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Beispielsfall
• A kauft in einer Buchhandlung ein Buch und
erhält dieses übergeben.
• Es stellt sich heraus, dass der Kaufvertrag aus
irgendeinem Grund nichtig ist.
• Was sagt der Verkäufer zu A, als dieser das
Geschäft verlassen möchte?
Beispielsfall
• A kauft in einer Buchhandlung ein Buch und
erhält dieses übergeben.
• Es stellt sich heraus, dass der Kaufvertrag aus
irgendeinem Grund nichtig ist.
• Was sagt der Verkäufer zu A, als dieser das
Geschäft verlassen möchte?
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Unterschiede ABGB-BGB
• ABGB • BGB
• kausale Übergabe • abstrakte Übergabe
• Ohne Titel geht kein • Eigentumsübergang durch
Eigentum über dingliche Einigung
• Händler bleibt Eigentümer • Käufer ist Eigentümer -
und kann vindizieren Händler hat einen
Bereicherungsanspruch
• Schutz des Eigentums • Schutz des Verkehrs – Dritte
erwerben Eigentum
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• Problem: Doppelveräußerung
• Art 1198: Lorsque deux acquéreurs
successifs d'un même meuble corporel
tiennent leur droit d'une même personne,
celui qui a pris possession de ce meuble
en premier est préféré, même si son droit
est postérieur, à condition qu'il soit de
bonne foi.
Usucapio
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Fall:
• Julius verkauft eine Vase, von welcher er
annimmt, dass er sie von seinem Vater
geerbt habe, an Titius.
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• Derivativer Eigentumserwerb der Claudia?
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• D. 41, 3, 1 (Gaius 21 ad edictum provinciale)
Bono publico usucapio introducta est, ne scilicet
quarundam rerum diu et fere semper incerta
dominia essent, cum sufficeret dominis ad
inquirendas res suas statuti temporis spatium.
• Im öffentlichen Interesse wurde die Ersitzung
eingeführt, damit nämlich nicht das Eigentum an
bestimmten Sachen lange und fast immer
unsicher bleibt, da der festgelegte Zeitraum für
die Eigentümer hinreichend ist, um ihre Sachen
zu suchen.
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Funktionen der usucapio
• Rechtssicherheit: Besitz und Eigentum
sollen nicht auf Dauer auseinanderfallen
• Besitz wird im Verkehr als Indiz für das
Eigentum angesehen
– Qui possidet dominus esse praesumitur. –
Wer besitzt, wird als Eigentümer vermutet.
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Qui possidet dominus esse praesumitur
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Voraussetzungen der usucapio
• res habilis
• titulus
• bona fides
• possessio
• tempus
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Voraussetzungen der usucapio
• res habilis
• titulus
• bona fides
• possessio
• tempus
– bewegliche Sachen ein Jahr
– unbewegliche Sachen zwei Jahre
• "usus auctoritas fundi biennium est, ... ceterarum
rerum omnium ... annuus est usus"
res habilis
• Was ändert sich an unserem Fall, wenn
Julius wusste, dass die Vase nur von
seinem Vater verwahrt wurde?
res habilis
• D. 41,3,36 pr. (Gaius 2 rer. cott.) Potest pluribus modis
accidere, ut quis rem alienam aliquo errore deceptus
tamquam suam vendat forte aut donet et ob id a bonae fidei
possessore res usucapi possit: veluti si heres rem defuncto
commodatam aut locatam vel apud eum depositam
existimans hereditariam esse alienaverit.
• Es kann auf viele Arten geschehen, dass jemand eine fremde
Sache aufgrund irgendeines Irrtums getäuscht als eigene
beispielsweise verkauft oder verschenkt und deswegen die
Sache vom gutgläubigen Besitzer ersessen werden kann: z.B.
wenn der Erbe eine dem Erblasser geliehene oder vermiete
oder bei ihm hinterlegte Sache in der Annahme sie gehöre
zum Nachlass veräußert.
• D. 41,3,37 pr. (Gaius 2 inst.) Furtum non committit: furtum
enim sine affectu furandi non committitur.
• Er begeht kein furtum. Ein furtum wird nämlich ohne
Diebstahlsabsicht nicht begangen.
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res habilis
• Mangel der Furtivität ist objektiv!
• reversio in potestatem
– Case 72: Interpretation der lex Atinia
bona fides
• Irrtum
• Tatsachenirrtum
• error iuris nocet – Rechtsirrtum schadet
• mala fides superveniens non nocet –
nachträglicher böser Glaube schadet nicht
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Putativtitel
• Nicht kontrovers: Erwerb vom pupillus
– Case 86
Putativtitel - Kontroversen
• Celsus: vera causa
• Putativtitelersitzung außer bei Kauf (pro
suo bzw. aufgrund des angenommenen
Titels)
• Putativtitelersitzung beim Kauf bedarf
einer iusta causa erroris
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• § 367. (1) Die Eigentumsklage gegen den
rechtmäßigen und redlichen Besitzer einer beweglichen
Sache ist abzuweisen, wenn er beweist, dass er die
Sache gegen Entgelt in einer öffentlichen Versteigerung,
von einem Unternehmer im gewöhnlichen Betrieb seines
Unternehmens oder von jemandem erworben hat, dem
sie der vorige Eigentümer anvertraut hatte. In diesen
Fällen erwirbt der rechtmäßige und redliche Besitzer das
Eigentum. Der Anspruch des vorigen Eigentümers auf
Schadenersatz gegen seinen Vertrauensmann oder
gegen andere Personen bleibt unberührt.
• (2) Ist die Sache mit dem Recht eines Dritten belastet,
so erlischt dieses Recht mit dem Erwerb des Eigentums
durch den rechtmäßigen und redlichen Besitzer, es sei
denn, dass dieser in Ansehung dieses Rechtes nicht
redlich ist.
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• § 367. (1) Die Eigentumsklage gegen den
rechtmäßigen und redlichen Besitzer einer beweglichen
Sache ist abzuweisen, wenn er beweist, dass er die
Sache gegen Entgelt in einer öffentlichen Versteigerung,
von einem Unternehmer im gewöhnlichen Betrieb seines
Unternehmens oder von jemandem erworben hat, dem
sie der vorige Eigentümer anvertraut hatte. In diesen
Fällen erwirbt der rechtmäßige und redliche Besitzer das
Eigentum. Der Anspruch des vorigen Eigentümers auf
Schadenersatz gegen seinen Vertrauensmann oder
gegen andere Personen bleibt unberührt.
• (2) Ist die Sache mit dem Recht eines Dritten belastet,
so erlischt dieses Recht mit dem Erwerb des Eigentums
durch den rechtmäßigen und redlichen Besitzer, es sei
denn, dass dieser in Ansehung dieses Rechtes nicht
redlich ist.
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12-Tafel Gesetzgebung
• nach der Tradition
– 451/450 v. Chr.
– Produkt des Ständekampfes
• 462 v. plebejische Forderung nach Beteiligung an der
Macht
• Soziale Schlichtungsfunktion – Eheverbot zw. Patriziern
und Plebejern – 445 v. lex Canuleia
– Sonderkommission von 10 Männern - decemviri
legibus scribundis
– Gesandtschaft nach Athen
– 10 + 2 Tafeln
12-Tafel Gesetzgebung
• Nicht erhalten
• 40 wörtliche Zitate und ca. 120 inhaltliche Hinweise in
der antiken Literatur
• Anordnung und Verteilung auf Tafeln moderne
Konvention
• Kritische historische Betrachtung
– Echtheit
– Originale 387 v. beim Gallier-Brand zerstört
• contra z.B. Pais (Aelius Catus – 200 v.), Lambert (Cn.
Flavius – 300 v.), Fögen
• innere Stimmigkeit & archäologische Indizien
– Beziehung zu anderen antiken Rechten
12-Tafeln: Inhalt
I, 1. Si in ius vocat, ito. ni it, Wenn er [der Kläger
antestamino: igitur em capito. jemanden] vor Gericht ruft, soll
er [der Beklagte] gehen. Wenn
der Beklagte nicht geht, soll
der Kläger Zeugen auffordern.
Dann soll der Kläger den
Beklagten ergreifen.
2. Si calvitur pedemve struit, Wenn der Beklagte widerstrebt
manum endo iacito. oder fliehen möchte, soll der
Kläger Hand an ihn legen.
3. Si morbus aevitasve vitium Wenn Krankheit oder hohes
escit, iumentum dato. si nolet, Alter den Beklagten hindert,
arceram ne sternito. soll ihm der Kläger ein Lasttier
geben. Wenn er nicht will,
muss er ihm keinen gedeckten
Wagen zur Verfügung stellen.
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12-Tafeln: Inhalt
• VIII,4 Si iniuriam Wenn jemand eine
faxsit, viginti quinque Injurie zugefügt hat,
poenae sunto. sollen 25 As Buße sein.
Fortschritte
• Reduzierung und Überwindung der Rache
– Iniuria – Talion - Sühnevergleich
• Differenzierung zwischen vorsätzlicher
und unvorsätzlicher Tat
• Rechtsgleichheit
Nachwirkung
• Nie Abgeschafft
• Noch von Cicero auswendig gelernt
• Livius: Quelle allen öffentlichen und
privaten Rechts
• 12-Tafel Kommentar des Gaius (2. Jh. n.)
– Großes Interesse bei Antiquaren
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Gesetzgebung in der Republik
• Gesetz/lex publica
– Antrag eines Magistrats in der Volksversammlung
– Name rührt vom Antragsteller/den Antragstellern
her
– Ist für das Gesamtvolk verbindlich
• Plebiszit/plebis scitum
– Antrag des Volkstribuns in den concilia plebis
beschlossen
– Seit der lex Hortensia (287 v.) für das
Gesamtvolk verbindlich
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Prätor und Edikt
• 367 v. Chr: leges Liciniae Sextiae Prätor als
collega minor der Konsuln/consules
• Umkehrung der Rangordnung gegenüber den
altitalischen Verfassungen
• Rolle im Zivilprozess
– Prozess beginnt in iure vor dem Prätor
• Entscheidung erfolgt durch einen Laien/Ge-
schworenenrichter (apud iudicem)
– Funktionsteilung
• Rechtsfragen löst der Prätor in abstracto über die
gewährte Formel
• Tatsachenfeststellung erfolgt durch den iudex/Richter
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Prätor und Edikt
• Das imperium enthält das ius edicendi
• Am Beginn des Amtsjahres verkündet
• Rechtsschutzverheißungen
• Klagen
• Einreden
• Sonstige Rechtsbehelfe (in integrum restitutio, interdictum)
• Prätor übernimmt in der Regel das Edikt seines
Vorgängers und ändert es nur punktuell ab
– Edictum tralaticium – novae clausulae
• Ediktsendredaktion um 130 n. durch Julian
– Rechtsschöpferische Tätigkeit der Prätoren endet –
geht auf den Kaiser über
Rechtsschutzverheißungen –
Normen?
• D. 4, 4, 1,1 (Ulpianus 11 ad D 4,4,1,1 Ulpian im 11. Buch zum
edictum) Praetor edicit: "Quod Edikt
cum minore quam viginti quinque Der Prätor ordnet im Edikt an: "Wenn
annis natu gestum esse dicetur, vorgetragen wird, dass mit einem
uti quaeque res erit, Mündigen, der jünger als
animadvertam". fünfundzwanzig Jahre ist, ein
Geschäft vorgenommen worden ist,
werde ich prüfen, wie sich die Sache
jeweils verhält".
• D. 4, 3, 1,1 (Ulpianus 11 ad
edictum) Verba autem edicti talia D 4,3,1,1 Ulpian im 11. Buch zum
sunt: "Quae dolo malo facta esse Edikt
dicentur, si de his rebus alia actio Der Wortlaut des Edikts aber ist fol-
non erit et iusta causa esse gender: 'Wird vorgetragen, dass
videbitur, iudicium dabo." etwas arglistig geschehen ist, werde
ich, wenn in dieser Sache keine
andere Klage gegeben ist und ein
berechtigter Grund vorliegt, eine
Klage erteilen'.
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Rechtsschichten 1
• Gegensatzpaare:
• ius civile – ius honorarium
• ius civile – ius gentium
• ius gentium – ius naturale
Rechtsschichten 2
• ius civile:
• auf Gewohnheiten, die 12-Tafeln, Gesetze und
Plebiszite zurückgehend
– Auf römische Bürger beschränkt
– Kann auf Nichtrömer (partiell) erstreckt werden
• conubium: Recht zur Eingehung nach römischem Recht
anerkannter Ehen
• commercium: Teilnahme am Handelsverkehr
• ius honorarium:
– Amtsrecht des Prätors und sonstiger Magistrate, z.B.
kurulische Ädilen
– Weiterentwicklung des ius civile bei grundsätzlicher
Bindung an dieses
– Rechtsschöpfungsbefugnis wurzelt in iurisdictio
Rechtsschichten 3
• ius gentium:
– bei allen Völkern bekannte und verbreitete
Rechtseinrichtungen, z.B. Konsensualkauf,
Eigentumserwerb durch Übergabe (statt
mancipatio), Sklaverei
– Durch den praetor peregrinus/Fremdenprätor
weiterentwickelt
– Beeinflusst die Fortbildung des ius civile durch
den praetor urbanus/Stadtprätor
– Unterschied zum ius civile verschwindet mit der
constitutio Antoniniana (212. n. – Bürgerrecht für
fast alle Reichsbewohner)
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Rechtsschichten 4
• ius naturale
– aus der Natur (der Sache/des Menschen)
hervorgehende Grundgegebenheiten
• Natürlicher Eigentumserwerb
– Bildet die Basis des ius gentium
– Kann aber auch durch ius gentium verdrängt
werden
• Natürliche Freiheit vs. Sklaverei
Rechtsschichten 5
• ius dispositivum – cogens : (nicht) zwingendes
Recht
– öffentliches Recht kann durch Vereinbarung Privater
nicht abgeändert werden (ius publicum privatorum
pactis mutari non potest)
– Privatautonomie: Rechtssetzungsbefugnis Privater
• lex contractus – lex privata: Vertrag(sklausel)
• 12-Tafeln: uti lingua nuncupassit ita ius esto – wie die Zunge
gesprochen hat soll es rechtens sein
» Verbindlichkeit formloser Vereinbarungen im Kontext formaler
Rechtsgeschäfte (mancipatio etc.)
– Grenzen: gesetzliche Verbote, Gute Sitten/Treu und Glauben/bona
fides
Rechtsschichten 6
• ius publicum – privatum:
– Öffentliches Recht – Privatrecht
– Bei Ulpian positiones studii/Stoffgebiete
– Keine Unterscheidung nach dem Rechtsschutz wie im
modernen Recht
• Differenzierungskriterium: utilitas publica vs.
privata
– Sakralrecht, Verwaltungsrecht, Strafrecht
» Wird in der Kaiserzeit weniger gepflegt, insb.
Verfassungsrecht
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