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Autodidaktisches Lernen

Ein Vergleich zum formellen Musikstudium


(Hausarbeit zur Seminar : Musikpsychologie)

Name : Indroneil Kanungo


E-Mail : lienordni@gmail.com
Universität : Hochschule für Musik und Theater - Rostock
Matrikel Nr. : 20231011
Studiengang : Klavier – Pop
Seminar : Musikpsychologie – Klang, Geste, Gefühl
Dozentin : Prof. Dr. Silke Lehmann

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Inhalte
Vorwort.................................................................................................................................................................................3
1. Einleitung..........................................................................................................................................................................5
2. Eine absolute Anfängerin – Ein Gedankenexperiment.....................................................................................................5
3. Der erfolgreiche Musiker..................................................................................................................................................6
4. Musikausbildung..............................................................................................................................................................7
5. Eigenschaften des Lernens...............................................................................................................................................7
5.1. Selbstbestimmung / Motivation...............................................................................................................................7
5.2. Akustisches und Beobachtungs Lernen....................................................................................................................8
5.3. Aufsicht/Feedback von Erwachsene........................................................................................................................8
5.4. Kreativität und Ausdruck.........................................................................................................................................8
5.5. Musikalische Erinnerung.........................................................................................................................................9
5.6. Leistungsfähigkeiten................................................................................................................................................9
6. Zusammenfassung............................................................................................................................................................9
7. Schlussgedanken.............................................................................................................................................................10
8. Bibliographie..................................................................................................................................................................11

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Vorwort
Ich bin ein autodidaktischer Musiker. Zumindest größtenteils.

Eine meiner frühesten Erinnerungen stammt aus der Zeit, als ich etwa sieben Jahre alt war und mein erstes
Instrument fand: ein Harmonium, in einer kleinen Musikschule für indische klassische Musik, die meine Mutter früher
besuchte. Es handelt sich um ein kleines Tasteninstrument, mit dem man Sänger oder Sängerinnen begleitet. Während
die anderen ein Raaga sangen, versuchte ich, zufällige Tasten auf dem Instrument zu drücken, bis es mir gelang, alle
Noten der Melodie herauszufinden und mitzuspielen. Mir wurde auch klar, dass bestimmte Noten richtig klingen,
während die anderen nicht. Das war meine erste Begegnung mit der Konzept von Tonleitern.

Indische klassische Musik wird oft mit einer Tanpura gespielt, einem Instrument, dessen Aufgabe es ist, den
Grundton zu etabilieren. Eine Weile später änderte jemand die Tanpura-Note und sang denselben Raag in einer anderen
Tonart, was mich für einen Moment wirklich verwirrte. Als ich es jedoch noch einmal transkribierte, konnte ich
erkennen, dass die Noten um einen Schritt einfach verschoben wurden. Und so habe ich über Grundtöne und
Transposition gelernt.

Ich erinnere mich, dass ich ein paar Tage später auch eine Gitarre fand und feststellte, dass die Bünde im
Grunde den Schritten eines Harmoniums entsprechen. Mithilfe dieser Ideen konnte ich herausfinden, wie man die
indische Nationalhymne auf einer Saite spielt. Jedenfalls begann so meine Reise als Musiker. Mit dem Transkribieren
von Dingen und dem Finden von Strukturen. Eine Weile später wurde ich ein kleines Spielzeugklavier geschenkt, auf
dem ich weitere Volkslieder und Radiohits lernen konnte.

Als ich etwa 12 war, bekam ich endlich mein erstes digitales Keyboard mit 5 Oktaven. Außerdem besuchte ich
einige Monate lang eine lokale Musikschule und lernte etwas über ein paar Akkorde und den richtigen Fingersatz für
Tonleitern und Arpeggien. Das war sicherlich hilfreich, aber leider war es nur von kurzer Dauer, da wir nach einer Weile
die Städte umziehen mussten und der Unterricht unterbrochen wurde. Ich war wieder einmal allein. Aber ich nutzte
dieses neu gewonnene Wissen auch, um die Akkorde in Liedern zu transkribieren und die Muster innerhalb der
Akkordwechsel zu verstehen. Mittlerweile habe ich auch einige neuere Ressourcen zum Lernen entdeckt. Auf meiner
Keyboard waren viele Stücke einprogrammiert, und alle Noten, die gespielt werden mussten, wurden so langsam
angezeigt, wie ich es wollte. Unter ihnen war die sehr berühmte Für Elise. Ich verliebte mich sofort in das Lied und
beschloss, es unbedingt zu lernen. Allerdings gab es viele Hindernisse, da das Stück einige sehr fortgeschrittene
Techniken erforderte, die mir nie beigebracht wurden. Aber ich ging davon aus, dass die einfachste Art, die Noten zu
spielen, wahrscheinlich auch die richtige ist. Und ich entwickelte meine eigenen Techniken, während ich jeden Tag
stundenlang übte. Oft dauerte es Wochen oder Monate, bis mir klar wurde, dass eine bestimmte Technik nicht
funktionierte und ich sie anders machen musste. Es war dieser lange, kurvenreiche Weg, auf dem ich zufällige Dinge
ausprobierte und manchmal Verbesserungen erzielte und manchmal nicht. Aber ich war so entschlossen, dass es mir
ganz egal war. Ich habe nicht versucht, das Stück fertigzustellen, sondern habe ich einfach die Musik und den Lern- und
Entdeckungsprozess dieser Techniken einfach genossen. Es hat fast zwei Jahre gedauert, aber als ich fertig war, habe
ich eine ziemlich gute Technik und ein großes Maß an Selbstvertrauen entwickelt. Ungefähr zu dieser Zeit begann auch
YouTube seinen Durchbruch. Und von da an bestand meine Reise im Wesentlichen darin, dadurch neue und
anspruchsvollere Musik zu entdecken und neue Techniken zu erlernen oder, indem ich anderen Pianisten beim Spielen
zusah, meine Techniken anzupassen.

Das erste Mal, dass ich mit anderen Musikern zusammengearbeitet habe, war, als ich nach dem Abitur an eine
Technisch Universität ging, um Physik zu studieren. Ich trat dem Musikclub bei, lernte andere Musiker kennen und
entdeckte interessantere Musik als die Radiohits, die ich kannte. Wir haben jedes Jahr ein paar Shows aufgeführt und
ich habe dabei viel gelernt. Damals verliebte ich mich so sehr in die Musik, dass ich anfing, meine Berufswahl in Frage
zu stellen. Musik war für mich immer noch nur ein Hobby, aber meine Leidenschaft begann mich zu überwältigen. Ich
hatte Zugang zu einigen guten Instrumenten und lernte daher auch E-Bass und Gitarre von meinen Mitstudierenden.
Diese ganze Erfahrung gab mir auch viel Selbstvertrauen, weil ich begann zu glauben, dass ich ein guter Musiker bin
und das Potenzial habe, noch viel besser zu werden. Ich beschloss schließlich, das Studium abzubrechen und formell
Musik an einer Musikschule zu studieren.

Schon zu diesem Zeitpunkt war ich davon überzeugt, dass mir Musik nicht beigebracht werden „muss“. Es ist
nicht so, dass ich dachte, dass ich so gut bin, sondern eher, dass ich zuversichtlich war, dass ich bei Bedarf selbst lernen
kann. Schließlich waren viele meiner musikalischen Vorbilder Autodidakten. Also warum nicht ich? Allerdings dachte
ich mir, dass mir eine Schule theoretisch noch viel weiterhelfen könnte, abgesehen davon, ein guter Musiker zu werden.
Es könnte mir zum Beispiel dabei helfen, ein Netzwerk aufzubauen, Noten zu lesen, Musiktheorie formaler zu
studieren, die Geschichte der Musik zu verstehen und ein Verständnis für die Musikindustrie zu entwickeln.

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Bei all dem hat mir die Musikschule nicht nur geholfen, sondern ich habe auch ein empirisches Verständnis
dafür gewonnen, wie ich im Vergleich zu anderen Musikern abschneide. Die Leute waren oft überrascht, dass ich gut
sein konnte, ohne Unterricht zu nehmen. Aber ich fand es immer überraschend, dass es ihnen überraschend war. Wenn
jemand gute Musik von schlechter Musik, die richtigen von den falschen Noten unterscheiden kann, kann er dann nicht
auch erkennen, ob er die richtigen Noten spielt oder nicht, und den richtigen Noten üben und das Spielen langsam
verbessern? Wenn ja, warum muss man überhaupt Musik erlernen?

Die Frage faszinierte mich riesig und ich versuchte zu erforschen, wie andere Musiker auf unterschiedliche
Weise lernen und welche Auswirkungen dies auf die Art von Musiker hat, zu der sie werden. Dieser Artikel bietet die
Gelegenheit, die Frage noch weiter zu untersuchen und einen formellen Vergleich zwischen einem autodidaktischen und
einem formal ausgebildeten Musiker zu erstellen.

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1. Einleitung
Musik ist schon immer ein wichtiger Teil der Kultur der Menschheit gewesen. Es ist schließlich keine
Überraschung, dass fast jede Kultur irgendeine Form von Musik entwickelt hat. Allerdings war Musik bis vor Kurzem
für das allgemeine Volk nicht besonders zugänglich. Musikalische Bildung war eine sehr prestigeträchtige Sache, das
nur sehr wenig Menschen zugreifen könnten. Und die Möglichkeit Musik zu lernen, und die Kunst, Musik zu
komponieren oder aufzuführen war infolgedessen auf eine Handvoll äußerst talentierter Menschen beschränkt.

Die Fortschritte in der Technologie im letzten Jahrhundert haben dies aber völlig verändert. Musik hören und
die Mittel, sie lernen und spielen zu können, waren noch nie so günstig. Wenn man bedenkt, wie wichtig die
Musikausbildung in der Vergangenheit war und wie zugänglich sie heute ist, sollte es zumindest ein bisschen
überraschend sein, dass viele erfolgreiche Musiker heutzutage Autodidakten sind. Dieser Artikel versucht in erster Linie
die Frage zu beantworten: Wie ist das überhaupt möglich? Und angesichts dessen, was spielen Musikpädagogen heute
dann für eine Rolle, wenn man einfach von sich selbst lernen könnte, und wie muss sich das Musikausbildungssystem
an diesen Wandel anpassen?

2. Eine absolute Anfängerin – Ein Gedankenexperiment


Wenn jemand, der in seinem Leben noch nie Musik gehört hat, plötzlich auf ein Klavier stößt, könnte sie
hypothetisch jemals aus eigener Kraft eine gute Musikerin werden? Könnte sie lernen, alleine zu spielen, und selbst
gute Musik zu komponieren? Ich finde, das ist eine ziemlich interessante Frage. Ich denke, die Antwort hängt davon ab,
was genau Musik bedeutet. Denn das würde bestimmen, was es bedeutet, noch nie Musik gehört zu haben.

Gehört Musik zu den Dingen, die man im Radio oder auf Spotify hört? Ist es das, was aus einem Klavier
kommt, wenn ein erfahrener Pianist spielt?

Das Oxford Dictionary versucht, Musik zu definieren als: „Gesangs- oder Instrumentalklänge (oder beides),
die so kombiniert werden, dass sie Schönheit der Form, Harmonie und Ausdruck von Emotionen erzeugen.“

Das klingt relativ überzeugend. Ich glaube, die meisten Menschen hätten kein Problem damit, diese Definition
zu akzeptieren. Eine Studie von Deutsch, D., Lapidis, R. und Henthorn, T. (2008) verfolgte jedoch einen anderen
Ansatz. Ihre Studie mit dem Titel „The Speech-to-Song Illusion“ verwischt die Grenze zwischen Geräusch und Musik
deutlich. Nach ihnen,

„Ein gesprochener Satz wird überzeugend so gehört, dass er gesungen und nicht gesprochen wird, und diese
Wahrnehmungstransformation erfolgt, ohne das Signal in irgendeiner Weise zu verändern oder einen musikalischen
Kontext hinzuzufügen, sondern einfach durch mehrmaliges Wiederholen des Satzes.“

Tierney, A., Patel, A. D. und Breen, M. (2018) zeigten später, dass selbst wenn die wiederholte Phrase bis zu
einem gewissen Grad manipuliert wird, dies keinen Einfluss auf die wahrgenommene Musikalität nach der
Wiederholung hat.

Simchy-Gross, R. & Margulis, E. H. (2018) beweisten noch, dass dies noch weiter verallgemeinert werden
kann, als sie die Auswirkungen von wiederholtem Umgebungslärm untersuchten. Sie fanden heraus, dass die Illusion
unabhängig davon auftrat, ob die Clips im Original oder in gemischter Form wiederholt wurden.

Interessanterweise scheint es logisch, aus diesen Studien zu schließen, dass fast alles, wenn es ausreichend
wiederholt wird, zu Musik wird. Vielleicht sogar das Geräusch fallender Steine, die kleinen Veränderungen in der
Intonation beim sprechen, das rhythmische Zirpen von Grillen, der Klang eines Herzschlags, das Geräusch gehender
oder rennender Tieren, das Picken eines Spechts, die Melodie eines Vogels, das Geräusch des Windes, vielleicht sogar
der Zyklus der Jahreszeiten. Damit möchte ich Musik ganz einfach definieren, als „eine Kunst der Wiederholung“. Ich
finde, das ist eine ziemlich schöne Definition, da sie nicht nur allgemein genug ist, um fast alles abzudecken, was als
Musik charakterisiert werden kann, sondern sie auch wunderbar auf unsere modernisierte Auffassung von Musik
anwendbar ist. Unsere Liedstrukturen und Rhythmen beinhalten ausnahmslos viel Wiederholungen, und jede Note ist
nur eine bestimmte Bewegung, die sich mit einer Frequenz wiederholt, die für Menschen normalerweise zu hoch ist, um
sie wahrzunehmen, aber dennoch ein Akt der Wiederholung.

Wenn wir der obigen Definition folgen wollen, scheint es, dass der einzige Weg, das Hören von Musik ein
Leben lang zu vermeiden, darin besteht, überhaupt nichts zu hören. Man könnte dann vielleicht annehmen, dass dabei

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möglicherweise von Geburt an gehörlose Menschen, die dauerhaft keine Musik hören, ausgeklammert werden. Das
scheint eine vernünftige Annahme zu sein, aber Tranchant, P. (2017) berichtet, dass sogar gehörlose Menschen Musik
wahrnehmen können. Obwohl es den Anschein hat, dass sie häufig Schlaginstrumente bevorzugen, die neben subtileren
visuellen Hinweisen auch ein deutliches physisches Feedback durch die vom Instrument erzeugten Vibrationen
erzeugen. Bei der Verwendung elektronischer Instrumente fällt es ihnen jedoch oft schwerer, einige
Klangeigenschaften wie Tonhöhe und Obertöne aufzulösen. (Birmingham City University. (2015))

Also komme ich endlich auf die Frage zurück. Kann jemand, der noch nie Musik gehört hat, von alleine ein e
gute Musikerin werden? Na ja, die Antwort scheint zu sein, dass eine solche Person einfach nicht existieren kann.

Vor diesem Hintergrund wird die Frage aber tatsächlich viel interessanter: Lernt die Person WIRKLICH
alleine? Oder lernen sie von der Natur? Von den Geräuschen um sie herum? Oder von anderen Menschen/Musikern. Ich
denke, diese Frage bietet einen sehr nützlichen Einblick in die Lernpsychologie. Vielleicht liegt der Unterschied
zwischen autodidaktischen und formell ausgebildeten Musikern nicht darin, ob sie unterrichtet wurden oder nicht,
sondern vielmehr darin, von wem sie gelernt haben? Und in der heutigen Welt ist Musik viel verbreiteter als je zuvor.
Die einzige bedeutsame Frage ist dann, ob man aufmerksam zuhört. Denn Zuhören heißt Lernen. Und so wird das Ziel
eines Musiklehrers, ganz einfach zusammengefasst : dem Schüler das Zuhören beizubringen. Aus dieser Perspektive
betrachtet, scheint es sicherlich nicht unmöglich, sich jemanden vorzustellen, der einfach besser zuhören kann und
daher durchaus in der Lage ist, ein guter „autodidaktischer“ Musiker zu werden.

3. Der erfolgreiche Musiker


Im vorherigen Kapitel ging es um die Frage, ob man ein guter autodidaktischer Musiker sein kann. Hier
versuchen wir zu beantworten, was es wirklich bedeutet, ein erfolgreicher Musiker zu sein. Es ist selbstverständlich,
dass es wirklich schwierig wäre, erfolgreich zu sein, ohne gut zu sein. Aber ist es gut genug, gut zu sein, um erfolgreich
zu sein?

Malcolm Gladwell stellt in seinem 2010 veröffentlichen Buch „Outliers: The story of success“ die berühmte
Behauptung auf, dass man 10.000 Stunden üben muss, um ein Meister einer Sache zu werden.

Obwohl diese genaue Aussage in mehreren Studien widerlegt wurde, berichten Ardila-Mantilla, N. und Röbke,
P. (2015), dass Psychologen weltweit etwas namens „Absichtliche Übung“ als gemeinsamen Nenner erfolgreicher
Menschen in praktisch allen Bereichen identifiziert haben. Sie definieren den Begriff als Übung, die mit Absicht,
Anstrengung und einem Ziel vor Augen durchgeführt wird.

Viele andere haben ebenfalls versucht, die Charaktere eines erfolgreichen Musikers zu definieren. Gary
McPherson (1995) definiert beispielsweise die fünf wichtigsten Fähigkeiten eines Musikers wie folgt:
i. Noten lesen
ii. Einstudierte Musik aufführen
iii. Auswendig spielen
iv. Nach Gehör spielen
v. Improvisation

Auch wenn es vernünftige Anforderungen zu sein scheinen, könnte man argumentieren, dass sie heute nicht
alle gleichermaßen wichtig sind, um ein erfolgreicher Musiker zu sein. Je nach dem Musikstil, damit man arbeitet, sind
eine oder mehrere der Eigenschaften möglicherweise nicht sehr nützlich.

Aber irgendwie fühlt es sich immer noch so an, als würden wir darüber reden, ein guter Musiker zu werden.
Um auf die zuvor gestellte Frage zurückzukommen: Ist ein erfolgreicher Musiker unbedingt dasselbe?

Beeching, A. M. (2010) sagt in ihrem Buch „Beyond Talent“, dass die Antwort ist : Nein. Sie führt aus, dass
ein guter Musiker nur ein kleiner Teil dessen ist, was man braucht, um ein erfolgreicher Musiker zu werden. Sie
berichtet, dass ein Musiker, um erfolgreich zu sein, nicht nur gut in seinem Handwerk sein muss, sondern auch über ein
gutes Netzwerk und ein Unterstützungssystem, ein gutes Image in der Öffentlichkeit, qualitativ hochwertige Aufnahmen
und eine gute Präsenz in den sozialen Medien verfügen muss. Selbstbewusstsein, Selbstmanagementfähigkeiten, eine
gute Geschichte, die Fähigkeit, mit Menschen und Publikum in Kontakt zu treten, die Fähigkeit, eine gute Leistung zu
erbringen, Zeitmanagementfähigkeiten und die Fähigkeit, sich selbst zu finanzieren, um nur einige zu nennen.

Es scheint, dass es viel schwieriger ist, ein erfolgreicher Musiker zu sein als ein guter Musiker. Ein weiterer
Grund, warum es schwierig sein kann, die Voraussetzungen für den Erfolg weiter zu verallgemeinern, liegt darin, dass

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der Beruf eines Musikers in der heutigen Welt viele verschiedene Bedeutungen haben kann. Aufführende Musiker,
Komponisten, Songwriter, Session-Musiker, Produzenten, Toningenieure usw. sind nur einige der Rollen, die Musiker
heute haben. Die Anforderungen für jeden dieser Berufe sind sehr unterschiedlich und hängen auch stark von der
Musikrichtung ab, an der sie arbeiten.

Auf jeden Fall denke ich, dass dies eine gute Grundlage ist, darüber nachzudenken, was das Ziel der
Musikausbildung sein sollte. Es sollte sich vor allem an den Zielen des Studierenden orientieren. Wenn es einfach
darum geht, ein guter Musiker zu werden, ist das nicht so kompliziert. Aber in den meisten Fällen besteht das Ziel der
Musikausbildung darin, erfolgreiche Musiker hervorzubringen. Und in diesem Fall sollte es können, den Studierenden
die Mittel zur Verfügung zu stellen, die ihnen dabei helfen, sich in all diesen zuvor genannten Aspekten zu verbessern,
und ihnen, was vielleicht ebenso wichtig ist, ein ganzheitliches Verständnis der Musikindustrie zu vermitteln.

4. Musikausbildung
Musikausbildung kann sehr vage in formelles und informelles Lernen eingeteilt werden.

Informelle Lernpraktiken sind seit langem ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden Ausbildung im
Allgemeinen und der Musikpädagogik im Besonderen. Vielleicht noch mehr als formelle Praktiken fördern informelle
Praktiken, wenn sie intelligent angewendet werden, die Fähigkeit eines Schülers, eine Selbstidentität mit einer klaren
Perspektive auf die Welt zu entwickeln. Peter Jenkins (2011) berichtet, dass informelles Lernen keine neue Sache ist. Es
ist sicherlich älter als formales Lernen. Tatsächlich kann man sich formales Lernen als einen Versuch vorstellen,
bestimmte Aspekte des informellen Lernens zu verfeinern, zu regulieren und zu kontrollieren. Belle, L. und Thomas, J.
P. (1982) berichten weiter, dass Kinder in westlichen Kulturen vor dem fünften Lebensjahr fast ausschließlich informell
lernen.

Wenn informelles Lernen so weit verbreitet ist, stellt sich natürlich die Frage: Warum besteht ein Bedarf an
formellem Lernen? Und unter welchen Umständen braucht die Gesellschaft einen systemischen Ansatz zum
Wissenserwerb? Peter Jenkins antwortet darauf damit, dass viele Informationen und Fähigkeiten zwar informell von
Familienmitgliedern und der Gesellschaft von Fall zu Fall weitergegeben werden können, dass aber mit der Zeit die
Effizienz die Notwendigkeit zu diktieren scheint, formellere Methoden der Unterweisung zu entwickeln. Ich denke, dies
liefert einen weiteren wichtigen Einblick in den soziologischen Aspekt des Selbststudiums. Genau genommen besteht
das Ziel formaler Bildung nicht darin, zu unterrichten, sondern schneller und effizienter zu unterrichten.

In ihrem Buch „Vom wilden Lernen“ beschreiben N. Ardila-Mantilla und P. Röbke formales Lernen als das,
was typischerweise von einer Bildungs- oder Ausbildungseinrichtung angeboten wird, nach Lernzielen und Lerndauer
strukturiert ist und oft zu einer Art Lernziel führt Zertifizierung. Außerdem wird von den Lernenden erwartet, dass sie
vom Lehrer festgelegte Ziele verfolgen. Sie beschreiben auch andere Formen des Lernens, an denen ein Lehrer beteiligt
ist, die jedoch mehr Komponenten aus informellen Unterrichtspraktiken enthalten.

In diesem Artikel möchte ich aber nicht eingehend auf die Unterschiede zwischen formellem oder informellem
Musikunterricht eingehen, sondern vielmehr darauf, ob Musik von einer Mentor-Figur oder von ihnen selbst
unterrichtet wird.

Im nächsten Abschnitt werden einige wichtige Merkmale des autodidaktischen Lernens erörtert und mit einer
formalisierten Ausbildung verglichen.

5. Eigenschaften des Lernens


5.1. Selbstbestimmung / Motivation
Damit ist gemeint, dass die Lernenden selbst entscheiden, welche Ziele sie verfolgen und welche Lieder sie
lernen möchten. Daraus resultiert oft die sogenannte intrinsische Motivation, das heißt, sie kommt von innen. Dies steht
im Gegensatz zur extrinsischen Motivation, die einem Schüler durch externe (und gelegentlich maßgebliche) Personen
vermittelt wird, z. B. Eltern oder Lehrer.

Aber haben klassisch ausgebildete Musiker genauso viel Freude am Erlernen der Musik? Obwohl Lucy Green
die Möglichkeit nicht ausschließt, dass Lernende klassisch unterrichteter Musik ähnlich starke Emotionen gegenüber
klassischer Musik empfinden, berichtet eine Studie von C. de Bézenac und R. Swindells aus dem Jahr 2009, dass Pop-,

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Jazz- und Folkmusiker mehr Freude an musikalischen Aktivitäten haben als ihre klassischen Pendants. Signifikant sind
auch Ergebnisse, die darauf hinweisen, dass die erlernten klassischen Musiker eher durch extrinsische Faktoren
motiviert werden, während die anderen durch intrinsische Faktoren motiviert werden.

5.2. Akustisches und Beobachtungs Lernen


Unter akustischem Lernen versteht man das Lernen durch Zuhören, was oft das Kopieren von Aufnahmen nach
Gehör bedeutet. Empfindlichere Ohren sind daher eine wichtige Voraussetzung für das selbstständige Lernen.

Lernen kann auch durch Beobachtung erfolgen. Lucy Green berichtet, dass die sorgfältige Beobachtung
anderer Musiker beim Spielen oder sogar die Vorstellung, dass man selbst spielt, für das Gehirn fast die gleiche
Erfahrung ist wie bewusstes Üben. Dies wird als mentales Lernen bezeichnet und hat sich als sehr effektiv erwiesen.

5.3. Aufsicht/Feedback von Erwachsene


Ganz offensichtlich besteht ein sehr wichtiger Unterschied zwischen den beiden Situationen in der
Anwesenheit eines Lehrers/Mentors, der dem Lernenden sagt, was er tun soll, und ihm Feedback gibt. Die Autodidaktin
hingegen erhält kein Feedback von einer externen Quelle und ist gezwungen, sich auf ihr eigenes Urteilsvermögen zu
verlassen, um sich zu verbessern. Aber ist das wirklich so schlimm?

Das Problem liegt darin, dass man nicht weiß, was man nicht weiß. Da Musik eine so multidimensionale
Fähigkeit ist und es so viele Aspekte gibt, in denen man gut sein muss, ist es durchaus möglich, dass es Lücken in der
Wahrnehmung von Musik gibt, die man selbst nicht erkennen kann. Eine meiner Schülerinnen ist zum Beispiel wirklich
gut darin, Noten zu hören und Melodien zu erkennen, aber sie ist wirklich schlecht darin, den Takt einzuhalten. Ihre
Zeitwahrnehmung ist einfach nicht weit genug entwickelt, um die Zeitfehler, die sie macht, zu erkennen. Das Problem
könnte auch ganz andersherum liegen. Man ist vielleicht sehr gut darin, einem Rhythmus zu folgen, aber nicht so gut
darin, die richtigen Noten zu treffen.

Es ist doch durchaus möglich, dass man mit genügend Zeit und Ausdauer solche Probleme selbst und ohne
fremde Hilfe lösen könnte. Diese Wissenslücken könnten jedoch von einem erfahrenen Lehrer viel leichter erkannt
werden, und dem Schüler könnten geeignete Übungen gegeben werden, die ihm bei genau dem Problem helfen, mit
dem er/sie bekämpft. Dies würde zu einer großen Zeitersparnis für den Studenten führen.

Allerdings könnte man sich fragen, ob es überhaupt eine Rolle spielt, dass es „Fehler“ gibt, solange der
Darsteller Spaß hat. Wenn jemand das Lernen nur als Hobby betreibt, könnte man argumentieren, dass es vielleicht
nicht so wichtig ist. Um jedoch ein erfolgreicher/professioneller Musiker zu werden, müssten sie oft für andere
Menschen auftreten. Und wenn der Künstler nicht erkennen kann, dass er einen Fehler macht, das Publikum jedoch
schon, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Gesellschaft ihn am Ende so weit demotiviert, dass er die Musik
aufgibt.

Unterm Strich ist der Versuch, alleine zu lernen, nicht nur deutlich lang dauernd, aber auch gewissermaßen ein
Glücksspiel. Weil von all den interessierten Menschen, die theoretisch gute Musiker sein könnten, wenn sie die richtige
Anleitung und das richtige Feedback erhalten hätten, nur eine Handvoll in der Lage wären, ihre Fehler rechtzeitig zu
erkennen und am Ende tatsächlich gute Musiker zu werden.

5.4. Kreativität und Ausdruck


Es besteht allgemein Einigkeit darüber, dass formal ausgebildete klassische Musiker nicht so gut im
Improvisieren sind wie Jazzmusiker, von denen die meisten keine formelle musikalische Ausbildung erhalten haben.
Gould und Keaton (2000) zeigten jedoch, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Sie argumentierten, dass selbst
klassische Aufführungen viel Interpretationsspielraum hätten und dass dies zwangsläufig ein gewisses Maß an
Improvisation erfordere. Das stimmt zwar sicherlich, aber ob das Ausmaß der Improvisation mit dem eines
Jazzmusikers vergleichbar ist, der live auftritt, ist sicherlich fraglich.

Laut Holling, H., Borovnjak, B., Neubauer, A. C. und Kruse-Weber, S. (2014) zeigen Jazzmusiker eine
besonders hohe ideelle Kreativität in Bezug auf musikalische Leistungen, aber auch in Bezug auf
domänenübergreifende Indikatoren Divergente Denkfähigkeit, die für die musikalische Improvisation relevant sein
kann.

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Während die Interpretation klassischer Stücke sicherlich ein gewisses Maß an Kreativität in Bezug auf die
Interpretation erfordert, sollte es nicht schwer zu sehen sein, warum der Grad der Kreativität, der erforderlich ist, um ein
Stück komplett neu zu arrangieren, bedeutsam größer sein muss.

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5.5. Musikalische Erinnerung
Ein weiterer gemeinsamer Unterschied zwischen formal ausgebildeten und autodidaktischen Musikern ist ihre
Fähigkeit, Noten zu lesen. Tatsächlich sind in bestimmten Musikgenres wie Rock, Pop oder Volksmusik die
gesellschaftlichen Konventionen und die Erwartungen des Publikums so, dass ein Auftritt mit einer Partitur
unvorstellbar wäre. Ein gut ausgebildeter klassischer Musiker hingegen kann Noten oft sehr gut lesen. Aber hat das
auch Auswirkungen auf die musikalische Persönlichkeit?

Einerseits hat es offensichtliche Vorteile, gut Blatt lesen zu können. Wenn man einen Vergleich mit der Sprache zieht,
erkennt man, dass es viel einfacher ist, eine Seite aus einem Buch vorzulesen, als es aus dem Gedächtnis aufzusagen.
Dies bedeutet nicht nur, dass sich der Gehirn des Aufführendes auf andere Dinge konzentrieren kann, als sich ständig
daran zu erinnern, was der nächste Abschnitt ist, sondern auch, dass man ein ganzes Repertoire viel schneller erlernen
kann, da das Erlernen von Stücken viel Zeit in Anspruch nimmt auswendig.

Williamon, A. (2004) weist jedoch darauf hin, dass es auch mehrere Vorteile hat, ohne Punkte zu spielen. Es wird oft
festgestellt, dass das Aufführen aus dem Gedächtnis die Musikalität und die musikalische Kommunikation fördert.
Schon das Auswendiglernen kann ein tiefergehendes Wissen und eine innigere Verbindung zum Musikstück
gewährleisten. Das Auswendiglernen kann auch den direkten Blickkontakt mit dem Publikum und anderen
Bandmitgliedern ermöglichen, was den psychologischen Effekt hat, dass sich das Publikum stärker eingebunden fühlt.
Wer die Musik auf diese Weise beherrscht, vermittelt oft den Eindruck, dass er spontan und aufrichtig aus dem Herzen
kommuniziert, und tatsächlich deuten Studien darauf hin, dass Musiker, denen dies gelingt, ihr Publikum
wahrscheinlich empfänglicher finden (Davidson 1993).

Aber Williamon argumentiert weiter, dass das Aufführen aus dem Gedächtnis zwar für den Darsteller und den Zuhörer
von Vorteil sein kann, ein Gedächtnisverlust jedoch katastrophale Folgen für das Selbstvertrauen eines Darstellers
haben und zu einer allgemeineren Auftrittsangst beitragen könnte.

Es liegt nahe, zu dem Schluss zu kommen, dass es nicht schaden kann, einen Blatt lesen zu können. Denn die Fähigkeit
verbietet einem nicht, sich ein Stück zu erinnern. Und man könnte theoretisch das Beste aus beiden Welten haben. Man
könnte auswendig spielen und interagieren, wann möglich, aber im Falle eines Gedächtnisausfalls kann man schnell
lesen und wieder auf den richtigen Weg kommen.

Man könnte jedoch erwarten, dass die Unfähigkeit, Noten zu lesen, zu einem besseren musikalischen Gedächtnis führen
könnte, da man zwangläufig besser im Auswendiglernen sein und kreative Wege des Erinnerns finden muss, da man
nicht die Wahl hat, sich auf ein Notenblatt im Notfälle zu verlassen. Es gibt jedoch keine Forschung, die diese
Hypothese beweisen oder widerlegen könnte.

5.6. Leistungsfähigkeiten
Dennoch bleibt die Frage offen, ob autodidaktische Musiker genauso gut sind wie formal ausgebildete Musiker.

Die Fähigkeit, zwei unterschiedliche Töne in der Tonhöhe zu unterscheiden, ist ein sehr grundlegender Hörprozess.
Spiegel und Watson (1984) zeigten, dass es eine klare Trennung zwischen Musikern und Nichtmusikern hinsichtlich
ihrer Fähigkeiten gibt, das zu tun. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass es sich auch um ein wichtiges Merkmal
eines guten Musikers handelt.

Aber laut einer Studie von Zendel und Alexander (2020) waren formal ausgebildete Musiker bei dieser Übung im
Durchschnitt besser als autodidaktische Musiker. Es ist jedoch fraglich, ob dies ein ausreichend guter Maßstab ist, um
die Qualität eines Musikers zu beurteilen.

6. Zusammenfassung
Mit diesen Informationen kommen wir wieder auf die Frage zurück: Wie sollte sich das Musikausbildungssystem
anpassen?

Es ist klar, dass beide Systeme ihre jeweiligen Vorteile haben. Autodidaktische Musiker scheinen motivierter und
kreativer zu sein, während formell unterrichtete Musiker ihr Kunsthandwerk in der Regel besser beherrschen und viel
schneller lernen.

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N. Ardila-Mantilla und P. Röbke haben in „vom wilden lernen“ die Vorteile des formalen und autodidaktischen Lernens
in einem Hybridsystem zusammengefasst und dabei folgende Merkmale als wichtig erachtet:
1. Motivation und Identifikation mit der Musik
2. Beobachtendes Lernen und konstruktives Feedback von anderen
3. Variable Übungsstile
4. Training beider: impliziter und expliziter Gedächtnissysteme
5. Authentisches Musizieren und persönlicher Ausdruck

Er fügt hinzu, dass einer der schönsten Aspekte des informellen Lernens darin besteht, dass man als Teil des
Lernprozesses auch Fehler machen muss. Der Prozess der ständigen Verbesserung bedeutet Experimentieren, nicht
gerade, aufsteigende Fortschrittslinien, sondern vielmehr eine Reihe gewundender Pfade. Als wichtig erachtet er auch
den Wunsch der Studierenden nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit.

Auch Karin Hendricks (2016) identifiziert Selbstwirksamkeit als eine wichtige Sache, die man dem Schüler beibringen
sollte.

P.S. Campbell (2005) weist außerdem darauf hin, dass kulturelle Vielfalt in der Musikausbildung ein wichtiges
anzustrebendes Ziel ist.

Ich denke, dass die formale Musikausbildung heute insofern erfolgreich ist, als sie effizienter ist, viel Zeit spart und zu
besseren Musikern führt. Allerdings sind die Vorteile der Einbeziehung einiger informeller Praktiken nicht zu
unterschätzen, da sie auch erhebliche Vorteile mit sich bringt. Aus diesem Grund denke ich, dass ein Hybridsystem, das
all dies umfasst, genau das sein könnte, was das Musikausbildungssystem braucht, um das Beste der beiden
Unterrichtsstile effektiv zu erfassen.

Wenn ein Kind jemals ein Klavier findet, wird es wahrscheinlich ohne zu zögern beliebige Noten darauf
spielen und den Vorgang wahrscheinlich auch genießen. Es ist vielleicht keine gute Musik, aber es wäre zumindest
etwas Originelles. Obwohl Csikszentmihalyi (2003) argumentiert, ob dies als kreativ angesehen werden könnte, denke
ich, dass diese Art von Furchtlosigkeit für die Kreativität durchaus wichtig ist. Mit zunehmender Reife verlieren diese
Kinder irgendwann die Fähigkeit, das Selbstvertrauen und die Motivation, einfach etwas neues zu erschaffen, ohne
darüber nachzudenken. Ich bin der Meinung, dass Erziehung und Bildung diesen Effekt nicht haben sollten. Meiner
persönlichen Meinung nach sind die Erforschung der eigenen Identität, Kreativität und die Fähigkeit, sich musikalisch
auszudrücken, von größter Bedeutung.

7. Schlussgedanken
Ich glaube, dass ich auch ein besserer Lehrer geworden bin, indem ich alleine lernen musste. Denn obwohl der
Lernender auch ich war, habe ich viel Erfahrung mit Unterrichten gesammelt. Ich musste meine Persönlichkeit, meine
Anatomie und den Lernprozess tiefgreifend verstehen. Und da ich mit so vielen Techniken experimentiert habe, um
schließlich die richtigen herauszufinden, weiß ich nicht nur, was der richtige Weg ist, etwas zu tun, sondern auch genau,
warum es der richtige Weg ist. Ich fühle mich auch besser in der Lage, die Fragen der Studenten zu beantworten, da ich
monatelang versucht habe, sie selbst auf fast jede ihrer Fragen zu beantworten.

Allerdings hatte auch ich einige Lücken in meinem musikalischen Verständnis, die mir erst klar wurden, als sie mir von
erfahrenen Lehrern aufgezeigt wurden. Einige dieser Dinge sind im Nachhinein normalerweise sehr offensichtlich, es
kann jedoch schwierig sein, sie beim Lernen zu erkennen. Aber es ist eine Frage der Perspektive. Manchmal ist es
schwierig, Dinge auf eine bestimmte Weise zu sehen, bis jemand darauf hinweist. Aber wenn man es einmal sieht, ist es
schwer, es nicht zu sehen. Auf jeden Fall schätze ich mich glücklich, dass ich ohne größere Mängel in meiner Technik
oder meinem Musikverständnis so weit gekommen bin. Ich habe diese Reise sehr genossen und werde sie auch
weiterhin tun, und ich bin sehr stolz darauf, mich selbst einen Autodidakt nennen zu dürfen.

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8. Bibliographie
• Deutsch, D., Lapidis, R., & Henthorn, T. (2008). The Speech-to-Song Illusion.
http://deutsch.ucsd.edu/pdf/ASA_156_Lay_Language_DDeutsch.pdf.
• Tierney, A., Patel, A. D., & Breen, M. (2018). Acoustic foundations of the speech-to-song illusion. Journal of
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