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Inhalt
Der Umgang mit Fehlern und ein generelles Prinzip der Improvisation ....... 37
Unterrichtsanalyse ................................................................................ 44
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
„Ich möchte gern die Mondschein sona te spielen“ – mit diesem Wunsch
Nur wie kommt man dorthin? Und sollte das der Grund sein, um sich mit
nicht mit dem Instrument. Das Wort Instrument besagt ja, dass es ein
Sprache.
1
Auf der Suche nach einer Bezeichnun g für den Musikunterricht am
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
entsprechen dem Üben in der Musik. Dies beides sind auch für mich die
am Instrument aus.
verbessern. Das Wort ‚Üben‘ ist für Improvisationen nicht üblich. Aber
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
zeige ich, dass diese Arbeitsweise keine neue Erfindung ist. Allerdings
die Bedeutung von Improvisation stär ker und deren Einbindung in den
Mensch alltäglich ohne auch nur darüber nachzudenken tut. Obwohl die
ist man sich bei einem Dialog im Alltag der Improvisation nicht bewusst.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
nicht möglich.
Groove Dictionary of Music and Musicians 2nd edition findet man eine
wird:
research.” 2
nicht greifbar. Sie ste llt eine Kunstform dar, die nur schwer von
diese Definition nicht aus. Der Auff ührende schafft im Moment des
Spielens Kunst.
2
Stanley Sadie (Hsg.): Dictionary of M usic and Musicians 2 n d edition,
London 2001, Vol. 12, page 94
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Der Instrumentalunterricht
Meist sind es die Eltern, die das Kind an Musik heranführen wollen, weil
sie erfahren haben, wie förderlich das aktive Musizieren für die
Dies ist ein erster Ansat z. Nun ist de r Lehrende in der Verpflichtung,
das Vertrauen der Eltern und, viel wichtiger noch, das Vertrauen des
die Eltern möchten den Unterricht of tmals als Zubrot für die Ent wicklun g
ihres Kindes, erhoffen sich vielle icht auch das ein oder andere
Der Lehrende verdient damit sein G eld und ist auch bemüht, einen
die eine oder andere Mozart- oder Haydn-Sonate spielen kann. Hinzu
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Hans Günther Bastian: Musikerziehun g und ihre Wirkung. Eine
Langzeitstudie an Berliner Grundschulen, Mainz 2000
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Schüler-Verhältnis ungünstig beeinflu sst wird. Der Lehrer ist dabei oft
überfordert.
Und die Motivation de s Kindes? Da gibt es die Idee: eine ha lbe Stund e
haben alle drei beteiligten Partner früher oder später verloren, denn
aufgehört haben. Sie sagen dann: „Hä tte ich das doch we itergemacht“,
da sie jetzt merken, wie viel Musik zu geben hat. Dann sind es auch
wiederum die Eltern, d ie ihre eigenen unerfüllten Wünsche auf das Kin d
Schuldgefühl ist demotivierend für jed e weitere Arbeit und belastet nur
verbunden sein.
sollen, sucht man nach Motivationsgrü nden, die für einen Er wachsenen
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Zensuren bis hin zum Examen an ein er Universität und te ilweise sogar
Selten steht die Frage nach der Eig enmotivation im Raum, aber der
wecken als nur der Anreiz einer guten Note. Ebenso ist es im
Erfüllen der Aufgabe und nach 30 Minuten wird das Instrument „in den
Lehrer auch nicht den Anstoß dazu g eben, dass man sich am Vortag
Schüler eine neue Herausforderung m it auf den Weg geben, mit der er
Für das Erlernen von musika lische m Handwerk ist vor allem d ie
einen „unmusikalischen“ Schüler, son dern nur an einen, der für Musik
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Lehrers ist. Und warum nutzt man nicht die Spielfreude der Kinder? Das
Spiel von Kindern hat ebenfalls Rege ln und Gesetze, die man gut und
gern auf das Spiel am Instrument übertragen kann. Dieses Spiel kann
und muss dann zunehmend erweitert werden. Dazu die Geschichte von
Jonathan.
Jonathans Entdeckung
Es ist still. Fast schon erdrückend still. Die Eltern sind nicht zu
sucht in den Schränken der Eltern nach Spielzeug b zw. nach Dingen,
mit denen er spielen kann. Er sieht a ber nur Bücher, Zeitungen oder
weiße Flächen, die sich mit kleineren schwarzen abwechseln. Was ist
das? Kein Schrank, das erkennt Jon athan. Aber er hat bisher nie
gesehen, dass die Eltern die Klappe je mals geöffnet hätten. Er drückt
auf eine dieser Flächen. Als die Fläche nicht tiefer geht, kommt ein
einmal, wieder ein Laut, bei den anderen Flächen passiert es auch,
diese Laute zu erzeugen. Er merkt, dass der Laut solange anhält, wie
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
er selbst diese Fläche gedrückt hält. Die Töne faszinieren ihn. Er will
Was das Kind an dieser Stelle tut, ka nn man als erstmalig unbewusst e
man mit den schwarzen und weißen Tasten anfängt. Die Neugierde des
Jungen führt ihn zum Klavierspiel. Es ist ein Erlebnis für ihn, sich mit
Laute. Er kommt auf eine Idee: Er redet und die Flächen unterhalten
sich mit ihm. Nun ist er nicht mehr allein, denn sein neuer
Spielgefährte kann ihm immer laut und leise antworten, immer so, wie
er es will.
Der Junge spie lt mit dem Instrument. Er hat eine Spie lidee und betritt
damit unbewusst das Gebiet der Imp rovisation. Man muss nun schon
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Klavier, wo man durch das Drücken der Tasten schon sehr schnell
befriedigende Ergebnisse erzie len ka nn, muss man zum Beispie l bei
einer Violine erst einmal den Bezug von Instrument und Bogen
herstellen, und danach benötigt man viel Zeit und Geduld, eh man das
könnte solch ein erster Kontakt für die Vio line zunächst gefährlich
werden.
Jonathan ist sich bei se inem Klaviersp iel nicht bewusst über techn ische
Bekannte (die Sprache) auf das In strument und folgt seiner Intuition ,
ziehen, da anfangs der Reiz de s Kla nges die Menschen berührte und
sich dann der überlieferten Formen und Regeln ihrer Vorfahren und
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Jonathans Eltern haben gemerkt, wie viel Zeit ihr Sohn mit dem
Da sie selbst aber nicht wissen, in welcher Weise sie den Jungen
Als Jonathan dem Lehrer das erste Mal begegnet, weiß er nicht, wa s
Spielgefährten spielt .
Der Lehrer merkt, wie sehr sich der Junge mit dem Instrument
beschäftigt hat. Wie kann er nun versuchen, das Interesse des Jungen
auf die Vie lfalt der Musik zu lenken, ihm Kompositionen vorzu stellen,
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Der Lehrer ist gefordert, einen geeign eten Ansatz für den Unterricht z u
finden. Dass Jonathan zu Hause immer mit dem Instrument spielt, ist
wäre, zusammen mit dem Jungen in das Spiel einzuste igen und das
Erlernen von Noten und Literatur in das Spiel mit einzubeziehen, also
Der Lehrer könnte aber auch der Meinung sein, dass sich der Junge, ob
mit oder ohne seine Hilfe, weiter in sein Spie l vertiefen wird. Dabei
entwickeln, und dem Jungen e inen and eren Umgang mit dem Instrument
vorzustellen. In dem Fall könnte sich der Lehrer nun auf das Vermitteln
von Noten, Spieltechn iken und Liter atur konzentrieren. Dabei kann
allerdings der Junge den Bezug zu seinem Sp iel mit dem Klavier
verlieren und daran kein Interesse ze igen. Wenn der Lehrer mit Hilfe
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
ausgeschöpft.“ 4
Ein weiterer Aspekt der Nutzung von I mprovisation ist die Verwendung
das Wissen über Sprache vermittelt wird, konzentriert man sich meist in
8 kHz). Aber die Schulung der Sinne, vor allem des Hörsinns kann über
sinnstiftend größere Bereiche nut zen. Warum bedient man sich nicht
Klang. Er kann Angst hervorrufen, wie bei einem Gewitter oder das
Töne selbst spielt, kann das die Ang st nehmen und sogar ein Gefühl
4
Anselm Ernst: Lehren und Lernen im I nstrumentalunterricht , Mainz
1991, S. 50
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Bei der Erarbeitung einer Kompo sition wird der Schüler zum
Spielereien, die abse its vom Werk stattfinden, sind nicht erwünsch t.
Dabei geht aber Wesentliches verlo ren, was nicht direkt mit dem
Werkes von großer Bedeutung ist. Wenn man als Künstler täglich auf
der Bühne steht, bedarf es nicht nur der perfekten Beherrschung der
Gegebenheiten einzustellen.
Was is t das Ziel de s Unterricht s? Ein Konzert auf dem Podium? Steht
die Aufführung auf der Bühne im Vor dergrund? Vergleicht man e s nun
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
ein Spie l, das sich soweit mir bekannt auf technische Abläufe reduziert,
die auf die Möglichkeiten der Masch ine Computer begrenzt sind.
Aber ebenso ist der Computer ein Instrument. Doch in der Musik soll
unscheinbar und leicht wie nur mög lich überwunden werden. Hinzu
kommt, dass eine musikalische Komposition nur zum Teil notierbar ist.
Das Leben des Stückes ist nicht notie rbar; man kann nur in den Note n
Wissen – muss er sich bei jedem Werk neu ste llen. Mit dem
vornherein selbst bestimmen. Ein Sch üler kann seinem Alter gemäß die
welches für den musikalischen Ge stu s nötig ist. Die Entwicklung einer
vonnöten sind. Aus die sem Grunde lobt man eine Interpretation, bei
welcher das Auditorium das Gefühl hatte, der Musiker hätte soeben das
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Werk improvisiert. Aber we lche Weg e gibt es, sich mit Improvisat ion
Eine Möglichke it, die sich meines Era chtens für einen Ansat z innerhalb
meisten entfalten, wenn dem Spie l eng e Grenzen gesetzt werden. Wenn
ich die Geschichte von Jonathan anse he, so stoße ich auf eine wicht ige
Tatsache: Improvisation war für den Jungen ein Spiel, sich mit dem
Improvisation nicht Spie lerei ist, wenn es auch als Spiel beginnen darf,
5
Die Beze ichnung 'freie Improvisation' wird unterschiedlich verwendet.
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Herangehensweisen zu zeigen.
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Peter Heilbut: Improvisation im Klavie runterricht, Wilhelmshaven 1988,
S.10
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bestimmen.
(Kontrast) und die Fortspinnung. Inner halb dieser Bereiche bewegt sich
die Improvisation. 8
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Peter Heilbut a. a. O ., S. 22
8
Prof. Dr. Peter Jarchow: Improvisation smethodik an der Hochschule
für Musik und Theater "Felix Mendelsohn Bartholdy" Leipzig, 2000
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verschmelzen.
Wenn man sich mit der vorhandenen Literatur auf dem Gebiet der
Das deutet auf eine große Vielfalt h in . Verbindlich für alle Bereiche ist
in der Regel der soziale Asp ekt: Man bedient sich der
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wird schnell zur "Spielerei" 9 und gleitet allzu leicht in einen unendlichen
Improvisation.
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Peter Heilput a. a. O ., S. 10
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spielen soll, ist er natürlich sehr aufgeregt. Von seinem Lehrer hat er
eine Komposition bekommen, die er g eübt hat. Er hat nun schon fünf
Jahre bei ihm Unterricht. Seine Eltern und viele Freunde sind
spielt?
Das Konzert beginnt. Der Lehrer spricht ein paar Worte zu dem
vergangenen Unterrichtsjahr und schon spielt der erste Schü ler. Nach
ihm soll nun Jonathan vorspie len. Er geht nach vorn, verbeugt sich
und beginnt. Nach der Hälfte seines Spiels ist er so unsicher, dass er
mehrere Töne vergisst, aber er spielt weiter, denn er we iß, wie der
Der Erfolg des Jungen hängt mit sein er bisherigen Beschäftigung und
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
freieren Umgangs mit dem Instrument sein. Leider wird der Erfolg meist
nach richtigen oder falschen Tönen bewertet. Nun stellt sich die Frage,
In folgendem Abschnitt gehe ich auf d as Buch " Von der unerträglichen
Unterrichtsformen unterscheidet.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
von Technik und Ausdruck aus, was jedoch nicht ursprünglich dem
Die Einhe it des Spiels ist Grundlage des neuen/ alten Ansatzes. Am
10
Volker Biesenbaender: Von der unerträglichen Leichtigke it des
11
ebd., S. 23, 24
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sich birgt.
12
ebd., S. 24
13
ebd., S. 47
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Instrument führe den Schüler über steinige Wege, die mit sehr viel
Fehlern behaftet seien; nicht die Tricks und Kniffe des Lehrenden
Der Lehrer übernimmt dabei die Rolle eines Gärtners, der den
Entwick lungsprozess hegt und pflegt wie ein Pflänzchen, aber das
Wachsen selbst dem Schü ler überlässt. Daraus result iert eine andere
Strukturen.
„Man wird dann mehr oder weniger davon ausgehen, dass Sp ieler,
sind, miteinander ‚räson ieren‘ und kom munizieren - ein Prozess, in dem
ergeben.“ 14
14
ebd., S. 51
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dass dies se iner Ansicht nach für eine musikalische Ausb ildung nicht
oder später mit Musik in Kontakt trete n, deren Gestus er aufgrund einer
von Bildung in dieser Hinsicht ist das Erlernen der Notenschrift, deren
notwendig sind. Der Schüler muss in der Lage sein, seine gesammelten
machen.
15
ebd., S. 24
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Improvisation
unterschieden wird. Dabei ist ein Fehler, der die Folge einer falschen
Entscheidung darste llt ein tatsächlicher Irrtum, den man als fa lsch
bezeichnen sollte. Hingegen ste llt ein Fehler, der aus dem
Nichtbewält igen von Schwierigkeiten rührt, zwar für den Moment ein
falsches Ergebnis dar, kann aber inn erhalb des Arbeitsprozesses von
beispielswe ise das zu geringe Tempo des Stückes eine Folge dessen,
dass der Schüler das Stück noch nicht beherrscht. Der Schüler wird das
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Der Begriff 'Fehler' wird hier allgemein verwendet; als Beispiel
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Schwierigke iten kann auch Impulse für neue Arbeitswege geben. In der
eingehen und sie zum Inha lt des we iteren Unterrichts machen, denn
machen. Aus d iesem Grunde sind G edanken über Fehler und deren
Mit Fehlern kann man Erfahrungen sa mmeln, die kein Lehrer vermitteln
kann, durch Fehler gelernte Dinge p rägen sich bei einem Menschen
sehr bewusst ein. Bie senbaender geht in seinem Buch noch weiter: Der
Um kreativ zu se in, sind Fehler vonnöt en, denn der Mut, Fehler machen
viele Fehler, wenn man versucht, kreativ zu sein. [...] Man sollte zu
notwendig sie sind. Für mich ist das nur eine Aufklärungsfrage. [...]
17
ebd., S.68
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Erziehung oder Ausbildung zusamm en und lässt sich eher als ein
Vorlagen, denen wir im Unterricht folg en sollen. So kann man aber mit
dem Gegenteil besser einen tatsä chlichen Inhalt auf der Bühne
Nur: Die Ausdrucksfäh igkeit des Menschen ist ja nicht im Blickfeld der
beschäftigt. Hier soll ja nicht nur Wissen und Können vermitte lt,
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Gerd Binnig: Au s dem Nichts, Münche n 1989, S.62 f.
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kann.
Hans Sachs »Ihr ste llt sie selbst und f olgt ihr dann«“ 19
Verlauf der Stunde. Man hat hier die Chance aus Unfä llen Einfälle zu
die Ausbildung.
19
Richard Wagner: Die Meistersinger vo n Nürnberg, Dritter Aufzug,
Zweiter Auftritt
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
den Fehlern - kann man keine Improvisation auf die Bühne bringen, es
wäre unmöglich.
„Wenn man sich immer nur von der Angst leiten lä sst, dass man sic h
könnte, dann passiert auch nichts Neues. Aber wenn man erst einmal
den Ruf ruiniert hat und anfängt, ungeniert zu denken, dann kann man
Es bleibt die Frage, was denn die Grenze sei, wieweit ein Fehler noch
keine Angst vor Fehlern hat. Deshalb ist es g leich, wie viele Fehler wir
uns trauen , sie werden passieren. Man sollte aber auch nicht
In jedem Falle ist es notwend ig, sich von der Angst vor Fehlern zu
20
Gerd Binnig a. a. O., S. 135
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die Erfahrung ausmacht. Damit sind die Fehler ein unabdingbarer Ante il
für die Entwicklung von Schüler und Le hrer.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Meine Erfahrungen auf dem Gebiet der Improvisation sammelte ich bei
(Dresden) stammt.
Zuvor muss gesagt sein, dass der Unterricht jedes Mal mit anderem
Material stattfindet. Die Methodik ent wickelten Prof. Dr. Peter Jarcho w
und Tilo Augsten an der Hochschu le für Musik und Theater "Felix
Improvisation gelehrt. Grundlage die ser Methodik ist die Definit ion:
erscheinen. 21
21
zitiert nach Rudolf Frisius: Improvisation im 20. Jahrhundert, Kassel
1996, MGG, Sachteil Bd. 4, S. 585
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Unterrichtsanalyse
verbalisiert die Vorgabe, daher ist der Schüler nicht durch eine
übersetzen kann, hat der Schüler die Möglichkeit, schon am Anfang die
Art und Weise der Ausführung zu bestimmen. Die Regeln, die die
sich die Ausführung zum Beispiel mitt els Verdich tung, Kombinat ion von
der technischen Kompliziertheit abgelenkt wird. Wenn sich der Schü ler
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Abläufe nicht mehr auf. Es ist manch mal erstaunlich, wieweit dadurch
die technischen Komplexe leicht von der Hand gehen. Der Schü ler is t
Der Sinn einer Handlung begründet sich nicht allein im Hande ln,
sondern verfolgt auch noch andere Zie le oder anders gesagt: der Zwec k
heiligt die Mittel – d.h. wenn der Schü ler sich mit solchem Eifer an der
Struktur reibt, dass er seinen Ehrgeiz daran setzt, die Struktur exakt
nach der Vorgabe zu bauen, so darf das als Erfolg des Lehrenden
Ausführung mit wachen Ohren und klarem Kopf verfolgt (Wachheit für
Für den Lehrer ist es unerlässlich, über die gesamte Zeit des
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Lernvorgang läuft nicht immer über das Bewusstse in, die Situation is t
dem Lehrer, woran er mit seinem Sch üler besonders arbeiten muss. Ist
die Aufgabe zu schwer, ist Zuspruch und Vertrauen nötig, so dass der
Fällt die Vorgabe dem Schüler zu le icht und macht sich Langeweile
Präzision gehoben werden, dass einer seits ind ividuelle s Spiel ent steht,
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Ein Improvisationsverständnis
wird. Aus der Vielfalt der bis dah in entwickelten Mot ive und Phrasen
entscheidet sich der Musiker für ein M otiv, welche s die Vorgabe für den
weiteren Verlauf bildet. So kann man eine so lche Improvisat ion mit
Wellen s ich an e inem Spa lt brechen. Nur eine We lle gelangt direkt a n
den Spalt und bildet som it den Ausgan gspunkt einer neuen Interferenz.
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B lo ß n ic h t im p r o v is ie r e n ! B lo ß n ic h t!
Entwick lung, so dass auch ein Ende nicht vorhersehbar ist. Oftmals
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Musiker nicht will, dass se ine Zuhörer den Raum vorzeitig verlassen.
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Instrumentalpädagogik
Übergang der Klassik zur Romantik a ndererseits verlor diese Form des
Gefühle musikalisch zum Au sdruck kamen, die bis dahin Inhalt von
Improvisationen waren.
In den Vordergrund rückten die Komp osition und damit verbunden die
dem Instrument.
50
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
besagt auch, dass es ke ine Zeugnisse gibt. Daher ist d ie Improvisat ion
ein Gebiet, das sich nur sehr bedin gt für wissenschaftliche Zwecke
Kompositionen.
Im 18. Jahrhundert war die Improvisa tion noch Ausgangspunkt für das
22
Rudolf Frisius: Artikel " Improvisat ion im 20. Jahrhundert", Kassel
1996, MGG, Sachteil Bd. 4, S. 585
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ereilten sogleich Befehl, ihn herein kommen zu lassen, und giengen bey
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improvisatorische Virtuosität.
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zitiert nach Uli Molsen: Die Geschicht e des Klaviersp iels in
historischen Zitaten, Ba lingen-Endinge n 1982, S. 18
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Unterrichtsinhalt. Durch kurze Sinnein heiten von vier oder acht Takten
1756 : „Es ist nicht genug, dass ma n dergleichen Figuren nach der
angezeigten Streichart p latt wegspie lt; man muss sie so vortragen, dass
die Veränderung gleich in die Ohren fä llt [...] warum soll man denn nicht
24
zitiert nach Martin Gellrich: Üben mit Lis(z)t, Frauenfeld 1992, S. 17
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
besser einsehen.“ 25
So gab der Lehrer dem Schüler solch kleine Sätzchen auf, d ie das
Material für den Unterricht b ildeten. Der Schüler übte die Sätzchen in
der Schüler kreativ im Unterricht mita rbeitete und selbst nach eigenen
Besonders aber kan der Claviriste vorzüglich auf allerley Art sich der
Sebastian Bach, wie im folgenden die Suite in g-Moll (BWV 808) neben
25
Leopold Mozart: Gründliche Vio linsch ule, 1756/ 1968, Reprint der 3.
Auflage von 1789, Leipzig 1968, S. 13 5
26
Carl Philipp Emanuel Bach: Versu ch ü ber die wahre Art das Clavier zu
spielen, Das Dr itte Hauptstück. Vom Vortrage, 1753, S. 122
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
technischen Übungen ausgefüllt werd en, bevor sich der Schüler dem
nieder, und nahm dabey bloß auf das gegenwärtige Bedürfnis des
Demnach kann man die Inventionen von Johann Sebastian Bach als
Zeugnis seines Un terrichts ansehen. Doch waren sie an und für sich für
27
nach Martin Gellrich, a.a.O. , S.121
28
Johann Nikolaus Forkel: Ueber Johan n Sebastian Ba chs Leben, Kunst
und Kunstwerk. Leipzig 1802, Reprint. Kassel 1925, S. 93
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
konnten. Die helfende Hand des Lehrers war dafür da, um die
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Veröffentlichung derer war für Sp ieler gedacht, die Anregungen auf dem
aufgrund der harmonischen Fülle als I nstrument für Hausmusik und zur
52,1Prozent 30
. Die zunehmende Veröffentlichung von theoretisch e n
29
nach Martin Gellrich, a.a.O., S. 157
30
Adolph Hofmeister: Handbu ch der musikalischen L iteratur oder
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Aus dieser Sicht war e in Werk, beispielswe ise von Ludwig van
Beethoven ein abgestecktes Ziel, auf das der Pian ist zwar zuarbeitete,
31
nach Michael Huber, Desmond Mark, Elena Ostle itner, Alfred Smudits
S.13
32
zitiert nach Martin Gellrich, a.a.O., S. 143
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
(Passagen-, Sätzchen- und Etüdensp iel), und man muss als vierten
angeeignet.“ 33
Die Verbreitung von Etüden und Übungen war weitaus größer als von
33
Martin Gellrich a.a.O., S. 121
61
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Einzig d ie Orgelimprovisat ion erhielt neue Impulse durch Künst ler wie
Anton Bruckner oder Max Reger. Mit der weiteren Entwicklung der
Maße in die Vergessenheit. „Pianisten, die den größten Teil der Übezeit
34
Martin Gellrich, a.a.O., S.128
35
Im Jazz ist eine ähnliche Ent wicklung festzustellen, allerdings
reduzierte sich die Musik in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts auf
„pattern“ oder „riffs“ (Strukturmodelle).
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
In den ´50er und ´60er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden neue
erscheint“ 36
. Das Unvorhersehbare st eht im Mittelpunkt des neu e n
Freiheit für Improvisation, was dazu führte, dass sich die Musiker in
immer stärkerem Maße von der Komposition lösten und zum Ärger des
Komponisten die Regie der Werke selbst in die Hand nahmen. 37 Daran
lässt sich erkennen, dass der Musiker mit der Improvisation aus der
36
Rudolf Frisius: Improvisat ion im 20. Jahrhundert, MGG, Sachteil Bd.
4, Bärenreiter/ Metzler, Kasse l 1996, S. 585
37
nach Dr. Christoph Sramek: Vorlesun g Musikgeschichte Spezialkurs
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
versteht.
Peter Heilbut (1976), Klaus Runze (1 973) und Harald Bojé (1982), die
diese gefördert werden soll, ist in die Hände des Lehrenden gelegt.
Leider ist aber festzustellen, dass I mprovisation als Lernfeld für die
Instrumentalausbildung nur eine Nebe nrolle spielt. Dies mag oft an der
Unwissenheit und dem Unvermögen der Lehrer liegen, sich auf diesem
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Instrumentalausbildung gelehrt.“ 38
vorrangig widmete.
Zurück zum 18. Jahrhundert: Das Sätzchenspiel war Grundlage für das
Klaviers als beliebtes Instrument für Hausmusik entwicke lte sich eine
notwendigen Rüstzeug für seine Arbeit auszustatten. Man übte nicht die
Etüden und Übungen für die Werke. Somit kann man d ie Etüde a ls
38
Volker Biesenbaender a.a.O., S.46
65
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
spielerischen Ansatz, der bislang mit Sätzchen- und Passagensp iel für
Die Notwend igkeit von Etüden für d ie Ausbildung eines Musikers wird
heutzutage niemand in Frage ste llen. Nur, wie auch der Artikel sagt,
Werke versuche ich, Schlüsse auf die Übvorgänge der damaligen Zeit
39
Standley Sad ie (Hsg.): Dictionary of Music and Musicians 2 n d edition,
London 2001, Vol. 24, page 622
66
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
„Die Etüde entwickelt sich unmittelb ar aus [...] dem Probierspiel mit
Nachdem sie gut in der Hand lag , wurde sie transponiert, dann
gesteigert. Erst als das Spiel eigent lich schon vorbei war, begann der
Die Etüde ist somit die Verbindung eines Spiels, das sich in e iner
Techniken, die für Kompositionen ben ötigt werden. Die Etüde erscheint
40
Martin Gellrich a.a.O., S. 101
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
technischen Ansatzes
Warschauer Konservatorium.
die in der damaligen Zeit als neuartig und unkonventionell galten. Die
Eigendramaturgie verbindet.“ 42
Chopins Etüden sind in ihrem Aufbau und der Konzentration auf e ine
41
Christoph Rueger (Hsg.): Harenberg Klaviermusikführer, Dortmund
1998, S. 257
42
Christoph Rueger (Hsg.), a.a.O., S. 2 57
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
(siehe Seite 15/ 16), kann man an den Etüden von Fryderyk Chopin die
dahingehend untersucht.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
und auf spielerische Weise entwickelt wurde. Die Probleme stelle ich
Opus 10 Nr. 1
70
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 2
Opus 10 Nr. 3
Hand mit Melodie und Begle itstimme; Zweiklänge legato (im Mittelte il)
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 4
Opus 10 Nr. 5
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 6
bewegten Mittelstimme
Opus 10 Nr. 7
Sexten und später Wechse l von Seku nden und Quarten auf Sexten in
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 8
Intervallabständen
Opus 10 Nr. 9
Hand in Legatobewegung
74
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 10
Opus 10 Nr. 11
75
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Opus 10 Nr. 12
Beschreibung des technischen Proble ms: Läufe in sehr großen und sehr
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Über die Etüde Opus 25 Nr. 6 schrie b Edwin Fischer: “ Hörst Du die
Terzenetüde – das feine Klingeln der Troika über den tiefen Schnee,
das Schnaufen der Pferde – und wie malt die Linke das
gebracht wurden.“ 43
Fischer beschreibt, dass diese Etüde eben nicht nur ein rein
Die Etüde Opus 25 Nr. 6 befasst sich mit der Problematik von
Stückes angelegt.
43
zitiert nach Christoph Rueger (Hsg) a.a.O., S. 257
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Zweierbindungen.
Das erste Terzenmotiv der rechten Hand entwickelt sich erst von der
verschwindet.
Mit den in den ersten sechs Takte n angelegten Motiven wird nun
bzw. abwärts. Hin zu kommt eine diato nische Skala ab wärts in cis-Moll.
Das ist notwendig , um die neue schwierige Technik in einer Tonart ohne
Quinte abwärts und eine Quarte wiede r aufwärts. Dazu schreibt Chopin
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
folgendem Ergebnis:
Seite 1
Takt 1
Pendelbewegung in kleinen Seku ndabständen
79
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Seite2
Takt 11
diatonische Ska la abwärts
Seite 3
Takt 23
Pendeln mit aussch ließlich we ißen Tasten
80
Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
diatonisch
chromatisch
der technischen Möglich keiten. Im Übrigen wird die linke Hand nicht
Hand.
folgendem Ergebnis:
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
gis-Moll
cis-Moll
H-Dur
v7 über gis
a-Moll
B-Dur
Gis-Dur
E-Dur
A-Dur
auch, dass sie einen musikalischen G estus transportiert, der aus einem
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
anderen Etüden und Übungen, die sich mit Terzen befassen, die jedoch
Vom technischen Anspruch her ist diese Etüde von Fryderyk Chop in
seiner Zeit weit voraus. Im Vergleich dazu sind in den „51 Übungen für
vorhanden. In den Übungen 2a, 2b, 3 sind für die damalige Zeit
Chopin wird in der Übung 22 von Brahms in der linken Hand e ine
Terzumspielung geübt. Und in den Üb ungen 23a und 23b stellt er sich
Skale über eine bzw. zwei O ktaven. Vom musikalischen Geha lt die ser
Es gab zu der Zeit auch die Ansicht, dass die Etüde einzig und allein
dem Training der Hand d ienen möge, und weniger zur Aufführung. So
schrieb der Pädagoge Peter Lichtentha l: „Die Etüden sind nur zur Arbeit
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Was diese Ansich t über die Etüde völlig ignoriert, ist der musikalisch e
Gestus, den man als angehender Musiker ebenfalls erlernen muss. Dies
ist ein Grund, warum die Etüden von Fryderyk Chopin in der
eine starke Konzentration auf die beh andelnde Thematik und stellen so
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Peter Lichtenthal: Dictionaire de Musique, Paris 1839, S. 315
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B lo ß n ic h t im p r o v is ie r e n ! B lo ß n ic h t!
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B lo ß n ic h t im p r o v is ie r e n ! B lo ß n ic h t!
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deren Hilfe sich der Schüler musika lische und technische Fertigkeiten
aneignete.
Beispiel von Prof. Dr. Peter Jarchow, so werden wie im 18. Jahrhundert
die Entstehung einer Etüde am Beispiel der Etüde Opus 25 Nr. 6 mit
eben erwähnten Unterricht, so ist der Inhalt in beiden Fällen die Suche
oder Anfangsproblems.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Fertigkeiten ist ebenfa lls im Laufe der Jahre sehr unterschied lich
demotivierend für den Musiker gewesen sein mag, bleibt Spekulat ion,
spannend sein, ebenso wie die Auf führung eines Kunststücks im Zirku s
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bemüht sich um die Ausbildung von M usikern, die sich ihre Fertigke iten
Musikern nicht „die Hände vor dem Kopf laufen“, sondern technische
Im Titel des Buches „Bloß nicht impro visieren! Bloß nicht!“ gehe ich auf
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Studenten sagte: „Hör auf zu improvisieren, übe lieber. Schau mich an:
Und auch der Druck des Kollegiu ms und die Notwendigkeit nach
Da die vorrangige Lehrweise über den Verstand geht, traut man oftmals
sensibilisiert ist. Die Schulung der Sinne und das Vertrauen, seiner
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Flexibilität erwarten.
förderlich ist, in der Weise verallgem einert werden kann. Eher ist die
erlebt den Instrumentalunterricht als eine Art Spiel, das sich immer
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Hans Günther Bastian a. a. O.
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Bloß nicht improvisieren! Bloß nicht!
Dabei bleibt er nicht beim Erfüllen von Regeln stehen, sondern er steigt
selbst in die Schuhe des Schaffenden und baut sich seine eigene We lt
Herausgetrennt aus dem Feld der Musik ist Improvisation e ine der
in der Lage zu sein, auf Situationen zu reagieren, ist für uns wichtiger
„Wir haben oft sehr komplexe Entsch eidungen zu treffen, die wir n icht
als dass wir die Probleme mit unserem Verstand lösen könnten. Ich
würde sagen, das Be wusstsein ist in einer gewissen Art und Weise
überfordert.“ 46
46
Gerd Binnig a.a. O, S. 63
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Aus dieser Sicht heraus ist die Intuit io n ein notwendiger Mechanismus,
mit dem wir, ohne die Rea lität exakt einschätzen zu können, wichtige
Entscheidungen fällen.
einiger Zeit noch wahre Bedeutung hatte, kann heute schon eine ganz
gewachsen zu sein. Vielle icht ist das die lebendigste Form, Situationen
Reagieren zwingen. Der Schock über das Problem ist aber oftmals
primär und man fällt in alte Muster zurück wie Panik, Starre oder
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zitiert nach Gerd Binn ig a.a.O., S. 181
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Angst davor bewältigen und mit ihr leben. Improvisation kann als ein
treffen.
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Die Fortführung der Geschichte von Jonathan ist ebenfalls von seinen
Ereignisse ausgelö st werden. Hier kön nen Sie als Leser d ie Geschicht e
weiterschreiben.
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