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DYSKALKULIE I:
Kombinierte Störung
Isolierte Rechenstörung
1
(verbunden mit LRS)
• Mengen- und Zahlenvor-
stellung eingeschränkt • Rechenstörung in allen
Bereichen
• Probleme vor allem bei
Addition und Subtraktion • Gleichzeitiges Vorliegen einer
• Störung trotz normaler
Lese-Rechtschreibstörung
oder überdurchschnittl. • Störung trotz normaler oder
Intelligenz überdurchschn. Intelligenz
• Keine Probleme in anderen • Häufiger in Begleitung von
Schulfächern Aufmerksamkeitsstörungen
• Häufiger mit Angst-
störungen verbunden
• Epidemiologische Studien
Gross-Tsur u.a. 1996, Klauer 1992, von Aster 1996 / 2007
Vorkommen: 4 – 6%, etwas häufiger Mädchen
• Verlauf
unbehandelte Dyskalkulie sehr stabil
Beeinträchtigungen in Schule und Beruf
• Komorbidität
Dyskalkulie und LRS: 17 – 50%
Dyskalkulie und ADS: 25%
Dyskalkulie und Angststörung: 28%
5 IWLP Weiterbildung Lerntherapie 2012
Verlauf von Dyskalkulie
Eine Rechentherapie
soll auf die Umschulung
vorbereiten.
• Rechenschwäche
Fließender Übergang zur Rechenstörung
Richtwert: Testergebnis PR 10-25
• Rechenstörung
Prozentrang Rechentest > PR 10
Diskrepanz zu Intelligenztest
(Richtwert 12 TW Diff.)
Enthaltensein
vorne
1800
Rekationszeiten in ms
1600
1400
1200
1000
800
600
1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse
4.0 s
3.8 s x
3.6 s
3.4 s
3.2 s X
3.0 s
2.8 s
2.6 s x
2.4 s
2.2 s
2.0 s x x
1.8 s x
1.6 s x
1.4 s x x
1.2 s x
1.0 s x
0.8 s x x
0.6 s x
(nach Butterworth 1999
0.4 s xx x x
0.2 s in: Landerl/Butterworth 2002)
1600 7500
R eaktionszeiten in ms
R eaktionszeiten in ms
1500 6500
1400 5500
1300 4500
1200 3500
Kontrolle Kontrolle
Legasthenie Legasthenie
1100 Dyskalkulie 2500 Dyskalkulie
Dyskalk.+ Legasth. Dyskalk.+ Legasth.
1000 1500
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Punkteanzahl Punkteanzahl
• Mengenerfassung:
Unterschiede bereits im Subitizingbereich
Mentaler Zahlenstrahl (Distanzeffekt) noch nicht
so gut ausgebildet (Landerl & Butterworth 2004)
• Zahlerfassung:
Zählen: anfangs Probleme Beliebigkeit der
Reihenfolge zu erkennen (Geary 1992)
ab der 3. Klasse nur noch bei komplexen Zähl-
leistungen auffällig, Zeit! (Gaupp, Landerl 2004)
Zahlbenennen, -schreiben, -vergleichen auffällig
100 Zählende
Strategien KG
80
Zählende
Prozent
60 Strategien RS
Abruf-/Zerleg.-
40
strategien KG
20 Abruf-/Zerleg.-
strategien RS
0
Klasse 1 Klasse 3 Klasse 5 Klasse 7
7 7
6 6
Mittelwert
Mittelwert
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
0 0
unlimitierte Bedingung zeitbegrenzt unlimitierte Bedingung zeitbegrenzt
7 7
6 6
Mittelwert
Mittelwert
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
0 0
unlimitierte Bedingung zeitbegrenzt unlimitierte Bedingung zeitbegrenzt
• Rechenfertigkeiten
Verharren auf unreifen Rechenstrategien (vor allem
zählende Strategien), Ostad 1997
Besondere Schwierigkeiten bei zeitbegrenzten
Aufgabenstellungen (Jordan & Montadi 1997)
Unterschiede je nachdem ob zusätzliche sprach-
liche Defizite vorliegen oder nicht (Landerl 2004),
generell bzw. spezifische Schwierigkeiten
Besondere Probleme im Umgang mit Größen
(Daiber 1998)
GRUPPENARBEIT
• Erarbeiten Sie in 3er-Gruppen Gemeinsamkeiten
von:
Rechnen und visuell-räumlichen Fähigkeiten
Rechnen und Gedächtnis
Rechnen und Sprache
Zentrale
Exekutive
Visuell- Phono-
räumlicher logische
Skizzen- Schleife
block
Zahlen oder
Wörter
nachsprechen
3-7-4-6-9
Psycho-soziale Verursachungsfaktoren
(Schule, soziales Umfeld, Anregung)
Genetische Verursachungsfaktoren
(42% Verwandte 1. Grades, Zwillingsforschung)
Arbeitsgedächtnisdefizite
(spezifisch für Zahlen)
Mengenwahrnehmung (Subitizing)
Geringerer Arbeits-
Genetische speicher (Merkfähigkeit)
Disposition Störungen
(Vererbung, des
40%) Probleme in der Rechnens
räumlich-visuellen
Wahrnehmung
Störungen
des Lesens
Auditiv – sprachliche (PB)
Wahrnehmungsstörungen Störungen des
Rechtschreibens
vgl. Landerl/Butterworth 2002, von Aster 1996, Rourke 1993
Analoge Repräsentation
der Mächtigkeit von Zahlen
1 20
Vergleichen, Überschlagsrechnen
Visuell-arabische Auditiv-sprachliche
Repräsentation Repräsentation
13 Dreizehn
(Ziffernform) (Wortform)
Lesen Schreiben Hören, Lesen Sprechen
Visuo-motorische Koordination
Figur-Grund-Wahrnehmung
Auditive Wahrnehmungsprobleme
Gedächtnis: Kurzspeicherschwäche
Wahrnehmungskonstanz
Raum-Lage-Wahrnehmung
• Teufelskreis Lernstörungen
Verunsicherung und sinkendes Selbstwertgefühl
Streben nach sozialer Aufmerksamkeit oder
Sozialer Rückzug, Verweigerung, Blockade
1. Konkrete Operation
2. Bildliche Darstellung
3. Symbolische Darstellung Bausteine
4. Automatisierung im der
Symbolbereich
Mathematik
• Standardisierte Verfahren
Schulleistungstests
Dyskalkulietests
• Informelle Verfahren
• Verhaltensbeobachtung
Methode des „lauten Denkens“
Hinweise auf Rechenstrategien, Anspannung, Aufmerksamkeit
• Entwicklungsgemäße Überprüfung
Zunächst Ausbildung der ordinalen Reihenbildung
Ende des KiGa-Alters: kardinaler Zugang zur Zahl
• Ältere Testverfahren
Schweizer Rechentest: für höhere Klassenstufen
MT 2, DRE 3: veraltete Normen
Mathematiktest: Grundkenntnisse für Lehre und Beruf
Mögliche Fehlerkategorien:
Fehler um 1, Stellenwertfehler, falsche Rechenart,...
• Ausgangspunkt:
Aktueller Forschungsstand
Analyse von Lehrplänen verschiedener Bundesländer
Analyse vorhandener Testverfahren
Konzipierung geeigneter Aufgaben
Beispiel
Wie verteilt sich der Saft in der Flasche, wenn man sie kippt? Zeichne ein!
10 15 20 25 30
k) 32 + 7 = o) 42 36 s) 739 15
l) 68 - 6 = p) 74 61 t) 273 28
m) 46 + 9 = q) 28 35 u) 376 50
n) 53 - 8 = r) 93 46 v) 920 37
j) m)
k) n)
l) o)
Aufgabe: _________ =
Anteil der Kinder mit Dyskalkulie (n=41) Anteil der parallel. Vergleichsgruppe
Aufgabenbereich mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen (n=219) mit unterdurchschn. Ergebnissen
% Grafische Veranschaulichung % Grafische Veranschaulichung
Basale
63 15
Grundfertigkeiten
alle Aufgabengruppen 87 9
Anwendungszeitraum:
Jeweils Ende und Anfang eines Schuljahres (6 Wochen),
z. B. BADYS 3+ Ende der 2., Anfang der 3. Klasse
Durchführungsdauer:
BADYS Langform beansprucht ca. 90 Minuten (2 Testteile)
BADYS Kurzformen benötigen 50 bis 60 Minuten
Testmaterialien:
Aufgaben- und Protokollheft für Testleiter
Testheft für schriftlich zu bearbeitende Aufgaben
Bildvorlagenbuch mit Beispielen, mündlichen Aufgaben
Gedächtnisleistungen GED 5 20 40 X
Mathematische Begriffe MB 4 23 41 X
Mengenerfassung ME 3 6 32 X
Zahlerfassung ZE 11 19 40 X
Addition/Subtraktion ADSU 13 12 38 X
Multiplikation/Division MUDI 6 7 34 X
Umgang mit Maß en UMA 2 6 33 X
PR ges. 5 X
Gesamtwert RW ges. 53 T-Wert ges. 34 Besonders auffällig:
T-Band Mengenerfassung, MUDI, Maße
PR ges. 8 X
Gesamtw ert Kurzform RW ges. 33 T-Wert ges. 35
T-Band
Kontrollvariable
Bearbeitungsgeschw.
KVB 10 50 48 X
Dyskalkulie 1. Im Gesamtw ert beträgt der Prozentrang kleiner oder gleich PR 10.
PR 10 2. Im Gesamtw ert Kurzform beträgt der Prozentrang kleiner oder gleich 10.
Rechenschwierigkeiten 1. Im Gesamtw ert beträgt der Prozentrang kleiner oder gleich PR 25.
PR 25 2. Im Gesamtw ert Kurzform beträgt der Prozentrang kleiner oder gleich 25.
Visuell-Räuml. Grundfertigk. 19 10 13 8 9 12 6
Räumliche Vorstellung 6 3 7 4 5 6 3
Raumlagebeziehungen 6 3 6 4 4 6 3
Seriationsleistungen 7 4
Gedächtnisleistungen 8 4 10 6 5 8 5
vorwärts 4 2 6 3 2 4 2
rückwärts 4 2 4 2 3 4 2
1+ 2+ 3+ 4+
Gedächtnisleistungen vorwärts zögernd, unsicher
GED - 1 a Würfelpunkte 2 3 2 2 1
GED - 1 b Formen 2 3 2 2 1
Gedächtnisleistungen rückwärts
GED - 2 a Würfelpunkte 2 2 2 2 1
GED - 2 b Formen 2 2 2 2 2
Mathematische Begriffe 8 5 7 5 4 7 5
Zahl-/Operationsbegriffe 2 1 3 2 1 3 2
Positionsbegriffe 3 1 2 1 2 2 1
Begriffe der zeitlichen Abfolge 3 2 2 1 1 2 1
1+ 2+ 3+ 4+
MB - 1 a Zahlbegriffe "ungerade" unbekannt 1 1 1 0
MB - 1 b Operationsbegriffe 2 2 2 3 1
MB - 2 Positionsbegriffe gute Orientierung 3 2 2 2 2
MB - 3 Begriffe der zeitlichen Abfolge 3 2 2 2 1
Gesamtrohwert MB 8 7 7 8 4
Mengenerfassung 9 5 8 5 3 8 5
Mengenschätzen 4 2 3 2 2 3 2
Wahrnehmungskonstanz 2 1 2 1 0 2 1
strukturierte Mengen 3 1 3 2 1 3 2
1+ 2+ 3+ 4+
Mengen Schätzen
ME - 1 a Freies Schätzen 1 1 1 1 1
ME - 1 b Schätzen mit Vorgabe 1 1 1 1 0
ME - 1 c Schätzen konzeptuell 1 1 1 1
Mengen Schätzen 4 3 3 2 2
ME - 3 Wahrnehmungskonstanz optisch größere Menge 2 2 2 2 0
ME - 4 Strukturierte Mengen Struktur nicht nutzend 3 3 3 3 1
Zahlerfassung 19 12 21 13 11 22 15
Zählfertigkeiten 3 2 2 1 2 3 2
Stellenwertsystem 5 2 7 3 4 7 5
Orientierung im Zahlenraum 5 3 6 3 2 8 4
Ungleichungen 6 4 6 4 3 4 3
1+ 2+ 3+ 4+
Operationsverständnis
MUDI - 1 a Multiplikation - Punktbilder Punktbild falsch 3 3 2
MUDI - 1 b Division - Punktbilder 2 2 2 0
MUDI - 6 a Rechenweg schriftliche Multipl. 1
Rechenweg schrifltiche Division 1
Multiplikation
MUDI - 2 a Verdoppeln 8 ist Lieblingszahl 1 1 1
MUDI - 3 a Kopfrechnen Speicherprobleme 3 3 4 2
Division
MUDI - 2 b Halbieren orientierungslos 1 1 0
MUDI - 3 b Kopfrechnen 3 3 4 1
1+ 2+ 3+ 4+
Zeitliche Orientierung
UMA - 1 Zeitpunkte keine kalender. Orient. 1 2 0
UMA - 2 a Uhrzeit und Tageszeit 2 3 3 2 1
UMA - 2 b Uhrzeit einzeichnen orientierungslos 2 4 4 4 0
Maße
UMA - 3 a Zeiteinheiten umrechnen 1 2 2 0
UMA - 3 b Längen schätzen sehr unsicher 2 4 4 1
UMA - 3 c Einheiten umrechnen 3 4 1
B AD YS - U nte rte sts Kla sse 1+ Kla sse 2+ Kla sse 3+ Kla sse 4+ 5+
S um m enwerte m a x k rit. RW m a x k rit. RW m a x k rit. RW m a x krit4 + krit5 + RW
G e dächtnisle istunge n 8 4 10 6 8 5 8 4 5
vorwärts 4 2 6 3 4 2 4 2 2
rüc k wärts 4 2 4 2 4 2 4 2 2
M e nge ne rfassung 9 5 8 5 8 5 7 4 4
M engens c hätz en 4 2 3 2 3 2 2 1 1
W ahrnehm ungs k ons tanz 2 1 2 1 2 1 2 1 1
s truk turierte M engen 3 1 3 2 3 2 3 1 2
Zahle rfassung 19 12 21 13 22 15 15 7 8
Zählfertigk eiten 3 2 2 1 3 2
S tellenwerts y s tem 5 2 7 3 7 5 6 3 3
Orientierung im Zahlenraum 5 3 6 3 8 4 9 4 5
Ungleic hungen 6 4 6 4 4 3
Arbeitsverhalten
spontan, sicher X X Mal X
planvoll
zögernd, unsicher X X X X X
unsystematisch Spieg. X X
orientierungslos Spieg. X Teilen X
selbstkorrigierend X
Arbeitstempo
schnell
durchschnittlich X X X
langsam X X X
extrem langsam X X
Zählfertigkeiten
automatisiertes Zählen X X
stockendes Zählen
Umgang mit Mengen
gute Nutzung von
Mengenstrukturen
keine Nutzung von
Mengenstrukturen X
geringe Abweichung beim
Schätzen
deutliche Abweichung beim
Schätzen
Rechenfertigkeiten
automatisiertes Rechnen
offen zählendes Rechnen
verdeckt zählendes Rechnen X
Grafomotorische
Fertigkeiten
ungenaue Linienführung beim
Nachzeichnen / Spiegeln
Sonstiges
Verhalten Das Mädchen verhält sich insgesamt sehr vorsichtig, zögerlich,
Rechnen Ihre Stimme ist kaum zu hören.
Mathematisch fühlt sie sich im größeren Zahlenraum und
Divisionen recht hilflos. Selbst bei kleinen Mengen hat sie
Schwierigkeiten diese simultan zu erfassen.
Automatische Zuordnung
der Rohwerte zu den
jeweiligen Aufgaben-
gruppen
Testergebnisse können
grafisch veranschaulicht
und ausgedruckt werden
Lösungsschablonen für
numerisches Rechnen
und Bearbeitungsgeschwind.
• OBJEKTIVITÄT
genaue Testinstruktionen
Auswertungsschema für Testauswertung
• ZUVERLÄSSIGKEIT (RELIABILITÄT)
Cronbach‘s Alpha .90 bis .92
• GÜLTIGKEIT (VALIDITÄT)
Übereinstimmung des rechnerischen Testteils
mit Mathenote: r = -.64 bis -.70
mit Schulleistungstest: r = .61 / .80 (DEMAT 1+/2+)
r = .66 bis .72 (HRT, Klasse 3/4)