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Hermannstädter Zeitung Nr. 2799 / 16.

Dezember 2022 Seite II

,,Latsch, latsch, latsch, die Wiese blüht..."


Erinnerungen an eine Schulreise mit Prof. Friedrich Philippi 1977
Während meiner Zeit am Pädagogischen Lyzeum in Hermannstadt (Päda), 1974-1978, hatte ich das große
Glück, in einer wunderbaren Klasse gewesen zu sein. Dazu gehörten natürlich auch unsere Klassenlehrerin,
die Biologieprofessorin Marga Grau (damals noch Schuller) und einige der Professoren. Unser Glück bestand
vor allem darin, dass viele Ausflüge und Schulreisen organisiert und durchgeführt wurden. Das war nicht
bei allen Klassen so. Nicht alle Professoren haben sich das angetan, eine Reise zu planen, zu organisieren,
Papierkram zu erledigen, Bewilligungen von verschiedenen Ämtern – einschließlich Partei und Verband der
Kommunistischen Jugend (VKJ/UTC) – einzuholen, u. v. a.m.

Vor allem deshalb konnten wir Baumstämmen überqueren. Da- latsch!“ Dort zeigte er uns auch,
uns glücklich schätzen, weil diese bei half uns auch der Reiseleiter was eine Doline ist – „ein Loch mit
Ausflüge für die meisten unter uns (unser Bild). einer Tanne darin“.
wahrscheinlich einmalig waren. Dann fuhren wir weiter nach Von dort ging es dann zur
Nach Schulabschluss kamen Be- Norden. Wir sollten rechtzeitig in Scărișoara-Höhle, zu den Detu-
ruf, Familie, Ausreise, und so war Bildegg/Beltiug ankommen, um natele und schließlich auch nach
sicher keine Zeit und kein Verlan- unseren „Bunten Abend“ aufzu- Geoagiu-Băi, wo gebadet wurde.
Das Robotik-Team des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums und ihr Fahne schwenkender
gen, diese Orte noch mal heimzu-
Roboter vor der Brukenthalschule (v. l. n. r.): Maria Sofonea, Daria Pop, Darius Greger, Adelin
suchen. Ich, als die einzige Hierge-
Crăcea, Alexandru Sofonea, Elias Müller, Bogdan Galiș. Foto: Beatrice UNGAR
bliebene aus meiner Klasse, habe
manche noch bereist.
Roboter und Tradition Ausflüge gab es meistens am
Sonntag (wir hatten ja auch Sams-
Projekt der Brukenthalschüler zum Nationalfeiertag tag Schule), in die Umgebung von
Hermannstadt, und zu Beginn der
Sitten und Bräuche spielen eine sehr wichtige Rolle in unserer Robotik- Sommerferien lernten wir unser
Mannschaft, deshalb wollen wir viele Veranstaltungen organisieren, in Land und somit auch die Gegen-
denen rumänische Traditionen eng verbunden sind mit der Robotik. den, woher unsere Kolleginnen
So organisierte unsere Mann- wie dieses funktioniert. Danach kamen, kennen: 1975 Sieben-
schaft zum Rumänischen Natio- spazierten wir durch die Heltauer- bürgen, 1976 das Banat, 1977
nalfeiertag, dem 1. Dezember, ein gasse/Nicolae Bălcescu, um zu zei- das Sathmarland und 1978, als
Projekt, in dem wir zusammen gen, wie stolz wir sind, Rumänen Krönung, das Donaudelta. Und
mit dem Roboter, der die rumä- zu sein. Schließlich kamen wir im bei den ersten drei Reisen gab es
nische Flagge schwenkte, durch Hof unserer Schule, des „Samuel immer irgendwo einen „Bunten
das Zentrum von Hermannstadt von Brukenthal“-Gymnasiums an, Abend“ mit anschließender Tanz- führen. Zuerst gab es aber ein gu- Dabei fanden einige es lustig, dass
marschierten. wo der Roboter zum letzten Mal unterhaltung. tes Essen beim Keller der Familie Herr Philippi fast so groß war wie
Wir starteten auf dem Großen am 1. Dezember 2022 die rumäni- Als ich in der Ausgabe Nr. 2794 Böhm. das Olympische Schwimmbecken
Ring. Das erweckte viel Interesse sche Flagge schwenkte. vom 4. November 2022 der Her- Nach Stationen in Erdeed/Ar- tief...
und die Menschen waren neu- Die Robotik-Mannschaft des Sa- mannstädter Zeitung das Inter- dud, Sathmar/Satu Mare, Groß- Ja, es war eine sehr schöne,
gierig, was ein FTC-Team ist und muel-von-Brukenthal-Gymnasiums view mit Prof. Friedrich Philippi wardein/Oradea, Großkarol/Carei unbeschwerte Zeit, an die wir
las, erinnerte ich mich an die und vielleicht noch andere, ka- uns immer gerne erinnern. Da-
Schulreise 1977, die uns in die men wir ins Gebirge nach Padiș, für sind wir unseren ehemaligen
Sathmarer Gegend und in die von wo aus wir zu den Cetățile Lehrern sehr dankbar. Einige sind
Westkarpaten geführt hat, und Ponorului gingen. Und weil das leider nicht mehr unter uns. Und
bei welcher er mit dabei war. Gras noch schön feucht war und jenen, die wir noch unter uns ha-
Nachdem wir uns Karlsburg/Alba wir mehr latschten als gingen, ben, wünschen wir alles Gute und
Iulia angesehen hatten, ging es in fing Herr Professor plötzlich an zu beste Gesundheit, dass wir noch
die Thorenburger Klamm/Cheile singen: „Latsch, latsch, die Wiese manchmal von ihnen hören oder
Turzii. Dort gab es damals noch blüht, ..., die Wiese blüht, latsch, lesen!
keine Brücken, deshalb mussten latsch. Ei, wie sind wir glück- Annemarie MARTINI, geb. Baier
wir den Bach oft auf Steinen und lich,..., die Wiese blüht, latsch, Schässburg

500 Jahre Martins-Altar von Schweischer


Geschäftsjahres. Durch diese Ver- schon König Stephan (der Heilige)
(Fortsetzung von Seite I) knüpfung wurde St. Martin zum Reliquien des Hl. Martin und des
796 Abt im Martinskloster in Fiskalheiligen des Fränkischen Hl. Georg verschafft und den Kult
Die Lehrerinnen hatten auch Spaß beim Basteln im Gemeindesaal. Foto: Privat
Tours und machte es zu einem he- Reiches und dessen Nachfolge. der beiden Ritterheiligen geför-
rausragenden theologischen Zent- Der heilige Martin ist Schutz- dert.
Inspiration und Beispiel rum. Hrabanus Maurus, der späte- heiliger der Reisenden, der Armen Der Hl. Martin wird entweder
als römischer Soldat zu Pferd dar-
Pädagogischer Kreis in Stolzenburg/Slimnic gestellt, seinen Schultermantel
teilend, oder als Bischof, mit Rad
Am 9. Dezember 2022 hat die Hermannstädter Schule Nr. 18 den Pä- oder Gans als ikonografischem
dagogischen Kreis der deutschsprachigen GrundschullehrerInnen aus Attribut – letzteres als Hinweis auf
dem Kreis Hermannstadt initiiert und organisiert, unter Koordinie- sein zum Abschluss des Fiskal-
rung des Schulinspektorats, vertreten durch die Schulinspektorin für jahrs gefeiertes Fest, als die Mar-
Grundschule und nationale Minderheiten, Prof. Claudia Kurmes und tins-Gans der letzte Festschmaus
unter der Leitung von Prof. Manuela Vrancea. vor dem damals 6-wöchigen Ad-
Treffpunkt war der Gemeinde- sentierte ihre Entwicklung von vents-Fasten war.
saal in Stolzenburg, den Bürger- der Gründung bis in die Gegen- Die liturgische Ikonographie des
meister Aron-Adrian Nan dan- wart, als Inspiration und Beispiel Heiligen, wie auch auf dem Retabel
kenswerterweise zur Verfügung für eine qualitative Erziehung. von Schweischer veranschaulicht,
stellte. Anschließend besichtigten rezipiert jene Momente der Heili-
70 Lehrkräfte unseres Kreises die Lehrkräfte die Bauernburg gen-Vita, die aus der Legenda Aurea
hatten die Freude, sich metho- in Stolzenburg, geleitet von der in die Martins-Novene eingegan-
disch auszutauschen und sich Reiseführerin Adela Dadu. Da- gen sind. Dazu gehören Heilungen
kreativ in Arbeitsgruppen zu durch gab es eine Abwechslung und auch drei Totenerweckungen,
entfalten, unter dem Motto: ,,Un- zwischen modernen Lernak- davon jene eines Katechumenen,
terwegs nach Weihnachten". Die tivitäten und der spezifischen eines verzweifelten Selbstmörders
Workshops wurden anhand einer Landschaft des siebenbürgischen und eines Jungen, dessen Mutter
Weihnachtsgeschichte organi- Raumes, in der Spuren der mit- Die Werktagsseite des Martins-Altars von Schweischer. Foto: Stefan JAMMER den Heiligen um Hilfe bat.
siert, indem jede Arbeitsgruppe telalterlichen Vergangenheit er- Martins Heiligenprofil steht für
verschiedene Arbeitsaufträge halten geblieben sind. re Abt von Fulda, war dort Alkuins und Bettler sowie der Reiter, im die unbedingte Unterstützung des
bekam. Es ging um Rollenspiele, Das Organisationsteam von der Schüler. weiteren Sinne auch der Flücht- Lebens, sei es durch die folgen-
Herstellen von Fingerpuppen, Hermannstädter Schule Nr. 18 be- Der Gedenktag des Heiligen, der linge, der Gefangenen und der reiche Verweigerung des Tötens
Klanggeschichte, Film drehen, stand aus der Schulleiterin, Prof. 11. November, folgt nach dem Ju- Soldaten. als Soldat, durch vielfältigen Ein-
Improvisation oder Bilderfolgen Rodica Tănasie, und den Grund- lianischen Kalender auf den Win- Martin ist der Schutzpatron satz zum Schutz des gefährdeten
zu gestalten. schullehrerinnen Cristina Oltean, teranfang am 10. November, dem Frankreichs und der Slowakei. Er Lebens von Armen, Kranken und
Innerhalb des Treffens stellte Ramona Christine Șamu, Prof. Ale- Ende des bäuerlichen Wirtschafts- wird als Landespatron des Burgen- Irrgläubigen – oder selbst durch
die Schule Nr. 18 auch ein Mate- xandra Canciu, Prof. Liana Butoi jahres. In allen Provinzen des landes und als Patron der Städte die Auferweckung von Toten, die
rial zur Verwertung der Ressour- und Prof. Andreea Maria Albu. Reichs war der Martinstag Zins- Mainz und Eichsfeld verehrt. Christus seinen Auserwählten zu-
cen der Einrichtung vor und prä- R. T. und Zahltag, Anfang und Ende des Für das Königreich Ungarn hat gesteht. Heidrun KÖNIG

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