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MUSIK IM DAF-UNTERRICHT

Abstracta:
Das Referat des Studenten Dieter Grünbaum hat mir einen Anlass gegeben, in Internet zum
Thema „Musik im DaF-Unterricht“ zu recherchieren. Es ist faszinierend, wie geeignet die
Musik für den DaF- Unterricht ist. Ich konnte neue Ideen zur Abwechslung in meinem
Deutschunterricht schöpfen.

Schlüsselwörter: DaF-Unterricht, Musik, Einsatz, Fertigkeiten, Auswahlkriterien,


Aktivitäten, Aufgaben

Der Einsatz von Musik im Fremdsprachenunterricht bietet uns Lehrenden viele Chancen, an
die Erfahrungs- und Lebenswelt der Lernenden anzuknüpfen, emotionale und kognitive
Potenziale zu mobilisieren sowie mehrkanaliges Lernen zu ermöglichen.

Besonders durch junge Musik aus Deutschland mit ihren kulturübergreifenden und
interkulturellen Themen kann man darüber hinaus im Unterricht das Fenster zur
Zielsprachenkultur weiter öffnen und die Lernenden zu einer intensiveren
Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache und Kultur motivieren.

Gründe zum Einsatz von Musik und Liedern im Unterricht

• zur Auflockerung
• um Motivation zu wecken
• Spiel, Bewegung
• Singen als Ausspracheschulung
• zur Entwicklung von Gruppendynamik
• um Gefühl für Satzmelodie entwickeln
• als Hörverstehen (global, selektiv, detailliert)
• zur Wortschatzerweiterung
• zur Differenzierung des Ausdrucksvermögens
• zur Grammatikvertiefung
• um landeskundliche Kenntnisse zu erweitern
• Aktuelle Themen für Jugendliche, dem Alter entsprechend
• um über Lieder Sinn für Interkulturalität zu schaffen
• um Sprech- und Schreibanlässe zu schaffen
• um Kreativität zu wecken
• um einen persönlichen Bezug herzustellen
• um durch Lieder für die Sprache zu werben
• um Dialekte und Umgangssprache einzuführen
Das Lernen mit Musik bedeutet ein lustvolleres, spontaneres und damit auch angstfreieres
Herangehen an die Fremdsprache, da der Text "Träger" Musik emotional geprägt ist und auch
Spaß bringt. Dies impliziert eine Steigerung der Motivation, sich mit dem
Unterrichtsgegenstand und damit auch mit der Fremdsprache und ihren Hauptfertigkeiten, zu
beschäftigen.

Vom Lied zu den Fertigkeiten

 Fertigkeit Sprechen
Der Hörer/Lernende assoziiert die Musik mit Bildern im Kopf. Der emotionale, nicht verbale
Stimulus eines Liedes beeinflusst die Phantasie und veranlasst die Produktion von Sprache,
weil er seine Bilder im Kopf und deren Ursache in Sprache umsetzen will.

 Fertigkeit Hören
Die Bilder im Kopf und die vom Emotionalen ausgehende Arbeit, schaffen ein Hörinteresse.
Der Lernende möchte erfahren, worum es im Lied wirklich geht, und inwieweit seine Bilder
etwas mit dem Lied zu tun haben, und hört selektiv zu.

 Fertigkeit Lesen
Da es nicht leicht ist, den Text eines Rock-Popsongs nur vom Hören zu erschließen, möchte
der Lernende den Text auch in schriftlicher Vorlage haben, überprüfen ob er richtig gehört
hat, und verstehen, was er über den Hörkanal nicht erfassen konnte. Es entsteht ein
authentisches Leseinteresse.

 Fertigkeit Schreiben
Alle Lieder enthalten landeskundliche Aspekte: Themen, die den Lerner emotional
ansprechen, und musikalische Eigenschaften, die man für schriftliche Anregungen nutzen
kann. Lieder bieten vielfältige Anlässe zum Schreiben anhand der gewählten Didaktisierung
und Übungstypologie.
Kriterien der Liedauswahl

 Lieder, die Spaß machen und motivieren


 Lieder, deren Thema den Lernenden anspricht
 Themen / Inhalte, die dem Alter des Lernenden entsprechen
 Lieder, die der sprachlichen Progression der Lernergruppe entsprechen
 Lieder mit geeignetem Rhythmus
 Nicht zu lange Lieder
 Lieder mit klarer Stimme des Sängers
 Lieder mit Refrain
 Lieder mit landeskundlichen Aspekten
Und weil das manchmal sehr zweitaufwendig ist, Goethe Institut hat bereits über 40
Deutschlieder für die verschiedenen Sprachniveaus didaktisiert
(http://www.goethe.de/ins/us/saf/prj/stg/mus/vid/enindex.htm) und pflegt auf seiner
Internetseite eine Top-Ten-Chart der aktuellsten und beliebtesten deutschen Lieder
(http://www.goethe.de/ins/us/saf/prj/stg/mus/chr/deindex.htm), all dies im Projekt: STEP
INTO GERMAN.

Im Netz kann der Lehrende so viele Blogs und Internetseite mit Didaktisierungsvorschlägen
finden (https://deutschmusikblog.de; https://soundcloud.com/kalokanev;
https://landeskunde.wordpress.com/musik-und-daf;)

Wichtig ist, dass die Lieder nur für konkrete / gezielte Übungen zu nutzen sind. Es gibt drei
Phasen der Nutzung eines Lieds zur Unterrichtszwecke. In die einzelnen Phasen lassen sich
verschiedene Aktivitäten und Aufgaben integrieren.

Phasen bei dem Umgang mit Musikvideoclips

 Phase vor dem Hören / Sehen


optischer und/oder Stimulus zur Aktivierung des Vorwissens und zum Einstieg in die
Präsentation des Videoclips in Form von Bildern, Fotos, Schlüsselwörtern, Liedtitel,
Diskussion über Musikpräferenzen, Musikstile; Kenntnisse deutscher Musikgruppen;
Mindmap und Assoziogramme; Vorgabe von Textschnipseln; Arbeit mit der
vollständigen oder unvollständigen Textvorlage; Hypothesenbildung zur filmischen
Umsetzung des Lieds.

 Phase während des Hörens / Sehens


Bildbezogene Leitfragen zu dargestellten Personen, Gegenständen, Handlungen,
Räumen sowie gestalterischen Mitteln; Beobachten der Kameraeinstellung,
Kameraperspektiven; musikbezogene Fragen zu Musikstil, Rhythmus, Melodie,
Instrumenten; Fragen im Multiple-Choice-Verfahren, Richtig-Falsch-Aufgaben;
Ausfüllen von Lückentexten; mehrmaliges Vorführen des Clips zur
Verständinissicherung und Vertiefung; Spekulationen über den weiteren Fortgang des
Inhalts durch Unterbrechungen der Vorführung; Wortfeldarbeit, lexikalische Übungen,
dialogische Handlungen.
 Phase nach dem Hören / Sehen
Erster Eindruck, Wirkung, Grundidee und Botschaft, eventuell emotionelle
Textpassagen, auffällige Bilder und visuelle Effekte werden angesprochen und
gesammelt; Beziehung zwischen Text und Melodie; das Lied nachsingen;
Zusammenfassung der Handlung und Kernaussage des Textes, Fortsetzung oder
Vorgeschichte erfinden; Szenen nachspielen; textproduktive Aufgaben wie Rezension
verfassen; Brief an Sänger/Sängerin/Bandmitglied schreiben, dialogische Übungen
wie Gespräch zwischen Fans.

Die Musik gibt neue Anregungen für den DaF-Unterricht. Die Musik schafft gute Laune und
baut Barrieren ab. Die Lernende empfinden die Aufgaben und die Aktivitäten nicht wie eine
mühsame Arbeit, bei der man oft die Konzentration verliert, sondern eher als Spiel, bei dem
man Spaß hat.

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