Sie sind auf Seite 1von 5

Können wir den Klimawandel noch stoppen

Unser Zuhause steht in Flammen. Mit dem rasch fortschreitenden Klimawandel gerät unsere
Welt aus den Fugen. Es scheint, dass wir es nicht schnell genug schaffen, unsere Emissionenn zu
senken, um eine unkontrollierbare Erderwärmung zu verhindern. Und vielleicht haben wir
schon bald den Punkt erreicht, an dem der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme und unsere
Zivilisation unausweichlich ist. Während Wissenschaftler, aktivisten und viele junge Menschen
endlich entschlossenes Handeln fordern, scheinen die meisten Politiker nicht bereit zu sein,
wirklich etwas zu unternehmen. Und die ganze Lobby der Ölindustrie arbeitet immer noch aktiv
gegen eine Veränderung an. Als Ganzes scheint die Menschheit unfähig, ihre Gier nach
kurzfristigem profit und individueller Bereicherung zu überwinden. Nicht mal um sich selbst zu
retten. Vielen erscheint die Zukunft deshalb düster und hoffnungslos. Vor allem für junge
Menschen ist das belastend und deprimierend. Anstatt sich auf ein Leben voller großartiger
Möglichkeiten zu freuen, fragen Sie sich , ob sie überhaupt eine Zukunft haben und ob sie
wirklich Kinder in diese Welt setzen wollen. Wir befinden uns in einer beängstigenden,
hoffnungslosen Zeit. Und einfach aufzugeben scheint unausweichlich zu sein. Das stimmt aber
nicht, du bist nicht verloren. Die Menschheit ist nicht verloren.

Die Situation ist zwar seht ernst, aber über die Jahre sind immer mehr positive Entwicklungen
zusammengekommen. Und endlich gibt es auch gute Neuigkeiten, einen klarer Weg zu unserem
gemeinsamen Klimaziel.
Okay, fangen wir mal mit den unheimlichsten Sachen an: sagen wir die Apokalypse ab. Die
Storys über den Klimawandel mit der wahrscheinlich größten Reichweite stellen ihn als
existentielle Bedrohung dar. Das Ende der menschlichen Zivilisation, vielleicht sogar unser
Untergang. In ihnen wird meist behauptet, dass wir ihn eigentlich nicht verhindern können.
Aber was sagt die Wissenschaft dazu? Bis 2022 ist die Durchschnittstemperatur im Vergelich zur
vorindustriellen Zeit um 1,2 Grad Celsius gestiegen. Die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu
begrenzen, war das ehrgeizigste Ziel der Pariser klimaabkommens von 2016. Aber das werden
wir wohl kaum noch schaffen. Das ist schlimm, denn schon mit der heutigen Erwärmung wird es
an heißen Orten noch heißer, an nassen noch nasser. Und die Heftigkeit von extremen
Wetterbedingungen steigen deutlich. Eine Erwärmung von mehr als zwei Grad Celsius macht all
diese Extreme noch extremer. Extremer Wettereignisse werden noch häfiger, damit nehmen
die Belastungen für immer mehr Ökosysteme zu. Nicht alle werden das überstehen. Bei einer
Erderwärmung von drei Grad Celsius wird es Hungersnöte in großen Teilen der Erde geben. Vor
allem in vielen Entwicklungsländern. Hitzewellen werden zu einem globalen Problem.
Ökoszsteme brechen weiträumig zusammen. Hurricanes, Brände und Dürren werden immer
häufiger und heftiger. Die materiellen Schäden steigen in die Billionen. Ärmere Regionen , die
stark von der Landwirtschaft abhängig sind, wird es am härtesten treffen. Hunderte Millionen
Menschen werden auswandern müssen. Irgendwo zwischen vier bis acht Grad beginnt die
Apokalypse. Die Treibhauserde, wo sich alles so schnell verändert, dass der Planet die
Weltbevölkerung vielleicht gar nicht mehr ernähren kann und Milliarden Menschen zugrunde
gehen könnten. Und dem Rest der Menschheit dann nur noch ein unwirklicher, fremder Planet
bliebe. Aufgrund fehlender Initiativen und Perspektiven nahmen vor zehn Jahren viele
Wissenschaftlerinnen und Wissenschhaftler noch an, dass diese um vier Grad oder mehr
erwärmte Welt unser unumgängliches Los sei. Die öffentliche Diskussion drehte sich
großtenteils um genau dieses Zukunftsszenario. Zum Glück ist die Apokalypse seither aber sehr
viel unwahrscheinlicher geworden. Bliebe es bei der aktuellen Klimapolitik, hätten wir bis 2100
wahrscheinlich eine Erwärmung von etwa drei Grad Celsius, das ist beängstiegend, tragisch und
inakzeptabel.
Aber tatsächlich sind das gute Neuigkeiten. Der Klimaschutz hat in den letzten zehn Jahren
genug Fortschritte gemacht, dass die meisten Wissenschaftler heite erwarten, den
apokalyptischen Klimawandel verhindern zu können. Die Gefahr der Apokalypse ist zwar nicht
gebannt, zwar besteht immer noch ein erhebliches Risiko, aber wir können mit einiger
Zuversicht sagen, dass die Menschheit wohl eher nicht zugrunde gehen wird. Unsere Zivilisation
wird sich vielleicht verändern. Aber sie wird weiter bestehen.
Fragt sich also: was hat sich denn verändert in den letzten zehn Jahren? Und sind das wirklich
gute Neuigkeiten? Der unsichtbare Wandel.
In den letzten Jahren hat die Klimapolitik ja einiges verschlafen. Statt umfassende und effektive
Gesetze auf den Weg zu brungen, um unsere Emissionen bedeutend zu senken, passierte ...
eigentlich gar nichts. Ein verlorenes Jahrzehnt mit einem Negativrekord nach dem anderen. Das
stimmt zwar und ist einer der Gründe, warum viele Menschen aufgeben wollen, aber diese
Perspektive ist nicht die ganze Geschichte. Trotz fehlender Klimaschutzgesetze, anhaltendem
Lobbyismus und Kampagnen der Ölindustrie, mit denen falsch Informationen verbreitet
werden, gab es auch große Fortschritte. Gehen wir mal 20 Jahre zurück und schauen uns an,
was heute anders ist. Zwischen 2000 und 2010 ist der Treibhausgas-Ausstoß um 24 Prozenten
gestiegen. Das ist dreimeal so viel wie in der Dekade vorher. Fossile Brennstoffe wurden
subventioniert, um die Wirtschaft anzukurbeln, wodurch der Verbrauch massiv zunahm. Für
Schwellenländer wie China und Indien war Kohle der billigste Brennstoff für ihr Wachtum.
Währen reichere Länder kein Interesse zeigten, ihre Gewohnheiten zu ändern. 2010 gingen
viele davon aus, dass das so weitergehen würde. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe würde
weiter ansteigen statt sinken. Im nächsten Jahrzehnt kam es aber ganz anders. . Zunächst
einmal ist die Kohleverbrennung in Schwellenländer wie Indien zurückgegangen oder
stagnierte wie in China. Und in reichen Ländern wie dem Vereinigten Königreich,
Deutschland oder USA ist sie beträchtlich gesunken. Seit 2015 wurde der Bau von zwei
Dritteln aller weltweit geplanten Kohlekraftwerke gestrichen. Und 44 Länder haben sich
verpflichtet, gar keine neuen mehr zu bauen. Vor zehn Jahren schein das noch
Wunschdenken. Aber heute können wir recht zuversichtlich sagen: Kohlekraft stirbt aus. Sie
ist einfach nicht mehr wettbewerbsfähig. Denn Technologien die als zu kostspielig gelten,
wurden schneller als erwartet konkurrenzfähig. Die Möglichkeiten der erneuerbaren
Energiegewinnung gaben einen raketenartigen Fortschritt hingelegt. In nur einem Jahrzehnt
sind die Kosten für Strom aus Windkraft um zwei Drittel gesunken. Der Preis für
Solarenergie beträgt sogar nur noch ein Zehntel. Grüner Storm ist günstiger als Storm aus
Kohle oder anderen Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen. Trotz der wahnsinnigen
Subvention und der globalen Infrastruktur, die da im Spiel sind. Heute wird global 25 mal
mehr Solar- und fast fünfmal mehr Windenergie produziert als noch vor zehn Jahren.
Natürlich reicht das noch lange nicht. Eines der größten Probleme bei diesen
Energielieferanten sind di Schwankungen. Erneuerbaren Energien brauchen jede Menge
Speichermöglichkeiten, um eine zuverlässige Energiequelle zu sein. Zum Beispiel teuer
Batterien. Zum Glück sind die Preise für Batterien in den letzten 30 Jahren um 97 %
gesunken. 60 % alleine in den letzten zehn Jahren. Wovon ganz verschieden, potentiell
grüne Technologien profitieren. Zum Beispiel Elektroautos. Jetzt denkst du vielleicht, das ist
ja alles schön und gut, aber hieß es im letzten Klimavideo von “Kurz gesagt” nicht, dass
Wind - und Solarenergie zwar nett sind, wir aber eine grundlegende Änderung unsere
globalen Industrie bräuchten? Ja, und genau das passiert und nicht nur im Energiesektor. In
der ganzen Wirtschaft wird, mit Hochdruck daran gearbeitet, bestehende Technologien zu
verbessern neu zu entwickeln, um die Emissionen zu senken. Zum Beispiel haben wir die
alte ineffiziente Glühbirne verbannt, und ersetzen sie durch LEDs. In Norwegen waren 2020
sieben von neuen Autos Elektro – oder Hybridfahrzeuge. 2021 waren es sogar acht von
zehn. Und die Liste geht hoch weiter. Von elektrischen Heizanlagen über bessere Isolation
bis zu Schiffen, die nur noch halb so schnell fahren, um Treibstoff zu sparen. Überall
arbeiten Wissenschaftler, Ingenieure und Unternehmer an Lösungen für verschiedene
Aspekte des Klimawandels. Hier ist echte menschliches Erfindertum am Weck. Und diese
Prozess beschleunigt sich immer mehr. Je mehr Menschen den Kampf gegen den
Klimawandel mit Nachdruck angehen. Aktuell werden Lösungen für Probleme wie Zement,
Elektronik oder Stahl erforscht. Und Neuerungen wie Künstliches Fleisch, oder Carbon
Capture entwickelt. Und je mehr solcher Technologien wir einsetzen, umso günstiger
werden neue noch bessere Technologien. Und je günstiger sie werden, umso mehr
Menschen nutzen sie und so weiter. Der Effekt ist bereits zu sehen. Der CO2-Ausstoß
Länder fällt. Und das ganz ohne größere Rezession. Seit 2000 gab es im der EU insgesamt
einen Rückgang um 21 Prozent. In Italien allein um 25 %. Im Vereinigten Königreich sind es
35 und in Dänemark 43%. Die wahrscheinlich besten Neuigkeiten sind aber, dass
Wirtschaftswachstum nicht mehr unbedingt an höhere Emissionen gekoppelt ist. Bisher war
das eine unbequeme Wahrheit. Um reicher zu werden, müsste man mehr Emissionen im
Kauf nehmen. Das führte zwischen Entwicklungsländern und Industrieländern immer
wieder zu Streits darüber, ob es fair sei, von ärmeren Ländern eine Einschränkungen ihrer
Emissionen zu verlangen. In Den letzten zehn Jahren hat sich aber gezeigt, dass steigender
Wohlstand auch ohne steigende Emissionen möglich ist. So sind die Emissionen der
tschechischen Republik etwa um 13 % gesunken. Während ihr Bruttoinlandsproduckt um 27
% gestiegen ist. Frankreich konnte seinen CO2-Ausstoß um 14 % senken. Und gleichzeitig
das BIP um 15 % erhöhen. Deutschland verzeichnete zehn Prozent Emissionsrückgang Und
dabei 21 % Wachstum. Und selbst die größte Wirtschaftsmacht der Welt, die USA, konnte
ihre Emissionen um vier Prozent senken. Bei einer Steigerung des BIP um 26 %. Manche von
euch halten das vielleicht für Zahlenschummelei, meinen reicher Länder würden ihre
Emissionen auf ärmere abwälzen, indem sie dreckige Aspekte ihrer Wirtschaft wie die
Produktion dorthin verlagern. Aber selbst, wenn wir alle Importproduckte berücksichtigen,
ist die Bilanz immer noch positiv. Die Entscheidung zwischen Wohlstand und Klima, die vor
zehn Jahren noch unausweichlich schein, ist das heute nicht mehr. Davon profitieren auch
Entwicklungsländer. Je mehr reiche Länder in die teure Entwicklung grüner Technologien
investieren, umso günstiger können andere Länder diese übernehmen. Damit können sie
die Phase der hohen Emissionen größtenteils umgehen, die die heute reichen Länder in ihre
Entwicklung erlebt haben. Wir stehen heute an einem Punkt, an dem es eine schlechte
Geschäftsentscheidung ist, nicht auf Dekarbonisierung zu setzen. Dabei haben wir noch
nicht mal über Ansätze wie Carbon Capture gesprochen. Im Jahr 2000 gab es die eigentlich
nicht. Aber 2022 gibt es sie. Heute kostet es ungefähr 600 Dollar, eine Tonne CO2 aus der
Atmosphäre zu entfernen. Je mehr investiert wird, umso ausgereifter wird die Technologie
und kann daher in immer größerem Rahmen eingesetzt werden. Bewährt sich die
Technologie, sind die Aussichten gut, dass die Kosten in den nächsten paar Jahrzenten
immer weiter fallen. Ist also alles gut? Na ja, immer mal halblang. All diese Entwicklungen
sind super, geschehen aber bei Weitem nicht schnell genug. Wir tun immer noch viel zu
wenig und neue Technologien sind auch nicht die magische Lösung. Wir müssen weniger
Rohstoffe verbrauchen, müssen unsere Konsumgüter langlebiger und reparabel machen
und unsere Energieverbrauch insgesamt senken. Unsere Infrastruktur, Landwirtschaft und
Städte müssen viel besser werden. Das ist immer noch jeder Menge zu tun, vor allem wenn
es darum geht, die richtige Gesetze zu erlassen und durchzusetzen. Aber zum ersten Mal
überhaupt gehen mache Trends konstant in die richtige Richtung. Und jetzt überleg mal.
Wenn das alles ohne richtige finanzielle und politische Unterstützung geschehen konnte
und trotz der Lobby der Ölindustrie. Was könnte die Menschheit erreichen, wenn der
Kampf gegen den Klimawandel endlich auch von der Politik die richtige Aufmerksamkeit
und finanzielle Unterstützung erhielte? Dürfen wir also wieder hoffen? Die Lage ist immer
noch düster und ernst. Was bring es also, sich auf diese Seite der Geschichte zu
konzentrieren?

3) Die Falle der Hoffnungslosigkeit


Der Klimawandel kann uns ganz schön überfordern und die Zukunft düster erscheinen
lassen. Viele Menschen fühlen sich deshalb extreme traurig und hoffnungslos. Eine
gefährliche Tendenz, denn als nächstes kommt die Teilnahmslosigkeit. Und genau diese
Teilnahmslosigkeit hilft der Ölindustrie, die eine Veränderung immer noch mit aller Macht
zu verhindern versucht. Die Teilnahmslosigkeit der Menschen ist dabei eine ihrer stärksten
Waffen. Wir befinden uns gerade in der vierten Phase der öffentlichen Debatte über die
Klimaschutzmaßnahmen.
In Phase eins hieß es : Den Klimawandel gibt es nicht.
In Phase 2 : Den Klimawandel gibt es, aber er ist nicht menschengemacht.
In Phase 3 : Vielleicht ist der Klimawandel menschengemacht, aber er ist gar nicht so
schlimm.
In Phase 4 : Der Klimawandel lässt sich nicht mehr verhindern.
Wir sind dem Untergang geweiht, also ist jetzt eh alles egal. Wollen wir die Welt verändern,
müssen wir zunächst einmal daran glauben, dass eine Veränderung überhaupt möglich ist.
Für diese Potenzial gibt es jede Menge Indizien. Veränderungen in der Industrie gewinnen
immer mehr an Fahrt. Neue Technologien werden immer besser und günstiger. Und der
Klimaschutz ist mittlerweile bei den meisten Wahlkämpfen ein wichtiges Thema. Mehr und
mehr junge Menschen besetzen einflussreiche Positionen, behandeln den Klimaschutz mit
Priorität und arbeiten neue Lösungen. 2022 nehmen die meisten Regierungen den
Klimawandel nicht nur zur Kenntnis, sondern setzen auch Ziele für Netto-null-Emissionen.
Sowohl in demokratischen wie in autokratischen Ländern. sich dem Klimaschicksal einfach
zu ergeben, bedeutet aufzugeben. Obwohl wir nicht nur das Schlimmste verhindern,
sondern sogar die meisten negativen Folgen abmildern könnten. es ist noch nicht zu spät,
uns mit der Zeit immer besser anzupassen und auch die Ärmsten vor unnötigem Leid zu
bewahren. Wenn uns das letzte, in vielerlei Hinsicht verlorene, Jahrzehnt etwas gezeugt
hat, dann : Dass es Fortschritte gibt. Und alle die düsteren Szenarien bloß Prognosen sind
und nicht unser besiegeltes Schicksal. Vor der aktuellen Weltpolitik ausgehend sieht es
heute 2022 so aus, also ob wir wohl in einer drei Grad wärmeren Welt enden werden. Es
liegt an uns, diese Voraussagen erneut zu widerlegen. Aus diesen drei Grad Zwei zu machen
und dann weiter zu sehen. Dafür brauchen wir Hoffnung. Und wir hoffen, dass wir dir heute
ein bisschen davon geben konnten, dass du den Ernst der Lage erkennst, aber auch weißt,
dass du und eine Kinder eine Zukunft haben. Und dass es sich lohnt, heute aktiv zu werden.
Falls du Konkrete Hinweise brauchst, was du selbst tun kannst, wir arbeiten aktuell an
einem Video, in dem wir uns genau das näher anschauen. Schicksalsergebenheit und
Hoffnungslosigkeit sind die letzten Trümpfen, die jenen Mächten noch bleiben, die die
Veränderung verhindern wollen. Lass sie nicht gewinnen.

Das könnte Ihnen auch gefallen