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Fall 1
1. Welche Möglichkeit steht Emma zur Verfügung? Wie beurteilen Sie ihre Erfolgsaussichten?
(22 P + 6,5 ZP)
a) Zulässigkeit des Rechtsmittels (9 P + 1 ZP)
− Emma kann gegen die im WLBG enthaltene Bestimmung einen Individualantrag an den VfGH
gem Art 140 Abs 1 Z 1 lit c B-VG (1 P) erheben.
− Damit der Individualantrag zulässig ist, muss der Antragsteller Normadressat sein; das Gesetz
selbst muss tatsächlich in einen rechtlich geschützten Interessenbereich des Antragstellers nachteilig
eingreifen (1 P).
− Ein derartiger Eingriff ist nur dann anzunehmen, wenn dieser nach Art und Ausmaß durch das
Gesetz selbst eindeutig bestimmt ist (1 P),
− wenn er die (rechtlich geschützten) Interessen des Antragstellers nicht bloß potentiell, sondern
aktuell beeinträchtigt (1 P)
− und wenn dem Antragsteller kein anderer zumutbarer Weg zur Abwehr des Eingriffes zur
Verfügung steht – Umwegsunzumutbarkeit (1 P).
− Es ist das höchstpersönliche Recht eines (noch lebenden) Menschen, Verfügungen über seinen
Leichnam zu treffen. § 10 Abs 1 WLBG sieht die Unterbringung eines Leichnams in einer
Leichenkammer einer Bestattungsanlage vor. Das beschränkt die Gestaltungsfreiheit von Emma,
greift damit in die Sphäre ihres Persönlichkeitsrechts ein und ist eindeutig bestimmt. (1 P)
− Wegen § 10 Abs 1 WLBG ist es Emma zu Lebzeiten nicht möglich, die über den Zeitpunkt ihres
Todes hinaus wirksame Verfügung zu treffen, dass ihr Leichnam nicht in einer Leichenkammer
einer Bestattungsanlage untergebracht wird. Daher ist der Eingriff bereits jetzt aktuell. (1 P)
+ Zudem handelt es sich nicht bloß um eine faktische/wirtschaftliche Reflexwirkung (1 ZP)
− Es besteht kein anderer zumutbarer Weg als jener des Individualantrages, da die Provozierung
eines Strafbescheides nicht erforderlich ist, siehe Strafbestimmung in § 36 WLBG (1 P)
− Emmas Individualantrag ist somit zulässig.1 (1 P)
1
Siehe auch VfGH 08.10.2014, G97/2013.
1
+ Nach dem Günstigkeitsprinzip (Art 53 EMRK) ist der weiteste Schutzbereich (EMRK) mit der
restriktivsten Eingriffsmöglichkeit (StV St. Germain) zu kombinieren (1 ZP).
− Der Eingriff ist gesetzlich vorgesehen (§ 10 Abs 1 WLBG) (1 P).
− Es liegt ein legitimes im öffentlichen Interesse gelegenes Ziel vor, die Gefahren für das Leben und
die Gesundheit Dritter abzuwehren, die von Leichnam ausgehen (1 P).
− Verhältnismäßigkeit: Das vom Gesetzgeber gewählte mittel ist geeignet, das Ziel
(Gesundheitsgefahren sowie Wahrung der Pietät) durch die Aufbewahrung in der Leichenkammer
zu erreichen. Die Regelung in § 10 WLBG ist auch erforderlich; einerseits hat Gesetzgeber
besonderes Maß an Sorgfalt und Umsicht zu wahren, andererseits kommt dem Gesetzgeber ein
weiter Gestaltungsspielraum zu; von einem milderen, aber gleich wirksamen Mittel ist nicht
auszugehen. Der Eingriff ist auch adäquat (Verhältnismäßig ieS). Der Eingriff ist daher
gerechtfertigt (1 P)
− Emmas Individualantrag ist daher abzuweisen. (1 P)
− Denkbar ist weiters ein Eingriff in Art 8 EMRK, Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens
(1 P)
− Das Recht auf Achtung des Privatlebens schützt die einzigartige Persönlichkeit des Menschen in
ihrer Individualität, insbesondere die Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung in den
unterschiedlichen Ausdrucksformen der menschlichen Persönlichkeit. Der Ausdruck der
Persönlichkeit kann auch durch die Art der Bestattung erfolgen, weshalb die zwingende
Unterbringung des Leichnams in einer Leichenkammer einen Eingriff darstellt. Der Eingriff ist aber
gesetzlich vorgesehen, verfolgt ein legitimes Ziel, ist geeignet, erforderlich und verhältnismäßig
(adäquat). (bis zu 2 P bei entsprechender Begründung)
+ Rückgriff auf allgemeines Sachlichkeitsgebot, Art 7 B-VG (1 ZP).
Fall 2
2. Welche Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die Behörde den Bescheid vollstrecken
kann und welche Behörde ist dafür zuständig? Wie hat die zuständige Behörde über
Manuelas Anträge zu entscheiden? (29 P + 6 ZP)
2
Hengstschläger/Leeb, Verwaltungsverfahrensrecht6 (2018), Rz 973.
2
+ Für einen derartigen Wegfall oder eine Hemmung der Vollstreckbarkeit gibt es im Sachverhalt
allerdings keine Anhaltspunkte, weshalb sämtliche Voraussetzungen für eine Vollstreckung des
Bescheides der Bürgermeisterin vorliegen. (1 ZP)
− Da zu den in § 1 Abs 1 Z 2 lit b) VVG genannten Bescheiden nur jene zählen, die in den
Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereichs erlassen wurden, ist das Vorliegen dieser
Voraussetzung zu prüfen (1 P).
− Eine Gemeinde hat grundsätzlich gem Art 118 Abs 1 B-VG einen eigenen sowie einen übertragenen
Wirkungsbereich. Zum eigenen Wirkungsbereich zählen gem Art 118 Abs 2 B-VG iVm § 32 Abs
1 NÖ GemO jene Angelegenheiten, die im ausschließlichen oder überwiegenden Interesse der in
der Gemeinde verkörperten örtlichen Gemeinschaft gelegen und geeignet sind, durch die
Gemeinschaft innerhalb ihrer örtlichen Grenzen besorgt zu werden. Die einzelnen Aufgaben des
eigenen Wirkungsbereichs sind in den einzelnen (Materien-)Gesetzen ausdrücklich als solche zu
bezeichnen (Bezeichnungspflicht). Gem Art 118 Abs 3 Z 9 B-VG iVm der Bezeichnungspflicht ist
die Gemeinde insbesondere zur Besorgung der örtlichen Baupolizei im eigenen Wirkungsbereich
berechtigt (§ 32 Abs 2 Z 9 NÖ GemO). Mit dem von der Bürgermeisterin erteilten Abbruchauftrag
gemäß § 35 NÖ BauO liegt somit ein Bescheid der „Gemeindebehörde“ gem § 1 Abs 1 Z 2 lit b)
VVG vor, der im Rahmen des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde erlassen wurde (§ 3
NÖ BauO) (2 P).
+ Wird die Bürgermeisterin selbst als Vollstreckungsbehörde tätig, tut sie dies im übertragenen
Wirkungsbereich (1 ZP).
− Nach dem Wortlaut von § 1 Abs 1 Z 2 lit b) VVG haben die Gemeindebehörden grundsätzlich die
Wahl, ob sie Bescheide in den Angelegenheiten ihres eigenen Wirkungsbereichs selbst
vollstrecken, oder ob sie die BVB (bzw die LPD) um die Vollstreckung ersuchen. Die
Bürgermeisterin der Gemeinde Ybbsitz hätte demnach ihren Bescheid entweder selbst nach den
Bestimmungen des VVG zu vollstrecken oder die BVB um Vollstreckung zu ersuchen (1 P).
− Diese im VVG vorgesehene Wahlmöglichkeit wird allerdings durch die NÖ GemO eingeschränkt.
§ 62 Abs 2 NÖ GemO sieht nämlich als spezielle Regelung vor, dass der Bürgermeister die BVB
um die Vollstreckung zu ersuchen hat. Damit ist zwar der Bürgermeister zunächst sachlich
zuständige Vollstreckungsbehörde. Durch sein „Ersuchen“ gemäß § 1 Abs 1 Z 2 lit b) VVG iVm §
62 Abs 2 NÖ GemO wird allerdings die Zuständigkeit der BVB begründet, es kommt daher zur
Delegation, dh zur Übertragung der Zuständigkeit durch den Willensakt einer Behörde auf eine
andere Behörde, die dann im eigenen Namen entscheidet; sachlich zuständige
Vollstreckungsbehörde ist daher im Ergebnis die BVB (1 P).
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− Über die örtliche Zuständigkeit enthält das VVG keine Regelung. Aus § 10 Abs 1 VVG ergibt
sich, dass dafür § 3 AVG maßgeblich ist. Gem § 3 Z 1 AVG richtet sich die Zuständigkeit in Sachen,
die sich auf ein unbewegliches Gut beziehen, nach der Lage des Gutes, das im konkreten Fall im
örtlichen Wirkungsbereich der Gemeinde Ybbsitz liegt. (1 P)
− Bis zur Delegation ist daher die Bürgermeisterin der Gemeinde Ybbsitz sachlich und örtlich
zuständige Vollstreckungsbehörde. Nach Ersuchen der Bürgermeisterin ist die BH Amstetten
sachlich und örtlich zur Durchführung des Vollstreckungsverfahrens zuständig. (1 P)
3
Vgl VwGH 20.11.2018, 2017/05/0300.
4
Siehe VwGH 20.11.2018, 2017/05/0300.
4
Singularbegriff abzuleiten („Die Vollstreckung ist von Amts wegen durchzuführen.“) (1 ZP).
Schließlich müssen später auftretende Gläubiger auch nach der EO dem bereits eingeleiteten
Vollstreckungsverfahren beitreten (1 ZP).
− Aufgrund des Grundsatzes der Einheitlichkeit des Vollstreckungsverfahrens ist aufgrund Manuelas
Antrag kein zweites Vollstreckungsverfahren einzuleiten (1 P).
− Stattdessen tritt Manuela dem amtswegig eingeleiteten Vollstreckungsverfahren als Partei bei und
muss dieses in jener Lage annehmen, in der es sich zur Zeit ihres Beitritts befindet. Die Behörde hat
Manuelas erstem Antrag daher stattzugeben (1 P).
e) Eventualantrag (3 P)
Eventualantrag, ein eigenes Vollstreckungsverfahren einzuleiten
− Manuela hat einen sog Eventualantrag, der im Verwaltungsverfahren zulässig ist, gestellt, dessen
Wesen darin liegt, dass er unter der aufschiebenden Bedingung gestellt wird, dass der Primärantrag
erfolglos bleibt. (1 P)
− Wird bereits dem Primärantrag stattgegeben, so wird der Eventualantrag gegenstandslos. Eine
Entscheidung über den Eventualantrag ist somit überhaupt erst zulässig, wenn über den
Primärantrag abschlägig entschieden worden ist. (1 P) [Bei Folgefehler bepunkten: Eine
Entscheidung über den Eventualantrag ist zulässig, weil zuvor über den Primärantrag abschlägig
entschieden wurde.]
− Die Behörde hat deshalb über Manuelas Eventualantrag nicht zu entscheiden, da ihrem Primärantrag
entsprochen wurde und sie ansonsten mangels aufrechten Antrages eine Kompetenz in Anspruch
nehmen würde, die ihr nicht zukommt.5 Die Behörde darf über Manuelas Antrag daher nicht
entscheiden (1 P).
5
Vgl VwGH 24.08.2011, 2010/06/0249.
5
3. Welche(s) Rechtsmittel kann Johannes erheben? Wie beurteilen Sie seine Erfolgsaussichten?
(39 P + 7 ZP)
6
Kolonovits/Muzak/Stöger, Verwaltungsverfahrensrecht11 (2019), Rz 393.
7
Hengstschläger/Leeb, Verwaltungsverfahrensrecht6, Rz 990; siehe auch VwGH 17.10.1983, 83/10/0244.
6
+ Die Beschwerde hat im Vollstreckungsverfahren keine aufschiebende Wirkung (§ 10 Abs 2 VVG)
(1 ZP).
− Johannes muss außerdem die Beschwerdefrist von 4 Wochen ab dem Tag der Zustellung einhalten
(§ 7 Abs 4 VwGVG). (1 P)
c) Hinterlegung (3 P)
− Nach § 17 Abs 1 ZustG ist das Dokument bei der zuständigen Geschäftsstelle zu hinterlegen, wenn
es an der Abgabestelle nicht zugestellt werden kann und der Zusteller Grund zur Annahme hat, dass
sich der Empfänger regelmäßig an der Abgabestelle aufhält. (1 P)
− Nach § 17 Abs 3 ZustG gilt das hinterlegte Dokument mit dem ersten Tag der Abholfrist als
zugestellt. (1 P) Demnach würde die Vollstreckungsverfügung am 16.08.2019, das ist der erste Tag
der Abholfrist, als zugestellt gelten. (1 P)
d) Urlaub (3 P)
− Gemäß § 17 Abs 3 ZustG gelten Dokumente als nicht zugestellt, wenn sich ergibt, dass der
Empfänger wegen Abwesenheit von der Abgabestelle nicht rechtzeitig vom Zustellvorgang
Kenntnis erlangen konnte. (1 P)
− Dennoch wird die Zustellung an dem der Rückkehr an die Abgabestelle folgenden Tag innerhalb
der Abholfrist wirksam, an dem das hinterlegte Dokument behoben werden könnte. (1 P)
− Da Johannes innerhalb der 14-tägigen Abholfrist am 27.08.2019 zurückkehrt, gilt die
Vollstreckungsverfügung am folgenden Tag, das ist der 28.08.2019, als zugestellt. (1 P)
e) Hinterlegungsanzeige (4 P)
− Nach § 17 Abs 2 ZustG ist der Empfänger von der Hinterlegung schriftlich zu verständigen. (1 P)
− Die Verständigung ist in die Abgabeeinrichtung (Briefkasten) einzulegen oder, wenn dies nicht
möglich ist, an der Eingangstüre anzubringen, was ordnungsgemäß erfolgt ist. (1 P)
− Wird die Hinterlegungsanzeige nachträglich entfernt, bleibt die Zustellung gemäß § 17 Abs 4 ZustG
gültig. Dass die Hinterlegungsanzeige „vom Winde verweht“ wurde hat somit keinen Einfluss auf
den Zeitpunkt, an dem die Vollstreckungsverfügung als zugestellt gilt. (1 P)
− Daraus ergibt sich, dass die vierwöchige Beschwerdefrist gemäß § 7 Abs 4 VwGVG am 03.10.2019
bereits abgelaufen ist. (1 P)
f) Wiedereinsetzungsantrag (7,5 P)
− In Betracht kommt jedoch ein Wiedereinsetzungsantrag gemäß § 71 AVG. (1 P)
− Johannes hat eine verfahrensrechtliche Frist versäumt, deren Ablauf die Möglichkeit, eine
Verfahrenshandlung (Beschwerde) zu setzen, beendet (0,5 P). Durch die Fristversäumung entsteht
Johannes ein Rechtsnachteil, da er eine sonst mögliche Prozesshandlung nicht setzen kann. (0,5 P)
− Der die Hinterlegungsanzeige verwehende Windstoß stellt ein unvorhergesehenes oder
unabwendbares Ereignis (0,5 P) und damit einen tauglichen Wiedereinsetzungsgrund gem § 71
Abs 1 Z 1 AVG dar (0,5 P).
− Johannes trifft daran auch kein über einen „minderen Grad des Versehens“ hinausgehendes
Verschulden. (1 P)
− Der Antrag auf Wiedereinsetzung muss nach § 71 Abs 2 AVG binnen einer Frist von 2 Wochen
nach dem Wegfall des Hindernisses gestellt werden (0,5 P), wobei der Antrag schriftlich (§ 13 Abs
2 AVG) (0,5 P) einzubringen ist. Zuständig ist jene Behörde, bei der die versäumte Handlung
vorzunehmen war (§ 71 Abs 4 AVG) (0,5 P).
− Gleichzeitig mit dem Wiedereinsetzungsantrag ist die versäumte Handlung (Bescheidbeschwerde)
nachzuholen (§ 71 Abs 3 AVG) (1 P).
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− Durch die Bewilligung der Wiedereinsetzung tritt das Verfahren in die Lage zurück, in der es sich
vor dem Eintritt der Versäumung befunden hat, wodurch die Versäumungsfolgen beseitigt werden
(§ 72 Abs 1 AVG); die Behörde hat deshalb (weil die übrigen Zulässigkeitsvoraussetzungen
vorliegen) in der Sache über die Beschwerde zu entscheiden (1 P).
Begründetheit
g) Falsches Zwangsmittel (4 P + 4 ZP)
+ Bei Bekämpfung der Vollstreckungsverfügung gibt es keine Beschränkung der Beschwerdegründe
(1 ZP).
− Der Ablauf der Vollstreckung richtet sich nach dem Vollstreckungsmittel. Dieses wiederum richtet
sich nach der im Leistungsbescheid enthaltenen Art der Verpflichtung. Zur zwangsweisen
Durchsetzung vertretbarer Handlungen kommt ausschließlich die Ersatzvornahme nach § 4 Abs
1 VVG in Betracht (1 P).
− Eine solche vertretbare Handlung liegt gegenständlich vor, da die angeordnete Leistung (Abbruch
des Vordaches) von einem Dritten ebenso erbracht werden kann, wie vom Verpflichteten selbst
(1 P).
+ Gem § 4 Abs 1 VVG kann die mangelnde Leistung bei vertretbarer Handlungen daher nach
vorheriger Androhung auf Gefahr und Kosten des Verpflichteten bewerkstelligt werden, wenn
dieser seiner Pflicht gar nicht oder nicht vollständig oder nicht zur gehörigen Zeit nachgekommen
ist (1 ZP).
+ Zunächst muss die Behörde die Ersatzvornahme mit einer bloßen Verfahrensanordnung androhen
und gleichzeitig eine angemessene Frist setzen (Paritionsfrist), um dem Verpflichteten die
Erbringung der Leistung zu ermöglichen (1 ZP).
+ Erbringt der Verpflichtete die Leistung innerhalb dieser Frist nicht, ist die Ersatzvornahme mit
Vollstreckungsverfügung in Form eines Bescheides anzuordnen und durchzuführen (1 ZP).
− Im gegenständlichen Fall kann Johannes geltend machen, dass das mit der Vollstreckungsverfügung
verfügte Zwangsmittel für die Vollstreckung der betreffenden Verpflichtung nicht herangezogen
werden darf (1 P).
− Die gegen ihn verfügte Zwangsstrafe käme als Beugemittel hingegen nur bei einer „Verpflichtung
zu einer Duldung oder Unterlassung oder zu einer Handlung, die sich wegen ihrer eigentümlichen
Beschaffenheit nicht durch einen Dritten bewerkstelligen lässt“, also bei unvertretbaren Leistungen
gemäß § 5 Abs 1 VVG in Frage (1 P).
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Aufbau, Klarheit und Stringenz: 10 Punkte
Systematische Herangehensweise und sinnvolle Gliederung; ordentliche Subsumtion und stringente
Argumentation; ganze Sätze
Benotung:
Die Lösungsskizze ist lang und relativ detailliert. Es kann daher nicht erwartet werden, dass alle
aufgezeigten Probleme gesehen werden. Dementsprechend hoch ist auch die Zahl der Zusatzpunkte, die
noch steigen kann, wenn jemand sinnvolle Erwägungen zu hier nicht angesprochenen Problemen anstellt
oder die angesprochenen Probleme in vertretbarer Weise anders löst.
Gesamt: 90 Punkte, 19,5 Zusatzpunkte
ab 50 P: Genügend, ab 60 P: Befriedigend, ab 70 P: Gut, ab 80 P: Sehr gut