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Pflegeepidemiologie
Definition Epidemiologie:
1. „Die Epidemiologie befasst sich mit der Untersuchung der Verteilung von Krankheiten,
physiologischen Variablen und Krankheitsfolgen in Bevölkerungsgruppen und
Tierpopulationen sowie mit den Faktoren, die diese Verteilung beeinflussen.“
2. „Wissenschaftszweig, der sich mit der Verteilung von Krankheiten und deren physikalischen,
chemischen, psychischen und sozialen Determinanten und Folgen in der Bevölkerung
befasst“
3. „die Untersuchung der Verteilung und der Determinanten gesundheitsbezogener Zustände
oder Ereignisse in bestimmten Populationen und (...) die Anwendung der Ergebnisse dieser
Untersuchung auf die Prävention und Bekämpfung von Gesundheitsproblemen“ WICHTIG
Wortbedeutung
„epi“= auf, über
„demos“= das Volk, die Menschen
„logos“= die Lehre, die Vernunft, die Rede
Epidemiologie:
• Identifiziert Krankheitsursachen Grundlage für Präventionsmaßnahmen
• Interdisziplinäres Feld (Medizin, Tiermedizin, Pflege, Statistik, Biologie, Soziologie,
Psychologie, Informatik etc.)
o Medizinische Wissenschaft (Heilung/Vorbeugung von Krankheiten)
o Grundlagenwissenschaft der öffentlichen Gesundheitspflege (Public Health)
o Teilbereich der Statistik (Ursache-Wirkungs-Beziehungen)
• Bindeglied zwischen experimenteller Grundlagenforschung und öffentlichem
Gesundheitswesen
• Kann beschreibend oder auch analysierend sein
• Relevanz für die Gesellschaft
o Thema betrifft ganze Bevölkerung
o Persönliche Entscheidung bezogen auf Gesundheit
o Politische Entscheidungen
o Gesundheitseinrichtungen
o Versicherungen etc.
Historische Entwicklung:
• Hippokrates (* um 460 v. Chr.)
o – Stellte fest, dass Umweltfaktoren das Auftreten von Krankheiten beeinflussen
können
• Konrad Schwestermüller (1450 – 1520)
o – Beratungsfunktion während Pest, Verfasser der Pestschrift
• John Graunt (1620 – 1674)
o – Beschäftigung mit demographischen Entwicklungen (Todesfälle, Geburten in
London), systematische Berechnungen
• Giovanni Maria Lancisi (1654 – 1720)
o – Zusammenhang von Maßnahmen und Krankheiten (Hygiene & Trockenlegung
Sümpfe – Malaria)
• James Lind (1716 – 1794)
o – Zusammenhang von Ernährung und Krankheiten (Skorbut und Zitronensaft)
Begriffe:
• Studie/Untersuchung = umfasst Überwachung, Beobachtung, Hypothesentesten, analytische
Forschung, Experimente
• Verteilung = Analyse des Auftretens von Phänomenen nach Zeit, Personen, Ort etc.
• Determinanten = Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen (biologische, chemische,
physikalische, soziale, kulturelle, ökonomische, genetische etc. Faktoren)
• Population = Personen/Bevölkerungsgruppe mit bestimmten Charakteristika
• Prävention und Kontrolle = Förderung, Schutz und Wiederherstellung der Gesundheit
• Gesundheitsbezogene Zustände = Krankheiten, Todesursachen, gesundheitsbez. Verhalten
(Alkohol- oder Tabakkonsum), Reaktionen auf Präventionsmaßnahmen, Compliance etc.
• Exposition = Faktoren, denen eine Bevölkerung ausgesetzt ist. Diese Faktoren haben Einfluss
auf den „Outcome“.
• Risikofaktoren = schädliche Exposition
• Outcome = ein gesundheitliches Ereignis oder Ergebnis
• Proband*innen = Untersuchungsteilnehmer*innen
Epidemiologische Studien:
Befassen sich mit den 3 epidemiologischen Fragen:
Untersuchungsfelder:
Krankheitsursachen:
Natürlicher Krankheitsverlauf:
• Exposure:
o – Umweltepidemiologie
o – Verhaltensepidemiologie – Arbeitsepidemiologie
• Disease
o – Infektionsepidemiologie
o – Krebsepidemiologie
o – Epi. Neuro
o degenerativer Erkrankungen
• Population
o – Pädiatrische Epidemiologie
o – Geriatrische Epidemiologie
Pflegeepidemiologie Anja Öttl
Zusammenfassung: Epidemiologie:
• Naturwiss. Verständnis:
– Entsprechung einer organischen oder biologischen Norm – Antagonist von Krankheit
• Geistes- und gesellschaftswiss. Perspektive:
– Multidimensional (physisch, psychisch, sozial und spirituell) – schwer definierbar
– sozial konstruiert
Krankheit:
• Naturwiss. Verständnis: organische oder biologische Abweichung von einer Norm; Antagonist
von Gesundheit
• Geistes- und gesellschaftswiss. Perspektive: multidimensional und schwer definierbar; sozial
konstruiert
- Gesundheit und Krankheit existieren nur gemeinsam (ohne G. keine K.; ohne K. keine G.)
- Gesundheit ist nicht nur die Abwesenheit von organischer Krankheit
- Gesundheit kann nicht als Norm verstanden werden (sterben ab der Geburt):
– „Weder ist ein Mensch ausschließlich als gesund oder krank zu betrachten“ (Proft,
2019, S.141)
– Gesundheit und Krankheit als Kontinuum (Antonovsky)
Epidemiolgische Maßzahlen
- Messung von Gesundheits- und Krankheitsfaktoren als Anspruch der Epidemiologie
- Maßzahlen dienen zur Berechnung dieser Faktoren
- „Epidemiolog[*inn]en wollen ein Bild über das Krankheitsgeschehen oder über die Verteilung
von
- Expositionen in der Bevölkerung gewinnen
Absolute Zahlen:
- Wie viele Menschen sind momentan krank, gesund, von etwas betroffen.
- Beispiel I: Wie viele Menschen benötigen dauerhaft eine Dialysebehandlung zum Zeitpunkt
x?
- Beispiel II: Derzeit leben ca. 15 000 Menschen in Österreich mit einem künstlichen Darm-
und/oder Blasenausgang/einem Stoma
Pflegeepidemiologie Anja Öttl
Risikopopulation
- „population at risk“
- Personen, die potenziell anfällig sind/die potenziell eine bestimmte Krankheit entwickeln
können
- Die Risikopopulation muss nicht mit der Gesamtbevölkerung ident sein:
– „Bei Infektionskrankheiten führt eine Immunität zum Ausschluss aus der
Bevölkerung unter Erkrankungsrisiko“
– „Wer eine Blinddarmoperation hatte (...), kann nicht mehr an
Blinddarmentzündung erkranken“
- Stabile Populationen: durch Lebensereignisse wie gesundheitliche Faktoren;
Lebensumstände etc. oder
- Dynamische Populationen: stätig verändernde Bedingungen (Wohnort, Geburten,
Immigration etc.)
Prävalenz:
- Um Vergleichbarkeit mit anderen Ländern oder Bevölkerungsgruppen herstellen zu können,
werden absolute Zahlen meist ins Verhältnis zur Größe der Bevölkerung/Population (at risk)
gesetzt.
- Dies ergibt die Anzahl/den Anteil der Betroffenen in der Bevölkerung – die Prävalenz
Prävalenz – Bevölkerung:
- Bei der Prävalenz wird die Zahl der Erkrankten ins Verhältnis zur Größe der Bevölkerung
gesetzt.
- Mit Bevölkerung sind oft auch Bevölkerungsgruppen gemeint wie:
– Altersgruppen
– Geschlechtergruppen
– Bestimmte Jahrgänge
- Oder exponierte Personen
o Raucherinnen vs Nichtraucherinnen
o Sportlerinnen vs Nichtsportlerinnen
Beispiel Prävalenz:
„Sie sind (...) in Sorge wegen des Masernausbruchs im Nachbarkreis. Gibt es in ihrer Stadt besonders
gefährdete Bevölkerungsgruppen? Sie denken an Flüchtlingskinder, also Kinder von Eltern, die neu
nach Deutschland gekommen sind und einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Mit einer kleinen Studie
finden Sie heraus, dass in Ihrer Stadt 110 Flüchtlingskinder nicht gegen Masern geimpft sind. Unter
den schon immer in Deutschland lebenden Schulanfängern sind 508 Kinder nicht geimpft.“
1. Welche der beiden Gruppen ist stärker gefährdet? Die absolute Zahl der ungeimpften
Schulanfänger[*innen] ist viel höher als die der ungeimpften Flüchtlingskinder.“ (Razum et
al., 2017, S.89)
2. Was müssen Sie noch beachten?
• Prävalenz wird oft auch Punktprävalenz genannt, weil erhoben wird wie viele Personen zu
einem Zeitpunkt von etwas betroffen sind (z.B. am 20.09.2023)
• Punktprävalenz = Alle Erkrankten zu einem Zeitpunkt dividiert durch Bevölkerung mal 100
• Um die Prävalenz in Prozent anzugeben, wird das Ergebnis (alle Erkrankte % Bevölkerung) x
100 angegeben.
• Um die Prävalenz pro 1000 oder 100 000 Personen anzugeben, multipliziert man mal 1000
oder 100 000
Maßzahlen:
- „Ein Redakteur der Lokalzeitung schreibt einen Artikel zu chronischen Nierenerkrankungen.
Er ruft sie an und möchte von Ihnen wissen, „wie häufig“ Dialysebehandlung in Deutschland
ist.“
- Was antworten Sie?
- Welche weiteren Informationen benötigen Sie von dem Redakteur?
Prävalenz vs Inzidenz:
- Die Prävalenz beschreibt eine Situation zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Inzidenz liefert
Informationen zu Veränderungen innerhalb eines Zeitraums.
- Hierfür wird die Anzahl von Neuerkrankungen in einem Zeitraum durch die Anzahl der
Personen der Risikopatient*innen in einem bestimmten Zeitraum gerechnet
Kumulative Inzidenz:
- Wird auch Inzidenzrisiko genannt
- „(...) beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person in einer definierten Zeitspanne
eine bestimmte Erkrankung entwickeln wird.“ (Razum, 2017, S.92)
- Oft stehen nur die Zahlen vom Jahresbeginn zur Verfügung
- Oft pro 1000 oder 100 000 Personen angegeben
- Rechnung: Anzahl der Neuerkrankten in spezifischem Zeitraum geteilt durch Resonen unter
Risiko zu Beginn des Zeitraums mal 1000
Übung:
Sie möchten herausfinden, wie hoch das Risiko pro Jahr in Deutschland ist, einen Herzinfarkt zu
erleiden.
– Im Jahr 2015 hatten in Deutschland 221 000 Menschen einen Herzinfarkt
– Zu Beginn des Jahres 2015 betrug die Bevölkerung Deutschlands 80,5 Mio.
– Berechnen Sie die kumulative Inzidenz pro 100 000 Einwohner*innen
Beispiel:
- Berechnen Sie anhand der Tabelle die Inzidenz pro 100 000 Fällen
- Für alle Proband*innen
- Für die Raucher*innen
- Für die Niemalsraucher*innen
Letalität:
- Maß für den Schweregrad einer Erkrankung Wird meist als Prozentzahl angegeben
- Anteil der Patient*innen mit einer bestimmten Krankheit oder Leiden, die innerhalb eines
bestimmten Zeitraums versterben
- Rechnung: Anzahl der durch eine bestimmte Krankheit verursachten Todesfälle in einem
bestimmten Zeitraum geteilt durch Anzahl der in diesem Zeitraum diagnostizierten Fälle
dieser Krankheit ml 100
Mortalität:
- Zahl der an einer Krankheit oder allen Krankheiten Gestorbenen während eines bestimmten
Zeitraums im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung
- Wird meist pro 100 000 Einwohner*innen dargestellt Mortalitätsrate = Gestorbene in einem
bestimmten Zeitraum geteilt durch mittlere Bevölkerung unter Risiko mal 100 000
Pflegeepidemiologie Anja Öttl
Beispiel:
Im Jahr 2014 verstarben 868 356 Menschen in Deutschland. Die mittlere Bevölkerung betrug 80 982
500 Menschen. Berechnen Sie die Mortalitäts- bzw. Sterberate pro 100 000 Einwohner*innen.
Übungsaufgabe:
Öffnen Sie den weekly epidemiological record Bericht der WHO den Sie in der ersten Einheit
gespeichert haben. Recherchieren Sie, ob darin epidemiologische Maßzahlen wie Prävalenz, Inzidenz,
Letalität und Mortalität vorkommen und notieren Sie diese. Suchen Sie zudem anderen
Informationen, die speziell für die Epidemiologie wichtig sind (15 Minuten)
Relatives Risiko:
• Für Berechnungen in Kohortenstudien
• Das Relative Risiko ist der Quotient zweier Risiken
RR = l1 geteilt durch l2 oder anders ausgedrückt RR = l (exponiert) geteilt durch l (nicht exponiert)
RR =0,2 geteilt durch 0,1 = 2
Ein Relatives Risiko von 2 bedeutet, dass Exponierte ein 2-mal so hohes Risiko haben wie
Nichtexponierte an einem grippalen Infekt zu erkranken.
Odds Ratio:
• Wie hoch ist die Chance?
• Odds ist der englische Begriff für Chance oder Quote
• Oft im Zusammenhang mit Sportwetten (Gewinnquote)
• Gegenüberstellung einer Wahrscheinlichkeit (wird krank) und d. Gegenwahrscheinlichkeit
(wird nicht krank)
• Es kann also auch dividiert durch mit demselben Ergebnis gerechnet werden
Attributables Risiko:
• „Epidemiolog*innen begnügen sich nicht damit, Risikofaktoren für Erkrankungen zu
ermitteln und die Stärke von Assoziationen zu berechnen. Sie möchten auch
gesundheitspolitische Entscheidungen bestmöglich unterstützen. Dazu zeigen Sie auf, wie
stark sich die Inzidenz einer Erkrankung (...) senken ließe, wenn man eine ihrer Risikofaktoren
beseitigt.“
• Sie berechnen z.B. welcher Anteil von Neuerkrankungen unter Raucher*innen allein auf das
Rauchen zurückzuführen ist = Attributables Risiko (AR)
• AR =
• Für die Berechnung wird die Inzidenz der Exponierten und der Nichtexponierten
herangezogen
• Der Zähler entspricht der Risikodifferenz
Pflegeepidemiologie Anja Öttl
• Meist rechnen Epidemiolog*innen das AR mal 100 und geben es somit als Prozentangabe an
• In einer Studie beträgt die Lungenkrebssterblichkeit unter Raucher*innen 140 pro 100 000
Personen und unter Nichtraucher*innen 10 pro 100 000. Das AR berechnen Sie also
folgendermaßen:
à Das bedeutet, dass in der Studie 93% der Lungenkrebssterblichkeit unter RaucherInnen auf das
Rauchen zurückzuführen ist.
• Das Attributable Risiko kann alternativ auch mit Hilfe des Relativen Risikos berechnet
werden:
Populationsattributales Risiko:
• Während das Attributable Risiko nur auf eine bestimmte Personengruppe (Proband*innen)
bezogen ist, ist die Berechnung des Populationsattributablen Risikos (PAR) auf die gesamte
Bevölkerung bezogen
• Das PAR zeigt Ihnen „welcher Anteil aller Fälle einer Erkrankung in der gesamten
Bevölkerung durch einen bestimmten Risikofaktor hervorgerufen wird“
• Hierfür reicht die Inzidenz der Exponierten und der Nichtexponierten nicht aus. Sie müssen
wissen, wie häufig die Exposition auftritt, also welcher Teil der Bevölkerung exponiert ist
Berechnung PAR:
• Zur Berechnung wird das Relative Risiko (RR) und der Anteil der exponierten Bevölkerung
(Prävalenz) benötigt.
• PAR =
PAR Beispiel:
• Berechnen Sie das populationsattributable Risiko anhand folgender Informationen:
• RR = 14
• Prävalenz des Rauchens p (zwischen 1950 und 1971) = 0,83
• Das Ergebnis zeigt Ihnen, dass die Exposition „Rauchen“ einen großen Einfluss auf die
Lungenkrebssterblichkeit hatte. Die Interpretation des PAR wird noch einleuchtender, wenn
Sie es in Prozent umrechnen: 0,92 x 100 = 92 Prozent. Das bedeutet: In dieser Bevölkerung
gehen 92 Prozent aller Todesfälle an Lungenkrebs auf das Rauchen zurück. Entsprechend
wäre die Sterblichkeit an Lungenkrebs auf 8 Prozent des derzeitigen Wertes gesunken, wenn
alle Raucher*innen das Rauchen aufgeben hätten.
Absolute Risikoreduktion
• Die Absolute Risikoreduktion (ARR) gibt an in welchem Maße die neue Therapie der alten
Therapie überlegen oder unterlegen ist.
• ARR = -
à NNT= 1/ARR
Anhand dieses Ergebnisses erkennen Sie, dass Sie 17 Patient*innen mit der neuen Therapie
behandeln müssen, um einen Todesfall zu vermeiden.
Beispiel: Berechnen Sie den NNT anhand folgender Beispiele und füllen Sie anschließend das
Arbeitblatt Epidemiologie auf Moodle
aus. Anschließend mit Nurse Healt Study
auseinandersetzen und 4 Fragen
beantworten: Diese 3 Dinge ansehen
Querschnittstudie:
• – Engl. cross-sectional-study
• – Andere Bezeichnung: Prävalenzstudien
• – Ermittlung der Verteilung von Risikofaktoren oder Erkrankungen zu einem bestimmten,
festen Zeitpunkt
• – Querschnittstudien sind Momentaufnahmen
• – Keine Erfassung von/kein Schluss auf Ursachen möglich
• – Beschreibende, deskriptive Studien (keine Schlüsse auf Zusammenhänge möglich)
• – Beispielthemen: aktuell vorhandene Erkrankungen; Höhe des Cholesterin-Spiegels;
Körpergewicht etc.
Kohortsenstudie:
• „Ein Marsch Gesunder durch die Zeit“, „Wer wird krank?“ (Razum, 2017, S.159)
• Prospektives/in die Zukunft gerichtetes Studiendesign
• Eine Gruppe gesunder Personen wird über einen bestimmten Zeitraum beobachtet. Ein Teil
dieser Gruppe ist einer Exposition ausgesetzt, der andere Teil nicht.
• Nach einem definierten Zeitraum werden die negativen gesundheitlichen Outcomes
gemessen (Schlaganfall, Lungenkrebs, Herzinfarkt etc.)
• Zu Beginn darf keine*r der Untersuchungsteilnehmer*innen den betreffenden Outcome (z.B.
Herzinfarkt) aufweisen – es kann auch auf mehrere Outcomes geachtet werden
• Es muss ermittelt werden wer exponiert ist und wer nicht
• Beobachtung der beiden Gruppen über längeren Zeitraum
• Ermittlung wie häufig der Outcome in den beiden Gruppen
auftritt
• Bsp.: Framingham Heart Study und Nurses Health Study
Fall-Kohorten-Studie:
• „Die Vergangenheit von Kranken und Gesunden“ (Razum, 2018, S.177)
• Retrospektive/in die Vergangenheit blickende
Studie
• Ausgehend vom Gesundheits- oder
Krankheitsstatus wird die Exposition betrachtet –
Auswahl der Fälle aufgrund der Erkrankung nicht
aufgrund der Exposition
• Vergleich von erkrankten und gesunden Menschen
• Daten zur Erkrankung zum Ist-Zeitpunkt und über
Exposition zu einem früheren Zeitpunkt
2. E X P E R I M E N T E L L E E P I D E M I O L O G I E
Im nachfolgenden werden Studiendesigns vorgestellt, die experimenteller Art sind. Somit
wird versucht eine Variable in einer oder mehreren Gruppen zu verändern.
Felduntersuchungen:
• Untersuchung mit nicht-erkrankten aber gefährdeten Personen
• Im Feld (keine kontrollierte Umgebung)
• Bewertung von Interventionen, die auf eine Reduzierung der Exposition abzielen
• Bsp.: Schutz vor Pestizidexposition; Schutz vor Bleiexposition von Kindern durch Verzicht auf
bleihaltige Farben
Populationsstudien:
• Anstelle von Individuen werden Gruppen einbezogen und untersucht
• Sinnvoll in Bezug auf sozial bedingte Erkrankungen Gruppenbezogene Interventionen
• Randomisierung oft schwierig – oft schwer zu sagen, ob sich Unterschiede am Ende der
Studie aus der Intervention oder gruppenspezifischen Unterschieden ergeben
Prüfungsvorbereitung:
• Singel Choice, Lückentext, Multiple Choice, Wahr Falsch
• Zwischen 15-30 Fragen
• Gibt nicht an wieviele richtig
Prüfungsstoff
• Definitionen Epidemiologie
• Worbedeutung des Wortes Epidemiologie
• Einführung Epidemiologie (Relevanz und Zielsetzungen)
• Historische Entwicklung (wichtige Persönlichkeiten (Name und wichtigste Erkenntnisse)
• Entwicklung ab 19. JH
• Framingham Heart Study kennen, was wurde erforscht, was ist das besondere daran,
Kohortenstudie, 3 Generationen, viele Lebensstilfaktoren
• Epidemiologische Begriffe
• Definition was ist epidemiologische Studie
• 3 zentrale Fragestellungen von epi. Studien (Wer, wo wann)
Pflegeepidemiologie Anja Öttl