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Feldstudie 20. Januar 2017 9:45 pm.

Interviewer: Wann bist du zum ersten Mal mit Musik in Kontakt getreten?

Befragter: Bewusst?

Interviewer: Gerne das allererste Mal…

Befragter: Das allererste mal (kurze Pause) Also mhm (bejahend) , ich kann mich
daran erinnern, bzw. ich weiß es aus Erzählungen (kurze Pause) Meine Eltern haben
früher viel Musik gehört. Bei uns zu Hause war immer viel Musik. Mein Papa war
großer Genesis, CCR und Police Fan und meine Ma hat immer Whitney Houston
gehört- immer. Und aber ich glaube mich hat Genesis am Anfang ziemlich doll
geprägt weil mein Dad wirklich der größte Genesis-Fan überhaupt war damals. Und
ich wollte immer, dadurch, dass der Phil Collins ja Schlagzeug gespielt hat in der
Anfangszeit- ich wollte immer Schlagzeug spielen- weil ich den Phil Collins mochte,
auch als richtig kleiner Döppen schon. Deswegen war mein Wunsch immer
Schlagzeug zu spielen. Und es gibt auch so geile Videoaufnahmen- kann ich dir
auch gleich mal ein Foto zeigen, da habe ich auch da- wo ich mich dann so
verkleidet habe wie Phil Collins mit so einer Brille auf mit einer Mütze so eine kleine
Lederjacke an und an irgendeinem Mickey Mouse Schlagzeug saß und da
getrommelt hab. Das ist das erste Mal als ich bewusst damit in Kontakt getreten bin.

Interviewer: Würdest du sagen, dass Musik dich zunächst unterbewusst berührt hat
und dadurch dein Bewusstsein dafür entstanden ist?

Befragter: Auf jeden Fall. Weil das ist auch so´n Ding. Meine Ma war immer , das ist
zumindest das, woran ich mich erinnern kann, das meine Ma immer unfassbar
glücklich gewirkt hat, wenn sie zum Beispiel die Wohnung aufgeräumt hat, oder
geputzt, und dabei hat sie die Musik wirklich , also Whitney Houston, ich weiß es als
ob es gestern gewesen wär, richtig laut aufgedreht, sodass man wirklich wenn man
nach Hause kam es schon auf der Straße gehört hat, und dann beim putzen quasi
getanzt hat und mitgesungen und so, und das war für mich so voll das krasse
Erlebnis, weil ich gemerkt habe, dass sie das total glücklich gemacht hat.

Interviewer: Wie alt warst du da?

Befragter: Als ich das erste mal am Schlagzeug gesessen habe, war ich 6 oder 7.
Interviewer: Hattest du dann auch schon Unterricht, oder hattet ihr ein Schlagzeug
zu Hause?

Befragter: Also ich wollte immer Schlagzeuger sein, aber meine Eltern wollten
zuerst, dass ich was „vernünftiges“ lerne und dann habe ich zuerst Klavier und
Keyboard-Unterricht bekommen, das hat mir aber nicht so richtig gut gefallen aber
das habe ich halt gemacht und ich glaube im Nachhinein war es das auch wert, weil
das für die Gehörbildung glaube ich ziemlich gut war, aber ich habe es dann glaube
ich nur 4 Jahre oder so gemacht und durfte mich dann auch endlich an´s
Schlagzeug setzen und habe dann auch Unterricht bekommen. Und auch relativ
lange. Später hatte ich dann mein erstes Schlagzeug.

Interviewer: Wann hast du angefangen die Kontakt und deine Stimme für dich zu
entdecken?

Befragter: Das ist auch eine ziemlich witzige Geschichte, weil ich habe früher ganz
viel Hip- Hop gemacht und tatsächlich ziemlich viel gerapped und auch drei Alben
als Rapper rausgebracht und war tatsächlich auch semi-erfolgreich damit. Aber das
war immer das Ding: Ich fand Rap nicht wegen den Themen interessant, sondern ich
fand es super interessant mit der Stimme ein Rhythmusinstrument darzustellen. Und
ich fand es total abgefahren dann in 16teln oder 18teln zu rappen, dann in double
time, triple time, und hatte irgendwie bock darauf diesen Rhythmus in der Stimme
zu generieren. Da bin ich das erste mal so richtig mit meiner Stimme in Kontakt
gekommen. Dann fing es auch an, dass ich bei den Rap- Songs angefangen habe
den Refrain oder Chorus selbst zu singen. Und da habe ich dann gemerkt, das
singen vielleicht auch richtig cool sein könnte, weil es mir sehr viel Spaß macht.
Dann kam das eine zum anderen. Dann bin ich irgendwann über ein Gitarre
gestolpert, auf dem Flohmarkt, für 5 Mark glaube ich, dann habe ich mir auf dem
Flohmarkt eine alte schäbige Gitarre vom Taschengeld und dann habe ich einfach
angefangen Songs zu schreiben auf der Gitarre. Hatte aber auch nie so richtig
Unterricht. Da war ich so vielleicht so 16. Vielleicht 15-16.

Interviewer: Ich höre heraus, dass es auch dann schon einen großen Stellenwert in
deinem Leben eingenommen hat.

Befragter: Immer schon. Solange ich denken kann war Musik schon immer
allgegenwärtig und immer das was mich neben Schule oder Arbeit ausgeglichen hat.
Viel früher als das Surfen zum Beispiel. Viel, viel früher. Es kam dann irgendwann
noch dazu, aber Musik war immer schon da, also seitdem ich denken kann.
MUSICAL BACKGROUND
Interviewer: Stichwort surfen. Was bedeutet Surfen für dich im Kontext deiner
musikalischen Entwicklung?

Befragter: Da habe ich mir tatsächlich in letzter Zeit ziemlich viel den Kopf drüber
zerbrochen. Weil, ich glaube surfen nimmt auch einen sehr sehr großen Stellenwert
in meinem Leben ein. Das surfen ist mittlerweile fast schon, dadurch das ich jetzt
viel Musik mache und auf eine andere Art und Weise als damals, nimmt surfen jetzt
fast schon den Stellenwert ein, mich von meiner Musik abzulenken und ich dadurch
auch ausgeglichen werde und zeit habe um über Sachen nachzudenken und das
Kreativitätslevel wieder aufzuladen. Ich glaube das ist gut dafür.

Interviewer: Würdest du sagen, dass Surfen dir hilft deine Kreativität zu „füttern“?

Befragter: Auf jeden Fall (kurze Pause) Ja… auf jeden Fall… Also Surfen gehört in
meinem Leben genauso dazu wie die Musik. Das ist halt ein Teil von mir. Es ist auf
keinen Fall nur ein Hobby. Es ist ein großer Teil meines Lebens.

Interviewer: Eben hast du angeschnitten das sich einiges verändert hat, in der Art
wie du Musik machst. Was genau hat sich verändert?

Befragter: Ich glaube der grundlegendste Punkt ist, dass es jetzt Leute gibt, die
eine Erwartungshaltung uns gegenüber haben. Oder gegenüber mir als Songwriter.
Das ist so ein Ding, was jetzt gerade so ein bisschen im Umbruch ist irgendwie. Es
ist jetzt nicht mehr so dass man einfach nur das Gefühl hat Bock zu haben Musik zu
machen und ein bisschen was macht- das gibt es natürlich auch noch- auf jeden
fall. und das möchte ich auch nicht missen, aber ein Stück weit, zumindest jetzt
gerade, weil wir jetzt eine Chance haben das etwas professioneller aufzuziehen
haben wir jetzt natürlich auch das Gefühl eine Erwartung erfüllen zu müssen.

Interviewer: Glaubst du denn, dass diese Erwartungserhaltung dein Bewusstsein


dafür geschärft hat, oder hast du dein Bewusstsein vorher schon geschärft, weil du
gemerkt hast wie wichtig dir die Musik in deinem Leben ist?

Befragter: Ich glaube ein Stück weit vorher schon. Aber jetzt wird man krass damit
konfrontiert. Vorher war es mir glaube ich noch nicht so richtig bewusst, dass es mal
so weit kommen könnte bzw. das man mal an dem Punkt ist wo da vielleicht auch
vielleicht -also das klingt scheiße- aber das es mal auf eine gewisse Weise zu einem
Beruf wird. Aber jetzt gerade ist es tatsächlich einfach im Umbruch und damit muss
man jetzt selbst erst einmal mit klarkommen. Weil sich das jetzt erst mal ein
bisschen verändert alles.
Interviewer: Wann ist der Punkt gekommen an dem du dich bewusst dafür
entschieden, hast dein komplette Energie in die Musik zu investieren?

Befragter: Eigentlich als wir das letzte Album rausgebracht haben. Wir haben guten
Kritiken dafür bekommen und gemerkt, dass wir mit der Mukke ein Stück weit
vielleicht den Zahn der zeit auch ansprechen irgendwie und die Leute die sich halt
gerade in unserem Umfeld befinden, also Leute die viel unterwegs sind, die viel
reisen, die viel mit dem Bulli durch die Gegend fahren, surfen, ein bisschen
freigeistig denken, dass die diese Musik einfach gerne mögen. Das möchten wir
jetzt natürlich ausbauen und hoffen dass wir noch in Zukunft diese Leute
ansprechen und ihnen ein gutes Gefühl mit unserer Musik vermitteln können. Das ist
eigentlich das Ziel der ganzen Geschichte.

Interviewer: Könntest du dir Musik ohne Surfen vorstellen und Surfen ohne Musik?

Befragter: Ja. Das könnte ich mir tatsächlich vorstellen. In letzter Zeit habe ich mir
ziemlich viele Gedanken darüber gemacht. Und dass es irgendwie ein Stück weit
zusammenhängt. Aber ich glaube, wenn man Künstler oder Musiker ist, kann man
mit seiner Kunst oder Musik nur auf bestimmte Art und Weise etwas ausdrücken
was Leute von einem erwarten, aber man drückt zu 90 % das aus was gerade um
einen herum passiert. Und jetzt gerade bin zum Beispiel super selten am Meer. Und
surfte momentan so wenig wie die letzten 10 Jahre nicht. Ich meine, es spiegelt sich
natürlich in den Songs wieder die ich schreibe, deswegen gehe ich mittlerweile fest
davon aus, dass auch beides unabhängig voneinander funktionieren könnte.

Interviewer: Du benutzt den Konjunktiv. Heißt das, dass du es noch nicht


herausgefunden hast und dass dieser Gedanke erst jetzt in dir zu wachsen beginnt?

Befragter: Ja genau. „Könnte“ ganz bewusst, weil ich es ein Stück vielleicht auch
einfach nicht möchte. Weil es sind einfach zwei Sachen, die zu mir gehören und für
die ich lebe und brenne und das kann ich auch gar nicht ändern, aber das wird in
Zukunft auch so sein. Das miteinander zu verbinden wäre natürlich „the best of both
worlds“. Das macht halt auch doppelt Spaß.

Interviewer: Heißt das, du schöpfst viel Kreativität daraus zeit in der Natur und
besonders im Wasser und auch mit deinem Bulli unterwegs zu sein?

Befragter: Auf jeden Fall schöpfe ich da sehr viel Energie heraus, also sehr viel
Kreativität, aber ich schöpfe genauso Kreativität daraus jetzt nicht am Meer zu sein,
weil jetzt in mir gerade sehr stark der Gedanke entsteht, das mir das alles so fehlt
am Meer zu sein und ins Wasser zu können und auch ein Stück weit der Vibe deram
Meer herrscht und von den Leuten ausgeht die dort leben, der fehlt mir gerade
einfach krass. Aber auch das kann ich irgendwie verarbeiten in den Songs. Und das
ist auch irgendwie schön. Es mach halt auch irgendwie für mich auch Sinn dann
darüber zu schreiben oder zu singen wie erstrebenswert das einfach ist mal wieder
dahinzufahren.
Interviewer: Es klingt so, als würdest du Musik und surfen gerne gedanklich
trennen, aber wenn man deine Alben hört scheint es, als hättest du sie ohne das
Leben am Meer nicht schreiben können. Jetzt lebst du wieder in der Stadt. Schöpfst
du jetzt die Kreativität daraus, wieder in der Stadt zu leben?

Befragter: Absolut. Das eine ist vom anderen in jeden Fall abhängig voneinander.
Es ist eben nichts was einfach nur temporär auftritt, sondern beides ist krass ein Teil
von mir. deswegen ist das auch so krass voneinander abhängig. Denn ich glaube,
wenn ich jetzt nie mehr ans Meer fahren könnte, wenn mir jetzt irgendjemand
verbieten würde ans Meer zu fahren oder es das auf einmal nicht mehr geben
würde, dann würde ich halt nicht zeitgleich aufhören Musik zu machen. Es hebt sich
also nicht gegenseitig auf, sondern lebt in Symbiose. SURFING AND CREATIVITY

Interviewer: Ich habe gemerkt, dass du viel auf sozialen Plattformen unterwegs bist.
Wie du eben schon gesagt hast, schätzt dein Umfeld und dein Publikum deine
Musik und die Musik deiner Band sehr. Wie fühlt sich das für dich an?

Befragter: Also soziale Plattformen und das ganze social-media Ding ist auf jeden
Fall Fluch und Segen zugleich. 100 %. Ich möchte eigentlich nicht den ganzen Tag
davor hängen und irgendwelche Veranstaltungen erstellen, und irgendwelche
Sachen posten und keine Ahnung. Da habe ich eigentlich gar nicht so richtig Lust
zu, aber es ist ein Stück weit… Ja…. Deswegen Segen, weil es ein Stück weit
direktes Feedback ist, was man bekommt, aber es nimmt eigentlich zu viel Zeit in
Anspruch, die man normalerweise nutzen könnte um Musik zu machen und
tatsächlich nicht nur darüber zu reden. Deswegen wünsche ich mir zum Beispiel
dass wir eine Booking- Agentur bekommen. Das ist ein Goal, was ich auf jeden Fall
erstrebe, weil dieses Booking und dieses endlose hin- und herschreiben mit
Veranstaltern und Gagen aushandeln sehr anstrengend ist. Ich möchte das auch
nicht so richtig auf der einen Seite und ich kann das auch nicht so richtig. Über Geld
zu reden ist immer schwierig und mit Leuten über Geld zu reden, die man nicht
kennt ist noch schwieriger. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine coole
Geschichte für Junge Bands die was starten wollen und rauszugehen und ihre Musik
zu zeigen. Dafür ist es echt ein Segen. Weil wo kannst du mit einem Song so viele
Menschen erreichen? Wenn du in einer Kneipe spielst hast du vielleicht 20 Leute die
da sind, davon finden es 10 vielleicht cool, 5 interessiert es nicht und 5 finden es
kacke. Und auf FB oder Spotify gibt es einfach eine viel breitere Masse, die unter
Umständen Interesse daran zeigen. Was natürlich auch cool ist für die Leute. Ich
nutze es auch selber, ich liebe es auch bei Spotify durchzuscrollen und neue Bands
zu entdecken. Dadurch entstehen dann manchmal auch neue Bekanntschaften. Man
geht auf Konzerte und es ist auch einfach cool den eigenen Horizont damit zu
erweitern. Aber es ist halt viel Arbeit die dahinter steckt. das darf man nicht
vergessen.
Interviewer: Vorhin hast du erwähnt, dass es vielleicht möglich sein könnte die
Musik zum Beruf zu machen. Es sieht ja gerade auch stark danach aus. Siehst du in
diesem Zusammenhang social-media als Mittel zum Zweck?

Befragter: mhm (bejahend). Ja, ich denke schon. Es ist ein Mittel zum Zweck denn
man baut sich ja auch mit diesem social-media seine follower oder seine
Hörerschaft ja auf und es macht auch Spaß den Menschen seine Interessen zu
zeigen und neues Futter zu geben. Aber ist und bleibt irgendwie ein Mittel zum
Zweck. Tatsächlich. Social-media kann man nutzen auf die ein oder andere Art, man
kann es nutzen um sich selbst darzustellen, was ich scheiße finde, das gehört da in
meinen Augen nicht so richtig hin, auf der anderen Seite kann man als Künstler
nutzen, um Akquise zu betreiben, neue Gigs zu finden oder Veranstaltern zu
schreiben. Es ist wie gesagt einfach Fluch und Segen.

Interviewer: Glaubst du man spielt auf sozialen Plattformen eine Rolle, um seine
Musik an die Menschen zu bringen und glaubt ein Gefühl dafür haben was die Leute
sehen möchten oder machst du es komplett aus dir heraus und erschaffst ein Bild
davon, wie du gesehen werden möchtest?

Befragter: Ich glaube, und da bin fest von überzeugt, dass Leute die bei FB oder
sonst irgendwo im social-media etwas darstellen wollen, da zwangsläufig
irgendwann mit auf die Klappe fallen, weil Leute ziemlich schnell mitbekomme, dass
es nicht authentisch ist. Deswegen ist mein Interesse komplett und zwar zu 100 %,
mich da so darzustellen wie ich wirklich bin. Ich versuche zumindest nichts
darzustellen, was ich nicht bin. Das ist natürlich auch immer sehr subjektiv. Manche
Fragen sich vielleicht, was will der Typ mit den blonden Haaren da darstellen. Aber
Leute die einen kennen wissen vielleicht, das ist einfach so. Ich könnte glaube als
Mensch nicht damit leben, irgendetwas darzustellen, was ich nicht bin. Also mein
Anspruch ist es auf jeden fall authentisch zu sein und zu bleiben und den Anspruch
hat auch jeder aus der Band. Das ist auch das wunderbare an der Band die ich
gerade habe. Dass alle einfach alle richtig nette, tolle Menschen sind, die kein
Interesse daran haben was anderes darzustellen was sie sind. Es ist vielmehr so,
dass wir einfach Freunde sind, die miteinander Mukke machen. Wir machen das
einfach so, wie wir es immer gemacht haben.

Interviewer: Also sagst du, dass sich prinzipiell nichts verändert hat, ihr aber auch
besser werdet, eurem mind-set treu bleibt, ein Sache tut die ihr sehr liebt und jetzt
ein wenig Glück habt, während ihr eure Möglichkeiten entdeckt.

Befragter: Ja, vielleicht gerade deswegen, weil wir nicht gezielt irgendetwas
darstellen wollen, sondern das einfach so machen. Vielleicht wurde auch dadurch
dieses Label auf uns aufmerksam und hat vielleicht gedacht, hey, die Leben das
was sie tun, vielleicht kann man damit was anfangen (Lachen). Keine Ahnung. ( gap)
Ich habe auf jeden Fall nicht den Anspruch irgendetwas darzustellen.

SOCIAL MEDIA AND MINDSET


Interviewer: Welche Rolle spielt die Musikindustrie in deinen Augen?

Befragter: Das ist halt ein Ding was wir gerade ausloten müssen und mal gucken
was da so kommt. Also man hört ja nicht so wirklich gutes von der Musikindustrie.
Diese ganze Industrie ist ja so ein bisschen vorbelastet, wahrscheinlich auch mit
vielen Vorurteilen. Wir sind da jetzt auch noch nicht so krass drin, dass wir jetzt
schon etwas dazu sagen könnten. Ich denke, dass es auch darauf ankommt. Wir
haben jetzt gerade ein Management und unter Umständen auch bald einen
Plattenvertrag und dann kommt vielleicht eine Bookingagentur dazu und umso mehr
Leute man ins Boot holt desto mehr muss man von dem was man verdient abgeben.
Weil jeder der mitarbeitet sein Stück vom Kuchen davon abhaben will. Ich finde das
auf eine gewisse Art und Weise fair, wenn man dann natürlich abgeripped wird, von
seinem Manager oder irgendwem anders, Plattenfirma zum Beispiel, dann ist das
nicht cool, aber dann sind das vielleicht Dinge die man vielleicht vorher einfach
besser hätte klären müssen. Ich weiß es nicht. Vielleicht sitzen wir auch in 2 Jahren
hier und werde gezwungen noch eine Platte zu machen und habe dann garkeinen
Bock mehr (lachend). Kann ja sein, ne. Die Industrie ist ja auch irgendwo immer ein
kapitalistisches Konstrukt was nicht auf Gefühle von Menschen achtet, sondern
tatsächlich zunächst die Dollarzeichen sieht. Und das ist in der Musikindustrie
glaube ich auch nicht anders als in der Autoindustrie oder sonst irgendwo anders.
Denke ich jetzt mal. Keine Ahnung. Deswegen liegt das Buch da „Alles was Sie von
der Musikindustrie wissen müssen“ (lachend).

Interviewer: Am Rande habe ich mitbekommen dass du dich auch um das


Merchandise kümmerst. Du entwirfst dann ja letztendlich auch Produkte um sie zu
verkaufen. Wie fühlt sich das an und wie kannst du das mit deiner eigenen
Philosophie unter einen Hut bringen?

Befragter: Eigentlich fühlt sich das ganz gut an, weil mir die Band und das ganze
Projekt sehr am Herzen liegt. Denn es sind Freunde mit denen ich Musik mache und
es ist irgendwie … Es fühlt sich für mich sehr ehrlich an. Denn es ist mir sehr
wichtig, dass nicht irgendjemand dazukommt der vielleicht ein Schandwerk damit
treibt, Also ich möchte zum Beispiel nicht Merchandise mit T-Shirts machen deren
Herkunft ich nicht kenne und für die Leute für ein Appel und ein Ei in kniehohen
Säurefässern stehen und T- Shirts zusammennähen. Das möchte ich einfach nicht.
Und ich glaube mit einer gewissen Anstrengung kann man das schaffen, dass man
das nicht unbedingt muss. Und solange ich das selbst in der Hand hab´, habe ich
ein gewisses Maß an Kontrolle darüber. Und außerdem bin ich tierisch
designinteressiert. Ich liebe es halt Designs zu machen und coole Sachen zu
machen. das macht tierisch Bock. Und ich habe das vorher auch noch nie gemacht,
aber es ist ne ziemlich coole Sache sein Design auf einem T- Shirt zu sehen und
vielleicht einen Kumpel in ´ner Kneipe zu sehen und der hat vielleicht mein T- Shirt
an. Das ist auch irgendwie schön. Das ist eine coole Bestätigung dafür, dass Leute
Dinge wertschätzen, über die man sich den ganzen Tag Gedanken macht. Das
macht auch ein Stück weit Spaß.
Interviewer: Es klingt so, als würdest du jetzt auch deine Plattform finden um dich
kreativ auszuleben. Vor allem, weil du etwas tust, was du so liebst. Im Grunde hast
du jetzt auch die Chance bekommen dich diesbezüglich auszuleben und die
Möglichkeit, jetzt mehr Zeit damit verbringen zu können.

Befragter: Ja. Sehr gerne. Es wäre halt ein Traum. Auf jeden Fall. Es war immer
schon ein Traum, dass man einfach Musik macht und sich über nichts anderes
Gedanken machen muss. damit kommt man zwangsläufig dazu, über Kohle
sprechen zu müssen. Weil ich kann mir halt von Noten die ich spiele nicht zu essen
kaufen. Das ist nun mal leider einfach so. Und das ist ein krasser Zwiespalt
irgendwie - in mir- weil ich das eigentlich gar nicht mag, denn ich möchte das Ganze
eigentlich nicht auf eine Buisness-Ebene heben. Man verkauft halt schnell seine
Seele irgendwie. Aber wenn man merkt, dass man damit auf eine gewisse Art und
Weise Kohle verdienen kann, dann kann man halt das machen, worauf man richtig
Bock hat. Und dann kann man vielleicht auch mal damit was ändern an diesem
ganzen Kram. Weiß ich nicht…. MUSICINDUSTRY AND MERCHANDISE

Interviewer: Glaubst du das leben lebt dich oder glaubst du das Leben zu leben?

Befragter: Boah, das ist eine richtig schwierige Frage… Ich weiß nicht ob ich die so
richtig beantworten kann. Also ich muss, also…hmmmm… Ich glaub´ halt das
Schicksal schon irgendwie eine Rolle spielt, ich glaube aber auch, dass man zu
einem gewissen Maße seines eigenen Glückes Schmied ist… Ich glaube sich
komplett auf Schicksal zu verlassen und zu gucken was das Leben mit dir macht
und das Leben dich leben zu lassen, dass ist halt bestimmt super cool, und das
habe ich auch lange so gemacht und mich treiben lassen, und habe einfach gedacht
und jetzt mach ich einfach mal was sich richtig anfühlt. Und ich glaube man muss
das so ein bisschen für sich behalten. Es gibt Leute die können das und Leute die
es nicht können, denke ich , aber ich glaube ein gewisses Mittelmaß zwischen sich
treiben lassen und aber so seine Ziele , nicht Ziele sondern Träume nicht aus den
Augen verliert und versucht sie dorthin zu lenken, sie zumindest nicht vergisst und
wenn man eine Möglichkeit hat sie wahrzunehmen, dass man das auch tut…Wenn
man das gesunde Mittelmaß findet, dann geht glaube ich alles ein bisschen leichter
von der Hand.

Interviewer: Hast du das Gefühl, dass du deine Träume zu Zielen machen kannst
und relativ nah da dran bist?

Befragter: Relativ nah. Hmm. Das kann ich nicht beantworten. Ich weiß im Prinzip
nicht was nächste Woche ist. Jetzt gerade ist so ne Zeit da kann im Prinzip alles
passieren. Wir haben jetzt gerade Leute, die mit unserer Platte durch die Gegend
ziehen und die Plattenlabels in die Hand drücken. Es kann nächste Woche ein Anruf
kommen und ich bin dann im Studio und mache ne coole Platte. Das wäre mein Ziel.
Mein Ziel ist gerade mit unbeschränkter Zeit mit meiner Band mich in ein Studio
einzuschließen und ohne Zeitdruck, ohne auf die Kohle achten zu müssen, ohne
dass jemand aufhört weil er nicht mehr kann, sondern sich einfach hinzusetzten und
die Songs auf eine coole und reale Art aufzunehmen, sodass man einmal so ein
Status quo, also eine Platte erschafft, von der man sagt, da sitzt wirklich jeder Ton
so, wie wir den haben möchten. Und ich möchte das absolut erreichen, dass auch
jeder aus der Band die Platte gerne in die Hand nimmt und sich anhört, weil man
sagt, Das war eine geile zeit. und das ist einfach meine Traum und mein Ziel. Das
hinzubekommen….Ne richtig geile Platte zu machen. Und das ohne Stress. Nicht
von Samstag auf Sonntag und dann wieder fünf Tage arbeiten, sondern jeden
morgen ins Studio, bis die Platte so ist, wie wir sie haben wollen. (Lachend).

MINDSET

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