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§ 242 StGB Diebstahl


I Tatbestand

1. Objektiver Tatbestand

a) Sache

Sachen sind alle körperlichen Gegenstände, ungeachtet ihres Wertes oder


Aggregatzustandes, sofern sie von der Außenwelt räumlich abgrenzbar
sind. Auch Tiere.

b) fremd

Fremd ist eine Sache, wenn sie weder im Alleineigentum des Täters steht
noch herrenlos ist.

c) beweglich

Beweglich ist eine Sache die – wenn auch erst infolge der Einwirkung des
Täters – vom bisherigen Ort fortbewegt werden kann.

d) Wegnahme

Prüfschritte:
1. Bestand fremder Gewahrsam
2. Wurde fremder Gewahrsam gebrochen und neuer begründet?
3. Geschah dies ohne oder gegen den Willen des bisherigen Gewahrsamsinhabers?

Wegnahme ist der Bruch fremden und die Begründung eines neuen, nicht
notwendigerweise tätereigenem, Gewahrsams ohne oder gegen den
Willen des bisherigen Gewahrsaminhabers.

Gewahrsam ist die von einem Herrschaftswillen getragene tatsächliche


Herrschaftsgewalt über eine Sache. Deren Reichweite wird von der
Anschauung des täglichen Lebens bestimmt.

Bruch fremden Gewahrsams ist die Aufhebung der tatsächlichen


Sachherrschaft gegen oder ohne den Willen des bisherigen
Gewahrsamsinhabers.
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Begründung neuen Gewahrsams liegt vor, wenn der Täter oder ein Dritter
die tatsächliche Sachherrschaft über das Tatobjekt derart erlangt hat, dass
er sie ohne wesentliche Hindernisse ausüben und der bisherige
Gewahrsamsinhaber auf die Sache nicht mehr einwirken kann, ohne zuvor
die Verfügungsgewalt des Täters zu beseitigen.

2. Subjektive Tatbestand

a) Mindestens Eventualvorsatz hinsichtlich o.g. objektiver TBM

b) Absicht der rechtswidrigen Zueignung

Zueignungsabsicht = Aneignungsabsicht und Enteignungswille.

Aneignungsabsicht: liegt vor, wenn es dem Täter mit dolus directus 1.


Grades gerade darauf ankommt, die Sache oder den in ihr verkörperten
Werte zumindest vorübergehend in sein Vermögen oder das eines Dritten
einzuverleiben.

Enteignungswille ist gegeben, wenn der Täter zumindest billigend in Kauf


nimmt, dass der Berechtigte dauerhaft aus seiner wirtschaftlichen Position
an der Sache verdrängt wird.

Rechtswidrig (der beabsichtigten Zueignung) – wenn kein fälliger und


einredefreier Rechtsanspruch besteht (ACHTUNG: objektives TBM im
subjektiven TB!!!)
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Prüfschema § 242 StGB

I Tatbestand

a) Objektiver Tatbestand
- Sache
- fremd
- beweglich
- Wegnahme
b) Subjektiver Tatbestand
- Vorsatz bezügl. des objektiven Tatbestandes (also
Tatobjekt und Tathandlung)
- Zueignungsabsicht
i. Aneignungsabsicht
ii. Enteignungswille
- objektive Rechtswidrigkeit der beabsichtigten Zueignung
- Vorsatz bezüglich der Rechtswidrigkeit der beabsichtigten
Zueignung

II Rechtswidrigkeit

Gemäß § 11 Abs. 1 Nr. 5 StGB indiziert der Tatbestand die


Rechtswidrigkeit. Rechtfertigungsgründe sind im Sachverhalt
nicht erkennbar. Daher handelte XXX rechtswidrig.

III Schuld

XXX ist schuldfähig. Entschuldigungs- oder


Schuldausschließungsgründe sind im Sachverhalt nicht
erkennbar. XXX handelte der schuldhaft.

IV ggf. Strafzumessungsregel z.B. §243 StGB (noch nicht im Modul 1)

V ggf. Strafverfolgungsvoraussetzung nach §§ 247 oder 248a

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