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Bielefeld, 25.10.2018
Gliederung
• Einführung in die Psychopathologie
• Einführung in das AMDP-System
– Historie
– Struktur
– Praxisrelevante Aspekte
• Ratingbogen
• Darstellung der Symptome
• Entscheidungsbaum
• Datenquellen
• Beurteilungszeitraum
• Schwellenproblem
• Anwendungsmöglichkeiten und praktische Beispiele
• Fazit
Gliederung
• Einführung in die Psychopathologie
• Einführung in das AMDP-System
– Historie
– Struktur
– Praxisrelevante Aspekte
• Ratingbogen
• Darstellung der Symptome
• Entscheidungsbaum
• Datenquellen
• Beurteilungszeitraum
• Schwellenproblem
• Anwendungsmöglichkeiten und praktische Beispiele
• Fazit
Psychopathologie allgemein: Relevanz
• Beispiele
– Patient berichtet anfänglich über Schlafstörungen, nach
schlaffördernder Medikation nicht mehr.
Schlafstörungen ja/nein?
Reales-Beispiel Psychopathologische
Begrifflichkeiten
"Ich muss so schnell weinen, affektlabil
obwohl es keinen Grund gibt.“
„… ich kann mir nicht vorstellen,
dass es nochmal besser wird.“
Reales Beispiel
"Ich muss so schnell weinen, obwohl es
keinen Grund gibt. Morgens vor dem
Aufstehen ist es besonders schlimm. Seit
mehreren Wochen geht es mir jetzt so
schlecht, und ich kann mir nicht vorstellen,
dass es nochmal besser wird. Ich habe so
einen Druck auf der Brust.
Reales-Beispiel Psychopathologische
Begrifflichkeiten
"Ich muss so schnell weinen, affektlabil
obwohl es keinen Grund gibt.“
„… ich kann mir nicht vorstellen, hoffnungslos
dass es nochmal besser wird.“
Reales Beispiel
"Ich muss so schnell weinen, obwohl es
keinen Grund gibt. Morgens vor dem
Aufstehen ist es besonders schlimm. Seit
mehreren Wochen geht es mir jetzt so
schlecht, und ich kann mir nicht vorstellen,
dass es nochmal besser wird. Ich habe so
einen Druck auf der Brust.
Ich schaffe nichts mehr und bin so vergesslich
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins Schlafzimmer.
Die Kinder kommen dabei zu kurz – ich bin
keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser wird. Ich habe so
einen Druck auf der Brust.
Ich schaffe nichts mehr und bin so vergesslich
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins Schlafzimmer.
Die Kinder kommen dabei zu kurz – ich bin
keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser Gefühl der Gefühllosigkeit
wird. Ich habe so
einen Druck auf der Brust.
Ich schaffe nichts mehr und bin so vergesslich
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins Schlafzimmer.
Die Kinder kommen dabei zu kurz – ich bin
keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser Gefühl der Gefühllosigkeit
wird. Ich habe so
„… verkrieche
einen Druckmich am
aufliebsten
der Brust.
ins Schlafzimmer.“
Ich schaffe nichts mehr und bin so vergesslich
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins
Schlafzimmer. Die Kinder kommen dabei zu
kurz – ich bin keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser Gefühl der Gefühllosigkeit
wird. Ich habe so
„… verkrieche
einen Druckmich am
aufliebsten Sozialer Rückzug
der Brust.
ins Schlafzimmer.“
Ich schaffe nichts mehr und bin so vergesslich
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins
Schlafzimmer. Die Kinder kommen dabei zu
kurz – ich bin keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser Gefühl der Gefühllosigkeit
wird. Ich habe so
„… verkrieche
einen Druckmich am
aufliebsten Sozialer Rückzug
der Brust.
ins Schlafzimmer.“
Ich
„… ich binschaffe nichts
keine gute Muttermehr und bin so vergesslich
mehr."
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins Schlafzimmer.
Die Kinder kommen dabei zu kurz – ich bin
keine gute Mutter mehr."
Reales Beispiel
Reales-Beispiel Psychopathologische
"Ich muss so schnell Begrifflichkeiten
weinen, obwohl es
keinen
"Ich muss Grund
so schnell weinen,gibt. affektlabil
Morgens vor dem
Aufstehen
obwohl ist gibt.“
es keinen Grund es besonders schlimm. Seit
mehreren
„… ich kann mir nichtWochen
vorstellen, geht es mir jetzt so
hoffnungslos
dass schlecht,
es nochmal besser
und ichwird.“kann mir nicht vorstellen,
„Innerlich
dassbinesichnochmal
wie tot.“ besser Gefühl der Gefühllosigkeit
wird. Ich habe so
„… verkrieche
einen Druckmich am
aufliebsten Sozialer Rückzug
der Brust.
ins Schlafzimmer.“
Ich
„… ich binschaffe nichts
keine gute Muttermehr und bin so vergesslich
Schuldgefühle
mehr."
geworden. Außerdem kann ich kaum noch
schlafen. Innerlich bin ich wie tot. Den
Kindern gegenüber bin ich ungerecht, und ich
kann mich nicht mehr freuen. Ich habe kaum
noch Lust, etwas zu unternehmen, und
verkrieche mich am liebsten ins Schlafzimmer.
Die Kinder kommen dabei zu kurz – ich bin
keine gute Mutter mehr."
Ziele der Psychopathologie
• Therapeutische Interventionen
– Indikation
– Evaluation der Effektivität
• Gemeinsame Sprache
Diagnostische Ebenen:
Symptom - Syndrom - Diagnose
S1 S2 S3 S4 ... Sx
Kombination
Syndrom Diagnose
Diagnostische Ebenen
• Dokumentationssystem (Kernstück:
Psychischer Befund)
• Fremdbeurteilungsverfahren
1985
1971
1979
2016/2018
«Family of Instruments»
2016 2018
Meilensteine seit Beginn der 50er Jahre
Jahr Psychopharmakologie Ratingskalen
1949 Entdeckung der antimanischen Wirkung des Lithiums
durch Cade
2018:
10., korrigierte Aufl.
Das AMDP-System
Bewusstsein
Ich-
Emotionalität
Identifikation
Antrieb /
Wahrnehmung
Psychomotorik
Psychische
Elementar-
funktionen
Gedächtnis Orientierung
Aufmerksamkeit Denken
Intelligenz
12 Merkmalsbereiche
• Bewußtseinsstörung • Sinnestäuschungen
• Orientierungsstörungen • Ich-Störungen
• Aufmerksamkeits- und • Störungen der Affektivität
Gedächtnisstörungen • Antriebs- und psycho-
• Formale Denkstörungen motorische Störungen
• Befürchtungen und Zwänge • Circadiane Besonderheiten
• Wahn • Andere Störungen
Ratingbogen
Aufbau Ratingbogen
Merkmals-
bereich
Graduierung
keine Aussage
Symptomname
S-/F-/SF-Beurteilung
Einheitlicher Darstellung Symptome
• Definition
• Erläuterungen und Beispiele
• Hinweise zur Graduierung
• Abzugrenzende Begriffe
Merkmal 48: Stimmenhören (S)
Definition
Hören von Stimmen (Phoneme), ohne dass tatsächlich jemand spricht.
Abzugrenzende Merkmale
47 Illusionen
49 andere akustische Halluzinationen
55 Gedankenausbreitung
57 Gedankeneingebung
Auszug Manual
Entscheidungsbaum
Merkmal
1. Beurteilbarkeit beurteilbar nicht
untersuch-
bar Keine
Aussage
4. Quantifizierung
leicht mittel schwer
Beurteilungsprozess
Selbstbeobachtung Fremdbeobachtung
Selbstaussagen
Fremdbeurteilung
Symptomrating nach
Entscheidungsbaum
AMDP = Fremdbeurteilungsverfahren!!!
„Datenquellen“ zur Beurteilung psychischer
Phänomene
• S (= Selbst):
Selbstaussage, -bericht, -schilderung eines
Patienten zu einem Phänomen ist notwendig.
• F (= Fremd):
Fremdbeobachtung des Phänomens durch den
Interviewer ist notwendig
• SF (= Selbst oder Fremd):
Eine der beiden Datenquellen ist für die
Beurteilung ausreichend.
Daten- oder Informationsquellen
Beispiele für S- und F-Einstufungen
Halluzinationen
Neologismen
gehemmtes deprimiert
Ideenflucht
Denken antriebs-
arm inkohärentes
Störung der
Denken
Vitalgefühle
S SF F
Fremdbeobachtung
weitere Prüfungen:
• Orientierungstörungen
• Konzentrationsstörungen
• Merkfähigkeits- und Gedächtnisstörungen
• Auffassungsstörungen
AMDP = Fremdbeurteilungsverfahren!!!
0 1 2 3
nicht leicht mittel schwer
vorhanden
Symptomskalierung:
Unterschied Klassifikationssysteme und Ratingskalen
Ratingskala
0 1 2 3
n.v. leicht mittel schwer
Klassifikations
-system
0 1
n.v. vorhanden
Übung
AMDP
Psychopathologischer
Befund
Diagnose(en) nach
ICD-10
AMDP/Psychopathologie und klinische Praxis/Routine
AMDP
«Basisdiagnostik»
Diagnose(en) nach
ICD-10
Symptom - Syndrom - Diagnose
Psychopathologische Symptome
Psychopathologischer Psychopathologische
Diagnosen
Befund Syndrome
Psychopathologischer Befund
insgesamt
15 Fallbeispiele
Vom Symptom zum psychopathologischen
Befund
(Thiel et al., 2018)
• zu beachten:
«keine Aussage»
Vom Symptom zum psychopathologischen
Befund
(Thiel et al., 2018)
Suizidalität
Psychopathologie: Assessmentziele
Psychopathologische Symptome
Psychopathologischer Psychopathologische
Diagnosen
Befund Syndrome
Exkurs: Prävalenz psychischer Störungen im Justizvollzug
Conrad (2017)
ICD-9
Vom Symptom zur Diagnose
(Stieglitz et al., 2018)
Vom Symptom zur Diagnose
(Stieglitz et al., 2018)
ICD-10 AMDP
Schizophrenie-Kriterien (1) Merkmalsbereiche
Mindestens eines der folgenden Merkmale
Psychopathologische Symptome
Psychopathologischer Psychopathologische
Diagnosen
Befund Syndrome
Psychopathologie und Therapieevaluation
• diagnostische Ebenen
– Symptomebene
– Syndromebene
• 3 Möglichkeiten
– Prä-Post-Vergleich
– Therapie-begleitende Diagnostik (Messung in kürzeren Abständen)
– Langzeitbeobachtung
Unterscheidung
syndromale und kategoriale Diagnostik
Symptome als
Erlebens- und Verhaltensmerkmale
Syndrome Diagnosen
(Ratingskalen) (Klassifikationssysteme)
Schweregradbestimmung (Schweregradbestimmung,
(Querschnitt/Verlauf) implizit)
Symptome
AMDP
Syndrome
Diagnosen ICD-10
AMDP-Syndrombildung
Symptome
1
. paranoid-halluzinatorisches Syndrom
Psychischer .
.
.
Befund . depressives Syndrom
.
psychoorganisches Syndrom
100
Syndrome manisches Syndrom
101 Hostilitätssyndrom
.
. vegetatives Syndrom
Somatischer ..
apathisches Syndrom
Befund .
140 Zwangssyndrom
AMDP-Syndrome
Syndromprofile: Querschnitt und Verlauf
80
70
60
50
40
30
20
10
0
ParHal PsyOrg Host Apa
Depres Mani Veget Zwang
Psychopathologie: Assessmentziele
Psychopathologische Dokumentationssysteme
(u.a. AMDP-System)
Psychopathologie und Begutachtung
Hausotter (2004)
Begutachtung somatoformer und funktioneller
Störungen
Psychopathologischer Befund
Psychopathologie und Begutachtung
• Erweiterungen
– AMDP-Checkliste zur Beurteilung der Selbst- und
Fremdgefährdung (Stieglitz & Ermer, 2004)
– Ergänzende Module (Möller & Freyberger, 2004) wie zu
Dissoziativen Störungen und Konversion (Spitzer & Freyberger,
2004)