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Motivation

Ein gutes Haus zu bauen dauert drei Jahre. Unsere Motivation, dieses Buch zu schreiben in »anderen« Worten:
Ist es nachhaltig, schätzen seine Bewohner
es genauso wie seine Besucher. Aber der
Einfluss eines einzigen Hauses auf den Lauf
der Dinge ist begrenzt. »RESOURCE EFFICIENCY HAS TAKEN CENTRE STAGE
IN THE INTERNATIONAL POLICY DEBATE«
Dieses Buch zu schreiben, hat ebenso drei Global Material Flows and Resource Productivity,
Jahre gedauert. Wir hoffen, hiermit viele United Nations Environment Programme (UNEP), 2016
Architekten erreichen zu können, die von
der Dringlichkeit eines Paradigmenwechsels
im Bauen überzeugt sind und die daraufhin
viele bessere Häuser bauen werden – um Ressourcenverbrauch
den Lauf der Dinge rechtzeitig zu ändern.
»Auf den Bau und die Nutzung von Gebäuden in der EU entfallen rund 50% aller unserer geförderten Werkstoffe
und unseres Energieverbrauchs, sowie etwa ein Drittel unseres Wasserverbrauchs.«
Wir stehen vor einer großen Aufgabe, die Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, (... zum effizienten Ressourceneinsatz im Gebäudesektor), Brüssel 2014
eine gesamtgesellschaftliche, globale Not-
wendigkeit darstellt.
Wir sehen darin eine Chance für eine neue, Im Laufe eines 80 Jahre langen Lebens verbraucht ein Mensch in Deutschland
konzeptbasierte Architekturhaltung, die jeder rund 530 t Sand, Kies, Hartsteine und Kalkstein und rund 40 t Stahl.
ästhetischen Debatte eine neue Verantwort- MaRess, Ressourceneffizienz Paper 3.7, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
lichkeit voranstellt. Energie GmbH und Leuphana Universität Lüneburg, Wuppertal 2010

Urban-Mining-Design will kein neuer Baustil »Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde
sein, sondern ein Paradigmenwechsel: in all den künftigen Jahrhunderten noch finden?
Müll ist ein Designfehler! Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?«
Gaius Plinius Secundus Major (der Ältere),
Grundgesetz, Artikel 20 a: röm. Gelehrter, gest. 79 n. Chr.
»Der Staat schützt auch in Verantwortung
für die künftigen Generationen die natürli-
chen Lebensgrundlagen (…)« Abfall

Warten wir nicht darauf! »EINE MINDERHEIT HÄLT SICH FÜR BERECHTIGT,
Das Know-how ist da. IN EINEM VERHÄLTNIS ZU KONSUMIEREN,
Setzen wir es um! DAS UNMÖGLICH VERALLGEMEINERT WERDEN KÖNNTE,
DENN DER PLANET WÄRE NICHT EINMAL IM STANDE,
DIE ABFÄLLE EINES SOLCHEN KONSUMS ZU FASSEN.«
Mit großem Dank an unsere Sponsoren und Papst Franziskus, Laudato Si Zweite Enzyklika 2015
alle Mitwirkenden, die uns mit ihrem Wissen
und ihrer Lebenszeit unterstützt haben.
2014 sind 52 % aller Abfälle dem Bausektor zuzuordnen.
Eine 4-köpfige Familie hinterließ 2014 pro Tag 28,3 kg Abfall aus dem Bauwesen,
davon 1,01 kg Gefahrenstoffe.
Statistisches Bundesamt Destatis, Umwelt, Abfallbilanz 2014, Wiesbaden 2016

August 2018

Annette Hillebrandt, Petra Riegler-Floors, »ABFALL IST NAHRUNG«


Anja Rosen, Johanna-Katharina Seggewies Michael Braungart, brandeins, 2008

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Rohstoffknappheit und Deponiegrenzen

Nur ca. 9 % der Rohstoffversorgung kann die EU aus eigenen Quellen decken.
Bei den kritischen Materialien wird der Anteil der Eigenversorgung mit unter 3 % angenommen.
European Commission: Report on critical raw materials for the EU – Ad hoc Working Group, 2014

»IN ZUKUNFT SIND KREATIVE ANSÄTZE GEFRAGT,


WIE DEUTSCHLAND MIT DEN ZU ERWARTENDEN ROHSTOFFENGPÄSSEN
UND TEUREN IMPORTEN UMGEHEN SOLL.«
Umweltbundesamt: »Urban Mining – Rohstoffquellen direkt vor der Tür«, Pressemitteilung Nr. 30, 2017

»Die Abfallentsorgung auf Deponien ist besonders schädlich


für Ökosystem und Klima. Deshalb soll die Deponierung bis zum Jahr 2030
nur noch für höchstens 5 % aller Abfälle zur Verfügung stehen.«
Jo Leinen, Abgeordneter des
Europäischen Parlaments, Brüssel 2017

Paradigmenwechsel

»Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen /
wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen /
daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe /
weil es eine unentberliche Sache ist /
ohne welche das Land in seinem Esse [Wesen, Dasein] nicht bleiben mag.«
Carl von Carlowitz: Sylvicultura Oeconomica 1713

»VIELE SIND DER ANSICHT, DASS DAS ZUKÜNFTIGE SCHICKSAL DER MENSCHHEIT (...)
DAVON ABHÄNGT, WIE RASCH UND WIE WIRKSAM WELTWEIT (...) PROBLEME GELÖST
WERDEN. DENNOCH IST NUR EIN WINZIGER TEIL DER MENSCHHEIT AKTIV BEMÜHT (...)
NACH LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN ZU SUCHEN.«
Dennis Meadows: Die Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit, 1972

»Ephemeres Bauen!« [Abkehr von der Vorstellung einer Architektur für die Ewigkeit]
Werner Sobek »Das beste System auf dem Globus«, Deutsches. Architektenblatt, 2009

»(...) ANGESICHTS DER ÖKOLOGISCHEN GRENZEN KANN


UND DARF ES KEINEN NEUEN WACHSTUMSZYKLUS GEBEN,
DER ERNEUT AUF ZUSÄTZLICHEN VERBRAUCH VON ENERGIE,
WASSER UND MINERALIEN BASIERT.
DER NEUE ZYKLUS MUSS »GRÜN« SEIN (...).«
Ernst Ulrich von Weizsäcker, FAKTOR FÜNF, 2009:

»Wenn wir nicht zu einem nachhaltigen Wachstumspfad kommen,


(...) werden wir das durch eine nächste Krise bezahlen.«
Bundeskanzlerin Angela Merkel, Haushaltsdebatte; Berlin 21.06.2010

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