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2 Soziale Marktwirtschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Soziale Ungleichheit und Verteilungsgerechtigkeit:

Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland:

- Primäreinkommen: Gehälter, Löhne, Zinserträge


- Sekundäreinkommen: staatliche Umverteilung in Form von Transferleistungen wie z.B.
Rente, Sozialhilfe, Kindergeld
- Entwicklung:
o Steigende Ungleichheit zwischen den obersten 10% und den untersten 50%
o Deutung: geringe Einkommen werden geringer, mittlere Einkommen bleiben
konstant, hohe Einkommen werden höher
o Lösungsmöglichkeit: Umverteilung
- Das reichte Prozent besitzt über die Hälfte des gesamten deutschen Nettovermögens
- Über 25% der Haushalte besitzen kein oder sogar negatives Nettovermögen

Prinzipien der Verteilungsgerechtigkeit:

- Leistungsgerechtigkeit: Ertrag geprägt durch erbrachte Leistung = ungleiche Löhne als


Motivation für mehr Leistung und höheren Lebensstandard (z.B. Löhne, Schulnoten, Lob)
- (Chancengerechtigkeit: gleiche Chancen als Grundlage für Leistungsgerechtigkeit um einen
fairen Wettbewerb zu ermöglichen (z.B. Abitur))
- Bedarfsgerechtigkeit: Verteilung nach objektivem Bedarf von Menschen unter starker
Berücksichtigung des Mindestbedarfs (z.B. Steuerklassen)
- Egalitäre Gerechtigkeit: Güter und Lasten sollten möglichst gleich verteilt werden (z.B.
Gesundheitsversorgung)

Welche Gestalt nimmt Armut in Deutschland an?

- 30% der Bevölkerung kann keine unerwarteten Kosten von mind. 985Euro stemmen
- ca. 18% können sich keine Woche Urlaub außerhalb des Zuhauses leisten
- ca. 7% können sich nicht leisten jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit zu sich zu
nehmen
- ca. 4% können ihre Wohnung nicht angemessen warm halten Maß für Armut
- Armutsschwelle: liegt bei 60% des Medianeinkommens
- Messung des Bedarfs von einzelnen Menschengruppen(Kinder, Erwachsene etc.):
Nettoäquivalenzeinkommen

Wie wirkt sich soziale Ungleichheit auf die politische Partizipation aus?

- mittlere Einkommensgruppen partizipieren (politisch) mehr als die unterste


Einkommensgruppen: vor allem bei Wahlen, kritischen Konsum und Mitarbeit in einer Partei
- Starker Zusammenhang zwischen Wahlbeteiligung und einkommensschwachen Bezirken =
geringere politische Repräsentation und dadurch begrenzte Einflussmöglichkeiten
Umverteilung durch Steuern und Transfers:

- Besteuerung des Einkommens in Deutschland:


o Grundfreibetrag bis Bruttogehalt von 9168 Euro
o Progressionszone 1&2: Steuersatz steigt von 14% bis auf 42%
o Proportionalzone 1&2: Beträge über ca. 56000 Euro werden mit 42% bis 45%
besteuert
- Prinzipien des deutschen Steuersystems:
o Steuerpolitik als Sicherung staatlicher Einnahmen
o Verfassungsrechtliche Maßstäbe: allgemeiner Gleichheitssatz (Art. 3 GG), der Schutz
von Ehe und Familie (Art. 6 GG), Sozialstaatsprinzip (Art. 20 GG)
o Einkommensteuergesetz: Kombination aus progressivem und proportionalem
Steuertarif
o Leistungsfähigkeitsprinzip: Besteuerung im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen
= horizontale Steuergerechtigkeit (Art. 3 GG)
- Direkte und indirekte Steuern:
o Direkte Steuern werden direkt vom Steuerschuldner bezahlt (z.B.
Körperschaftssteuer, Einkommensteuer, Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag)
o Indirekte Steuern werden von einem dritten an die Finanzbehörden gezahlt (z.B.
Mehrwertsteuer, Verbrauchsteuer)

Vermögenssteuer:

- Ab 1995: für natürliche Personen 1%, für juristische Personen (z.B. Unternehmen) 0,7% im
GG verankert
- Seit 1997: Vermögenssteuer ausgesetzt, da verfassungswidrig = Bewertungsgrundlagen
wurden seit 1964 nicht mehr aktualisiert wodurch verschiedene Vermögensarten wie z.B.
Aktien privilegiert ggü. Immobilien waren
- Einführung einer Vermögenssteuer:
o Anlass: große Vermögensungleicheit in Deutschland im Vergleich zur restlichen EU
mit Tendenz nach oben
o Vorschlag: Besteuerung der vermögendsten 2% der deutschen Bevölkerung,
Individualbesteuerung setzt bei einem Vermögen von über 1 Million Euro ein und
bei Unternehmen ab 5 Millionen Euro, Steuersatz 5%
o Ziel: wirkt der steigenden Ungleichheit entgegen, Mehreinnahmen für die
öffentliche Hand

Politische Positionen zur Vermögenssteuer in Deutschland:

- Die Linke:
o Zustimmung, stellt Antrag auf Wiedereinführung der Vermögenssteuer, um
Ungleichheit entgegenzuwirken
- Die Grünen:
o Zustimmung, notwendig um Spaltung von Arm und Reich entgegenzuwirken,
Schaffung von Chancengerechtigkeit, Verbesserung von Daten zu Privatvermögen,
bessere wirtschaftliche Entwicklung
- SPD:
o Zustimmung, Ungleichheit schadet dem Staat und dessen Wirtschaft,
Vermögenssteuer ist etabliert im GG, als Alternative Reform der Erbschaftssteuer
oder des Spitzensteuersatzes
- CDU/CSU:
o Ablehnung, höhere Einkommen zahlen schon einen höheren Steuersatz, zu viel
bürokratischer Aufwand, Mittelstand leidet am meisten unter Vermögenssteuer
- FDP:
o Ablehnung, Teile der Einnahmen würden für Verwaltung aufgewendet, Vermögen
sind auch Geldanlagen

Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft (Überblick):

Markt und Staat in der sozialen Marktwirtschaft:

Wirtschaftspolitische Ziele, Maßnahmen und Zielkonflikte:

Wirtschaftswachstum und Schutz natürlicher Lebensgrundlagen:

Umweltpolitische Instrumente:

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