Anhalt,
Nicht eingerechnet sind neun Wolf-Hund-Hybrid- Niedersachsen und Westpolen neu etabliert. Ein-
welpen (2003), von denen im Februar 2004 noch zelne Tiere sind nachweislich bis Weißrussland
vier im Rudel waren. Zwei konnten eingefangen (2009) und Dänemark (2012) gewandert.
werden, der Verbleib der anderen ist ungeklärt. Im
sächsischen Wolfsgebiet*) wurden von 2000 bis Trotz nachgewiesener weiter Wanderungen ein-
2013 28 Wölfe tot aufgefunden (siehe Anhang zelner Wölfe zeigen die genetischen Analysen
8.3). 19 davon wurden überfahren, drei starben eine enge Verwandtschaft der sächsischen Wölfe
an natürlichen Ursachen, drei wurden illegal ge- unter­einander. Die Zuwanderung polnischer W
­ ölfe
schossen, einer absichtlich überfahren, zwei Fälle nach Sachsen ist selten.
blieben ungeklärt. Ein blinder Welpe wurde 2008
eingefangen und eingeschläfert. Aktuelle Informationen zur Populationsentwicklung
finden sich auf der Internetseite des Kontaktbüros
Wolfsregion Lausitz (www.wolfsregion-lausitz.de).

3.4 Habitatbeschreibung

Der Wolf zählt zu den anpassungsfähigsten ■■  oher Waldanteil. Etwa 40 % des Gebiets
H
­großen Säugetierarten. Deshalb war er einst das sind bewaldet, dagegen nur etwa 28 % im
am weitesten verbreitete Säugetier der Erde und ­gesamten Freistaat Sachsen.
kam in fast allen Lebensraumtypen der nördlichen ■■ Große Tagebaufolgeflächen mit schütterer
Halbkugel vor. Wölfe sind ohne Weiteres in der oder fehlender Strauchvegetation, geringe
Lage, die mitteleuropäische Kulturlandschaft zu menschliche Besiedlung (141 bzw. 139 Ein-
besiedeln. Sie sind nicht auf Wildnisgebiete ange- wohner pro km2 in den Landkreisen Bautzen
wiesen, sondern können durchaus in enger Nach- und Görlitz; www.statistik.sachsen.de).
barschaft mit dem Menschen leben. Allerdings ■■ Hoher Flächenanteil militärischer Übungs-
brauchen sie ruhige Gebiete, mit Vorliebe Wald, plätze.
zur ungestörten Aufzucht der Welpen. ■■ Wenige Schnellstraßen, geringe V­ erkehrsdichte.
■■ ausreichend Schalenwild
Das derzeitige Vorkommensgebiet in Sachsen lässt
sich grob durch folgende Merkmale charakterisie- Die wesentlichen Kriterien des derzeitigen säch-
ren: sischen Wolfsgebietes sind also hoher Waldanteil
Wölfe in Sachsen  |  21

und relativ geringe menschliche Besiedlung bei Verkehrsdichte aber zu. Dies könnte erklären,
hohem Schalenwildvorkommen. Ähnliche Eigen- warum die Ausbreitung der Wölfe – soweit nur
schaften weisen auch die Wolfsgebiete in Bran- Deutschland betrachtet wird – von der Lausitz aus
denburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen auf. bisher hauptsächlich in nordwestlicher Richtung
Im Freistaat selbst nehmen der Waldanteil nach erfolgt ist.
Westen und Süden deutlich ab, Besiedlung und

3.5 Gefährdungen

Das Wolfsvorkommen unterliegt einer Reihe von der Wolf in ganz Deutschland unter Schutz
Gefährdungen. Folgende Faktoren wirken im Ein- gestellt wurde (1990), sind nachweislich 16
zelnen (siehe Abbildung 7 unter Pkt. 8.3 im An- Wölfe illegal getötet worden, davon allein
hang): zehn seit dem Jahr 2000, als die Art durch ihr
Auftreten in Sachsen bereits große öffentliche
■■ Straßenverkehr Resonanz erfahren hatte. In Sachsen sind bis-
In der dicht besiedelten Bundesrepublik her drei illegale Abschüsse bekannt geworden.
Deutschland ist der Straßen- und Schienen- Ein weiterer Wolf wurde absichtlich überfah-
verkehr eine große Gefahr, besonders für ab- ren. Analog zu den Verkehrsverlusten ist von
wandernde Jungwölfe. Von den 2000 – 2013 weiteren illegalen Tötungen auszugehen.
in Deutschland tot aufgefundenen Wölfen
sind 42 dem Straßenverkehr zum Opfer ge­ ■■ Hybridisierung
fallen, davon 19 in Sachsen (Details unter Wo Wölfe und Hunde aufeinander tref-
www.wolfsregion-lausitz.de). Bei Verkehrs­ fen, kann es zur Hybridisierung (Kreuzung)
verlusten muss eine gewisse Dunkelziffer kommen. In kleinen oder stark fragmentierten
angenommen werden, weil aufgefundene Popu­lationen ist die Gefahr der Hybridi-
Wölfe mit Hunden verwechselt werden oder sierung größer und die Auswirkungen sind
weil sie verletzt flüchten und später unent- stärker als in großen, individuenreichen
deckt sterben. Wolfspopulationen.
Die Problematik geht dabei insbesondere von
■■ Illegale Tötungen einzelnen Wölfinnen aus, die ihre Welpen in
In vielen europäischen Wolfspopulationen der freien Natur aufziehen, weshalb Hybriden
sind illegale Abschüsse eine bedeutende Mor- ohne ein enges Monitoring unerkannt bleiben
talitätsursache (Salvatori & Linnell 2005). Seit können. Obwohl sie denselben rechtlichen
22

Schutz wie Wölfe genießen, sind Hybriden tionsaustausch mit Tieren aus Brandenburg
unerwünscht und werden eliminiert (siehe 5.5). und Westpolen in naher Zukunft zu einer
Erweiterung der genetischen Basis kommt.
■■ Inzucht
In der gegenwärtigen Gründungsphase mit ■■ Krankheiten/Parasitierung
wenigen Individuen besteht eine erhöhte Wölfe werden von denselben Krankheiten
Wahrscheinlichkeit, dass verwandte Wölfe und Parasiten befallen wie Hunde. Bereits be-
sich miteinander paaren. Für die Wölfe in obachtet wurden im Winter 2012/2013 Fälle
Sachsen ist durch mehr als 600 genetische von Räude. Tollwut wurde noch in keinem Fall
Analysen eine hohe Verwandtschaft nach- beobachtet. Da Sachsen tollwutfrei ist, wird
gewiesen. Dies kann zu einer Verengung der die Wahrscheinlichkeit eines Tollwutfalles
genetischen Vielfalt und damit zu verminder- derzeit als gering eingeschätzt. Krankheiten
ter Fitness der Nachkommen führen. Es ist und Parasiten gehören zum natürlichen
jedoch zu erwarten, dass es durch Popula- Umfeld von Wölfen.

3.6 Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes

Entsprechend der Definition in Leitlinien für Ma- Der strenge Schutz des Wolfes gilt in Deutschland
nagementpläne für Großraubtiere in Europa auf unabhängig vom Erhaltungszustand der Art. Än-
Populationsebene (Linell 2008) ist der günstige derungen des Schutzstatus nach Erreichen eines
Erhaltungszustand einer isolierten Wolfspopula- günstigen Erhaltungszustandes können deshalb
tion mit etwa 1.000 adulten Individuen erreicht. nicht alleine vom Freistaat Sachsen herbeigeführt
Ist eine Population mit anderen Populationen so werden. Vielmehr ist eine Abstimmung auf Bun-
vernetzt, dass die Zuwanderer eine genetische desebene mit den Nachbarländern, insbesondere
und demographische Wirkung haben, so kann ein Polen, erforderlich und bedarf der Zustimmung
Bestand von mehr als 250 erwachsenen Tieren der EU.
ausreichen, um den Bestand als „nicht gefährdet“
einzustufen.
23

4.
Konfliktpotenzial
24

Wie bereits unter 2.1 einführend erläutert, ver- ■■ Nutztierhaltung,


steht sich der Managementplan Wolf als zentrales ■■ Jagd,
Instrument zur Lösung von Konflikten, die durch ■■ Auffällige Wölfe/Habituierung*),
die Anwesenheit von Wölfen in der dichtbesiedel- ■■ Lebensweise und Landeskultur.
ten sächsischen Kulturlandschaft zwangsläufig
entstehen. Die Akzeptanz der Bevölkerung ist ein entschei-
dender Faktor zur erfolgreichen Umsetzung des
Hier soll zwischen vier möglichen Konfliktberei- europäischen Artenschutzrechtes.
chen unterschieden werden:

4.1 Nutztierhaltung

In Sachsen sind bisher hauptsächlich Schafe, in verbessert, vor allem durch die Anschaffung von
geringerem Umfang auch Ziegen und Gatterwild Elek­trozäunen. Teilweise kommen auch Breitband-
das Ziel von Übergriffen durch Wölfe gewesen. litzen („Flatterband“) sowie Herdenschutzhunde
Mit der Zunahme und Ausbreitung der Wöl- zum Einsatz. Dennoch kommt es weiterhin zu
fe haben die Tierhalter ihre Schutzmaßnahmen Nutztierverlusten durch Wölfe. Oft hängen solche
Verluste jedoch mit ungenügenden Schutzvor-
kehrungen zusammen. In Gebieten, wo Wölfe neu
auftreten, greifen erfahrungsgemäß viele Tier-
halter erst dann zu Schutzmaßnahmen, wenn sie
selbst oder jemand aus ihrem Umfeld unmittel-
bar betroffen war. Die Beobachtungen der letzten
Jahre zeigten allerdings auch, dass die Übergriffe
innerhalb des bereits etablierten Wolfsgebietes als
Folge wirksamer Schutzmaßnahmen zurückgin-
gen. Aktuelle Zahlen zur Schadensstatistik erhal-
ten Sie unter www.wolfsregion-lausitz.de.
  Konfliktpotenzial | 25

Abbildung 5: Nutztierverluste durch den Wolf im Freistaat Sachsen

4.2 Jagd

Das Vorkommen von Wölfen kann vielfältige kon- 4.2.1  Entwicklung der Wildbestände
fliktträchtige Auswirkungen auf die jagdlichen
Verhältnisse haben: auf Dichte, Struktur und Fit- Jäger im Wolfsgebiet sehen einen Rückgang der
ness der Wildbestände, auf ihre nachhaltige Nut- Schalenwildbestände. Ferner befürchten sie die
zung, auf die Wildschäden und auf die Hege. Auslöschung angesiedelter Muffelwildpopulatio-
nen und die Verringerung von Feldhasenbestän-
den.
26

Seit Etablierung der ersten Wölfe in Sachsen wer- auf Dauer behaupten können, ist deshalb ungewiss.
den vom Institut Senckenberg (Görlitz) Losungs- Ein negativer Einfluss von Wölfen auf die Feldha-
analysen durchgeführt (WAGNER et al 2008, senpopulation kann auf Grund der umfangreichen
2012). Die Anteile der Beutetiere schwanken wissenschaftlichen Literatur zum Beutespektrum
nur geringfügig von Jahr zu Jahr. Der treibende des Wolfes ausgeschlossen werden.
Faktor dieser Schwankungen ist der Anteil von
Schwarzwild (Frischlingen) in der Wolfsbeute. 4.2.2  Jagdausübung und Wildschäden
Generell erbeuten die Wölfe in der Lausitz haupt-
sächlich Rehe (etwa 55 % der Biomasse) sowie zu Jäger im Wolfsgebiet klagen über Erschwernisse
etwa gleichen Anteilen Rotwild (etwa 22 %) und bei der Jagd. Das Wild habe sein Verhalten ge-
Schwarzwild (etwa 18 %). Diese drei Schalenwild- ändert, es sei scheuer und schwerer berechenbar
arten machen zusammen etwa 95 % der verzehr- geworden und habe auch seine Einstände verlegt.
ten Biomasse aus. Mufflon und Damwild sind in Es bilde große Rudel bzw. Rotten, die erhebliche
den bisherigen Analysen nur zu sehr geringen Wildschäden verursachen könnten. Überprüfbare
Anteilen enthalten, weil die Wölfe bis vor wenigen Belege dafür liegen nicht vor. Die Jagdstrecken er-
Jahren noch kaum in Gebiete dieser Arten vor- geben keine diesbezüglichen Hinweise.
gedrungen waren. Umgerechnet auf Individuen
erbeuten die Wölfe Rehe zu etwa drei Vierteln, Die erste Projektphase einer radiotelemetrischen
der Rest verteilt sich etwa gleich auf Rotwild und Feldstudie zum Verhalten des Rotwildes bei An-
Schwarzwild (WOTSCHIKOWSKY 2006, 2012). wesenheit von Wölfen hat ergeben:

Aus den Jagdstreckendaten der Oberen Jagdbehör- ■■  otwild zeigt im Wolfsgebiet der sächsischen
R
de lässt sich ein Einfluss der Wölfe auf Landkrei- Oberlausitz eine hohe Raumtreue und die für
sebene bisher nicht ablesen. In einer revierbezo- Rotwild geschlechtertypischen, saisonalen
genen Jagdstreckenanalyse der Altkreise Kamenz Raumnutzungsmuster wie in anderen, wolfs-
und Bautzen (1998  – 
2009), bei der zwischen freien Gebieten Sachsens.
wolfsfreien und von Wölfen besiedelten Gebieten ■■ Die zeitlichen Nutzungsmuster variieren kaum.
unterschieden wurde, ließen sich Schwankungen ■■ Eine dauerhafte Abwanderung findet im
in den Jagdstrecken ebenfalls nicht auf Wölfe zu- Untersuchungszeitraum trotz regelmäßiger
rückführen (NITZE 2012, in Vorber.). Anwesenheit von Wölfen nicht statt.
■■ Weitere Verhaltensweisen sind erhöhte
Offen ist die Zukunft von Muffelwildbeständen. Aufmerksamkeit oder auch Verteidigung.
Diese früher nicht heimische Wildart verfügt in den Alle Tiere zeigen arttypisches Paarungs- und
für das Muffelwild in Sachsen nicht typischen Le- Reproduktionsverhalten.
bensräumen über keine ausreichenden Fluchteigen-
schaften. Ob sich Muffelwildbestände gegen Wölfe
  Konfliktpotenzial | 27

Der Forschungsbericht über die erste Projektphase 4.2.3  Jagdertrag und Jagdwert
2007 – 2010 steht als kostenfreier Download auf
der aktuellen Projektseite der Homepage der Forst- Manche Jagdausübungsberechtigte bzw. Jagd-
zoologie/Arbeitsgruppe Wildtierforschung zur Ver- genossenschaften befürchten beim Vorkommen
fügung (http://tu-dresden.de/forst/zoologie). von Wölfen die Verringerung oder Eliminierung
von Wildbeständen (insbesondere Mufflon), eine
Die Bildung großer Rotwildrudel (30 – 50 und Verringerung des Jagdertrages (geringerer Wild-
mehr) bzw. Schwarzwildrotten ist ein bundesweit breterlös durch geringere Strecke) und eine Min-
bekanntes Phänomen. Ein Zusammenhang mit derung des Jagdwertes (geringere Pachtpreise) bis
dem Auftreten von Wölfen in den Regionen ist hin zur Unmöglichkeit, Reviere zu verpachten. Sie
bisher nicht nachweisbar. Solche Rudel bzw. Rot- fordern, dass diese Einbußen ebenso mit öffentli-
ten sind i. d. R. das Ergebnis hoher Wilddichte in chen Mitteln ausgeglichen werden müssten, wie
Verbindung mit hohen, räumlich konzentrierten Verluste an Nutztieren.
Nahrungsangeboten (Raps, Mais u. a.).
4.2.4  Übergriffe auf Jagdhunde
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt lässt sich nicht
abschätzen, ob die Bejagung des Schalenwildes Brauchbare Jagdhunde sind für eine sachgerech-
durch das Vorkommen von Wölfen erschwert te Jagdausübung unentbehrlich und stellen einen
wird. Auch Zusammenhänge mit Wildschäden hohen Wert dar. Hunde können im jagdlichen
lassen sich derzeit nicht bestätigen. Einsatz von Wölfen verletzt oder getötet werden.
In Sachsen wurde bisher ein Jagdterrier während
der Ranzzeit von der territorialen Wölfin getötet,
allerdings nicht im jagdlichen Einsatz.

4.3 Auffällige und habituierte Wölfe

Die Angst vor Wölfen, die Menschen gefährlich ten oder aggressives Auftreten von Wölfen ist in
werden könnten, nimmt in der öffentlichen Dis- S­ achsen bisher nicht beobachtet worden.
kussion großen Raum ein. Wölfe werden gele-
gentlich in der Nähe von Ortschaften gesehen. In Die in unserer heutigen Kulturlandschaft enge
nachprüfbaren Fällen handelte es sich meist um Nachbarschaft von Mensch und Wolf kann dazu
unerfahrene, neugierige Jungwölfe. Dieses Ver- führen, dass der Entwicklung von problemati-
halten ist normal und auch aus anderen Wolfsge- schem Verhalten bei Wölfen Vorschub geleistet
bieten bekannt. Ein wiederholt auffälliges Verhal- wird. Ein Wolf lernt einen Großteil seines Verhal-
28

tens und festigt bzw. verstärkt es, wenn er dafür nachbarte Tschechien seit 2004. In Polen wird die
belohnt wird (Habituierung*). So können vorsätz- Tollwut intensiv bekämpft und ist in den letzten
liche oder fahrlässige Futterangebote in Ortsnähe Jahren im Vorkommensgebiet der Mitteleuropäi-
das problematische Verhalten von Wölfen entwi- schen Tieflandspopulation nicht mehr festgestellt
ckeln oder fördern. worden (REINHARDT ET AL. 2012).

Angriffe von Wölfen auf Menschen sind generell Problematisches Verhalten ist wie folgt definiert
sehr selten. Die meisten Fälle lassen sich auf Toll- (Fachkonzept BfN 2007):
wut, Provokation oder Habituierung zurückfüh- ■■ Dreistes Verhalten, das zur Gefährdung von
ren. In den letzten 60 Jahren wurden in Europa Menschen führen kann.
vier tödliche Angriffe durch nicht tollwütige Wöl- ■■ Notorisches unerwünschtes Verhalten
fe bekannt (LINNELL et al. 2002). STUBBE (2008) (z. B. Wolf lässt sich durch Schutzmaßnahmen
berichtet von älteren tödlichen Vorfällen in Russ- nicht abhalten, Nutztiere zu töten).
land, geht allerdings auf Umstände und Hinter-
gründe kaum ein. Die Tollwut, in früheren Zeiten Problematisches Verhalten bedeutet also, dass es
eine bedeutende Ursache von Wolfsangriffen, wiederholt und teilweise mit steigender Intensität
spielt heute keine Rolle mehr; denn Deutschland gezeigt wird (siehe auch Anlage 8.5).
ist seit 2008 tollwutfrei, Sachsen und das be-

4.4 Lebensweise und Landeskultur

Die Rückkehr der Wölfe wird von Teilen der be- Diesen kritischen Positionen stehen positive Ein-
troffenen Bevölkerung als Störung der ländlichen schätzungen gegenüber. So wird die Rückkehr der
Lebensweise und als landeskulturelle Beeinträch- Wölfe als Gewinn für das Ökosystem empfunden,
tigung wahrgenommen. Vereinfacht kann das da sie beispielsweise entscheidend zur Fitness ihrer
störende Element so beschrieben werden, dass die Beutetierpopulationen beitragen kann, indem be-
Menschen dort, wo Wölfe vorkommen, ihre Verhal- vorzugt schwächere, junge, überalterte oder kran-
tensweisen teilweise ändern müssen: Jäger fürchten ke Individuen erbeutet werden. Des Weiteren wird
um die Früchte ihrer Hegeleistungen und müssen Wölfen auch zugetraut, eine bessere räumliche Ver-
ihre Jagdmethoden anpassen, Tierhalter müssen teilung, sogar eine für Wald und Feld positive Ver-
sich mit gezielten Schutzmaßnahmen intensiver um ringerung hoher Schalenwildbestände herbeiführen
ihre Tiere kümmern. Der Freistaat Sachsen nimmt zu können. Außerdem bedeutet die Rückkehr der
die Angst vor einem großen Raubtier als wichtigen Wölfe eine Steigerung der Artenvielfalt. Schließlich
Grund für eine ablehnende Haltung ernst. sind Wölfe ein attraktives Ziel des Tourismus.
29

5.
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung
und Konfliktbewältigung
30

5.1 Präventionsmaßnahmen bei Nutztieren

Ziel aller Präventionsmaßnahmen ist es, Nutztier- tionären Gattern. Die Höhe der Förderung wird
verluste durch Übergriffe von Wölfen im Voraus zu in einer Förderrichtlinie und in den zugehörigen
vermeiden. Tierhalter haben ein hohes Eigeninter- Verfahrensbestimmungen geregelt, derzeit in der
esse am Schutz ihrer Tiere vor Wölfen. Sie stehen Förderrichtlinie des Freistaates Sachsen „Natürli-
in der Verantwortung, zumutbare Vorkehrungen ches Erbe“ (siehe Anhang 8.1).
zum Schutz ihrer Tiere selbst zu treffen. Sowohl
Hobbyhaltern als auch Tierhaltern im landwirt- In Trägerschaft des Sächsischen Schaf- und Zie-
schaftlichen Neben- und Haupterwerb wird im genzüchterverbandes e. V. wird ein Forschungs-
Fördergebiet*) eine Unterstützung zur wolfssi- und Entwicklungsprogramm zum Herdenschutz
cheren Haltung ihrer Tiere gewährt. Die Unter- durchgeführt, das effiziente Herdenschutzmetho-
stützung erfolgt über eine Anteilsfinanzierung der den (Zäu­nung, Schutzhunde u. a.) eruiert und für
förderfähigen Kosten zum Erwerb von geeignetem die Tierhalter entsprechendes Informationsmate-
Zaunmaterial, von Herdenschutzhunden oder für rial bereitstellen soll.
die Einbringung eines Untergrabschutzes bei sta-

5.2 Schadensausgleich für Nutztiere

Im Fördergebiet*) werden Schäden an Nutztieren Abbildung 6). Innerhalb einer einjährigen Über-


im Sinne dieses Managementplans, bei denen gangszeit kann der entstandene Schaden bei neu
unklar ist, ob ein Wolf oder ein Hund der Ver- zum Fördergebiet*) hinzugekommenen Gebieten
ursacher war, der Wolf aber nicht ausgeschlos- auch dann ausgeglichen werden, wenn in der
sen werden kann, auf Grundlage von § 40 Abs. Übergangszeit noch kein entsprechender Schutz
6 ­ SächsNatSchG finanziell ausgeglichen. Vor- vorhanden war. Nach Ablauf der Übergangszeit
aussetzung dafür ist ein zumutbarer Schutz der ist ein zumutbarer Schutz der Tiere Voraussetzung
Tiere, wie er den Haltungsbedingungen der je- für den Anspruch auf Schadensausgleich.
weiligen Art entspricht beziehungsweise in den
Verfahrensbestimmungen zur Förderrichtlinie be-
schrieben ist. Die Feststellung wird von den Nutz-
tierrissgutachtern der LRÄ vorgenommen (siehe
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung  |  31

Abbildung 6: Schematische Darstellung des Verfahrens zur Schadensbegutachtung


und Schadensausgleichszahlung bei Schäden durch den Wolf im Freistaat Sachsen
(Koordination durch den Wolfsbeauftragten)
32

5.3 Jagd

Wölfe und Jäger konkurrieren miteinander um schung abgeglichen. Die am SMNG laufenden
die gleichen Beutetiere. Dieser Grundkonflikt lässt Forschungsprojekte zur Nahrungsökologie des
sich nicht auflösen. Seit 2012 unterliegt der Wolf Wolfes und zur Altersstruktur und Kondi-
in Sachsen neben dem Naturschutzrecht auch tion des Schalenwildes im Wolfsgebiet der
dem Landesjagdrecht. Damit kommt den Jagdaus- Oberlausitz werden fortgeführt. Hinsichtlich
übungsberechtigten eine besondere Verantwor- von Fragestellungen zur Abschussplanung
tung zum Schutz des Wolfes zu. Wölfe haben in oder zur Entwicklung der Wildbestände in
Sachsen keine Jagdzeit. Der Schutzstatus der Art Wolfsgebieten sind durch die Jagdausübungs-
hat sich nicht geändert. Eingriffe in die Popula- berechtigten und durch die Jagdbehörden
tion, zur Absenkung der Populationsdichte oder die Streckenergebnisse im Vergleich mit den
die Ausweisung wolfsfreier bzw. wolfsarmer Ge- Ergebnissen der Riss- und Losungsanalysen
biete (STUBBE 2008) sind bei der gegenwärtigen zu bewerten und gegebenenfalls erfor-
Rechtslage nicht statthaft. Es gilt die Anwesenheit derliche Maßnahmen festzu­legen bzw. die
der Wölfe zu respektieren und zu tolerieren. Abschlussplanung anzupassen. Dazu sollen
unter anderem die Ergebnisse der Online-­
5.3.1 Maßnahmen im Bereich Anwendung „Sächsisches Wildmoni­toring“ ge-
­Wildmanagement nutzt werden. Die Jagdausübungs­berechtigten
sind zur Mitwirkung an diesem System gemäß
Hier werden Maßnahmen aufgeführt, die zu einer §  3 Abs. 7 SächsJagdG verpflichtet.
an die Situation im Wolfsgebiet angepassten Hege
und Bejagung v. a. des Schalenwildes beitragen ■■ Jagdausübung und Wildschäden
sollen. Vom o. g. Forschungsprojekt des SMUL
­werden auf Grundlage beispielsweise der
■■ E ntwicklung der Schalenwildbestände Raumnutzungsdaten und der Erfahrungen
Um belastbare Erkenntnisse über die Entwick- der Jäger auch Vorschläge zur zukünftigen
lung der Schalenwildbestände und der Jagd Jagdausübung erwartet. Die Ursachen von
im Wolfsgebiet zu erhalten, werden die lau- Wildschäden sind ein so komplexes Wir-
fenden wissenschaftlichen Untersuchungen kungsgefüge, dass ein Einfluss des Faktors
zum Schalenwild (Telemetrie, Wildbestands­ Wolf bisher nicht nachweisbar ist. Das Thema
ermittlung, Reproduktions- und Fitness/ Wildschaden kann bei Bedarf zu einem spä-
Kondi­tionsanalysen bei ausgesuchten Beute- teren Zeitpunkt aufgegriffen werden, wenn
tierarten) weitergeführt und ggf. thematisch konkrete Anhaltspunkte für eine Erhöhung
intensiviert. Ergebnisse werden mit den der Schäden durch Anwesenheit von Wölfen
Erkenntnissen aus Wolfsmonitoring und -for- vorliegen.
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung  |  33

5.3.2  Jagdertrag und Jagdwert 5.3.3  Einsatz von Jagdhunden

Der Jagdwert erscheint für den Eigentümer wegen Jagdhunde gelten als „Nutztiere“ im Sinne § 40
der durchschnittlich niedrigen Jagdpachtpreise in Abs. 6 SächsNatSchG. Für Jagdhunde, die wäh-
Sachsen im Vergleich zu den landwirtschaftlichen rend des jagdlichen Einsatzes von Wölfen verletzt
Pachtpreisen eher vernachlässigbar zu sein. oder getötet werden, kann daher eine Entschädi-
gung beantragt werden (siehe Anhang 8.2.). Die
SMUL folgt der überwiegenden Rechtsauffassung, Dokumentation der Verletzung ist durch einen
wonach für verringerte Ertragschancen kein Ent- Nutztierrissgutachter vorzunehmen.
schädigungsanspruch besteht.
Auf die Besonderheiten des Hundeeinsatzes im
Maßnahmen sind nicht vorgesehen. Wolfsgebiet*) ist vor Beginn einer Jagd stets hin-
zuweisen. Der Landesjagdverband Sachsen wird
gebeten, durch Aufklärung zur Information der
Jäger beizutragen.

5.4 Umgang mit auffälligen Wölfen

Ein Wolfsmanagementplan kann zwar den fach- dazu seine Bereitschaft erklärt hat. Im Biosphä-
lichen Rahmen für den Umgang mit auffälligen renreservat Oberlausitzer Heide- und Teichland-
Wölfen abstecken (siehe Tabelle im Anhang 8.5), schaft und in der Nationalparkregion Sächsische
dennoch muss jede einzelne Situation von Fach- Schweiz werden diese Ausnahmegenehmigungen
leuten beurteilt werden. Diese geben entspre- von der oberen Jagdbehörde in Abstimmung mit
chende Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. der LD und dem SMUL erteilt. Die betroffenen
Fang, Vergrämung*) oder Entfernung werden von Jagdausübungsberechtigten sind über diese Maß-
erfahrenen Personen*) bzw. vom Wolfsbeauftrag- nahmen zu informieren, ggf. daran zu beteiligen.
ten*) im Auftrag und mit Ausnahmegenehmigung
des LRA in Abstimmung mit dem SMUL durch- Sollte es zu einem erneuten Tollwutausbruch in
geführt. Der Abschuss eines Problemwolfes nach Sachsen kommen, laufen entsprechende Maßnah-
§ 22 Abs. 2 SächsJagdG ist als Maßnahme des men der Tollwutbekämpfung auf Grundlage der
Wolfsmanagements gemäß § 3 Abs. 2 SächsJagdG Pläne des zuständigen Ministeriums für Soziales
vom Jagdausübungsberechtigten zu dulden. Er ist und Verbraucherschutz an.
in die Maßnahme aktiv einzubeziehen, soweit er
34

Fälle, in denen eine Vergrämung oder Entfernung Die Sicherheit des Menschen steht immer an ers-
(Fang oder Erlegung) eines Wolfes empfohlen ter Stelle!
wird, sind von der Feststellung des Sachverhalts
bis zum Abschluss der Maßnahme lückenlos und Auch für den Fall, dass ein zunächst im Verhalten
ausführlich zu dokumentieren, um der Berichts- als unauffällig eingestufter Wolf im Verlauf der
pflicht gegenüber der europäischen Kommission Zeit Verhaltensweisen entwickelt, die besondere
nachkommen zu können und eine spätere Evalu- Aufmerksamkeit erfordern oder als kritisch oder
ierung der Situation und eine Weiterentwicklung gefährlich zu bewerten sind, und dieses Verhalten
der Methoden zu gewährleisten. Die Handlungs- sich nicht durch Ursachenbeseitigung, Schutz-
empfehlungen (Tabelle im Anhang 8.5) werden oder Vergrämungsmaßnahmen in positiver Art
entsprechend dem aktuellen Stand der Wissen- und Weise verändert, besteht die Entfernungsop-
schaft kontinuierlich überprüft und ggf. fortge- tion.
schrieben.
Polizeiliche Maßnahmen auf Grundlage des säch-
Die Entfernung von Wölfen ist immer das letzte sischen Polizeigesetzes bleiben von diesen Re-
Mittel der Wahl und nur vorzunehmen, wenn alle gelungen unberührt. Der Erlass des SMUL vom
anderen Mittel ausgeschöpft sind oder aber Ge- 28.02.2007 AZ 8852.4 dazu ist zu beachten.
fahr für Menschen besteht. Es gilt der Grundsatz:

5.5 Umgang mit Hybriden

Aus Gründen des Artenschutzes ist eine Entfer- von der oberen Jagdbehörde in Abstimmung mit
nung von Hybriden aus der Population geboten. der LD und dem SMUL erteilt. Die Entfernung wird
Werden Hybriden zweifelsfrei nachgewiesen, er- durch von den LRA in Abstimmung mit dem SMUL
teilt das LRA in Abstimmung mit dem SMUL die beauftragten erfahrenen Person*) bzw. Wolfsbe-
notwendige Ausnahmegenehmigung. Im Biosphä- auftragten*) vorgenommen, ggf. ist der Jagdaus-
renreservat Oberlausitzer Heide- und Teichland- übungsberechtigte daran zu beteiligen (siehe 5.4).
schaft und in der Nationalparkregion Sächsische
Schweiz werden diese Ausnahmegenehmigungen
Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung  |  35

5.6 Umgang mit kranken, verletzten oder hilflosen Wölfen

Wölfe können von Krankheiten und Parasiten Der Einsatz von Medikamenten im Zusammen-
befallen werden und entsprechende Symptome hang mit Fang und Behandlung eines Wolfes
aufweisen. Diese allein rechtfertigen jedoch kein widerspricht nicht den Bestimmungen des § 27
Eingreifen. Erkrankte oder parasitierte Wölfe sind Abs. 5 SächsJagdG, da dieser sich nicht auf gefan-
nicht gefährlicher als gesunde Wölfe. Beobach- genes, hilfloses oder verletztes Wild bezieht, das
tungen solcher Tiere sind im Rahmen des Monito- mit dem Ziel der Freilassung gepflegt wird.
rings zu melden (siehe 8.5.3). Andere Maßnahmen
sind nicht gerechtfertigt – außer bei Verdacht auf Über die weitere Vorgehensweise entscheidet das
anzeigepflichtige Tierseuchen wie Tollwut (siehe zuständige LRA in Abstimmung mit dem SMUL.
dazu Kapitel 5.4.) Bei verletzten Wölfen kann eine
Nachsuche erforderlich sein. Die Entscheidung Eine Wiederaussetzung gesund gepflegter Wölfe
darüber trifft das LRA. sollte i.d.R. grundsätzlich dort erfolgen, wo sie
aufgefunden wurden. Ist das Aussetzen eines
Werden verletzte/hilflose Wölfe aufgefunden, Wolfes nach erfolgreicher Pflege in einem be-
ist dies den Jagdbehörden oder Naturschutzbe- stimmten Jagdbezirk erforderlich, gilt das Einver-
hörden unverzüglich zu melden (siehe 8.5.2). Bei ständnis durch den Jagdausübungsberechtigten
einem verletzten Wolf werden ein von diesen be- zum Aussetzen als Ausfluss der Hegeverpflichtung
stimmter Tierarzt und eine erfahrene Person*) zu als erteilt. Der Jagdausübungsberechtigte ist vor-
Rate gezogen. Beide schlagen einvernehmlich vor, ab darüber zu informieren.
wie mit dem verletzten Tier zu verfahren ist. Die
Entscheidung trifft das LRA nach Rücksprache mit Eine dauerhafte Unterbringung in einem Gehege
dem SMUL. Für eine Behandlung/Beobachtung scheidet für in freier Natur aufgewachsene Wölfe
ist ein Gehege im Naturschutztierpark Görlitz als bzw. Hybriden aus. Deshalb werden Tiere, die nicht
entsprechendes Quarantänegehege eingerichtet. umgehend bzw. nach kurzer Quarantäne wieder
Das SMUL hat mit dem Tierpark eine Kooperati- in die Natur entlassen werden können, getötet.
onsvereinbarung über die Nutzung abgeschlossen Nur Welpen, die vor dem 1. Oktober aufgegriffen
und die LRÄ informiert. werden, können in einem Gehege aufgezogen und
gehalten werden.
36

5.7 Lebensweise und Landeskultur

Mit dem Managementplan wird das Ziel verfolgt, Aspekte der Rückkehr der Wölfe möglichst vie-
zu einem möglichst konfliktarmen Miteinan- len Menschen verständlich zu machen. Über das
der von Menschen und Wölfen zu kommen. Die Verhalten der Tiere ist umfassend durch die zu-
Rückkehr der Wölfe wird zu einem veränderten ständigen Behörden aufzuklären, Ängste in der
Verhalten der Menschen führen. Es ist Aufgabe Bevölkerung müssen ernst genommen und durch
der Öffentlichkeitsarbeit (siehe Kapitel 6.2), alle Sachinformation verringert werden.
37

6.
Begleitende Maßnahmen
38

6.1 Monitoring und Forschung

Primäres Ziel des Monitorings ist die Erfassung Monitoring beauftragte Institution im Freistaat
von Populationsgrößen (Anzahl Rudel bzw. Paare, Sachsen weiterzuleiten.
residente Einzeltiere) und Verbreitungsgebieten
des Wolfes sowie der Trends dieser Parameter. Das Die Endbewertung der Daten erfolgt durch die mit
Monitoring in Sachsen erfolgt nach wissenschaft- dem Monitoring beauftragte Institution entspre-
lichen Kriterien entsprechend dem Handbuch chend der aktuellen Monitoringstandards. Daten,
„Monitoring für Großraubtiere in Deutschland“ welche die Grundlage für Vorkommensgebiet und
(KACZENSKY et al. 2009). Populationsgröße bilden, werden auf Bundesebe-
ne einmal jährlich mit anderen Fachleuten disku-
Das Monitoring wird von der vom SMUL/LfULG tiert und ggf. nachbewertet, um eine einheitliche
damit beauftragten Institution (derzeit SMNG/­ Bewertung des Populationszustandes über Län-
LUPUS) koordiniert und angeleitet. Um ein flä- dergrenzen hinweg zu gewährleisten.
chendeckendes Monitoring in Sachsen zu ge-
währleisten, sind pro Landkreis zwei Personen Die Daten stehen den Landesfachbehörden (SMUL,
des LRA im Erkennen und Dokumentieren von LfULG, LD, SBS, LRA) unmittelbar für weitere, ihren
Wolfshinweisen geschult. Dieses Monitoringnetz- Zuständigkeitsbereich betreffende Auswertungen
werk kann durch weitere geschulte Personen*) aus zur Verfügung. Aktualisierte Monitoringergebnis-
Jagd, Forst und Naturschutz ergänzt werden. Die se werden zeitnah für die Öffentlichkeitsarbeit
Ergebnisse des Wildmonitorings zum Wolf, ent- (Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz) und den Infor-
sprechend § 3 Abs. 7 SächsJagdG, fließen in das mationsaustausch zwischen den Bundesländern
Monitoring ein. Die Hinweisaufnahme erfolgt in zur Verfügung gestellt.
standardisierter Form. Die Ergebnisse des Wolfs-
monitoring werden für die Online-Anwendung Die Entwicklung der Wolfspopulation in Sach-
„Sächsisches Wildmonitoring“ zur Verfügung ge- sen wird bedarfsweise von wissenschaftlichen
stellt. Begleituntersuchungen flankiert. Die seit Jahren
kontinuierlich laufenden Losungsanalysen am
Hinweise aus der Bevölkerung werden von der SMNG werden fortgeführt. Genetische Untersu-
mit dem Monitoring beauftragten Institution und chungen zu Herkunft und Verwandtschaftsver-
von den LRÄ entgegengenommen. Dazu können hältnis der hiesigen Wölfe und die Überwachung
kommunale Strukturen und ehrenamtlich täti- der genetischen Variabilität werden auch weiter-
ge Personen eingesetzt werden (Meldeadressen hin im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel
siehe Anhang 8.6). Alle entgegengenommenen im Fokus stehen. In diesem Zusammenhang be-
Informationen sind zeitnah stets an die mit dem grüßt Sachsen ausdrücklich die Etablierung des
  Begleitende Maßnahmen  |  39

Senckenberg Forschungsinstitutes für Wildtierge- schen Wölfe mittels Telemetrie durchgeführt. Das
netik, Gelnhausen, als nationales Referenzzentrum Projekt läuft bis Ende 2014 und beinhaltet eine
für genetische Untersuchungen an Wölfen. Auf Option auf eine zweijährige Verlängerung. Paral-
Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zwi- lel hierzu wird in einem anderen Projekt Rotwild
schen der Gesellschaft zum Schutz der W ­ ölfe e. V., besendert, um Informationen über das Verhalten
dem Inter­ nationalen Tierschutz-Fonds gGmbH, dieser Art im Wolfsgebiet *) sowie möglicherweise
dem Naturschutzbund Deutschland e.  V., dem über die Interaktion von Wölfen und Rotwild zu
World Wide Fund For Nature Deutschland und des erhalten. Dieses Projekt wird aus der Jagdabgabe
SMUL werden Untersuchungen zur Raumnutzung der sächsischen Jäger finanziert.
und zum Abwanderungsverhalten der sächsi-

6.2 Öffentlichkeitsarbeit

Die Akzeptanz der Wölfe in Sachsen erfordert es, arbeit eine zentrale Stellung zu. Sie muss zeitnah
deren Ausbreitung mit einer positiven, zumindest zu den Ereignissen im Zusammenhang mit Wöl-
aber toleranten Einstellung der Bevölkerung zu fen und zur Ergreifung von Vorsorgemaßnahmen
unterstützen. Deshalb kommt der Öffentlichkeits- berichten. Die Bevölkerung und insbesondere die
40

Nutztierhalter sind vor allem über neu besetzte lung zum Wolf in der Wolfsscheune durch das KB
Reviere oder aktuelle Schäden zu informieren. betreut. Acht LRÄ haben je eine mobile Ausstel-
Zeitnahe Berichterstattung findet über die Inter- lung für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit erhalten.
netseite www.wolfsregion-lausitz.de sowie über
vierteljährliche, oder in besonderen Fällen durch Bedarfsweise initiiert das SMUL landesweite Kam-
aktuelle Pressemitteilungen des Kontaktbüros pagnen zur Öffentlichkeitsarbeit.
(KB) statt. Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit muss
die Bevölkerung erreichen, bevor die Wölfe vor Ort Darüber hinaus kommt privaten Verbänden (NGO),
sind! Dies ist eine vordringliche Aufgabe der LRÄ. insbesondere allen anerkannten Naturschutzver-
bänden, eine mittragende Rolle bei der Öffent-
Die zentrale Stelle für die Öffentlichkeitsarbeit lichkeitsarbeit zur Akzeptanzförderung für die
über die Wölfe im Freistaat Sachsen ist das vom Wölfe zu. Zur Informationsklarheit ist es wich-
SMUL beauftragte KB mit Sitz in Rietschen. Hier tig, zu Fakten und wichtigen Bewertungsfragen
werden alle aktuellen Informationen gebündelt möglichst abgestimmt und widerspruchsfrei zu
und der Öffentlichkeit in geeigneter Weise zu- informieren. Die Verbände sind daher aufgerufen,
gänglich gemacht beziehungsweise aktiv be- hierfür eng mit dem KB zusammenzuarbeiten und
kanntgegeben. Dies geschieht über den Interne- ihre Arbeit regelmäßig mit diesem abzustimmen.
tauftritt des Kontaktbüros, Pressemitteilungen, Das SMUL hält das KB an, mit allen NGO guten
Rundfunk- und Fernsehberichte sowie über Ver- Willens kooperativ zusammenzuarbeiten. Alle mit
öffentlichungen in geeigneten Druckmedien und der Information über das Wolfsgeschehen befass-
zielgruppenspezifischen Vorträgen. ten Institutionen und Verbände sind aufgefordert,
ihre Aktionen und Verlautbarungen inhaltlich auf-
Das KB leitet die LRÄ in Fragen der Öffentlich- einander abzustimmen.
keitsarbeit direkt an und stellt aktuelle Vortrags-
reihen für sie zusammen beziehungsweise sorgt
für eine regelmäßige Aktualisierung. Die LRÄ or-
ganisieren in ihren Zuständigkeitsbereichen eine
flächendeckende Öffentlichkeitsarbeit zum Thema
Wolf. Sie stellen sicher, dass je zwei Mitarbeiter
durch Teilnahme an speziellen Schulungen des KB
in besonderer Weise hierfür qualifiziert sind.

Die LRÄ außerhalb des Wolfsgebietes führen die


Öffentlichkeitsarbeit zum Wolf mit gleicher Inten-
sität durch wie die LRÄ in den bekannten Wolfs-
gebieten. In Rietschen wird die ständige Ausstel-
41

7.
Beratung und Zusammenarbeit
42

7.1 Plenum und Fachausschuss

Entscheidungen im Wolfsmanagement stehen oft ­ ochen vor dem Beratungstermin zugestellt wer-
W
im Mittelpunkt großen öffentlichen Interesses. den.
Viele Interessengruppen erheben den Anspruch,
vor Entscheidungen gehört zu werden. Es ent- Für Beratung und Information zwischen den Zu-
spricht daher dem demokratischen Verständnis, sammenkünften des Plenums ist beim Landesna-
ein Plenum einzurichten, in dem wichtige Verbän- turschutzbeirat ein Fachausschuss Wolf gebildet
de, Vereine und Interessengruppen ebenso vertre- worden. Dieser kann durch das SMUL bei wichti-
ten sind wie Vertreter der Wissenschaft und der gen aktuellen Ereignissen einberufen werden.
zuständigen Behörden. Das Plenum trifft sich in
der Regel in einem jährlichen Rhythmus auf Ein- Die genannten Gremien haben beratenden Cha-
ladung des SMUL, um die aktuelle Entwicklung rakter. Die gesetzlichen Zuständigkeiten des
des Wolfsgeschehens in Sachsen zu beraten. Die SMUL, der LD, des SBS, des LfULG und der LRÄ
Einladung soll den Teilnehmern mindestens vier bleiben unberührt.

7.2 Arbeitsgruppen

Mit der dauerhaften Etablierung von Wölfen im chungen werden nutzerbezogene Fragen in Bezug
Freistaat Sachsen ergeben sich nach wie vor ver- auf das Verhältnis Wolf-Nutztiere und Wolf-Jagd
schiedene Fragen, zu deren Beantwortung derzeit in zwei dauerhaft eingerichteten Arbeitsgruppen
nicht genügend gesicherte Erkenntnisse oder Er- beraten. Anlassbezogen können weitere temporä-
fahrungen vorliegen. Neben den laufenden und re Arbeitsgruppen gebildet werden, wenn z. B. das
künftigen wissenschaftlichen Begleituntersu- Plenum dies empfiehlt.
Beratung und Zusammenarbeit  |  43

7.3 Länderübergreifender Informationsaustausch

Sachsen nimmt bereits heute eine aktive Rolle im stimmen und um sich über die Entwicklung der
länderübergreifenden Informationsaustausch ein Wolfsbestände in den Ländern auszutauschen. An
und wird dies auch zukünftig tun. Als Ursprungs- diesem regelmäßigen Erfahrungsaustausch von
land der deutschen Wolfspopulation und auf direkt durch Wolfsvorkommen betroffenen Län-
Grund mehrjähriger Erfahrung mit Wölfen kommt dern wird weiterhin festgehalten, bis überregiona-
Sachsen eine besondere Verantwortung zu, auch le Strukturen einen adäquaten Ersatz bieten. Sach-
über die Landesgrenzen hinaus, über die Entwick- sen begrüßt den im Rahmen des vom Bundesamt
lung des Wolfsvorkommens zu informieren. Das für Naturschutz geförderten Vorhabens „Grund-
erfolgt durch die ständig aktualisierte Seite im lagen für Managementkonzepte für die Rückkehr
lnternet www.wolfsregion-lausitz.de und über ei- von Großraubtieren – Rahmenplan Wolf“ (BfN
nen regelmäßig erscheinenden Newsletter. 2009) erarbeiteten Vorschlag, eine länderübergrei-
fende Struktur aufzubauen, die den Informations-
Sächsische Vertreter sind in einer vom Bund in- und Erfahrungsaustausch sowie die gemeinsame
itiierten deutsch-polnischen Arbeitsgruppe zum Nutzung von Fachexpertisen für Wolf und Luchs
Wolf vertreten und bringen hier aktiv Erfahrungen gewährleistet. Konkrete Entscheidungen werden
aus dem bisherigen Wolfsmanagement ein. Der zu gegebener Zeit in diesen Plan aufgenommen.
Freistaat Sachsen hat mehrfach mit den Ländern
Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Die länderübergreifende Information ist in Bezug
Mecklenburg-Vorpommern Gespräche initiiert, auf die Bestandesentwicklung des Wolfes uner-
um Präventions- und Kompensationsmaßnahmen lässlich und kann nur auf Bundesebene sinnvoll
bereits im Erarbeitungsprozess aufeinander abzu- organisiert werden.

7.4 Internationaler Maßnahmenkatalog

Bisher gibt es für die Mitteleuropäische Flachland- Sachsen. Sofern der auf nationaler und interna-
population keinen Populationsmanagementplan, tionaler Ebene zu erarbeitende Populationsma-
der einen national und international abgestimm- nagementplan weiterreichende Maßnahmen fest-
ten situationsbedingten Maßnahmenkatalog vor- schreibt, werden diese bei der Fortschreibung des
gibt. Die hier vorgestellten Maßnahmen beziehen sächsischen Managementplans berücksichtigt.
sich ausschließlich auf die Managementeinheit
44

8.
Anhang
  Anhang | 45

8.1 Richtlinien des Freistaates Sachsen zur Förderung von


­Präventionsmaßnahmen gegen Übergriffe von Wölfen auf
Nutztiere

Derzeit werden Präventionsmaßnahmen geför- Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es für
dert, die dem Schutz von Nutztierarten dienen, im Freien gehaltene Nutztiere keinen 100%igen
die bisher durch Wölfe in Sachsen geschädigt Schutz gegen Wölfe gibt, wird zur Haltung von
wurden. Werden andere Nutztierarten durch Schafen und Ziegen ein 90 cm hoher, strom-
Wölfe geschädigt, können diese in die Präventi- führender (mindestens 2.000 Volt) Elektrozaun
onsmaßnahmen aufgenommen werden. Die För- (Flexinetz oder Zaun aus mindestens fünf Litzen)
derung der Präventionsmaßnahmen erfolgt in den als zumutbarer Schutz im Sinne von § 40 Abs. 6
Grenzen der bekannten Rudelterritorien (Wolfsge- SächsNatSchG – „zumutbare Vorkehrung“ – ange-
biet*)) inklusive einem Umgriff von etwa 30 km sehen. In Fällen, in denen Wölfe den Elektrozaun
um diese. Eine aktuelle Karte zum Fördergebiet*) überspringen, kann zusätzlich eine Breitbandlitze
ist unter www.wolfsregion-lausitz.de oder unter („Flatterband“), die 30 cm über dem Zaun ange-
www.smul.sachsen.de/RichtlinieNE einsehbar. bracht ist, vorübergehend mit zum zumutbaren
Schutz erklärt werden. Die Mitteilung an den
Die Beantragung, Ausreichung und Kontrolle der Tierhalter ergeht vom LRA bzw. vom Wolfsbe-
Fördermittel erfolgt über das LfULG (Kontakt sie- auftragten, sie ist zeitlich befristet. Der Einsatz
he Anlage 8.6). Die Erstberatung der Tierhalter zu von Herdenschutzhunden ersetzt das Flatter-
Fördermöglichkeiten in Bezug auf Wolfsschutz- band. Stationäre Zäune z. B. aus Maschendraht
maßnahmen erfolgt durch das jeweils zuständige werden als zumutbarer Schutz angesehen, wenn
LRA (Kontakt siehe Anlage 8.6). Zusätzlich steht sie mindestens 1,2 m hoch, lückenlos und mit
vor Ort ein Landesbediensteter (Wolfsbeauftrag- einem bodengleichen Spanndraht versehen sind.
ter*) für spezielle Beratungen zur Verfügung (Kon- Ob abweichende Zäunungsvarianten als wolfssi-
takt siehe Anlage 8.6). cher einzustufen sind, kann beim LRA oder beim
Wolfsbeauftragten im Einzelfall erfragt werden.
Werden neue Wolfsrudel festgestellt, d. h. das Einzelheiten sind den Verfahrensbestimmun-
Fördergebiet*) vergrößert sich, so wird den Tier- gen zur jeweils aktuellen Förderrichtlinie bezie-
haltern im neu hinzugekommenen Gebiet eine hungsweise den Erlassen des SMUL zu § 40 Abs.
Übergangsfrist von einem Jahr gewährt, um 6 SächsNatSchG – „zumutbare Vorkehrung“ (z. B.
entsprechende Schutzmaßnahmen umzusetzen. vom 15.08.2008 und 19.09.2011) – zu entnehmen.
Diese sind im Schadensfall Voraussetzung für die
Zahlung eines Schadensausgleichs.
46

8.2 Schadensausgleich für Nutztiere nach dem


Sächsischen Naturschutzgesetz

Voraussetzung für die Zahlung von Schadensaus- (EG) Nr. 1408/2013; Art. 3 Abs. 2) mit öffentlichen
gleich durch den Freistaat Sachsen bei vermut- Mitteln ausgeglichen werden. Zahlungen sind da-
lich durch den Wolf getöteten Nutztieren ist die nach bis zu einer Grenze von 15.000,- Euro in drei
zeitnahe Meldung (innerhalb von 24 Stunden) aufeinander folgenden Jahren zulässig. Darüber
des Schadens an das zuständige LRA. Dieses or- hinaus gehende Schäden werden entsprechend
ganisiert die Begutachtung durch einen von ihm der Verwaltungsvorschrift Wolf vom 12.01.2011
beauftragten, qualifizierten Nutztierrissgutachter zu 80 Prozent vom Freistaat Sachsen ausgegli-
(Adressliste: siehe Anhang 8.6) in Zusammenar- chen. Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e. V.
beit mit dem Amtsveterinär. Der Gutachter erstellt hat sich bereit erklärt, die restlichen 20 Prozent
ein Protokoll, das die Dokumentation und die zu übernehmen. Dem Tierhalter können also, bei
Bewertung der möglichen Rissursache und Ein- Einhaltung der geforderten Voraussetzungen, alle
haltung der geforderten Schutzmaßnahmen zum Sachschäden durch den Wolf, unabhängig von der
Inhalt hat (Rissprotokoll). Das Rissprotokoll und Schadenshöhe, vollständig ersetzt werden.
das daraus später erstellte Gutachten werden vom
Nutztierrissgutachter an den Wolfsbeauftragten
weitergeleitet. Der Wolfsbeauftragte veranlasst
die Schadensermittlung durch einen Sachver-
ständigen im LfULG. Diese erfolgt auf Grundlage
von zwischen den Nutztierhalterverbänden und
dem LfULG vereinbarten Wertermittlungstabellen.
Nach formloser Beantragung des Schadensaus-
gleichs durch den Tierhalter wird der Schaden
durch die LD in Abstimmung mit dem LfULG und
dem Wolfsbeauftragten reguliert. Die Koordinie-
rung des Schadensausgleichs obliegt dem Wolfs-
beauftragten.

Der Schadensausgleich durch die öffentliche Hand


ist bei gewerblichen Tierhaltern aus beihilferecht-
lichen Gründen derzeit europaweit beschränkt.
Schäden können deshalb nur auf Grundlage der
landwirtschaftlichen Deminimis-Verordnung (VO
  Anhang | 47

8.3 Totfunde von Wölfen in Sachsen von 2000 bis 2013

Abbildung 7: Totfunde von Wölfen in Sachsen von 2000 bis 2013


48

Abkürzungen:
DN Dauban N Neustadt
DZ Daubitz NO Nochten
HW Hohwald NY Niesky
MI Milkel SL Seenland
MH Muskauer Heide SP Spremberg
  Anhang | 49

8.4 Nutztierverluste

Abbildung 8: Entwicklung der Nutztierverluste durch Wolfsübergriffe vorhandener Wolfsrudel (Die Schä-
den beinhalten sowohl solche, die sicher vom Wolf verursacht wurden, als auch solche, bei
denen Wölfe als Verursacher nicht ausgeschlossen werden konnten (Wolf oder Hund).)

Abbildung 9: Nutztierschäden in Relation zur Anzahl der Wolfsrudel


50

8.5 Wolfsverhalten: Ursachen und Handlungsbedarf

Zu den speziell für Sachsen geltenden Handlungsempfehlungen siehe Nr. 5.4


(Quelle: SMUL auf Basis „Bewertung von Problemindividuen bei Bär, Wolf und Luchs und Empfehlungen
zum Umgang“ BfN 2010)

Tabelle 1: Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf die Gefährlichkeit für den
Menschen und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen
  Anhang | 51

Tabelle 2: Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf die Gefährlichkeit für


­Haushunde und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen

Tabelle 3: Einschätzung verschiedener Wolfsverhaltensweisen in Bezug auf die Schadenshöhe und


generelle Akzeptanz und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen
52

8.5.1  Informations- und Handlungskette beim Auffinden eines toten Wolfes

* vorbehaltlich der Pflichten des JAB gem. § 3 Abs. 5 SächsJagdG


** Informationen über die Maßnahmen an den Jagdausübungsberechtigten (§ 3 Abs, 2 Satz 2 SächsJagdG)
  Anhang | 53

8.5.2 Informations- und Handlungskette beim Auffinden eines hilflosen/verletzten Wolfes

* vorbehaltlich der Rechte und Pflichten des Jagdausübungsberechtigten


nach § 3 Abs. 3 und 4 ­SächsJagdG bzw. § 22a Abs. 1 BJagdG
** Die Tötung durch den Jagdausübungsberechtigten setzt voraus, dass der Wolf nicht erfolgreich versorgt
werden kann und sein Tod durch erlittene Verletzungen/Krankheiten zeitnah eintreten würde.
§ 3 Abs. 3; 4; 5; 6 SächsJagdG ist zu beachten.
54

8.5.3  Informations- und Handlungskette zum Umgang mit einem auffälligen Wolf
  Anhang | 55

8.6 Adresslisten | Kontakte | Meldestellen

Ansprechpartner in Sachen Wolf Rissgutachter/


Öffentlichkeitsarbeit/
Monitoring

Kreis Name Tel.-Nr.: E-Mail


Landkreis Bautzen Herr 03591/5251-67318 hagen.rothmann@ Herr Rothmann
Bahnhofstr. 9 ­Rothmann Ira-bautzen.de Tel.: 03591/5251-67318
02625 Bautzen hagen.rothmann@lra-baut-
zen.de

Herr Wilke
Tel.: 03591/5251-68109
karl-heinz.wilke@lra-­bautzen.de
Landeshauptstadt Herr Schmidt 0351/4889428 sschmidt@dresden.de
Dresden
PSF 120020
01001 Dresden
Stadt Chemnitz Herr Braun 0371/4883225 roland.braun@
Annaberger Str. 93 stadt-chemnitz.de
09106 Chemnitz
Erzgebirgskreis Frau König 03735/6016149 viola.koenig@
Paulus-J­enisius-Str.  24 kreis-erz.de
09456 Annaberg-­
Buchholz
Landkreis Görlitz Frau Friebe 03581/6633407 kerstin.friebe@ Frau Lattermann
PSF 300152 kreis-gr.de Tel.: 03581/6633407
02806 Görlitz katrin.lattermann@kreis-gr.de

Herr Neef
Tel.: 03581/6633416
holger.neef@kreis-gr.de
Landkreis Leipzig Frau Höhn 03437/9841940 magdalena.hoehn@ Herr Möhring
Karl-Marx-Str. 22 lk-l.de Tel.: 03437/9841977
04668 Grimma sven.moehring@lk-l.de

Herr Kießling
Tel.: 03437 / 984 1967
gunter.kiessling@lk-l.de
56

Ansprechpartner in Sachen Wolf Rissgutachter/


Öffentlichkeitsarbeit/
Monitoring

Kreis Name Tel.-Nr.: E-Mail

Stadt Leipzig Herr Linhart 0341/3094146 heiko.linhart@


Martin-Luther-Ring 0173/6737214 leipzig.de
4 – 6
04109 Leipzig
Landkreis Meißen Herr Wesser 03522/3032341 umweltamt@ Herr Peters
PSF 100152 (UNB) kreis-meissen.de Tel.: 03522/3032345
01651 Meißen Mobil (während Dienst­zeiten):
0173/5644217
torsten.peters@kreis-­meissen.de
Herr 03521/7251433 thomas.vogelsang@ Herr Reusse
­Vogelsang kreis-meissen.de Tel.: 03522/3032482
(UJB) peter.reusse@kreis-­
meissen.de
Landkreis Mittel- Herr Reichelt 03731/7994013 lothar.reichelt@ Frau Dr. Heinrich
sachsen landkreis-mittel­ Tel.: 03731/7994050
Frauensteiner Str. 43 sachsen.de ursula.heinrich@
09599 Freiberg landkreis-mittelsachsen.de
Landkreis Nord­ Herr Damer 03423/70974134 giso.damer@ Frau Berger
sachsen (UNB) lra-nordsachsen.de Tel.: 03423/70974169
Schlossstr. 27 petra.berger@lra-nos.de
04860 Torgau Frau Hintzsch 034202/9885347 beate.hintzsch@
Herr Jansen
(UJB) lra-nordsachsen.de
Tel.: 03423/70974170
ewald.jansen@lra-nos.de
Landkreis Sächsische Herr Uhlig 03504/5153438 detlef.uhlig@ Herr Abram
Schweiz-Osterzgebirge landratsamt-pirna.de Tel.: 03501/515 3433
Schloßhof 2/4 jens.abram@lra-pirna.de
01796 Pirna
  Anhang | 57

Ansprechpartner in Sachen Wolf Rissgutachter/


Öffentlichkeitsarbeit/
Monitoring

Kreis Name Tel.-Nr.: E-Mail

Vogtlandkreis Frau Hohl 03745/751050 karin.hohl@ Herr Hüttner


Neundorfer Str. 94/96 nuz-vogtland.de Tel.: 037463/89892
08523 Plauen Mario.huettner@t-online.de

Herr Fabian
Tel.: 03741/3921977
fabian.axel@vogtlandkreis.de

Herr Bauer
Tel.: 03746/37706
bauer.guenter@
vogtlandkreis.de

Herr Hohl
Tel.: 036645/27092
vogtlandforst@web.de
Landkreis Zwickau Herr Hopf 0375/4402226310 michael.hopf@ Herr Scholz
Robert-Müller-Str. landkreis-zwickau.de Tel.: 0375/440226341
4 – 8 rene.scholz2@
08056 Zwickau landkreis-zwickau.de

Herr Schaarschmidt
Tel.: 0375/440226319
joerg.schaarschmidt@
landkreis-zwickau.de
Sächsisches Landes­ Herr 03731/294176 ulrich.zoephel@
amt für Umwelt, Dr. Zöphel smul.sachsen.de
Landwirtschaft und
Geologie
PF 800132
01101 Dresden
Wolfsbeauftragter Herr 0172/3757602 andre.klingenberger
Biosphärenreservats- Klingenberger 035932/36531 @smul.sachsen.de
verwaltung Ober-
lausitzer Heide- und
Teichlandschaft
Warthaer Dorfstr. 29
02694 Malschwitz
OT Wartha
58

Ansprechpartner in Sachen Wolf Rissgutachter/


Öffentlichkeitsarbeit/
Monitoring

Kreis Name Tel.-Nr.: E-Mail

Landesdirektion 0371/532-0 post@lds.sachsen.de


Sachsen
Altchemnitzer Str. 41
09120 Chemnitz
(zur Schadensbean-
tragung)

LUPUS Institut für Büro 035727/57762 kontakt@


Wolfsmonitoring Frau Kluth 0170/2305407 buero-lupus.de
und -forschung in
Deutschland gesa.kluth@
Dorfstr. 16 buero-lupus.de
02979 Spreewitz
Frau 0173/3572329 ilka.reinhardt@
Reinhardt buero-lupus.de
Kontaktbüro Frau Ludwig 035772/46762 kontaktbuero@
­Wolfsregion Lausitz wolfsregion-lausitz.de
Am Erlichthof 15 Frau Endel
02956 Rietschen
Frau
­Möslinger
Senckenberg Museum Prof. Dr. 03581/4760400 hermann.ansorge@
für Naturkunde Ansorge 03581/4760401 senckenberg.de
Görlitz
PSF 300154
02806 Görlitz
Sächsisches Herr Dankert 0351/5646564 bernd.dankert@
Staats­ministerium smul.sachsen.de
für Umwelt und
­Landwirtschaft
Wilhelm-Buck-Str. 2
01097 Dresden
  Literatur | 59

Literatur

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070501/2005/ 424162/MAR/B2).

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fliktträchtigen Tierart in Deutschland. BfN-Skripten 201.
Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL)
Postfach 10 05 10, 01076 Dresden
Bürgertelefon: +49 351 564-6814 | Telefax: +49 351 564-2059
E-Mail: info@smul.sachsen.de | www.smul.sachsen.de
Ansprechpartner:
Bernd Dankert
Telefon: +49 351 564-6564
Redaktion:
SMUL, Referat Schutzgebiete, Biotope- und Artenschutz
Gestaltung und Satz:
Heimrich & Hannot GmbH
Fotos:
Titel: SMUL | Seite 3, 8: Axel Gomille, www.axelgomille.com | Seite 10: Heiko Anders | Seite 12:
­Sebastian Koerner, www.lupovision.de | Seite 15: Heiko Anders | Seite 17, 18: SMUL | Seite 23, 24, 29,
36: Andé Klingenberger, SBS | Seite 37, 39: Kontaktbüro „Wolfsregion Lausitz“ | Seite 41: Kaasche |
Seite 44: LUPUS | Seite 46: Andé Klingenberger, SBS | Seite 48: Sebastian Koerner, www.lupovision.de
Druck:
Union Druckerei
Redaktionsschluss:
14. Februar 2014
Auflagenhöhe:
1.500 Exemplare; 3. Auflage, aktualisiert
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gedruckt auf 100 % Recycling-Papier

Bezug:
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