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Im Wohnheim für Studentinnen waren wir zu zweit auf oder im Zentrum - und ich möchte, dass dieses Recht

10m untergebracht und durften pro Person nur drei


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alle haben und überhaupt niemand mehr auf der Straße
Nägel in die Wand schlagen. Männer durften keine aufs frieren muss. Denn Wohnungen sind ja vorhanden.
Zimmer - strenge Kontrolle beim Portier. Über 100.000 stehen leer in Wien - meist als
In einer Untermiete im 17.Bezirk musste ich immer die Spekulationsobjekte.
Vermieterin fragen, wenn ich die Küche benützen Der freie Wohnungsmarkt ist ein Spiegel unserer
wollte, und musste mich dann beim Kochen beeilen, kapitalistischen Leistungsgesellschaft, wo nicht die
denn ich war da nicht erwünscht - sozusagen Mensch Befriedigung unsere Bedürfnisse im Vordergrund steht,
zweiter Klasse. sondern die finanziellen Interessen einiger weniger
Prüfungsstress während meiner Ausbildung. Ich war Politiker, Makler, Hausbesitzer, Spekulanten.
froh, ein ruhiges Untermietzimmer im 12. Bezirk zu Wir werden gegeneinander ausgespielt, wie überall an
haben und musste sechs Monate lang eine 20 Jahre Schulen, Universitäten, Arbeitsplätzen: Plötzlich ist ein
ältere ausländerfeindliche Mitbewohnerin ertragen, die anderer mein Feind und schnappt mir ein Zimmer weg,
mit mir die Wohnung teilte und die ich mir nicht Inländer schimpfen auf Ausländer, brave, angepasste,
ausgesucht hatte. Der Vermieterin war es gleichgültig, selbst unzufriedene Bürger sehen in Hausbesetzern
ob wir zusammenpassen oder nicht. Kriminelle. Je mehr Leute ich kennenlerne, umso mehr
Ein WG-Zimmer im 8.Bezirk erwischte ich nach merke ich: Das Wohnungsproblem betrifft sehr viele
monatelangem, intensivem Suchen. Um zu meinem Menschen. Meist heißt die Lösung entweder
Zimmer zu gelangen, musste ich durch das Zimmer von resignieren und in einer miesen Wohnung bleiben oder
einem Mitbewohner durchgehen - Riesenkrach nach immense Summen für Provision Ablösen und Mieten
drei Monaten - ich musste wieder raus. zu bezahlen, was wiederum mehr Lohnarbeit oder
Jetzt wohne ich im 13.Bezirk am Stadtrand - lange extreme finanzielle Einschränkung bedeutet.
Fahrzeit zum Zentrum, ziemlich isoliert und dennoch Warum lassen wir uns gegenseitig ausspielen und
privilegiert, weil es eine helle, ruhige Wohnung ist und liefern uns vereinzelt dem freien Wohnungsmarkt aus,
weil ich nicht auf der Straße sitze. warum tun wir uns nicht zusammen, um den wahren
Jedoch: Ich möchte wählen können, ob ich alleine oder Feinden, denen es nur um ihren eigenen Profit geht, das
mit vielen Menschen gemeinsam lebe, ob am Stadtrand Handwerk zu legen?

richtig falsch
1. Im Studentenheim hatte jede Person durchschnittlich 5m Platz.
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2. In ihrem Untermietzimmer war die Studentin mit der Vermieterin völlig gleichberechtigt.  
3. In ihrem ruhigen Untermietzimmer im 12. Bezirk hatte die Studentin eine viel ältere
Mitbewohnerin, die sie durch eine Annonce kennen gelernt hatte.  
4. Diese ältere Mitbewohnerin war nicht sehr tolerant.  
5. Das WG-Zimmer im 8.Bezirk fand die Studentin sehr schnell.  
6. Sein Nachteil war, dass man es nicht direkt vom Vorzimmer aus betreten konnte.  
7. Die Wohnung im 13.Bezirk hat viel Licht und ist nicht laut.  
8. Die Studentin ist dagegen, dass Menschen obdachlos sind.  
9. In Wien sind nicht alle Wohnungen bewohnt.  
10. Die Studentin kritisiert, dass in unserer Gesellschaft das Wohnbedürfnis einzelner Menschen
nicht so wichtig ist wie der finanzielle Gewinn von Maklern und Hausbesitzern.  
11. Zwischen den Leuten, die eine Wohnung / ein Zimmer suchen, gibt es keine Konkurrenz.  
12. Manche Leute geben es auf, weiterzusuchen, und bleiben in einer schlechten Wohnung.  
13. Die Studentin versteht nicht, warum sich die Makler nicht zusammentun, um ihren Profit
zu verbessern.  

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