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Die fünf Sprachen der Liebe

Pastor Tobias Radtke Juni 2013


Intro a) Viele von uns haben einen Traum von Beziehungen, die funktionieren. Diesen Traum,
der manchmal gebeutelt ist, der aber guten Grund hat.Ganz unterschiedliche Menschen, mit
ganz unterschiedlichen Meinungen, die miteinander unterwegs sind. Die wissen, dass sie
einander wertvoll sind, die entspannt miteinander umgehen. Die sich streiten, aber auch wieder
versöhnen. Dieser Traum liegt tief in uns drin, selbst wenn Du heute das erste Mal da bist und
mit Gott nicht viel am Hut hast, kennst Du diese Sehnsucht. Gelingende Beziehungen in der
Ehe oder Freundschaft, in Schule oder Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Gemeinde.

Dieser Traum hat guten Grund. Er hat Berechtigung. Gott ist Liebe. Er hat ihn in uns hinein
gelegt. Er will und kann uns Kraft und Liebe geben für den gemeinsamen Weg, ob nun
zwischen einem Paar, zwischen Nachbarn oder was auch immer. Ich weiß, dass viele von uns
gebeutelt sind, ob nun vom Ehepartner, vom Nachbarn, vom Anderen in der Gemeinde,
vielleicht auch vom Pastor. Gott ist da, zwischen uns und zwar in der Liebe. Du brauchst ihn
nicht aufzugeben.

b) Und so habe ich heute zwei Angebote. Zum einen das Angebot, Gott als Kraftquelle zu
entdecken und zum anderen ein Fortbildungsangebot im Handwerk der Liebe. Liebe lernen,
heißt Liebe zeigen Also: Liebe ganz praktisch zeigen und zwar so, dass es der andere versteht.

Ein Wagnis, ein Risiko. Ein langer Weg, auf dem man unter Umständen wenig zu bekommen
scheint. Aber Gott ist mit uns, stärkt und ermutigt und segnet. Ich möchte euch ermutigen, den
ersten Schritt zu tun, Liebe zu üben und zu erleben, wie Beziehungen neu werden und ihr
dadurch gesegnet werdet. Beispiel Nachbar. Gary Chapman spricht von einem gefüllten
Liebestank, der über weite Strecken der Beziehung trägt. Wer sich nicht geliebt fühlt, ist wenig
belastbar, die Haut der Beziehung ist dünn. Man fragt sich, wo ist der Zauber geblieben, Kinder
verhalten sich auffällig.

Ich möchte euch ein einfaches Prinzip vorstellen. das Liebe zeigen leichter macht. Es ruht
auf zwei Säulen und stammt von Gary Champan, wie vieles in dieser Predigt.
Einerseits der Annahme, dass Menschen unterschiedlich Liebe erfahren. Meine Frau blüht auf,
wenn sie von mir gelobt wird. Ich hingegen fühle mich geliebt, wenn sie als ein treuer
Kampfgefährte zuverlässig und loyal neben mir steht. Gary Chapman, ein Eheberater aus den
USA, hat nach 20 Jahren Berufspraxis die vielen Spielarten der Liebessprachen auf 5
Grundarten kondensiert, die 5 Sprachen der Liebe: Lob, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfe,
Zärtlichkeit.
Andererseits der Beobachtung, dass wir dazu neigen, Liebe zu zeigen, so wie wir sie verstehen.
Geschichte Nicole und Tobias Weihnachten. Eine Frau erzählt: Mein Mann ist ständig
geschäftlich unterwegs und wenn er zurückkommt, bringt er mir teure Geschenke mit, die mir
ehrlich gesagt nicht viel bedeuten. Aber wenn ich einfach mit ihm spazieren gehen will, hat er
keine Zeit. Oder die zwei Schwestern, die Besuch von Jesus haben. Die eine macht und tut
und tischt auf, deckt ab, wäscht ab und ist eifrig und emsig, damit es dem Gast an nichts
fehlt.Die andere sitzt bei Jesus und unterhält sich mit ihm.

Es ist also entscheidend wichtig Liebe so zu zeigen, dass sie der andere versteht. Seine
Liebessprache zu lernen. Das ist ein Geheimnis, das nicht nur für Ehepaare gilt.
Dementsprechend habe ich draußen zur Ansicht vor Ort oder zum Kauf ein paar Bücher
ausgelegt.
ich stelle euch die fünf Sprachen vor und ende dann mit ein paar Anregungen.Was ich also
euch einlade, ist mal zu hören: Was könnte meine Muttersprache sein und was ist die
Muttersprache dessen, der mir am Herzen liegt (Partner; Freunde, Elternteil, Kind) bzw was ist
die Muttersprache dessen, mit dem es nicht klappt. Und ich wünsche mir, dass ihr euer Herzu
aufmacht, auch wenn ihr schon lange in Beziehungen steht, hört mal zu, man kann immer noch
eine neue Facette entdecken.

Pastor Tobias Radtke Juni 2013


1) Die Fünf Sprachen

a) Die erste Sprache ist Lob und Anerkennung.Du siehst richtig gut aus, keiner kocht so wie Du,
danke dass irgendmand das Buschwerk auf dem Plateau geschnitten hat und sogar das Laub
in Säcke gepackt hat.

Menschen mit dieser Beziehungssprache loben die Menschen in ihrem Umfeld für alle
möglichen und unmöglichen Dinge. Sie sehen oft tolle Leistungen bei anderen und haben auch
die Gabe, dies auszusprechen. Wenn ich einen Menschen lobe, der diese Sprache spricht,
dann ist er regelrecht ermutigt und blüht geradezu auf. Mark Twain stammt der Ausspruch:
„Ich kann zwei Monate von einem netten Kompliment leben.“ Beispiel Ölberg.

b) Aber es gibt auch Menschen, denen ist ein Lob weit gehend egal.Sie sprechen vielleicht die
zweite Sprache der Liebe: Die Zweisamkeit.Bei der Zweisamkeit geht es nicht einfach nur
darum, dass man etwas zusammen macht, sondern damit ist eine Zeit von besonderer Qualität
gemeint. Eine Zeit, in der ich die ungeteilte Aufmerksamkeit des anderen habe und umgekehrt.
Es gibt Menschen, die sich genau dann geliebt fühlen, wenn man Erfahrungen, Gedanken und
Gefühle austauscht und einander wirklich zuhört – und nicht mit den Gedanken schon wieder
ganz woanders ist. Augenkontakt, nichs anderes tun, zuhören, mitdenken, zurückhalten, nicht
unterbrechen sind die Geheimnisse.

Vorsicht: Wer diese Muttersprache der Liebe spricht, der will keine Ratschläge und Hinweise
von anderen Menschen, wenn er sich ihnen öffnet, sondern er möchte die Aufmerksamkeit des
anderen und das Gefühl, verstanden zu sein.

c) Für manche Menschen sind Geschenke der zentrale Ausdruck. Wenn ich jemanden
beschenke, dann beschäftige ich mich gedanklich mit ihm.Das ist das Entscheidende – nicht
der materielle Wert des Geschenkes. Die Frau, die goldene Hochzeit feierte, sagte „In all den
Jahren hat er mir in jeder Woche einen Blumenstrauß geschenkt!“ Und strahlte dabei. Ihr Mann
hatte ihre Sprache der Liebe entdeckt, er hatte sie verstanden und gesprochen. Er hatte
dadurch ihren Liebestank aufgefüllt.

Vorsicht: Wenn Ihr Partner diese Sprache der Liebe spricht, dann sollten Sie kein Knauser sein.
Investition, die unendlich kostbar ist. Füllen Liebestank.

d) Die vierte Sprache der Liebe ist Hilfsbereitschaft.Hier geht es um all die Gefälligkeiten und
Dienstleistungen, die man aus Liebe zum anderen tut.
Man möchte dem anderen eine Freude bereiten, indem man ihm etwas Gutes tut.
.Der Grundsatz "Wenn Du was benötigst, sage es einfach, ich helfe gerne" zählt zu den
Aussagen der Menschen mit dieser Liebessprache. Sie helfen aus Leidenschaft gerne und
zeigen ihrem Umfeld, ihren Lieben auf diese Art, dass sie sie lieben. Auch ihnen geht es nicht
um die Größe einer Hilfeleistung. In der Partnerschaft können das scheinbar unwichtige
Dienstleistungen sein: Kochen, den Tisch decken, abwaschen, saugen, Windeln wechseln, das
Schlafzimmer renovieren, die Bücher entstauben, das Auto fahrbereit halten, den Rasen mähen

Dazu kann es hilfreich sein: Rollenverteilungen überdenken. ich habe keine Problem mit Rollen,
meine Frau und ich sind ganz altmodisch und glücklich in ihrer Rollenverteilung, aber wir
benutzen diese Rollen nicht als Hinderungsgrund den anderen zu lieben. Eine Frau sagte dazu:
„Als mein Mann das erste Mal die Wäsche machte, war alles verfärbt.Aber das machte
nichts.Er liebte mich in meiner Liebessprache, und mein Liebestank füllte sich.“In diesem
Moment änderte sich die Atmosphäre in ihrer Ehe.
Vorsicht: Wäre es nicht fatal, er hätte eine Frau die sagen würde, lass mich das machen oder
das ist nicht gut genug. Wenn dich jemand in deiner Liebessprache anspricht, sei gnädig

Pastor Tobias Radtke Juni 2013


Die fünfte und letzte ist Zärtlichkeit.Es gibt Menschen, für die sind Umarmungen, Küsse und
Sexualität die Sprache der Liebe. Ohne solche Zärtlichkeit fühlen sie sich ungelieb Berührungen
fast lebensnotwendig.Nur so füllt sich ihr Liebestank. Viele Männer meinen, das sei ihre
Sprache der Liebe, sie haben aber oft einfach einen stärken Sexualtrieb. Ausprobieren: Kuss
vor dem Weggehen, Hand in Hand gehen, Umarmung bei Begrüßung.

e) Das kann man übrigens auch auf Gott übertragen. Wir spüren seine Liebe unterschiedlich.

Anerkennung: Menschen, die Bibelverse sammeln, Kärtchen mit Zusprüchen, Andachtsbücher


mit persönlicher Ansprache, Buch Eine Frau: Ich brauche jeden Morgen die persönliche Zusage
von Gott, dass er mich liebt, dass ich sein Kind bin, dass ich wertvoll bin, dass Jesus mit mir ist
und für mich sorgt. Wenn ich lese: „Er ist mein Fels und mein Heil, vor wem sollte ich mich
fürchten?“, dann habe ich das Gefühl, ich könnte die ganze Welt erobern.
Gemeinsame Zeit: Menschen die am liebsten alleine zusammen mit Gott sind - im Wort Gottes
forschen, lesen, über Texte nachdenken, meditieren. Menschen, die ohne Probleme jeden Tag
eine, zwei Stunden „Stille Zeit“ machen können.
Körperkontakt: Lobpreis, am besten zusammen mit anderen Christen Gemeinschaft, Kontakt
Praktische Hilfe: Menschen, die sich am allerbesten fühlen und Gott nahe, wenn sie etwas für
Gott tun können – am liebsten anderen Menschen helfen: Kranke besuchen, sozial Bedürftige
betreuen, Alleinerziehenden helfen. Manchmal sind dies Menschen, die selbst wenig haben
(Kraft, Geld) – aber für andere geben sie alles und erleben, dass Gott ihnen hilft und dass er
segnet: sie geben praktische Hilfe – und sie erleben dabei Gottes Hilfe und Kraft.
Eine Frau: Seit Jahren ärgere ich mich darüber, dass mein Mann so viel Geld spendet. Er gibt
jedem, sogar den Leuten, die auf der Fußgängerzone betteln. Er spendet an 20 christliche
Organisationen. Unser Kontoauszug sieht aus wie die christlichen Gelben Seiten im
Telefonbuch. Aber jetzt verstehe ich, dass die Liebessprache meines Mannes ‚Geschenke’ ist.
Es ist seine größte Freude, das Geld, das er bekommen hat, an andere Menschen
weiterzugeben, um ihnen die Liebe Gottes zu zeigen und er erlebt Gott dabei.

2) Einsatzbereiche

Liebe zeigen heißt Liebessprachen lernen. Den ersten Schritt gehen.

a) Dafür ist es aber wichtig, sich zuerst von dem Missverständnis zu befreien, es ist alles
Gefühl und macht alles Spass. Gelingende Beziehungen sind zu großen Teilen Handwerk,
Hausaufgaben, Disziplin, Entscheidung, Willen. In der reifen Liebe kommen Gefühl und
Verstand zusammen:Ich will dich lieben.Ich entscheide mich für dich, und ich will etwas für
unsere Liebe tun.Leibe muss nicht Spass machen, wir sind einfach nur entschlossen, dem
anderen etwas Gutes zu tun. Entscheidung, einseitige Tat.
In der Bibel heißt es dazu, dass Gott diese Liebe in uns hinein gepflanzt hat – und zwar ganz
einfach dadurch, dass er uns liebt.Johannes schreibt:„Darin besteht die Liebe: Nicht, dass wir
Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat zur
Versöhnung für unsere Sünden!“ (4, 9f) Wir machen uns auf den Weg.

Dein Gegenüber spricht die Sprache der Zweisamkeit, ein Tipp von Gary Chapman ist, einen
Notizblock bei sich zu haben und im Lauf des Tages ab und zu mal zu notieren, wie man sich in
den letzten Stunden gefühlt hat.Und das sehr konkret mit einer Spalte „Ereignis“ und daneben
die Spalte „Gefühl“. Dein Gegenüber spricht die Sprache der Geschenke, mach doch eine Liste
mit dem, worüber er sich freute und was sein Geschmack ist.

Vor allem triff mit Gottes Hilfe eine Entscheidung.

b) Ich denke an die, die nach vielen Jahren vor einer immer schlechter werdenden Beziehung

Pastor Tobias Radtke Juni 2013


stehen, wo der Funke lange ausgegangen ist. Wo Vernachlässigung, Entfremdung, vielleicht
auch Schuld zwischen Menschen stehen.
Ich will keine schnellen Antworten geben, es mag auch sein, dass ein Kampf verloren geht.
Aber vielleicht kannst Du auch noch mal kämpfen. Einen Entschluss fassen mit Gottes Hilfe und
der Hilfe von Freunden und Gemeinde: ich will lieben. Meinen Partner erreichen.
Vielleicht lädst du ihn einmal ein, auf einen Spaziergang oder ein Essen ein, schaust ihn an Du
kennst mich so lange Zeit, du kennst meine Fehler und meine Schwäche. Wir können einander
nicht versprechen, dass wir uns ändern werden. Aber ich möchte dich lieben und ich möchte
offen für Romantik und Zärtlichkeit finden. Wir wollen eine Abmachung treffen, Intimität und
Vertrauen wieder zu entdecken, eine Abmachung, guten Willen zu haben, zu lernen, wir wollen
Hoffnung fassen. Heute soll der erste Tag sein

Das ist es doch, worum es immer geht in Beziehungen. Um Vergebung und den Willen, neu
anzufangen.Und Wunder werden, kleine vielleicht, aber Wunder.

b) Ich denke an Gemeinde. Wir lieben Gott unterschiedlich und wir verstehen Gottes Liebe
unterschiedlich. Wir müssen die Unterschiedlichkeit der Schwerpunkte aushalten, aber noch
mehr, sie würdigen. Wenn jemand Gott liebt, aber die Berührung Gottes nicht seine absolute
Liebessprache ist, oder jemand Gott liebt, aber Diakonie nicht seine instinktive Reaktion ist, gut,
er ist kein schlechterer Christ, er ist nur anders.

Lieben lernen heißt den anderen als Ergänzung entdecken auf dem Weg zum Fülle (vergl.
Epheser 4), seine Zweisamkeit in der Anbetung ist Lernfeld für mich, seine Hingabe an die
Diakonie.

„Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, indem ihr Liebe übt
untereinander!“ (Joh. 13, 35)Und er hat Segen darauf gelegt: "Siehe wie fein und wie lieblich ist,
wenn Brüder und Schwestern in Einheit zusammen sind, dort hat der Herr Segen verheißen,
Leben in Ewigkeit."

3) Fazit

Achten wir auf die Liebe, alles andere wird kommen. Ich rede nicht davon, alles in rosa
einzupacken. Wir werden uns streiten und enttäuschen, aber wir werden wachsen.

Heute eine Anregung, die Liebessprache des anderen zu lernen.

Machen wir uns klar, was unsere bevorzuge Liebessprache ist. Einfühlungsvermögen, wie
reagiert er, Gebet. Oft auch, was er am meisten an mir kritisiert

Und wir sind nicht alleine: „Denn ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf
euch kommen wird, wenn ich zum Vater gegangen bin, und werdet meine Zeugen sein bis ans
Ende der Erde“ (Acta 1, 8).

Und Liebe wird unter uns sein und das ist Gottes Wille und Auftrag und sein Weg zum
gelingenden Leben.

Gebet.

Pastor Tobias Radtke Juni 2013

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