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Wer war Marcion

Wer war Marcion ?

Seit mehr als hundert Jahren haben Theologen und Kirchenhistoriker, auch Wissenschafter andere
Disziplinen versucht an Hand der ihnen zur Verfügung stehenden Quellen zu klären, was Marcion
lehrte. Aufgrund mehrerer Nachfragen, bringen wir hier einen erneuten Einblick. Wer war dieser
Mann, den die Kirchenväter mit unausprechlichem Haß verfolgten? So nennt ihn Irenäus „des Teufels
Sprachrohr", Tertullian vergleicht ihn mit einem reißenden Tier und Cyrill von Jerusalem bezeichnet
Marcion „als Mund der Gottlosigkeit"

Die Quellen überliefern Unterschiedliches. In einem sind sie sich aber einig, daß Marcion der
schlimmste aller Ketzer war und eine große Gefahr für die Judenchristen also der Großkirche
darstellte.

Die Frage der Wissenschaft lautete und lautet daher, was war an der Lehre Marcions für die
judenchristliche Kirche des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts so gefährlich, daß ihn die
sogenannten Kirchväter, vor allem Tertullian, so haßerfüllt verfolgten? Nach Justin erstreckte sich um
das Jahr 150 n.Chr. Marcions Lehre bereits über das ganze Menschengeschlecht und auch Tertullian
beklagt, daß Marcions häretische Saat auf der ganzen Welt aufgegangen sei. Seine Gegner
unterstellten ihm u.a. Leibfeindlichkeit und, daß er die Ehe und alles was damit verbunden ist
abgelehnt und sie seinen Anhängern auch verboten habe, da sie zur bösen Welt gehöre.

Tertullian und andere behaupten, daß er der „Begründer" des Dualismus ist, da er einen guten und
einen Bösen Gott lehrt und, daß dieser der Gott des Alten Testamentes ist. Der gute Gott ist der
fremde Gott, der sich Christus offenbarte.

Niemals aber hat Marcion von zwei Göttern gesprochen, er hat aber sehr wohl das Wesen, daß sich
in der Hebräerschrift wie ein Gott gebärdet den genannt, der ist, nämlich der Satan. Für die
Judenchristen, damals so wie heute, ist der „Gott" des Alten Testamentes der Schöpfergott. Da
Marcion diesen als den bösen Gott bezeichnete, unterstellten und unterstellen sie ihm noch heute,
daß er gelehrt hätte die Welt sei vom bösen Gott geschaffen worden. Das hat Marcion niemals
gelehrt.

Aus den Schriften seiner Feinde weiß man, daß die Gestalt Christi im Mittelpunkt Marcions Lehre
stand. Über seine Herkunft ist wenig überliefert, das Wenige aber entspricht nicht unbedingt der
Wahrheit. Einige Quellen berichten, daß Marcion ein Schiffsreeder gewesen sei und somit der besser
situierten Gesellschaftsschicht angehört habe, daß er sich nach Rom begeben habe, um dort die
ansässigen Christengemeinden mittels Goldgeschenke, zu veranlassen seiner Lehre und
Verkündigung zu folgen.

Nichts davon entspricht auch nur annähernd den Tatsachen.

Wer war Er?

Marcion stammte aus einer jüdischen Familie deren männliche Mitglieder durch Generationen
Rabbiner waren.
Sein Großvater war Mitglied des Hohen Rates und hatte regen Anteil an der Gefangennahme Christi,
an seiner Bannung und Marterung. Er befand sich auch unter denjenigen, die Christus am Kreuze
spottend aufforderten, herabzusteigen: „allen hast du geholfen, nun hilf auch dir selbst und steige
herab!"

Marcions Vater war schon mit 36 Jahren Vorsteher der großen Synagoge von Athen, dort hatte er
sich durch die Unterdrückung und Verfolgung der Christen aus dem Heidentum und durch
außerordentlich weitreichende Begünstigungen der Scheinchristen aus dem Hebräertum so sehr
hervorgetan, daß man ihn nach Jerusalem rief.

Die Mitglieder des Hohen Rates von Jerusalem lobten ihn wegen seines Vorgehens gegen die wahren
Christianer und forderten ihn nunmehr auf, da er ja einer ihrer Treuesten war, sich von den
Vorstehern der Judenchristengemeinde in Jerusalem taufen zu lassen, um danach, ausgestattet mit
der Bischofswürde, nach Sinope in den Pontus zu gehen und die dortige Judenchristengemeinde in
ihrem Kampf gegen die wahre Gemeinde Gottes Christi zu leiten und zu unterstützen. Er wirkte da
äußerst „segensreich", ganz im Geiste Jahwes .

Exkurs: Nach der Sendung des heilgen Geistes Gottes Christi, begannen die Apostel und Jünger in
Jerusalem, sehr zum Ärgernis des Synhedrions, zu predigen. Mitglieder des Synhedrions und des
Hohen Rates wandten sich an Pontius Pilatus mit dem Ansinnen, er möge den Anhängern des
verhaßten Gekreuzigten das Predigen und Taufen verbieten.

Pilatus lehnte das ab und drohte, daß jeder, der sich an den Predigenden vergreifen würde, es mit
ihm zu tun bekäme.

Damit war den Judenoberen jede Möglichkeit genommen, offen gegen die Apostel und Jünger Christi
vorzugehen.

Der Stachel im Fleisch der Judenoberen war es, daß der wahre ewige Gott selbst auf Erden als
Mensch gewirkt, Sich und Seine Wahrheit verkündet und durch Werke, die nur Gott vollbringen
konnte bestätigt hatte, und ihren Gott als den bezeichnete der er war, nämlich der Satan. Zu viele
Menschen verdankten Christus ihre Heilung und hatten Seine Predigten gehört und erkannt, daß der
vor ihnen Stehende Lehrende und Heilende der wahre ewige Gott ist. All diese Geschehnisse ließen
sich nicht leugnen und ungeschehen machen. Auch wußte und sprach man nicht nur in Palästina von
dem Wundertäter, sondern die Kunde war bis in die entferntesten Länder gedrungen.
Daher wurde im Synhedrion vom Hohepriester Anan ben Seth beschlossen, daß sich die Treuesten
der ihren gläubig stellen sollten und danach sich von den Aposteln und Jüngern Christi taufen lassen.
Ihre Aufgabe war es an möglichst viele Schriften derer die sie tauften zu kommen. Vor allem sollten
sie danach trachten Abschriften des Evangeliums, welches Jovian der Seher und Matthäus im
Auftrage Gottes Christi schon während seines Wirkens auf Erden niedergeschrieben hatten, in ihre
Hände zu bekommen.

Denn wenn das gelänge wäre es dem Synhedrion möglich die Wahrheit über Christus und Seine
Lehre und Sein Wirken so zu verfälschen, daß am Ende dieser, von ihnen so gehaßte Gekreuzigte, als
gehorsamer Sohn, als der Gesandte und Gesalbte, als das wohlgefällige Sühneopfer ihres Gottes
Jahwe erscheint und als solcher von ihren getreuen, scheingetauften Mitstreitern verkündet wird.

„Denn es muß uns gelingen" so der Hohepriester Anan ben Seth „unser Ziel, daß sich im Namen des
verhaßten Nazareners, des Gehenkten alle Knie jener, die an ihn glauben und noch glauben werden,
vor unserem Gott, dem Gott Israels beugen, zu erreichen, denn mit unserem Gott stehen oder fallen
auch wir"

Leider ging der Plan auf. Das Resultat dieser Verfälschungen ist im sogenannten Neuen Testament
nachzulesen.

Nun predigten auch die scheingetauften Juden in Jerusalem und gründeten, gleich den wahren
Aposteln, eine Gemeinde in Jerusalem. Ebenso wie die Apostel und Jünger Gottes Christi zogen sie
durch das römische Reich und die damals bekannte Welt, um überall wo es möglich war Gemeinden
zu gründen. So dauerte es auch nicht lange, daß es in vielen Orten zwei Christengemeinden gab.

Eine Gemeinde in der die Wahrheit Gottes Christi gepredigt und gelehrt wurde, und eine die Jahwe
als Gott und Vater Jesu pries und verkündete.

Unser Terminus „Judenchristen" meint aber nicht, daß die judenchristlichen Gemeinden nur Juden
als Mitglieder hatten. Judenchristen sind in unserem Verständnis alle Menschen, die Jahwe als Gott
und Jesus als seinen Sohn, als sein Opferlamm glauben und verehren.

Marcion wurde 829 (= 76 n.Chr) der Römer in Sinope geboren. Obgleich sein Vater als
judenchristlicher Bischof in Sinope wirkte, hatte er mehrere Kebsweiber. Marcion war sein einziger
Sohn und er hatte 17 Schwestern (Halbschwestern). Er ließ ihn nach dem Gesetze Moses
beschneiden und im judenchristlichen Sinn taufen.
Marcion lernte leicht und sein Vater setzte seine ganze Hoffnung darauf, eines Tages mit ihm eine
Stütze und würdigen Nachfolger zu haben.

Die Unterweisungen seines Vaters in den jüdischen Schriften, der Thora (die 5 Bücher Moses), den
Königsbüchern und den Schriften der Propheten, kurz in all dem, was wir

unter dem Begriff Altes Testament verstehen, und auch in den dazugehörenden bis

damals überlieferten Kommentaren, hatten zur Folge, daß Marcion schon in frühester Jugend vieles
nicht begreifen konnte, was ihm sein Vater als gut und wahr zu lehren versuchte. Marcion konnte
sich mit der Rachegier Jahwes und all dessen, was diesem bösen Geiste anhaftet, nicht abfinden. Er
wuchs daher im Zweifel an Jahwe und im Zweifel an sich selbst heran.

Der Vater konnte es nicht verhindern, daß Marcion von der anderen Christengemeinde in Sinope
gehört hatte. Erst als er älter geworden war fand er Zutritt zu dieser Gemeinde. Dort hörte er zum
ersten Male: „Marcion, das was dich dein Vater lehrt ist falsch, höre doch unsere Lehre". Und
Marcion begann zu begreifen, wer Christus ist. Nachdem Marcion seinem Vater gesagt hatte, daß er
in dieser Gemeinde war, verfluchte ihn sein Vater und drohte ihm, wenn er erfahren würde, daß
Marcion tatsächlich dort gewesen wäre, oder wenn er ihn mit einem Mitglied dieser Gemeinde
sehen würde, werde er den großen Bannfluch (Cherem) über ihn sprechen. Er werde ihn nach dem
Gesetze Moses bannen. Mit diesem Banne wurde auch Christus vom Synhedrion gebannt. Marcion
war klar, daß sein Vater ihm damit unmißverständlich das Todesurteil androhte.

Einige Zeit später wurde der Vater nach Jerusalem gerufen und Marcion sollte ihn begleiten. Doch
der erkrankte und der Vater ließ sofort griechische Ärzte rufen, da er den Verdacht hegte, Marcion
täusche die Krankheit nur vor, um Sinope nicht verlassen zu müssen. Die Ärzte aber stellten fest, daß,
wenn der Vater weiter auf Marcions Begleitung bestehen und ihn zu dieser Reise zwingen würde, er
unweigerlich sterben würde.

Nachdem der Vater abgereist war, hatte Marcion irgendwie den Eindruck, als ob eine innere Stimme
ihn aufforderte, daß er hinter der Mauer des Versammlungsraumes der judenchristlichen Gemeinde
seines Vaters, nachschauen sollte.

Marcion folgte der inneren Stimme und fand in der Mauer hinter dem Altar gut versteckt die Thora
und andere Schriftrollen. Als er diese geöffnet hatte, las er die Namen Jovian (gemeint ist hier der
Seher) und Lukas. Er fand auch drei Rollen, die den Namen Paulus trugen. Sofort zog er sich mit
seinem Fund zurück, verschloß die Tür seines Zimmers und begann zu lesen. Die Rollen auf denen der
Name Paulus stand waren in griechischer und hebräischer, die, die den Namen Lukas trugen in
griechischer und lateinischer und die mit dem Namen Jovian in aramäischer Sprache verfaßt. Nach
der Lektüre der Rollen erkannte er die volle Tragweite des Gelesenen und es wurde ihm klar weshalb,
wenn auch nur der Name Paulus in den Gemeindeversammlungen seines Vaters war, dieser wütend
sein Gewand zerrissen hatte und den Apostel schrecklich verfluchte.

Nach der Rückkehr des Vaters sagte ihm Marcion unumwunden, daß er die Schriften gefunden hätte.
In diesem Moment wurde Marcion die wahre Gesinnung seines Vaters gegen Christus und die
Apostel klar. Denn in diesem Moment war er kein Mensch mehr, sondern der Satan sprach mit einer
unaussprechlichen Wut und Blutgier aus ihm. Marcion hätte diesen höllischen Ausbruch mit
Sicherheit nicht überlebt, wenn nicht andere Leute herbeigestürzt wären.

Marcion floh mit seinem Fund nach Ephesus, da er gehört hatte, daß Jovian der Seher noch am Leben
ist. In Ephesus angekommen, führte ihn sein Weg zum Bischof der dortigen judenchristlichen
Gemeinde. Auf seine Frage, ob Jovian in Ephesus ist, erfuhr er, daß Jovian wohl in Ephesus lebt, daß
er aber völlig verwirrt und nicht mehr so, wie er einst war. Und jeder der zu ihm zugelassen, werde
von ihm nichts anderes mehr zu hören bekommen, als immer wieder die gleichen Worte: „Kindlein
folget GOTT und liebet einander!"

Nachdem Marcion sich dem Bischof als Sohn des Bischofs von Sinope vorgestellt hatte, wurde er
sofort zu Jovian geführt.

Marcion war tief erschüttert. Die Schriftrolle Jovians gelesen zu haben und nun dieser Anblick eines
lebenden Gerippes und den Körper, vom ständigen Liegen, voller Wunden. Marcion bat seine
Begleiter ein paar Worte mit Jovian allein wechseln zu dürfen. Spöttisch meinten sie zu Marcion
auch, wenn er mit Jovian allein sein werde, so werde er ebenfalls nichts anderes zu hören
bekommen, als Kindlein, liebet euch!

Nachdem er mit Jovian allein war, hob Jovian seinen Kopf und ergriff Marcions Hand. Er sagte
Marcion, daß er wußte, daß er kommen würde und auf ihn gewartet habe. Er erzählte, daß sie ihn
schon jahrelang gefangen hielten und ihn mit dem Gift einer Blume behandeln, welches den
Verstand des Menschen umnachtet und langsam vergiftet.

Jovian übergab Marcion eine Rolle mit den Worten: „bewahre sie!" danach blickte Jovian nach oben
und verstarb 99 jährig am 7. April 856 der Römer im Beisein Marcions.

Inzwischen waren die Verfolger, die ihm sein Vater nachgeschickt hatte, in Ephesus eingetroffen. Sie
stürzten gemeinsam mit dem Bischof in den Raum, in dem Marcion noch bei dem Verstorben weilte.
Als sie sahen, daß Jovian gestorben war, beschuldigten sie Marcion im Namen Jahwes der Ermordung
Jovians. Schleppten ihn vor den Statthalter in Ephesus und klagten ihn der Gotteslästerung, des
Aufstandes und des Mordes an Jovian an. Marcion wurde daraufhin in den Kerker geworfen.

Aber gleich in der ersten Nacht wurde die Kerkertür geöffnet und ein ihm völlig Unbekannter
forderte Marcion mit den Worten; „ich bin Gnostiker und heiße Cyrdum (Addaru Cerdu) komm!" auf,
rasch mit ihm den Kerker zu verlassen.

Cerdu war sehr reich. Seine Familie hatte an die 30 Schiffe, Warenlager und Niederlassungen in
Antiochia in Syrien und einer ganzen Reihe von Orten der alten Welt und unter anderen eben auch in
Ephesus. Daher wäre es für ihn ein Leichtes, die Wächter zu bestechen und Marcion aus dem
Gefängnis zu befreien. Die Beiden flüchteten an den Jordan und da von nun an Cerdu ihren
Lebensunterhalt bestritt, konnte Marcion, die in seinen Besitz befindlichen Schriften aus seines
Vaters Haus und die ihm von Jovian übergebenen, in aller Ruhe aus dem Aramäischen ins Hebräische
und Griechische übersetzen. Marcion war damals 26 und Cerdu 27 Jahre alt. Nachdem Marcion die
Übersetzungen fertig gestellt hatte, waren die beiden Freunde Jahrzehnte lang unterwegs. Ihr Weg
führte sie nach Arabien, Syrien und bis nach Idom an der Grenze des Indus

Nach ihrer Rückkehr, mußten sie zu ihrem Entsetzen erfahren, daß das wahre Christianertum im
Judenchristentum zu ersticken drohte und auch schon an manchen Orten nicht mehr vorhanden war.
Sie beschlossen im Jahre 892 d.R. (144 n.Chr.), Marcion war inzwischen 60 Jahre alt geworden, mit
den sich ich ihren Besitz befindlichen Schriften, nach Rom zu gehen.

Kurz nach ihrer Ankunft in Rom verlangte Marcion, daß die judenchristlichen Gemeinden Roms, die
er damals schon nicht Christengemeinden, sondern Judenchristengemeinden nannte,
zusammentreten, damit er den Versammelten das Wort der ewigen Wahrheit darzulegen und mit
Schriften belegen könne.

Tatsächlich kam es zu dieser Versammlung und Marcion legte den Anwesenden nicht nur einige von
Jovian selbst geschriebene Rollen, darunter Teile des einen, wahren Evangeliums vor, sondern auch
die gesamten Briefe des Apostel Lukas an seinen Freund Theophilos und zehn judenchristlich
verfälschte Briefe des Apostel Paulus, die in seinem Besitz waren.

Drei Tage sprach Marcion vor den Judenchristen von Dem, Der Mensch geworden war und Der allein
die Wahrheit und das wahre ewige Leben ist Gott Christus.
Marcion versuchte den Zuhörenden, an Hand der Schriftstücke, deutlich zu machen, wer, schon allein
der Menschlichkeit, dem Gewissen, der Vernunft nach, Gott ist. Daß Christus die ewige Wahrheit, die
wahrhafte Liebe, die Güte, die Erbarmung, die Vergebung, die Gerechtigkeit und die alle Seine
Eigenschaften umfassende Selbstaufopferung ist. Und daß diese Eigenschaften in Gott absolut
vollkommen sind und daher ein gegenteiliges Verhalten Gottes völlig ausschließen.

Marcion bewies mittels der Hebräerschrift, daß der, der sich darin offenbart niemals Gott, sondern
nur das Gegenteil, nämlich der Satan sein kann..

Das Resultat dieses Bemühens war furchtbar. Gewaltsam entrissen sie ihm die mitgebrachten
Schriftrollen und verbrannten sie. Wären nicht auch Mitglieder der wahren Gemeinde Gottes Christi
zu Rom bei diesen Versammlungen anwesend gewesen, die ihm halfen den Versammlungsort
unbeschadet zu verlassen, wäre Marcion nicht lebend den Händen der haßerfüllten Judenchristen
entkommen.

Die Folgen Marcions für unermüdliches Wirken im Geiste der Wahrheit Christi waren seine
Verbannung, Verfluchung und schlußendlich Gift.

Trotz des Hasses und der Verfolgung durch die Judenchristen, die vor nichts zurückschreckten, um in
den Besitz von Schriften der Apostel und deren Jünger zu gelangen, trotz der Verleumdungen bei den
Obrigkeiten in den Orten und Städten in denen die Apostel und Jünger Christi und ihre Nachfolger
das eine wahre Evangelium verkündet hatten, bzw. versuchten den Menschen nahe zu bringen, war
im zweiten Jahrhundert unter den Christen, die aus dem Heidentum stammten, nicht das
Judenchristentum, sondern, durch das unermüdliche Wirken Marcions, das wahre Christentum so
verbreitet, daß damals das Judenchristentum, dem Untergang nahe, ja am erlöschen war.

Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpften die Judenchristen die Lehre Marcions
vom einpersönlichen in Christo Mensch gewordenen Gott.

Leider war all sein Bemühen vergebens, wieder haben Bosheit und Lüge über die ewige Wahrheit
gesiegt.

Von den Schriften Marcions ist nichts erhalten geblieben, denn alles was er geschrieben hatte wurde
ihm in Rom, wie schon gesagt, entrissen und verbrannt. Und jene Reste der Schriften, die noch unter
den wahren Christen der damaligen Welt verteilt waren, eigneten sich die Feinde der Christianer mit
Gewalt und mit Heimtücke an, um sie endgültig auf dem Konzil von Nicäa zu vernichten
Sie waren überzeugt, Marcions Lehre damit völlig ausgelöscht zu haben. Daß dem nicht ganz so war,
lag an den Schriften seiner Feinde, in denen sie noch bis ins vierte und fünfte nachchristliche
Jahrhundert Marcion und seine Nachfolger bekämpften. In diesen Schriften verteidigten sie den
römischen Glauben und überlieferten ungewollt so auch etwas von den Inhalten der Lehren derer,
die sie zu widerlegen suchten. Leider geht aus ihren Einwänden gegen Marcion nicht wirklich hervor,
was Marcion wirklich gelehrt hatte. Nur so viel, daß Marcion das A.T. ablehnte.

Ebenso bekämpften sie auch jene judenchristliche Gruppierungen, die sich von der Großkirche
abgespalteten hatten und nicht den Lehren der römischen Kirche folgten, sondern nach ihren
eigenen Vorstellungen an Jahwe, als den Vater Christi glaubten.

Diese Apologien (Einwände, Verteidigungen des judenchristlichen Glaubens) erweckten die


„Neugier" der Wissenschaft, besonders der protestantischer Theologen des 18.Jhdts. Sie begannen
sich mit der Ketzergeschichte der ersten nachchristlichen Jahrhunderte auseinanderzusetzen. Das
Interesse galt u.a. auch der Frage, was es mit der Lehre des Ketzers Marcion, die für die
judenchristliche Großkirche so gefährlichen geworden war,

auf sich hatte.

Adolf von Harnack, der sich eingehend mit allen über Marcion erhaltenen Quellen befaßt hatte, kam
auf Grund seiner Studien, die er nach jahrelanger Arbeit veröffentlichte, der Wahrheit ziemlich nahe:

„Eine große Verschwörung wider die Wahrheit muß, nachdem Christus die Welt verlassen hatte,
sofort eingesetzt und mit durchschlagendem Erfolg ihre Absichten durchgesetzt haben.

Schwere Folgen für das wahre Christianertum trug aber auch der Umstand bei, daß sich viele nicht
mehr Christianer, sondern, wie es zum Beispiel nach dem Auftreten Marcions (und des Addaru
Cerdo) in Rom und danach dann auch in Kleinasien, Ägypten und Syrien der Fall war, Marcioniten
nannten, wie es die im Dorfe Lebaba (Chabab), drei Meilen südlich von Damaskus gefundene Inschrift
bezeugt, die das Datum 630 aera Seleucid (318/319 n. Chr.) trägt.

Es gab aber auch noch wahre Christianergemeinden (nach Sabellius, Origenes, Praxeas
u. a.), die sich Christianer nannten und von der judenchristlichen Großkirche Marcioniten,
Sabellianer, Origianer, Praxeaner usw. genannt und auch Patripassianer, Antitrinitarier bezeichnet
wurden. Sie lehnten alles, was in den judenchristlichen Kirchen und deren Abspaltungen gelehrt
wurde, ab.

Mit Patripassianer bezeichneten die Judenchristen diejenigen, die lehrten, daß Jesus Christus der
einpersönliche wahre Gott, der Vater allen Lebens ist, der Mensch geworden war, der gekreuzigt
wurde und auferstanden ist.

Da aber für die Judenchristen Jahwe der Vater, der Schöpfergott ist und es für sie unvorstellbar war
und ist, daß der außerweltliche, transzendente „Vater" selbst gelitten haben könnte, war es eben der
eingeborene Sohn, der nach ihrem Glauben den Kreuzestod starb und am dritten Tag vom Vater
auferweckt worden war.

Die Lehre Marcions,

auf der Grundlage von Briefen Jovians des Sehers, die er auf dessen Sterbelager von diesem noch
bekommen hat.

Kraft des heiligen Geistes des uns von GOTT selbst erbrachten, gesprochenen, gegebenen und von
den Seinen aufgeschriebenen Wortes vernehme, wisse und glaube ich an den Einen wahren,
einpersönlichen, allgütigen, ewigen GOTT, den Vater alles Lebens, Der einst in der Ewigkeit für uns
alle, die Himmelswelt Seines Reiches geschaffen hat, ein Reich der Wahrheit, des Lichtes und des
wahren ewigen Lebens.

Als wir Menschen nach Aeonen von Zeiten seligsten Lebens uns jener Schar zuwandten, deren
Anführer gegen GOTT sich erhob, um für sich und für die Seinen ein Reich der Lüge, der Finsternis
und der Bosheit außerhalb der Himmelswelt zu schaffen, und wir ihm nachgegangen sind, verloren
auch wir die wahre Welt des Reiches GOTTES und verfielen in Bewußtlosigkeit der Ohnmacht und des
Vergessens.
Der ewige GOTT aber, der Kraft Seines heiligsten Wesens, Geistes und Lebens, die unwandelbar-
unveränderliche Wahrheit, Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung
ist, hat für uns dieses All mit dieser irdischen Welt geschaffen, auf daß wir hier aus der Ohnmacht
erwachen, und uns hier unseres lebendigen Seins bewußt werdend, das Gute und das Böse erkennen
und, Güte übend, wieder zu Ihm in Sein Reich gelangen.

Die ersten und die lange Zeiten hindurch ihnen zwecks Menschwerdung nachfolgenden Scharen von
Seelen erkenntnisfähigen Geistes waren in der vielfach erwachten Erinnerung an das verlorene selige
Leben gut, und der Friede herrschte auf Erden, von dem die Sagen aller Völker heute noch zu
berichten wissen und von einem Paradies auf Erden sprechen.

Im Verlaufe langer Zeiten gelangten aber zur Menschwerdung Seelen erkenntnisfähigen Geistes, die
einstens dem Bösen und seiner Schar näher als die andern gestanden sind, und diese brachten eine
Spaltzunge gleich den Schlangen mit, und also redete die eine Hälfte der Zunge Wahres, die anderen
dagegen Lügen und also gespalten war auch ihre Seele im Gefühl, wie ihr Geist im Erkenntniswillen
und ihre seelische, wie auch ihre geistige Einstellung zum Guten und zum Bösen war gespalten.

Im Verlaufe langer Zeiten fand da die Hölle immer mehr willige Propheten, aber auch der Himmel
sandte Propheten der Wahrheit, die alle ohne Ausnahme und alle die Millionen Zeiten hindurch, den
Einen, ewigen GOTT predigten und Seine künftige Menschwerdung in sichere Aussicht stellten, bis
die Zeiten sich erfüllt haben, die Sein persönliches Kommen voraussetzen

Diese Voraussetzung ward aber in jener Zeit gegeben, in welcher der böse Geist höllischer Finsternis
Menschen fand, die ihn zu ihrem alleinigen Gott erhoben haben, und er sie dafür zu seinen
Auserwählten machte, die alle Schätze der Erde besitzen und alle Völker sich dienstbar machen
sollen, die sie nicht vertilgen und ausrotten können.

Also haben sich die Zeiten erfüllt, GOTT, die Ewige Wahrheit, der Schöpfer des Himmels und der Erde
hat die Menschengestalt angenommen, ward geboren aus Maria der heiligen Jungfrau und ging mit
den Seinen unter die Auserwählten der Hölle, um ihnen kraft des Geistes Seiner Worte und Werke zu
beweisen, wer Er ist, um ihnen zu sagen, daß ihr Gott der Satan, der Teufel, Seelen- und
Menschenmörder vom Anfang an ist, ein Lügner, der in der Wahrheit nicht bestanden und, Lüge aus
eigenem erfindend, Vater der Lüge ist.

Er ist gekommen um Sich Selbst dieser Welt voll und ganz erkennen zu geben durch die Kraft Seiner
ewigen Wahrheit, Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung, deshalb
gekommen, daß die Menschheit auf Erden wie auch im Jenseits nicht in der Finsternis der Hölle
umkomme, sondern im Lichte Seines Reiches wandle und in Sein Reich zurückkehre, daß sie sich
nicht irreführen lasse auf Erden durch falsche Götter und falsche Namen und es wisse, daß der
heiligste Name GOTTES - CHRISTUS - ist.

Also ist Er gekommen in diese Welt - CHRISTUS, hat unter den Juden gelitten, ist von den Juden
gegen den Freispruch Pilatus gekreuzigt worden, am Kreuze gestorben, begraben, gegangen durch
das Jenseits bis an den Pfuhl höllischer Finsternis, auferstanden am dritten Tage, lebendig im
blutleeren Leibe weitere sieben Wochen mit den Seinen gegangen, sie weiter lehrend, und dann, wie
vorher Sein heiligstes Blut, auch Seinen heiligsten Leib in reinster Auflösung für uns dalassend,
glorreich in Seiner Gotteskraft aufgefahren in Sein ewiges Reich, wo alle Ihn wiederfinden die Ihn in
seinem heiligsten Wesen, Geiste, Namen und Worte nachfolgen wollen zum wahren ewigen Leben.

Auf dem Konzil zu Nicäa, 325 n. Chr., wurde beschlossen, ein Glaubensbekenntnis zu formulieren, um
das von Marcion verfaßte Glaubensbekenntnis, zu vernichten.

Die Fälscher haben wirklich ganze Arbeit geleistet und eine dichte dunkle Decke über das Licht der
ewigen Wahrheit gebreitet. Die sogenannten Kirchenväter setzten alles daran, um mittels der
allegorischen Auslegung des Alten Testamentes und der Interpretation des sich darin zeigenden
Schrecklichen, dies zu verharmlosen und umzudeuten. Das gilt bis heute. Ihre Nachfolger
verdichteten und verdichten diese Decke des geistigen Unwissens bis heute.

In der Geschichte bis zur Gegenwart findet man ganz wenige Menschen, die, wie z.B. Baruch de
Spinoza, dieses Gottesbild (Jahwe) jemals hinterfragt hätten. Keinem Menschen war und ist es bis
heute möglich aus eigenen Überlegungen, Christus als den zu erkennen, der Er ist, der einpersönliche
wahre ewige Gott.

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