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Gruber Eric
F874, 9331742
eric@sbox.tu-graz.ac.at
Jöbstl Markus
F874, 9431498
hannibal@sbox.tu-graz.ac.at
Polly Adolf
F874, 9132434
polly@sbox.tu-graz.ac.at
Wiedenig Thomas
F874, 9430284
twiedenig@netway.at
Juni 2000
Seminararbeit in Telematik
durchgeführt am
IICM
Institut für Informationsverarbeitung und Computergestützte neue Medien
der Technischen Universität Graz
Eric Gruber
Markus Jöbstl
Adolf Polly
Thomas Wiedenig
ABSTRACT
The aim of this paper is to give the reader a little insight into the current
possibilities in mobile communication as well as the future in this enormously
increasing market. The main idea is to discuss new technologies like UMTS
and BLUETOOTH in combination with XML. Another important point is
the influence of these new means of communication in the new knowledge
based age. Because of the wide range of this topic, this paper isn’t complete,
a little overview should be given. A long list of references should help the
reader find additional information in the Internet.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Bedeutung der mobilen Kommunikation in der Wissensökonomie 1
1.1.1 Ausgangssituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1.2 Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.2 Was ist mobile Kommunikation? . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3 Aufbau dieser Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
9. Bluetooth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
9.1 Was ist Bluetooth? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
9.2 Nachrichtentechnischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . 101
9.2.1 Die Sender- und Empfängereinheit . . . . . . . . . . . 101
9.2.2 Übertragungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
9.3 Das Pico Net . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
9.3.1 Aufbau einer Verbindung im Pico-Netz . . . . . . . . . 102
9.3.2 Netztopologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
9.4 Verbindungs- und Paketarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
9.5 Fehlerkorrektur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
9.6 Sicherheit in Bluetooth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
9.7 Verschlüsselung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
9.8 Stromsparfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
9.9 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
8.1 3G Standardisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
8.2 Die Grundstruktur von UMTS . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Abbildungsverzeichnis vii
EINLEITUNG
1.1.1 Ausgangssituation
Von der agrarischen Kultur zur Wissensökonomie
Am Anfang waren wir Jäger und Sammler. Vor 8000 bis 9000 Jahren be-
gann das agrarische Zeitalter. Menschen wurden seßhaft und lernten, Land
zu bewirtschaften. Bis heute prägt dieses Zeitalter unsere Lebensformen, der
Kapitel 1. Einleitung 2
Fig. 1.2: Die Verschiebung von Body Work zu Knowledge Work am Beispiel USA
Wir befinden uns also am Beginn der Wissensökonomie, wie dieses Zeit-
alter bezeichnet wird. Oftmals wird auch das Vokabel ”Informationszeital-
Kapitel 1. Einleitung 3
ter” benutzt, doch nicht Information verändert die Welt sondern anwendba-
res Wissen. Waren es im industriellen Zeitalter die Rohstoffe Eisen, Stahl,
Baumwolle, Öl, Gas und schließlich Uran, die Knappheit und damit ”Preis”
erzeugten, sind es heute Köpfe.
Dies alles sind Fragen der Zukunft. Inwieweit die Antwort auf diese Fra-
gen von der mobilen Kommunikation abhängt bzw. beeinflußt wird, kann
nicht mit Zahlen gemessen werden. Jedoch ist eines bereits jetzt erkennbar:
Kommunikation zwischen Menschen war und ist eine zentrale Frage. Und
mobile Kommunikation eröffnet völlig neue Wege der zwischenmenschlichen
Kommunikation.
Die Kondratieff-Wellen
Um diese Veränderung zu verdeutlichen, sei hier noch ein weiteres Modell
vorgestellt, das die Produktivitätsschübe die durch technische Innovationen
ausgelöst werden, wiedergibt. Es handelt sich dabei um das Wellenmodell
von Kondratieff und wird am besten in Abbildung 1.4 beschrieben.
Kapitel 1. Einleitung 5
1.1.2 Ziele
Im vorhergenden Abschnitt wurden Probleme der heutigen Technik ange-
schnitten. Ziel ist natürlich, all diese Probleme baldestmöglich zu beheben.
Wie wir sehen werden, gibt es bereits viele Ansätze und es wurden Techno-
logien entwickelt, die diesen hohen Ansprüchen genügen werden. Das größte
Ziel heißt ”anything, anywhere, anywhen on anything”, also Zugriff auf Wis-
sen immer und überall und von allen denkbaren Endgeräten. Dies ist eine
Vision, deren Erfüllung noch auf sich warten läßt, Schritt für Schritt wird man
diese Vision jedoch in gangbare Zwischenziele aufsplitten. So stellt die eXten-
sible Markup Language (XML) eine wahrscheinliche Lösung für das Problem
des Datenaustausches dar und eignet sich sehr gut für Finde-Maschinen (im
Gegensatz zu Suchmaschinen), das Universal Mobile Telecommunication Sy-
stem (UMTS) löst aus heutiger Sicht das Bandbreiten-Problem.
die Gegenwart zeigt uns das: dieses Thema geht uns alle an!
Aufgrund der Komplexität des Themas und der großen Überlappung der
Quellen wird auf ständige Quellenverweise verzichtet. Dieses Kapitel ist eine
Zusammenfassung folgender Quellen: [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?].
• Gute Sprachqualität
• Niedrige Betriebskosten
• Internationales Roaming
• Kompatibilität zu ISDN
• Trägerdienste
• Teleservices
• Zusatzdienste
Der wichtigste Dienst im GSM ist die Telefonie. Verbunden damit sind
auch das richtige Routing der Notrufe (z.B. 112 in Europa). Der zweitwich-
tigste Dienst ist die Übertragung von Daten mit einer Geschwindigkeit von
9600 bps zu beliebigen anderen Netzen (POTS - Plain Old Telephone Ser-
vice, ISDN, Packet Switched oder Circuit Switched Datennetzwerken) unter
Verwendung verschiedenster Protokolle (X.25, X.32, ...). Auch ein Klasse 3
Faxdienst wird zur Verfügung gestellt.
Ein einzigartiges Service, das auch in der Bedeutung bei der Einführung
völlig unterschätzt wurde, ist SMS - das Short Message Service. SMS ist ein
bidirektionales Service für kurze Textnachrichten bis 160 Byte. Der Empfang
der Nachrichten kann bestätigt und die Nachrichten selbst am Endgerät bzw.
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 10
• Base Station Subsystem (BSS): Das BSS besteht aus 2 Teilen: aus
der Base Transceiver Station (BTS) und dem Base Station Control-
ler (BSC). Die Kommunikation zwischen den beiden erfolgt über das
standardisierte A-bis Interface, welches Operationen zwischen Kompo-
nenten verschiedener Hersteller zuläßt. Die BTS besteht aus den Sen-
deantennen (definieren eine Zelle) und ist verantwortlich für die Funk-
verbindung mit der Mobilstation. BTS müssen verläßlich, portabel und
billig sein, da deren Verbreitung besonders in Stadtgebieten sehr groß
ist. Der BSC verwaltet die Frequenzbänder für ein oder mehrere BTS,
sorgt für das Handover (Gesprächsweitergabe bei Zellenwechsel) und
Frequency Hopping (variable Trägerfrequenzen) (siehe Kapitel 2.3.4,
Seite 15).
Die Anzahl und Position von Bursts definieren sogenannte Kanäle. Da-
bei unterscheidet man zwischen ”dedicated channels” die einer Mobilstation
zugeordnet sind und ”common channels”, die von Mobilstationen im Idle-
Modus verwendet werden.
Traffic Channels
Auf einem Traffic Channel (TCH) wird Sprache bzw. Daten übertragen. Da-
bei werden 26 TDMA-Frames zu einem ”Multiframe” zusammengefaßt. Von
den 26 werden 24 für Daten, 1 für für den Slow Associated Control Channel
(SACCH) und 1 gar nicht verwendet (siehe Abbildung 2.2). Um die Übertra-
gungelektronik zu vereinfachen sind Uplink und Downlink um 3 Zeitschlitze
zeitversetzt. Neben diesen full-rate TCH’s gibt es auch noch half-rate TCH’s,
auf die jedoch nicht näher eingegangen wird.
Control Channels
Common Channels dienen zur Signalisierung zwischen Mobilstationen und
BSS und werden sowohl von Mobilstationen im Idle-Mode als auch von sol-
chen im Dedicated-Mode verwendet. Organisiert werden sie in einem 51 Mul-
tiframe Frame. Man unterscheidet zwischen folgenden Common Channels:
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 13
• Access Grant Channel (AGCH): über diesen Kanal erfolgt die Signali-
sierung um eine Mobilstation in den Dedicated-mode zu versetzen.
Der F-Burst wird für FCCH verwendet, der S-Burst am SCH. Beide haben
diesselbe Länge wie der Normal-Burst aber einen anderen inneren Aufbau.
Der Access-Burst ist kürzer als der Normal-Burst und wird nur am RACH
verwendet.
2.3.2 Quellencodierung
Nachdem es sich bei GSM um ein digitales System handelt, die Sprache je-
doch analog ist, muß die Sprache digitalisiert werden. Dazu wird, wie auch
bei ISDN die Pulse Code Modulation (PCM) verwendet. 64 kbps wie bei
ISDN sind jedoch für den Mobilfunk zu viel. Durch verschiedenste Codie-
rungsalgorithmen, die die vorhandene Redundanz erheblich reduzieren bzw.
auf Basis von Sprachmustern arbeiten, wird die Datenrate auf 13 kbps re-
duziert. Dies entspricht der sogenannten ”Full-Rate” Quellencodierung. Bei
den meisten Netzbetreibern wird auch der Enhanced Full-Rate - Codieralgo-
rithmus (EFR) verwendet.
• Blockcode: dabei wird nach den ersten 50 Bits 3 Bits (berechnet mit
Cyclic Redundancy Code - CRC) angefügt, gefolgt von 132 Bits. Nach
4 Füllbits kommen schließlich die restlichen 78 Bits des 260 Bit Blocks.
Output ist ein 267 Bit Block.
• Interleaving: Serien von fehlerhaften bits sind ein großes Problem bei
der Übertragung. Um die Bitfehler (auch wenn sie in Serien auftre-
ten) auf mehrere Codewörter zu verteilen, verwendet man Interleaving.
Hierbei kann man zwischen Blockinterleaving und diagonalem Inter-
leaving unterscheiden. Beim Diagonalen Interleaving werden 3 Code-
worte zeitlich gespreizt und ineinander geschachtelt übertragen. Beim
Blockinterleaving werden 3 Codewörter seriell übertragen, zwischenge-
speichert und parallel gelesen. Bei GSM wird eine Mischung aus beiden
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 15
Multipath equalization
Obwohl das 900 MHz Frequenzband verwendet wird, kommt es immer wieder
zu Reflexionen des Signals. Um das ”richtige” Signal zu erkennen werden
verschiedenste Filter und Algorithmen verwendet. Dazu dient auch das 26
bit - Fenster im Normal-Burst. Die genaue Vorgehensweise wird jedoch nicht
im GSM Standard vorgeschrieben.
Frequency hopping
Jeder TDMA Frame zwischen BSS und MS wird auf einer anderen Trägerfre-
quenz übertragen. Das bedeutet, daß die MS ständig zwischen einem trans-
mit, receive und monitor Zeitschlitz innerhalb eines TDMA Frames hin-
und herspringen kann. Der entsprechende Algorithmus wird über den BCCH
übertragen.
Discontinous transmission
Statistiken belegen, daß ein Mensch weniger als 60% der Zeit in der er te-
lefoniert, redet, d.h. 40% des Gesprächs müssen nicht übertragen werden.
Dies spart Energie und Bandbreite. Dabei ist die Unterscheidung zwischen
Sprache und Hintergrundgeräusch wichtig. Wie man leicht erkennt, ist die-
se Aufgabe nicht trivial. In Zeiten von Stille wird auf Empfängerseite ein
sogenanntes ”comfort noise”, ein Hintergrundgeräusch, generiert.
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 16
Discontinous reception
Der PCH zur Anrufsignalisierung ist in sub-channels unterteilt. Jede MS muß
dementsprechend nur auf dem eigenen sub-channel hören. In der Zwischenzeit
kann die MS in einen Sleep-Mode gehen.
Power control
MS versuchen immer, die beste Verbindungsqualität mit möglichst wenig
Energieaufwand aufzubauen. Dies schont einerseits den Akku, andererseits
verhindert es die Wahrscheinlichkeit von Interferenzen zwischen zwei Zellen.
Von der unteren Grenze von 13 dBm kann in 2 dB - Schritten die Energie
geregelt werden. Auch die BSS ist bestrebt mit wenig Energie auszukommen.
verwendet den Message Transfer Part layer 2 von SS7. Layer 3 ist wiederrum
in 3 sublayers aufgeteilt: Radio resources Management (Handover, channel
allocation), Mobility Management (location updating, authentication, secu-
rity), Connection Management (call control, SMS).
Die Verständigung zwischen HLR und VLR erfolgt über den Mobile Ap-
plication Part (MAP), welcher auf den Transaction Capabilities Application
Part (TCAP), dem Top-Layer von SS7 aufsetzt. Die Spezifikation von MAP
ist mit 500 Seiten eine der längsten in den GSM Empfehlungen.
2.4.1 Ressourcenmanagement
Der Radio Resources management (RR) Layer überwacht die Verbindungs-
herstellung zwischen MS und MSC und übernimmt das Management einer
Verbindung sobald sich die MS im dedicated mode befindet. Eine Verbindung
wird immer von der MS initiiert (als ausgehenden Anruf oder als Antwort
auf eine Paging-message). Power Control, discontinous transmission und re-
ception und Zeitverzögerungen werden von diesem Layer übernommen.
Handover
In einem zellenbasierten Netz muß es möglich sein, während einer Verbin-
dung, die Zelle oder den Kanal zu wechseln. Dabei unterscheidet man zwi-
schen 4 verschiedenen Handovers:
Die ersten beiden sind ”interne” Handovers, da nur ein BSC involviert
ist und das MSC ”geschont” wird. Letztere beide erfordern die Einschal-
tung des MSC. Wichtig dabei ist, daß das Original-MSC (anchor MSC) die
Verantwortung für die Verwaltung NICHT hergibt, alleine der Handover im
Neuen-MSC (relay MSC) wird auch von diesem verwaltet.
Location updating
Eine eingeschaltete MS erhält über den PCH die Signalisierung eines Anrufs.
Dabei ist es nicht sinnvoll, für jeden Anruf in jeder Zelle eine paging-message
abzusetzen. Zur Vereinfachung werden Zellen zu sogenannten ”location are-
as” gruppiert. Wechsel zwischen location areas müssen registriert werden. Die
Anrufsignalisierung erfolgt dann innerhalb dieser location areas. Eine locati-
on area ist durch die Location Area Identity (LAI) bestehend aus Country
Code (CC), Mobile Network Code (MNC) und Location Area Code (LAC)
eindeutig definiert. Eine Zelle kann mit der LAI und einem zusätzlichen Cell
Identifier (CI) weltweit eindeutig adressiert werden.
Wird eine MS aktiviert oder verändert sich deren Position, muß sie sich in
das Netzwerk einbuchen, d.h. sich im Netzwerk registrieren. Die Information
über den aktuellen Aufenthaltsort wird im VLR gespeichert und muß dort
auch aktualisiert werden. Wird ein Anruf getätigt, werden ins VLR zusätzlich
Daten vom HLR geladen, die notwendig sind um eine Verbindung aufzubau-
en. GSM verfügt über eine periodische ”location updating procedure” die
länger inaktive MS automatisch abmeldet.
Eine weitere Möglichkeit des location updating ist IMSI attach und de-
tach. Wenn eine MS unerreichbar ist wird eine detach-message, ist sie wieder
erreichbar eine attach-message gesendet.
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 19
Weiters wird überprüft, ob die IMEI des Geräts auf der White list des
EIR steht (siehe Kapitel 2.2).
Routing
Die große Herausforderung des Routing besteht, im Gegensatz zu drahtge-
bundenen Netzen in der Flexibilität der MS. Nationales und internationales
Roaming stellen weitere Hürden dar. Die zu wählende Nummer um eine
MS zu erreichen wird als Mobile Subscriber ISDN (MSISDN) bezeichnet
und besteht aus Country Code (CC), National Destination Code (NDC)
und Subscriber Number (SN). In Roaming Netzen wird dem Teilnehmer eine
temporäre Mobile Station Roaming Number (MSRN) zugeordnet, die vom
dortigen VLR vergeben wird. Das MSC übernimmt unter Zuhilfenahme der
VLR (und des HLR des Heimat-Dienstanbieters) das Routing der ensprechen-
den Verbindungen. Die Vorgehensweise (besonders die Verrechnung) ist sehr
komplex sodaß eine genaue Behandlung die Grenzen dieser Arbeit sprengen
würde.
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 20
2.5 Zusammenfassung
Bestehende GSM-Systeme sind sehr komplex. In heutigen GSM-Netzwerken
köennen Datenraten von 9600 bps erreicht werden. Für das Verständnis von
GSM ist die Mehrfachnutzung der Trägerfrequenzen durch FDMA/TDMA
wichtig, da Frequenzen eine natürlich beschränkte Ressource darstellen. Die
GSM-Technologie bietet genug Ansatzpunkte für Verbesserungen und Erwei-
terungen. Diese findet man im Besonderen in der Codierung des Signals und
der optimalisierten Ausnützung der Frequenzen. GSM ist der erste weltweit
einheitliche Standard für Mobiltelefonie und eine sehr gute Grundlage für
Übergangstechnologien wie HSCSD, GPRS, EDGE, die in späteren Kapiteln
vorgestellt werden.
Kapitel 2. GSM - Global System for Mobile communication 21
2.6 Abkürzungsübersicht
kann. Selbstverständlich ist noch nicht die Rede von Mikroprozessoren und
Festplatten. Seine technologische Grundlage ist die (Mikro-)Fotographie. We-
sentlich ist aber, daß Memex mit einzelnen Informationseinheiten (vorstellbar
als einzelne Seiten eines Hypertextes) arbeitet, die der Benutzer durch ”We-
ge” (”trails”) miteinander verbinden kann (die heutigen Hyperlinks). Bush
zeichnet ein sehr feines Bild der Anwendungen, die ihm vorschweben. Die
visionäre Kraft dieses vorausschauenden Artikels macht den Text auch nach
mehr als 50 Jahren lesenswert.
Douglas Engelbart (siehe Abbildung 3.2) [?] bezieht sich in der ersten
Veröffentlichung zu seinem Augment -Projekt ebenfalls auf Bush. Engel-
bart beschreibt hier im Jahre 1962 (in ”Augmenting Human Intellect” eine
auf Lochkarten basierende Hypertext-Anwendung, die das Ziel hat, Gedan-
kengänge abzubilden.
Den Begriff ”Hypertext” prägte ein Mann namens Ted Nelson [?]. Seine
Historie beginnt im Jahre 1960 als er begann, sich Gedanken über Hypertext
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 24
Nelsons System Xanadu hat eine bewegte, mehr als dreißigjährige Ge-
schichte hinter sich. Die Ideen und Visionen, die bereits in den 60er Jahren
im Xanadu-Projekt formuliert wurden, gehen weit über das hinaus, was bis
heute im Web realisiert ist. Es ist überraschend, daß Nelsons Visionen über
Jahrzehnte so geringen Anklang gefunden haben und nun in kürzester Zeit
eine ”schlechte Kopie” Wirklichkeit wurde.
Ein anderer Ansatz kam von IBM: Hier wurde von Goldfarb, Mosher und
Lorie die Generalized Markup Language (GML, wahrscheinlich nicht ganz
zufällig die Anfangsbuchstaben der Erfinder) als Problemlösung für inter-
ne Publishingprobleme, angefangen vom Dokumentmanagement aller Typen
über Handbücher, Verträgen und Projektspezifikationen entwickelt. Beach-
tung fand vor allem auch die Wiederverwendbarkeit des Formats für Batch-
prozessoren, die beispielsweise aus einer Quelldatei mit Spezifikationen über
ein Produkt Presseinformationen oder sogenannte Release Notes für Herstel-
ler und Anwender zu generieren.
GML verfügte über eine einfache Syntax, schließlich wurde noch ein Groß-
teil der Daten per Hand eingegeben. Aber schon hier erschienen die Tags
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 25
”<...>” und ”</...>”, die sich bis heute als wesentlicher Bestandteil aller
SGML-basierenden Sprachen und Anwendungen gehalten haben.
Das Problem der Vereinheitlichung war aber noch nicht gelöst. Es existier-
ten zu viele Dokumenttypen mit ihren einzelnen Tagsets. Man suchte nach ei-
ner Standardisierung der einzelnen Document Type Definitions (DTD). Ver-
treter von GenCode und GML schlossen sich in den frühen 80er Jahren zum
American National Standards Institute (ANSI ) Comitee for Computer Lan-
guages for the Processing of Text zusammen. Ziel war die Standardisierung
von Spezifikationen, Defintionen und die Verwendung von Markups (entspre-
chenden Markierungen) in Textdokumenten.
Doch das war erst der Anfang: Ende der 80er Jahre wurden am CERN
in der Schweiz erstmals ein Subset der SGML-DTDs in Hypertextanwen-
dungen verwendet. Mit der Entwicklung des World Wide Web anfang der
90er Jahre und dem Erscheinen des ersten Web-Browsers NeXUS, wurden
SGML-Elemente in Kombination mit einfachen Stylesheets zur Zeichendar-
stellung und der Einführung von Hyperlinks auf andere Dokumente vereint
- die Hypertext Markup Language (HTML) war geboren und begann ihren
Siegeszug im WWW mit der weltweiten Verbreitung des Browsers Mosaic im
Jahre 1993.
HTML ist also eine SGML-Anwendung, wenn auch eine sehr beschränkte.
Aber zum Zeitpunkt der Einführung von HTML bestand nicht die Notwen-
digkeit nach Perfektion. Alles was man brauchte war eine verhältnismäßig
simple Syntax, die die Entwicklungskosten von HTML-Tools und -Browsern
in rentablen Grenzen hielt und andererseits für Entwickler einfach zu erlernen
war. HTML läßt sich relativ leicht durch die Erweiterung seiner DTD und die
Einführung von neuen Stylesheets erweitern. Aber trotz allem besitzt HTML
einen entscheidenden Nachteil: Es verfügt nur über einen fest begrenzten
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 26
Satz von Tags und Attributen, ist also nicht wirklich dynamisch erweiter-
bar. HTML ist vorrangig auf die Darstellung von einfachen Dokumenten im
WWW ausgerichtet und unterliegt daher starken Beschränkungen, die auch
durch die Einführung von Style Sheets und Scriptsprachen nicht aufgehoben
werden konnten.
Was ist XML denn nun eigentlich? XML ist ein einfaches, sehr flexibles
”Textformat” basierend auf SGML, entwickelt um den Anforderungen des
Electronic Publishing zu genügen bzw. die Möglichkeiten von SGML in ei-
nem sinnvollen bzw. stark vereinfachten Rahmen im World Wide Web zu
nutzen.
XML steht für eXtensible Markup Language, die Betonung liegt auf Mar-
kup Language. Dabei ist XML eigentlich etwas anderes, nämlich eine Meta-
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 28
• SGML ist eine Art Muttersprache zur Beschreibung von praktisch un-
begrenzt vielen und voneinander differierenden Dokumenttypen, ange-
fangen von Übersetzungen sumerischer Keilschrift bishin zu Konstruk-
tionsplänen von Space Shuttles.
• XML, geschaffen vom World Wide Web Consortium, ist eine verein-
fachte Form von SGML, um einfacher eigene Dokumenttypen zu de-
finieren und für Programmierer die Möglichkeit zu bieten, einfachere
Programme zu schreiben, die jene Dokumenttypen verarbeiten können.
Die Metasprache verwirft alle überkomplexen und weniger sinnvollen
Teile von SGML und resultiert in den Eigenschaften einfacher zu schrei-
ben, verständlicher und flexibler und mehr auf die Anforderungen des
World Wide Web zugeschnitten zu sein. Aber XML ist ein Teil von
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 29
SGML und kann auf dieselbe Weise geparst und validiert werden wie
eine SGML-Datei. Aus der Sicht der Programmierer stellt XML im
Vergleich mit SGML und HTML die optimale Lösung dar.[?]
3.3.1 Syntax
XML als Metasprache besitzt keine fixierte Syntax. XML nutzt Start- und
Endtags wie <name> und </name> um Informationen zu markieren. Ein Stück
Informationen, bestehend aus Tags und Inhalt wird als Element bezeich-
net. Elemente können auch mit bestimmten Werten kombiniert werden (z.B.
id=”9431498”), diese werden als Attribute bezeichnet. Wer schon mit HTML-
Code konfrontiert wurde, dem kommt das Prinzip der Syntax bekannt vor.
Das kommt daher, daß XML auf SGML basiert und ein ähnliches look-and-
feel wie man es von HTML gewohnt ist, besitzt.
• Die Groß- und Kleinschreibung von Start- und Endttags sowie aller
Attribute in einem Dokument muß beachtet werden. <Hallo> ist nicht
das gleiche wie <hallo>.
• Weiterhin ist erwähnenswert, daß XML fähig ist, nicht nur mit dem
Unicode-Alphabet zu arbeiten, sondern auch weiß, mit dem noch wei-
tergehenden (auch für asiatische Sprachen ausgelegten) ISO 10646-
Zeichensatz umzugehen.
Wesentlich ist: Eine DTD definiert ein Tagset von Elementen. Diese kön-
nen untereinander verschachtelt werden, kombiniert und mit Attributen ver-
sehen werden. Die DTD stellt also ein Grundgerüst des Dokumenttyps dar.
Da sie selbst eine Teilmenge von XML ist, bleibt die Konformität zu XML
(und somit auch SGML) erhalten.
Diese Schema definiert einen neuen Typ Tag mit einem Integerwert zwi-
schen 1 und 31.
Schemata sind somit ein Mittel, Struktur und Datentypen der durch XML
repräsentierten Daten besser beschreiben zu können. Auf diese Weise lassen
sich etwa Datenbank-Schemata in entsprechende XML Schemata überführen,
und XML als übergreifendes Austauschformat zwischen Datenbanken und
anderen Applikationen verwenden. Somit stellen die XML-Schemata das Ver-
bindungsglied zwischen XML und XML Applikationen dar. Allerdings sind
die Arbeiten am Schema Standard noch nicht abgeschlossen. Es gibt auch
andere Vorschläge mit ähnlichen Ansätzen, wie Schematron und DSD. Es
bleibt zu hoffen, daß sich ein Standard mit der Mächtigkeit dieses Konzepts
herausbildet und durchsetzt. Diesem Standard wird in der Verbindung von
XML und Anwendungen die Zukunft gehören[?].
könnte der Inhalt des Dokuments auch von einem Sprachsynthesizer verar-
beitet werden und in gesprochener Form ausgegeben werden.
<?xml version=’’1.0’’?>
<!DOCTYPE mail SYSTEM ’’mail.dtd’’
[<!ENTITY hannibal ’’hannibal@sbox.tu-graz.ac.at’’ >
<!ENTITY hannibal2 ’’hannibal@gmx.at’’>]>
<mail>
<Empfaenger> &hannibal;</Empfaenger>
<Absender> &hannibal2;</Absender>
<Datum>Sun, 28 May 2000 16:40:55 +0200 </Datum>
<Betreff> XML-Seminararbeit </Betreff>
<Textkoerper>
Das ist eine Testmail. </Textkoerper>
</mail>
Die Syntax von XML erinnert ein wenig an HTML. Der Beginn eines Ele-
ments wird mit einem Starttag (z.B. <myelement>) bezeichnet, das Ende mit
einem Endtag (z.B. </myelement>). Tagnamen werden von eckigen Klam-
mern eingeschlossen, Endtags durch den Schrägstrich gesondert gekennzeich-
net. Wie schon oben erwähnt, können Elemente in den Grenzen der DTD
beliebig verschachtelt werden.
Da in XML nicht wie bei HTML jeder Tag eine feste Bedeutung hat,
sind Style Sheets zur korrekten Darstellung eine absolute Notwendigkeit. Es
wurde bis heute jedoch nicht entgültig festgelegt, welches Style Sheet-Modell
in XML verwendet werden soll. Es gibt hier die Möglichkeit eine vereinfachte
Variante der Document Style Semantics and Specification Language, bezeich-
net als DSSSL-O zu verwenden. Ebenso sind auch die Versionen der bereits
in Zusammenhang mit HTML bekannten Cascading Style Sheet Language
(CSS1 und CSS2 ) im Rennen. Als dritte Variante gibt es in diesem Zusam-
menhang noch eine weitere Style Sheet-Sprache: XSL, die eXtensible Style
Sheet Language, eine Initiative von Microsoft, Inso und ArborText. XSL ist
eine Sprache, die direkt auf XML-Code aufbaut und sowohl auf Elemente aus
CSS wie auch DSSSL-O basiert und vor allem auf den professionellen Bereich
abzielt. Beispielsweise beinhaltet die Spezifikation die Fließtextdarstellung.
Box-Modell. Hier ist die Herkunft aus dem HTML-Umfeld zu erkennen. Die
HTML-Elemente lassen sich in zwei Gruppen einteilen, nämlich in solche, die
einen abgesetzten Textblock darstellen – wie Überschriften, Listen, Absätze
und so weiter –, und solche, die im Fließtext stehen, dazu zählen Hervorhe-
bungen (EM, STRONG) und auch Links (A). Bei der Formatierung werden
Textblöcke als Boxen behandelt, deren Aufbau Abbildung 3.9 zeigt.
Der Hintergrund von content und padding stimmt überein und läßt sich
mit der Eigenschaft ’background’ definieren. Für den border ist eine abwei-
chende Darstellung möglich. Der margin ist stets transparent, so daß die
Farbe von umgebenden Boxen durchscheint.
Padding und margin erlauben dem Verfasser eines Dokuments oder Sty-
le Sheet, den Abstand zwischen content und border (padding) und zwischen
dem border und angrenzenden Boxen (margin) zu beeinflussen. Die Abstände
lassen sich zu jeder Seite individuell bestimmen. Für die Breite gilt die Ein-
schränkung, daß eine Box in der Breite exakt mit der umgebenden Box über-
einstimmen muß. In der Praxis bedeutet das: der Web-Browser ignoriert den
Versuch, eine zu große Breite zu definieren. Ist die Breite zu klein, so wird
der rechte Rand entsprechend aufgefüllt.
welche Elemente Blöcke und welche Zeichenelemente sind. Für eine beliebige
DTD muß man es ihm erst sagen.
In Zukunft soll XSL eine XML Datei in ein beliebiges Format konvertie-
ren, was XML dann zur zentralen Schnittstelle zwischen den Programmen
macht. Datenbanken, Textverarbeitungen und Webbrowser können über ein
Format miteinander sprechen, da der Konverter gleich dabei ist. Und zwar
in der Form von XSL.
u.a.). Der Mechanismus von XML geht aber noch weiter: Es existiert eine
Abfragesprache, die eXtensible Link Language (XLL oder auch XLink). Die-
se ist nicht direkter Bestandteil von XML, jedoch darauf basierend. Mit ihrer
Hilfe sind detailierte Abfragen von Datenbeständen server- und/oder client-
seitig möglich. Beispielweise könnten konkrete Textpassagen aus Büchern
einer Bibliothek oder ähnliches realisiert werden und um dem ganzen noch
eins drauf zu setzen, je nach Möglichkeit auch in mehreren Sprachen. Als
weiteres Beispiel könnten indirekte Links die sogenannten ”dangling links”
in Zukunft verhindern. Desweiteren wird es mit XLL möglich sein unter Zu-
hilfenahme eines Operators nur bestimmte Teile eines Dokumentes auf das
gelinkt wird zu übertragen. Dem Erfindungsreichtum der Entwickler sind hier
kaum Grenzen gesetzt.
3.3.8 Xpointer
XPointer stellen eine zusätzliche Erweiterung im Linkmechanismus dar, ist
jedoch für das Dokument selbst bestimmt. Sie bestimmen eine Ressource
innerhalb eines XML-Dokuments. Sie werden üblicherweise (durch den Frag-
ment Identifier # getrennt) an einen XLink angehängt. XPointer ermögli-
chen es, einen beliebigen Dokument-Ausschnitt oder mehrere Elemente eines
XML- Dokuments zu spezifizieren, normalerweise jedoch genau ein Element.
Die Allgemeine Form ist keyword(arg1, arg2,...), wobei ein keyword ein
Selektor (also eine Funktion) ist. Die Selektion wird anhand der Dokument-
struktur (der Parse-Baum) durchgeführt. Mehrere Selektoren können durch
”.” getrennt hintereinander geschrieben werden (Verknüpfung von Funktio-
nen).
Beispiele:
• root().child(2): Zweiter Sohn des Dokument-Elements
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 41
Man sieht bald welche mächtigen Möglichkeiten man mit den Linkme-
chanismen von XML hat, man kann mit Xpointern direkte Selektion in der
semantisch bedeutsamen Baumstruktur machen. Was diese, für das Internet
so untypische Weitsicht in der Strukturierung mit sich bringt, kann heute
noch nicht ausgelotet werden und möge in Zukunft noch viele schlaue Köpfe
zum Nachdenken anregen[?].
3.4 XML-Anwendungen
Nachdem auf die technische Seite von XML eingegangen worden ist, stehen
im folgenden Kapitel Beispiele für die Verwendung von XML im praktischen
Einsatz im Vordergrund. Denn die beste Idee nützt bekanntlich nichts, wenn
sie von der Industrie nicht akzeptiert wird! Die Chancen von XML stehen
aber nicht schlecht, das Konzept stößt schon in seinem jetzigen noch sehr
jungem Stadium auf breite Akzeptanz. Hingewiesen sollte an dieser Stel-
le noch auf die Tatsache, daß XML und seine verwandten Sprachen XSL
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 42
und XLink sich noch in der Entwicklungsphase befindet und alles stetigen
Veränderungen unterliegt. Im folgenden nun eine kleine Auswahl von dem,
was mit XML schon heute umgesetzt wird bzw. wo die Anwendungsgebiete
der Metasprache in absehbarer Zeit liegen werden:
Räumliche Präsentationsangaben
Die räumliche Präsentation wird durch die Zuordnung der Medienobjekte zu
rechteckigen Präsentationsbereichen im Darstellungsbereich des Dokuments
definiert.
Zeitliche Präsentationsangaben
Bei der Spezifikation von zeitlichen Eigenschaften geht es im wesentlichen
darum, daß jedes Medienobjekt nur für ein gewisses Zeitintervall präsentiert
werden soll. Dies ist sowohl für diskrete als auch für kontinuierliche Objekte
anwendbar. Der Unterschied liegt darin, daß kontinuierliche Objekte eine
inhärente Dauer haben, die an die von außen vorgegebene Dauer angepaßt
werden muß [?].
zur Zeit mit Netzbetreibern und Handy-Herstellern über die Nutzung des
Browsers.
3.5 E-Commerce
Nachdem nun ein Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten von XML ge-
geben wurde, sollen nun im folgenden eine Auswahl von XML-Anwendungen
vorgestellt werden, die in direktem Zusammenhang mit Electronic Commer-
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 46
ce stehen und daher von wesentlicher Bedeutung für die Durchsetzung des
XML Standards sind.
Als dritter Vertreter soll hier die EEMA EDI/EC Work Group genannt
werden. Dieser Arbeitskreis beschäftigt sich mit der Verbindung von XML
mit UN/EDIFACT im globalen Maßstab. EDI-Standards sollen internatio-
naler, offener und für jeden zugänglich gemacht werden.
HTML. Es wurden sogar schon Meinungen laut, HTML in der heutigen Form,
wie es in Version 4.0 vorliegt nicht weiterzuentwickeln und stattdessen die
XML-Technologie zu forcieren. Doch nichts ist so heiß, wie es gekocht wird.
Sollte es dem angebliche Wunderkind XML tatsächlich gelingen, auf breite
Akzeptanz seitens Industrie, Wissenschaft und Anwendern zu stoßen, wird
die Ablösung von HTML nicht in nächster Zeit geschehen. Denkbar ist auch
eine Koexistenz beider Markup Languages. HTML wird dabei weiterhin für
viele Anwendungen wie die einfache Homepage vollkommen ausreichend sein.
Die Haupteinsatzgebiete von XML werden in größeren Maßstäben liegen, in
der Industrie und der wissenschaftlichen Datenverarbeitung.
Wesentlich ist: XML ist keine Weiterentwicklung von HTML, sondern ei-
ne neue Art von Hypermedium, vielleicht die wichtigste Innovation für das
WWW seit seiner Entstehung. Zwar nutzt es auch das Internet als Transport-
medium und die Adressierung von Daten in URL-Form, ist jedoch in seinen
Anwendungsmöglichkeiten flexibler und läßt die bisherigen Grenzen zwischen
verschiedenen Datentypen wie Hypertext, Datenbanken, Austauschformaten
verwischen.
3.7 Zusammenfassung
XML scheint eine große Zukunft beschienen zu sein. Man hat gelernt, aus
den Unzulänglichkeiten und der Statik von HTML, aus der Komplexität von
SGML und dessen Verwandten. Durch dir Trennung von Struktur, Inhalt
und Darstellung erhält man eine neue Möglichkeit Daten zu repräsentieren,
Kapitel 3. XML - eXtensible Markup Language 50
durch die Zuordnung einer Bedeutung wird dem Suchen im Internet mögli-
cherweise ein Ende bereitet und statt der vielumworbenen Suchmaschinen
erste Findemaschinen auf XML Basis ihren Dienst verrichten. Euphorisch
wir XML heute hochgejubelt, doch gibt es noch nicht viele Anwendungen,
obwohl XML schon 1998 als Version 1.0 spezifiziert wurde. Auch ist XML
nicht das Allheilmittel für die Wehwehchen im Internet, als das es von vielen
verehrt wird. Es ist vielmehr ein neues Hypermedium, welches uns als neues
Werkzeug neue Wege eröffnet. Welche der versprochenen und zugegebener-
maßen vielversprechenden Möglichkeiten wirklich in Zukunft dem ”Lost in
Cyberspace” Syndrom den Kampf ansagen und Struktur ins chaotische In-
ternet bringen werden, bleibt noch abzuwarten.
Kapitel 4
Das Handy hat in den letzten Jahren einen unvorhergesehenen Boom aus-
gelöst, der seinesgleichen sucht. Vom Prestigeobjekt und technologischem
Firlefanz in seinen Anfängen ist es inzwischen zum Alltagsgegenstand gewor-
den, der Moblilität bietet. Immer und überall mit dem gegenüber verbunden
sein können ist die Freiheit die ein jeder daran schätzt.
WAP 1.0 Diese ursprünglich vom WAP Forum entwickelte Version ist SMS ba-
sierend und fand nicht den Gefallen des W3C. Nur sehr wenige Mobil-
funkbetreiber und Mobiltelefone unterstützen diesen Standard.
WAP 1.1 Diese veränderte Version ist CSD (Circuit Switched Data) basierend,
d.h. die Daten werden über eine bestehende Verbindung übertragen.
Dies ist auch der Standard, auf dem aktuell lieferbare WAP Endgeräte
und alle in Deutschland verfügbaren WAP Serviceangebote basieren.
WAP 1.2 Diese Weiterentwicklung ist momentan in Planung. Sie wird abwärts-
kompatibel zu WAP 1.1 sein. Ob derzeit lieferbare Geräte in der Lage
sein werden, per Softwareupdate auf WAP 1.2 aufgerüstet zu werden
steht allerdings in den Sternen. WAP 1.2 wird u.a. eine sichere ver-
schlüsselte Übertragung zwischen Endverbraucher und Dienstanbieter
bieten, die z.B. über eine Smartcard realisiert werden kann. Wichtig ist
dies für sicheres Onlinebanking oder firmeninterne Zugriffe auf Daten-
banken von WAP Endgeräten.
Erst 1998 haben sich die Mobilmarkführer Ericsson, Motorola und Nokia
sowie das Softwarehaus Unwired Planet auf einen vorläufigen Rahmenstan-
dard verständigt, eben WAP. Die aktuelle Version 1.1 wurde im Juni 1999
spezifiziert.
Die Anforderungen an die WAP Architektur waren und sind unter ande-
rem folgende:
Laut dem WAP Forum soll WAP für folgenden Netze verfügbar sein, aber
nicht auf diese limitiert sein:
• GSM-1900 (Nordamerika)
Card. Mittels String-Variablen lässt sich der Inhalt von Cards dynamisch
zusammenstellen. Dies ermöglicht es, benutzerangepaßte ”Sichten” auf die
Information eines Decks zu generieren.
Für die WML Entwicklung werden bereits zum Beispiel von Nokia[?],
Ericsson[?] und dem Handy-Browser-Hersteller Phone.com[?] auf ihren Web-
seiten SDKs zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt. Der Browser
von Phone.com wird zum Beispiel von Siemens, Alcatel und Motorola auf
deren Handies eingesetzt.
den Elementnamen. Ein Tag kann zudem Attribute enthalten, die wei-
tere Eigenschaften eines Elements spezifizieren. Auch bei WML gibt es
Start-, End- und leere Tags. Drei Beispiele:
– Start-Tag: <tag>
– End-Tag: </tag>
– Leeres Tag: <tag/>
Attribute: Viele WML-Elemente können mit Attributen versehen werden, die zu-
sätzliche Informationen für ein Element bestimmen. Attribute erschei-
nen immer im Start-Tag eines Elements. Die Syntax lautet:
<go href=’’http://www.iicm.edu’’/>
Kommentare: WML-Dokumente können wie es auch in HTML möglich ist mit ”un-
sichtbaren” Kommentaren versehen werden, die es insbesondere dem
Entwickler bei einer späteren Bearbeitung erleichtern, den Quellcode
zu lesen. Diese Informationen werden wie bei HTML & Co. nicht vom
Kapitel 4. WAP - Wireless Application Protocol 57
<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE wml PUBLIC "-//WAPFORUM//DTD WML 1.1//EN"
"http://www.wapforum.org/DTD/wml_1.1.xml">
<wml>
<card id="MyFirstCard" title="First Card">
<p align="center">
My First WML Example
</p>
</card>
</wml>
<?xml version="1.0"?>
<!DOCTYPE wml PUBLIC "-//WAPFORUM//DTD WML 1.1//EN"
"http://www.wapforum.org/DTD/wml_1.1.xml">
<wml>
<card id="city" title="Ottawa Guide">
<p align="center"></p>
<p>
<a title="Business" href="#business">Business</a><br/>
Kapitel 4. WAP - Wireless Application Protocol 58
<p>
</card>
</wml>
Dieses Beispiel wurde unter Verwendung von Anchors, also Links inner-
halb eines Decks, implementiert. Man erkennt die XML typischen Start- und
Endtags und bei dem Tag <br\> das implizite Endtag. Es wird das ganze
Deck auf einmal geladen, um Nachladezeiten möglichst zu vermeiden und
dann die erste Karte angezeigt. Über die Links wird dann zwischen den Kar-
ten gewechselt, ohne daß erneut eine Verbindung aufgebaut werden muß[?].
Zwischen WAP-Client und -Server ist ein Gateway geschaltet. Wie bei
herkömmlichen Webinhalten wird auch der WAP-Content auf einem Webser-
ver abgelegt. Der Client greift über Standard-URLs auf diese Inhalte zu. So ei-
ne URL könnte so aussehen: http://www.yourwap.com/wml/index.wml Die
auf dem Webserver abgelegten Inhalten basieren nicht auf HTML, sondern
auf der Wireless Markup Languange (siehe 4.2). Die Seiten können einfa-
che Markierungen, Tabellen und kleine Grafiken enthalten. Aber auch elek-
tronische Visitenkarten, Kalenderinformationen und Skriptfunktionen sind
möglich.
Die Kommunikation zwischen Client und Server wird über die WAP-
eigenen Protokolle abgewickelt. Der zentrale Unterschied zur Webtechnologie
liegt in der Verwendung eines Gateways, über das Requests und Responses
Kapitel 4. WAP - Wireless Application Protocol 63
UMTS soll dann die weitere Basis für WAP bieten, und auch E-commerce,
oder noch trendiger M-Commerce (Mobile Commerce) wird auch die Zukunft
des WAP entscheidend mit beeinflussen. Die Killerapplikation des WAP ist
noch nicht da, dafür sind die Bandbreiten noch zu niedrig und WAP somit
einfach zu langsam. Die WAP Angebote im Internet steigen nahezu von Se-
kunde zu Sekunde, doch ist die erreichte Anwenderschar noch zu klein. Oft
nicht einmal deswegen, weil sich die Leute keine WAP Handies kaufen wol-
len, sondern weil sie erst in wenigen Modellen und seit kurzer Zeit in großen
Mengen zu erhalten sind.
HSCSD wurde von Nokia entwickelt. Daß es sich dabei jedoch nicht um
einen Firmenstandard handelt erkennt man daran, daß auch Ericsson und
weitere Hersteller HSCSD-Produkte entwickeln [?] [?] [?].
Voraussetzung für die Anwendung dieser Technik ist ein Einsatz von
Netzeinrichtungen und Endgeräten, die eine Aufsplittung bzw. eine Wie-
derherstellung des Datenstromes unterstützen. Um die Einhaltung der Rei-
henfolge der von über verschiedene HSCSD-Kanäle gesendeten Datenströme
Kapitel 5. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data 66
Hauptproblem von HSCSD ist, daß es ”circuit switched” ist, d.h. heißt,
daß ständig eine Verbindung aufrechterhalten werden muß, egal ob Daten
übertragen werden oder nicht. Daten jedoch sind ”packet switched”. Dadurch
geht sehr viel Bandbreite verloren. Will ein Teilnehmer eine Übertragungsrate
von 56 kbps, muß HSCSD vier der acht Zeitschlitze eines TDMA Frames re-
servieren. Was sich auch auf den Preis niederschlägt, denn immerhin können
statt 8 Personen nur mehr 2 Personen diesesn TDMA Frame nützen. Und
nachdem der Preis beim Kunden eine wesentliche Rolle bei der Akzeptanz
von neuen Technologien spielt, kann dies keinesfalls eine Zukunftstechnolo-
gie sein. Außerdem von Seiten der Netzbetreiber eine Investition in ”circuit
switched” Technologie notwendig obwohl die Welt heute ”packet switched”
spricht und Technologien wie GPRS und UMTS bereits standardisiert bzw.
auf dem besten Wege dorthin sind.
Ein weiterer Nachteil ist die Anschaffung von neuen Endgeräten für den
Netzteilnehmer, die bei Einführung von GPRS bereits wieder veraltet sind -
und GPRS wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Kapitel 5. HSCSD - High Speed Circuit Switched Data 67
Falls HSCSD von den Netzbetreibern eingeführt wird (bei weitem nicht
alle denken daran!), wird sich der Markt wohl nur auf Firmenkunden, die
sehr dringend größere Datenmengen mobil bewegen müssen, beschränken.
Als Grundlage für aufbauende Technologien ist HSCSD wie wir noch sehen
werden trotzdem interessant.
Kapitel 6
GPRS - das General Packet Radio Service ist ein neues Datenübertragungs-
Service, das auf den GSM Standard aufsetzt. Es ergänzt Circuit Switched
Data und das SMS. GPRS darf nicht mit GPS verwechselt werden. GPS
(Global Positioning System) wird zwar auch oft im Zusammenhang mit mo-
biler Kommunikation verwendet, dabei handelt es sich jedoch um ein globales
Positionsbestimmungs-System, welches nichts mit GPRS zu tun hat. Mitt-
lerweile besteht kein Zweifel mehr, daß GPRS in naher Zukunft von fast allen
Mobilfunkbetreibern in Betrieb genommen wird. Geplant ist eine Einführung
noch im Jahr 2000.
6.2.2 Ressourcenverwaltung
Durch das packet switching wird die Bandbreite nicht während der gesamten
Datenübertragung benötigt, sondern variiert je nach Datenaufkommen. Statt
einer Mobilstation ein Frequenzband für eine bestimmte Zeit zur Verfügung
zu stellen, kann dieses auf mehrere Teilnehmer aufgeteilt werden. Dies erhöht
i.A. die Anzahl der gleichzeitigen Teilnehmer am Netz. Die Anzahl ist natür-
lich stark abhängig von den verwendeten Diensten und wieviel Daten gerade
übertragen werden. GPRS ermöglicht den Netzbetreibern den wesentlich fle-
xibleren Einsatz ihrer Ressourcen. Dies wird durch die Verwaltung virtueller
Verbindungen (nicht immer online), die Datenübertragung über packet swit-
ching und durch die Entlastung des Communication Management Layers (der
ja für SMS zuständig ist) erreicht. Letzteres bedeutet auch eine Entlastung
der Signalisierungskanäle.
6.2.3 Internet
Erstmals ermöglicht GPRS einen mobilen breitbandigen Internetzugang. Sur-
fen, Chatten, email schreiben, FTP, telnet, ... all diese Anwendungen werden
mobil zugänglich. Und das ohne WAP und ohne WML - mit Bildern und mit
Multimedia. Gerade Surfen (Auffinden von Information bzw. in Zukunft von
Wissen) und die Kommunikation per email sind entscheidend für den Erfolg
von GPRS.
Kapitel 6. GPRS - General Packet Radio Service 71
Nachdem GPRS sich derselben Protokolle wie das Internet bedient, kön-
nen GPRS Netzwerke als Subnetze des Internets gesehen werden. Mobil-
stationen werden damit zu mobilen Hosts. Jeder GPRS Terminal hat seine
eigene IP-Adresse. Was auch die schnelle Einführung von IPv6 notwendig
macht um nicht in einen IP-Engpaß zu geraten.
vermindert sich damit die Anzahl der gleichzeitig geführten Gespräche. Tele-
fonate und Daten werden über diesselben Kanäle übertragen. Obwohl GPRS
die Ausnutzung dieser Kanäle optimiert, bleibt diese Beschränkung aufrecht.
Als Folge wird das SMS als zusätzlicher Trägerdienst (verwendet ja Si-
gnalisierungskanäle) weiterhin verwendet.
6.3.2 Geschwindigkeit
Die theoretische maximale Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 171,2 kbps.
Diese wird durch gleichzeitige Verwendung aller 8 TDMA Frames erreicht. In
der Praxis wird dies ein Netzbetreiber jedoch nicht zulassen. Auch die End-
geräte werden nur die Bündelung von zwei oder drei, maximal jedoch vier
Zeitschlitzen zulassen. Damit steht wieder nur eine begrenzte Bandbreite zur
Verfügung. So wird es wohl dabei bleiben, daß mobile Übertragungsgeschwin-
digkeiten weiterhin hinter denen der drahtgebundenen liegen.
Als Folge davon wird die Zukunft des mobilen Breitbandzuganges in Tech-
nologien wie EDGE und UMTS liegen.
6.3.4 Modulation
GPRS bedient sich der GMSK (Gaussian Minimum Shift Keying) Tech-
nik wohingegen EDGE sich einer neuen Modulationstechnik namens 8 PSK
(Eight Phase Shift Keying) bedient, die viel höhere Datenübertragungsraten
ermöglicht. Da 8 PSK auch bei UMTS verwendet wird, werden Netzbetreiber
diese Technik baldestmöglich installieren.
Als Folge davon (da 8 PSK auch bei UMTS verwendet wird) wird nach
GPRS EDGE implementiert werden.
Kapitel 6. GPRS - General Packet Radio Service 73
6.3.5 Verzögerungen
Bei GPRS werden die Datenpackete in alle möglichen Richtungen abgesetzt.
Dabei kann es vorkommen, daß Packete verloren gehen und neu übertragen
werden müssen. Die dadurch entstandene Verzögerung wirkt sich negativ auf
die Übertragungsgeschwindigkeit aus. GPRS unterstützt retransmission um
die Datenintegrität zu gewährleisten. Um einen breitbandigen z.B. Videozu-
gang zu nutzen wird man deshalb auf circuit switched Techniken wie HSCSD
zurückgreifen.
Chat
Bei dieser Anwendung ist die Quelle der Daten in der Regel eine andere Per-
son und die Informationsdichte ist nicht sehr groß. Wie schon im Internet wird
sich auch der ”Mobile Chat” großer Beliebtheit erfreuen. Der Trägerdienst
wird voraussichtlich SMS sein, wobei auch GPRS zur Diskussion steht.
Kapitel 6. GPRS - General Packet Radio Service 74
Textinformation
Informationen jeglicher Art wie Nachrichten, Sportergebnisse, Wetterberich-
te, Aktienkurse, Fluginformation, Lottoergebnisse, Horoskope, Witze oder
Gebete werden mobil zugänglich gemacht. Für kurze Auskünfte wie Preise
reicht eine SM mit 160 Zeichen aus. Für qualitative Information wird der
Trägerdienst SMS sein, für quantitative Information GPRS.
Bilder
Fotos, Bilder, Postkarten, Grußkarten und Präsentationen können wie in
drahtgebundenen Netzen übertragen werden. Es wird z.B. möglich sein, Bil-
der die mit einem GPRS-Handy aufgenommen wurden direkt ins Internet zu
übertragen.
Video
Der Markt für mobile Videoübertragung wäre sicherlich sehr groß. Anwen-
dungen wie Bildtelefonie und Videokonferenzen werden jedoch nur für sehr
speziellen Anwendergruppen interessant (die die nicht wichtig genug sind um
mit dem Flugzeug transportiert zu werden). Filme am Handy anzusehen wird
mit GPRS wohl noch nicht möglich sein.
Internet Surfen
Gerade für diese Anwendung ist GPRS optimal. Der Anwender bezahlt für
die übertragene Datenmenge und nicht für die Zeit die er dafür benötigt.
Nachdem das Internet derzeit auf dem Vormarsch ist, wird sich dies auch auf
dem mobilen Wege fortsetzen.
C-Commerce
Unter c-commerce (collaborative) versteht man das Arbeiten in Teams die
mobil miteinander kommunizieren können. Dazu sind ausgeklügelte Docu-
ment Sharing - Konzepte notwendig. Dokumente vom Firmenserver können
von verschiedensten Teleworkern genutzt werden, egal von wo, egal wann.
Teamarbeit erfährt dadurch eine völlig neue Dimension. Weiters möglich ist
die leichtere Koordination von LKW’s oder Außendienstmitarbeitern. Ge-
meinsam mit einer GPS Integration können somit Mitarbeiter außerhalb der
Firma optimal koordiniert werden.
Kapitel 6. GPRS - General Packet Radio Service 75
Audio
Trotz der Entwicklung von Techniken wie der Enhanced Full Rate (EFR)
ist die Qualität noch sehr schlecht. Für die Übertragung von Musik bzw.
Diktaten wird auch die GPRS Technik noch nicht genug Bandbreite zur
Verfügung stellen.
Email
Emails von der Firma oder privat sofort ”online” am Handy empfangen - als
wäre es eine SMS.
GPS Integration
Das GPS (Global Positioning System) ist ein kostenloses Service, bestehend
aus 24 Satelliten, die vom US Verteidigungsministerium verwaltet werden.
Mittels Dreieckpeilung kann die Position auf der Erde sehr genau (in Meter)
bestimmt werden. SMS ist optimal für die Verbindung von Endgerät und
GPS. Auch die Verwendung von GPRS ist denkbar.
LAN Zugriff
Der Zugriff auf das firmeninterne LAN bzw. der Aufbau von VPN (Virtual
Private Networks) wird für Außendienstmitarbeitern eine wichtige Funktion
sein. Gerade heute wird in vielen Firmen viel Anstrengung in den Aufbau
solcher Systeme gesteckt (Stichwort CRM - Customer Relationship Manage-
ment: optimale Kundenbetreuung durch optimale Information - immer und
überall).
FTP
Filetransfer wird sich der GPRS Technik bedienen. Bezahlt wird nach der
Menge der empfangenen Daten. Beim Datentransfer wirkt sich jedoch die
doch relativ geringe Bandbreite stark aus. Techniken wie Enhanced Data
for GSM Evolution (EDGE) und UMTS werden dieser Anwendung neue
Bedeutung zukommen lassen.
Homeautomation
Unter Homeautomation versteht man die Steuerung von Funktionen des
täglichen Gebrauchs wie Haushaltsgeräte, Heizung, Alarmanlage, und vie-
le weitere mehr. Inwieweit diese Steuerung mittels GPRS Terminal möglich
Kapitel 6. GPRS - General Packet Radio Service 76
ist, steht zwar noch in den Sternen, als Anwendung wird es aber zumindest
angedacht.
6.5 Zusammenfassung
Die Einführung von GPRS ist wohl nur mehr eine Frage der Zeit. GPRS
ist die erste Technologie, die die Übertragung von Daten auf mobilem We-
ge erlaubt und packet switched ist. Diese Paketvermittlungs-Technik bietet
viele Vorteile (Abrechnung nach Datenvolumen, ”always online”, ...). Zudem
bietet GPRS viele Erweiterungsmöglichkeiten. So setzen z.B. EDGE und
UMTS teilweise auf GPRS auf oder verwenden zumindest Komponenten von
GPRS. Auch im kommenden UMTS-Zeitalter wird GPRS als zusätzlicher
Trägerdienst weiter Verwendung finden.
Kapitel 7
Was kommt nach GSM, HSCSD und GPRS? Nicht nur UMTS, sondern in
vielen Ländern wohl erst einmal EDGE. Vielleicht auch nur?
Diese Technik sieht eine Datenrate von 384 kbps vor. Außer in besonders
versorgten Gebieten wird UMTS auch nicht schneller sein. Diese Bandbrei-
te wird erreicht, indem ein Modulationsverfahren die Datenübertragungsrate
eines GSM-Kanals auf bis zu 48 kbps vergrößert und bis zu acht Kanäle
gleichzeitig genutzt werden können. Durch EDGE können die Vorteile von
GPRS erst so richtig genutzt werden. Für EDGE sind wie bei HSCSD, GPRS
und UMTS neue Endgeräte notwendig, und die Netzbetreiber müssen ihre
Infrastruktur anpassen. Die Einführung ist 2001 geplant.
Auch EDGE baut auf die bestehende GSM Architektur auf. Die Stan-
dardisierung gliedert sich in zwei Phasen: Phase eins konzentriert sich auf
Enhanced GPRS (EGPRS) und Enhanced Circuit Switched Data (ECSD).
Phase zwei befindet sich im Stadium der Standardisierung und soll einige
Erweiterungen für Multimedia und real-time Services enthalten.
sich dieser Tatsache an und bietet ”link quality control”. Damit wird eine
optimale Übertragungsrate für jeden Kanal gewährleistet. Kern des EDGE
Konzeptes ist die 8 PSK Modulation.
7.1.1 Modulation
Wie bereits erwähnt, stellt 8 PSK die wesentlichste Eigenschaft von EDGE
dar. Die Vorteile von 8 PSK liegen in der hohen Datenrate, der hohen spektra-
len Effizienz und in der nicht allzu komplexen Implementierung. Auch GMSK
findet bei EDGE Verwendung. Die Übertragungsrate beträgt 271 kbps, das
entspricht einer Bitrate von 22.8 kbps pro Kanal und 69,2 kbps für GMSK
und 8 PSK. Der 8 PSK Puls wird dabei mittels GMSK linearisiert und paßt
somit in das GSM Frequenzschema. Der Normal Burst bleibt unverändert.
7.1.2 Protokolle
Hauptaugenmerk wird auf die Verwendung bereits bestehender Protokolle in
GSM oder GPRS gelegt. Die höhere Datenrate erfordert jedoch einige An-
passungen um die Performance zu optimieren. EDGE unterscheidet zwischen
einem ”circuit switched mode” (ECSD) und einem ”packet switched mode”
(EGPRS).
Enhanced GPRS
Verbessert wurde vor allem die Qualitätskontrolle des Übertragungskanals.
Erreicht wurde dies durch die Einführung von ”link adaption” und ”incre-
mental redundancy”.
Bei dem link adaption Verfahren wird ständig die Kanalqualität überprüft
und die Modulation und Codierung der Daten an die aktuellen Bedürfnisse
angepaßt. Das ”incremental redundancy” Verfahren sendet Daten erst mit
geringer Codierung und steigert diese erst wenn die Übertragung fehlschlug,
bis diese schließlich erfolgreich war.
EGPRS wird eine Mischung aus beiden Verfahren unterstützen. Die Co-
dierung wird der aktuellen Kanalqualität angepaßt. Damit können die Vor-
teile beider Verfahren kombiniert werden.
Tabelle 7.1 zeigt die mit EGPRS erreichbaren Datenraten und dazu not-
wendigen Codierung bzw. Modulation.
Kapitel 7. EDGE - Enhanced Data Rates for GSM Evolution 79
Enhanced CSD
Für diesen Modus wurde versucht, bestehende Protokolle vollkommen zu
übernehmen. So wurde der Aufbau eines Datenframes übernommen und auch
die Codierung mit 8 PSK wurde ins das bestehende GSM System eingepaßt.
Pro Zeitschlitz variiert die Übertragungsrate zwischen 3,6 und 38,8 kbps
(siehe Tabelle 7.2).
7.2.2 Netzwerkplanung
Wichtig ist, daß EDGE-fähige Antennen zusätzlich zu bestehenden GSM
bzw. GPRS Antennen angebracht werden. Die Co-Existenz von GSM, GPRS
und EDGE ist sehr wichtig, auch wenn sich all diese Technologien desselben
Frequenzbandes bedienen. Zu beachten ist dabei auch, daß die Zellengröße
eventuell zu verkleinern ist (um das Signal- Rauschverhältnis zu minimie-
ren). Transparente Trägerdienste (GSM, GPRS, EDGE, HSCSD, ...) sollen
Kapitel 7. EDGE - Enhanced Data Rates for GSM Evolution 81
in der gesamten Zelle verfügbar sein jedoch im Zentrum der Zelle weniger
Zeitschlitze benötigen.
Heutige GSM Netze haben haben einen ”frequency reuse factor” von 9.
Dieser gibt an, daß die verfügbaren Frequenzen in 9 Gruppen unterteilt wer-
den. Es wird geplant, diesen Faktor auf 3 zu reduzieren. Problem dabei ist
jedoch die Interferenz zwischen benachbarten Zellen. Es muß jedenfalls si-
chergestellt sein, daß Zellen mit gleicher Frequenz weit genug voneinander
entfernt sind. Ein frequency reuse factor von 3 bedeutet, daß Frequenzen
öfter wiederholt werden können. Somit steht insgesamt mehr Bandbreite zur
Verfügung.
Nach Einführung von EDGE wird eine Zelle von 2 Antennen versorgt:
einer GSM und einer EDGE. Jeder physikalische Kanal entspricht einem von
vier Typen:
Die Zuordnung der benötigten Kanäle pro Zelle erfolgt dynamisch und
vollautomatisch.
Kapitel 8
Aufgrund der Komplexität des Themas und der großen Überlappung der
Quellen wird auf ständige Quellenverweise verzichtet. Dieses Kapitel ist eine
Zusammenfassung folgender Quellen: [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?] [?]
[?].
• Das Netz ist in der Lage, automatisch den Aufenthaltsort eines Teil-
nehmers zu lokalisieren und ihm dort die persönlichen Leistungs- und
Dienstmerkmale zur Verfügung zu stellen.
• Anwender wie Hersteller müssen sich mit einer Vielzahl von Standards
herumschlagen, die größtenteils inkompatibel zueinander sind:
• Das Angebot wird von vielen unabhängigen Betreibern mit den gleichen
Endgeräten nutzbar.
• Im Gegensatz zu GSM, ist UMTS für die gesamte Palette der mobi-
len Datendienste entworfen; dabei werden Sprache und Daten digital
übertragen.
Bei dieser Struktur ist nur das access network spezifisch für UMTS. Da-
mit weicht dieses System von dem bisher üblichen stand-alone-Prinzip für
Mobilfunknetze ab.
Ericsson hatte bislang auf Wideband Code Division Multiple Access (W-
CDMA) für die dritte Generation seiner Handies gesetzt, Qualcomm befürwor-
tete eine eigene Weiterentwicklung von CDMA mit dem Namen CDMA2000
und beanspruchte die Patentrechte für CDMA.
In der ersten Hälfte des Jahres 99 wurde nun viel daran gesetzt einen
globalen IMT-2000 Standard zu schaffen, der die politischen und kommerzi-
ellen Anforderungen aller Protagonisten für die verschiedenen Technnologien
befriedigt. Die scheinbar einfache Lösung kam aber dann einen Tag nach
der CeBIT ’99 in Hannover: Ericsson und die US-amerikanische Qualcomm
hatten ihren jahrelangem Streit um die Patentrechte für den zukünftigen
UMTS-Standard beigelegt. Der von beiden Unternehmen unterzeichnete Ver-
trag sieht vor, daß Ericsson das terrestrische CDMA-Infrastrukturgeschäft
von Qualcomm inklusive der amerikanischen Entwicklungslabors im kalifor-
nischen San Diego sowie in Boulder, Colorado, übernimmt.
Nun einigten sich Ericsson und Qualcomm außerdem, bei der Entwick-
lung eines weltweiten CDMA-Standards zu kooperieren. Er soll drei optionale
Betriebsmodi unterstützen, um die Kompatibilität zu den bestehenden Mo-
bilfunknetzen der zweiten Generation (GSM mit GPRS etc.) sicherzustellen.
Mit 3 verschiedenen Standards ist man allerdings wieder nicht so weit
von der jetzigen Situation der 2.Generation entfernt. Ein wichtiger Punkt ist
aber, daß Japan sich Europa anschließt und WCDMA verwenden wird.
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 89
• Terminal mobility: als die Möglichkeit, mit einem Terminal von ver-
schiedenen Orten oder wenn man sich in Bewegung befindet, Telekom-
munikationsdienste zu nutzen. Dazu muß das Mobilkommunikations-
netz in der Lage sein, das Terminal zu lokalisieren und zu identifizieren.
• Personal mobility: als die Möglichkeit, daß der Nutzer von verschiede-
nen Terminals aus kommunizieren oder andere Dienste nutzen kann.
Das Netz muß dazu diese Dienste unterstützen und die Gebühren dem
Gebührenkonto des Nutzers zuschreiben.
UMTS unterstützt beide Arten der Mobilität. Personal mobility wird mit-
tels Universal Personal Telecommunication service (UPT) realisiert. Bei UPT
erfolgt die Identifizierung eines Nutzers über eine eindeutige Nummer.
Datenrate
UMTS wird eine globale Funkversorgung besitzen und weltweites Roaming
ermöglichen. Zu diesem Zweck wird das Funknetz von UMTS (UMTS Ra-
dio Access Network - URAN) hierarchisch in Versorgungsebenen aufgebaut
werden. Die jeweils höhere Hierarchieebene versorgt geografisch ein größeres
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 90
Wie man sich die Integration von IN in ein Festnetzwerk vorstellen kann
zeigt Fig. 8.5.
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 92
Fig. 8.5: Datenrate von UMTS im Vergleich zum Festnetz und anderen Mobilfunk-
systemen (WLAN Wireless Local Area Network, MBS Mobile Broadband
Systems)
Dabei ist die Grenze zwischen den beiden Systemen so tief wie möglich
anzusiedeln, um möglichst wenig notwendige Erweiterungen des B-ISDN und
viel Funktionalität im IN zu erhalten. Dabei läßt sich die IN-Architektur, die
auch als Dienste-Kontroll-Architektur bezeichnet wird, wie in Abbildung 6
in drei Ebenen unterteilen:
• Teilnehmerebene (accesss domain): sie stellt die standortgebundenen
und mobilen Endgeräte sowie deren spezifische Netze dar.
• Dienstvermittlungsebene (network domain): sie hat die Aufgabe, bei
einer Anfrage zu überprüfen, ob sie den Dienst bereitstellen kann.
8.4 Spektrum
Das Frequenzspektrum für UMTS liegt zwischen 1900MHz und 2025MHz
sowie zwischen 2110MHz und 2200MHz. Für die Satellitenebene (MSS Mo-
bile Satellite Service) ist ein eigenes Frequenzband innerhalb des UMTS-
Spektrums spezifiziert (Aufwärtsstrecke 1980MHz bis 2010MHz, Abwärts-
strecke 2170MHz bis 2200MHz). Das verbleibende Spektrum für die erd-
gestützte (terrestrische) Anwendung wird auf zwei Betriebsarten aufgeteilt.
In der Betriebsart Frequenzduplex (FDD Frequency Division Duplex) stehen
zwei gleich große Frequenzbänder, eines für die Aufwärtsstrecke (1920MHz
bis 1980MHz), und das andere für die Abwärtsstrecke (2110MHz bis 2170MHz)
zur Verfügung. In der Betriebsart Zeitduplex (TDD Time Division Duplex)
werden die Aufwärtsstrecke und die Abwärtsstrecke nicht durch verschiede-
ne Trägerfrequenzen, sondern durch verschiedene Zeitschlitze auf derselben
Frequenz realisiert. Daher benötigt man in der Betriebsart Zeitduplex kein
symmetrisches Spektrum, sondern kann das verbleibende Spektrum nutzen.
Aus der Sicht des Anwenders wird der Hauptvorteil von UMTS in einem
breiten Diensteangebot liegen. Geschwindigkeit, Vielfalt und Benutzerfreund-
lichkeit der Dienste werden im Vergleich zu GSM deutlich verbessert. Braucht
man beispielsweise für das Herunterladen eines Fotos aus dem Internet mit
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 96
GSM bei 9.6kbit/s noch eine Minute, so wird dies in UMTS nur mehr den
Bruchteil einer Sekunde dauern. Um die Dienstevielfalt in UMTS zu erhöhen
und den Wettbewerb zwischen den Netzbetreibern zu fördern, werden von
der europäischen Standardisierungsbehörde ETSI (European Telecommuni-
cation Standards Institute) nur die Rahmenbedingungen vorgegeben. D.h.
es werden sogenannte Trägerdienste (bearer services) spezifiziert, welche le-
diglich Bitrate, Bitfehlerrate und Verzögerung garantieren. Die eigentliche
Anwendung (samt Benutzeroberfläche) aus der Sicht des Kunden wird Te-
ledienst genannt. Ein Teledienst kann beliebig viele Trägerdienste aufrufen.
Teledienste können von jedem Diensteanbieter (Netzbetreiber) nach eigenem
Ermessen frei programmiert und im Netz angeboten werden. Ausnahme von
der Regel: Vier Teledienste werden von ETSI vollständig standardisiert und
vorgeschrieben, nämlich Sprachübertragung, Fax, SMS und Notruf.
• Informationsdienste
– WWW-Browsing
– Interaktives Einkaufen
– On-line Zeitung
– On-line Übersetzungen
– Lokale Informationsdienste
– Intelligente Such- und Filterfunktionen
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 97
• Unterricht
– Virtuelle Schule
– On-line Labor
– On-line Bibliothek
– On-line Sprachlabor
– Training
• Unterhaltung
– Audio on Demand
– Spiele
– Videoclips
– Virtuelles Sightseeing
• öffentliche Dienste
– Notrufdienste
– Verwaltungdienste (Behördenwege, basisdemokratische Prozedu-
ren)
• Berufliche Dienste
– Mobiles Büro
– Firmen-TV
– Virtuelle Arbeitsgruppen
• Kommunikationsdienste
– Videotelefon
– Videokonferenz
– Sprachausgabe und -erkennung
– Persönliche Lokalisierung
• Finanzdienstleistungen
– Virtuelle Bank
– On-line Verrechnung und Kontoführung
– Universelle USIM-Card mit Kreditkartenfunktion (Zahlung per
Handy)
Kapitel 8. UMTS - Universal Mobile Telecommunication System 98
• Telematik
• Spezialdienste
– Telemedizin
– Sicherheits- und Überwachungsdienste
– Soforthilfe
– Expertengutachten
– Persönliche Organisation
8.7 Zusammenfassung
UMTS wurde ins Leben gerufen, um einerseits die wachsenden Anforderun-
gen an Datenübertragungsraten der mobilen Benutzer zu befriedigen und
andererseits um einen einheitlichen weltweiten Standard zu kreieren. Dabei
ist UMTS wirklich nur als Standardisierung zu betrachten und es ist kei-
ne fertige Technologie. Es ist bis jetzt eine auf Anforderungen aufgebaute
Spezifikation von Leistungsmerkmalen, die zur Zeit zwar noch nicht prak-
tisch realisierbar sind, deren Lösungsansätze aber schon die Probleme der
globalen Vereinheitlichung aufgrund von Interessenskonflikten zu überstehen
hatten, bevor sie noch definiert wurden.
Kapitel 9
BLUETOOTH
Der neue Standard für Kurzstreckenfunk soll Geräte aller Art Daten austau-
schen lassen. Damit können alle heute verwendeten Pseudo-Lösungen entfal-
len, egal ob für Handy-Betriebsarten oder für die Verbindung zweier PDAs.
Die Probleme sind bekannt: Kein normales Handy funktioniert weltweit und
auch der Datenaustausch zwischen Notebook und Handy funktioniert nur
mit proprietären Steckern und teurer Spezialsoftware der Hersteller. Das No-
tebook gleicht seine Datenbank mit dem Firmenserver nur mittels spezieller
PCMCIA-Netzwerkkarten ab, und der PDA muß jedesmal in eine Dockings-
tation gesteckt werden, damit Gerät und Besitzer auf dem aktuellen Infor-
mationsstand sind. Auch muß für jedes Gerät noch der passende Treiber
installiert sein, damit das Ganze funktioniert. Zudem dürfen sich die Treiber
oder Software nicht gegenseitig ins Gehege kommen, wie zum Beispiel der
Standard-IRDA-Treiber und das Pendant mancher Handies.
können bis zu acht Geräte, von denen eines als Master fungiert, miteinan-
der kommunizieren. Die einzelnen Devices können außerdem Teilnehmer in
mehreren Pico-Netzen sein, so daß diese wiederum zu einem sogenannten
Scatter-Netz verbunden sind.
9.2.2 Übertragungsarten
Das Bluetooth-Basisbandprotokoll arbeitet mit einer Kombination aus Lei-
tungs- und Paketvermittlung. Bei der synchronen übertragung sind für die
Kapitel 9. Bluetooth 102
Beim Initialisieren des Page-Status sendete der Master eine Folge von
16 gleichen Page-Nachrichten auf 16 Kanälen. Erfolgt keine Antwort, sendet
der Master die Page-Abfrage auf den verbleibenden 16 Kanälen des Standby-
Modus. Bis der Master den Slave erreicht, vergehen maximal 2,56 Sekunden
(doppelte Wakeup-Zeit), im Durchschnitt jedoch nur die halbe Wakeup-Zeit
(0,64 Sekunden).
9.3.2 Netztopologie
Bluetooth unterstützt Point to Point - und Point to Multipoint Verbindun-
gen. Bluetooth-Devices können durch Zeitmultiplexverfahren Mitglieder in
mehreren Pico-Netzen sein, es entsteht dann ein sogenanntes ”Scatternet”.
fahren.
9.5 Fehlerkorrektur
In Bluetooth sind verschiedene Fehlerkorrekturmethoden definiert: die in
zwei Stufen arbeitende Forward Error Correction (FEC) sowie Automatic
Retransmission Query (ARQ). Sinn und Zweck des FEC-Verfahren ist es,
Datenübertragungen auch unter schwierigen Bedingungen zu ermöglichen.
Dies funktioniert, indem in jedem Datenpaket Korrekturinformationen ent-
halten sind.
Haben Master und Slave eine sehr gute Verbindung und ist eine Fehler-
korrektur gar nicht oder nur selten nötig, wird FEC zugunsten der Nutzin-
formationen im Paket abgeschaltet, und der effektive Datendurchsatz steigt.
Der Paket-Header ist immer durch FEC geschützt, so daß bei Bedarf per
ARQ immer noch das komplette Paket wiederholt werden kann.
9.7 Verschlüsselung
Die Verschlüsselung erfolgt zur Sicherung des (Funk-)Datenverkehrs im jewei-
ligen Pico-Netz. Sie erfolgt je nach Benutzereinstellung mit Schlüssellängen
von 8 bis 128 Bit. Ist eine noch höhere Sicherheit nötig, können die bekannten
Sicherheitsmechanismen der auf Bluetooth aufsetzenden Netzwerkprotokolle
oder zusätzliche Verschlüsselungssoftware verwendet werden.
9.8 Stromsparfunktion
Neben dem Standby-Modus ohne Netzverbindung ist noch eine Reihe wei-
terer Stromsparfunktionen möglich. Im Hold-Modus bleibt das Gerät in das
Pico-Netz integriert, es werden aber keine Daten übertragen. Lediglich ein in-
terner Timer läuft im Slave weiter. Bei Bedarf startet die Datenübertragung
verzögerungsfrei. Der Hold-Modus kann vom Master für den Slave angeord-
net werden. Anderseits kann der Slave den Master auffordern, ihn in diesen
Kapitel 9. Bluetooth 107
Modus zu schalten.
Weiterhin lassen sich Geräte im Netz parken. Hierbei verliert das Gerät
seine MAC-Adresse (Media Access Control) im Netz, kann den Netzverkehr
also nur mehr mitverfolgen und sychronisiert in größeren Abständen seinen
internen Timer mit dem des Masters.
9.9 Zusammenfassung
Es klingt sehr verlockend. Ein Standard, der Geräte aller Art miteinander
über Funk kommunizieren läßt. Aber es scheint tatschlich so zu sein, daß keine
Konkurrenzprodukte anderer Firmen Bluetooth den Rang ablaufen wollen.
Bluetooth könnte der babylonischen Sprachverwirrung ein Ende setzen, was
auch die Tatsache, daß über 800 Firmen diesen Standard unterstützen, un-
terstreicht. Es sind alle modernen Richtlinien, von schneller Datenbertragung
bis hin zur Verschlsselung der User-Daten integriert, auch das 2.5 Ghz Fre-
quenzband sollte bis auf Frankreich weltweit dafür verwendet werden können.
Damit sind alle Voraussetzungen für den ersten weltweit umfassenden draht-
losen Kommunikationsstandard gegeben, lassen wir uns überraschen, was die
Zukunft daraus macht.
Kapitel 10
ENDGERÄTE
Dieses Kapitel soll und kann nicht einen Gesamtüberblick über die derzeit am
Markt befindlichen und in der Zukunft erscheinenden Endgeräte darstellen.
Es beschränkt sich auf Endgeräte, die auf der Basis der in den vorhergehen-
den Kapitel beschriebenen Techniken aufbauen. Im zweiten Teil möchten wir
noch speziell auf die Symbiose von mobilen Telefon und PDA eingehen, da
hier wohl die Zukunft liegen wird.
20 Jahre ist die Mobiltelefonie nun alt und in den letzten Jahren verlief
die Entwicklung besonders rasant. Nun ist ein weiterer Meilenstein auf dem
Weg zur Wireless Information Society in Sicht. 3G oder 3. Generation heisst
die Konsequenz aus leistungsfähigeren Geräten und dem Zusammenwachsen
unterschiedlicher Technologien. Damit rücken selbst gewagte Zukunftsszena-
rien in greifbare Nähe und was noch vor wenigen Jahren als Zukunftsmusik
abgetan wurde, wird Realität.
Internet, wird das Mobiltelefon der 3. Generation auch für andere Geräte, wie
Notebooks, PDAs und digitale Kameras ein mobiles Tor zu den Datennetzen
der Welt sein.
WAP: Als offener Standard für den mobilen Internet-Zugriff hat sich das Wire-
less Application Protocol bereits bewährt. Mit WAP-fähigen Mobiltele-
fonen lassen sich als WML-Seiten aufbereitete Inhalte aus dem Internet
abrufen und Datendienste nutzen. Von Börsenkursen über Fahrpläne
reicht das Angebot schon jetzt bis zum WAP-Chat.
HSCSD: Die neuen Technologien für die übertragung datenintensiver und zeit-
kritischer Anwendungen, wie z.B. Video- oder Musikdaten. Es handelt
sich um eine paketvermittelte Datenübertragung, ähnlich der im In-
ternet. Es arbeiten alle Firmen massiv an der Entwicklung, es werden
oft aber nicht alle Zwischenschritte mitgemacht, so setzt Motorola auf
GPRS und UMTS ohne auf HSCSD einzugehen. Im Gegensatz dazu
versuchen Nokia und Ericsson noch aus dem HSCSD Standard Kapi-
tal zu schlagen. Die theoretische übertragungsrate von GPRS ist in der
Endausbaustufe mit 115 KBit/s zehnmal schneller als die der herkömm-
lichen GSM-Norm. Im Gegensatz zum bisherigen Standard nutzt GPRS
mehrere Funkzeitschlitze gleichzeitig (Multislot-Technik). Ein und der-
selbe Zeitschlitz kann von mehreren Benutzern in Anspruch genommen
werden. GPRS basiert ähnlich wie das Internet-Protokoll TCP/IP auf
der Vermittlung einzelner Datenpakete und sendet nicht auf einem kon-
tinuierlichen Datenstrom.
Kapitel 10. Endgeräte 110
Bluetooth: Die von Nokia, IBM, Intel, Ericsson und Toshiba entwickelte Techno-
logie wird eine drahtlose funkbasierte Verbindung zwischen Kommuni-
kationsgeräten, wie PCs, Mobiltelefonen, PDAs und digitalen Kameras
ermöglichen, die keinen Sichtkontakt benötigen.
Symbian: Nokia, Ericsson und Psion haben gemeinsam ein Betriebssystem für
tragbare Geräte entwickelt, das auf dem EPOC-Betriebssystem basiert.
Es soll zum Standard für künftige mobile Informationsgeräte werden
[?].
10.1.1 Nokia
Das vom Nokia als Allround-Telefon positionierte Nokia 6210 unterstützt so-
wohl GSM900- als auch GSM1800-Netze inklusive dem High Speed Circuit
Switched Data (HSCSD) und natürlich auch WAP. Es wiegt 114 Gramm
und ist gerade einmal 18 Millimeter dick, entspricht in den übrigen Ma-
ßen aber der 6100er Serie, so das entsprechendes Zubehör verwendet werden
kann. Allerdings verfügt das 6210 über ein größeres Display zur Darstellung
der WAP-Inhalte. Mit einem Standardakku kommt es laut Nokia auf eine
Sprechzeit von 2,5 bis 4,5 Stunden sowie ein Standby-Zeit von 55 bis 260
Stunden.
Das Nokia 6250 hat ähnliche Daten und besitzt ebenfalls eine WAP-
Unterstützung, hat aber keine HSCSD-Funktionalität für die schnelle Da-
tenübertragung [?].
Kapitel 10. Endgeräte 111
10.1.2 Ericsson
Mit dem R310s bringt Ericsson ein wasserdichtes, staubgeschütztes und stoß-
festes Mobiltelefon, das mit seiner Shark-Antenne ein recht gewöhnungs-
bedürftiges Design mitbringt. Noch im Prototypenstadium ist Ericsson’s Com-
municator. Dabei handelt es sich um einen WWW- und WAP-fähigen Triple-
Band-Stift-PDA mit eingebautem GPS-System, der sowohl HSCSD (High-
Speed Switched Data) als auch GPRS (General Packet Radio Services) für
schnelle Datenübertragung unterstützt. Zubehör läßt sich per Bluetooth an-
binden.
10.1.3 Motorola
Für vielreisende Geschäftsleute sind Motorolas neue Tri-Band-Handies der
Timeport-Serie interessant, denn neben WAP-Unterstützung bieten sie ei-
niges an zusätzlichen Komfort-Features, die sich sehen lassen können. Erst-
mals auf der CeBIT vorgestellt werden das Timeport P7389, das P7389e
(bereits ’99 angekündigt) und das Timeport P7389i. Das einfachste Modell,
das P7389, bietet neben WAP und Infrarotschnittstelle die üblichen Funk-
tionen, während das P7389e zusätzlich zwei Smart Cards aufnehmen kann -
per eingesteckter Kreditkarte soll es sich für E-Commerce-Anwendungen eig-
nen. Das Timeport P7389i ist Motorolas erstes GPRS-fähiges Mobiltelefon,
das ab der zweiten Jahreshälfte erhältlich sein und sehr schnelle Internet-
Verbindungen ermöglichen soll.
Motorola hat auf der CeBIT 2000 sein erstes GPRS-Handy vorgestellt
(GPRS = General Packet Radio Services). Nutzer des Timeport P7389i
können deutlich schneller auf Internet-Dienste oder Intranets zugreifen als
Anwender normalerMobiltelefone.
Das Basismodell Timeport P7389 ist bereits seit dem Jahreswechsel auf
dem Markt. Mit Tri-Band-Handies läßt sich nicht nur in den beiden eu-
ropäischen GSM-Netzen (900 und 1800 MHz), sondern auch im GSM-Netz
Nord-, Mittel- und Südamerikas (1900 MHz) telefonieren. Neben der Netzab-
deckung ist allerdings ein Roaming-Abkommen der Betreiber Voraussetzung
[?].
Kapitel 10. Endgeräte 114
Palm OS - EPOC
Als weitere Initiative zur Förderung von intelligenten Telefonen vergibt 3Com
Lizenzen für sein Palm Betriebssystem an Mobiltelefonhersteller wie Qual-
comm. Allerdings könnte 3Com allmählich von seinem Palm-Betriebssystem
abrücken. Seit kurzem kooperiert das Unternehmen mit Symbian, einem von
Ericsson, Matsushita, Motorola, Nokia und Psion gebildeten Konsortium,
bei der Produktion intelligenter Telefone für das Web, die Symbians EPOC-
Betriebssystem verwenden.
Andere Betriebssysteme
Motorola untersucht zur Zeit die Möglichkeit, die mit Starfish Software er-
worbene Mobile Organizer-Technologie in seine Mobiltelefone zu integrieren.
Das schon jetzt lieferbare i1000 Plus SmartPhone von Motorola kombiniert
Kapitel 10. Endgeräte 117
Von Samsung kommt diesen Sommer der erste Multimedia-PDA mit Li-
nux - Yopy genannt. Die Kombination Linux mit dem 206 MHz-ARM RISC-
Prozessor von Intel läuft nicht nur einiges schneller als vergleichbare Win-
dows CE-Geräte, auch in Sachen Funktionen und Schnittstellen bleiben kaum
Wünsche offen.
Zusätzlich bietet das R380s eine breite Palette von Anwendungen: Fax,
SMS, E-Mail, Adressbuch, Terminkalender, Sprachaufzeichnungs- und No-
tizblockfunktion. Auch erkennt es handschriftliche Notizen und verfügt über
Kapitel 10. Endgeräte 118
Ericsson Communicator
Eine Weiterentwicklung des 380s stellt ein eigener Organizer namens Com-
municator dar. Weitere Inforamtionen dazu kommen aber erst, das Gerät ist
noch in Entwicklung und wird erst ca in 2 Jahren auf den Markt kommen.
10.3 Zusammenfassung
Es ist sehr schwierig in der heutigen Zeit solch ein Kapitel zu verfassen, da die
gesamte Branche sehr schnelllebig ist. Wir haben versucht einen kurzen Über-
blick über die zukünftigen Geräte zum Zeitpunkt Mai 2000 zu geben. Wir
glauben jedoch, daß sich herauslesen läßt, in welche Richtung die Entwick-
lung zeigt, nämlich in der Kombination von Mobilen Telefonen und PDAs. Im
Gegensatz zu Bluetooth stehen die Firmen hier jedoch in Konkurrenz zuein-
ander, wodurch man sehr schwer voraussagen wird können, welche Systeme
sich durchsetzen werden. Es treffen hier ähnlich wie in der PC-Welt verschie-
denste Überlegungen aufeinander, aber es scheint sich auch hier der Kampf
alle gegen Microsoft herauszukristallisieren. Neue Übertragunstechniken wie
UMTS werden unabhängig von den Endgeräten und deren Programmierung
die Zukunft bestimmen, lassen wir uns überraschen, wer dieses mal die Nase
vorne haben wird.
Kapitel 10. Endgeräte 121