Sie sind auf Seite 1von 2

Deutsch VII – 30.05.

2023

Die Frau des Richters


Johann Peter Hebbel
Eines Tages reiste ein Richter nach einem Dorf und sagte zu seiner Frau: „Halte über niemand
Gerichtsverhandlung ab, bis ich wiederkomme!“ Da seine Frau sich aber auf ihren Verstand und auf ihr
Gewissen verließ, sprach sie jedem, der vor Gericht kam, das Urteil.
Als der Richter nach Hause zurückkehrte, wurde er sehr ärgerlich über das, was seine Frau getan
hatte und beschloss, sich von ihr zu trennen. Vor der Trennung sagte er zu seiner Frau: „Ich erlaube dir,
irgend etwas, das du am liebsten hast, mitzunehmen“. Darauf antwortete seine Frau: „Ich will weiter
nichts, als dass wir unsere Verwandten einladen und ein Festmahl geben, bevor wir uns trennen!“
Der Richter war einverstanden. Die Gäste wurden eingeladen und man begann zu essen. Da gab die
Frau nun ihrem Mann viel Wein zu trinken. Schließlich war der Richter völlig betrunken und bewusstlos. Die
Frau setzte ihren Mann nun in einen Wagen und brachte ihn zum Hause ihres Vaters, dort legte sie ihn
hinter den Ofen nieder.
Nach einiger Zeit wachte der Richter auf und fragte, wo er sei. Seine Frau erwiderte: „Du bist im
Hause meines Vaters, denn du hast mir ja die Erlaubnis gegeben, das von zu Hause mitzunehmen, was ich
am liebsten habe. Ich habe gefunden, dass du das Wertvollste bist und habe dich hierhergebracht.“
Am Morgen stand der Richter auf, nahm seine Frau, deren Klugheit er bewunderte, am Arm und
brachte sie nach Hause zurück.
1. Worüber ärgerte sich der Richter nach seiner Rückkehr nach Hause? Antworte in einem
ausformulierten Satz.
2. Wähle die passende Antwort aus.
Der Richter war damit einverstanden, dass...
a. seine Frau Gerichtverhandlungen abhielt.
b. seine Frau ein Festmahl organisierte.
c. seine Frau ihn zu ihrem Vater brachte.
3. Schreibe drei Eigenschaften auf, die die Frau des Richters im Text aufweist und gib Texbeispiele
dazu.
4. Ergänze die Sätze so, dass sie dem Textinhalt entsprechen.
a. Die Frau gab ihrem Mann zu trinken, damit ... .
b. Der Richter bewunderte seine Frau, die ... .
5. Die Frau nennt dem Richter den Grund, warum sie ihn ins Haus ihres Vaters gebracht hat. Schreibe
die Textstelle heraus.
6. Verfasse die Inhaltsangabe der Erzählung.
7. Schreibe der Geschichte ein anderes Ende in mindestens 8 Zeilen. Beginne so: „Nachdem die Frau
ihrem Mann viel zu trinken gegeben hatte, ...“
8. Schreibe 5 zusammengesetzte Substantive zum Bestimmungswort „Frau“.
9. Verwende das Homonym „(sich) verlassen“ in zwei bedeutungsreichen Sätzen.
10. Verwende 2 zusammengesetzte Verben vom Verb „nehmen“ in Sätzen.
11. Finde je ein Synonym zu den unterstrichenen Wörtern aus dem Text.
12. Wandle die direkte in indirekte Rede um.
Darauf antwortete seine Frau: „Ich will weiter nichts, als dass ich meine Verwandten einlade
und ein Festmahl gebe...“
13. Bestimme die Satzglieder.
a. Die kluge Frau des Richters fällte den Kunden aus dem Gerichtssaal sogleich das Urteil.
b. Durch ihre Klugheit beweist die Frau dem Richter, dass sie ihn liebt.
c. Trotz des Ärgers akzeptiert der Richter die Bedingung seiner Frau.
14. Verwende das Wort „Richter“ in Sätzen als DO, AO, PO, PA, GA.
15. Bestimme den Kasus der Substantive aus folgendem Satz:
Am Morgen stand der Richter auf, nahm seine Frau, deren Klugheit er bewunderte, am Arm und
brachte sie nach Hause zurück.
16. Ergänze die Sätze mit irrealen Sätzen. (Konjunktiv II)
a. Wenn der Richter nicht von zu Hause wegereist wäre, ... .
b. Die Frau fällt jedem das Urteil, als ob ... .
17. Unterstreiche die Nebensätze und bestimme sie nach der Form. Stelle mit Hife des Hauptsatzes die
Frage nach dem Nebensatz.
Beispiel:Der Richter war einverstanden, dass seine Frau ein Fest gab.
Womit war der Richter nicht einverstanden?
a. Es war unerwartet, was die Frau am Ende tat.
b. Der Richter bleibt streng, weil er zornig ist.
c. Nachdem der Mann bewusstlos war, schleppte ihn die Frau fort.
d. Die Angst, ihren Mann zu verlieren, verschwand plötzlich.
e. Die Frau dachte nicht, ihr Mann würde sich ärgern.
f. Bevor sie ihn wegbrachte, gab sie ihrem Mann zu trinken.
18. Wandle die unterstrichenen Satzglieder in Nebensätze um.
Beispiel: Nach dem Weggehen ihres Mannes fällte die Frau mehrere Urteile.
Die Frau fällte mehrere Urteile, nachdem ihr Mann weggegangen war.
a. Beim genauen Aufpassen versteht man die Absicht der Frau.
Man versteht die Absicht der Frau, wenn ... .
b. Der Mann war mit der Tat seiner Frau nicht einverstanden.
Der Mann war damit nicht einverstanden, was ... .
c. Vor dem Festbeginn spricht die Frau mit ihrem Mann.
Die Frau spricht mit ihrem Mann, bevor ... .
d. Die Frau überraschte den Richter, ihren weisen Mann.
Die Frau überraschte den Richter, der ... .
e. Der Mann konnte sich vor Verwunderung nicht auf seine Frau ärgern.
Der Mann konnte sich nicht auf seine Frau ärgern, weil ... .

Das könnte Ihnen auch gefallen