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Der „Historikerstreit“ – Politische, wissenschaftliche,

biographische Aspekte
Ulrich Herbert

1 Einleitung

Der Historikerstreit der Jahre 1986 und 1987 entzündete sich an zwei polemi-
schen Thesen Ernst Noltes. Zum einen postulierte Nolte einen kausalen Zusam-
menhang zwischen dem sowjetischen Straflagersystem, dem «Archipel GULag»,
und den dort begangenen Massenverbrechen und der Ingangsetzung des Mas-
senmords an den Juden durch die Deutschen während der NS-Zeit: Der GULag
sei «ursprünglicher» als der Judenmord, insofern bestehe ein «kausaler Nexus»
zwischen beiden. Nolte interpretierte hier den Holocaust als eine Art von putati-
ver Notwehr des europäischen Bürgertums gegenüber dem prognostizierten Wil-
len der Bolschewisten, das europäische Bürgertum zu vernichten. Zum zweiten
deutete er eine Stellungnahme des Präsidenten der Zionistischen Weltorganisati-
on aus dem Jahr 1939, den britischen Premierminister im Kampf gegen Hitler
unterstützen zu wollen, als «Kriegserklärung der Juden an Deutschland» und sah
darin einen bei der Beurteilung des Judenmords zu berücksichtigenden Faktor
(vgl. in verschiedenen Variationen Nolte 1987a, 1987b, 1993).
Gegen diese Äußerungen erhob sich, eröffnet von Jürgen Habermas, ein
Sturm der Entrüstung, der sich bald in einer Vielzahl von öffentlichen Stellung-
nahmen entlud und in mehrere Einzeldebatten diversifizierte (Habermas 1987).
Über die hier entwickelten Debattenfelder und die vorgebrachten Argumente ist
alles Notwendige – und weit mehr als das – geschrieben worden (zur zeitlichen
Entwicklung der Kontroverse vgl. „Historikerstreit“ 1987, Kühnl 1987, Hillgru-
ber 1986, Wehler 1988; als Beispiele zeitnaher kritischer Werke siehe Evans
1989, Maier 1988). Im Folgenden soll es darum gehen, den Historikerstreit histo-
risch einzuordnen und ihn im Hinblick au seine historische und politische Bedeu-
tung zu analysieren. Das geschieht zweckmäßigerweise in drei Schritten, die den
politischen, den wissenschaftlichen und den biographischen Kontext betreffen.
Natürlich sind die drei Bereiche aufs engste miteinander verknüpft und oft kaum
voneinander zu unterscheiden. Aber sie betreffen doch verschiedene Ebenen des
Diskurses und seiner Bedeutung.
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2 Der politische Kontext

Die politischen Auseinandersetzungen in Westdeutschland in den Jahren nach


der Wende von 1982/83, also dem Regierungswechsel von Schmidt zu Kohl,
standen im Banne zweier Themen, die sich auf bemerkenswerte Weise berühr-
ten: Auf der einen Seite die Auseinandersetzungen zwischen der Kohl-Regierung
und der Friedensbewegung um den Nato-Doppelbeschluss, die so genannte
Nachrüstung, um im Bereich der Mittelstreckenraketen auf das Niveau der
UdSSR zu gelangen. Sie stand im Kontext des so genannten Zweiten Kalten
Krieges, der von dem Einmarsch der Russen in Afghanistan bis zum Beginn der
Perestroika unter Gorbatschow im Jahre 1986 angesetzt wird. Die Aktivitäten der
Friedensbewegung waren ein weltweites Phänomen, aber nirgends wurde diese
Schlacht so erbittert geschlagen wie in der Bundesrepublik. Die Kohl-Regierung
hatte mit der Durchsetzung der Stationierung von Mittelstreckenraketen ihre
politische Existenz verbunden, und in den Hauptstädten des Westens suchten die
Regierungen, von den Konservativen wie Reagan und Thatcher bis zu dem So-
zialisten Mitterrand, nach Wegen, um die Regierung Kohl gegen die Friedens-
bewegung zu unterstützen, die – nicht völlig zu Unrecht – als politischer Kom-
battant der Sowjetunion angesehen wurde.
Zur gleichen Zeit entwickelte sich seit den frühen achtziger Jahren in West-
deutschland eine an Bedeutung und Lautstärke rasch zunehmende Diskussion um
die deutsche NS-Vergangenheit, die sich von den bis dahin geführten innerdeut-
schen Auseinandersetzungen um dieses Thema unterschied. Ausgangspunkt
dieser Diskussionen war der Versuch der Regierung Kohl, die durch Nationalso-
zialismus, Krieg und Niederlage verschuldete Sondersituation Deutschlands
nunmehr auszugleichen und damit zur inneren Integration der westdeutschen
Gesellschaft beizutragen. Dies begann bereits 1984, als Kohl aus Anlass eines
Israel-Besuchs von der «Gnade der späten Geburt» sprach, was in diesem Kon-
text auf die individuelle Schuldfreiheit der jetzt handelnden Generationen ver-
wies. Damit einher ging Kohls Zusage, an dem Deutschland-Treffen der Schle-
sier im Sommer 1985 teilzunehmen, das unter dem Motto stand «Vierzig Jahre
Vertreibung – Schlesien bleibt unser» (vgl. hierzu Mommsen 1986; dem wider-
sprechend Hehl 1997; einordnend Wolfrum 1999).
Unter diesen Vorzeichen begannen die Vorbereitungen auf den 40. Jahres-
tag des Kriegsendes. Zum einen entwickelte sich eine Diskussion, ob Deutsch-
land an diesem Tag «besiegt oder befreit» worden war. Die mit dieser Alternati-
ve verbundenen sehr unterschiedlichen Perspektiven wurden hierbei schnell
vermengt. Denn betrachtete man die zeitgenössische Wahrnehmung der Deut-
schen am Ende des Krieges, so konnte man nicht übersehen, dass sich die meis-
ten wohl besiegt fühlten und erst später realisierten, dass diese Niederlage eine
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Befreiung war. Hieran knüpften sich aber im Jahre 1985 verschiedene historische
Zuordnungen, die durchweg nach dem Links-Rechts-Schema verliefen. Denn
wenn die Linke sagte, 1945 sei eine Befreiung gewesen, so betonte sie damit die
Perspektive der Opfer des Nationalsozialismus, in deren Tradition sie sich sah
und in die sie die Deutschen post festum gewissermaßen hineinzwängte. Wenn
hingegen die Konservativen davon sprachen, 1945 sei eine Niederlage gewesen,
so betonten sie damit die nationale Kontinuität, verabsolutierten aber zugleich
die Wahrnehmung der Zeitgenossen und relativierten die Wertbezüge (vgl. bei-
spielhaft Hofmann 1985, Craig 1985).
Bei den Vorbereitungen auf die Feiern vom Mai 1985 versuchten nun ihrer-
seits die Regierungen der einstigen Westmächte, den von der Friedensbewegung
bedrängten Kohl zu unterstützen, indem sie dessen Drängen nach symbolischen
Gesten der Aussöhnung und der Überwindung der NS-Vergangenheit nachga-
ben. Bereits im Herbst 1984 hatten Kohl und Mitterrand auf dem Friedhof von
Verdun durch den Händedruck über den Gräbern die Ebene der symbolischen
Vergangenheitsbemächtigung definiert, übrigens als Kompensation dafür, dass
die Deutschen nicht zu den Erinnerungsfeiern des D-Day in die Normandie gela-
den worden waren (vgl. Reichel 1995: S. 280 f.). Darauf sich beziehend äußerte
Kohl nun auch gegenüber den Amerikanern den Wunsch nach einer entspre-
chenden symbolischen Geste, nun aber in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg und
begründete dies damit, dass mittlerweile zwei Drittel der Deutschen den Krieg
entweder gar nicht oder als Kinder miterlebt hätten. Als aber in Parallele zu Ver-
dun nun der Soldatenfriedhof in Bitburg als Ort der symbolischen Versöhnung
zwischen Deutschen und Amerikanern ausgesucht und bald entdeckt wurde, dass
dort außer deutschen und amerikanischen Soldaten auch Angehörige der Waffen-
SS lagen, kam es in den USA zu scharfen Protesten. Bemerkenswert war daran,
dass diese Proteste vor allem von jüdischen Organisationen kamen; solches war
bisher nicht geschehen – oder jedenfalls nicht so stark wahrgenommen worden,
wie dies nun der Fall war. Es waren vor allem junge amerikanische Juden, die
sich hier äußerten und damit zugleich innerhalb der jüdischen Organisationen für
Zündstoff sorgten. Denn sie unterschieden sich damit vom Verhalten der Genera-
tion der survivors, die sich gegenüber dem demokratischen Deutschland bislang
nur selten und eher in verhaltenen Tönen geäußert hatten. Als Sprecher trat Elie
Wiesel auf, der als Kind die Vernichtungslager überlebt hatte und nun Präsident
Reagan mit den Worten kritisierte, der Besuch in Bitburg bedeute die «Ehrenret-
tung der SS». Ihm schloss sich ein Großteil der amerikanischen Zeitungen und
auch der Kongressabgeordneten an. Daraufhin wurde der Bitburg-Besuch Rea-
gans mit einem vorlaufenden Besuch in Bergen-Belsen verknüpft, was die Kritik
jedoch nicht abebben ließ (vgl. Bergmann 1997: S. 391-423, Hartman 1986,
Funke 1986, Wolfrum 1999: S. 339 ff.).
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In der westdeutschen Öffentlichkeit erhielt diese Auseinandersetzung nun eine


rasch zunehmende Bedeutung, vor allem nachdem Kohl eine mögliche Absage
des Bitburg-Besuches als eine «Beleidigung» bezeichnet hatte, welche «die Ge-
fühle unseres Volkes tief verletzen» würde (zit. nach Reichel 1995: S. 284).
Kohls Versuch, die Gunst der Stunde zu nutzen und die NS-Zeit durch eine ab-
schließende Versöhnungssymbolik zu deaktualisieren, führte nicht zu der erhoff-
ten Integration, sondern etablierte bis dahin eher virulent bestehende Fronten
zwischen «Aufklärern» und «Verdrängern», welche die innenpolitischen Konf-
rontationslinien von nun an in starkem Maße bestimmen sollten. Nicht mehr der
Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, nicht mehr die Forderung nach «mehr
Demokratie» oder nach Entspannung und Ostpolitik definierten den Frontver-
lauf. Die Kategorien von rechts und links bestimmten sich fortan vor allem über
das Verhältnis zur NS-Vergangenheit.
In diesem Kontext und entlang dieser Grenzen brach der sogenannte Histo-
rikerstreit auf. Die Kritik an Noltes Thesen wurde bald ausgeweitet zu einer
Kritik an den geschichtspolitischen Aktivitäten der Regierung Kohl insgesamt.
Dabei fiel es der Linken relativ leicht zu zeigen, dass Nolte die Geschichtsper-
zeption der Nationalsozialisten selbst zur Beschreibung der historischen Ent-
wicklung des Genozids nutzte – obwohl es doch Nolte gewesen war, der Jahre
zuvor in einer Schärfe wie kaum ein anderer Historiker den verbrecherischen
Charakter des Krieges gegen die Sowjetunion herausgearbeitet hatte (vgl. Nolte
1970).
Mit seinem Artikel Eine Art Schadensabwicklung stellte Habermas nun
Noltes Positionen in Beziehung zu den geschichtspolitischen Symbolakten Hel-
mut Kohls (zuerst in «Die Zeit» vom 11.7.1986). Die von der Bundesregierung
beabsichtigte Deaktualisierung geriet dadurch in die Nähe des Geschichtsrevi-
sionismus. Der Versuch, die Bundesrepublik mit einer modifizierten Basiserzäh-
lung auszustatten», so hat Edgar Wolfrum formuliert, «die nach vierzig Jahren
erfolgreicher Demokratie aus dem Schatten der NS-Vergangenheit heraustreten
und mit einer ‹Normale-Nation-Identität› ausgestattet werden sollte», verwandel-
te sich in sein Gegenteil. Denn die NS-Vergangenheit rückte stärker ins öffentli-
che Bewusstsein, als dies je zuvor der Fall gewesen war (Wolfrum 1999: S. 355).
Die Ursachen und Ansatzpunke des Historikerstreits waren jedoch nicht allein
im Kalkül der Regierung Kohl und im Bewusstsein nationalkonservativer Publi-
zisten zu suchen. Sie hatten auch mit der Entwicklung und dem Zustand der
westeuropäischen Historiographie selbst zu tun.
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3 Der wissenschaftliche Kontext

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Ermordung der europäischen


Juden hat in Deutschland spät eingesetzt (zum Folgenden vgl. Kershaw 1988,
Gutman/Greif 1988, Wendt 1992, Herbert 1992, Berg 2001). Sie war zunächst
eingebunden in den umfassenderen Versuch deutscher Historiker, die Verbre-
chen des Nationalsozialismus und diesen selbst in übergreifende Interpretations-
zusammenhänge zu integrieren, durch die angesichts der in Rede stehenden Ver-
brechen eine Fortsetzung der deutschen Nationalgeschichte, ein Fortleben als
Nation möglich wurde.
Drei Aspekte sollen daraus hier nur genannt werden: das Interpretament der
«deutschen Katastrophe», das den Nationalsozialismus und seine Verbrechen als
Teil eines Irrwegs der Deutschen in die Moderne erklärte, als Abgleiten in Ver-
massung und Modernismus und als Abfall von jenem geistigen Deutschland, das
im 19. Jahrhundert Deutschland zur führenden Kulturnation der Erde gemacht
hatte. Von hier aus wurden auch zahlreiche Ansätze motiviert, die den National-
sozialismus als Teil eines den Deutschen im Grunde fremden Kollektivismus
verstanden, durch den die Verbrechen des Nationalsozialismus ihre spezifische
Kontur verloren und eingebunden wurden in größere, beileibe nicht allein die
Deutschen betreffenden Tendenzen der Hochmoderne wie Vermassung, Werte-
verlust und Brutalisierung (vgl. etwa Meinecke 1946; hierzu und zum Folgenden
ausführlich Berg 2002, 2003). Die zweite Interpretationsrichtung nahm die na-
tionalsozialistische Legitimationsfigur von Deutschland als Vorposten gegen den
Bolschewismus auf (z.B. Aubin 1957) und verlängerte sie in den Variationen des
Kalten Krieges bis in die siebziger Jahre. Hieraus gewannen später auch Noltes
Thesen ihre Bezüge, insbesondere in der Gleichsetzung von Bolschewismus und
Judentum. Eine dritte Richtung reduzierte das NS-Regime und die Ingangset-
zung des Judenmords auf den Führer Adolf Hitler, demgegenüber alle anderen
Faktoren als nachrangig erschienen – sowohl die Rolle der traditionellen Eliten
als auch die Haltung der deutschen Bevölkerung.
Eine intensivere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem nationalso-
zialistischen Judenmord ist bis Mitte der sechziger Jahre jedoch nicht zu ver-
zeichnen. Es waren eher Außenseiter wie Reitlinger, Hilberg, Wulf, die sich
damit näher beschäftigten. Zu nah war das Geschehen, zu sehr waren die Interes-
sen in Westdeutschland auch auf andere Fragen gerichtet, auf den militärischen
Verlauf des Krieges zum Beispiel, auf die NS-Machtergreifung vor allem, auf
die Frühphase des Regimes. Beispielhaft dafür stehen in der Bundesrepublik die
Arbeiten Brachers, die in seiner 1969 erschienenen Gesamtdarstellung Die
deutsche Diktatur auf hohem Niveau zusammengefasst wurden. Die Massenver-
nichtungspolitik der Nationalsozialisten wird in diesem wichtigen und bedeuten-
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den Buch nur konstatiert, nicht untersucht; der Mord an den Juden beansprucht
nur 13 von 580 Seiten (in der Ausgabe von 1979). Diese Marginalisierung des
Massenmords, die sich in nahezu allen deutschsprachigen Gesamtdarstellungen
des «Dritten Reiches» bis in die späten achtziger Jahre findet, spiegelt zum einen
die Konzentration der Forschung wie der öffentlichen Debatte auf die Frage nach
den Ursachen für die «Machtergreifung» wider, der gegenüber Krieg und Geno-
zid lange Jahre zurückstanden (vgl. Frei 2003). Andererseits schlug sich darin
aber auch der vergleichsweise geringe Grad von differenzierten Kenntnissen
über Entstehung und Ablauf des Massenmords nieder.
Schon in den Gutachten für den Auschwitz-Prozess, die unter dem Titel
Anatomie des SS-Staates als Buch erschienen, war jedoch deutlich geworden,
dass die bisher verbreiteten Vorstellungen von der Ingangsetzung, Radikalisie-
rung und Durchführung des Genozids sich nicht auf eine einfache Abfolge
«ideologische Motivation – politische Durchsetzung» reduzieren ließen (Buch-
heim/Broszat/Mommsen 1982). Zudem wurde die Rolle Hitlers in diesem Feld
immer ungenauer, je schärfer man hinschaute. Die auf dieser Grundlage entwi-
ckelten Thesen Broszats und Mommsens, wonach die Ingangsetzung des Geno-
zids also nicht auf einen einmaligen, einheitlichen Anstoß und wohl auch nicht
auf einen «Führerbefehl» zurückzuführen sei, sondern sich im Verlaufe eines
dynamischen Prozesses in den Jahren 1940 bis 1942 allmählich herausgebildet
habe, zogen scharfe Reaktionen von jenen nach sich, die die Urheberschaft Hit-
lers aus anderen Politikfeldern, insbesondere der Außenpolitik, herleiteten
(Überblick über diese Debatte bei Kershaw 1988; vgl. vor allem Mommsen
1971, 1976, 1983; Broszat 1977, Browning 1981; Überblick über die kontrover-
sen Positionen bei Jäckel/Rohwer 1984). Die damit hergestellte Interpretations-
dichotomie erwies sich als intellektuell und forschungspraktisch über einige
Jahre hinweg als sehr fruchtbar, weil dadurch die Spannungen zwischen cäsaris-
tischer Diktatur und der Funktionsweise einer modernen Gesellschaft deutlich
wurden und zugleich die nachwirkende Selbstinszenierung des Regimes und
seines Führers in Widerspruch geriet zu den Ergebnissen der Analyse der Herr-
schaftsmechanismen des Regimes.
Aber die hier einander gegenüberstehenden Interpretationsansätze blieben
weitgehend intellektuelle Debatten ohne empirischen Unterbau, denn die empi-
risch gestützten Kenntnisse über Ingangsetzung und vor allem über die tatsächli-
che Durchführung des Genozids blieben weiterhin und noch für lange Zeit relativ
gering, zumal die wissenschaftlichen Fortschritte von Historikern aus anderen
Ländern in Deutschland nur sehr langsam rezipiert wurden.
Zudem waren auch die Positionen der Strukturalisten nicht frei von Reduk-
tionen und Simplifikationen. Das betraf einerseits einen Hang zum Automatis-
mus, zur Analyse menschenleerer Systeme. Nicht konkrete Orte und Taten waren
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hier sichtbar, sondern Strukturen und Mechanismen. An die Stelle Hitlers waren
nicht andere, benennbare Personen oder Gruppen getreten, sondern Wirkungs-
weisen. Zweitens war die Analyse so stark auf die Vorgänge innerhalb der deut-
schen Führung konzentriert, dass die Opfer keine Kontur gewannen und aus-
tauschbar wirkten, als bloße Gegenstände der Vernichtungspolitik.
Hier zeigte sich, dass auch die Strukturalisten in einer seit 1945 wirksamen
deutschen Tradition der Konkretionsvermeidung standen. Die Anonymisierung
der Täter im Zuge des Strukturalismus wirkte so ungewollt als Fortsetzung der
Tradition des Täterschutzes, als Vermeidung der Auseinandersetzung mit konk-
reten Menschen, Tätern wie Opfern, – und erschien aus dieser Perspektive nun
als bloß umgekehrte Widerspiegelung der Reduktion der Verantwortungszuwei-
sung auf Hitler (vgl. dazu abwägend Berg 2003).
So verblieb die Forschung zu dem Geschehen selbst in sicherer Distanz. Die
Tausende von einzelnen Mordaktionen, Massakern, Erschießungen, Vergasun-
gen, die überall in den Städten und Dörfern Osteuropas von deutschen Einheiten
und Behörden betrieben worden waren, kamen als Ereignisse mit je einzelnen
Vorgeschichten, benennbaren Tätern und Opfern nicht vor. Die öffentliche Rede
von dem Genozid konzentrierte sich immer stärker auf Auschwitz und damit auf
den vermeintlich industriellen, anonymen Massenmord. Auf diese Weise jedoch
gewannen die Massenmorde den Charakter eines abstrakten, herkömmlicher
Vernunft und Erfahrung nicht zugänglichen Vorgangs.
Betrachtet man also den wissenschaftlichen Ist-Stand, auf den der Histori-
kerstreit im Jahre 1986 traf, so fällt das Urteil ernüchternd aus. Die Zahl der
wissenschaftlichen Arbeiten von westdeutschen Historikern über den Judenmord
war bemerkenswert gering. Die große Gesamtdarstellung von Raul Hilberg war
in deutscher Sprache erst seit vier Jahren zugänglich, allerdings in einer nahezu
unbekannten Ausgabe eines kleinen Alternativverlags; erst 1990 erschien sie bei
Fischer. Eine fundierte Gesamtdarstellung des Judenmords von einem deutschen
Historiker existierte 1986 nicht (Hilberg 1961, 1981; vgl. aber Schoenbemer
1978, Scheffler 1960, Broszat/Jacobsen/Krausnick 1965).
Die Arbeiten der Strukturalisten hatten den Holocaust zwar aus der Hitler
fixierten Reduktion gelöst, zugleich aber anonymisiert. Der Bezug auf den Ju-
denmord war dadurch als politisches Argument nutzbar, nicht aber als empirisch-
historisches. Dadurch gewann dieser Bezug in der politischen Auseinanderset-
zung zunehmend die Bedeutung eines nur noch symbolischen Wertbezugs; zu-
gleich wurde er aber auch zur jederzeit und von jedermann einsetzbaren Schab-
lone. Dies wiederum bildete im Gegenzug Grundlage und Ansatzpunkt für zahl-
reiche Varianten des Revisionismus – von Nolte bis Goldhagen. Die west-
deutsche Forschung hatte es nicht vermocht, einen stabilen Fundus an Erkenn-
tnissen über Ingangsetzung, Durchführung, Ausmaß und Beteiligte des Massen-
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mords zu etablieren und damit auch den seriösen Deutungsrahmen zu definieren.


Dieses Problem besteht im Grundsätzlichen nach wie vor.
Auch die sich Anfang der achtziger Jahre neu etablierende Richtung der
westdeutschen Geschichtsschreibung, die «Alltagsgeschichte», hatte daran nichts
geändert. Deren Gegenstand war zunächst die Perspektive des «kleinen Mannes»
gewesen – des «kleinen Deutschen», wie man hinzufügen muss, wenn man etwa
an die Debatte um die «Resistenz» im Anschluss an das Bayern-Projekt Martin
Broszats denkt (Broszat 1981, Broszat/Fröhlich 1987). Detlev Peukerts Volksge-
nossen und Gemeinschaftsfremde, eines der repräsentativen Werke der frühen
«Alltagsgeschichte», beschrieb die NS-Diktatur ohne einen Hinweis auf den
Holocaust. Darin spiegelte sich gewiss die Opposition gegen die Verengung des
Begriffs vom nationalsozialistischen Verbrechen auf den Judenmord, der seit den
fünfziger Jahren gewissermaßen enthistorisiert und liturgisiert worden war (Peu-
kert 1982). Darin kam aber auch zum Ausdruck, dass sich der Judenmord den
Ansätzen der linken Gesellschaftstheorie entzog. Denn hier war der Nationalso-
zialismus vor allem auf ein Zusammengehen der traditionellen Eliten mit dem
Führungskern der NS-Bewegung reduziert worden. Aus dieser Analyse heraus
war schon das Konzept der Nürnberger Prozesse erwachsen, insbesondere der
sogenannten Nachfolgeprozesse gegen Ärzte, Generäle, Industrielle und andere
traditionelle Führungsgruppen der deutschen Gesellschaft, die mit den NS-
Verbrechen in Verbindung gebracht wurden, sowie gegen Einsatzgruppenführer,
Rassespezialisten und andere Funktionsträger des Regimes. Diese Interpretation
des NS-Regimes war vor allem bei der Linken populär und gewann in den sieb-
ziger Jahren in Westdeutschland so etwas wie eine intellektuelle Hegemonie. Die
Frage nach der deutschen Gesellschaft und ihrer Rolle bei der Ingangsetzung der
großen Massenverbrechen spielte zu dieser Zeit keine große Rolle; insbesondere
die Arbeiterklasse wurde eher als potentielles Widerstandslager ausgemacht.
Über die für die deutsche Vernichtungspolitik direkt Verantwortlichen in den
deutschen Besatzungsadministrationen und der SS wusste man wenig. Der Ju-
denmord war von der Linken als «Nebenwiderspruch» klassifiziert worden –
empirisch bedeutsam, aber analytisch nachgeordnet (vgl. etwa Eichholtz 1980;
kritisch dazu Groehler 1992, Danyel 1995; für die westdeutsche Linke beispiel-
haft Kühnl 1977; die ältere Tradition symptomatisch bei Neumann 1942).
Das hatten in den siebziger Jahren vor allem jene jüdischen Außenseiter in
der Historikerzunft zu spüren bekommen, die, wie Joseph Wulf oder Hans Gün-
ter Adler, in den Debatten über die NS-Zeit nahezu keine Rolle spielten und
kaum Resonanz erfuhren. Im Gegenteil, als Juden und damit als Angehörige der
Opfergruppe wurde ihnen die notwendige Distanz abgesprochen, der es zur Ana-
lyse des Geschehens sine ira et studio bedürfe. Dass diese Distanz womöglich
auch den Deutschen fehlte, wurde hingegen nicht thematisiert.
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Das lag vor allem daran, dass sich die Linke nicht in der Kontinuität der Täterna-
tion begriff. Dieses Phänomen war in extremis in der DDR zu beobachten, wo
am 8. Mai 1985 eine riesige Parade abgehalten wurde, am «Jahrestag des Sieges
über den Hitler-Faschismus», wie es offiziell hieß. So wie die DDR-Bürger ihre
historische Identität als Deutsche an die Bundesrepublik transferieren und sich
selbst auf diese Weise mit den Opfern und den Widerstandskämpfern eins fühlen
konnten, so übertrug die deutsche Linke die nationale Kontinuität an die Konser-
vativen und bestimmte ihre eigene Identität aus der Tradition der Opfer (vgl.
Reichel 1995: S. 289f., Leo/Reif-Spirek 1999).
Hier setzte nun der zweite, wissenschaftlich bedeutendere Teil des Histori-
kerstreits ein, der sich in einem Briefwechsel zwischen Saul Friedländer und
Martin Broszat niederschlug (Broszat/Friedländer 1988). Friedländer kritisierte
Broszat und mit ihm die deutschen Historiker dahingehend, dass sie den Natio-
nalsozialismus nicht vom Judenmord aus betrachteten, diesen mithin nicht zum
Fluchtpunkt der Erklärungen machten, und dass sie den Judenmord auf seine
Bedeutung in der deutschen Nationalgeschichte reduzierten, während die Pers-
pektiven der Opfer nicht konstitutiver Teil der historischen Betrachtung seien.
Diese Auseinandersetzung, die in zahlreichen Vortragsveranstaltungen und
Sammelbänden nachvollzogen wurde, hatte einige Auswirkungen für das Ge-
schichtsbild der Deutschen und führte zu einem Paradigmenwechsel in der NS-
Forschung mit der Folge, dass seit dem Ende der achtziger Jahre der Judenmord
in breitem Umfang auch empirisch erforscht und nicht nur interpretiert wurde.
Damit verbunden war ein Wechsel der leitenden Fragestellung: Nicht mehr die
Machtergreifung stand im Mittelpunkt des zu Erklärenden, auch nicht der Beginn
des Krieges, sondern die Ingangsetzung und Durchführung des Holocaust, wie
der Massenmord an den Juden im Anschluss an die gleichnamige Fernsehserie
seit Anfang der achtziger Jahre genannt wurde. Wissenschaftlich besteht die
Bedeutung des Historikerstreits daher in der sich durchsetzenden Zentralstellung
des Judenmords für die gesamte Zeit der NS-Diktatur und des Zweiten Weltkrie-
ges (vgl. als Beispiele Browning 1993, Aly 1995, Safrian 1993, Zimmermann
1996, Pohl 1996, 1993, 2000, Sandkühler 1996, Manoschek 1995, Gerlach 1999,
Herbert 1998).
Ein zweiter Aspekt wird dabei häufig übersehen: Noltes Thesen hatten
durch die kausale Verknüpfung von GULag und Holocaust zu einer Gegenreak-
tion geführt, die die Einzigartigkeit des Judenmords herausstellte. Daraus entwi-
ckelte sich in der Debatte bald so etwas wie ein Vergleichsverbot. Die wissen-
schaftlichen und erkenntnistheoretischen Probleme, die sich bei einem Vergleich
zwischen den Massentötungsaktionen der Bolschewisten und der Nazis ergeben,
waren nur zu offenkundig. In der Tradition eines durch den Kalten Krieg instru-
mentalisierten Totalitarismusbegriffs diente dieser Vergleich zur Entlastung der
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deutschen Verbrechen, wenn nicht gar, wie im Falle Noltes, zu ihrer Legitimati-
on. In der Debatte wurde aber auch sichtbar, dass bei einem nicht unerheblichen
Teil der Diskussionsteilnehmer aus dem liberalen und linken Lager mit dem
pathetischen Vergleichsverbot andere Blindstellen überdeckt wurden. Denn die
Furcht vor dem «Aufrechnen» führte vielfach dazu, die Verbrechen in der stali-
nistischen Sowjetunion nicht wahrzunehmen, zu verkleinern oder zu funktionali-
sieren, das heißt, ihnen eine bestimmte, zumindest nachvollziehbare Intention zu
unterlegen, welche dann unbeabsichtigter Weise zu den Massentötungen geführt
habe (vgl. Kershaw/Lewin 1997). Solche Argumentationen hielten sich lange,
das Postulat von der «Unvergleichbarkeit» wurde in manchen Statements auf der
internationalen Holocaust-Konferenz in Stockholm Anfang 2000 gar zu einer Art
von Dogma erhoben (vgl. Jeismann 2001, Stockholm 2000). Mittelfristig hat sich
dies aber nicht durchsetzen lassen – im Gegenteil. Die Einordnung von Vertrei-
bung und Ermordung der Juden in den Kontext der ethnischen Säuberungen und
des Radikalnationalismus im 20. Jahrhundert insgesamt und in den Kontext der
Entgrenzung politischer Macht in den totalitären Vernichtungsdiktaturen hat den
Judenmord weder verkleinert noch kommensurabel gemacht, sondern seine spe-
zifische Gestalt und Bedeutung erst profiliert.

4 Der biographische Kontext

Die Debatten um diese Fragen aber fanden nun während des Historikerstreits
nicht in den Zeitschriften der Historiker statt, auch nicht in den mixed zones der
Intellektuellen, wie dem Merkur oder Universitas, sondern in den führenden
Tages- und Wochenzeitungen der Bundesrepublik. Erstaunlich war daran zweier-
lei: Zum einen hatte es, wie bemerkt, intensive wissenschaftliche Diskussionen
um den Judenmord in der Bundesrepublik, welche über die Auseinandersetzung
zwischen Intentionalisten und Strukturalisten, die ja in Wahrheit eine Theoriede-
batte war, hinausreichten, überhaupt noch nicht gegeben. Dazu fehlte es vor
allem an geeigneten wissenschaftlichen Arbeiten in genügender Zahl und Quali-
tät. Die nun hier öffentlich verhandelten Fragen – die «Einzigartigkeit», die Fra-
ge nach dem Zusammenhang zwischen Judenmord und GULag, die Rolle der
jüdischen Organisationen – bezogen ihre Brisanz daraus, dass sie von den Zeit-
historikern bis dahin hinter einem Schutzwall von Interpretationsansätzen eher
verdeckt und weder explizit noch streitig diskutiert worden waren.
Durch die entstandene Debatte wurden also nicht bis dahin fachintern disku-
tierte wissenschaftliche Positionen nun öffentlich ausgetauscht, sondern politi-
sche Schlussfolgerungen aus der NS-Zeit in diese zurücktransportiert und poli-
tisch debattiert. Damit aber übernahm der Historikerstreit die Funktion eines
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Stellvertreterkrieges zwischen den politischen Lagern der Bundesrepublik; und


die dabei verhandelte Frage war, ob die NS-Vergangenheit und insbesondere der
Judenmord im Laufe der Zeit an Bedeutung für die westdeutsche Gesellschaft
verlieren würden oder ob daraus so etwas wie eine negative Staatsräson der
Bundesrepublik werden würde. Das erklärt aber noch nicht, warum die Debatte
in so außerordentlich scharfem, ja verletzendem Ton geführt wurde, etwa wenn
Rudolf Augstein Andreas Hillgruber als einen «konstitutionellen Nazi» bezeich-
nete (Augstein 1987) oder wenn Habermas vorgeworfen wurde, er sei für die
physischen Übergriffe der Achtundsechziger auf nichtmarxistische Professoren
verantwortlich.
Hier werden zwei Aspekte sichtbar. Erstens: Die Diskussion wurde vorran-
gig von den Angehörigen der Generation der zwanziger Jahrgänge geführt:
Augstein (1923), Bracher (1922), Broszat (1926), Fest (1926), Habermas (1929),
Hillgruber (1925), Jäckel (1929), Mommsen (1930), Nipperdey (1927), Nolte
(1923), Sontheimer (1928), Wehler (1930) – lediglich Hildebrand (1941), Kocka
(1941), Stürmer (1938) und Winkler (1938) fielen aus diesem Schema. Hier
diskutierte die Generation der «45er», die «Flakhelfer-» oder «skeptische Gene-
ration». Diese Männer – Frauen waren an der Debatte nahezu nicht beteiligt –
hatten als junge Soldaten oder Flakhelfer noch Erfahrungen mit der NS-Zeit
gemacht und nach 1945, skeptisch gegenüber idealistischer Emphase und totali-
tärer Vereinnahmung, in ihren Wirkungsfeldern eine pragmatische, westliche
Orientierung mit durchgesetzt, die sehr wesentlich zur Stabilisierung der Bun-
desrepublik beitrug (Moses 2000, Schörken 1984, Herbert 2002).
In der Auseinandersetzung um die Bedeutung und das Verhalten gegenüber
der Studentenbewegung entwickelte sich innerhalb dieser Intellektuellen-
Generation allerdings eine politische Differenzierung, die Männer wie Fest,
Bracher oder Habermas, welche in den frühen sechziger Jahren in der Diskussion
um den Eichmann-Prozess, die Fischer-Debatte oder die Spiegel-Affäre noch
gemeinsam aufgetreten waren, nun in unterschiedliche politische Lager trieb. Bei
heutiger Lektüre der in ihrer persönlichen Schärfe kaum überbietbaren Texte
wird sichtbar, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit hier von diesen poli-
tischen Dichotomien überlagert und zum Teil bestimmt wurde. «Die Diskussi-
onsverhältnisse», schrieb Götz Aly 1992, «sind seither gefriergetrocknet, die
Mauern der verschiedenen Lager noch zusätzlich bewehrt.» Und er wies auch
darauf hin, dass die moralpolitischen Frontlinien im Historikerstreit deutlich quer
standen zu den Meriten der einzelnen Beiträger in der NS-Forschung selbst.
«Der Ostpreuße Andreas Hillgruber», so fasste Aly zusammen, «hatte sich im
Alter und kurz vor seinem Tod zu jener Art von Betroffenen-
Geschichtsschreibung hinreißen lassen, die andere in Mode gebracht hatten. [...]
Sein Gesamtwerk [aber] trägt wesentlich mehr zum Verständnis der nationalso-
Der „Historikerstreit“ – Politische, wissenschaftliche, biographische Aspekte 103

zialistischen Politik und der Strategie Hitlers bei als etwa das Gesamtwerk Eber-
hard Jäckels. Der jedoch stand im Historikerstreit auf der ‹richtigen› Seite» (Aly
1992: S. 47 f.) Zweitens: die einzelnen öffentlichen Stellungnahmen waren in
offenbar starker Weise auch von weit zurückliegenden persönlichen Erinnerun-
gen und Verlusten gekennzeichnet: dem Tod des Bruders, dem Erlebnis der Ver-
treibung und anderem. Hier wurde nun öffentlich sichtbar, was zeitgleich von der
Erinnerungsforschung ebenfalls herausgearbeitet wurde, dass in Deutschland
hinter der historisch-politischen Beschäftigung mit dem NS-Regime die indivi-
duellen Zuordnungen, Erfahrungen, Traumatisierungen und Verletzungen ganz
im Raum des Privaten verblieben und nicht öffentlich bearbeitbar gemacht wor-
den waren. Die konfrontative und stark in der Pose des Anklägers geführte Kritik
der Achtundsechziger an den älteren Generationen hatte eine präzise und vorbe-
haltlose Bearbeitung der Erlebnisse und Erfahrungen der je Einzelnen in Wahr-
heit verhindert, so dass diese Erfahrungen in einer Art von vorgesellschaftlichem
Latenzzustand verblieben. Eben das aber brach nun auf, befördert durch den
Trend zum individualgeschichtlichen coming out der «Alltagsgeschichte». Die
Überkreuzung der wissenschaftlichen oder politischen Haltung zur NS-Zeit mit
den weitgehend unbearbeiteten individuellen Erfahrungen hinterließ Verformun-
gen, die nun sichtbar wurden und auch in das wissenschaftliche Urteil durch-
schlugen, so dass, wie Lutz Niethammer formuliert hat, «selbst verdienstvolle
Gelehrte sich zu panikartiger Unprofessionalität und zur peinlichen Entbergung
eines privatisierten Geschichtsunbewusstseins hinreißen» ließen (Niethammer
1999: S. 422).
Die außerordentliche Prominenz, die diese Diskussion auf den Feuilleton-
seiten der deutschen Presse gewann, ist also zunächst als Reflex dieser Art von
Stellvertreterdebatte zu bewerten; und die nachfolgenden Mediendebatten, insbe-
sondere die Auseinandersetzung um die «Wehrmachtsausstellung», funktionier-
ten in diesem Punkte ähnlich. Zugleich aber setzte hier auch ein Prozess ein, der
sich nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage regelte. Die große Auf-
merksamkeit, welche diese Debatte zunächst national und dann international
fand, ist zum einen von Seiten der Historiker und Publizisten professionell funk-
tionalisiert worden. Wer an der Debatte teilnahm, wurde prominent – und an-
dersherum: Wer als Intellektueller prominent war, musste daran teilnehmen.
Solche fokussierenden Zentraldebatten finden wir auch in anderen Ländern, und
sie entstehen immer dann, wenn das Thema in einer brisanten Gemengelage aus
politischen, persönlichen und sachlichen Zuspitzungen das Interesse einer über
das übliche Maß hinausgehenden Öffentlichkeit findet. Dass dieses Thema in
Deutschland die NS-Zeit ist, kann eigentlich niemanden verwundern.
Zugleich konnten aber auch die Kulturredaktionen der überregionalen Zei-
tungen nur unter Verdacht der Nachrangigkeit auf eine eigenständige Themati-
104 Ulrich Herbert

sierung dieser Debatte verzichten. Daraus entwickelte sich in der Folgezeit ein
regelrechter Wettbewerb um die Ingangsetzung von Großdebatten, die sich zu
einem eigenen journalistischen Genre herausputzten und zum Teil seltsame Blü-
ten trieben. Das führte insbesondere im Bereich der NS-Thematik zu einer erheb-
lichen Verflachung der Debatte und einer «Feuilletonisierung», so dass der ei-
gentliche historische Gegenstand hinter den darüber aufgetürmten Spiegelungs-
und Interpretationsprozessen immer weiter zurücktrat und schließlich fast ver-
schwand – bis das öffentliche Interesse daran zurückzugehen begann und eine
Gegeninszenierung über deutsche Opfer bei Bombenangriffen und Vertreibun-
gen einsetzte.
Man wird solche Entwicklungen nicht völlig umgehen können; denn darin
manifestiert sich auch ein öffentliches Interesse, wenngleich in zuweilen frag-
würdigem Gewand. Aber die Historiker sind nicht gezwungen, sich den Mecha-
nismen des Medienmarktes zu unterwerfen. Ihre Aufgabe besteht bei öffentli-
chen Debatten über die Geschichte, zumal über die NS-Zeit, vielmehr darin, die
Aufmerksamkeit auf den historischen Gegenstand selbst zu lenken, ihn vor simp-
lifizierenden Vereinnahmungen zu schützen und die ihnen zuweilen zugeordnete
Rolle als Marktführer in der Sinnbranche nicht zu überziehen. Jedoch gewinnt
man den Eindruck, dass das Auftreten von Historikern in den nachfolgenden
Debatten, insbesondere bei der Goldhagen-Diskussion, wesentlich sachzentrier-
ter und zurückhaltender war als während des Historikerstreits (vgl. Schoeps
1997, Herbert 1999).
Insgesamt erweist sich der Historikerstreit als Zuspitzung mehrerer Ent-
wicklungen: der Debatte um die Deaktualisierung der NS-Zeit im Kontext der
historischen Symbolpolitik der Regierung Kohl; der wissenschaftlichen Vernach-
lässigung der Geschichte des Judenmords in der deutschen NS-Forschung; der
Kluft zwischen öffentlicher und privater Erinnerung an die NS-Zeit; der genera-
tionell bestimmten politischen Konfrontation innerhalb der Generation der da-
mals Fünfzig- bis Sechzigjährigen und der Funktionalisierung der Debatte im
Kontext von Medienmarkt und -konkurrenz.
Seit dem Historikerstreit hat sich viel verändert: Die politische Lagerbin-
dung in der Historikerzunft hat an Bedeutung verloren, die Dynamisierung öf-
fentlicher Debatten durch die Medien hat zugenommen. Vor allem aber ist der
Holocaust ins Zentrum der wissenschaftlichen wie der öffentlichen Auseinander-
setzungen mit der NS-Zeit geraten, wenn nicht als eine direkte, so doch als mit-
telbare Folge des Historikerstreits. Bei allen kritischen Bemerkungen, die der
Historikerstreit von heute aus evoziert, muss das doch als ein Vorteil gesehen
werden.
Der „Historikerstreit“ – Politische, wissenschaftliche, biographische Aspekte 105

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