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§ 4 Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht II. Zuständigkeit (Art.

32/33 VGG)
309 Aus den Erwägungen: (E. 1) Das Bundesverwaltungsgericht prüft seine Zuständigkeit von fragt sich, wie es sich verhält, wenn der erstinstanzliche personalrechtliche Entscheid nicht
Amtes wegen (Art. 7 Abs. 1 VwVG). Gestützt auf Art. 31 VGG beurteilt es Beschwerden vom Amt, sondern auf Grund einer Delegation der Verfügungskompetenz von einer ihm
gegen Verfügungen nach Art. 5 VwVG, soweit diese von einer Vorinstanz im Sinne von nachgelagerten Verwaltungseinheit erlassen wird. ( ...) (E. 1.3.4.1) Dem Gesetz können
Art. 33 VGG erlassen wurden und keine der in Art. 32 VGG genannten Ausnahmen vor­ keine Vorgaben hinsichtlich der Zuordnungsebene der Beschwerdezuständigkeit entnom­
liegt. (E. 1.1) Angefochten ist eine Verfügung der ART über die lohnklassenmässige Zu­ men werden. Mit Art. 110 BPV hat der Bundesrat allerdings zum Ausdruck gebracht, dass
weisung der vom Beschwerdeführer ausgeübten Funktion.( ...)(E. 1.1.4) Das EVD hat die er die Beschwerdezuständigkeit jeweils einer oberen beziehungsweise der höchsten verwal­
Zuständigkeit in Personalangelegenheiten auf Amtsstufe weitgehend an die Ämter dele­ tungsinternen Ebene zuweisen wollte. Damit hat er der Bedeutsamkeit personalrechtlicher
giert. Diese Delegation umfasst auch das Recht, mit Genehmigung des Departements die Beschwerdeverfahren Rechnung getragen. Zwar trifft es zu, dass die sich aus Art. 110 BPV
Zuständigkeiten mit gewissen Ausnahmen an nachgeordnete Stellen zu übertragen. Mit ergebende verwaltungsinterne Beschwerdeinstanz in den meisten Fällen zugleich auch
Genehmigung des Departements können die Amtsdirektorinnen und -direktoren die ihnen Aufsichtsbehörde ist. Gegen eine solche generelle Regelung spricht aber die vom Verord­
übertragenen Zuständigkeiten an nachgeordnete Stellen delegieren. Von dieser Befugnis hat nungsgeber gewählte Formulierung von Art. 110 PBV, hätte er doch für diesen Fall aus­
das BLW Gebrauch gemacht und im Rahmen der Einführung von FLAG mit Zustimmung drücklich und abschliessend die Aufsichtsbehörde als Beschwerdeinstanz bezeichnen kön­
des EVD vom 30. Juli 1999 die Kompetenzen im Personalbereich an die Direktorinnen nen. Zudem geht aus Art. 110 lit. b BPV hervor, dass den genannten Beschwerdeinstanzen
beziehungsweise Direktoren der Forschungsanstalten delegiert.(E. 1.1.5) Die Forschungs­ die Zuständigkeit unabhängig davon zukommt, auf welcher nachgelagerten Stufe verfügt
anstalten und damit auch die ART verfügen demnach über umfassende Autonomie auch im worden ist beziehungsweise ob die verfügende Behörde ihnen aufsichtsrechtlich direkt
Personalbereich. ( ...) (E. 1.2) In personalrechtlichen Streitigkeiten können beim Bundes­ unterstellt ist. Aus diesen Gründen und weil der Gesetzgeber eine spezialrechtliche Lösung
verwaltungsgericht mit Ausnahme hier nicht anwendbarer Fälle nur Beschwerdeentscheide beabsichtigt hat, e.rscheint eine analoge Anwendung von Art. 47 Abs. 1 lit. d VwVG, wo­
der verwaltungsinternen Beschwerdeinstanz angefochten werden (Art. 36 Abs. l BPG). nach die Aufsichtsbehörde dann Beschwerdeinstanz ist, wenn die Beschwerde an das
(E. 1.2.l) Der Beschwerdeführer hat mit Verweis auf Art. 47 Abs. 2 VwVG direkt beim BVGer unzulässig ist und das Bundesrecht keine andere Beschwerdeinstanz bezeichnet, als
Bundesverwaltungsgericht Beschwerde gegen die (erstinstanzliche) Verfügung der ART nicht zulässig. Vielmehr ist die Absicht des Verordnungsgebers, die Zuständigkeit einer
eingereicht.( ...)(E. 1.2.2) Die blasse Meinungsübereinstimmung zwischen zwei Behörden oberen beziehungsweise der höchsten verwaltungsinternen Ebene zuzuweisen, zu folgen.
vermag die für die Zulässigkeit der Sprungbeschwerde geforderte Weisung an die Vo­ Damit drängt es sich auf, die Departemente nicht nur als Beschwerdeinstanzen für erstin­
rinstanz in der Regel nicht zu ersetzen. Nach der Rechtsprechung genügt es aber, wenn auf stanzliche Verfügungen der Ämter, sondern auch solcher nachgeordneter Einheiten für
Gnmd der gesamten Umstände bereits feststeht, wie die Beschwerdeinstanz entscheiden zuständig zu erachten.( ...) (E. 1.4) Die Beschwerde ist damit zuständigkeitshalber an das
werde. In einem solchen Fall rechtfertigt es sich aus prozessökonomischen Gründen, vom EVD zur weiteren Behandlung zu überweisen(Art. 8 VwVG).
Erfordernis der Erschöpfung des Instanzenzuges abzusehen. Dies ist beispielsweise der
Fall, wenn die Beschwerdeinstanz massgeblich bei der Entscheidfindung der Vorinstanz 3. BVGE 2008/15: Art. 32 Abs. 2 lit. a VGG (Rechts verweigerungs -
mitgewirkt hat. Vorliegend kann den Akten entnommen werden, dass das BLW nicht nur
an den Verhandlungen zwischen dem Beschwerdeführer und der ART, sondern auch an der beschwerde)
Entscheidfindung beteiligt war, wurde doch der Brief vom 9. Mai 2008, der Grundlage der
Sachverhalt: Die Beschwerdefülu·erin forderte mit Schreiben vom(...) 2007 die ESTV auf, 310
angefochtenen Verfügung bildete, vom Direktor der ART und von der Leiterin Sektion
ihr.den Betrag von Fr.(...) Mio. Verrechnungssteuer zurückzuerstatten und im Weigerungs-
Personal des BLW gemeinsam unterzeichnet. Zudem hat das BLW mehrfach Anfragen des
fall eine anfechtbare Verfügung zu erlassen. Die ESTV antwortete mit Sclu-eiben vorn (...)
Beschwerdeführers beantwortet. (E. l.2.3) Damit wären die Voraussetzungen für eine
2007, die Beschwerdeführerin verfüge im Rahmen der Erhebung der Verrechnungssteuer
Sprungbeschwerde erfüllt. Allerdings fragt sich, ob das BLW überhaupt die richtige Be­
über keine Parteistellung. Ohne Parteistellung könne keine Verfügung erlassen werden. Mit
schwerdeinstanz zur Anfechtung der strittigen personalrechtlichen Verfügung der ART ist.
Eingabe vom 19. Dezember 2007 gelangte die Beschwerdeführerin mit einer Rechtsver­
(E. 1.3) Gestützt auf Art. 35 Abs. 1 BPG unterliegen mit Ausnahme der in Abs. 2 genann­
weigerungsbeschwerde an das Bundesverwaltungsgericht und beantragte, die ESTV sei
ten Fälle Verfügungen des Arbeitgebers der Beschwerde an die in den Ausfülu·ungsbe­
anzuweisen, betreffend Rückzahlung des Betrags von Fr.(...) Mio. eine formelle Verfügung
stimmungen bezeichnete interne Beschwerdeinstanz. Hinsichtlich der verwaltungsinternen
zu erlassen. Das Bundesverwaltungsgericht heisst die Beschwerde gut und weist die ESTV
Beschwerdeinstanz hält Art. 110 BPV folgendes fest: Beschwerdeinstanzen sind: (lit. a) die
an, ohne Verzug eine formelle Verfügung zu erlassen.
Departemente für erstinstanzliche Verfügungen der Ämter, der Gruppen und der Oberzoll­
direktion; (lit. b) die Oberzolldirektion oder die Gruppen für erstinstanzliche Verfügungen Aus den Erwägungen: (E. 1) Gernäss Art. 31 VGG beurteilt das Bundesverwaltungsge- 311
nachgeordneter Organe. (...) (E. 1.3.3) Die Bestimmung sieht als Beschwerdeinstanzen riebt Beschwerden gegen Verfügungen nach Art. 5 VwVG oder gegen das umechtmässige
einzig die Departemente, die Oberzolldirektion oder Gruppen vor. Bei Gruppen handelt es Verweigern oder Verzögern einer Verfügung (Art. 46a VwVG). Die Beschwerde an das
sich um die Zusammenfassung von Bundesämtern. Diese bilden eine Verwaltungsebene Bundesverwaltungsgericht ist dabei unter anderem grundsätzlich unzulässig gegen Verfü­
zwischen Departement und Amt, wie z.B. die Gruppe Verteidigung oder die Gruppe ar­ gungen, die nach einem anderen Bundesgesetz durch Einsprache oder durch Beschwerde an
masuisse. Das EVD verfügt über keine Gruppen. Insbesondere ist das BLW keine Gruppe, eine Behörde im Sinne von Art. 33 lit. c-f VGG anfechtbar sind (Art. 32 Abs. 2 lit. a
sondern ein Amt. Weil vorliegend auch die Oberzolldirektion als Beschwerdeinstanz weg­ VGG). Ob es zuständig sei, prüft das Bundesverwaltungsgericht von Amtes wegen.(E. 2)
fällt, verbleibt einzig das zuständige Departement - das EVD - als vom Bundesrecht vorge­ Wann eine Verfügung vorliegt, bestimmt sich nach den Regeln von Art. 5 VwVG. Für die
sehene Beschwerdeinstanz.(E. 1.3.4) Dem Wortlaut nach ist das Departement aber bezogen Qualifikation als Verfügung ist an sich nicht rnassgebend, ob sie als solche gekennzeichnet
auf den vorliegenden Fall nur Beschwerdeinstanz gegen Verfügungen der Ämter. Damit ist oder den gesetzlichen Formvorschriften für eine Verfügung entspricht. Bei der Beant-

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