Sie sind auf Seite 1von 17

1

Hiroshima 6. Au g us t 19 4 5 , 8 : 15

Nagasaki 9. Au gus t 19 4 5 , 11:0 2

Eine Ausstellung der IPPNW


Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs,
Publikationen der I P PNW
Ärzte in sozialer Verantwortung
2

Tausende Kraniche
Die Geschichte von Sadako Sasaki Sadako Sasaki, ein Mädchen aus
Hiroshima, war zum Zeitpunkt der
Atombombenexplosion zwei Jahre
alt. 1955 erkrankte sie als Zwölfjäh­
rige an Leukämie. Eine Freundin
erzählte ihr von der japanischen
Legende, dass man gesund werden
würde, wenn man tausend Kraniche
aus Papier faltet.

Sadako starb am 25. Oktober 1955.


Sie hatte bis zu ihrem Tod 644 Kra­
niche gefaltet.

Zusammen mit ihr und den in Hiro­


shima umgekommenen Kindern wur­
den die Kraniche zu einem interna­
tionalen Symbol des Friedens. Ihre
MitschülerInnen gründeten die
„Hiroshima Orizuru Kai“ und sam­
melten Spenden für ein Denkmal,
auf dem geschrieben steht:

This is our cry.


This is our prayer.
Peace in the world.
3

Hiroshima – Nagasaki

Seit dem Abwurf der Atombomben auf Diese Ausstellung soll einen Überblick
Hiroshima und Nagasaki scheint die über die Geschehnisse des 6. und 9.
Menschheit nichts dazugelernt zu August 1945 in den Städten Hiroshima
haben, denn die Bedrohung durch und Nagasaki geben und über die aktu­
Atomwaffen ist heute aktueller denn elle Bedrohung durch Atomwaffen
je. Die Sprengkraft der bis heute ver­ informieren. Im Sommer 1945 ist Japan
bliebenen 16.000 Atomwaffen würde besiegt – aber der Kaiser und seine
aus­reichen, das Leben auf dieser Welt Generäle geben nicht auf. Ohne die
auszulöschen. Und die Lage wird immer japanischen Friedensgesten auszuloten,
unübersichtlicher: Alle Atomwaffen­ die Kapitulationsbedingungen für Tokio
staaten modernisieren ihre Atomwaffen annehmbarer zu machen, auf den
und immer mehr Staaten entwickeln Kriegs­ eintritt der Sowjetunion zu
das Potenzial, nach dieser Massenver­ ­warten oder die Macht der Atombombe
nichtungswaffe zu greifen. Auch bei über einem unbewohnten Gelände zu Anzahl der Opfer binnen 4 Monaten
den internationalen Verhandlungen zur demonstrieren, beschließt die US- Hiroshima Nagasaki
Abrüstung und Rüstungskontrolle Regierung unter Präsident Truman den
herrscht seit vielen Jahren ein völliger Einsatz der Atombombe. Wichtiges Kri­ Gesamtzahl der Opfer 136.000 64.000
Stillstand. terium für die Auswahl von Hiroshima Tote am Angriffstag 45.000 22.000
war die Tatsache, dass die japanische Tote nach dem Angriffstag 19.000 17.000
Die Schrecken des Atombombenabwurfs Militärstadt bis dahin von Bomben ver­ Tote innerhalb von 4 Monaten 64.000 39.000
auf Hiroshima und Nagasaki sind jedoch schont geblieben war.
allgegenwärtig. Noch heute leiden die Verletzte am Angriffstag 91.000 42.000
Überlebenden unter den Verletzungen, Überlebende Verletzte 72.000 25.000
Diskriminierungen und den Spätfolgen
der Bombe, die auch die Folgegenera­
tionen betreffen. Darüber hinaus müs­ Quelle: Ohkita, Takeshi: »Akute medizinische
sen sie erleben, dass die Entwicklung Auswirkungen in H ­ iroshima und Nagasaki« in »Last Aid – letzte Hilfe –
dieser Massenvernichtungswaffen trotz Die medizinischen Auswirkungen eines Atomkrieges«, IPPNW, Neckarsulm 1985
ihres Leids vorangetrieben wird.

Die erste Atomexplosion, Alamogordo, New Mexico, USA


4

Das Hiroshima-ken Sangyo Shorei Kan Minami-Yamate-machi


(Prefectural Industry Promotion Building) (Nagasaki Fortress Command)
bekannt als »Atomdom« 3,5 km süd-süd-ost vom Hypozentrum,
Foto: Eiichi Matsumoto, September 1945 der in Holzplanken gebrannte Schatten
eines Soldaten

Shimomura Tokei-ten
(Uhren- und Juwelengeschäft)
620 m östlich des Hypozentrums
Foto: Shigeo Hayashi, Oktober 1945

Hiroshima
Die Stadt Hiroshima liegt am nördlichen Eine ungeheure Druckwelle, die auch im
Ufer des Binnenmeers in Seto in West­ Umkreis von 40 Kilometern wahrgenom­
japan. Am 6. August um 8 Uhr 15 Minu­ men wurde, zerstörte die Stadt. Es folg­
ten und siebzehn Sekunden Ortszeit ten Feuerstürme mit Windgeschwindig­
wurde die Atombombe „Little Boy“ in keiten über 250 km/h und Boden­tem­
fünfhundertachtzig Metern Höhe über peraturen von über 1.000 Grad Celsius. Nakaichi Nakamura „In der Dämmerung des Abends
der Stadt aus dem B-29-Flugzeug „Enola Glas und Eisen schmolzen, der Asphalt kam eine Person auf mich zu, im Hintergrund die letz­
Gay" abgeworfen. Zu dieser Zeit befan­ brannte. ten Strahlen der Abendsonne. Als sich die Gestalt
näherte, konnte ich eine Frau von etwa 25 Jahren
den sich 340.000 bis 350.000 Menschen erkennen. Ihr Körper war übersät mit schwärenden
in der Stadt. Die Explosionskraft der Am Ende des ersten Tages starben nach Brandwunden, ihre Haut hing in Fetzen herunter. Fest
Atombombe entsprach 12,5 Kilotonnen konservativen Schätzungen mindestens an die Brust gedrückt, hielt sie in den Armen ein totes
TNT. In einem Umkreis von 0,5 km um 45.000 Menschen. Der Druck ließ die Baby. Hilf meinem Kind! flehte sie mich an. Ich wollte
den „Ground Zero“ waren 90 % der Men­ inneren Organe der Menschen zerplat­ sie zuerst behandeln, da ihre Verletzungen sehr ernst
waren, aber sie stammelte weiterhin gebrochen, ich
schen sofort tot. Die Temperatur am zen, die Augäpfel hingen vielen Opfern
sollte etwas für ihr Kind tun. Ich versprach ihr, dass
Hypozentrum betrug eine Sekunde lang aus den Augenhöhlen. Die Kleidung ich tun würde, was ich könne, und nahm das tote
ca. 3.000 bis 4.000 Grad Celsius. An brannte sich in die Haut hinein, so dass Baby in meine Arme. In dem Moment, in dem sie um
dieser Stelle verdampfte alles, und es viele Menschen, obwohl fast nackt, ihre Last erleichtert war, brach die junge Frau vor mei­
blieben nur die Schatten der Menschen nicht als Mann oder Frau zu unterschei­ nen Füßen zusammen. Sie war tot, ehe ich mich ver­
und Häuser übrig. den waren. sah. Um das Leben ihres Kindes zu retten, war sie
durch Feuer und über Trümmerhaufen gegangen,
­angetrieben von dem Drang, Hilfe zu suchen.“

aus: Hibakusha, Wir haben überlebt,


Augenzeugen aus Hiroshima und Nagasaki
berichten

Mortalitätsrate in Hiroshima Zerstörung von Gebäuden in Hiroshima


in Abhängigkeit von der Entfernung der Explosion (Druckwelle, Brände infolge der Explosion)

Entfernung vom Entfernung vom Anteil


Explosionszentrum (km) < 0,5 0,5–1,0 1,0–1,5 1,5–2,0 2,0–5,0 Explosionszentrum zerstörter Gebäude
< 1 km 100%
Mortalität am 1. Tag 90% 59% 20% 11% <4% 1–2 km 98,8%
Mortalität insgesamt 98% 90% 46% 23% <4% 2–3 km 91,2%
3–4 km 83,2%
Übernommen aus: ›The Impact of the A-Bomb‹ 1985, S. 90; 4–5 km 66,5%
und ›Last Aid‹, S.175. > 5 km 17,7%
5
Nagasaki Prozentsatz der Toten bzw. Verletzten
durch verschiedene Ursachen bei unterschiedlicher Entfernung
von den Hypozentren Hiroshima und Nagasaki *

Nagasaki ist eine Hafenstadt, die am Die Explosion hat ihren Eingang in die Hiroshima Nagasaki
westlichen Zipfel der Insel Kyushu am japanische Sprache gefunden. Das Wort Entfernung in km % %
Ostchinesischen Meer liegt. Die Bevöl­ Pikadon bezeichnet den unglaublichen
kerung wird zum Zeitpunkt der Bombar­ Knall und das Aufblitzen des Lichtes der Tote <0,5 90,4 (98,4)
88,4
dierung auf zwischen 240.000 und Explosion, das viele Menschen erblinden 0,6–1,0 59,4 (90,0)
260.000 Menschen geschätzt. In Naga­ ließ. 1,1–1,5 19,6 (45,5) 51,5
saki befanden sich etwa 30 % der Bevöl­ 1,6–2,0 11,1 (22,6) 28,4
kerung 2.000 Meter oder weniger vom Die Zerstörungskraft der Atombombe Strahlenschäden 0–1,0 85,9 53,5
Hypozentrum entfernt. überstieg bei weitem Nagasakis 1–1,5 38,6 38,0
Rettungs­kapazitäten. Ungefähr 22.000 1,5–2,0 10,1 18,2
Um 11 Uhr und 2 Minuten Ortszeit Menschen starben am Tag des Angriffs, Verbrennungen 0–4,0 89,9 73,8
wurde die Bombe auf Nagasaki von dem 42.000 wurden verletzt. Die medizini­ Traumen 0–5,0 82,8 71,6
B-29-Flugzeug mit dem Namen „Bock’s sche Universität Nagasaki und ihr Kran­ (direkt und indirekt)
Car“ abgeworfen. Die Atombombe von kenhaus, das wichtigste Versorgungs­
Nagasaki wurde aufgrund ihrer Form zentrum war zerstört und viele Ärzte
„Fat Man“ genannt. Die Explosionskraft getötet oder verletzt. Was die Stadt an *Anteil der Verletzten nur für die Überlebenden. Bei den Mortalitätsraten für Hiro­
der Atombombe entsprach 22 Kiloton­ medizinischen Notversorgungsmaßnah­ shima sind mit den jeweils ersten Werten die Prozentsätze der sofortigen Todesfälle
nen TNT. Der Sprengpunkt befand sich men vorbereitet hatte, war bis aufs am 6. August 1945 angegeben, mit den Werten in Klammern die Prozentsätze der
etwa in einer Höhe von 503 Metern. Letzte zugrunde gerichtet worden. bis Ende November 1945 eingetretenen Todesfälle. Die Angaben beruhen auf den
Daten des Ausschusses für die Sammlung von Material über die Atombombenschä­
den in Hiroshima und Nagasaki (Committee for the Compilation of Materials on
Damage ­caused by the Atomic Bombs in Hiroshima and Nagasaki).
Hiroshima and Nagasaki: The Physical, Medical and Social Effects of the Atomic
Bombings. Tokio 1981.

Sumiteru Taniguchi „Ich lieferte die Post aus; mit meinem


Fahrrad war ich gerade in der Nähe der Mitsubishi-Waffen­ 10. August 1945, Nagasaki
fabrik, als etwa anderthalb Kilometer entfernt eine Atom­
Bei Tagesanbruch be­g innt Yosuke Yamahate zu fotografieren.
bombe abgewurfen wurde. Die Druckwelle der Detonation Unter seinen ersten Bildern befindet sich das Portrait eines
erfasste mich von hinten und wirbelte mich mit meinem Rad Jungen mit seiner Mutter. In ihren Händen halten sie ge­k ochte
in die Luft; ich stürzte zu Boden. Ich blieb mit dem Gesicht Reis­b älle, die sie als Not­­­ratio­n en empfangen haben.
nach unten auf der Straße liegen. Als ich aufblickte, sah 700 m südsüdöstlich des Hypo­z entrums.
ich, wie ein kleines Kind, das in der Nähe gespielt hatte,
Gegen 7 Uhr, nahe des Bahnhofes von Nagasaki,
durch die Luft flog. Dann prasselten Steine herab, ungefähr 2,3 km süd-süd-östlich des Hypozentrums. Ein Junge trägt
30 Zentimeter im Durchmesser.“ seinen verletzten jüngeren Bruder.

aus: Hibakusha, Wir haben überlebt, Gegen 14 Uhr an der Michinoo Bahnstation, 3,6 km nördlich
vom Hypozentrum entfernt. Während diese Mutter auf
Augenzeugen aus Hiroshima und Nagasaki berichten
Fotos: Yosuke Yamahata ­m edizinische Ver­s or­g ung wartet, stillt sie ihr Kind.
6
Der Schwarze Regen
und die Strahlenkrankheit

Nach der Explosion ging schwarzer, Die Strahlung wurde aber nicht nur über Hirntod, zu tödlichen Magen-Darm-­
schmierig-öliger Regen auf Hiroshima den Regen, sondern auch über den Störungen oder zu tödlichen Knochen­
und Nagasaki nieder. Er entstand bei Boden, die Luft und die Nahrung aufge­ marksschädigungen. Auch die Men­
der Abkühlung des Feuerballs, weil Was­ nommen. Schließlich wussten die Men­ schen, die später zu Such- oder Auf­
ser um die radioaktiven Partikel herum schen nicht, das alles um sie herum räum­arbeiten in die zerbombten Städte
kondensierte. Das radioaktive Wasser radioaktiv verseucht war und trafen geschickt wurden, wurden schwer ver­
blieb an der Haut und der Kleidung der keine Vorsichtsmaßnahmen. strahlt. Man spricht hier von den soge­
Opfer kleben. Die Außentemperatur nannten Zweitverstrahlten.
sank so stark ab, dass die Menschen zu Innerhalb von Stunden bis wenige Tage
frieren begannen. nach der Explosion machte sich bei den
Überlebenden die akute Strahlenkrank­
Die höher geschleuderten Partikel heit bemerkbar. Die Symptome des Lei­
gelangten erst später und weiter ent­ dens: Schwindel und Erbrechen, Krämp­
fernt zur Erde zurück. Dieser Nieder­ fe, Durchfall, Fieber, Schock, blutender
schlag (Fallout) setzte sich aus Produk­ Schleimhautzerfall in Rachen, Kehlkopf
ten der Uran- oder Plutoniumkernspal­ und Darm, Haarausfall, Schluckbe­ Mädchen mit Haarausfall im Alter von elf Jahren,
das sich 2 km südwestlich vom Hypozentrum in
tung zusammen, aus nicht gespaltenen schwerden, punktförmige Hautblutun­ Hiroshima befand. Es starb 1965. Foto: Shunkichi
Isotopen und Überresten der Bombe, gen, Bewusstlosigkeit – bis hin zum Kikuchi
die durch Neutronen radioaktiv gewor­
den waren.

Paul Takashi Nagai „Schwere Regentropfen begannen zu fallen. Tropfen so groß


wie Fingerbeeren und schwarz wie Ruß. Sie bildeten Flecken wie Rohöl, wo immer
sie fielen. Sie schienen aus der dunklen Wolke über uns zu kommen. Die Szene
wurde noch schauerlicher als zuvor. Und die Atmung wurde noch schwerer im Tal
des Todesschattens. Der Sauerstoff in der Luft wurde vom Brand beansprucht und
durch ein Übermaß an Kohlenoxyd ersetzt.“

aus: Die Glocken von Nagasaki, Geschichte der Atombombe, 1980

Strahlenexponierte Personen in %
0 10 20 30 40 50 60 70 80

Krankheitsgefühl

Erbrechen

Übelkeit

Appetitlosigkeit

Haarausfall

Purpura

Oropharyngeale Läsionen

Zahnfleischulzera

Blutungen

Fieber

Durchfälle

Blutige Durchfälle

0 10 20 30 40 50 60 70 80
Prävalenz von Symptomen und Befunden bei Personen, die weniger
als 1000 m vom Hypozentrum der Hiroshimabombe entfernt waren.
Hiroshima am westlichen Ende der Sakae-bashi (Brücke) kurz nach der Bombardierung am 6. August, Die Strahlendosis betrug 447 rad. Bei den Durchfällen sind blutige
Zeichnung: Zenko und Chieko Ikeda Durchfälle enthalten.
7
Ein Arzt in Hiroshima

„Die überlebenden Ärzte von Hiroshima Dr. Sasaki arbeitete ohne Methode, Hin- und hergezerrt in seinen bestrumpf­
– die Ordinationsräume und Spitäler nahm diejenigen, die in der Nähe waren, ten Füßen, verwirrt durch die große
waren zerstört, die ärztliche Behelfe als erste vor und bemerkte bald, dass Menge, schwindlig beim Anblick so viel
verstreut, sie selbst in verschiedenem der Korridor immer voller wurde. Zwi­ blutigen Fleisches, verlor Dr. Sasaki all
Ausmaß arbeitsunfähig – erklärten, schen Abschürfungen und Risswunden, seine berufliche Besinnung und hörte
weshalb so viele Bewohner ohne ärztli­ wie die meisten Patienten des Spitals auf, als geschickter Chirurg und teilneh­
che Behandlung blieben und warum so sie erlitten hatten, fand er furchtbare mender Mensch zu arbeiten. Er wurde
viele umkamen, deren Leben hätte Verbrennungen. Dann wurde ihm klar, zu einem Automaten, der mechanisch
gerettet werden können. Von hundert­ dass die Verletzten von draußen herein­ ­reinigte, einschmierte, verband. (…)
fünfzig Ärzten der Stadt waren fünfund­ strömten. Es waren ihrer so viele, dass
sechzig tot, und die übrigen waren zum er die Leichtverwundeten zurück­
größten Teil verletzt. Im größten Spi­ zustellen begann. Er begriff, dass er
tal, dem des Roten Kreuzes, waren von nicht mehr erhoffen durfte, als die Men­
dreißig Ärzten nur sechs diensttauglich, schen vom Verbluten zu erretten. (…) Quelle: Hersey, John:
und von mehr als zweihundert Kranken­ „Hiroshima 6. August 1945, 8 Uhr 15“
schwestern nur zehn. Der einzige unver­ Athenäum Verlag, München 1982
letzte Arzt war Dr. Sasaki. (…)

Improvisiertes Lazarett, ca. 4 km vom Hypo­z entrum in Nagasaki, Zeichnung: Hiroshi Matsuzoe, 14 Jahre (1945)
8
Medizinische Langzeitfolgen

Bis heute sterben Jahr für Jahr mehr


Menschen in Folge der durch die Atom­
bombenabwürfe freigesetzten radioak­
tiven Strahlung an Krebs und anderen
Krankheiten. Dies zeigen die Langzeit­
studien der Japanisch/US-amerikani­
schen RERF (Radiation Effects Research
Foundation). Seit 1950 wurden in die­
sen Studien Überlebende aus Hiroshima Narbengeschwülste (Keloid) lähmen diese Handgelenke trotz 13 Operationen, 1957 Verbrannt und halbblind, Hibakusha Masi Sakita, Foto
und Nagasaki und deren Nachkommen von Haruo Kurosaki, 1970
erfasst. Die meisten Opfer der Atom­
bombenabwürfe, darunter viele Klein­
kinder, sind allerdings vor 1950 gestor­
ben. Über diese Menschen wurde keine
Statistik geführt.
Neben Krebs treten auch andere Krank­
Das Risiko an Leukämie zu erkranken heiten bei den Überlebenden vermehrt
war in den ersten Jahren nach den auf, so z.B. Grauer Star, Schilddrüsener­
Atombombenabwürfen 12fach erhöht krankungen, Herz Kreislauf-Erkrankun­
und sank dann ab. Es besteht jedoch gen, genetische und immunologische
auch weiterhin ein erhöhtes Leukämie­ Schäden und psychische Erkrankungen
risiko. wie die posttraumatische Belastungs­
störung. Akihiro Takahashi, „Obwohl ich den Atombombenab­
Das Risiko des strahlenbedingten Auf­ wurf überlebt habe, bekam ich 1971 chronische Hepa­
tretens anderer Krebsarten ist mit Wieviel Strahlung Föten im Mutterleib titis, als Nachwirkung der radioaktiven Strahlung.
zunehmendem Alter der Überlebenden aufnahmen ist nicht bekannt. In Folge Schon 14mal war ich deswegen im Krankenhaus und
ansteigend. Vor allem Blasen-, Brust- der Atombombenbwürfe kam es zu einer noch immer brauche ich 3-4 Injektionen pro Woche.
und Lungenkrebs aber auch Gehirn­ nicht genau bekannten hohen Zahl von Außerdem leide ich an vielen anderen Krankheiten.
tumoren, Schilddrüsenkrebs, Speiseröh­ Fehl- und Totgeburten. Ein Indiz dafür, Mit Ausnahme des Frauenarztes, des Kinderarztes und
ren-, Magen- und Darmkrebs treten dass genetische Defekte oder eine zu des Psychiaters habe ich sicher deswegen bereits alle
gehäuft auf. Dabei steigt das K
­ rebsrisiko hohe Strahlenbelastung für die Föten Fachärzte konsultieren müssen. Und ich habe noch
abhängig von der Menge der erhaltenen vorgelegen haben. Im Mutterleib immer Angst vor weiteren Erkrankungen. Die Last und
radioaktiven Strahlung. Bereits gering­ bestrahlte Kinder hatten ein erhöhtes die Qualen des Lebens empfinde ich sehr tief, so dass
ste Mengen Radioaktivität führen zu Krebsrisiko. Außerdem waren sie häufig ich manchmal schier daran verzweifle.“
einem erhöhten Krebsrisiko; es gibt mental retardiert und hatten Gehirn­
keine ungefährliche Strahlendosis. fehlbildungen und zu kleine Köpfe. aus: „…auf keinem Auge blind! Atomwaffenfrei
bis 2020“, Augenzeugenbericht des Atombombenab-
wurfs über Hiroshima

25 Krebserkrankungen (außer Leukämie)


Tote durch radioaktive Strahlung pro Jahr
voraussichtlich

Ergebnisse der Life Span Studie der RERF Nicht-Krebserkrankungen


20
(Radiation Effects Research Foundation) voraussichtlich

Leukämien
Quelle: Evan B. Douple et al.:
15 vor der Datenerhebung
Tote/Jahr

Long-term Radiation-Related Health


Effects in a Unique Human Population:
Lessons learned from the Atomic Bomb
10
Survivors of Hiroshima and Nagasaki,
Disaster Medicine and Public Health
Preparedness, Vol.5, Suppl. 1,
5
American Medical Association 2011.

0
Jahr 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030
9

Die Hibakusha

links: Hatsue Tominaga, Hiroshima, erblindete 1977 an den Spätfolgen des Atombombenabwurfs.

rechts: Yoshiko Nishimoto war 18 Jahre alt, als die Bombe fiel.
Sie verbrachte 14 Jahre im Krankenhaus und hatte 65 Operationen.
Seit Jahrzehnten leiden die Überleben­
den, die „Hibakusha“, wie sie auf Fotos von Ihetsu Morishita im September 1977
Ja­ panisch genannt werden, an ihren
Verletzungen, an Folgekrankheiten und
see­ lischen Nöten. Viele Überlebende
ver­fielen bei dem Anblick der Toten und
der verwüsteten Stadt in eine teil­ Ein Gesetz über die Behandlung der zu Entschädigungszahlungen für vierzig
nahmslose Haltung. Die meisten ver­ Atombombenopfer wurde erst im Jahre Südkoreaner verurteilt. Bisher hatten
loren ihre komplette Familie an einem 1957 beschlossen. Zwölf Jahre vergin­ japanische Gerichte die meisten Forde­
Tag, andere mussten zusehen, wie ihre gen also, bis erste Versorgungsregelun­ rungen von koreanischen Opfern zu­rück­
Eltern, Geschwister oder Kinder in den gen für die Hibakusha durchgesetzt gewiesen.
Wochen nach der Bombardierung qual­ werden konnten. Bis 1968 mussten die
voll ihren schweren Verletzungen Überlebenden warten, um eine unent­
­erlagen. Viele Überlebende wurden von geltliche ärztliche Betreuung zu bekom­
Schuldgefühlen gequält, etwa, weil men. Trotz allem ist die materielle
sie ihre Kinder nicht rechtzeitig vor Situation der Hibakusha auch heute
dem Feuer aus den Trümmern befreien noch mehr als unbefriedigend. Alljähr­
konnten. lich sterben viele, denen es bis heute
Später, bei der Gründung einer eigenen nicht gelang, eine bescheidene Rente
Familie standen die Hibakusha tausend zu erhalten. Asae Miyakoshi „Heute noch habe ich ab und
Ängste durch, fragten sich, ob ihre zu Alpträume und sehe meine Kinder auf­
­Kinder gesund zur Welt kommen würden Auch etwa 40.000 koreanische Zwangs­ schreien in den Flammen. Haben sie sehr
oder ob sie selbst als Eltern an den arbeiter haben die Atombomben über­ gelitten? Ich hatte nicht einmal denen, die
Spätfolgen erkranken würden und sie lebt. Die meisten kehrten nach Korea mich um Hilfe anflehten, etwas Wasser
ihre Kinder nicht versorgen könnten. zurück. Sie erhielten keinerlei Repara­ gereicht. Gab es je schrecklicheres Leid als
Dazu kam die gesellschaftliche Ausgren­ tionszahlungen, weil Südkorea im Nor­ dieses? Wie sehr ich mich auch bemühe, diese Erinnerungen zu verdrän­
zung der Opfer – aufgrund von Arbeits­ malisierungsvertrag mit Japan 1965 auf gen, die Schreie verfolgen mich immer noch immer. Ich habe nach dem
losigkeit, Krankheit, Behinderung und alle Ansprüche verzichtete. Im Januar Krieg wieder geheiratet; aber ich bin kräftemäßig schwächer geworden,
ihrem Sonderstatus als Hibakusha. 2005 wurde die japanische Regierung und heute kann ich bestenfalls am Stock ums Haus humpeln“.

aus: Hibakusha, Wir haben überlebt,


Augenzeugen aus Hiroshima und Nagasaki berichten
10

Was passiert, wenn eine Atombombe explodiert?

Es dauert etwa zehn Sekunden, bis der Hitze


Feuerball einer Atomwaffenexplosion
seinen maximalen Umfang erreicht, Die Hitzestrahlung der Explosion ist so Strahlung
aber die Folgen bleiben für Jahrzehnte. intensiv, dass fast alles in der Nähe des
Atomwaffen sind einzigartig in ihrer Epizentrums verdampft. Die extreme Im Unterschied zu konventionellen Waf­
zerstörerischen Kraft und in der Bedro- Hitze verursacht schwere Verbrennun­ fen setzen Atomwaffen ionisierende
hung, die sie für die Umwelt und für das gen und entfacht in einem großen Strahlung frei: Partikel und Strahlen
Überleben der Menschen darstellen. Sie Gebiet Feuer, die einem gigantischen werden von radioaktivem Material frei­
setzen riesige Mengen Energie frei, als Feuersturm zusammenfließen. Sogar gesetzt. Hohe Dosen von Strahlung
Druckwelle, Hitze und Strahlung. Menschen in unterirdischen Bunkern töten Zellen, beschädigen Organe und
sterben mit hoher Wahrscheinlichkeit führen zu einem raschen Tod. In niedri­
Druckwelle an Sauerstoffmangel und Kohlenmon­ gen Dosen schädigt Strahlung Zellen
oxidvergiftung. und führt zu Krebs, genetischen Schä­ Der Pilz der Atombombe "Able" über dem Bikini-Atoll.
Atomtest am 1. Juli 1946. Foto: US Army
Eine Atomwaffenexplosion erzeugt eine den und Mutationen. Die Strahlung ver­
gewaltige Druckwelle, die Geschwindig­ ursacht bei Menschen Leukämie oder
keiten von mehreren Hundert Stunden­ Blutkrebs und soliden Tumoren wie Eine Strahlenexposition erhöht das Risi­
kilometern erreicht. Der Druck tötet Schilddrüsen-, Lungen- oder Brustkrebs. ko erblicher Schäden in zukünftigen
Menschen nahe des Epizentrums und Generationen. Die Menschen sind der
verursacht Lungen- und Ohrenverlet­ Erhöhte Raten von Leukämie und Strahlenexposition sowohl äußerlich
zungen sowie innere Blutungen bei Schilddrüsenkrebs treten bei strahlen­ ausgesetzt (durch Partikel in Luft, Was­
jenen, die etwas weiter weg sind. Es exponierten Kindern erstmals nach fünf ser oder Boden) als auch innerlich
entstehen Verletzungen durch zusam­ Jahren auf, während die Rate von soli­ (durch Einatmen der Partikel und Nah­
menstürzende Gebäude und durch die den Tumoren in der Gesamtbevölkerung rungsaufnahme). Viele Radioisotope
Luft geschleuderte Objekte. nach etwa zehn Jahren ansteigt, mit konzentrieren sich in Pflanzen und Tie­
einem Fortbestehen des erhöhten Risi­ ren und gelangen somit in die Nah­
kos während des ganzen Lebens. rungskette.

Auswirkungen einer 100-Kilotonnen-Atombombe:

3-km-Radius: Ein radioaktiver Feuerball, der heißer ist als die Sonne und eine
Kraft entsprechend 100.000 Tonnen TNT hat, tötet alles Leben.

München 5-km-Radius: Die überwiegende Mehrheit der Menschen stirbt rasch an den
Folgen von Verletzungen durch die Druckwelle, durch Ersticken oder im Laufe
der nächsten Wochen an der Strahlenkrankheit.

10-km-Radius: Die Hälfte der betroffenen Menschen erliegt ihren Verletzun­


gen und Verbrennungen. Viele sterben bald nach der Explosion aufgrund von
Bränden und an der Strahlenkrankheit.

80-km-Radius: Radioaktiver Niederschlag verbreitet sich. Im Laufe der Zeit


sterben tausende Menschen an der Strahlenkrankkeit und an Krebs.
Quelle: ICAN & IPPNW: Katastrophales humanitäres Leid, 2017

Testhaus, das beim Atomtest "Annie" 1953 in Nevada zerstört wurde. oben: Der Abwurf einer 100-kt-Atombombe auf München
Quelle: Los Alamos National Laboratory Archives hätte nach Schätzungen über 400.000 direkte Todesopfer zur Folge.
Quelle: nuclearsecrecy.com/nukemap, Karte © OpenStreetMap
11

Globale Folgen eines Atomkrieges

Klimaschäden und Hungersnot Kollaps der Landwirtschaft

Ein regionaler Atomkrieg, bei dem nur Rauch und Staub eines regional
100 Atomwaffen eingesetzt würden, begrenzten Atomkrieges hätten einen
hätte katastrophale Auswirkungen auf plötzlichen Abfall der globalen Tempe­
das globale Klima. Milliarden von Men- raturen und der Niederschlagsmenge
schen wären von Hungersnöten bedroht. zufolge, da bis zu 10 % weniger Son­
nenlicht zur Erdoberfläche durchdringen
Atomwaffen sind die einzigen Spreng­ würden. Die plötzliche Abkühlung würde
sätze, die in der Lage sind, alle komple­ die Wachstumsperioden verkürzen und
xen Lebensformen auf der Erde in rela­ die Landwirtschaft auf der ganzen Welt Ein regionaler Atomkrieg würde zu einem landwirtschaftlichen Kollaps in weiten Gebieten führen.
Foto: Martine Perret / UN
tiv kurzer Zeit zu zerstören. Ein Krieg, bedrohen. Ansteigende Lebensmittel­
in dem 1.000 Atomwaffen gezündet preise würden Nahrungsmittel nicht nur
würden – etwa 7 % der globalen Lager­ für hunderte Millionen der ärmsten
bestände – würde den Planeten unbe­ Menschen unerschwinglich machen. Für Zunahme des Ozonlochs
wohnbar machen. diejenigen, die schon chronisch unter Ein Atomkrieg würde zu einer dauerhaf­
ten und schweren Schädigung der Ozon­
schicht führen und einen verheerenden
Effekt auf die Gesundheit von Men­
schen, Tieren und Pflanzen haben. Eine
substanzielle Zunahme an ultravioletter
Strahlung würde die Hautkrebsrate
erhöhen, die Vegetation schädigen und
das Leben im Meer zerstören.

Globale Temperaturen in den Jahren 2 bis 6


nach einem regionalen Atomkrieg

Im Somalia tragen Männer ein unterernährtes Kind ins Krankenhaus. Foto: Stuart Price / UN

Regionaler Atomkrieg ernährt sind, würde eine Verminderung


der Nahrungsaufnahme von nur zehn
Zusätzlich zu den Millionen von Men­ Prozent zum Hungertod führen. Infek-
schen, die sofort getötet würden, würde tionskrankheiten würden sich epide­
ein regionaler Atomkrieg, bei dem etwa misch ausbreiten und Konflikte über
100 Atomwaffen von der Größe der knappe Ressourcen würden überhand­
Hiroshimabombe eingesetzt würden, nehmen.
das globale Klima und die landwirt­
schaftliche Produktion so schwer schä­ Wenn das gesamte weltweite Atomwaf­
digen, dass mehr als zwei Milliarden fenarsenal eingesetzt würde, würde 150
Menschen von Hunger bedroht wären. Millionen Tonnen Rauch in die Strato­
Das zeigt eine Studie der IPPNW. Obwohl sphäre aufgewirbelt und zu einer
es nicht zur vollständigen Vernichtung Abnahme der Regenmenge um 45 %
der Menschheit käme, würde es das führen. Die Erdoberfläche würde durch­
Ende der modernen Zivilisation, wie wir schnittlich um 7 bis 8° C kälter werden.
sie kennen, bedeuten. Sogar die relativ Zum Vergleich: Die durchschnittliche Die globale Temperatur würde nach einem regionalen Atomkrieg durch-
kleinen nuklearen Arsenale von Ländern Abkühlung während der letzten Eiszeit schnittlich um 1,5° C sinken, Länder mit kontinentalem Klima würden
wie Indien und Pakistan könnten dauer­ vor über 18.000 Jahren betrug nur 5° C. viel niedrigere Temperaturen erleben.
hafte Schäden am globalen Ökosystem (a) Juni bis August; (b) Dezember bis Februar.
verursachen. Quelle: Alan Robock, Brian Toon, Earth's Future, April 2014
12
Atomwaffen heute

Transport und Startsystem der RS-24 Jars-Rakete während einer Militärparade zum 70. Jahrestag zum AGM-86B nuklearer Marschflugkörper wird auf ein B52-Flugzeug aufgeladen im Minot USAF-Stützpunkt, 2014
Gedenken des russischen Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945 Foto: Kristoffer Kaubisch / US-Luftwaffe
Foto: Presse und Informationsstelle des russischen Präsidenten

Der Finger ist nach wie vor auf Seit dem Aufflammen der Ukrainekrise und dann von Russland beendet. Jetzt Die Atombombenabwürfe von Hiroshi­
dem roten Knopf im Frühjahr 2014 haben die russisch- ist es wieder möglich, Raketen mit kur­ ma und Nagasaki dürfen nicht nur für
amerikanischen Beziehungen einen zer oder mittlerer Reichweite in Europa die Überlebenden unvergesslich blei­
Der Kalte Krieg ist längst vorbei. Aber: neuen Tiefpunkt erreicht. Die Rhetorik zu stationieren. Auch das New-START- ben. Für die Internationalen Ärzte für
Heute bedrohen uns immer noch 13.400 erinnert wieder an die schlimmsten Zei­ Abkommen von 2010 ist gefährdet – die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)
Atomwaffen, von denen fast 4.000 ten des Kalten Krieges. Dazu kommt die wenn es auch noch fällt, gibt es für die sind sie ewige Mahnung und friedens­
sofort einsatzbereit sind – genug, um Bedrohung des Planeten durch den Kli­ USA und Russland keine Beschränkun­ politischer Auftrag, sich für eine Äch­
die Welt mehr als einmal zu zerstören. mawandel. Deswegen hat das Bulletin gen mehr, was die Entwicklung neuer tung von Atomwaffen einzusetzen.
Geschätzte 1.800 dieser Atomwaffen of Atomic Scientists die „Weltunter­ Atomwaffen betrifft.
werden in höchster Alarmbereitschaft gangsuhr“ auf 100 Sekunden vor Zwölf
gehalten. Sie sind innerhalb weniger vorgerückt – ein Zeichen der Gefähr­
Minuten startbereit, falls die USA oder dung des Weltfriedens.
Unterwasser-Start einer Trident I C-4-Rakete vom U-Boot der nuklearen US-Streitkräfte USS Francis Scott, 2006
Russland von einem atomaren Angriff Foto: US-Verteidigungsministerium
der Gegenseite ausgehen – und sie Rüstungskontrolle am Ende?
töten Millionen von Menschen. Das
Risiko eines versehentlich ausgelösten Die atomare Abschreckung hat uns
Atomkrieges ist damit heute genauso nicht geschützt, ganz im Gegenteil.
hoch wie im Kalten Krieg. Durch Rüstungskontrollverträge wurde
zumindest das Wettrüsten eingedämmt.
Die neue nukleare Bedrohung In letzter Zeit wurden diese jedoch
schrittweise gekündigt und außer Kraft
Es gibt heute noch eine zusätzliche gesetzt. Das lang ausgehandelte Atom­
Gefahr: Alle Atomwaffenstaaten rüsten abkommen mit Iran wurde von den USA
wieder auf. Zwar sinkt die Zahl der gekündigt und droht demnächst zu kol­
Waffen, jedoch werden alle Arsenale labieren, so dass die künftige Entwick­
modernisiert, damit sie sowohl für die lung im Iran wieder unsicher geworden
nächsten 50 Jahren einsetzbar sind als ist. Der Mittelstreckenraketenvertrag
auch präziser und "effektiver" werden. von 1987 wurde 2019 erst von den USA

Überblick über Atomwaffenarsenale weltweit

Staat einsatzbereite Reserve bzw. für


Sprengköpfe Abrüstung markiert

China 320
Frankreich 280 10
Großbritannien 120 95
Indien 150
Israel 90
Nordkorea 30–40
Pakistan 160
Russland 1.570 4.805
USA 1.750 4.050
Gesamtzahl 3.720 + 9.680 = 13.400

Quellen: Bulletin of Atomic Scientists, NRDC Nuclear Notebook;


SIPRI Handbuch 2020; Atomwaffen A-Z: https://atomwaffenA-Z.info
13
Die atomare Welt

Die fünf sogenannten offiziellen


Atomwaffenmächte.

Staaten, die außerhalb des


Nichtverbreitungsvertrages
Atomwaffen entwickelt haben.

Die Uhr tickt: Das Bulletin of Atomic Scientists hat die Staaten, in denen unter der
nuklearen Teilhabe der NATO
Weltuntergangsuhr auf 100 Sekunden vor Zwölf gestellt. US-Atomwaffen stationiert sind.

Wir befinden uns inmitten eines welt- darstellt. Die USA sind der einzige ebenfalls langsam auf. Über zwanzig rungs- und Weiterverarbeitungsanlagen.
weiten Wettrüstens. Zwar sinkt die Atomwaffenstaat, der Atomwaffen auf Jahre lang hat China neue land-, see- Indien entwickelt eine Interkontinen­
Zahl der Atomwaffen, gleichzeitig dem Territorium anderer Staaten lagert. und luftgestützte Trägersysteme entwic­ talrakete mit multiplen unabhängigen
rüsten aber alle neun Atomwaffenstaa- Unter der sogenannten nuklearen Teil­ kelt und stationiert. Es gibt neue Inter­ Sprengköpfen sowie Atom-U-Booten,
ten ihre Arsenale in großem Stil auf. habe der NATO sind in Europa ca. 150 kontinentalraketen, die mobil sind, baut neue Atomreaktoren für Waf­
Die Atomwaffen sollen schneller, US-Atombomben in Belgien, Deutsch- sowie ein neues Atom-U-Boot. fenzwecke und produziert sogar mehr
effektiver und präziser werden, so dass land, den Niederlanden, Italien und Plutonium für neue Sprengköpfe.
sie auch besser einsetzbar werden. So der Türkei stationiert, die im Ernstfall Russland sieht seine nuklearen Streit­
sinkt die Hemmschwelle für ihren Ein- durch die jeweiligen Alliierten einge­ kräfte als unabdingbar für die Sicher­ Israel hat seine Atomwaffen nie offizi­
satz. Jährlich geben die Atomwaffen- setzt werden sollen. Die USA spannen heit des Landes und für seinen Status ell bestätigt, verfügt aber über ca. 90
staaten rund 73 Milliarden US-Dollar für alle NATO-Mitgliedsstaaten sowie für als Großmacht. Die Regierung hat das atomare Sprengköpfe sowie eine Band­
für die nukleare Abschreckung aus. Australien, Japan und Südkorea einen Ziel, mit den USA eine Parität zu hal­ breite von Trägersystemen wie Raketen
Neue und bestehende Spannungen so genannten nuklearen „Schutzschirm“. ten. Russland modernisiert sein Atomar­ und Bomber. Deutschland liefert in den
machen die Weltlage höchst gefährlich. senal und wird binnen der nächsten letzten Jahren neue U-Boote, mit denen
Auch Frankreich ist im Begriff, ein Jahre alle Atomwaffensysteme aus der Israel atomar bestückte Torpedos und
Die USA modernisieren seit Jahren ihr umfassendes „Modernisierungspro- Sowjetzeit mit neuen ersetzt haben, Cruise Missiles abschießen könnte.
gesamtes atomares Arsenal, unter dem gramm“ durchzuführen, um seine nukle­ allerdings zahlenmäßig reduziert. Einige
Vorwand, es sicherer zu machen und die aren Streitkräfte für die nächsten 50 neue Trägersysteme für Atomwaffen Nordkorea ist Anfang 2003 aus dem
Betriebsdauer zu verlängern. Dennoch Jahre aufzustellen. Mit neuen Atomwaf­ sind in der Entwicklung oder werden Atomwaffen­sperrvertrag ausgetreten
sieht man am Beispiel der „weiterent­ fensystemen auf See und in der Luft stationiert. Die Entwicklung eines neuen und hat eine Reihe von Atom- und Rake­
wickelten“ B61-12-Atombombe, die in sieht Frankreich die Force de Frappe Cruise Missiles mit mittleren Reichweite tentests durchgeführt. Einer Zeit der
fünf europäischen Ländern einschließ­ weiterhin als essentiell für die „Sicher­ sorgte für großen Streit und schließlich Eskalation mit verbalen Drohungen zwi­
lich Deutschland in den nächsten Jah­ heit“ des Landes. zur Kündigung des INF-Vertrags durch schen US-Präsidenten Donald Trump
ren stationiert wird, dass die Moderni­ die USA. und dem nordkoreanischen Staatschef
sierung mit einer umfangreichen Wei­ Trotz schottischen Widerstands will Kim Jong-un folgten Gesprächen mit
terentwicklung einhergeht: Aus frei- Großbritannien auf den Weltmeeren Indien und Pakistan sind in einem den USA und Südkorea. Allerdings kam
fallenden Bomben werden präzisionsge­ dauerhaft mit neuen, extrem teuren regionalen Wettrüsten gefangen. Paki­ es weder zu der erhofften Denuklearisie­
steuerte Raketen. Darüber hinaus wird Atom-U-Booten patrouillieren, mit je stan baut seinen Atomwaffenkomplex rung der Halbinsel noch zu einem Frie­
der Ausbau der höchst problematischen 48 in den USA modernisierten Spreng­ am schnellsten aus, hat Mittel- und densvertrag.
Raketenabwehr vorangetrieben, die ins­ köpfen. Mindestens 80 Milliarden Pfund Kurzstreckenraketen, Cruise Missiles
besondere für Russland ein rotes Tuch werden dafür veranschlagt. China rüstet sowie Atomreaktoren, Urananreiche­ Quelle: https://atomwaffenA-Z.info
14
Die atomwaffenfreie Welt

Atomwaffenfreie Zonen

Ehemalige Atomwaffenstaaten:
Weißrussland, Ukraine, Kasachstan,
Südafrika

Angestrebte atomwaffenfreie Zonen:


Fast die gesamte südliche Hemis­phäre Naher und mittlerer Osten
ist atomwaffenfrei. Durch rechts­ Koreanische Halbinsel
verbindliche Zonen wird die Atom­ Mittel- und Osteuropa
waffenfreiheit von bestimmten ­Staaten g­roßen Teil von Südasien ab; leider Südasien (Indien, Pakistan
und teilweise auch Meeren gesichert. nicht ­Indien und Pakistan. Neu hinzu und Südostasien)
Diese Verträge zeigen uns einen Weg gekommen ist der Vertrag von Semej in
zum Ziel der Abschaffung von Atomwaf- Zentral­asien. Auch die Mongolei hat Südafrika zerstörte seine sechs Atom­
fen auf. Bereits die V
­ erhandlungen über sich für atomwaffenfrei erklärt. waffen kurz vor dem Ende der Apart­
solche Verträge wirken bei Konfliktsi- heid, um dem Atomwaffensperrvertrag
tuationen deeskalierend. Darüber hin- Antarktis-Vertrag 1991 beizutreten und sich damit wie­
aus müssen sich die Atomwaffenmäch- der in die internationale Gesellschaft
te verpflichten, die Zonen zu respektie- Durch diesen Vertrag wird die eingliedern zu können. Bis 1994 waren
ren. Mit jeder weiteren Zone werden die ausschließlich friedliche Nutzung der
­ alle südafrikanischen Atomwaffenanla­
Standortmöglichkeiten für Atomwaffen Antarktis geregelt, womit jegliche gen komplett abgebaut.
eingegrenzt und der atomwaffenfreie Atom­explosion sowie die Entsorgung
Raum erweitert. radioaktiven Mülls verboten ist. Angestrebt werden noch Zonen im
Nahen und Mittleren Osten sowie
Atomwaffenfreie Zonen Ehemalige Atomwaffenstaaten auf der koreanischen Halbinsel. Die
Hoffnung ist, dass die Zone in Südasi­
Der Pelindaba-Vertrag regelt die atom­ Die ehemaligen sowjetischen Republi­ en Indien und Pakistan künftig ein­
waffenfreie Zone, die ganz Afrika ein­ ken Kasachstan, Ukraine und schließen kann. Seit langem engagie­
schließt. Der Vertrag von Tlatelolco Weißruss­land sind nach der Auflösung ren sich Friedensgruppen für einen
betrifft Süd- und Mittelamerika, der der Sowjetunion atomwaffenfrei gewor­ Abzug der US-Atomwaffen aus Europa,
Raratonga-Vertrag den Südpazifik. Der den. Alle Atomwaffen wurden bis 1996 um zu einer atomwaffenfreien Zone in
Vertrag von Bangkok deckt einen nach Russ­land abgezogen. Mittel- und Osteuropa zu gelangen.
15
Der humanitäre Imperativ

„Es ist im Interesse des Überlebens


der Menschheit, dass Atomwaffen unter keinen
Umständen wieder eingesetzt werden.“
 Gemeinsame Erklärung von 159 Staaten, April 2015

Die tiefe Besorgnis der gesamten Staa­ Die humanitäre Dimension soll demzu­
tengemeinschaft über die katastropha­ folge den Kern des Atom­waffen­­­diskurses
len humanitären Folgen eines Atomwaf­ bilden. Statt sicherheitspolitischer
feneinsatzes wurde bereits 2010 bei der Theorie werden die tatsächlichen Aus­
Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag wirkungen in den Fokus gerückt. Diese
formell zum Ausdruck gebracht. Damit ­Folgen sind unter humanitären Völker­
wurde eine neue Ausrichtung der inter­ recht inakzeptabel; daher müssen die
nationalen Debatte über Atomwaffen Waffen – wie bereits alle anderen
ermöglicht, die 2013 und 2014 durch Massen­vernichtungswaffen – geächtet
drei Regierungskonferenzen zu den werden.
humanitäreren Folgen vertieft wurde.
­
Norwegen, Mexiko und ­Österreich luden Somit wird die Legitimität der Atom­
dazu ein. Gleichzeitig schlossen sich waffen in Frage gestellt, der h
­ umanitäre
immer mehr Staaten der „­Humanitären Imperativ zu ihrer Abschaffung gewinnt
Initiative“ an, die in internationalen an ­Dringlichkeit. Obwohl der Atomwaf­
Foren ihre gemeinsame Erklärung fensperrvertrag die Atomwaffenstaaten
­verliest. Bei der Konferenz zum Atom­ zur Abrüstung verpflichtet, ist die
waffensperrvertrag 2015 zählten sie Glaub­würdigkeit des Vertrags durch
159 – nie haben sich so viele Staaten jahrzehntelange Tatenlosigkeit unter­
auf ein gemeinsames, substanzielles miniert worden. Der Vertrag zum Verbot
Statement geeinigt. von Atomwaffen soll den Nichtverbrei­
tungsvertrag mittels einer komplemen­
tären Rechtsnorm stärken.

Aus der Humanitären Selbst-


verpflichtung
Humanitarian Pledge
„Wir rufen alle relevanten Akteure, Staaten,
internationale Organisationen, die internatio-
nale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung,
Abgeordnete und die Zivilgesellschaft auf,
zusammenzuarbeiten, um angesichts der
inakzeptablen humanitären Folgen und der
mit ihnen einhergehenden Risiken die Stig-
matisierung, das Verbot und die Eliminierung
von Atomwaffen voranzubringen.“

Resolution der UN-Vollversammlung,


mit den Stimmen von 139 Staaten
 am 7. Dezember 2015 verabschiedet
16
Der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen

Am 7. Juli 2017 haben in den Vereinten Wie kann ein Staat beitreten?
Nationen in New York 122 Staaten den
Vertrag zum Verbot von Atomwaffen Ein atomwaffenfreier Staat kann beitre­
(TPNW, Treaty on the Prohibition of ten, wenn er erklärt, dass er nie im
Nuclear Weapons) verabschiedet. Besitz von Atomwaffen war. Falls er
schon Atomwaffen hatte oder diese auf
seinem Territorium gelagert wurden,
Inhalte des Vertrags muss er erklären, das sie beseitigt oder
abgezogen worden sind. Deutschland,
Das Abkommen verbietet: den Einsatz das immer noch US-Atomwaffen auf sei­
von oder die Drohung mit Atomwaffen. nem Staatsgebiet lagert, könnte dem
Besitz, Lagerung und Erwerb, sowie die Vertrag beitreten, wenn es zustimmt,
Entwicklung, Erprobung und Herstel­ die Atomwaffen innerhalb einer vorge­
lung von Atomwaffen – die Weitergabe, gebenen Frist von seinem Gebiet ent­
direkte und geteilte Verfügungsgewalt fernen zu lassen.
sowie die Stationierung auf dem Terri­
Verabschiedung des Atomwaffenverbots in der UN – 7. Juli 2017. Foto: Clare Conbo y / y ICAN
torium fremder Staaten. Jegliche Unter­ Auch ein Atomwaffenstaat kann dem
stützung dieser Aktivitäten ist ebenfalls Vertrag beitreten, wenn er sich bereit­
verboten. erklärt, die Waffen unmittelbar aus der
Einsatzbereitschaft zu nehmen und sie
Damit werden sowohl der Einsatz als entsprechend rechtlich bindender, zeit­
auch die nukleare Abschreckung für die lich beschränkter und überprüfbarer
Vertragsstaaten völkerrechtswidrig und Vorgaben zu zerstören.
die "nukleare Teilhabe" kommt für sie
nicht mehr in Frage. Hilfe für Opfer von Atomtests

Für die Staaten, die ihn unterzeichnet Alle Vertragsstaaten sind dazu ver­
und ratifiziert haben, ist der Vertrag pflichtet, den Opfern von Atomwaffen­
rechtlich bindend, sobald er in Kraft tests und -einsätzen angemessene Hilfe
tritt. Am 20. September 2017 wurde der zu leisten. Dazu gehören medizinische
Vertrag in den Vereinten Nationen in Versorgung, Rehabilitation und psycho­
New York zur Unterzeichnung freigege­ logische Hilfe. Die Staaten müssen sich
ben. Schon in der ersten Woche haben für die soziale und wirtschaftliche Inte­
mehr als 50 Staaten unterzeichnet. Ein gration der Opfer einsetzen. Die Präam­
Staat kann dem Vertrag jederzeit bei­ bel erkennt das durch den Einsatz und Friedensaktivist*innen fordern die Bundesregierung auf, das Atomwaffenverbot zu unterzeichnen
treten, sobald er dazu bereit ist. Drei das Testen von Atomwaffen erfahrene – Berlin, Oktober 2017. Foto: IPPNW
Monaten nach dem Beitritt des 50. Leid an. Erstmals werden die unverhält­
Staats wird der Vertrag rechtlich in Kraft nismäßigen Auswirkungen von Atom­
treten. waffenaktivitäten auf indigene Bevöl­
kerungen sowie auf Frauen und Mäd­
chen anerkannt.

Friedensnobelpreis für ICAN

Am 10. Dezember 2017 hat die Interna­


tionale Kampagne für die Abschaffung
von Atomwaffen (ICAN) den Friedens­
nobelpreis für ihre Arbeit am Atomwaf­
fenverbotsvertrag erhalten. ICAN ist ein
global umspannendes Netzwerk von
über 500 Partnerorganisationen, die für

UN die Ächtung der Atomwaffen arbeitet.


Die IPPNW ist Gründungsmitglied von
ICAN. Mitglieder von ICAN und IPPNW feiern den Friedensnobelpreis – Juli 2018. Foto: IPPNW
15
17
Die IPPNW:
Abrüsten – abschalten – aktiv werden!

Die IPPNW setzt sich dafür ein, erdum­ Wir forschen


spannend Bedrohungen für Leben und zu den Fakten und Hintergründen der Mitmachen:
Gesundheit abzuwenden. Wir arbeiten gesundheitlichen, sozialen und politi­ Informieren Sie sich weiter im Internet:
über alle politischen und gesellschaft­ schen Auswirkungen von Krieg und > www.ippnw.de/atomwaffen
lichen Grenzen hinweg. Unsere Medizin Atomtechnologie. > www.atomwaffenA-Z.info
ist vorbeugend und politisch: Wir set­ > www.nuclear-risks.org
zen uns für friedliche Konfliktbewälti­ Wir analysieren > www.hiroshima-nagasaki.info
gung ein, für internationale Verträge, die Konfliktursachen und entwickeln
für die Abschaffung von Atomwaffen friedliche Lösungsstrategien. Dazu ver­ Zeigen Sie die IPPNW-Ausstellung „Hibakusha weltweit“
und Atomenergie und für eine Medizin öffentlichen wir Studien, Bücher, Bro­ Im Japanischen werden die Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki
in sozialer Verantwortung. schüren und zeigen Ausstellungen. „Hibakusha“ genannt. Viele von ihnen setzen sich für eine Welt frei von
­atomarer Bedrohung ein – meist, indem sie den jüngeren Generationen ihre
Wir beraten Geschichte erzählen. Überall auf der Welt folgen andere mutige Menschen
politische Entscheidungsträger*innnen ihrem Beispiel. Als Ärzt*innen sehen wir uns in der Pflicht, über die Zusam-
und Wissen­ schaftler*innen. Auf natio­ menhänge der zivilen und militärischen Atomindustrie und über die gesund-
naler und internationaler Ebene. heitlichen Gefahren von Radioaktivität aufzuklären. Präsentiert werden dabei
50 exemplarische Orte. Die Poster­ausstellung fasst die aktuelle wissenschaftli­
chen Forschung zu diesen 50 Fallbeispielen zusammen.

Weitere Informationen: www.nuclear-risks.org/de/hibakusha-weltweit.html


Interaktive Karte: hibakusha-weltweit.de
Die IPPNW – das sind die "Internationa­
len Ärzte für die Verhütung des Atom­ Zeigen Sie diese IPPNW-Ausstellung „Hiroshima, Nagasaki“
krieges/Ärzte in sozialer Verantwortung Am 6. und 9. August jähren sich die Hiroshima- und Nagasaki-Jahrestage.
e.V.“ Die IPPNW ist 1980 von einem Mit unserer Präsentation wollen wir auch Hoffnung machen: Viele Menschen in
russischen und einem US-amerikani­ aller Welt engagieren sich für eine atomwaffenfreie Welt, damit sich die Schrec­
schen Kardiologen gegründet worden – Wir informieren ken von Hiroshima und Nagasaki niemals wiederholen. Die Ausstellung kann für
zur Verhinderung eines Atomkrieges in die Öffentlichkeit und die Medien auf eine Leihgebühr von 35 Euro in der IPPNW-Geschäftsstelle ausgeliehen werden.
den Zeiten des Kalten Krieges. unseren Kongressen und Veranstaltun­
gen über unsere Anschreiben, Presse­ Bestellen Sie Materialien zum Thema:
mitteilungen und Internetseiten. Wir > Hiroshima und Nagasaki mahnen. Für das UN-Atomwaffenverbot
starten Kampagnen, um unseren Forde­ Faltblatt zu den anhaltenden gesundheitlichen Folgen der Atombombeneinsätze
rungen Gehör zu verschaffen. und zum Atomwaffenverbot. 7/2020, 4 Seiten A4, Versand gegen Spende

> Katastrophales humanitäres Leid. Ein neuer Ansatz für die Debatte um ein
Verbot von Atomwaffen. Die ICAN-Broschüre beleuchtet die humanitären Folgen
von Atomwaffen. 28 Seiten A5, 4-farbig, 3,– Euro

> Strahlende Geschosse: Uranmunition


Gesundheitliche Folgen von Uranmunition – aus der Serie "Die nukleare Kette"
28 Seiten A6, 4-farbig, 10 Stück 6,– Euro

> Verstrahltes Land: Uranabbau


Gesundheitliche Folgen des Uranabbaus – aus der Serie "Die nukleare Kette"
28 Seiten A6, 4-farbig, 10 Stück 6,– Euro

> IPPNW-Thema: Nukleare Aufrüstung in Europa


Kündigung des INF-Vertrages | Atomwaffenverbot | Proteste am Atomwaffen­
stützpunkt Büchel | Verwicklung der Deutschen Bank ins Atombombenge-
schäft | Debatte um Atombomber. 9/2019, DIN A4, 10 Seiten, 4-farbig, 1,– Euro

> Factsheet Atomwaffen A-Z


Der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen, A4 doppelseitig, Versand gegen
Spende

Deutsche Sektion der Körtestraße 10, 10967 Berlin


Internationalen Ärzte für die Tel: 030-698 0740, Fax: 030-693 8166
Verhütung des Atomkrieges/ E-Mail: ippnw@ippnw.de
Ärzte in sozialer Verantwortung e. V. Homepage: www.ippnw.de
International Physicians for the Redaktion Xanthe Hall, Angelika Wilmen
Prevention of Nuclear War (IPPNW) Gestaltung Tim Jech, Detlef Jech

Das könnte Ihnen auch gefallen