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In der Poliklinik

Tante Edda hörte von Tag zu Tag schlechter. Das war schon einmal so gewesen. Damals

hatte sie ein Ohrenarzt behandelt, und es war besser geworden. Jetzt hatte sich ihr Zustand wieder

verschlimmert. Unsere Familie war darüber traurig, denn alle liebten Tante Edda.

Wir alle sagten: „Am besten, sie geht wieder zum Arzt.“ Mit Müh und Not machten wir

ihr das klar, mit Müh und Not entschloss sie sich dazu.

Eines Morgens ging Tante Edda also in die Poliklinik. Im Warteraum saßen schon sehr

viele Leute. Manche litten an Kopfschmerzen, Magenschmerzen oder Rheuma und warteten auf

den Arzt für innere Krankheiten, andere waren zum Hautspezialisten, zum Augen- oder zum

Ohrenarzt gekommen. Einige Patienten hatten ein gebrochenes Bein oder einen gebrochenen

Arm in Gips, und der Röntgenologe oder der Orthopäd hatte sie zur Untersuchung gerufen.

Einigen taten die Zähne weh, und sie warteten auf den Zahnarzt. Tante Edda setzte sich auf einen

freien Stuhl. Sie hatte ihr Strickzeug mitgebracht und begann das 25. (fünfundzwanzigste) Paar

Socken für ihren Neffen Kurt. Ein Patient nach dem anderen ging ins Sprechzimmer seines

Arztes und kam nach 15 (fünfzehn) oder 20 (zwanzig) Minuten wieder heraus. Fast alle hatten

ein Rezept und gingen damit in die Apotheke. Schließlich blieb Tante Edda allein im Warteraum.

Eine freundliche Krankenschwester trat zu ihr und fragte sie: „Auf wen warten Sie?“

Tante Edda lächelte und strickte weiter.

Da rief die Krankenschwester Tante Edda ins Ohr: „Auf wen warten Sie?“

Tante Edda lächelte.

Fünf Minuten dauerte der Monolog der Krankenschwester. Tante Edda hörte nichts. Dann

war die Schwester am Ende ihrer Kraft und ihrer Geduld; sie nahm ein Blatt Papier und schrieb

darauf: „Auf wen warten Sie?“


Tante Edda blickte auf das Blatt und sagte lächelnd: „Bitte lesen Sie mir das vor, ich habe

meine Brille zu Hause vergessen.“

WORTSCHATZ
der Zustand, die Zustände = starea
der Spezialist, die Spezialisten = specialistul
der Monolog, die Monologe = monologul
die Leute = oamenii, lumea
die Haut, die Häute = pielea
die Untersuchung = cercetarea, examinarea
die Kraft, die Kräfte = puterea, forţa
das Strickzeug = trusa de tricotat
sich entschließen, entschloss sich, hat sich entschlossen + zu + Dativ = a se hotărî
sich verschlimmern = a se înrăutăţi
stricken = a tricota
herauskommen, kam heraus, ist herausgekommen = a ieşi
vorlesen, las vor, hat vorgelesen = a citi cuiva cu glas tare
vergessen, vergaß, hat vergessen = a uita
traurig + über + Akkusativ = trist (din cauza)
damals = atunci
schließlich = în sfârşit, în cele din urmă
von Tag zu Tag = din zi în zi
mit Müh und Not = cu chiu, cu vai
klar machen = a explica, a lămuri
eines Morgens = într-o dimineaţă
leiden, litt, hat gelitten + an + Dativ = a suferi de (o boală)
der Orthopäde, die Orthopäden = ortopedul, doctorul de oase
der Röntgenologe, die Röntgenologen = radiologul

Antworten Sie auf folgende Fragen!

a) Warum ging Tante Edda zum Ohrenarzt?


b) Wo arbeitete der Ohrenarzt?
c) Arbeiten auch andere Spezialisten in jener Poliklinik?
d) Was für Spezialisten arbeiten dort?
e) Wer saß im Warteraum der Poliklinik?
f) Woran litten die Patienten?
g) Was machte Tante Edda?
h) Warum hatte sie ihr Strickzeug mitgebracht?
i) Was machten die anderen Patienten?
j) Ging auch Tante Edda ins Sprechzimmer?
k) Was fragte eine Krankenschwester Tante Edda?
l) Antwortete ihr Tante Edda auf die Frage?
m) Warum antwortete sie nicht?
n) Auf welchen Gedanken kam schließlich die Krankenschwester?
o) Was sagte Tante Edda?

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