Hören und Sprechen B1: Audioskript 
B 
Track 91
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In den letzten 20 Jahren hat sich das Bezahlen in
Deutschland stark verändert. Wie wollen wir in Zukunft
bezahlen? Diese Frage stellt Julia Krüger in unserem
Feature: „Bald nur noch bargeldlos?“
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Erinnern Sie sich noch daran, wie man vor 2002 in
Deutschland bezahlt hat? Vor der Einführung des Euro?
Damals gab es noch D-Mark und Pfennig. Eine Kugel Eis
hat zum Beispiel 60 Pfennig gekostet, ein Brot etwa 4
Mark. Dann kam der Euro, wir mussten alle unser Geld
umtauschen und auf einmal waren die Preise überall nur
noch halb so hoch. Für 20 Mark bekam man 10 Euro.
Viele Leute meinten damals, dass mit der Umstellung von
der D-Mark auf den Euro alles teurer wird. Darum wurde
der Euro auch Teuro genannt. Aber mit der Zeit haben wir
uns alle daran gewöhnt. Immer seltener hörte man, dass
jemand beim Bezahlen noch in D-Mark umgerechnet hat.
Heutzutage gibt es das fast gar nicht mehr.
Ein großer Vorteil des Euro ist natürlich, dass man heute in
ganz Europa problemlos bezahlen kann. Früher musste
man Reiseschecks einpacken. Oder man hat größere
Mengen Bargeld mitgenommen und im Ausland
umgetauscht. Das war unpraktisch und richtig sicher hat
man sich auch nicht gefühlt. Heutzutage gehen wir mit
unserer EC-Karte oder unserer Kreditkarte ganz
selbstverständlich an irgendeinen Geldautomaten auf der
Welt und heben einfach Geld ab. In vielen Supermärkten
und großen Geschäften zahlt man direkt mit Karte.
Und damit sind wir auch schon beim Hauptthema unseres
Features: Bezahlen mit der EC-Karte oder mit der Kreditkarte
ist ja schon lange normal. Kontaktloses Bezahlen, Bezahlen
mit der App auf dem Smartphone, das ist allerdings noch
relativ neu und zweifellos der Trend unseres Jahrzehnts. In
vielen Teilen Europas wird heute schon in jedem Laden oder
Restaurant auf diese Weise gezahlt. Dort ist es schon
schwierig, überhaupt noch mit Bargeld zu bezahlen. In
Schweden oder England zum Beispiel haben viele Leute gar
kein Bargeld mehr in der Tasche.
In Deutschland dagegen nehmen viele kleinere Läden,
Cafés und Restaurants gar keine Karten. Und auch viele
Kunden zahlen lieber bar. Im Internet gibt es
deutschsprachige Foren, auf denen man sich über Ängste
und Sorgen austauscht. Es wird darüber diskutiert, was
passiert, wenn es irgendwann vielleicht kein Bargeld mehr
gibt. Warum ist das so? Wir haben einen Spaziergang
durch die Bonner Innenstadt gemacht und uns
verschiedene Meinungen angehört.
Track 92
A 
Ich frage mich, wozu wir Bargeld überhaupt noch
brauchen. In anderen Ländern Europas ist es völlig
normal, alles mit der Karte oder mit einer App zu
bezahlen. Deutschland ist da total zurück. Hier suchen
die Leute an der Kasse ihr Kleingeld zusammen. In
Schweden oder England hält man einfach kurz sein
Handy neben das Gerät an der Kasse. So wird die
Zukunft aussehen und ich würde mir wünschen, dass
wir in Deutschland auch bald mehr moderne
Bezahlmethoden haben.
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Das Bezahlen mit dem Smartphone nimmt zu. Für viele
ist das praktisch. Aber es gibt ja immer noch Leute, die
kein Smartphone haben. Entweder, weil sie es sich
nicht leisten können, oder, weil sie sich ganz bewusst
dagegen entscheiden. Für diese Menschen wird es in
Zukunft noch schwieriger, bestimmte Produkte oder
Dienstleistungen zu bezahlen. Und noch etwas: Was
machen Sie, wenn Sie auf der Straße jemand fragt, ob
Sie etwas Kleingeld haben? In England haben gut
organisierte Straßenmusiker inzwischen ein Lesegerät,
mit dem man bargeldlos etwas Geld dalassen kann.
Aber für viele Menschen wird das nicht funktionieren.
Ohne Bargeld wird es also schwieriger für diejenigen,
die es jetzt schon nicht gerade leicht haben.
C 
Ehrlich gesagt fasse ich Geld nicht gern an. Wer weiß,
wo das schon überall war? Die Münzen sind immerhin
aus Metall, das ist einigermaßen hygienisch. Da können
Viren nicht so gut überleben und man bekommt keine
Krankheiten. Aber Geldscheine? Ich weiß nicht. Ich bin
selbst nicht gesund und ich habe Angst vor
Krankheiten. Darum bezahle ich lieber nicht bar, am
liebsten kontaktlos. Da kann nichts passieren.
D 
Naja, es ist praktischer, einfach mit der App zu
bezahlen. Ich muss nicht darüber nachdenken, ob ich
genug Geld dabeihabe. Das Kleingeld sammelt sich
nicht in meinem Portemonnaie. Und ich muss nicht
mehr selber rechnen, wenn ich bezahle. Kopfrechnen
ist nämlich nicht so mein Ding. Da nehme ich lieber
kurz das Smartphone. Ich würde es super finden, wenn
es diese Zahlweise noch viel mehr geben würde.
E 
Wissen Sie, was mir am Barzahlen gefällt? Dass ich
anonym bleibe und niemand meine Daten sammeln
kann. Nur, wenn ich mit meiner EC-Karte zum
Bankautomaten gehe und Geld abhebe, entstehen
Daten. Aber was ich für mein Geld kaufe, kann nicht
überprüft werden. Wenn ich mit der EC-Karte bezahle,
sieht man jedes Geschäft, in dem ich war, auf meinem
Konto. Und wenn ich mit dem Smartphone bezahle,
entstehen noch mehr Daten. Das möchte ich nicht.
F 
Es wird oft als Fortschritt angesehen, wenn wenig bar
gezahlt wird. Aber ich frage mich, was genau die
Vorteile sind. Und ob die Nachteile nicht genauso
wichtig sind. Nur, weil etwas technisch neu ist und
modern wirkt, heißt das doch nicht, dass es ein
Fortschritt für die Gesellschaft ist. Gesellschaftlicher
Fortschritt bedeutet für mich etwas anderes.
Das war Julia Krüger mit dem ersten Teil unseres Features
„Bald nur noch bargeldlos?“ Hören Sie nach einer kurzen
Pause auch den zweiten Teil. Hier kommen Expertinnen
und Experten aus den Bereichen Finanzen und
Datenschutz zu Wort …
Hören und Sprechen B1 22
ISBN: 978-3-12-675212-1