18 badische zeitung
kr eis lör r ach
Autohaus setzt auf
Azubis aus Ausland
Im Autohaus Wagner sind zwei
Frauen aus Aserbaidschan und
Marokko in der Ausbildung zur
Kfz-Mechatronikerin. Der Weg
bis dahin war lang und be-
schwerlich. Hintergrund sind
die fehlenden Bewerbungen
aus Deutschland.
■ Von Katharina Kubon
STEINEN Viel Zeit hat es gebraucht, bis
die zwei Auszubildenden aus Aserbaid-
schan und Marokko bei ihm im Autohaus
anfangen konnten, erzählt Horst Wagner
und zeigt dabei eine lange Liste an E-Mail-
Korrespondenz auf seinem Computer.
Die zwei Frauen sind aktuell im ersten
Lehrjahr angestellt und Horst Wagner ist
zufrieden. „Sie machen sich sehr gut“,
findet er.
Dass man Azubis aus dem Ausland rek-
rutiert, hat mit dem Rücklauf deutscher
Bewerber zu tun. „Das hatten wir vorher
noch nie, aber bis Mai dieses Jahres sind
fast keine Bewerbungen eingegangen“,
erzählt Horst Wagner. Eigentlich hat die
Kfz-Innung im Landkreis den meisten Zu-
lauf aller Handwerksberufe und nach wie
vor die stärksten Azubizahlen. Doch für
das aktuelle Ausbildungsjahr musste man
im Autohaus Wagner umfangreicher nach
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Auszubildenden suchen. Über die Agen-
tur für Arbeit, welche mit verschiedenen
Jobbörsen zusammen arbeitet und über-
regional ausschreibt, kamen Bewerbun-
gen aus Nordafrika und Asien. Darunter
auch die Bewerbungen von Ilham aus Ma-
rokko und Nigar aus Aserbaidschan.
Komplizierte Aufnahme
von Arbeitskräften
Wie kompliziert die Aufnahme von
Arbeitskräften aus dem Ausland ist, hän-
ge immer mit dem Herkunftsland zusam-
men, so Wagner. Bei Bürgerinnen und
Bürgern aus Aserbaidschan gebe es einfa-
chere Bedingungen. Das Sprachniveau
muss in jedem Fall stimmen – auch im
Handwerk. Für Nigar war das jedoch kei-
ne Hürde. Die 23-jährige sprich fließend
Deutsch, hat in Aserbaidschan studiert,
die Sprache gelehrt und spricht dazu noch
drei weitere Fremdsprachen fließend
neben ihrer Muttersprache. „Viele Men-
schen denken, dass die Arbeit mit Autos
keine Frauenarbeit ist, dabei können
Frauen das auch. Man muss nur Ziele und
Vertrauen haben“, sagt sie in fast akzent-
freiem Deutsch.
Die Einstellung der 21-jährigen Ilham
aus Marokko war nicht ganz so einfach.
Normalerweise dauert es hier bis zu
einem Jahr, bis der Antrag für ein Visum
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Die 23-jährige Nigar aus Aserbaidschan (links) und die 21-jährige Ilham aus Marokko absolvieren ihre Ausbildung
im Autohaus Wagner.
bearbeitet wird. Dank eines beschleunig-
ten Fachkräfteverfahrens, für das Wagner
eine Gebühr bezahlt hat, musste das Vi-
sum innerhalb von drei Wochen bearbei-
tet werden. Infos und Hilfe hat er sich bei
der Handwerkskammer geholt, denn die
Einstellung ist mit viel Bürokratie verbun-
den. Eine ganze Liste an Formularen
musste abgearbeitet werden. Beide jun-
gen Frauen haben Abitur und jeweils eine
technische Vorbildung. Die Agentur für
Arbeit prüft die Zeugnisse der potenziel-
len Fachkräfte im Original und in der
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FOTO: KATHARINA KUBON
deutschen Übersetzung. Beide Auszubil-
denden wurden im Umkreis unterge-
bracht, die eine in einem Zimmer einer
Wohngemeinschaft, die andere in einer
Wohnung gemeinsam mit ihrem Mann.
Diesem konnte bei einem befreundeten
Unternehmen von Horst Wagner eine
Stelle als Elektriker vermittelt werden.
„Deutschland braucht Fachkräfte und
die Konkurrenz nimmt weiter zu“, er-
zählt Wagner weiter. Da nicht genug
nachkomme, müssten Fachkräfte aus
dem Ausland geholt werden. „Es geht gar
Duale Hochschule bekam
Besuch aus Botswana
Eine Delegation der Botho
University aus Botswana hat
die DHBW in Lörrach besucht.
im Bereich des Tourismus.
LÖRRACH Die Duale Hochschule Ba-
den-Württemberg (DHBW) Lörrach hatte
im Oktober im Rahmen des von der Ba-
den-Württemberg Stiftung unterstützten
BWS-plus-Projekts eine Delegation der
Botho University aus Botswana zu Be-
such. Das habe den erfolgreichen Ab-
schluss des im Herbst 2020 gestarteten
Projekts und „die letzte Etappe einer in-
tensiven und fruchtbaren internationalen
Zusammenarbeit im akademischen Bil-
dungsbereich“ markiert, heißt es in einer
Pressemitteilung der DHWB.
Das Hauptziel des Projekts habe darin
bestanden, ein technologieintegriertes
Modul für eine nachhaltige Tourismusbil-
dung zu entwickeln, „bei dem das gebün-
delte Fachwissen aus Botswana und
Deutschland zum Einsatz kommt“. Unter
der Leitung von Wendy Fehlner und Va-
lentin Weislämle vom Studiengang Tou-
Hoffmann: Meilenstein
in der Migrationspolitik
KREIS LÖRRACH Christoph Hoff-
mann, FDP-Bundestagsabgeordneter aus
dem Wahlkreis Lörrach-Müllheim, be-
grüßt die Ergebnisse der Ministerpräsi-
dentenkonferenz in Berlin. Im Mittel-
punkt der Beratungen stand unter ande-
rem das Thema Migration. Hoffmann
schreibt dazu in einer Pressemitteilung:
„Die Ministerpräsidentenkonferenz hat
sich auf eine Verkürzung der Asylverfah-
ren und Bezahlkarten geeinigt. Das ist ein
Meilenstein in der Migrationspolitik und
ein echter Erfolg für die Freien Demokra-
ten. Der Familiennachzug zu subsidiär
Schutzberechtigten wird nicht ausgewei-
tet. Diese Realpolitik hilft, die Zahl der ir-
regulären Migration zu reduzieren.“ BZ
nicht anders“, so Wagner. Es sei aller-
dings nicht leicht, welche einzustellen,
und man würde viele Steine in den Weg
gelegt bekommen, vor allem von den
deutschen Behörden. Ab Dezember be-
schäftigt Wagner einen ausgebildeten In-
genieur und Kfz-Meister aus dem Iran.
Auch dieser Einstellung ging eine Menge
Bürokratie vorweg, obwohl die Abschlüs-
se dem deutschen Standard entsprechen.
„Eigentlich sollte ich froh sein, Personal
bekommen zu haben, aber das Wie ist ein-
fach furchtbar kompliziert“, so Wagner.
rismus in Lörrach fand nach Angaben der
DHBW ein „intensiver fachlicher Aus-
tausch“ statt.
Unter anderem Präsentationen deut-
scher Studierender über den Tourismus
in der Region, eine Tour durch Lörrach,
Freiburg und Colmar, eine Weinverkos-
tung in Ebringen, ein Ausflug zur Black
Forest Line sowie eine Bootsfahrt auf dem
Titisee: Wie die DHBW mitteilt, habe der
Besuch ein abwechslungsreiches Pro-
gramm beinhaltet, das vom Tourismus-
Team der DHBW Lörrach zusammenge-
stellt worden sei. Als Highlight der Reise
sollen die botswanischen Studierenden
ihren Besuch im Europa-Park bezeichnet
haben.
Die DHBW bedankt sich in ihrer Pres-
semitteilung bei ihren Studierenden, „die
als hervorragende Botschafter der DHBW
Lörrach durch ihre Gastfreundschaft und
ihr Engagement maßgeblich zum Erfolg
dieses Besuchs beigetragen haben“. Im
Rahmen des Projekts habe man „wertvol-
le Erkenntnisse und Erfahrungen gesam-
melt“. Die Duale Hochschule sei stolz da-
rauf, damit einen Beitrag zur Förderung
der internationalen Bildungszusammen-
arbeit geleistet zu haben. BZ
TERMINE
K RE I S L Ö RRA C H
Deponie schließt früher
Aufgrund interner Veranstaltungen
hat die Deponie Scheinberg am Freitag,
10. November, nur bis 12 Uhr und am
Mittwoch, 29. November, nur bis 16
Uhr geöffnet. BZ
Kfz-Zulassung
Die Kfz-Zulassungsstelle in Lörrach
ist am Mittwochnachmittag, 22. No-
vember, aus innerbetrieblichen Grün-
den geschlossen. Der Kundenservice
steht an diesem Tag vormittags regulär
von 8 bis 12.30 Uhr zur Verfügung –
Annahmeschluss ist um 12 Uhr. BZ