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THOMAS PÖCHHACKER

1. Er besucht einen Freund und ist von dessen Weingarten so fasziniert, dass er
erklärt, „hier nie wieder wegzugehen!“
Faktisch besitzt er den Garten - er okkupiert ihn. Er hat kein Vollrecht, da er nicht
rechtlich Eigentümer geworden ist - es ist kein Verfügungsgeschäft abgelaufen.
Wenn der Freund lang genug abwesend wäre, könnte Sempronius den Weingarten
ersitzen, dafür wären die Weinreben aber kaputt.

2. In Sempronius’ Schublade wird eine Geme entdeckt, die ein Dieb unbemerkt
dort versteckt hat.
Man kann davon ausgehen, dass Sempronius die Geme besitzt - trotz dieses
unrechtmäßigen Besitzes ist Sempronius keinesfalls Eigentümer.

3. Sempronius entdeckt in seiner Schublade eine Geme, die ein Dieb unbemerkt
dort versteckt hat.
Faktisch ist Sempronius Besitzer, aber kein Eigentümer, da er die Sache nicht
rechtlich erworben hat und sie eigentlich einen Person gehört, die durch einen Dieb
bestohlen wurde.

4. Sempronius nützt die Abwesenheit seines Nachbarn und betritt dessen


Grundstück, um es so in Besitz zu nehmen.
Es liegt kein rechtliches Verfügungsgeschäft, daher kann Sempronius kein neuer
Eigentümer sein - außer der Nachbar ist verschwunden und Sempronius kann sich so
das Grundstück ersitzen.

5. Sempronius verfolgt eine Kuh seiner Nachbarin Fulvia mit seiner Hundemeute,
um sie zu erlegen.
Auch wenn er die Kuh mit seinen Hunden erlegt wird er nicht zum neuen Eigentümer
dieser Sache. Die Kuh ist eigentlich mit dem Grundstück der Nachbarin verbunden
und daher unbeweglich. Der Standort der eventuellen Erledigung spielt also eine
Rolle. Außerdem ist die Kuh noch am Leben und somit sowieso unbeweglich. Die Kuh
ist Zubehör des Grundstücks der Nachbarin Fulvia. Wenn die Kuh aber außerhalb des
Grundstücks stirbt wird die Kuh zur beweglichen Sache.

6. Sempronius hat einen Eber verwundet, welcher aber in den Wald entkommt.

Sempronius erlangt durch die Verwundung weder Besitz noch erwirbt er ein
Eigentum.

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