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Ansehen

Die öffentliche Wahrnehmung der Chemie hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Herrschte
in den Industriestaaten des 19. Jahrhunderts noch Begeisterung für die technologischen
Möglichkeiten, die die moderne Chemie eröffnete, trübte sich dieses Bild unter dem
Eindruck des Ersten Weltkriegs mit seinem umfangreichen Einsatz an Explosivstoffen und
chemischen Waffen. Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts fügten der Contergan-
Skandal, die Katastrophe von Bhopal und Umweltprobleme dem öffentlichen Bild von der
Chemie weiteren Schaden zu. Teilweise ging die chemische Industrie mit
Schmutzkampagnen gegen kritische Wissenschaftler vor, etwa gegen Rachel Carson nach
Veröffentlichung ihres Buches Silent Spring 1962 oder gegen Frank Sherwood Rowland
und Mario J. Molina nach Veröffentlichung ihrer Studie zum Ozonloch 1974.[10]

Logo des Jahrs der Chemie


Die Chemie hat in der deutschen Öffentlichkeit ein relativ schlechtes Ansehen. Die auf
Laien abgehoben wirkende, teils unverständliche Formelsprache für chemische
Verbindungen sowie Reaktionsgleichungen und die Berichterstattung mit Fokus auf
Chemiekatastrophen und Umweltskandalen hat womöglich zu einer negativen Konnotation
geführt. Insbesondere in Europa ist heute unter anderem aufgrund der strikten
Gesetzgebung (Chemikaliengesetz, Gefahrstoffverordnung) eine weitgehend sichere
Handhabung von Chemikalien gewährleistet.[11] Um das Ansehen der Chemie zu
verbessern, wurde das Jahr 2003 von verschiedenen Trägerorganisationen zum „Jahr der
Chemie“ erklärt. 2011 wurde von der UN (in Zusammenarbeit mit der UNESCO und der
IUPAC) zum „Internationalen Jahr der Chemie“ erklärt.[12]
Irrationale Ablehnung von Chemie wird in jüngerer Vergangenheit unter dem Schlagwort
Chemophobie diskutiert. Diese richtet sich allerdings in erster Linie gegen chemische
Stoffe, weniger gegen die Chemie als Wissenschaft oder die forschenden Chemiker
selbst. Für das Vereinigte Königreich war eine Untersuchung der Royal Society of
Chemistry 2015 zu dem überraschenden Ergebnis gekommen, dass die Chemie in der
Öffentlichkeit einen weitaus weniger schlechten Ruf genießt, als dies von Chemikern
selbst gemeinhin angenommen wird.[13] Wesentlich hierfür ist eine assoziative Trennung
zwischen Chemikern und der Chemie einerseits und chemischen Stoffen andererseits.
Schädliche Auswirkungen der chemischen Industrie werden nicht den Chemikern
zugeschrieben, sondern den Entscheidungsträgern in den Unternehmen. Während den
Forschern eher noble Motive zugestanden und sie nur wenig mit den Endprodukten ihrer
Arbeit in Verbindung gebracht werden, wird die Profitorientierung der Unternehmen, die
potentiell schädlichen Entscheidungen zugrunde liegt, kritisch gesehen.[14] Der Chemie
als Wissenschaft standen die meisten Befragten neutral bis positiv, wenn auch distanziert
gegenüber. 59 % gingen davon aus, dass der Nutzen der Chemie größer ist als mögliche
schädliche Effekte, und 72 % erkannten die Bedeutung chemischer Forschung und
Entwicklung zum Wirtschaftswachstum an.[13]
Berühmte Chemiker
• Bedeutende Chemiker (chronologisch) (nach Geburtsdatum geordnet)
• Bedeutende Chemiker (alphabetisch)
• Bedeutende Chemiker (Kategorien) (nach den Fachgebieten geordnet, dort
alphabetisch)
• Liste der Nobelpreisträger für Chemie

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