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Serbien

RA Tomislav Pintarić

Verwaltungsrecht
In Serbien wurde erstmals ein Gesetz über das Lobbying erlassen. Es regelt die die
Bedingungen, die Art des Ausübens sowie die allgemeinen Regeln des Lobbyings und
sonstige damit zusammenhängende Fragen. Das Gesetz definiert das Lobbying als eine
Aktivität, durch die, im Zusammenhang mit Gesetzgebungsverfahren oder dem Erlass anderer
Vorschriften, auf Organe der Republik Serbien, der autonomen Provinzen und die Einheiten
der lokalen Selbstverwaltung (Gemeinden) sowie auf die Organe mit öffentlichen
Befugnissen, die von der Republik Serbien, einer autonomen Provinz oder von einer lokalen
Selbstverwaltungseinheit gegründet wurden, Einfluss genommen werden soll, um die
Interessen der Begünstigten des Lobbyings zu verwirklichen. Das vorliegende Gesetz ist Teil
der Umsetzung der so genannten Nationalen Strategie für den Kampf gegen die Korruption in
der Republik Serbien für den Zeitraum von 2013-20181 und des Aktionsplanes für die
Durchführung der nationalen Strategie für den Kampf gegen die Korruption in der Republik
Serbien im Zeitraum von 2013-10182. Eines der Ziele dieser Strategiepapiere, die vom
Parlament beschlossen worden, war die gesetzliche Regelung des Lobbyings und die
Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Gesetzgebungsverfahren. Der Öffentlichkeit sollen alle
Informationen in Zusammenhang mit dem Lobbying zugänglich gemacht werden. Eine
Verpflichtung das Lobbying zu regeln und transparent zu machen ergibt sich auch aus dem
Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen Korruption3 sowie verschiedenen
Dokumenten und Resolutionen des Europäischen Parlaments. Das Lobbying kann nur von
natürlichen Personen oder Handelsgesellschaften, die in das Register der Lobbyisten
eingetragen sind, im Rahmen dieses Gesetzes ausgeübt werden. Als Lobbyist kann in das
entsprechende Register nur eingetragen werden, der die Staatsangehörigkeit von Serbien
besitzt und unter anderem einen Hochschulabschluss besitzt, nicht vorbestraft ist und an einer
Schulung für Lobbyisten erfolgreich teilgenommen hat. Die Schulung für Lobbyisten führt
die Agentur für den Kampf gegen die Korruption gemäß einem Programm, das von dem
Direktor der Agentur bestimmt wird, durch. Nach Beendigung der Schulung erhält der
Teilnehmer ein entsprechendes Zertifikat (Sl.g. 87/18).

1
Sl.g. 57/13.
2
Sl.g. 79/13, 61/16.
3
BGBl. 2014 II S. 762, 763.
Justizwesen
Durch das Gesetz über die kostenfreie rechtliche Hilfe wurde es nun den Bürgern ermöglicht,
auch dann wenn sie über keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügen, rechtlichen Rat
und rechtlichen Beistand zu bekommen. Die Pflicht Serbiens eine kostenfreie rechtliche
Beratung zu ermöglichen, ergibt sich aus dessen Mitgliedschaft im Europarat. Obwohl die
Verfassung von Serbien das Recht auf Rechtsberatung garantiert, wurde bislang dieses Recht,
einschließlich der kostenlosen Rechtsberatung, nicht entsprechend gesetzlich geregelt. Die
Rechtsberatung im Sinne des vorliegenden Gesetzes beinhaltet die rechtliche Beratung, das
Verfassen von Anträgen und sonstigen Schriftsätzen, die Prozessvertretung oder auch die
Verteidigung. Die Rechtsberatung wird durch die Rechtsanwaltschaft oder durch
entsprechende Dienste bei Gemeinden geleistet. Rechtsanwälte, die kostenlose
Rechtsberatung anbieten, müssen in einem entsprechenden Register, das vom
Justizministerium geführt wird, registriert sein (Sl.g. 87/18).

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