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Serbien

RA Tomislav Pintarić

Verwaltungsrecht
Das erst 2016 erlassene Polizeigesetz wurde umfangreich geändert. Das neue Gesetz von 2016
führte in das Rechtssystem von Serbien eine Reihe von Neuigkeiten ein, die die Tätigkeit der
Polizei und andere Tätigkeiten aus dem Zuständigkeitsbereich des Innenministeriums
verbessert haben. Die Neuerungen, die in das bestehende Rechtssystem eingefügt wurden,
machten es jedoch notwendig, nun einige gesetzgeberische Verbesserungen vorzunehmen, um
bestimmte Mängel, die sich bei der Anwendung des derzeitigen Gesetzes herausgestellt
haben, zu beseitigen bzw. bestimmte Vorschriften zu präzisieren. So besteht eine der
Präzisierungen darin, den Begriff "Polizei" genauer zu definieren. Unter Polizei versteht man
nun ausschließlich die Behörden, die dem Innenministerium unterstehen, und die polizeiliche
Aufgaben im engeren Sinne ausüben, etwa den Schutz und die Verbesserung der Sicherheit
der Bevölkerung und ihrer Vermögenswerte, unter Achtung der verfassungsmäßig
garantierten Menschen- und Minderheitenrechte und -freiheiten, und mit der Möglichkeit der
gesetzmäßigen Verwendung von Zwangsmaßnahmen. Auch durch die besondere Uniform der
Polizei sollte der Unterschied zu uniformierten Bediensteten in anderen staatlichen Behörden,
aber auch zu privaten Sicherheitsdiensten oder Angestellten von öffentlichen und privaten
juristischen Personen, herausgestellt werden. Die Aufgaben von Polizeibehörden wurden
erweitert, so dass sie nun verpflichtet sind, regelmäßig aber auch in dringenden Fällen die
Polizeidirektion über Erscheinungen und Vorfälle in ihrem Zuständigkeitsgebiet zu
informieren, damit die Koordination aller Dienste sowie die Reaktion auf bestimmte
unerwünschte sicherheitsrelevante Erscheinungen verbessert werden kann und bestimmte
Erscheinungen auch beseitigt werden können. Es ist auch eine Plattform für die sichere
elektronische Kommunikation und den Datenaustausch zwischen staatlichen Organen und
Institutionen geregelt, insbesondere um die schwersten Formen der organisierten Kriminalität
zu verhindern (Sl.g. 24/18).
Das Gesetz über die Sicherheit des Straßenverkehrs vom 2009 wurde ebenfalls
umfassend geändert. Die Änderung soll zu einer erhöhten Sicherheit im Straßenverkehr und
zur Verringerung vor allem von tödlichen und sonstigen schweren Folgen von Unfällen im
Straßenverkehr beitragen. Alle einschlägigen Vorgaben des EU-Rechts wurden in das Gesetz
eingearbeitet (Sl.g. 24/18).
Das neue Gesetz über die alleinige Matrikelnummer der Bürger regelt eine individuelle
und unverwechselbare Identifikationsnummer der Bürger. Auch bislang verfügte jeder Bürger
von Serbien über eine solche Nummer, die durch das nunmehr aufgehobene entsprechende
jugoslawische Gesetz von 1976 und das entsprechende Gesetz der damaligen Sozialistischen
Republik Serbien von 1978 geregelt waren. Die Neuregelung soll unter anderem dazu
beitragen, die Register zu aktualisieren und zu konkretisieren, da sich durch die staatlichen
Umwandlungen seit der Dismembration des ehemaligen Jugoslawien verschiedene
Ungenauigkeiten in den Registern ergeben haben. Darüber hinaus sieht die
Verwaltungsreform in Serbien die Modernisierung der staatlichen Verwaltung durch die
Verwendung von elektronischen Dienstleistungen vor, die es den Bürgern ermöglichen sollen
schneller und einfacher ihre Rechte zu verwirklichen, etwa im Hinblick etwa auf die
Ausstellung von Personenstandsdokumenten, wofür eine eindeutige Identifizierung der
Bürger notwendig ist (Sl.g. 24/18).
Es wurde auch ein Gesetz über das nationale DNK-Register erlassen, durch welches die
Begründung und der Inhalt des Registers geregelt wird, basierend auf den Resultaten von
forensisch-genetischen Analysen der Desoxyribonukleinsäure1. Dieses Register steht für die
Bedürfnisse in Strafverfahren, die Feststellung der Identität von verschwundenen oder
unbekannten Personen und Leichnamen oder von Körperteilen, und die Bearbeitung der durch
die forensisch-genetische Analysen gewonnenen Daten zur Verfügung (Sl.g. 24/18).

1
Die Desoxyribonukleinsäure (serbisch: dezoksiribonukleinska kiselina) wird im Serbischen mit DNK
abgekürzt und nicht mit DNA, wie dies international oder mit DNS, wie dies in Deutschland üblich ist.

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