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März 1986

Audio
Sonderdruck

Magazin für HiFi, Musik und

Exklusivtest:
Vollverstärker
Accuphase E-205

. DMecuphase INTEGRATED STEREO AMPLIFIER MODEL E-205

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TAPE RECORDER
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Fotos:
Kann der neue
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Dafür gibts den Neuen auf Frequenzweiche und die Übernahmeverzerrungen ge-
Wunsch nun auch mit vor- Chassis selbst ins Zusammen- genüber dem Vorgängermo-
Asiate nehm mattschwarzer Front. spiel mit dem Verstärker ge- dell bescheren. Diese ge-
pfiffigen Lediglich die Beschriftung bracht werden. ‚fürehteten Verzerrungen ent-
xe Schn värt strahlt der gutbestückten Armatu- stehen ja durch die Arbeits-
übers ganze Gesicht. Yasu- rentafel schimmert dann in Den zweiten Schwerpunkt teilung der Ausgangstransi- ==
masa Ishisuka, das „I“ in der edlem Gold. Traditionsbe- legten die Accuphase-Tüftler storen, die sich der positiven
Mörfeldener Accuphase-Ver- wußte bekommen den E-205 auf die Optimierung des Pho- oder negativen Halbwelle des
triebsfirma P.1.A., hat soeben dagegen auch im haustypi- noverstärkers. Dazu spen- Signals annehmen.
den neuesten Vollverstärker schen Champagnerfarbton. dierten sie ihm eine Reihe
der japanischen Elektronik- Aber unter dem chicen Dreß von teuren Feldeffekttransi- Damit der E-205 seine Quali-
manufakturin der Redaktion verbergen sich so.oder so eine storen, sogenannten. MOS- täten nun auch an solchen
abgeliefert: „A very good Handvoll technische Kunst- Fets. Sie empfehlen sich in er- Lautsprechern voll‘ ausspie-
sounding amplifier.“ Ob er griffe, die den Newcomer von ster Linie durch niedriges len kann, die ihm eine kriti-
mit seiner vollmundigen An- seinem 400 Mark billigeren Rauschen und geringe Ver- sche Impedanz /entgegensetz-
kündigung Recht hat? Vorgänger E-204 abheben. zerrungen. ten, braucht er ein kräftiges
elektrisches Herz. Die Accu-
Die gepflegte Technik des na- Ihr kritisches Augenmerk Der Treiberstufe des E-205 phase-Techniker pflanzten
gelneuen Vollverstärkers E- richteten die japanischen verhelfen sie zu einem niedri- ihrem Benjamin einen Trans-
205 läßt jedenfalls einiges er- Entwickler in erster Linie auf gen Ausgangswiderstand und formator ein, der, von groß-
warten — zumal der Neue die Stabilität der Endstufen- einer hohen Steuerspannung zügig bemessenen \Ladekon-
mit seinen 2400 Mark wahr- elektronik gegenüber kriti- - für die Leistungstransistoren. densatoren (insgesamt 44 000
ha ftig nicht ganz billig ist. schen Lautsprecherimpedan- Zusammen mit einem relativ Mikrofarad) unterstützt,
ch ein Acı zen, also.ohms hen, kapaziti- kleinen Emitterwiderstand auch vor einer jäh einbre-
der Gegentaktendstufe sollen chenden Boxen-Impedanz
issie dem E-205 geringere nicht die Segel streicht.
Test: Vollverstärker net. Auf der sicheren Seite
liegen Analogfans immer, Klaus Rosshuber zwei Ohm und 50 Grad
wenn sie ihre Tonabnehmer Phasenwinkel nadelför-
Gerade in einer solch prekä-
ren Lage — der Widerstand
mit dem Fünffachen des Ton-
abnehmer-Innenwiderstands
Aus dem mige, also extrem kurzzei-
tige Schaltspitzen an den
ist bei einer bestimmten Fre-
quenz sehr gering, Strom und
abschließen.
MC-Eingang
Neben
warten
dem
dann
Meß-Labor Nulldurchgängen des Meß-
signals auf. Diese Peaks
Spannung ändern sich nicht immer noch zwei Cinch- roße Mühe gaben sich sind für das Klangergebnis
mehr synchron — saugt die Buchsen auf den Anschluß ei- die Accuphase-Ent- unerheblich, weil sehr kurz.
Box vor allem im Baßbereich nes Magnetabtasters. wickler mit der Stabilität
Strom wie ein Vampir. Wehe, des neuen E-205. Bezogen Abgesehen von dieser Ei-
wenn das Netzteil da nicht ge- Zwei Recorder lassen sich zu auf die reine Schwingnei- genart attestieren die Mes-
hörig Energie nachschieben den angeschlossenen Pro- gung, so zeigen die Messun- sungen dem E-205 eine
kann oder gar die Endstufe grammquellen durchschlei- gen, ist ihnen dies gelungen. hohe Stromlieferfähigkeit
ihrer Schwingneigung nach- fen. Eine zusätzliche Schal- Eigenmächtiges Schwingen und eine präzise Impulswie-
gibt: Ein matter, unsauberer tung erlaubt das Überspielen und das daraus resultie- dergabe im Baß auch an
Baß sind die unausweichliche von Gerät eins nach zwei und schwierigen Lautsprechern.
Folge. Die neue AUDIO- umgekehrt — zwei weitere Die Leistungsmessung Die im Labor ermittelten
Lastmessung gibt gerade über starke Argumente gegenüber Fremdspannungsabstände
das Verhalten der Verstärker dem Vorgänger. 88,1%
in solchen Streßsituationen
AUDIO-MESSPROTOKOLL
deutlich Auskunft. Doch die Stunde der Bewäh- 86,4%
VERSTAERKER Accuphase E-205
rung schlug für den E-205 im 69,0%
Bingangsenpf indlichkeit
Pho: MC 0.10mV

Der Phonoverstärker des E- Hörtest: An der Tympani IVa Shono MM 3.30mV

Vebersteuerungsgrenze
205 kommt auch mit sehr lei- (siehe Test Seite 18) sollte er 67,9% Phong MC
Phono: MM
10.5nV
330mV.
sen Moving-Coil-Tonabneh- seine Muskeln spielen lassen. Eingangswiderstand
Phono MC 10/30/100 Ohm
mern blendend zurecht: Zwar erwies sich die 20 000 Phono MM 47kohm
Eingangskapazitaet
Sechs im Eingang parallelge- Mark teure Amerikanerin in 81,5% Phono MM 260pF
Fremdspannungsabstand
schaltete FETs sollen für mi- Sachen Impedanz als gutmü- Phono MC (0.5mV)
Phono MM (5.0mV)
724B
73dB
nimale Rauschpegel sorgen, tige Partnerin für den Ver- 80,5% Hochpegel(500nV) 74dB
Dauerleistung (k=0.1%)
das Signal kann daher um un- stärker, aber ihre großflächi- 63,8%
an 4 Ohm
an 8 Ohm
156W
100%
gewöhnlich hohe 60 Dezibel, gen Magnetostaten-Folien Impulsleistung
an 4 Ohm
(40ms)
171W
also um das Tausendfache sei- wollen kraftvoll bewegt sein. 57,8%0 an 8 Ohm
Anstiegszeit (30W)
110W
3.8us
nes Werts, verstärkt werden.
So lassen sich auch die leise- Dem Vergleich stellten sich Eingangsempfindlichkeit: 0,2—0,5
mV (MC); 2—5 mV (MM) paiga
sten MC-Vertreter kräftig der altbewährte E-204 sowie 73,4% recht. Übersteuerungsgrei
mind. 15 mV (MC); Sun (MM):
und klar vernehmen. „der Sansui AU-G90X, hoch-
dekorierter Mitgewinner des
|
lan,so 30,4%
Eingangswiderstand: 1
für MC. Eingangskapazität: bis 200
Ohmi! jeal

pF ideal, bis 350 pF praxisgerecht,


MC-Tonabnehmer bekom- Vollverstärkertests in Heft ala 14,9%
über 350 pF für MM meist zu hoch.
Fremdspannungsabstand: (MC) ab
men von drei Tipptasten auf 2/1986. Exakt auf gleiche Pe- 60 dB gut, ab 70 dB hervorragend;
(MM) ab 70 dB gut, ab 80 dB hervor-
der Gerätefront wahlweise gel gebracht, kamen alle drei 50,1% ragend; (Aux) ab 80 dB gut, ab 90 dB
hervorragend. Dauer/impulslei-
10, 30 oder 100 Ohm Ab- trotz ihrer vergleichsweise Sansui AU-G9OX stung. min. 30/40 Watt an 4 und 8
schlußwiderstand zugeord- bescheidenen Ausgangslei- Ohm, darüber besseres
verhalten. Anstiegszeit: max.
Dynamik-
20
rende Ansprechen der ps, unter 10 ps hervorragend.
T| Aufgeräumt: Überlastsicherung blieb
-| Das Innenle-
bestätigen den konstrukti-
| ben des E-205 auch bei kritischen Impe- ven Aufwand im MC-Vor-
mit der MOS- danzen (zwei Ohm und 50 verstärker: Sie sind hervor-
Fet-bestück- Grad Phasendrehung zwi- ragend. Noch bessere Ergeb-
ter Treiber-/ schen Strom und Spannung) nisse des Phonoverstärkers
Endstufenpla-
tine auf den aus. Dennoch zeigte der E- vereitelte die nachfolgende
Kühlkörpern. 205 Schwächen an komple- Elektronik. Indiz dafür: der
Endlich gibt's xen Lasten. Schon bei rela- relativ niedrige Fremdspan-
| auch Kabel- tiv geringen Ausgangspe-
| klemmen für
nungsabstand der Hochpe-
große Quer- geln traten an vier bzw. geleingänge.
schnitte.

stung mit dem großen Flä- wood (Händel, L’Oiseau Lyre


chenstrahler gut zurecht. 400059-2), während sein Vor-
gänger da schon eine etwas
Und so stellte die Tympani diffusere Vorstellung hin-
auch sehr schnell klar, wo die legte. Er vermochte die Aus-
entscheidenden Differenzen führenden weit weniger exakt
lagen. Besonders präzise um- zu konturieren oder etwa die
ri der neue Accuphase die Bläser in vollem Glanz er-
Konturen der Barockmusi- strahlen zu lassen. Den Violi-
kanten des Christopher Hog- nen tat dieser seidige Schim-

Audio 3/1986
mer durchaus gut, aber die Deutlich wurde das auch, als
Kontrabässe, nicht zuletzt die Analogplatten das Programm
auf der AUDIO-CD Stak- lieferten. Selbst leise Tonab-
kato, hielten sich doch eher nehmer wie das Monster
vornehm bedeckt. Wo der E- Cable Alpha 2 oder das Orto-
205 sogar noch im Tiefbaß fon MC 30 bestätigten die
das Schwirren der Einzelsai- Klasse des neuen Phonoteils
ten aufzulösen wußte, ver- im Accuphase. Die Überle-
wischte der ältere Bruder die genheit des E-205 bestätigte
Konturen deutlicher. sich in diesen Disziplinen er-
neut. Accuphase ist mit dem
Genauer, wenn auch im Baß E-205 also einen Schritt wei-
nicht so impulsiv wie der 205, tergekommen, was nicht zu-,
nahm es der Sansui. Nur ar- letzt die schaltungstechni-
beitete er etwa die Streicher schen Anstrengungen bestä-
noch einige Grade deutlicher, tigt.
aber weniger voluminös und
auch rauher heraus. Zudem Sie hatten recht, Herr Ishi-
schob er sie auf der imaginä- suka.
ren Bühne stets einige
Schritte weiter nach vorn als
der Accuphase-Newcomer
und drängte sie auf die Linie
der Lautsprecherfronten. Der
E-205 wiederum projizierte
etwa Kastagnetten, Piccolo-
flöte und Cembalo auf der
Referenz CD ‚La Folia“
(Harmonia Mundi 90.1050)
in verschiedene Ebenen der
räumlichen Tiefe, umgab sie
mit jener Luft und Distanz,
die ihn so beeindruckend na-
türlich klingen ließen. Seine Garantiezeit (Monate)
Maße (mm) 445 x 145 x 370
Homogenität und Entspannt- B XEK
heit, die in gewisser Weise Anschlüsse

auch der etwas geschönt klin- Phono MC


gende Anverwandte_ teilte, Hochpegel

empfahlen ihn bei längerem


Hören doch gegen den Präzi-
sionsfanatiker von Sansui.
Kapazitätsanpassung MM
Widerstandsanpassung
Der ließ auch schon mal die MC
Zügel im Baß ein wenig Vor-/Endstufen auftrenn-
ba r
schleifen, wenn es beispiels-
weise um die Pauken in Stra-
winskys „Sacre du Prin-
temps“ (Telarc DG-10054) Loudness/regelbar

ging: Sie kamen auf beiden


Kontrahenten des E-205 Subsonicfilter
Monoschalter
nicht mit dieser Mühelosig-
keit dahergerollt, die der Leistungsanzeige
Tympani so locker von der Fernbedienung
Lautsprecher (Paare)
Folie geht. Dieser Zug ent- Kopfhörer
spannter Großartigkeit, jene
Leichtigkeit und Präzision
siedeln den Neuen unter au-
diophilen Gesichtspunkten Klang CD
klar eine Stufe höher an als Ausstattung |sehr gut
seinen älteren Modellbruder, Verarbei
tung
der die Konturen doch etwas Wertigkeit

großzügig, wenn auch durch- Prädikat Spitzenklasse


aus angenehm einebnete.
Gleich weit zurück bleibt
auch der Sansui, der Vorder-
9999
Preisangaben beruhen auf Angaben der Her-
steller, Marktpreise können abweichen. Einord-
gründige, der Übergenaue. nung in AUDIO-Klassen siehe Bestenliste.

Audio 3/1986
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