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INSTITUTIONELLE

RAHMENBEDINGUNGEN
Wintersemester 2022/2023

Prof. Dr. Roland Merten, M.A.

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Lehrstuhl für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung


INSTITUTIONELLE
RAHMENBEDINGUNGEN
Wintersemester 2020/2021

Prof. Dr. Roland Merten, M.A.

Friedrich-Schiller-Universität Jena

Lehrstuhl für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung


Ve r p f l i c h t en d e L i te ra t u r, d i e u n a b h ä n g i g v o n d en Vo r l e s u n g s i n h a l t e n
s e l b s t s t ä n d i g z u b e a r b e i t en i s t . D i e I n h a l t e d i e s e r B ü c h e r s i n d z u g l ei c h
Gegenstand der Klausur!

Wabnitz, Reinhard, 72021: Gürbüz, Sabahat, 22020:


München/Basel : Ernst-Reinhardt Verlag, 183 S., München/Basel: Ernst Reinhardt Verlag, 208 S.,
7. aktualisierte Auflage. 19,90 € 2. Aktualisierte Auflage. 29,00 €

3
Di e K l a u s u r w i r d i n de r l e t z ten S i t z un g
d es Wi n te r s e m e s te r s 2 0 2 2 / 20 23 a m

0 6 . 0 2 . 20 2 3, 1 6 . 3 0 Uhr, Pr ä s e nz

s t a t t f i n d e n . E s ha n d e l t s i c h e i ne
M u l ti p l e - Ch o i c e -K l a us u r.

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Tipp zur Erarbeitung des
Prüfungsstoffs:

Bilden Sie Arbeitsgruppen u nd setzen


Sie sich frühzeitig mit der zu
bearbeitenden Literatur auseinander!

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1. Warum Theorie?

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Warum müssen wir uns ein ganzes Semester mit Dingen
(Theorien) auseinandersetzen, die uns nicht
interessieren und die uns für unseren Unterricht nichts
bringen?

Warum sollten uns Institutionelle Rahmenbedingungen


interessieren, die wir doch alle kennen und die wir
später in der Schule sowieso – und dazu noch in praxi –
kennenlernen werden?

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Immanuel Kant David Foster Wallace
(1724 – 1804) (1962 – 2008)

1781 2012

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„Die leichte Taube, indem sie im freien Fluge die Luft teilt,
deren Widerstand sie fühlt, könnte die Vorstellung fassen, dass
es ihr im luftleeren Raum noch viel besser gelingen werde. Eben
so verließ Plato die Sinnenwelt, weil sie dem Verstande so enge
Schranken setzt, und wagt sich jenseits derselben, auf den
Flügeln der Ideen in den leeren Raum des reinen Verstandes.“

(Kant, KdrV, A 5)

„Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig


einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er
nickt ihnen zu und sagt: ‚Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?‘
Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und
schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt:
‚Was zum Teufel ist Wasser?‘“

(David Foster Wallace, 2012: Das hier ist Wasser/This Is Water.


Köln, S. 9)

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Hans-Georg Gadamer Wuchs in Breslau auf, dort 1919 Abitur. Studium der
* 11 . 0 2 . 1 9 0 0 , M a r b u r g Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie und
† 13.03.2002, Heid elberg Pädagogik an der Uni Breslau, Marburg und München.
1922 Promotion bei Paul Natorp und Nicolai Hartmann.
Ab 1923 Besuch von Vorlesungen an der Uni Freiburg
(bei Husserl, Heidegger). 1924 Studium der klass.
Philologien. 1927 Staatsexamen für Höhere Schulen.
1929 Habilitation in Marburg (Heidegger und
Friedländer). 1933 Aufenthalt in Paris. Ab 1933
Mitglied Nationalsozialistischer Lehrerbund, 1933
Unterzeichnung „Bekenntnis der Professoren an den
deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf
Hitler“, 1934/35 Lehrstuhlvertretung Uni Köln, 1937
ao. Prof. Marburg, 1938/39 Lehrstuhlvertretung A.
Gehlens Uni Leipzig, 1939 o. Prof. Uni Leipzig. 1945
Dekan Phil. Fak., 1947 Rektor Uni L. 1947 Rücktritt.
1947 Uni Ffm. 1949 Uni Heidelberg. 1951 Mitglied
Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 1960
„Wahrheit und Methode“ 1962 Präsident der
Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in
Deutschland. Bewerbung um Rektorat der Uni
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Heidelberg scheiterte. 1971 Orden Pour le Mérite. 1972
Großes Bundesverdienstkreuz. 1993 Großkreuz des
Vorurteil Gadamer

Habermas: Hermeneutik und Ideologiekritik.

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Johann Friedrich Herbart
(1776 – 1841)

Geb. 04.05.1776 in Oldenburg, Studium der


Rechtswissenschaft Uni Jena, wechselte
jedoch zur Philosophie und Literatur, 1797
Studienabbruch, Hauslehrer bis 1800, ab 1802
Uni Göttingen, Abschluss Promotion und
Habilitation, Privatdozent, Ablehnung eines
Rufes an die Uni Heidelberg, ab 1805 ao.
Professor Uni Göttingen, 1809 o. Prof. für
Philosophie und Pädagogik Uni Königsberg,
1811 Eheschließung, 1833 Annahme des Rufs
an die Uni Göttingen

1837: Herbart distanziert sich als Dekan der


Philosophischen Fakultät von den „Göttinger
Sieben“,

† 14.08.1841 in Göttingen

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Johann Friedrich Herbart
(1776 – 1841)

1806

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„Wo l lt en w ir n u r s äm t l i ch b e d e n ke n : Da s s
j e de r n u r e r fä hr t , wa s e r v e rs uc ht ! E i n
n e u n z ig j äh ri ge r D o r fs c h u lm e i st e r h a t d i e
E r f ah ru n g s e i n e s n e u n z ig j äh r ig en
S c h le n d r ia n s ; e r h at d a s G e f üh l s e in e r
l an g e n Mü h e ; a b e r h a t e r au c h d i e Kri t ik
s e i n er L ei s t u n g e n u nd s e in e r M et h o d e ?“

( H e rb a r t [ 18 06 ] 19 83 , S. 3 3 )

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Phasenverlauf der Entwicklung individueller
P r o fe s s i o n a l i t ä t

(1) „survival stage“, in dem es für den Berufseinsteiger zunächst nur um


das ‚professionelle Überleben’ geht.

(2) „mastery stage“ bedeutet den Übergang vom Ich-Bezug auf den
Situationsbezug, in dem Situationen professionell arrangiert werden.

(3) „routine stage“, in dem die Organisation des professionellen Handelns


zur Routine geronnen ist, wodurch Kapazitäten freigesetzt werden, die zum
Organisieren individuell optimaler Klientenhilfe eingesetzt werden können

Fuller, F.F./Brown, O.H., 1975: Becoming a Teacher. In: Ryan, K. (Ed.):


Teacher Education. 75th Yearbook of the NSSE, Part II. Chicago, S. 25-52

Die Absolventinnen und Absolventen werden durch die akademische


Ausbildung berufsfähig, aber noch nicht berufsfertig.

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Pädagogisches
„Fall“-Verständnis

Burkhard Müller

(1939 – 2013)

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11993
Pädagogisches „Fall“-Verständnis

Fall von …

Fall für …

Fall mit …

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Pädagogisches „Fall“-Verständnis

Interventions-
Sinndimension Fallinterpretation Referenzsystem
bestandteil

sachlich „Fall von …“ Disziplin Diagnose

„Fall für …“ Profession


sozial Behandlung
„Fall mit …“ Klientel

zeitlich
(aus: Merten, R., 1997: Autonomie der Sozialen Arbeit. Zur Bestimmung als Disziplin und Profession. Weinheim/München, S. 119)

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Literatur

Mü l le r, B., 7 2 01 2: S o z i a lp ä da g og is c h e s Kö n n e n . E i n Le h rb u c h z u r
m u l t ip er s p ekt iv is c he n Fal l ar b e it . Fr ei b u r g ( B rs g .) : L a m b e r t u s .

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I. Pädagogisches
Fallverständnis:
Disziplin und Profession
D i f f e re n z vo n D i s z i p l in u n d P ro f e s s i on

Wi s s e n u n d Kö n n e n

T h e o ri e u n d P rax is

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2. Erkenntnistheoretische Bedingungen
professionellen pädagogischen
Handelns

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Wahrnehmung und Denken

„Unsere Natur bringt es so mit sich, dass die


Anschauung niemals anders als sinnlich sein kann, d.i.
nur die Art enthält, wie wir von Gegenständen affiziert
werden. Dagegen ist das Vermögen, den Gegenstand
sinnlicher Anschauung zu denken, der Verstand. (...)
Beide Vermögen, oder Fähigkeiten, können auch ihre
Funktion nicht vertauschen. Der Verstand vermag nichts
anzuschauen, und die Sinne nichts zu denken. Nur
daraus, dass sie sich vereinigen, kann Erkenntnis
entspringen.“

(Kant, I., KdrV, A 51)

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Wahrnehmung
und Denken

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Soziale Wirklichkeit

Erscheinung Material Form

Erfassung phänomenal begrifflich-


kategorial

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Aortenaneurysma

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Niere normal

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