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EUROPÄISCHES THEOLOGISCHES SEMINAR

ERFAHRUNG ALS MITTEL DES VERSTEHENS UND DER PRAXIS

GOTTFRIED SOMMER
BIBL 594 – EPISTEMOLOGY OF PENTECOSTALS

VORGELEGT VON
ROBERT PADURETU

KNIEBIS, DEUTSCHLAND
16. JANUAR 2023
INHALT
Kapitel
1. EINLEITUNG 1
2. WIE VERSTEHST DU? 2
1.1 Einleitung 2
1.2 Heilige Schrift 2
1.3 Persönliche Erfahrung 3
1.4 Leib Christi 4
1.5 Schlussfolgerung 6
3. WIE LEGST DU AUS? 7
2.1 Einleitung 7
2.2 Heilige Schrift 7
2.3 Persönliche Erfahrung 10
2.4 Leib Christi 12
2.5 Zusammenfassung 14
4. SCHLUSSFOLGERUNG UND ANALYSE DES AUTORS 15
Abschließende Worte des Autors 15
5. BIBLIOGRAPHIE 16

ii
EINLEITUNG
In dieser Arbeit soll eine epistemologischer Ansatz präsentiert werden, in
welcher der Heilige Geist im Zentrum dieser Methode ist. Dabei werden drei Aspekte
angesprochen, die im Leben jedes Christen eine wichtige Rolle spielen: Heilige Schrift,
persönliche Erfahrung und der Leib Christi.
Im ersten Teil wird eine persönliche Beschreibung erläutert, in welcher die
Frage beantwortet wird „Wie verstehe ich“. Dies soll die drei Aspekte beschreiben und
warum diese Aspekte wichtig sind für ein Verständnis über Gott. Im zweiten Teil wird
die Frage „Wie lege ich aus“ unter die Lupe genommen und unterschiedliche
Instrumente der Auslegung in Verbindung mit dem Heiligen Geist präsentiert. Dieser
Teil dient einer praktischen Umsetzung der Epistemologie. Abschließend wird eine
Schlussfolgerung zusammengesetzt, was diese Arbeit aus der Analyse zu verstehen
gegeben hat.
2

TEIL 1
WIE VERSTEHST DU?
1.1 Einleitung
In diesem Kapitel wird mein persönlicher Ansatz der Erkenntnis über den
Allmächtigen besprochen. Dabei soll es nicht nur eine subjektive Erläuterung einer
eigenen Epistemologie sein, sondern viel mehr ein Trittbrett zu einer praktischen
Auslegung der Heiligen Schrift, welche durch den Heiligen Geist inspiriert wurde und
der weiteren Medien, durch welche ich Gott erkennen kann. Während im zweiten Teil
ich darüber sprechen werde wie ich auslege, soll dieser Teil die Frage beantworten, wie
ich verstehe.
1.2 Heilige Schrift
Es gibt im Rahmen der verschiedenen Weltreligionen unterschiedliche heilige
Schriften. Im christlichen Kontext gibt es unter den Denominationen einige
Unterschiede, jedoch haben alle den biblischen Kanon mit den 66 Büchern als Heilige
Schrift, oder Wort Gottes anerkennen. Je nach Denomination gibt es zusätzliche
Schriften und Büchern, die teil des Kanons sind. Zum Beispiel verwendet die
katholische Kirche neben den 66 Bücher der Bibel die Apokryphen, oder die Kirche
Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tagen (HLT-Kirche), auch Mormonen genannt,
die Bibel mit den 66 Büchern, das Buch Mormon, das Buch Lehre und Bündnisse und
die Köstliche Perle, bestehend aus Buch Mose, Buch Abraham, den Glaubensartikel,
Joseph Smith-Matthäus und Joseph Smith-Lebensgeschichte zu ihren Kanon zählen.
Zusätzlich dazu glaubt die HLT-Kirche an eine weitere Offenbarung durch den
Kirchenführer, das heißt, dass sie einen offenen Kanon besitzen, verglichen zu den
anderen christlichen Denominationen, die einen geschlossenen Kanon halten.1
Für mich gilt zum Kanon der Heiligen Schrift die 66 Bücher (39 Bücher des
Alten Testaments und 27 Bücher des Neuen Testaments) der Bibel, welche von der
evangelikalen Bewegung als Heilige Schrift anerkannt ist. Dazu verstehe ich, dass es im
Laufe der Geschichte sowohl Übersetzungsfehler, als auch Abschriftfehler durch
menschliche Schreiber und Übersetzer geschehen sind. Deshalb könnte man
argumentieren, dass die aktuelle Bibel als unvollständige, oder abgeänderte Version des

1
Glaubensartikel, Nr. 9. (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage https://presse-
de.kirchejesuchristi.org/artikel/glaubensartikel, Zugriffsdatum am 11. Oktober 2022).
3

Originals bilde. Nichts desto trotz kann man durch den Fund verschiedenster
Manuskripte, Querverweise und Traditionen im Laufe der Kirchengeschichte mit
Sicherheit sagen, dass wir eine fast inhaltlich unveränderliche Version des Originals als
Kanon halten und daher diese als Heilige Schrift anerkennen können.
Die Heilige Schrift wurde durch die Inspiration des Heiligen Geistes durch
menschliche Schreiber verfasst. Zwar wurde sie nicht von den Urschreibern mit dem
Zweck geschrieben, dass sie auch 2.000-3.000 Jahre nach der Verfassung uns zur Lehre
dient, sondern einer bestimmten Zielgruppe in einem bestimmten Kontext geschrieben.
Jedoch kann man daraus auch heute noch göttliche Prinzipien herauslesen, die den
postmodernen Menschen Gott offenbaren kann. Deshalb ist die Heilige Schrift eine
Offenbarung Gottes woraus ich heute dem Allmächtigen begegnen und kennenlernen
kann.
1.3 Persönliche Erfahrung
In den meisten evangelikalen Denominationen wie die reformierte Kirche oder
die Baptistenbewegung wird Erfahrung als Grundeigenschaft der Erkenntnis Gottes
belächelt, wenn nicht sogar bekämpft. Dabei wird Sola Scriptura als oft einzige
Autorität der Offenbarung Gottes genommen. Persönlich sehe ich aber einen großen
Wert in einer persönlichen Erfahrung mit dem Göttlichen, da diese Erfahrung eine
persönliche Begegnung mit Gott ist, der uns neues Leben durch das Werk Jesu Christi
und das Wirken des Heiligen Geistes gibt. Diese Erfahrungen sind es, die mich gewiss
zu verstehen geben, dass ich nicht nur eine persönliche Beziehung zu Gott habe und
dass ich Errettung empfangen habe, sondern dass Gott mich verwenden möchte, um
auch im Leben anderer Menschen persönlich zu zeigen.
Die Heilige Schrift ist Letzt Endlich durch den Erfahrungen der Jünger und
Apostel entstanden. Durch die persönliche Begegnung mit dem Sohn Gottes und
nachdem Zeit mit Christus verbracht wurde konnten die Evangelisten die verschiedenen
Erfahrungen mit den Herrn Jesus niederschreiben und mit anderen Christen teilen. Auch
die Bekehrung des Apostel Paulus konnte nicht durch die Schrift allein geschehen,
obwohl er die Schrift besser kannte als alle anderen Jünger. Eine persönliche
Begegnung mit den Auferstandenen Christus war nötig, um ihn auf den Weg Christi zu
führen. Demnach ist das Wort Gottes ohne eine persönliche Erfahrung nichts wert. Ich
bin mir dieser scharfen Aussage bewusst, aber ich bin davon überzeugt, dass
theoretisches Wissen nicht dieselben Früchte tragen kann, wie das lebendige Wasser der
4

persönlichen Erfahrung, die der Heilige Geist, der inspirierende Autor der Heiligen
Schrift, in uns sprudeln lässt, hervorbringen kann.
Die einzigartige Erfahrung meiner Taufe und welche Gefühle ich in den
Taufmomenten gespürt habe, kann ich niemanden authentisch erklären, da sie
persönlich erlebt wurden. Den Frieden, den ich nach einer Zeit der Klage vor Gott in
mir gefühlt habe, kann mir niemand vergleichbares anbieten. Den Trost, den ich in
Zeiten der Einsamkeit und der Trauer empfinden konnte, ist eine Wärme, die ich sonst
nicht erleben könnte. Das sind alles kleine Begegnungen mit Gott, in welchen ich die
Größe und Güte der Herrlichkeit des Allmächtigen erkennen konnte. Durch diese
Begegnungen kann ich sagen, dass ich Gott besser kenne.
Diese Erfahrungen sollen nicht als ein offener Kanon zu verstehen sein, in
welcher neben der Heiligen Schrift unsere Erfahrungen hinzuzufügen sind, sondern
unsere Erfahrungen sollen mit der Heiligen Schrift geprüft werden.
Sowohl das Wort Gottes, als auch unsere persönlichen Erfahrungen mit dem
Allerhöchsten gehen Hand in Hand, die zur Erkenntnis Gottes führen.
1.4 Leib Christi
Während der Mensch hauptsächlich Gott durch das Verstehen der Heiligen
Schrift und persönlicher Erfahrungen kennenlernt, kann die Gemeinschaft im Leib
Christi zu einem tiefgründigen Verständnis des Göttlichen führen. Diese Gemeinschaft
kann sich in unterschiedlichen Weisen ausdrücken. Eines der universellen
Eigenschaften des Leibes Christi ist die aufhelfende Weise, wie der Einzelne sich von
den Anderen ermutigen lässt und in der Gemeinschaft Gott erkannt werden kann.
1.4.1 Anbetung
Die gemeinsame Anbetung der Heiligen kann zu einem authentischen Ausdruck
der Begegnung mit dem Allmächtigen führen. Unter Anbetung gilt nicht nur Lobpreis in
Form von Musik und Tanz, sondern auch im Gebet und auch gegenseitiges Dienen.
Anbetung hat viele unterschiedliche Formen, aber in Summe kommen wir entweder als
Individuum, oder als Kollektiv vor den Allerhöchsten, um Gott mit unseren Gaben,
Taten und Danksagung zu verherrlichen.
Das gemeinsame Anbeten hat zum Vorteil, dass die Mitgläubigen vereint sich
gegenseitig zur Anbetung motivieren und unterstützen. Nicht immer ist Gläubige in der
Lage selbst vor den Schöpfer zu treten und in einer echten Stimmung der Anbetung
Gott zu verherrlichen, da unterschiedliche Situationen im Leben des Menschen den
5

Fokus von Gott nehmen können. In der Masse jedoch kann die Stimmung der Anbetung
„ansteckend“ sein und den Fokus des Abgelenkten wieder auf Gott richten.
1.4.2 Zeugnis
Das Zeugnis anderer Christen kann für den Individuum mehrere Dinge bedeuten.
Zum einen ist ein Zeugnis der Beweis für das aktive Wirken Gottes unter den
Menschen. Dies führt zur Ermutigung der zuhörenden Gläubigen, welches in jeder
Gemeinde zu unterstützen ist. Zum anderen dient ein Zeugnis als Bestätigung der
erhörten Gebete, in welcher die Zuhörer weiterhin ermutigt werden, dass sie nicht
umsonst gebetet haben. Zusätzlich erzählt ein Zeugnis eine andere Perspektive wie
jemand Gott erfahren hat und wie Gott im Leben jedes Einzelnen persönlich wirkt. Es
zeigt wie wertvoll die persönlichen Erfahrungen der Gläubigen sind.
1.4.3 Rechenschaftspartner
Gott wirkt in vielerlei Methoden und eine davon ist die Verwendung von
Rechenschaftspartner, in welcher Gott die brüderliche Verbundenheit der
Gemeindemitglieder verwendet, um miteinander zu fühlen und sich zu ermutigen oder
zurechtweisen. Diesen Aspekt unterstützt Paulus sehr stark in seinen Briefen an die
unterschiedlichen Gemeinden und weist vor allem seinen Jünger Timotheus (1. Tim.
4:11-16; 2. Tim. 4:2) ein, die Gemeinde zurechtzuweisen. Die persönlichen Gespräche
und Ermutigungen zwischen zwei sich liebenden Christen ist ein besonderer Bestandteil
des christlichen Glaubens.
Dieser unterstützende Dienst unter Gläubigen limitiert sich nicht nur in der
Interaktion zwischen zwei Personen, sondern kann auch auf in einer Gruppe geschehen.
Mit der Entwicklung der Technologie kann auch Social Media als Instrument des
Wirken Gottes verwendet werden, indem man zu unbekannten Geschwister im Glauben
Worte der Erbauung weitergeben kann. Gott kennenzulernen ist durch unsere
Mitmenschen daher auch möglich.
1.4.4 Wert der Gemeinschaft
Wie in diesen Punkten besprochen wurde, kann man erkennen, dass für mich die
Gemeinschaft im Leib Christi eines der wertvollsten Mittel ist, den Allmächtigen
kennenzulernen. Die Heilige Schrift spricht in vielen unterschiedlichen Stellen, wie
Gott sein Volk verwendet hat, um anderen Menschen oder Völkern zu zeigen, wer der
Gott Israels ist. Ebenso kann man auch heute noch durch die Gemeinde, die vom
Heiligen Geist geleitet ist, Gott verstehen und kennenlernen. Durch vorbildhafte
6

Mitstreiter des Glaubens kann der Heilige Geist sich offenbaren und sie als Gefäß seines
Werkes verwenden.
1.5 Schlussfolgerung
Gott hat viele Weisen sich zu erkennen zu geben. Während die Heilige Schrift
eine sehr tiefgründige Offenbarung ist, die wir als Hauptwegweiser verwenden sollen,
kann das Wort Gottes sich nur durch persönliche Erfahrungen mit dem Heiligen Geist in
uns wirksam gemacht werden. Der Heilige Geist ist es, der uns das Wort offenbart, was
zum Ergebnis führt, dass die Heilige Schrift persönlich erfahren wird. Für mich ist das
Wort Gottes eine Quelle seiner Weisheit, woraus ich den Allmächtigen besser verstehen
kann.
Ohne das Erleben des Geschriebenen ist das Wort leer und deshalb sind die
persönlichen Erfahrungen, die mit dem Wort Gottes geprüft werden können, ein
essenzieller Bestandteil des geistlichen Lebens und des Kennenlernen Gottes. Auch die
einzigartigen Erfahrungen machen die Erkenntnis über Gott vollständiger, da aus einen
transzendenten Gott mehr wird.
Nicht zu vernachlässigen ist auch der wertvolle Aspekt der Gemeinschaft im
Leib Christi. Durch die gemeinsame Anbetung, Fürsorge und Teilen unserer Zeugnisse
können mehrere Gläubige Teil an den Erfahrungen mit Gott teilnehmen. Gott offenbart
sich ständig durch das Wirken anderer Christen und ich habe schon in vielen Momenten
den Allerhöchsten inmitten meiner Glaubensgeschwister erkennen können.
In diesem Kapitel konnte ich meine persönlichen Methoden beschreiben, wie ich
Gott verstehen und erkennen kann. Diese Liste kann natürlich weiter ausgebaut werden,
liegt aber nicht im Zweck dieser Arbeit, da im nächsten Kapitel ich mit der
Interpretation Gottes in diesen drei Hauptaspekten fortfahren werde.
7

TEIL 2
WIE LEGST DU AUS?
2.1 Einleitung
Wie ich schon im vorigen Teil in der Schlussfolgerung erwähnt habe, dient
dieser Teil zur Begründung der Auslegung für die Erkenntnis über Gott in den drei
Hauptaspekten des ersten Teils: Heilige Schrift, persönliche Erfahrungen und Leib
Christi. In diesem Teil kommen die hermeneutischen Werkzeuge zum Einsatz und soll
dem Leser dieser Arbeit, als helfende Übersicht für eine eigene Auslegung der
Erkenntnis Gottes führen, um die Epistemologie praktisch umzusetzen.
2.2 Heilige Schrift
Wie schon bekannt ist die Heilige Schrift der führende Leitfanden des
christlichen Glaubens. In klassischer Hermeneutik wird bei der Interpretation folgende
Fragen gestellt: Wer hat es geschrieben? Was wurde es geschrieben? Wo wurde es
geschrieben? Wann wurde es geschrieben? Warum wurde es geschrieben? Mit welchem
Zweck wurde es geschrieben?2 Nachdem diese Fragen auf eine Bibelstelle angewandt
wurden, soll eine praktische Anwendung gefunden werden. Das Verwenden von
Kommentaren und Studienbibeln können eine gute Hilfe bieten, jedoch möchte ich
einen pfingstlichen Ansatz hier zum Einsatz präsentieren.
Ein pfingstlicher Ansatz zum Wort Gottes bedeutet nicht, dass die Schrift
vernachlässigt werden soll. John Christopher Thomas unterstreicht die hohe Ansicht,
die dem Wort Gottes gegeben werden soll, jedoch sind in der Vergangenheit und auch
heute zu viele Debatten zum Thema der Authentizität der Bibel unter den verschiedenen
Denominationen aufgekommen, dass dieser der Gemeinde geschadet haben.3 Das heißt,
dass die Bibel einzigartig ist, welche sowohl eine göttliche (eingehaucht durch den
Heiligen Geist), als auch eine menschliche (geschrieben mit dem Stil des menschlichen
Autors) Seite besitzt.4

2
Vasile Gabrian, Hermeneutică – Curs de Introducere în Hermeneutică (Seminarul Biblic
European, 2009), 3-4.
3
John Christopher Thomas, The Word and the Spirit (Cleveland, TN: Pathway Press, 1996), 19-
20.
4
Ibid, 7-18.
8

Diese Einzigartigkeit ist mit dem Werk des Heiligen Geistes verbunden und soll
daher den Leser , so Terry Cross, zu den Fragen führen: Was für eine Bedeutung hat
diese Passage, dass sie vom Heiligen Geist inspiriert wurde? Was bedeutet das für eine
Interpretation heute?5 Die praktische Anwendung des Wortes soll uns Gottes Willen für
uns heute offenbaren. Damit dies möglich ist, sollen wir uns der Bibel mit einer
besonderen Einstellungen nähern. Heinzpeter Hempelmann, ein evangelischer Theologe
und Philosoph, präsentiert drei Prinzipien zur korrekten Annäherung an das Wort
Gottes: Stumme Aufmerksamkeit, Demut und tiefe Ehrfurcht.6 In diesen drei Punkten
möchte ich nicht nur auf die Meinung von Hempelmann hinweisen, sondern vielmehr
seine Grundeinstellung auf eine pfingstliche Angehensweise der Heiligen Schrift
reflektieren.
2.2.1 Stumme Aufmerksamkeit
Im Zeitalter der Information, wo wir durch Technologien und Fortschritt mehr
über unser Umfeld herausfinden können als je zuvor, ist es den Menschen möglich seine
eigenen Gedanken auszudrücken und zur Information der Welt hinzuzufügen. Das
Internet und der Trend der letzten Jahrzehnte ermutigten den Menschen, sich selbst
auszudrücken. Dies führte zu einer Vielzahl an unterschiedlichen Meinungen, die in der
postmodernen Welt, wo die Wahrheit relativ ist, den Individuum die Wahl lässt, die
Wahrheit selbst zu interpretieren. Dies spiegelt sich auch wieder in der freien
Interpretation der Heiligen Schrift, wo der Text, so Paul Ricoeur, nicht mehr mit dem
zusammenfällt, was der Autor mit dem Geschriebenen sagen wollte,7 sondern was der
Text „für mich bedeutet“.8
Dies wandelt die Bibel als Offenbarung Gottes zu einem Wunschbuffet, wo man
sich selbst bedienen darf, was man gerne verstehen möchte. Das Buffetdenken kann
eine Falle werden, in der unterschiedliche Ideologien die Bibel ans Herz halten und
argumentieren, dass sie Gottes Willen erfüllen (Holocaust, Befreiung aus dem
Holocaust, Sklaverei, Sklavenabschaffung, Kreuzzüge, Feminismus, Patriarchismus,

5
Terry L. Cross, “A Proposal to Break the Ice: What Can Pentecostal Theology Offer
Evangelical Theology?” Journal of Pentecostal Theology, Volume 10, Nr. 2 (2002), 65.
6
Heinzpeter Hempelmann, Wie wir denken können, Lernen von der Offenbarung des dreieinigen
Gottes für Wissenschaftstheorie, Sprachphilosophie und Hermeneutik (Wuppertal: R. Brockhaus Verlag,
2000) 103-112.
7
Paul Ricoeur, "Philosophische und theologische Hermeneutik." Evangelische Theologie 34,
Supplement (1974), 28.
8
Hempelmann, Wie wir denken können, 105.
9

Rassismus, Gleichberechtigung, Black Lives Matter, Blue Lives Matter, etc.). Adele
Reinhartz und Marie-Theres Wacker zeigen dieses Problem in der Feminist
Hermeneutics of Liberation, dass die Schrift nicht als Buffet zu sehen ist.9
Die verschiedenen Meinungen und der Drang selbst das Wort zu interpretieren,
nehmen von der Absicht der Geistes Gottes das zu sagen, was der Geist uns mitteilen
möchte. Darum ist eine demütige Einstellung und stumme Aufmerksamkeit notwendig,
damit der Text uns lehren kann, statt dass wir bereits wissen, was der Text sagen
möchte.
2.2.2 Demut
Seit dem Zeitalter der Erleuchtung werden heilige Schriften immer mehr
hinterfragt. Der Drang des Menschen den Text besser zu verstehen als der Autor des
Textes zeigt auf eine Überheblichkeit des „Intellektuellen“. Diese stolze Einstellung
steht der demütigen Person des Menschen Gott gegenüber entgegen. Diese überhebliche
Position ist selbst in der Fachwissenschaft und der Philosophie ein falscher Ansatz.10
Für Hempelmann ist Demut eine hermeneutische Grundhaltung, die nicht fehlen
darf in der Handhabung der Heiligen Schrift.11 Anstatt einer Perspektive von „oben“,
sollen wir uns „darunter oder davor“ stellen. Hamann unterstreicht diese Ansicht als:
„im Angesicht des demütigen, sich herablassenden Gottes, als hermeneutischen
Grundsatz theologischer Schriftauslegung festhält, ist darum Wegweiser und Norm aller
Hermeneutik.“12 Gott war bereit sich für uns zu demütigen, um sich uns zu offenbaren,
darum ist auch eine demütige Haltung auf unserer Seite, wenn wir uns dem Wort Gottes
nähern wesentlich.
2.2.3 Tiefe Ehrfurcht
Tiefe Ehrfurcht steht dem Willen zur Macht entgegen. Darin ist zu verstehen,
dass der Mensch in seinem guten Willen sich Macht erwünscht. Durch die tiefe
Ehrfurcht hingegen lassen wir von uns ab im Prozess des Verstehens. 13 Wir erkennen

9
Adele Reinhartz und Marie-Theres Wacker, Feminist Interpretation of the Bible and the
Hermeneutics of Liberation (London, UK: Sheffield Academic Press, 2003), 41-42.
10
Andreas Lindemann und Hans Conzelmann, Arbeitsbuch zum Neuen Testament (Tübingen:
J.C.B. Mohr, 1980), 39.
11
Hempelmann, Wie wir denken können, 107.
12
Vgl, Karl Barth, Aussagen zur Bedeutung theologischer Hermeneutik für allgemeine
Hermeneutik in Kirchliche Dogmatik I., 2, 1960, 515.
13
Hempelmann, Wie wir denken können, 109-112.
10

dadurch, dass die Weisheit und Erkenntnis von Gott aus kommt und nicht von uns. „Die
Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis“ (Sprüche 1:7, SLT2000).
Diese drei Prinzipien geben uns eine korrekte Haltung im Verständnis der
Heiligen Schrift und hilft uns Gott zu erkennen, statt unser Wissen in den Text
hineinzuinterpretieren, oder den Text bereits zu kennen. In diesen Prinzipien ist ein
pfingstlicher Ansatz zu finden, da in der stummen Aufmerksamkeit wir den Geist
Gottes zu uns sprechen lassen, während wir still zuhören, in der Demut wir uns vom
Heiligen Geist unterweisen lassen und in der tiefen Ehrfurcht wir von der Größe des
Geistes ehrfürchtig sind und von der Erkenntnis Gottes empfangen. Die dritte Person
der Gottheit ist der Schlüssel zu den hermeneutischen Grundeinstellungen in der
Interpretation der Heiligen Schrift.
2.3 Persönliche Erfahrung
Als Pfingstler wird man für diesen Punkt kritisiert, da hier eine objektive
Richtschnur fehlt. Dieses Stigma ist nicht ganz korrekt, da Erfahrungen auch mit dem
Wort Gottes zu prüfen sind. Es sprechen viele Argumente für eine Hermeneutik durch
persönliche Erfahrungen. Wie schon in Teil 1 präsentiert, ist jede Art von Begegnung
mit Gott, sei es durch die Schrift, die Gemeinde, oder andere Weisen, eine persönliche
Erfahrung mit Gott. Deshalb hat die persönliche Erfahrung einen Wert für jeden
Gläubigen und dies zeigt sich auch in der charismatischen Erneuerung in diversen
Denominationen wie der katholischen Kirche.
Nicht desto trotz ist die Pfingstbewegung eine sehr neue Bewegung, der es einer
numerischen Vielzahl an Theologen noch mangelt. Dies sollte aber kein Hindernis sein,
um eine Erfahrungstheologie aufzustellen, in der sich Terry Cross und Amos Yong
bereits ausgedrückt haben. Diese Arbeit dient nicht dazu, die Theologien der zwei
Professoren zu vergleichen,14 werde aber aus ihren Ideen Argumente für eine
Erfahrungstheologie verwenden.
So wie der Glaube ohne Werke tot ist (Jak. 2:14-26), nicht weil der Glaube
Werke benötigt um wirksam zu werden, sondern weil durch den Glauben an Jesus
Christus wir als Mensch geistlich dazu bewegt werden Werke zu vollbringen, so ist
auch der Glaube ohne Erfahrung tot. Der Zwischenschritt zwischen Glauben und Werke
ist die Erfahrung. Der Glaube wird in uns wirksam, weil wir durch eine Erfahrung mit
Gott erkannt haben, dass wir ein neues Leben nun besitzen. Diese Erkenntnis, welche

14
Eine Empfehlung dazu wäre es Giovanni Maltese – Geisterfahrer zwischen Transzendenz und
Immanenz zu lesen, der eine ausgezeichnete Arbeit macht diese zwei Ansichten über eine
Erfahrungstheologie zu präsentieren.
11

durch die Erfahrung mit dem Heiligen Geistes entstanden ist, führt uns zu einem Leben,
welches Werke hervorbringt.
Einige Personen würden diesem Argument entgegenstehen, da auch Luther
selbst gegen den Jakobusbrief war, trotzdem ist die persönliche Begegnung mit Gott
das, was uns zu einer neuen Schöpfung macht, denn das lässt uns in Christus wohnen
(2. Kor. 5:17). Als Petrus erkannt hatte, dass Jesus der Sohn Gottes ist, antwortete ihm
Christus, dass nicht er selbst zu dieser Erkenntnis gekommen ist, sondern dass der Vater
im Himmel ihm dies offenbarte (Mat. 16:13-17). Diese Begegnungen mit Gott führen
uns zur Erkenntnis über den Allmächtigen. Wie im vorigen Punkt besprochen, auch
wenn wir das Wort Gottes lesen, sind wir trotzdem vom Geist Gottes abhängig zu
verstehen, da dieser der Autor ist und wir in Stille und in Demut zu ihm kommen
müssen.
In Terry Cross‘ sechsfaltiger Erfahrungstheologie sind zwei Punkte, die für mich
hervorstehen: Erfahrung ist persönlich und relational und Erfahrung ist partizipatorisch
und transformativ. Gott ist ein persönlicher Gott, der mit uns in Gemeinschaft sein
möchte. Gott ist dabei der Initiator und ist zu uns gekommen, um uns in seine
Gegenwart willkommen zu heißen. „Gott hat uns als relationale Wesen geschaffen,
welches Gottes eigene Relationalität in der Trinität spiegelt.“15 Durch diesen
persönlichen und relationalen Aspekt sind wir berufen, Erfahrungen mit dem
Allmächtigen zu haben.
Als zweiten Aspekt ist die Erfahrung partizipatorisch und transformativ. Für
Cross ist die Teilnahme an der Gottheit wichtig. Diese umschreibt er in folgenden
Punkten: realer Anteil an der göttlichen Perichorese, intimer Verkehr mit der Trinität,
Teilhabe an der Substanz und Essenz des einzigen Gottes, Theosis und quasi-reale
Christusgleichheit.16 Aus diesen Aspekt leitet Cross vier ontologische Punkte (von mir
in Klammer kurzgefasst): Ontologie der Unmittelbarkeit (Gott als Schöpfer erhebt das
Geschöpf in die innigste Partizipation der göttlichen Perichorese)17, Ontologie der
Distanzlosigkeit (der Mensch sei kein Zuschauer in der Begegnung mit Gott, sondern ist
eine direkte Partizipation an der Trinität, dabei Geschehe diese Gemeinschaft niemals

15
Cross, The Church: A People of God Presence and Power (Cleveland, TN: Lee University, im
Erscheinen), 51.
16
Giovanni Maltese, Geisterfahrer zwischen Transzendenz und Immanenz (Göttingen, DE: V&R
unipress, 2013), 41-42.
17
Cross, The Church: A People of God Presence and Power, 48.
12

auf Distanz)18, Ontologie der Intimität (durch die unmittelbare Erfahrung des Heiligen
Geistes findet eine Transformation statt in einem intimen „Verkehr“ der göttlichen
Perikorese)19 und Theosis: Ontologie der Transformation (durch die Natur Gottes wird
automatisch jeder transformiert, der in die Präsenz des Allmächtigen kommt, dabei wird
man in einen Christus ähnlicheren Charakter verändert)20.
Ergänzend zu diesen zwei Aspekten gibt es noch weitere Punkte zur
Erfahrungstheologie, die aber nicht in dieser Arbeit angesprochen werden. Dennoch ist
zu erkennen, das der Erfahrungsaspekt des Glaubens ein signifikanter Bestandteil der
Epistemologie ist, der nicht zu vernachlässigen ist. Die persönliche Erfahrung öffnet in
unserem Verständnis über Gott eine tiefgründige Perspektive.
2.4 Leib Christi
Als dritten Punkt möchte ich noch über die Auslegungspraktik in der Gemeinde
sprechen, in welcher die Gemeinschaft der Heiligen uns mehr über Gott zu erkennen
gibt, als in Einsamkeit. Wenn das Wort Gottes jedem durch den Geist Gottes offenbar
wird und jeder Christ persönlich mit Gott Gemeinschaft haben kann und transformiert
werden kann, dann können diese Erfahrungen kollektiv gesammelt werden, damit die
gesamte Gemeinde davon profitieren kann und in den Erfahrungen der Geschwister
ermutigt und gestärkt wird (1. Kor. 12:26).
Cross unterstreicht das Wandeln in der Gegenwart Gottes in Gemeinschaft: „Die
Kirche wird zu einem Volk in der Gegenwart Gottes. Wir wandeln in der Intimität von
Gottes Gegenwart, als würden wir in der Intimität der Liebe wandeln. Wir sind
leidenschaftlich über Gott, weil wir diesen Gott erlebt haben.“21 Darum bewegt sich die
Gemeinde als Ganzes in die Anwesenheit Gottes durch Anbetung, Zeugnisse und
Rechenschaftspartner.
2.4.1 Anbetung
Anbetung in der Gemeinde ist mehr als nur schöne Lieder singen zu denen wir
klatschen und Hände heben. Anbetung ist ein Lebensstil, mit dem wir Gott
verherrlichen. In kollektiver Anbetung kommen wir als Gemeinde in die Anwesenheit
Gottes um zu erheben, loben und preisen. Der Gottesdienst wird zu einer Zeit der

18
Ibid, 43-45, 49.
19
Cross, The Church: A People of God Presence and Power, 39, 47, 49.
20
Ibid, 46-49.
21
Maltese, Geisterfahrer zwischen Transzendenz und Immanenz, 50.
13

Anbetung und nach Pamela Moeller, alles was wir sagen und tun und wie wir es sagen
und tun in unseren Worship Events ist ein eine Interpretation des Evangeliums.22 Der
Gottesdienst selbst wird zu einer hermeneutischen Interpretation. Dies vereint die
Gemeinde in der Anbetung in der Anwesenheit Gottes und lässt sie als Ganzes den
Allmächtigen erfahren.
2.4.2 Zeugnisse
Ein Zeugnis ist eine persönliche Begegnung mit Gott, die anderen Personen
erzählt wird, die nicht Teil dieser Begegnung oder Erfahrung waren. Paul Ricoeur
spricht über ein Zeugnis als etwas quasi-empirisches, da es keine Vermutung ist sondern
ein Bericht.23 Damit aber ein Zeugnis angenommen wird, unterliegt es einer Prüfung, in
der die Zuhörer die Glaubhaftigkeit des Zeugnisses selbst prüfen können.
Leider kann man nicht über jedes Zeugnis behaupten, ein Zeugnis zu sein.
Falsches Zeugnis ist nach Ricoeur ein Problem der Ehrlichkeit, als der Richtigkeit.24
Der Bezeuger lügt demnach die Zuhörer an. Dies kann natürlich durch Übertreibung,
falsche Fakten, Änderung und Verzerrung des Geschehens, oder Erfindung des
Erzählten passieren. Deshalb ist bei einem Zeugnis die Ehrlichkeit der
ausschlaggebende Punkt, mit welchem die Gemeinde damit ermutigt wird.
Das Zeugnis hat zum Vorteil, dass Situationsbedingte Probleme angesprochen
werden können, in welcher Personen in vergleichbaren Situationen darin Hoffnung
finden, dass erstens, sie nicht allein mit diesem Problem sind, und zweitens, es einen
bestätigten Ausweg daraus gibt. So Hoffnungslos wie eine Krebsdiagnose heutzutage
erscheint, ist ein Zeugnis einer Person, die von Krebs geheilt worden ist, eine wahre
Hoffnungsquelle für all die Krebspatienten, die das Zeugnis hören. Es ist eine Sache
von einer Heilung zu lesen, die Jesus vor 2 000 Jahren durchgeführt hat, und eine
andere eine Heilung bei deinem besten Freund zu sehen und wie darüber bezeugt wird.
Diese Dinge erbauen die Gemeinde und diese Zeugnisse sind die Hoffnungsbriefe die
wir dadurch bekommen und lesen können.

22
Pamela Ann Moeller, „Worship as hermeneutic: interpreter of the gospel” Consensus: Vol. 16:
Iss. 1, Artikel 3 (veröffentlicht am 1. Mai 1990), 35.
23
Paul Ricoeur, „The Hermeneutics of Testimony” Essays on Biblical Interpretation
(Philadelphia, PA: Fortress Press, 1980), 123.
24
Ibid, 128.
14

Die Erfahrungen der Bezeugenden ist das Wirken des Heiligen Geistes. Sei es
Heilung, Befreiung, Trost, Hilfe, oder Frieden, das sind alles Dinge, die der Heilige
Geist in uns als Tröster hier auf Erden ermöglicht.
2.4.3 Rechenschaftspartner
Der Heilige Geist hat in der Vergangenheit verschiedenste Mittel verwendet, um
zu seinem Volk, oder Propheten zu sprechen. In der Geschichte mit Bileam und seiner
Mission, das Volk Israel zu verfluchen, stellt sich ihm Gott in den Weg, indem der
Allmächtige durch einen Esel mit Bileam kommuniziert. Auch heute verwendet Gott
unterschiedlichste Medien, um den Menschen auf den göttlichen Willen aufmerksam zu
machen. Die Gemeinde ist einer der besten Plätze für so eine Offenbarung, da der
Heilige Geist aktiv in uns arbeitet (Begegnung, Partizipation und Transformation).
Dieses Medium kann der Pastor, der Jugendleiter, das Ältestenkomitee, der
Worshipleiter, die alte Schwester Brigitte, der Schlagzeugspieler, die Ordner, die
Putzdame der Kirche und viele mehr sein. Als Leib Christi sind wir berufen,
aufeinander zu schauen und durch die Kraft des Heiligen Geistes (1. Kor. 12) in Liebe
(1. Kor. 13) uns zu erbauen (1. Kor. 14). Der Heilige Geist verwendet die Gemeinde als
Medium für sein Wirken in uns.
2.5 Zusammenfassung
In all den Punkten ist der Heilige Geist der Schlüssel zur Erkenntnis Gottes. Als
Autor der Schrift ist der Heilige Geist der Richtige uns den Willen Gottes zu
offenbaren. Die Erfahrungen, die wir in unserem Glaubensleben haben sind durch den
Heiligen Geist in uns manifestiert und die Gemeinde als Leib Christi ist ein Medium für
das Wirken des Heiligen Geistes in Anbetung, Zeugnissen und Rechenschaftspartner.
15

SCHLUSSFOLGERUNG UND ANALYSE DES AUTORS


Erfahrung als Mittel des Verstehens ist eine ausschlaggebende Methode der
Epistemologie. Der Heilige Geist ist Gottes Anwesenheit hier auf Erden und durch ihn
können wir an Gottes Wesen teilnehmen. Diese Teilnahme transformiert uns und wir
werden Christusähnlicher. Durch die Heilige Schrift prüfen wir unsere Erfahrungen und
erkennen, was der Wille Gottes für uns ist. Der Leib Christi ist die Erfüllung der
Gemeinschaft in Christus mit allen Gläubigen, indem wir gemeinsam in Gottes
Anwesenheit befinden und Leidenschaftlich darin leben. Diese Gemeinschaft motiviert
uns durch die Kraft des Heiligen Geistes uns zu erbauen und gegenseitig uns zu dienen.
Gott kann nicht in unser limitiertes Verständnis zusammengefasst werden,
indem wir den Allmächtigen in eine Box stecken. Gott ist viel mehr als die Offenbarung
der Heiligen Schrift und viel mehr als unsere eigenen Erfahrungen. Durch das Wort
Gottes, unsere persönlichen Erfahrungen und die Erfahrungen der Glaubensgeschwister
können wir am meisten erfahren und verstehen, wer Gott ist, aber niemals zur Fülle der
Erkenntnis Gottes kommen. Diese drei Aspekte der Schrift, der persönlichen Erfahrung
und des Leibes Christi sind Medien, durch welche der Heilige Geist schon immer
gewirkt hat, sei es dass die Heilige Schrift erst später geformt worden ist, trotzdem
durch die orale Tradition an die weiteren Generationen gegeben wurde.
Abschließende Worte des Autors
Gott ist und bleibt eine unerforschbares Mysterium, zu dem wir Menschen
niemals die Chance haben ganz zu verstehen und das was wir verstehen, ist für uns
Menschen auf unsere Kapazität vereinfacht worden. Trotzdem hat Gott sich uns
offenbart, damit wir Gemeinschaft mit dem Allerhöchsten haben können und Gott so zu
erfahren. Wir müssen uns nur bewusst sein, dass wir den Heiligen Geist für die
Gotteserkenntnis brauchen.
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