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Fachrichtungen

Siehe auch: Kategorie:Teilgebiet der Chemie


Traditionell wird die Chemie in die organische und anorganische Chemie unterteilt, etwa
um 1890 kam die physikalische Chemie hinzu.
Seit der Harnstoffsynthese 1828 von Friedrich Wöhler, bei der die organische Substanz
Harnstoff aus der anorganischen Verbindung Ammoniumcyanat hergestellt wurde,
verwischen sich die Grenzen zwischen Stoffen aus der unbelebten (den „anorganischen“
Stoffen) und der belebten Natur (den organischen Stoffen). So stellen Lebewesen auch
eine Vielzahl anorganischer Stoffe her, während im Labor fast alle organischen Stoffe
hergestellt werden können.
Die traditionelle, aber auch willkürliche Unterscheidung zwischen anorganischer und
organischer Chemie wurde aber dennoch beibehalten. Ein Grund besteht darin, dass die
organische Chemie stark vom Molekül bestimmt wird, die anorganische Chemie jedoch oft
von Ionen, Kristallen, Komplexverbindungen und Kolloiden. Ein weiterer ist, dass sich die
Reaktionsmechanismen und Stoffstrukturen in der Anorganik und Organik vielfach
unterscheiden.
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Chemie nach der Zielrichtung in die untersuchende,
'zerlegende' Analytische Chemie und in die aufbauende, produktorientierte Präparative-
oder Synthetische Chemie aufzuspalten. In der Lehrpraxis der Universitäten ist die
Analytische Chemie oft als Unterrichtsfach vertreten, während die Präparative Chemie im
Rahmen der organischen oder anorganischen Chemie behandelt wird.
Es gibt noch weitere Fachgebiete (etwa die Forensische Chemie als Teilgebiet der
angewandten Chemie[15]).

Allgemeine Chemie

Periodensystem der Elemente


→ Hauptartikel: Allgemeine Chemie
Unter Allgemeiner Chemie werden die Grundlagen der Chemie verstanden, die in fast
allen chemischen Teilgebieten von Bedeutung sind. Sie stellt somit das begriffliche
Fundament der gesamten Chemie dar: den Aufbau des Atoms, das Periodensystem der
Elemente (PSE), die Chemische Bindung, die Grundlagen der Stöchiometrie, Säuren,
Basen und Salze und chemische Reaktionen.
Im Gegensatz zu anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen gibt es in der Chemie den
Terminus Technicus „Allgemeine Chemie“ (eine „Allgemeine Physik“ gibt es nicht). Insofern
steht die Allgemeine Chemie am Anfang jeder näheren Beschäftigung mit der Chemie.
Anorganische Chemie

Zeolithe (mikroporöse Stoffe)


→ Hauptartikel: Anorganische Chemie
Diese auch Anorganik genannte Richtung umfasst, einfach ausgedrückt, die Chemie aller
Elemente und Verbindungen, die nicht ausschließlich Kohlenstoffketten enthalten, denn
diese sind Gegenstände der organischen Chemie. Die anorganische Chemie beschäftigt
sich beispielsweise mit den Mineralsäuren, Metallen, und anderen kohlenstofffreien
Verbindungen, aber auch mit Kohlendioxid, den Säuren Cyanwasserstoff (Blausäure) und
Kohlensäure sowie mit deren Salzen. Verbindungen, die sich nicht genau einteilen lassen
fallen in den Bereich der Organometallchemie. Die Bioanorganische Chemie
überschneidet sich hingegen thematisch mehr mit der Biochemie.
In der klassischen Anorganik geht es um kleine Moleküle oder überhaupt um Salze bzw.
Metalle, daher reicht eine Summenformel meist aus. In der Komplexchemie, wo es
dennoch Isomere gibt, werden verständlicherweise wie in der organischen Chemie
systematische Namen und Strukturformeln benötigt. Oft orientieren sich diese dabei sogar
an denen von ähnlich aufgebauten Substanzen in der organischen Chemie (siehe
beispielsweise Silane). Die moderne anorganische Chemie befasst sich damit der
Strukturbildung (Strukturchemie) von Molekülen und Festkörpern (Festkörperchemie), um
zum Beispiel neue Werkstoffe mit speziellen physikalischen und chemischen zu erschaffen
oder dem komplexen Verhalten von Teilchen in Lösungen (Kolloidchemie).
Historische Definition: Die Anorganische Chemie befasst sich mit den chemischen
Elementen und Reaktionen der Stoffe, die nicht von organischem Leben (mithilfe der
hypothetischen Lebenskraft) erzeugt werden.

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