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Erik Blumenthal

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Erik Blumenthal im Alter von 74 Jahren.

Erik Blumenthal (Albert Helmut Erik-Artur Blumenthal; * 9.


September 1914 in Stuttgart; † 27. Juni 2004 in Immenstaad am Bodensee) war
freischaffender Psychologe, Graphologe und Psychotherapeut der individualpsycholo
gischen Schule. Erik Blumenthal war Assistent und Co-Autor von Rudolf Dreikurs,
Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Individualpsychologie, Lehranalytiker
der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie (DGIP), Erster Vorsitzender der
DGIP, Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Individualpsychologie,
Dozent an der Universität Würzburg. 2001 wurde ihm die Ehrenmedaille des BiB
(Berufsverband individualpsychologischer Berater e. V.) verliehen. Er war Verfasser
zahlreicher populärwissenschaftlicher Beratungsbücher seines Faches.

Inhaltsverzeichnis

 1Kurzer Lebenslauf
 2Biografie
 3Werke (Auswahl)
 4Literatur
 5Weblinks
 6Einzelnachweise

Kurzer Lebenslauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


 1933–1950 Tätigkeit als Technischer Kaufmann, Manager in der Industrie
 1952–1956 Studium der Psychologie an den Universitäten Tübingen und
Zürich
 ab 1952 Bahai
 1955 Eröffnung der psychologischen Praxis in Immenstaad am Bodensee
 1963–1964 Assistent von Prof. Rudolf Dreikurs an der Universität Oregon in
Eugene/USA
 1964–1981 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für
Individualpsychologie
 Seit 1968 Lehranalytiker der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie
(DGIP)
 1970–1974 Erster Vorsitzender der DGIP
 1973 Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Individualpsychologie
 1971–1976 Dozent an der Universität Würzburg
 1986–1991 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für
Individualpsychologie
 2001 Verleihung der Ehrenmedaille des BiB.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erik Blumenthal gehörte mit zu den bedeutendsten Vertretern
der Individualpsychologie. Er hat als Therapeut, durch zahlreiche meist
populärwissenschaftliche Bücher und wissenschaftliche Fachaufsätze viele
Menschen mit dem Gedankengut und vor allem der praktischen Anwendbarkeit der
Individualpsychologie vertraut gemacht und zu ihrer Durchsetzung Wesentliches
geleistet. Direkt zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden er und seine
Zwillingsschwester Erika geboren. Sein Vater, Dr. Arthur Blumenthal, war Chefarzt
der gynäkologischen Abteilung im Marienhospital in Stuttgart. Seine Mutter, Johanna
Hirth, war Tochter des Erfinders und Industriellen Albert Hirth. Die Eltern trennten
sich während Blumenthals Schulzeit. Da der Vater jüdischer Abstammung war, durfte
Erik 1933 das Abitur zwar noch ablegen, konnte aber anschließend nicht mehr
studieren. Gerne wäre er Arzt geworden, entschied sich nun aber für die
kaufmännische Laufbahn. Einige Zeit wurde er von seiner Familie nach England
geschickt, um bei seiner Rückkehr nun vorübergehend als Auslandsdeutscher den
Repressalien gegen „nicht Rassenreine“ entzogen zu sein. Als auch das nicht mehr
nützte, meldete er sich kurz vor Kriegsende als Freiwilliger zum Militär, wo zu dieser
Zeit nicht mehr nach der Abstammung gefragt wurde. Nach nur wenigen Tagen an
der Front geriet er in Gefangenschaft.

Vor der Übernahme der kaufmännischen Leitung der Flugzeugfabrik seines


Onkels Wolf Hirth in Nabern/Teck hatte er den Segelflug- und den Motorflugschein
erworben. Mitten im Krieg heiratete Blumenthal seine Frau Dolores Klose. Nach dem
Krieg mit 38 Jahren konnte er sich endlich seinen Traum verwirklichen und studierte,
bereits Vater von vier Kindern, in Tübingen Psychologie. Zuerst wandte er sich der
analytischen Psychologie von C.G. Jung zu, aber nach dem Kennenlernen
des Bahaitums, seiner künftigen religiösen Heimat, das den Grundsatz der Harmonie
zwischen Religion und Wissenschaft lehrt, wechselte er „mit fliegenden Fahnen von
Jung zu Adler“, und damit zur Individualpsychologie.
Nachdem er sich vom viel zu frühen Tode seiner Frau Dolores erholt hatte, verlegte
Erik Blumenthal seine Praxis an den Bodensee nach Immenstaad in sein Haus. Da
den Leuten auf dem Land noch nicht klar war, was ein Psychologe ist, war sein
erster Klient ein Bauer, dem er die Zukunft deuten sollte. Er stellte dann 1958
Marianne Hilger als Kindergärtnerin für seine vier minderjährigen Kinder ein und
heiratete sie 1959. Aus dieser Ehe gingen zwei weitere Kinder hervor. Ermutigt durch
ihren Mann machte Marianne Blumenthal 1970 die Ausbildung zur Dipl.
individualpsychologischen Beraterin und später zur Mal-Therapeutin, in der sie lange
Jahre tätig war.[1] Erik Blumenthals Sohn trat ebenfalls als promovierter
Psychotherapeut in die Fußstapfen seines Vaters. Erik Blumenthals jüngste Tochter
führte in Immenstaad seine Praxis als Individualpsychologische Beraterin weiter.

Erik Blumenthal wurde als Individualpsychologe, bei dem Praxis und Theorie immer
Hand in Hand gingen, weltweit zu Vorträgen und Seminaren eingeladen. Seine
Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, sogar ins Chinesische und Japanische.
Als Zeitzeuge hat er noch Rudolf Dreikurs erlebt, mit ihm zusammengearbeitet und
war eng mit ihm befreundet.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


 Schulschriften der verschiedenen Länder (Huber, 1957)
 Eltern und Kinder Freunde oder Feinde (Klett, 1973)
 Eltern und Kinder Freunde oder Feinde (dtv., 1986)
 Wege zur inneren Freiheit (Rex, 1972)
 Die wahre Freiheit (Bahá’í-Verlag, 1975)
 Neue Wege zur inneren Freiheit (Horizonte 1995)
 Verstehen und Verstanden werden (Rex, 1977)
 Der hohen Jahre Ziel und Sinn (Rex, 1984)
 Sinnergie: Die Seele lebt vom Sinn (Horizonte 1990)
 An sich selber glauben (Herder, 1991)
 Lieben und geliebt werden (Horizonte, 1995)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
 Rede von Dr. Stefan Blumenthal anlässlich der Beerdigungsfeier seines
Vaters Erik Blumenthal, am 2. Juli 2004 in Immenstaad

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
 Literatur von und über Erik Blumenthal im Katalog der Deutschen
Nationalbibliothek

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1. ↑ Heinz Göltenboth: sgipaaktuell-0612. Schweizerische Gesellschaft für
Individualpsychologie nach Alfred Adler, Juni 2012, abgerufen am 10. Oktober
2019.

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