Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Schmid
PflegeHeute
Lernenmit Fällen
This page intentionally left blank
Sarah Micucci, Nicole Schmid
PflegeHeute
Lernenmit Fällen
Pflegesituationen für die Ausbildung
ELSEVIER
Elsevier GmbH, Hackerbrücke 6, 80335 München, Deutschland
Wir freuen uns über Ihr Feedback und Ihre Anregungen an books.cs.muc@elsevier.com
ISBN 978-3-437-26711-6
elSBN 978-3-437-05805-9
Für die Vollständigkeit und Auswahl der aufgeführten Medikamente übernimmt der Verlag keine Ge-
währ.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden in der Regel besonders kenntlich gemacht(®). Aus dem Fehlen
eines solchen Hinweises kann jedoch nicht automatisch geschlossen werden, dass es sich um einen freien Waren-
namen handelt.
20 21 22 23 24 5 4 3 2 1
Abbildungsnachweis
Der Verweis auf die jeweiligeAbbildungsquellebe- Ll38 Martha Kosthorst,Borken
findet sich bei allen Abbildungen in eckigen Klam- L157 SusanneAdler,Lübeck
Ll90 GerdaRaichle,Ulm
mern.
U75 Martin Hoffmann,Neu-Ulm
V815 AchimRuthner GmbH,Hirschhorn
Allenicht besondersgeke1mzeichnetenGrafiken,Ab- W953 © Aktion SaubereHände
bildungen und alle Mindmaps:HeikeHübner, Berlin X221 RobertKochInstitut, Berlin
1nhaltsverzeichnis
Aufgaben Lösungen
THEMENBEREICH
1: Pflegeprozesseund pffegediagnostik
1 Pflegeprozess ................................................. . 3 235
2 Patientenbeobachtung ........................................ . 9 241
3 Atmung ....................................................... . 13 243
4 Herz-Kreislauf-System......................................... . 19 247
5 Körpertemperatur ............................................ . 25 251
6 Haut- und Körperpflege ....................................... . 29 253
7 Ernährung .................................................... . 33 255
8 Ausscheidung ................................................. . 37 257
9 Bewegung .................................................... . 41 259
10 Kommunikation ............................................... . 45 261
11 Schlaf ........................................................ . 49 263
12 Bewusstsein .................................................. . 53 265
13 Schmerz ...................................................... . 57 267
14 Handeln in Notfallsituationen ................................. . 61 269
15 Entwicklung des Menschen .................................... . 65 271
16 Gesundheitsförderung und Prävention ........................ . 69 273
17 Rehabilitation ................................................ . 75 275
18 Pflege von Kindern ............................................ . 79 277
19 Pflege von alten Menschen .................................... . 83 279
20 Pflege in der letzten Lebensphase ............................. . 87 281
21 Pflege bei Herzerkrankungen .................................. . 93 283
22 Pflege bei Kreislauf- und Gefäßerkrankungen .................. . 97 285
23 Pflege bei Lungenerkrankungen ............................... . 101 287
24 Pflege bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts .............. . 105 289
25 Pflege bei Erkrankungen von Leber, Gallenwegen,
Pankreasund Milz ............................................ . 109 291
26 Pflege bei endokrinologischen, stoffwechsel- und
ernährungsbedingten Erkrankungen ........................... . 115 295
27 Pflege bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen .. 119 299
28 Pflege von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen ........ . 123 301
INHALTSVERZEICHNIS
Aufgaben Lösungen
29 Pflege bei orthopädischen und
traumatologischen Erkrankungen .............................. 127 303
30 Pflege bei Infektionskrankheiten ............................... 133 305
31 Pflege bei Erkrankungen des Immunsystems .................... 137 307
32 Pflege bei Haut- und Geschlechtskrankheiten ................... 141 309
33 Pflege bei Erkrankungen der Niere und der ableitenden
Harnwege ..................................................... 145 313
34 Pflege bei gynäkologischen Erkrankungen, Schwangerschaft,
Geburt und Wochenbett ........................................ 151 317
35 Pflege bei Augenerkrankungen ................................. 155 321
36 Pflege bei Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen .................... 159 323
37 Pflege bei neurologischen und
neurochirurgischen Erkrankungen .............................. 163 327
38 Pflege bei psychischen Erkrankungen ........................... 167 329
THEMENBEREICH
II: Kommunikation und Beratung
39 Kommunikation und Interaktion ............................... . 173 331
40 Information, Schulung, Beratung und Anleitung ................ . 177 335
THEMENBEREICH
III: Intra- und interprofessionelles Handeln
41 Hygiene ...................................................... . 183 337
42 Der Weg zur Diagnose und die Mithilfe der Pflegenden
bei der Diagnosefindung ...................................... . 187 339
43 Behandlung und Therapie ..................................... . 191 341
44 Perioperative Pflege .......................................... . 195 343
45 Grundlagen der lntensivmedizin und lntensivpflege ........... . 199 345
46 Grundlagen der Anästhesiologie und Anästhesiepflege ........ . 203 347
THEMENBEREICH
IV: Gesetze,Verordnungen,ethische Leitlinien
47 Pflege im Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 349
48 Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 351
49 Ethisches Handeln ............................................ . 217 353
THEMENBEREICH
V: Wirtschaft und Berufsethik
50 Pflegewissenschaft, Theorien und Modelle ..................... . 223 357
51 Pflege als Beruf und Profession ............................... . 227 359
PFLEGEPROZESS
--------------Pflegesituation--------------
Frau Elisabeth Lindner ist 86 Jahre alt. Die ehe- ihr nur das, was sie selbst kocht. Eines Tages fin-
mals leidenschaftliche Grundschullehrerein ist det die Haushaltshilfe Frau Lindner im Garten
seit drei Jahren verwitwet. Seitdem lebt sie alleine neben der Bank auf dem Boden bewusstlos vor.
in einem großen Haus. Es fällt ihr jedoch zuneh- In unmittelbarer Nähe der umgekippte Rollator.
mend schwer, sich im Haus ohne Unterstützung Sie hat eine blutende Platzwunde an der Stirn und
zu orientieren. Sie leidet an einer fortschreiten- reagiert nicht auf Ansprache. Daraufhin infor-
den altersbedingten Makuladegeneration und miert die Haushaltshilfe sofort den Notdienst. Im
kann mittlerweile nur noch Schatten wahrneh- örtlichen Krankenhaus wird Frau Lindners Platz-
men. Gegenüber ihrer Tochter, die sie jedes Wo- wunde mit wenigen Stichen genäht. Neben einer
chenende besucht, äußert Frau Lindner oft, nicht leichten Gehirnerschütterung hat sie eine distale
mehr leben zu wollen. Ihren Mann vermisst sie Radiusfraktur, die operativ versorgt werden
jeden Tag - vor allem die gemeinsamen Wande- muss. Außerdem hat sie mehrere Prellungen an
rungen. Heute schafft es die zunehmend ge- Oberkörper und Beinen sowie eine Hautablede-
schwächte Dame nur noch bis auf die Bank in rung am rechten Schienbein. Auf der chirurgi-
ihrem Garten, und dies auch nur an guten Tagen. schen Unfallstation zeigt sich die Patientin orien-
Bei einer Körpergröße von 1,63 m und 46kg Kör- tiert, aber ängstlich. In einem Gespräch mit einer
pergewicht fällt es ihr schwer, mit dem Rollator der zuständigen Pflegefachfrauen äußert sie: ,,Es
die kleine Stufe vor der Eingangstür zu übenvin- ist mir sehr unangenehm, dass ich so oft klingeln
den. Zusätzlich leidet Frau Lindner an starkem muss, aber alleine finde ich mich hier noch nicht
Schwindel. Unterstützung im Haushalt erhält sie zurecht. Ich traue mich nicht, das Bett zu verlas-
von Montag bis Freitag durch eine Haushaltshilfe. sen. Auch, weil mir dann der ganze Körper so
Diese wurde von Frau Lindners Tochter insbe- weh tut." Die Pflegefachfrau sieht, dass Frau
sondere damit beauftragt, ihrer Mutter Essen zu Lindner ihre Mahlzeit kaum angerührt hat, und
kochen und sie daran zu erinnern, genügend zu spricht sie hierauf an. Diese erwidert: ,,Bitte seien
trinken. Denn der Tochter ist zunehmend der Sie mir nicht böse, aber mir schmeckt das nicht.
trockene Hautzustand ihrer Mutter aufgefallen. Außerdem fürchte ich, dass ich dann so oft auf
Doch hierin ist die ältere Dame sehr eigen. Sie hat Toilette muss. Ich habe solche Angst, wieder zu
kaum noch Appetit, und wenn, dann schmeckt fallen."
3
• AUFGABEN
Probleme
Ressourc
erfasse
\
Maßnahmen
durchführen
AUFGABE
1 Als erste Pflegeprozessphase dient die Informationssammlung.
Was ist hierbei der Unterschied zwischen einer direkten und
einer indirekten Information?
AUFGABE
2 Nennen Sie fünf mögliche Informationsquellen, die pflegende
nutzen können.
AUFGABE
3 Sammeln Sie stichpunktartig alle Ihnen bekannten
Informationen über Frau Lindner.
AUFGABE
4 Welche Informationen könnten darüber hinaus noch relevant
sein und sollten in Erfahrung gebracht werden?
4
AUFGABEN •
Formulieren Sie drei Nahziele für Frau Lindner, die sich auf ihre AUFGABE11
zuvor formulierten pflegeprobleme beziehen.
5
• AUFGABEN
AUFGABE
12 Formulieren Sie zu jedem Ihrer Pflegeziele für Frau Lindner
diejenigen Maßnahmen, die für die jeweilige Zielerreichung
notwendig sind.
AUFGABE
13 Anhand welcher Entscheidungsgrundlagen wählen pflegefach-
personen spezielle Pflegemaßnahmen aus?
AUFGABE
14 Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der Wert des sechsten und
letzten Schritts des Modells? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.
NEUE PFLEGESITUATION
Nachdem sichFrauLindners Allgemeinzustandstabilisierthat, konntesienunwieder
nachHauseentlassen werden.Ihr rechterArmist durcheinenGipsverband ruhigge-
stellt.Angesichtsdernochimmervorliegenden Schmerzen durchdie Frakturund die
Prellungen erhältFrauLindnerAnalgetika.Dennoch verweiltsie oft in Schonhaltun-
genund möchteanvielenTagendasBettnichtverlassen. Schonvor derEntlassung
ausdemKrankenhaus hat ihreTochterKontaktmit einemambulantenPflegedienst
aufgenommen. DieserbesuchtFrauLindnernunzweimaltäglich.Am Morgen,um sie
bei der Körperpflege,demAn- undAuskleidenund der Medikamenteneinnahme zu
unterstützen, sowieam Abend,um ihr zuhelfen,sichbettfertigzu machen,und das
Abendessen herzurichten.Ebensosinddie pflegefachpersonen für die Wundversor-
gung ihresrechtenSchienbeins zuständig.FrauLindnerzeigt sichgegenüberdem
Pflegedienst freundlich.Dabeierscheintsie den pflegefachpersonen jedochzuneh-
mendin sichgekehrtund resigniert.Gegenüber demPflegefachmann TheoSchmitz
erwähntsieeinmal:,.IchseheeinfachnichtmehrdenSinnbei derganzenArbeit,die
Siesichhier machen.Mir bleibtdocheh nichtsmehr,als hierzu sitzenund auf den
Todzuwarten."
6
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
VorseinerTätigkeitbei demambulanten Pflegedienstwar der Pflegefachmann Theo
SchmitzPraxisanleiterin einemPflegeheim. Ererinnertsichan eineDame,die von
ihremGemütszustand undihrerkörperlichenVerfassung herFrauLindnersehrähnel-
te. Damals, beimEinzugderDamein dasPflegeheim, leiteteer eineseinerSchülerin-
nen an, anhanddiverserAssessmentinstrumente Informationen bezüglichder Be-
wohnerinzu sammeln.Fürdie Pflegeschülerin war der Umgangmit diversenInstru-
mentenungewohnt,und siehinterfragtedesÖfterenderenSinn.TheoSchmitzer-
läuterteihr daraufhinPro-undContra-Argumente diverserAssessmentmethoden.
Bitte nennen Sie jeweils drei Argumente, die für und gegen AUFGABE17
Assessmentinstrumente vorgebracht werden können.
7
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.1.1 Situationsmerkmale,
Kapitel1
Handlungsanlass• SehstörungenaufgrundeinerMakuladegeneration
• Sturzrisiko
• Schädel-Hirn-Trauma
Grad1
• DistaleRadiusfraktur
• Schmerzen
• Appetitlosigkeit,
Mangelernährung
Kontext • ChirurgischeUnfallstation
einerKlinik
Akteure • PatientinElisabethLindner(86Jahre)
• Pflegefachfrau
• Haushaltshilfe
• Tochter
Erleben/Deuten/ ElisabethLindner
Verarbeiten • Pflegephänomene AbhängigkeitundScham
• ErlebenvonHilfe-undUnterstützungsbedarf und Umgang
mit derZuweisung von „Pflegebedürftigkeit"
• UnsicherheitundAngstvor Stürzen
• Verschiedene individuelle
Gründefür einenbewegungsar-
menLebensstil/eingeschränkteMobilität
Pflegefachfrau
• DeneigenenKörperin Interaktion mit anderenerfahren
• Wirksamkeit vonPflege,Nähe,Bezogenheit
Handlungsmuster• Feststellung
derPflegebedarfe
• Beratung,SchulungundUnterstützung
beiderErhaltung
undStärkung dereigenständigen
Lebensführung
• EinesichereUmgebung für Menschen
allerAltersstufen
auchmit Beeinträchtigungen
desSehensgestalten
8
PATIENTEN
BEOBACHTUNG
--------------Pflegesituation--------------
Frau Elke Riederer ist 82 Jahre alt und lebt seit gebracht. Auf die Frage, ob sie noch etwas im
drei Jahren in einem Pflegeheim, da sie an einer Rollstuhl sitzen bleiben und fernsehen möchte,
Alzheimer-Demenz erkrankt ist und sich zuhause erfolgt von der sonst so gesprächigen Frau nur
nicht mehr selbstständig versorgen konnte. Seit ein kurzes: ,,Bett!" Dem Pflegefachmann fällt der
einem Jahr ist sie immobil. Die Bewohnerin ist veränderte Gemütszustand der Bewohnerin so-
bei den Pflegefachpersonen für ihren offenen und fort auf. Mithilfe eines Patientenlifters hebt er
humorvollen Charakter bekannt. Frau Riederer Frau Riederer in ihr Bett. Nachdem er ihre Hose
war in früheren Zeiten Besitzerin einer Kneipe ausgezogen hat, bittet er die Bewohnerin, sich auf
und hat ihr halbes Leben lang hinter der Theke ihre linke Seite zu drehen, damit er das Gesäß
gearbeitet. An manchen Tagen spricht sie das säubern und die Schutzhose wechseln kann. Frau
Pflegepersonal w1d ihre Mitbewohner so an, als Riederer folgt wie gewohnt der Anweisung, wobei
ob sie sich wieder in ihrer kleinen Eckkneipe be- dem Pflegefachmann auffällt, dass ihre Bewegun-
finden und mit ihren Gästen über die Höhen und gen heute verlangsamt sind und die Bewohnerin
Tiefen des Lebens philosophieren würde. Von zunehmend geschwächt zu sein scheint. Während
den Pflegefachpersonen werden diese Momente, des Schutzhosenwechsels achtet Albert Kuhn be-
trotz Frau Riederers Erkrankung, als sehr positiv sonders auf Frau Riederers Hautzustand. Er stellt
wahrgenommen. Sie bemerken, wie dann die Au- zufrieden fest, dass dieser seit der Verwendung
gen der alten Dame zu strahlen beginnen und sie der Antidekubitusmatratze intakt ist und die Pfle-
ohne Vorwarnung plötzlich anfängt, so herzlich gemaßnahme erfolgreich zu sein scheint. Beim
zu lachen, dass die meisten ihrer Mitbewohner Ankleiden ihrer Pyjamahose bemerkt er jedoch
ebenfalls lachen müssen. Dabei klopft sie sich be- auch einen zunehmend trockenen Hautzustand,
herzt mit der flachen Hand auf den Schenkel. woraufuin er die Beine und Füße der Dame ein-
Wenn eine der Pflegefachpersonen dann fragt: cremt und dabei sehr genau ihre Fersen inspi-
„Frau Riederer, was ist denn so lustig?" erwidert ziert. Auch nach einem Fingerdrucktest sind dort
sie gerne: ,,Liebelein, ich hab' es dir schon hun- keine Rötungen zu erkennen. Allerdings nimmt
dertmal gesagt: Frau Riederer war meine Mutter, der Pflegfachmann, während er Frau Riederers
ich bin die Elke!" Eines Abends wird die Bewoh- Haut berührt, sofort wahr, dass sie sich sehr
nerin, wie gewohnt nach dem Abendessen, von warm anfühlt. Daraufhin misst er ihre Körper-
dem Pflegefachmann Albert Kuhn in ihr Zimmer temperatur.
9
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Bitte erläutern Sie den Unterschied zwischen Wahrnehmen und
Beobachten.
AUFGABE
2 Beobachtungsarten unterscheiden sich durch den Blickwinkel
des Beobachters. Die Patientenbeobachtung, die der Pflege-
fachmann während der abendlichen Pflegemaßnahmen durch-
führt, nennt man ...
a) teilnehmendeBeobachtung.
b) nicht teilnehmendeBeobachtung.
Bitte begründen SieIhre Meinung.
AUFGABE
3 Warum ist die Patientenbeobachtung eine Grundlage der
professionellen Pflege, und inwiefern spielt Fachwissen hierbei
eine Rolle?
AUFGABE
4 Nennen Sie fünf Faktoren, welche die Beobachtungsfähigkeit
im pflegerischen Alltag hemmen können.
NEUE PFLEGESITUATION
AufgrundseinerBeobachtungen hinsichtlichder Körpertemperatur und desAllge-
meinzustands von FrauRiederer verständigtAlbertKuhndenzuständigen Arzt. Die-
serdiagnostiziert
einePneumonie undordnetwegendeslabilenZustands derPatien-
tin eineKrankenhauseinweisung an.In der Klinikattestierendie pflegefachpersonen
der PatientineineSchlafstörung, weil diesejedeNachtfrühestensum 3:00 Uhrein-
schläft.Siesehenhierineinwesentliches Pflegeproblem, dassieauf die Demenzder
Patientinund die räumlicheUmgewöhnung zurückführen. DerBesucheinerPflege-
fachfrauausdem Pflegeheim gibt Aufschluss darüber,dassFrauRiedereraufgrund
ihrerjahrelangen Arbeit als Wirtin einenveränderten Tag-Nacht-Rhythmus hat und
grundsätzlichimmererstzu dieserspätenStundeeinschläft.
AUFGABE
5 Setzen Sie diese neu gewonnene Erkenntnis des Klinik-
personals in Zusammenhang mit folgender Aussage und
erläutern Sie Ihre Stellungnahme:
Pflegendesind sich der möglichenEinschränkungenihrerBeobachtungsfähig-
keit sowie der SubjektivitätihrerBeobachtungenbewusst.
10
AUFGABEN
11
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.2.1 Situationsmerkmale,
Kapitel2
Handlungsanlass • Veränderter
Zustandder Bewohnerin
• Gesundheitsrisiken
alterMenschen
Kontext • EinrichtungderstationärenLangzeitpflege
Akteure • BewohnerinElkeRiederer(82Jahre)
• Pflegefachmann
Albert Kuhn
Erleben/Deuten/ ElkeRiederer
Verarbeiten • Abhängigkeitundbeeinträchtigte
Selbstbestimmung
• Wirksamkeit
von Pflege
• Näheund Distanz
• ErlebenvonVerlustsozialerKontakte
Albert Kuhn
• Wahrnehmung vonVeränderungen
• VerantwortungangesichtsmöglicherRisiken
• Pflegeprozess
als Problemlösungs-
undBeziehungsprozess
• Näheund Distanz
• Wirksamkeit
von Pflege
Handlungsmuster• Gestaltungvon Pflegesituationen
• Interventionenzur Reduktion vonRisiken
• Menschen bei Alltagsaktivitäten
in ihrerMobilitätunterstüt-
zenundbei Bedarftechnische Hilfsminelnutzen
• Gestaltungvon Pflegeprozessen unterEinbezug desExper-
tenstandards „Beziehungsgestaltung in derPflegevon
Menschen mit Demenz"und relevanterLeitliniensowiewei-
tererpflegewissenschaftlicherErkenntnisse
• Erzählungen undErinnerungen anregen(,,narrativeKultur")
• Sprachlich-prozeduraleundleiblich-affektiveInteraktionmit
dementiellveränderten Menschen
12
ATMUNG
--------------Pflegesituation--------------
Schwungvollbetritt die PflegefachfrauViola Fink eines Buchsabzulenken,um schon einmal die
die Kinderarztpraxis:,,Entschuldigung,heute Atemfrequenzzu messen. Frau Bergerliest ihrem
Morgen war schon so viel auf den Straßen los". Sohn leise aus dem Buchvor. Eine Minute später
Eigentlichwollte sie schon früher in der Praxis bestätigt Frau Fink der besorgten Mutter, dass die
eintreffen,denn heute ist der Terminkalendersehr Atemfrequenzwieder im Normalbereichist. Im
voll. Impfungen, V-Untersuchungen,Blutabnah- nächsten Moment betritt Dr. Kuglerdas Behand-
men, grippaleInfekte und die Notfälle,die noch lungszimmer:,,SoVictor, dann wollenwir mal se-
zusätzlichversorgtwerden müssen. Viola Fink eilt hen, wie es deiner Lungegeht." Victor beobachtet
in die Umkleide,um sich wnzuziehen. Sieist alles sehr aufmerksam.Dr. Kuglerbeendet die
schon auf dem Weg zur Anmeldung, als ihr Kolle- Untersuchung schließlichmit den Worten, auf die
ge, Dr. Manfred Kugler,ihr zuruft: ,,Kannst du sich alle seine Patienten freuen: ,,Jetztsind wir fer-
mich gleich mal bitte unterstützen?"Der erste Pa- tig. Die Mama kann dich wieder anziehen, und du
tient ist Victor Berger.Seit seinem ersten Lebens- darfst dir was aus der Schatzkisteraussuchen,weil
jahr hat er vermehrte Atemwegsinfekte,aber heu- du das so toll gemacht hast." VictorsMutter
te ist er nur zu einer Kontrolluntersuchungda. scheintjedoch noch besorgt zu sein und möchte
Der aktuell drei, fast vier Jahre alte Junge kommt genauer wissen,was sich beim Abhören der Lunge
gerne in die Kinderarztpraxisund setzt sich sofort ergeben hat. Der Arzt beruhigt sie: ,,DieLw1ge
auf die Behandlungsliege.,,Wenn Sie bitte Victor hört sich völligfrei an, und die Atmung ist auch
gleich mal das T-Shirt ausziehenwürden, damit wieder normal." Während er in der Schatztruhe
wir ihn abhören und untersuchen können." Viola wühlt, wird der kleine Victorneugierig.Er sieht zu
Fink legt das Stethoskopund weitere Utensilien der Pflegefachfrauhoch und fragt sie: ,,Wieist das
bereit. Siebittet die Mutter, ihren Sohn mithilfe denn, wenn meine Atmung normal ist?"
13
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Wie wird eine normale Atmung in der Fachsprache
bezeichnet?
a) Apnoe
b) Tachykardie
c) Eupnoe
AUFGABE
2 Welche Eigenschaften kennzeichnen eine normale Atmung?
AUFGABE
3 Bei welchen Patienten ist eine gezielte Atembeobachtung
notwendig? Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an (mehrere
Antworten sind möglich).
a) MöglicheIndikationen sind während einer Sauerstofftherapieund nach
Gabe von atemdepressiven(die Atemfunktionbeeinträchtigenden)Medi-
kamenten.
b) Die Atembeobachtungmuss ausschließlichbei Patienten mit Lungen-
erkrankungen oder Atemauffälligkeitendurchgeführtwerden.
c) Im Rahmen eines Erstgesprächsoder der Pflegeanamneseist bei allen Pa-
tienten eine gezielteAtembeobachtungnotwendig.
AUFGABE
4 Was gilt es bei der Atembeobachtung zu berücksichtigen?
Bitte entscheiden Sie, welche Aussagen richtig und welche
falsch sind.
Richtig Falsch
BeibewusstlosenPatientenkanndieAtemfrequenz durchdas
AuflegenderflachenHandauf derBrustermitteltwerden.
BeiNeugeborenen und Säuglingenkanndie Atemfrequenz
nur
mit einemMonitorermitteltwerden.
Kinderwie Victorsolltenwährendder Datenerhebung abge-
lenktwerden.Ansonsten bestehtdie Möglichkeit,dasssiesehr
tief undverändertatmen,da siediesesVerhaltenvon ärztlichen
Untersuchungen kennen.
Wird derMenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst
und
veränderter diese.DeshalbsolltedieAtmungsbeobachtung
vorherangekündigt werden.
Wird derMenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst und
veränderter diese.Deshalbist esgünstig,nachErfassung
der
PulskontrolledasHandgelenk weiterzu halten.Dabeikönnen
dieAtmungbeobachtetunddieAtemzügegezähltwerden.
14
AUFGABEN •
Wie lange muss die pflegefachfrau Viola Fink die Atemfrequenz Aufgabe5
zählen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten?
a) 15Sekunden
b) 30 Sekunden
c) 1 Minute
NEUE PFLEGESITUATION
„Kinderarztpraxis Dr.Kugler,gutenMorgen.",,Hallohier ist FrauBerger,die Mutter
von Victor.Wir warenletzteWochebei Ihnenzur Kontrolluntersuchung. Seitzwei
Tagenhat VictorwiederAtemprobleme und hustetganzschlimm.DerHustenist so
schlimm,dasssogarBlut im Sputumwar." Als FrauBergermit Victor eineStunde
späterin derKinderarztpraxis ankommt,hat sichseineAtmungnochmals verschlech-
tert. DiemedizinischeFachangestellteFrauGernerbringtVictorsofortin dasBehand-
lungszimmer und kontrolliertdie Sauerstoffsättigung.
Dadiesenur 88% beträgt,er-
hält VictoreineSauerstofftherapie. ErzeigteinedeutlicheDyspnoeund ein Rassel-
geräuschbeim Atmen.Dr. ManfredKuglerkommtsofort dazu,positioniertihn in
einerOberkörperhochlagerung undlässtVictormittelseinesSpacers inhalieren.,,Ich
kann einedeutlicheMinderbelüftung desunterenlinken Lungenflügels hörenund
einenexspiratorischen Stridor",äußertDr. Kugler,als er mit derAuskultationfertig
ist. Erinformiertsofortden Rettungsdienst,derVictorin die Kinderklinik
bringt.
15
• AUFGABEN
Auskultation
Atemnot. Stellt ein bedrohliches
Ereignis dar, das Ausdruck
einer schweren Atemstörung
ist.
16
AUFGABEN •
Richtig Falsch
Atemerleichternde
und-unterstützende Positionierungen,
z.B.
dieV·A-T-1-Positionierung,
förderneinebewussteAtmung.Die
V-Positionierung
bewirkteineDehnung desoberenundvorde-
ren Lungenbereichs.
Eineatemstimulierende
Einreibung
bewirkteineregelmäßige
undvertiefteAtmung.Durchdiebewusste Wahrnehmungdes
Körperskonzentriert
sichderPatientauf dieeigeneAtmung.
Feuchtwarme Wickelum denThoraxbereichförderneinebesse-
re Durchblutung.
AuchdurchdieVerstärkung mit Zusätzen
wie
z.B.Zitronensaft
kanneineentspannende undberuhigende
Wirkungentstehen.Zusätzlich
bestehteinesekretlösende
Wir-
kung.
Die Inhalation bei Victor erfolgt mit einem Spacer (Dosier- AUFGABE11
aerosol). Dabei wird das Arzneimittel mithilfe eines Treibgases
vernebelt. Bringen Sie die folgenden Aussagen durch
Nummerierung von 1-4 in die korrekte Reihenfolge.
Arzneimittelbehälter
entsprechend
derVorrichtung
auf denSpacersetzen
Medikamentenbehälter
schüttelnundVerschlusskappe
entfernen
Wennvorhanden,
Spacermit Verschlusskappe
verschließen
Entweder Spacermit einemHubdesMedikaments füllen,dannVerschluss-
kappeentfernenundinhalieren, oderdieAuslösungdesHubserfolgtgleich-
zeitigmit einertiefen,aberlangsamenEinatmung
Nennen Sie zwei weitere Prinzipien, welche generell bei allen AUFGABE12
lnhalationssystemen während der Inhalation beachtet werden
müssen.
17
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.3.1 Situationsmerkmale,
Kapitel3
Handlungsanlass• Kontrolluntersuchung
beimKinderarzt
nachmehreren
Atemwegsinfekten
Kontext • Kinderarztpraxis
Akteure • PflegefachfrauViolaFink
• KinderarztDr.ManfredKugler
• PatientVictorBerger(3 Jahre)
• Mutter
Erleben/Deuten/ VictorBerger
Verarbeiten • Interessezeigen
• Erlebenvon Unsicherheit derMutter
• WunschnachNormalität
Mutter
• ErlebenvonAngstundUnsicherheit
• Zeitliche,physischeundpsychische Beanspruchungvon
pflegendenBezugspersonen
ViolaFink
• FreudeübervollzogeneEntwicklungsschlitte einesKindes
• Verantwortung in derinter•undintraprofessionellen
Zusam·
menarbeit
Handlungsmuster• Zusammenarbeit im interprofessionellen
Team
• Beobachtung undEinschätzungvonAtmungundAtem·
wegsobstruktionenbeieinemKind
• Information,SchulungundBeratung von KindernundJu•
gendlichenundihrenBezugspersonen
18
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM
--------------Pflegesituation--------------
Es ist 7:10 Uhr an einem Mittwochmorgen.Die mir das schon viele Ihrer Kollegengesagt."Der
AuszubildendeLea Morgenstern und der Pflege- PflegefachmannMartin Jakobshat die Unterhal-
fachmann Martin Jakobssind auf ihrem morgend- tung zwischenden beiden Frauen mitgehört und
lichen Rundgangdurch die Patientenzimmerder wirft ein: ,,Dasstimmt, Lea,da habe sogar ich Pro-
chirurgischenStation eines Krankenhauses.Lea bleme.Versuch es am besten direkt an der Caro-
befindet sich momentan am Ende ihres ersten tis." Lea muss kurz überlegen,weiß aber dann,
Ausbildungsjahreszur Pflegefachfrau.Mittlerwei- was gemeint ist. Die Pulsfrequenzliegt bei 76/
le hat sie schon eine gewisseRoutine bei der Über- Min. Lea setzt die morgendlichenRoutinemaß-
prüfung der Vitalzeichen.Sie klopft an die Tür des nahmen fort, legt die Manschette um den Arm der
nächsten Zimmers und begrüßt die Patientinnen. Patientin und beginnt den Blutdruckzu messen -
Lea wendet sich der Dame im ersten Bett, Frau 140/90mmHg. Martin Jakobs betrachtet die Wer-
Kölsch,zu. Freundlich erkundigt sie sich nach te: ,,Na,das sieht doch gut aus, Frau Kölsch.Dann
dem Befindender 64-jährigenPatientin und fragt, kann die Frau Morgenstern Sieja jetzt direkt mit
ob sie heute Nacht gut geschlafenhabe. Frau ins Bad begleitenund Ihnen bei der Körperpflege
Kölsch:,,Ganzgut, danke. Ich habe nur immer helfen. Ich denke, alleine wird das noch nicht ge-
Angst, dass ich mit dieser Nadelhier irgendwo hen nach Ihrer Schu.lter-OP."Frau Kölschscheint
hängen bleibe.Aber ich glaube, die sitzt noch, wenig begeistert:,,Ach,könnten wir das heute
oder7 " Frau Kölschverweistauf den peripherve- nicht im Bett machen, wie bei meiner Bettnachba-
nösen Zugang an ihrem linken Unterarm. Lea rin gestern? Mir tut schließlichauch jede Bewe-
überprüft die Venenvenveilkanüleund bereitet gung mit dem Arm weh." Der Pflegefachmanner-
dann alles für die Vitalzeichenkontrolleund deren widert: ,,Dasglaube ich Ihnen. Wir können Ihnen
Dokumentation vor. Die Pflegeschülerinunter- gerne die verordnete Bedarfsmedikationvorweg
richtet Frau Kölschdarüber, dass sie nun den Puls bringen. Aber es ist sehr wichtig,dass Sie sich be-
misst, und ertastet das Handgelenkder Patientin. wegen.NachMöglichkeitauch nicht nur ins Bad
„Ich glaube,da werden SieProblemehaben, etwas und zurück, Frau Kölsch.Wir wollenja nicht, dass
zu spüren, Frau Morgenstern.Zumindest haben Sie eine Thrombosebekommen."
19
• AUFGABEN
AUFGABE3 Lea Morgenstern misst den Puls von Frau Kölsch an der Arteria
carotis communis (Halsschlagader). Bitte beschriften Sie die
nachfolgende Abbildung mit den jeweiligen Fachbegriffen
weiterer geeigneter Taststellen zur Pulsmessung.
(Oberflächliche ----+,..,,...
Schläfenschlagader)
(Achselschlagader)
(Armschlagader)
(Speichen-
schlagader)
.i-++--- (Oberschenkel-
schlagader)
(Ellenschlagader)
(Kniekehlenschlagader)
(Hintere Schienbein-
schlagader)
(L 190] (Fußrückenschlagader)
20
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Esist Blockwoche. Die pflegeschüler sind im Klassenzimmer und wartenauf den
Lehrer.Esherrschtviel Unruhe.DerersteSchultagnachdenPraxiseinsätzen ist im-
merder interessanteste.Alle tauschensichüberihreneuenErfahrungen aus,auch
überpositiveund negativeSituationen ausdemPraxisalltag. SoauchLeaMorgen-
stern,die sichangeregtmit ihrerKlassenkameradin SamiraGülerunterhält.Samira
hat ihrenletztenPraxiseinsatz auf einerKinderstationabsolviertund scheintnoch
immersehrbegeistertzu sein.Euphorisch berichtetsie „Der Umgangmit den Kin-
dernist soschön!Undesist sointeressant, dassbeidenkleinenSäuglingen ja letzt-
lichschonalleKörperfunktionen eineserwachsenen Menschen da sind.Natürlichmit
anderenWerten,da mussmansichabererstmaldrangewöhnen."
Was passt zusammen? Bitte verbinden Sie das Alter mit den AUFGABE5
jeweils korrekten Richtwerten für die Pulsfrequenz.
[ Neugeborene
l [ 70/Min.
l
Kleinkinder, bis 2 Jahre
[ 80/Min.
l
Kinder, 2-10 Jahre
[ 90/Min.
l
Kinder, 10-14 Jahre
[ 140/Min.
l
[ E~oct.eae
l [ 95/Min.
l
Ältere Menschen
[ 120/Min.
l
21
• AUFGABE6
AUFGABEN
22
AUFGABEN •
Tab.4.1 Situationsmerkmale,
Kapitel4 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • Postoperativer
Unterstützungsbedarf
• Gesundheitsrisiken
durchMobilitätsbeeinträchtigungen,
z. B.Thrombose-undSturzrisiko
Kontext • Chirurgische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • AuszubildendeLeaMorgenstern
• PflegefachmannMartinJakobs
• PatientinFrauKölsch
Erleben/Deuten/ FrauKölsch
Verarbeiten • AkuterSchmerz
• Abhängigkeitundbeeinträchtigte
Selbstbestimmung
• Unsicherheit
undAngstvor Schmerzen
LeaMorgenstern
• GefühlderVerunsicherung
• Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
Handlungsmuster• Mitwirkungim Team
• Postoperative
Pflege
• Schmerzmanagement (beiakutenSchmerzen)
• Information,
SchulungundBeratungin Krisensituationen
• Dokumentation derVitalzeichenwerte
• Aufgabenangepasst an dieQualifikationsprofile
und
-niveausim Pflegeteam delegieren
undkoordinieren
23
• NOCHMAL
NACHGEDACHT
24
..
KORPERTEMPERATUR
--------------Pflegesituation--------------
,,Entschuldigung,können Sie mal bitte Mateo an- Wenn Sie nachher eine frischeWindel anlegen,
schauen. DieseHautfarbe im Gesichthatte er kontrollieren Sie bitte rektal nochmal die Körper-
noch nie. Ich glaubeer ist schon wieder unter- kerntemperatur von ihm." Frau Genter hört dies
kühlt." Frau Genter streichelt Mateo vorsichtig nicht zum ersten Mal. Sie weiß, dass ihr kleiner
übers Gesicht.Die PflegefachfrauAnette Ott- Sohn noch Probleme mit dem Aufrechterhalten
mann geht sofort an den Vorratsschrank im Pa- der Körpertemperatur hat. Aber sie wünscht sich
tientenzimmer und entnimmt eine Mütze und so sehr, dass das alles schnellergeht. Mateo war
eine Decke.,,Dasist alles noch normal, Frau Gen- bei der Geburt in der 36. Schwangerschaftswoche
ter. Mateo schafftes noch nicht, seine Körpertem- (36+3); er wurde also etwas früher als errechnet
peratur selbstständigaufrechtzuerhalten.Wir zie- geboren. Außer der unreifen Körpertemperatur-
hen ihm jetzt zusätzlicheine Mütze auf und legen regulation zeigt Mateo ansonsten keine weiteren
ihm noch eine leichte Bettdeckeüber. Vielen Einschränkungen.Momentan liegt er daher noch
Frühgeborenen reicht die Körperwärmeder Mut- in einem Wärmebett mit 35,5 Grad. So sind seine
ter beim Känguruhen. BeiMateo ist das leider Körpertemperatun11ertein Normaltemperaturbe-
noch nicht der Fall, aber das ist in Ordnung. reich.
25
• AUFGABEN
26
NEUE PFLEGESITUATION
MateosMutterist nachderAussage derPflegefachfrau
AUFGABEN
nunwiederetwasberuhigter.
SiebetrachtetihrenSohn.Plötzlichmusssie an ihrenkürzlichverstorbenen Vater
denken.,,EinLebengeht, und ein Neueskommt," besinntsie sicheinenMoment
•
lang. Dabeikommtihr der Gedanke,wie viele Parallelenes doch gibt Ihr Vater,
welchensiealspflegendeAngehörigeübereinenlängerenZeitraummit ambulanter
pflegerischerUnterstützungzuhauseversorgte,war in seinemletzten Lebensjahr
nicht mehrorientiertund zeitweisesehrunruhig.BeimWechselder Schutzhose ha-
ben die Pllegefachfrauendamalsebenfallsrektal die Körpertemperatur
gemessen,
nachdemsie die warme,geröteteHautdesPatientenwahrgenommen haben.Frau
Gentererinnertsich,dasssiesichzudiesemZeitpunktsehrgroßeSorgenmachte,da
ihr Vaternichtsessenwollte und sicheinemsehrgeschwächten Allgemeinzustand
befand.
Fieber verläuft in drei Phasen. Bitte benennen Sie diese mit den AUFGABE
5
entsprechenden Symptomen. In welcher dieser Phasen
befindet sich der Vater von Frau Genter in der beschriebenen
Situation?
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinigerZeit betritt die Pflegefachfrau
AnetteOttmannerneutdasZimmer,um
sichzuvergewissern,wie esdemkleinenMateogeht FrauGenter:,,DarfichSiemal
etwasfragen?Wennwir früherFieberhatten,hat unsunsereMutterimmerWaden-
wickelgemachtUndals meinVaterälterwar und ich michum ihn kümmerte,habe
ich sieaucheinmalbei ihm angelegt,als er fieberte.MeinesErachtens
hilft dasim-
mer sehrgut Aber ist dasjetzt eigentlichnur ein bewährtesHausmitteichen,oder
wirddas auch in der professionellen Pflegeangewendet?MachenSiedas in der
Kinderkrankenpflegeauch?"
27
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.5.1 Situationsmerkmale,
Kapitel5
Handlungsanlass • Pflegebedarfe
von Frühgeborenen:
Wärmeverlust
Kontext • Wochenbettstation
Akteure • MutterFrauGenter
• FrühgeborenesMateo
• Pflegefachfrau
AnetteOttmann
Erleben/Deuten/ FrauGentner
Verarbeiten • Angst,Unsicherheit
Anette Ottmann
• ErlebeneinermoderatenFrühgeburtmit leichterUnreife
Handlungsmuster• Pflegerische
Unterstützung
bei derVersorgung einesNeu-/
Frühgeborenen
• Risikoeinschätzung/frühzeitiges
Erkennen von Gesundheits-
und Entwicklungsrisiken
bei Frühgeborenen
• Erhebung desUnterstützungs-und Informationsbedarfs
der
Bezugspersonen
• Beobachtung undEinschätzung derVitalitätdesFrühgebo-
renen
28
..
HAUT-UND KORPERPFLEGE
--------------Pflegesituation--------------
Susanne Müller hat vor fünf Monaten erfolgreich pflegemit dem Argwnent, seine Schwesterwerde
ihre Ausbildung zur Pflegefachfrauabgeschlos- ihm später behilflichsein.
sen. Seitdem arbeitet sie für einen ambulanten Es ist 19:00Uhr, SusanneMüllerbefindetsich
Pflegedienst.Einer ihrer täglich anzufahrenden auf ihrer Spätdienst-Tourund ist nun bei Herrn
Patienten ist der 63-jährigeHerr Gratz. Herr Gratz eingetroffen.Eswar ein heißer Tag.Susanne
Gratz ist Witwer und wohnt in einem alten Bau- nimmt einen unangenehmenKörpergeruchwahr.
ernhaus auf dem Land. Im gleichenHaus, jedoch Nach dem Ausziehender Kompressionsstrümpfe
separiert, wohnt seine Schwestermit ihrer Fami- bereitetsie eineWaschschüsselvor, wn die Beine
lie. Seiner Arbeit kann Herr Gratz aufgrund einer abzuwaschenund danach einzucremen.Herr Gratz:
rheumatischen Erkrankung nicht mehr nachge- „Dasschäwntja gar nicht!Also,wenn das schon
hen. Zentrales Problem ist die schmerzhaft einge- sein muss, dann machen Siedoch mal ordentlich
schränkte Beweglichkeit,die durch sein Körper- was rein. Ist dochgenug Duschgelda. Ach,und
gewicht noch verstärkt wird. Bei einer Körpergrö- noch eine Bitte:KönntenSiemir bitte kurz helfen,
ße von 1,83wiegt Herr Gratzaktuell 154kg und das Oberteilauszuziehen,und mal unter meiner
ist somit stark adipös. Seit einigen Wochen sind rechten Brustnachsehen,ob da was ist? Das tut ir-
durch seinen Hausarzt Kompressionsstrümpfe gendwieweh."Susannewechseltihre Einmalhand-
verordnet. DieAufgabedes Pflegedienstesbesteht schuheund hebt vorsichtigdie Brustdes adipösen
darin, diese am Morgen an- und am Abend aus- Patientenan, welcherin Brust-und Bauchfalten
zuziehen sowie den Patienten bei der Körperpfle- stark transpiriert.Der Hautzustandan beschriebe-
ge zu unterstützen. Diese Aufgabekann mitunter ner Stelleist stark mazeriert,gerötet und wund. Su-
einiges an Überzeugungsarbeitbeinhalten, denn sanne:,,HerrGratz,ich fürchtehier ist eine Intertri-
für den sehr freundlichen und gesprächigen go entstanden.WissenSie,was das ist?"Herr Gratz:
Mann scheint die Körperhygienenicht im Vor- „Nein,aber am besten cremen Siees gut ein und
dergrund zu stehen. Eher bezeichnet er sie als läs- machen da einfachein Pflasterdrauf. Dann kann
tiges Übel,wn das viel zu viel Aufwandbetrieben das nicht so aneinanderreiben. Und eine Salbezur
wird. Oft verweigerter die morgendliche Körper- Wundheilungkann ja nicht schaden,oder?"
29
• AUFGABEN
AUFGABE1 Was versteht man unter einer Intertrigo? Bitte erklären Sie an
Frau Müllers Stelle Herrn Gratz die Begrifflichkeit.
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinergenauerenBeobachtung desHautzustands von HerrnGratzist festzuhal-
ten, dassan mehrerenKörperstellen ein lntertrigorisiko
besteht.Da seineSchwester
sich bereiterklärt hat, ihren Bruderbei alltäglichenAktivitätenund auch bei der
Körperpflege zu unterstützen,vereinbartdie Pflegefachfrau SusanneMüllereinen
Termingemeinsam mit ihr und HerrnGratz.Zielist es,den Patientenund dieAnge-
hörigeüber einegezielteBeobachtung der Haut,Hautveränderungen und vorbeu-
gendeMaßnahmen zur lntertrigoprophylaxe aufzuklären undzu beraten.FrauBayer
zeigtsichsehrinteressiert: ..Esist schonfaszinierend, was allesalleindurchdie Kör-
perpflegeerreichtwerdenkann.Vor Jahrenlag ich mit hohemFieberim Kranken-
haus.Icherinneremich,dasseinePflegerinmicham ganzenKörpergewaschen hat
und estatsächlichbesserwurde.Wonachhat dasdamalsnochgerochen?"
AUFGABE5 Haben Sie eine Idee, um welche Waschung es sich damals bei
Frau Bayer gehandelt haben könnte und welchen Geruch sie
wahrgenommen hat?
30
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Währenddiefrischexaminierte Pflegefachfrau
dieAngehörige beiderDurchführung
dererklärtenPflegemaßnahmen beobachtet,empfindetsie es alssehrschönes
Ge-
fühl, nunselbstin derberatenden
Positionseinzu dürfen.Nochvor Kurzemwar sie
diejenige,
diealsSchülerinbeiderKörperpflege
angeleitet
wurde.Hierbeierinnertsie
sich,dasssiedamalsvor allemauf der NeugeborenenstationgroßeAngsthatte,et-
wasfalschzu machen.
Richtig Falsch
DieNagelpflege
solltein denerstendreiLebenswochen
des
Neugeborenenniemalsdurchgeführt werden.
Nurbeiäußerstem Bedarfkannin denerstenvierLebenswo-
chenvorsichtigdie Nagelpflege
durchgeführt
werden- aller-
dingsmit besondererVorsicht
SITUATION
SMERKMALE Tab.6.1 Situationsmerkmale,
Kapitel6
Handlungsanlass• Veränderungen
desHautzustands
und Erfordernis
entspre-
chendausgewählter
Prophylaxen
• Schmerzen
Kontext • AmbulanterPflegedienst-häusliches
Setting
Akteure • Pflegefachfrau
SusanneMüller
• PatientHerrGratz
Erleben/Deuten/ HerrGratz
Verarbeiten • Pflegebedürftigkeit
unddasGefühlvonAbhängigkeit
• ErlebenvonHilfe-undUnterstützungsbedarf
• Scham
• Biografisch
bedingteGewohnheiten
SusanneMüller
• Umgangmit demRechtaufVerwahrlosung
Handlungsmuster• Gesundheit undAutonomiebei Beeinträchtigungen
der
Selbstversorgung
gestalten
• informieren,
beraten,schulen
32
..
ERNAHRUNG
--------------Pflegesituation--------------
Als die Pflegeschülerin Anna Jäger das Patienten- Grund für ihre Niedergeschlagenheit: Ein Video
zimmer der 10-jährigen Anette Siegsdörfer be- auf ihrem Handy. Hierauf zu sehen sind einige
tritt, sitzt diese tränenüberströmt auf ihrem Bett. ihrer Mitschüler, welche ein Lied über Anettes Fi-
Die Schülerin ist sich zunächst nicht sicher, ob sie gur singen und sich zweifellos über sie lustig ma-
die junge Patientin ansprechen soll oder nicht. chen. Dass Anette Siegsdörfer kaum etwas von
Ihre Mutter scheint momentan nicht vor Ort zu ihren Freunden erzählt, ist dem Team der Kin-
sein. Anna entscheidet sich, die Initiative zu er- derstation für Essstörungen bereits aufgefallen.
greifen, und spricht das Mädchen vorsichtig an: Mit ihren 10 Jahren wiegt Anette schon 48kg bei
„Annette, tut dir etwas weh? Geht es dir nicht einer Größe von 1,20 m. Bereits beim Aufnahme-
gut?" Doch Anette reagiert nicht. ,,Soll ich deine gespräch berichtete ihre Mutter, dass Anette ein
Mama anrufen?" ,,Nein, bloß nicht meine Mama großes Mobbing-Problem in ihrer Klasse hat und
- die ist doch an allem schuld!" schreit das Mäd- kaum Freunde findet. Die Einweisung zu der sta-
chen plötzlich auf. Nach einiger Zeit gelingt es tionären Betreuung erfolgte durch die zuständige
A1ma doch noch, das Vertrauen der Patientin zu Kinderärztin. Die Erhebung der Messwerte der
gewinnen. Diese öffnet sich im Gespräch zuneh- jungen Patientin sowie ihre depressive Neigung
mend und zeigt der Pflegeschülerin letztlich den machten der Ärztin zunehmend Sorgen.
33
• AUFGABEN
Die Folgen von Mangel- bzw. Überernährung führen erst in einem höheren
Lebensalter zu immensen körperlichen Einschränkungen. Umso wichtiger ist
es auch im Bereich der pflegerischen Versorgung von Kindern, dass Patien-
ten und ihre Angehörigen aufgeklärt werden.
Die Energieversorgung des Körpers ist auf die Zufuhr von Nahrungsmitteln
angewiesen. Diese dienen dem Organismus als _________ Eine
vollwertige Ernährung als Grundprinzip ist daher enorm wichtig. Unter an-
derem sollte sie die drei energieliefernden Nahrungsbestandteile beinhalten:
Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. ________ decken den grögten
täglichen Bedarf mit 55-60 % der Gesamtkalorienzahl ab. Neben einem aus-
reichenden Bedarf an Nährstoffen benötigt der Organismus
--------, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Durch komplexe
metabolische Stoffwechselvorgänge können bestimmte Nahrungsmittelbe-
standteile umgewandelt und gespeichert werden. Andere Nahrungsmittelbe-
standteile, wie z.B. einige Vitamine, können nicht vom Organismus selbst
produziert werden und müssen zugeführt werden. Diese werden auch als
________ Nahrungsbestandteile bezeichnet. Besteht ein Über-
gewicht, kann dies zu starken körperlichen Einschränkungen führen. Über-
gewicht begünstigt bereits im Kindesalter Störungen des Fettstoffwechsels,
und einen Diabetes mellitus als Folgeerkrankung.
Durch eine ________ können die individuellen Bedürfnisse so-
wie Risikofaktoren von Patienten wie Anette Siegsdörfer beachtet und das
Essverhalten an Ernährungsregeln angepasst werden. Die Entscheidung, be-
stehende Ernährungsgewohnheiten zu ändern, muss in erster Linie vom
________ selbst getroffen werden.
34
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Einwesentlicher TeilderstationärenBetreuungvon Patienten wie AnetteSiegsdörfer
ist die Patienten-undAngehörigenberatung. Involviertsind hierbeiDiätassistenten
und Pflegende. Die PflegeschülerinAnnaJägererinnertsichin diesemZusammen-
hangan eineBeratungssituation, diesiewenigeMonatezuvorbeiihremEinsatz auf
eineranderenStationerlebthat DerPatient,HerrMutter,war 86 Jahrealt Erlitt an
einemMorbusParkinson undwar aufgrundeinesSchädel-Hirn-Traumas nacheinem
Sturzauf die Schläfestationäraufgenommen worden.SchonkurznachseinerAuf-
nahmefiel HerrMutterden Pflegefachpersonen aufgrundseinerEssgewohnheiten
auf. Derkachektische,in sichzurückgezogenwirkendeMannverweigerte häufigdie
Mahlzeiten. AuchVersuche, ihn zumTrinkenzu animieren, schienenoft vergebens.
AlsAnnain einemFrühdienst dieTablettsvomMittagessen abräumte, fandsieHerrn
Mutterin seinemZimmerhustendundnachLuftringendvor.Sofortbetätigtesiedie
Notfallklingel,
unddemPatienten konntegeholfenwerden.Kurzdanacherfolgtedas
Beratungsgespräch, beidemnebendenPflegefachpersonen auchHerrMuttersToch-
ter sowieeineweitereFachkraft vor Ortwaren.
Auf welche Störung lassen die Anzeichen bei Herrn Mutter AUFGABE5
schließen? Bitte nennen Sie den Fachausdruck.
Bei dem Beratungsgespräch war neben der rflege noch eine AUFGABE6
weitere Profession vertreten. Welche könnte das sein? Bitte
ergänzen Sie folgenden Satz mit der korrekten Lösung:
Die Behandlungvon Schluckstörungenfällt in den Aufgabenbereichder...
a) Kinaesthetics.
b) Podologie.
c) Orthopädie.
d) Logopädie.
Situationen, wie sie die Pflegeschülerin mit Herrn Mutter erlebt hat, sind kei-
ne Seltenheit und können lebensbedrohlich werden. Um diesen vorzubeugen,
müssen insbesondere Pflegende auf diverse Maßnahmen achten.
35
• AUFGABEN
36
AUSSCHEIDUNG
--------------Pflegesituation--------------
„Dassich sowasmal mitmachen muss, damit hätte ein endständigesIleostomaangelegt.Die neue Le-
ich nie gerechnet."Frau Baltesschüttelt ungläubig benssituationder 64-jährigenFrau bedarf nicht
den Kopf.Sieliegtin ihrem Bett und hebt das nur des besonderenEinfühlungsvermögensvon-
T-Shirt an, sodass ihr Bauchsichtbar wird. Dabei seiten der Ärzte und des Pflegepersonals.Es gilt
wendet sie sich vom Geschehenab, als wollesie gar auch Frau Baltesdahingehend anzuleiten,dass sie
nicht mitbekommen,was jetzt passiert.Die Pflege- schon bald in der Lageist, eigenständigdie Versor-
fachfrauSophiaDimitriadishat alleMaterialien, gung und Pflegedes Stomasdurchzuführen.Der
die sie zum Wechseldes zweiteiligenVersorgungs- erste Versorgungswechseldes Systemsist bereits
systemsbenötigt,vorbereitet.Frau Dimitriadisgibt erfolgt.Nun heißt es für die Patientin, sich nach
sich vielMühe, die Patientin zu beruhigen,und in- und nach an den Anblickzu gewöhnen,mn in den
formiert sie über die nachfolgendenSchritte.Auch Prozessinvolviertzu werden. SophiaDimitriadis,
wenn es sich für sie um eine Routinemaßnahme die bereits den ersten Wechseldurchgeführthat,
handelt, ist sich die Pflegefachfraudarüber be- beurteilt die Situationheutejedoch schon ein we-
wusst, dass der nun folgendeAnblickfür Frau Bal- nig entspannter. Frau Balteswirkt gesprächiger
tes noch alles andere als gewöhnlichist. Bei der Pa- und traut sich nun doch, einen Blickauf das freige-
tientin wurde kürzlichaufgrund eines Morbus legte lleostoma zu werfen:,,Ohje,das ist ja ganz rot
Crohn eine Dickdarmresektiondurchgeführtund und guckt raus! Ist das so richtig?"
37
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz: Ein lleostoma ist eine ...
a) temporäre Stomaanlageim Colonsigmoideum.
b) chirurgischherbeigeführteAbleitungdes Urins durch die Haut nach
außen.
c) operativgeschaffeneÖffnungdes Dünndarms zur Körperoberfläche.
AUFGABE
2 Frau Baltes scheint der Anblick des rötlich heNorstehenden
Stomas zu beängstigen. Die nachfolgenden Aussagen beziehen
sich auf Beobachtungsschwerpunkte. Bitte geben Sie an, ob
diese richtig oder falsch sind.
Richtig Falsch
DasStomamussimmerdeutlichüberHautniveau (prominent)
angelegtsein,damiteineoptimaleStomaversorgung
gewähr-
leistetwerdenkann.
DieumgebendeHautsolltefeuchtgehaltenwerden,da ein tro-
ckenerHautzustand
zu starkemJuckreizunterderBasisplatte
führenkann.
EineweißlicheVerfärbung
desStomasweistdaraufhin, dass
ein Pilzbefall
vorliegt.
EinerosaroteFärbungdesStomasist physiologisch
undweist
auf eineguteDurchblutung
hin.
AUFGABE
3 Die pflegefachfrau hat sich im Vorfeld alle benötigten
Materialien zur Stomapflege zurechtgelegt. Welche Materialien
werden hierbei benötigt? Bitte benennen Sie diese.
NEUE PFLEGESITUATION
Währendder pflegerischen Maßnahme scheintFrauBaltesschonbald um einiges
beruhigter.Siebeobachtetdie pflegefachfrau bei der Durchführung. Die Patientin
seufzt:,,WissenSie,alt zu werdenist nunwirklichnichtschön.Jedenfalls habeich
mir dasimmerandersvorgestellt.Ichwollte nochweiterhinin meinemVereinaktiv
sein,vielleichtnochein paar Busreisenmit meinenFreundinnen unternehmen. Wie
soll dasjetzt allesdamitfunktionieren?Ich glaube,essendarf ich jetzt auchnicht
mehr,was ich will, dabeihabeich immerso gernegegessen."SophiaDimitriadis
kannFrauBallesÄngstenachempfinden underwidert:,,FrauBaltes,glaubenSiemir,
einederoberstenPrimitätenbestehtdarin,dassSieIhreLebensqualität behaltenund
sichso schnellwie möglichwiederin IhremgewohntenUmfeldbewegenkönnen.
ReisenundVereinstätigkeiten solltenbestimmtkeinProblemsein.AuchSportund
vieleandereAktivitätensindmit einemStomamöglich.Aberdaraufwird IhreStoma-
therapeutinnochgenauereingehen.Esgibt übrigensvieleMenschen mit einemSto-
ma,die umeinigesjüngersindalsSie.Selbstbei KindernundsogarSäuglingen sind
Stomaanlagen keineSeltenheit."
38
AUFGABEN •
Die Mutter möchte ihren Säugling einige Tage nach der Stoma- AUFGABE
6
anlage wieder stillen. Welche Aussage ist korrekt?
a) Dies ist nicht möglich, da eine spezielle Diät notwendig ist.
b) Sofern nicht wegen der Grunderkrankung des Säuglings eine Diät einge-
halten werden muss, kann die Mutter ihr Kind wieder stillen.
NEUE PFLEGESITUATION
NochbevorSophiaDimitriadisdasneueVersorgungssystem anbringenkonnte,ent-
leertsicheinwenigdünnbreiiger StuhlgangausdemStoma.FrauBalteserschrickt:
„Ach herrje!Tut mir leid! Dasist mir ja so unangenehm! Ich kanndas gar nicht
steuern!UndSieÄrmstemüssendasauchnochallesmitansehen - dasist ja sopein-
lich!" Lächelnderwidertdie Pflegefachfrau:
,,FrauBaltes,keineSorge,dasmussIh-
nenvor mirundmeinenKollegen ganzbestimmtnichtunangenehm sein."In diesem
MomentmussFrauDimitriadis an eineältere,dementePatientindenken,diesichihr
Stoma-System abgerissenhatte und ihr stuhlverschmiertauf demStationsflurent-
gegenkam.DerGedankean dieseSituation,diebereitseinigeJahrezurückliegt, löst
auchheutenochstarkenEkelin ihr aus,obwohlsiedie Frausehrgernemochte.Zu
jenerZeithatteFrauDimitriadis aufgrundihrerGefühleeinsehrschlechtes Gewissen
- schließlich
war siedochdiePflegerin.Heuteweißsiebessermit solchenEmotionen
umzugehen.
Aus welchem Grund ist bei einem lleostoma der Stuhl flüssig AUFGABE7
bis dünnbreiig?
39
• AUFGABEN
AUFGABE
8 Ekelgefühle sind in der pflege keine Seltenheit. So gehört die
Konfrontation mit Ausscheidungen zu den alltäglichen
Situationen. Es ist wichtig, mit diesen Emotionen richtig
umzugehen und sie nicht zu unterdrücken. Bitte ergänzen Sie
dazu den nachfolgenden Text.
Patienten- Gewaltprävention- Gerüchen- unterdrücken- Toleranzgrenzen
- Ekelmanagement- Unterdrückung- Aggression- Team - Ekels- beruflich
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.8.1 Situationsmerkmale,
Kapitel8
Handlungsanlass• Neuanlage einesendständigenlleostomas
• Versorgungswechsel desSystems
• BelastendeGefühlederzu pflegenden Menschen
Kontext • Klinik
Akteure • Pflegefachfrau
SophiaDimitriadis
• PatientinFrauBaltes(64Jahre)
Erleben/Deuten/ FrauBaltes
Verarbeiten • Umgangmit einerneuenLebenssituation
• Anpassungsleistungen
undBewältigungsressourcen
SophiaDimitriadis
• Sensibilität
undEmpathie
Handlungsmuster• Information,SchulungundBeratungin Krisen-undKonflikt-
situationen
• Förderung despsychischen
Wohlbefindens
• Kommunizieren,informieren,
schulen
40
BEWEGUNG
--------------Pflegesituation--------------
Es ist Blockwoche.Die Schülerinnenund Schüler ihren Händen, das der Lehrer in der Klasseausge-
des zweiten Ausbildungsjahreszur/zum Pflege- teilt hat. Thema des heutigen Tagesist die Kon-
fachfrau/Pflegefachmannbefinden sich in ihrem trakturenprophylaxe.Nadjabetrachtet die Abbil-
Klassenraum,darunter Nadja Schreber.Die dung, die auf der ersten Seitezu sehen ist, sowie
20-jährigeAuszubildendehält ein Arbeitsblattin die nachfolgendenFragestellungen.
41
• AUFGABEN
[L157]
NEUE PFLEGESITUATION
Währendder Unterrichtseinheitverweistder Lehrermehrmalsauf die hoheBedeu-
tungdesThemas für die Pllege.Nadjabemerkthierzugegenüber ihrerSitznachbarin:
,,Wahrscheinlich
insbesondere im Bereichder Altenpflege.Fürdie Kinderkranken-
pflegebrauchtmandaswohl ehernicht,oder7"
AUFGABE5 Liegt die Schülerin mit ihrer Vermutung richtig, oder spielen
Kontrakturen und deren Prophylaxen bei der pflege von
Kindern ebenfalls eine Rolle? Wenn ja, nennen Sie Beispiele in
Bezug auf die Kinderkrankenpflege.
42
NEUE PFLEGESITUATION
DerSchulblock
zu absolvieren.
ist vorbei,und eswarten neuePraxiserfahrungen
Heutebegleitetsiedie Pflegefachfrau
AUFGABEN
Frau Stancovic ist dankbar für die pflegerische Anleitung. Nach den Pflege-
maßnahmen bemerkt sie gegenüber den beiden Frauen, dass sie sich in den
letzten Wochen zunehmend mit Kinaesthetics auseinandergesetzt hat. Gerne
würde sie diese Form der Bewegungslehre vermehrt in den pflegerischen All-
tag bei Familie Werner integrieren.
Nennen Sie drei Ziele der Kinaesthetics, die insbesondere dieses AUFGABE
7
Konzept von anderen Formen der Bewegung absetzen.
43
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.9.1 Situationsmerkmale,
Kapitel9
Handlungsanlass• Bearbeitung
einesArbeitsblattes
zumThemaKontrakturen-
prophylaxe
Kontext • Blockwochein der Pllegeschule
Akteure • AuszubildendeNadjaSchreber(20Jahre)
• Lehrer
Erleben/Deuten/ NadjaSchreber
Verarbeiten • LernenanhandeinesArbeitsblattes
• Motiviertsein
• Rollenerleben/Rollenfindung
Lehrer
• Engagiertsein
Handlungsmuster• Ausbildungsinhalte/
neuesWissenaneignen
• Handlungsmuster
zu ausgewählten
Szenarien,
die denAus-
zubildenden
begegnen werden
44
10 KOMMUNIKATION
--------------Pflegesituation--------------
Frida hat sich in den Vorratsraum der Station zu- so viel Mühe, wirklich! Aber ich verstehe ihn halt
rückgezogen und sortiert die bestellten Materia- so schwer. Und wenn ich nachfrage, wird er noch
lien wie Nasenbrillen und Kathetersets in die wütender. Ich traue mich schon gar nicht mehr
Schränke ein. Sie kommt nicht umhin, sich dabei da rein. Ich kann doch nichts dafür, dass er krank
die eine oder andere Träne von ihren Wangen zu ist! Das ist alles so ungerecht! Ich bin so froh,
wischen. Frida ist 18Jahre alt und befindet sich wenn ich endlich in der Kinderkrankenpflege
im zweiten Ausbildungsjahr zur Pflegefachfrau, arbeiten kann, dann muss ich mich über so etwas
wobei sie sich als Vertiefung im dritten Ausbil- nicht mehr ärgern!" Carola überlegt kurz. Herr
dm1gsjahr für Pädiatrie entschieden hat. Die Tür Imanow - das ist der 54-jährige Russe, Zustand
des Vorratsraums öffnet sich, und ilire Praxisan- nach Apoplex mit Hemiplegie und Aphasie. Ein
leiterin Carola kommt herein. Carola: ,,Hier bist schweres Schicksal. Als Ernährer einer fünfköpfi-
du! Ich habe dich schon gesucht. Das hat doch gen Familie wurde er von heute auf morgen aus
Zeit, Frida. Komm, jetzt essen wir erstmal was." seinem Leben gerissen. Carola weiß als langjähri-
Frida nickt wortlos. Sie ist etwas beschämt, in ge Pflegefachfrau, welche Auswirkungen solche
dieser Situation gesehen zu werden. Carola hat Schicksalsschläge auf die Psyche der Betroffenen
mittlenveile die bedrückte Stimmung der Pflege- haben kö1men. Aber auch sie musste erst lernen,
schülerin walugenommen und möchte sich vor- hiermit umzugehen. Nun hofft sie, ilir Wissen an
sichtig erkundigen: ,,Sag mal, ist irgendetwas vor- Frida weitergeben zu können. Denn in einem
gefallen? Du weinst ja!" Frida wendet sich ihr zu Punkt ist sie sich ziemlich sicher: ,,Weißt du, Fri-
und schafft es nun noch weniger, ilire Tränen zu da, ich glaube nicht, dass es in der Kinderkran-
unterdrücken: ,,Der Herr Iwanow in Zimmer 216, kenpflege so viel anders ist."
der ist immer so böse zu mir. Dabei gebe ich mir
45
• AUFGABEN
AUFGABE1 Ergänzen Sie den folgenden Satz: Eine Aphasie ist eine ...
a) zentrale Sprachstörung nach abgeschlossener Sprachentwicklung bei in-
takten Sprechwerkzeugen.
b) zentralnervös bedingte Sprechstörung mit Schädigung der zum Sprechen
notwendigen nervalen Strukturen.
c) Beeinträchtigung der Mundmuskulatur.
Der Umgang mit Patienten, die an einer Aphasie leiden, ist sehr anspruchs-
voll. Wie im Fall von Herrn lmanow können die Reaktionen der Betroffenen
sehr unterschiedlich sein und von Wut bis Distanzierung reichen.
AUFGABE3 „ Weißt du, Frida, ich glaube nicht, dass es in der Kinder-
krankenpflege so viel anders ist." Wie lässt sich diese Aussage
der Praxisanleiterin, bezogen auf die Pflege als kommunikativer
Prozess, deuten? Bitte erläutern Sie Ihre Meinung.
NEUE PFLEGESITUATION
Fridaist nunbereitsim drittenLehrjahr.Ihr aktuellerEinsatzin der Kinderkranken-
pflegebereitetihr sehrviel Freude.Heuteist sieim Spätdienst.
SiebetrittdasZimmer
der kleinenLea.DasMädchenist zweieinhalbJahrealt undwurdegesternAbend
aufgrundstarkerDiarrhöund Emesis eingeliefert.Seitdemerhältsiedie Pädiatrische
Elektrolytlösung 2. FridabegrüßtbeimEintretenlächelnddie kleineLea.Dieseant-
wortetjedochnichtundblättertungerührtweiterin ihremBilderbuch. AuchalsFrida
ihren Namenruft, reagiertLeanicht, und auchihre Mimikbleibt unverändert. Das
Mädchen wirkt komplettin sichgekehrt.DerPflegeschülerin
kommtdiesesVerhalten
auffälligvor,undsiebeschließt, ihreKolleginzu informieren.
AUFGABE4 Wie nennt man die Störung, bei der das Sprachverhalten eines
Kindes verglichen mit seinem Alter reduziert erscheint?
Benennen Sie zwei mögliche Ursachen.
AUFGABE5 Was würden Sie Leas Mutter in Bezug auf die verzögerte
sprachliche Entwicklung des Mädchens raten? Kreuzen Sie die
zutreffenden Aussagen an. Mehrere Antworten sind möglich.
a) Die Mutter sollte den Kinderarzt bei Abweichungen der physiologischen
Sprachentwicklung informieren.
b) Man kann erst einmal abwarten, bis Lea in den Kindergarten und die
Schule geht. Durch den Kontakt mit anderen Kindern entwickelt sich das
Sprech- und Sprachverhalten zügig.
46
AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
FridaberichteteinerPflegefachfrau,
was siebei der kleinenLeabeobachtethat. Ir-
gendwieerinnertsie die Situationan ihrenEinsatzim Pflegeheim. VieleBewohner
wirktendortabwesend oderdistanziert,dabeilag die Lösungoft sehrnahe.
Tab.10.1 Situationsmerkmale,
Kapitel10 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Bedrückte
Stimmung derAuszubildenden
• Belastende
Situation
Kontext • Neurologische
Stationfür Erwachsene
Akteure • AuszubildendeFrida( 18Jahre)
• Pflegefachfrau
undPraxisanleiterin
Carola
• PatientHerrlwanow(54 Jahre)
Erleben/Deuten/ Frida
Verarbeiten • Belastende Gefühle,insbesondereHilflosigkeit,
Unsicher-
heit,Angst,Sprachlosigkeit
• Angstvor Gewalt
• Bewältigungsstrategien
Carola
• Umgangmit FridasGefühlen
Handlungsmuster• Mit belastenden/forderndenErfahrungen umgehen
• KollegialeBeratungin Anspruchnehmen
• Identifikation
drohenderKonflikteundMethodenzurKon-
fliktprävention
47
• NOCHMAL
NACHGEDACHT
48
SCHLAF
--------------Pflegesituation--------------
Julius Wagner dreht und wälzt sich in seinem Bett von seinen Schlafstörungenerzählenkann. Siebe-
hin und her. Irgendwiefindet er mal wieder nicht treten das Zimmervon Frau MargareteKaiser.Bei
die richtigeSchlafposition.Bereitsdie vierte Nacht der 86-jährigenFrau liegen nad1 einem Apoplex
in Folgefindet der junge Mann kaum Schlaf.Viel- eine Hemiplegieder rechten Körperhälftesowie
leicht liegt es an seinem Bett,vielleichtaber auch eine Aphasievor. Die Bewohnerinwird von der
an den vielen Gedanken,die ihm zurzeit durch den Rückenlageauf ihre linke Körperseitein eine
Kopfgehen. Das dritte Ausbildungsjahrzum Pfle- 30°-Seitenlagegebracht. Juliusdeckt die Bewohne-
gefachmann neigt sich dem Ende zu, und die Exa- rin zu, fährt das Pflegebettherunter und wünscht
mensprüfungenkommen näher. Er hätte schon ihr freundlicheine gute Nacht, während er sich be-
längst anfangenmüssen zu lernen. Momentan reits zwn Gehenwendet.Aber JensAhrends hält
fühlt er sich noch sehr unsicher. Seinepraktische ihn zurück. Der Pflegefachmanngeht in die Hocke,
Prüfung wird er in dem Altenpflegeheimabsolvie- sodass er aufKopfuöhe mit Frau Kaiserist. Mit
ren, wo er derzeit eingesetztist. ,,Wenigstensheute einer Hand greift er vorsichtigunter ihren Kopf
kein Frühdienst",denkt sich der Schülerund findet und vergewissertsich, dass ihr Ohr nicht abge-
letztlichdoch noch ein wenig Schlaf.Späteram Tag knickt ist. Dann nimmt er ihre Bettdeckeund be-
erscheint er zum Spätdienstim Pflegeheim.Der deckt damit die Füße der Bewohnerin,die noch am
Übergabekann er nur schwerfolgen.Am liebsten Bettendehervorschauten.Die Klingelplatzierter
hätte er seinen Kopfauf den Tisch gelegtund die so, dass Frau Kaisersie mit der gesunden Hand er-
Augen geschlossen- nur für fünfMinuten, was reichenkann. Nachdemdie beiden das Zimmer
würde er dafür geben!Nachdemdie Bewohnerzu verlassenhaben, spricht Jens seinen Schülermit
Abend gegessenhaben, widmen sich Juliusund ruhiger Stimme an: ,,WeißtDu, Julius,eigentlich
der PflegefachmannJensAhrends zunächst jenen, solltestdu momentan doch ganzgut wissen,was es
die in ihren Betten positioniertwerden müssen. bedeutet, wenn man nicht schlafenkann. Jetzt stell
Doch der Pflegeschülerkann nur noch daran den- dir mal vor, du wärst zusätzlichnicht in der Lage,
ken, dass in zweiStunden endlichFeierabendist dich eigenständigin eine andere Position zu brin-
und er sich hinlegenkann. Seineleichte Gereiztheit gen, und könntest dich verbal nicht äußern. Ver-
und der manchmal abwesendeBlickbleibendem such doch bitte, dein Verhaltengerade zu reflektie-
Kollegennicht verborgen.Glücklichenveisehaben ren. Was meinst du, was könntest du besser ma-
beide ein gutes kollegialesVerhältnis,sodassJulius chen?"
49
• AUFGABEN
AUFGABE
3 Frau Kaiserwird in der 30°-Seitenlage positioniert. Für welche
Prophylaxewird diese Positionierung klassischerweiseangewendet?
AUFGABE
4 Nennen Sie vier Prinzipien der Positionierung von Pflege-
bedürftigen.
AUFGABE5 Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige
Antwort. Im Schlaf dominiert der ...
a) Parasympathikus, tagsüber dagegen der Sympathikus.
b) Sympathikus, tagsüber dagegen der Parasympathikus.
NEUE PFLEGESITUATION
Am nächsten AbendkontrolliertderAuszubildende JuliusWagnerbeimletztenZim-
merrundgang nocheinmaldiePositionbeiFrauKaiserunderkundigtsich,ob für sie
allesin Ordnungsei.Vorder Übergabe für denNachdienst setzter sichmit JensAh-
rendsim Stationsraum zusammen. Sieunterhalten sichüberJulius'aktuelleLernsitu-
ationunddarüber, wie weit erbereitsmit denPrüfungsvorbereitungen ist.Julius,den
die momentane Lagesichtlichnervösmacht,bemerkt:,,Eigentlich klapptesbei den
meistenThemengebieten ja schonganzgut. Aberin die Kinderkrankenpflege kann
ichmichnachwie vor nurschwerreinversetzen. Na,wenigstens gibt eshierbeikeine
Fragenzur Lagerung und Positionierung." Juliuslacht.,,Na,wenndu dich da mal
nichttäuschst'"erwidertder Pflegefachmann.
AUFGABE
6 Kreuzen Sie nachfolgend die richtigen Aussagen zur Bauch-
lagerung bei Säuglingen an (mehrere Antworten sind möglich).
a) Durch die Bauchlagerung kann die motorische Entwicklung des Säuglings
gefördert werden (z.B. die Kopfhaltung).
b) Die Bauchlagerung wird als Prävention für den plötzlichen Kindstod
(SIDS) empfohlen.
c) Um die Bauchlagerung durchzuführen, wird das Kind mittels eines Kis-
sens unter der Brust auf den Bauch positioniert. Die Arme sollten dabei
unter dem Rumpf hervorgeholt werden.
d) Die Bauchlagerung stellt ein hohes Risiko für das SIDS dar und soll nur
während den Wachzeiten des Kindes durchgeführt werden.
50
AUFGABEN •
Tab.11.1 Situationsmerkmale,
Kapitel11 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Konzentrationsstörungen
aufgrundvonSchlafmangel
• Prüfungsangst
Kontext • Altenpflegeheim
Akteure • Auszubildender
JuliusWagner
• Pflegefachmann
JensAhrends
• BewohnerinMargareteKaiser
Erleben/Deuten/ JuliusWagner
Verarbeiten • Stressüberlastung,
Unruhe
• AngstzuVersagen
Handlungsmuster• KritischeReflexion
undEvaluation
im Hinblickauf Ergebnis-
undPatientenorientierung
51
12 BEWUSSTSEIN
--------------Pflegesituation--------------
Sie sind Pflegefachpersonauf der Unfallchirurgie weher lächeltverschlafenund nickt mit dem Kopf.
eines örtlichen Klinikums.In Ihrem heutigen Siewenden sich dem jungen Mann zu und begin-
Dienstgibt es viel zu tun. Zu den täglichenRouti- nen eine Unterhaltung.Aufgrundseines alkoholi-
nemaßnahmen sind zahlreicheNeuaufnahmen sierten Zustands sowieder leichtenGehirnerschüt-
hinzugekommen.Unter anderem ein 19-jähriger terung war seine gestrigeWahrnehmungsfähigkeit
Patient, der gesternNacht mit einem leichten stark beeinträchtigt.Umsowichtigerist heute die
Schädel-Hirn-Traumaund einer Sprunggelenks- Patientenbeobachtung.Insbesonderedurch eine
fraktur des rechten Beinseingeliefertwurde, nach- gezielteBefragungversuchenSiezu erkennen, wie
dem er alkoholisiertvom Skateboardstürzte. Bei die Bewusstseinslagedes jungen Mannes einzuord-
dem jungen Mann, OliverBaumweber,erfolgen nen ist. Sie begrüßen ihn und stellensich vor:
eine operativeVersorgungund eine Stabilisierung „Hallo,Herr Baumweber.Siewissen,wo Siehier
durch einen Fixateur externe.Nach der Operation sind und vor allemwarum?" Dochbereits die ers-
befindet sich Herr Baumwebernun auf Station. ten Äußerungenvon Olivergeben Grund zur Beru-
Das Patientenzimmerteilt er sich mit dem 48-jäh- higung.Während er genervtdie Augen verdreht,
rigen Herrn Falkowski Siebetreten das Zimmer äußert er mit gequälterStimme:,,Ja!So ein Scheiß!
der beiden Herren. Der stets gesprächigeHerr Fal- Und das kurz vor den Abi-Prüfungen!MeineMut-
kowski begrüßt Siemit den Worten: ,,Na,was habt ter wird mich umbringen, die kommt gleichnach
ihr denn mit dem Burschenhier gemacht?Der hat ihrem Dienst.Und das schlimmstean der Sache
ja ein schickesGestellverpasstbekommen!Noch ist, die ist auch Pflegefachfrau."Sieerwidern:,,Na,
ganz neben der Spur, das Kerlchen!KeineSorge, dann sind Sieja in besten Händen!"und können
das wird schon wieder werden,Oli!"OliverBaum- sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
53
• AUFGABEN
Bewusstseinsstörung mit
komplexem Symptombild aus
Desorientiertheit, Denk-
Bewusstsein störungen und Gedächtnis-
störungen.
Verwirrtheit
Sinngebende Verarbeitung von
Reizen unter Einbezug von
Erfahrung und Lernen.
AUFGABE4 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
„ Bei einer quantitativen Bewusstseinsstörung sind jeweils
einzelne Fähigkeiten des Bewusstseins, z.B. die Orientierungs-
fähigkeit, betroffen."
a) Richtig
b) Falsch
NEUE PFLEGESITUATION
EinenTagspäterbekommen HerrBaumweber undHerrFalkowski weitereGesellschaft
durchden79-jähligenHerrnJohannes Möller.HerrMöllererlitt bei einemSturzeine
linksseitigeSchenkelhalsfraktur.
WährendeinerlängerenOperationwurdedem an
Herzinsuffizienz
leidendenManneineHüft-TEP (Totalendoprothese der Hüfte)einge-
setzt.Nachderpflegerischen
Überwachung imAufwachraum befindeter sichnunwie-
der auf Normalstation.
DieVitalwertedesneuenPatienten wurdenvon Ihnenbereits
überprüftunddokumentiert.HerrMölleristwachundansprechbar. WährendSiegera-
deaufdemFlurRichtung Stationszimmerunterwegs sind,bemerken Sie,dassim Zirn-
54
merderdreiHerrendie Patientenklingel
sehen.Irgendwas
Als SiesichHerrnMöllerzuwenden
betätigtwurde.BeimEintreten
rekt von HerrnFalkowskiangesprochen:
AUFGABEN
werdenSiedi-
,,Siesolltensichmal den HerrnMölleran-
stimmtdanicht.IchhabedasGefühl,derweißgarnich~wo er ist."
undsichnachseinemBefindenerkundigen wollen,
•
reagiertdieseraggressiv
undverängstigt.Erbeginntzu schreien:,,Ichgehejetztweg
hier! IchmussdochdenAnschlussflug bekommen!"Besorgt,dassderfrischoperierte
Mann,bei dembisherkeineDemenzoderVerwirrtheitszustände bekanntwaren,das
Bettverlassenkönnte,betätigenSiedie Klingelund rufennachIhrenKolleginnen und
Kollegen. ImZimmerbefindetsichnebenIhnenunddendreiPatienten auchdie Mutter
von HerrnBaumweber. Diesebemerkt:,,SoeineähnlicheSituationhatteichvor kurzem
auchauf Station.Dabeihatessichum eindelirantes Syndrom gehandelt."
Bitte ergänzen Sie den folgenden Text mit den jeweils AUFGABE7
korrekten Begriffen.
Überwachung- Ursache-Anamnese - Notfälle- chronische - Stunden - aku-
ten - Verwirrtheitszustand - Demenz - Tagen
55
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
Aufgrundvon HerrnMöllersSituationwird in derweiterenPflegeplanung
zeptderBasalenStimulation®
diesemHandlungs-
integriert.Sieals Pflegefachperson
und Kommunikationskonzept.
dasKon-
haltensehrvielvon
Sieelinnernsichdaran,dasseine
KolleginausderKinderkrankenpflege
einmalerwähnte,die BasaleStimulation® auch
bei Frühgeborenen
anzuwenden.
AUFGABE
8 Bitte beschreiben Sie in wenigen Worten, was man unter der
Basalen Stimulation® versteht.
AUFGABE
9 Bei welchen Patientengruppen wird eine basal stimulierende
pflege angewendet? Nennen Sie acht Beispiele.
AUFGABE
10 Welche Aussage ist falsch?
Ein zentrales Thema der BasalenStimulation®ist unter anderem, ...
a) das eigeneLeben zu spüren.
b) Sicherheitzu erleben und Vertrauen aufbauen.
c) das eigeneSchicksalund die damit verbundeneAbhängigkeitzu akzeptieren
d) den eigenen Rhythmus zu entwickeln.
56
13 SCHMERZ
--------------Pflegesituation--------------
SteffiWeber ist 39 Jahre alt. Nach zahlreichen mend geschwächtenZustand, begleitetvon Be-
Therapienkamen die Ärzte zu dem Entschluss, wusstseinsstörungen.Ihre Einstellunggegenüber
dass alleweiteren Behandlungsmaßnahmenbe- der Erkrankung und einem nahenden Lebensen-
züglich des Glioblastoms,an dem die junge Frau de scheint jedoch seit einiger Zeit sehr ausgegli-
vor einiger Zeit erkrankte, nur noch mit palliati- chen. Sieweiß, dass ihr Sohn in einer Familieauf-
ver Zielführungdurchgeführt werden. Das heißt, wachsenwird, die ihn über allesliebt. DieserGe-
ein höchstmöglichesMaß an Lebensqualitätsteht danke verschafftSteffiFrieden. Das einzige,was
bei jeder pflegerischenund medizinischenMaß- die Patientin in Panik versetzt, ist die Angstvor
nahme an oberster Stelle.Inbegriffenund von diesen furchtbaren Schmerzen- Schmerzen,so
enorm hohem Wert ist eine erfolgreiche stark, dass Steffisich im Laufeihrer Erkrankung
Schmerzlinderung.Das interdisziplinäreTeam nicht nur einmal wünschte, lieber sofort alleszu
der Palliativstation,das sich aktuell stationär um beenden, als auch nur noch einen weiterenTag
die junge Patientin kümmert, führt viele Gesprä- mit solchen Qualenverbringen zu müssen. Aber
che mit Steffi,ihrem Ehemann und ihren Eltern. dann hat sie dieses Gefühlder Erleichterung.Die-
Jeden Tag ist mindestens ein Familienmitglied ser unglaublichschöne Zustand, wenn Besserung
bei ihr. Steffiist das nicht zu viel. Ganz im Gegen- eintritt. Wie wunderbar das Leben sein kann,
teil, durch die Anwesenheitihrer Familiefühlt sie auch ohne die Möglichkeit,das Bett zu verlassen.
sich geborgenund angstfrei.Ihr neunjähriger Einfachnur da liegen, aus dem Fenster sehen,
Sohn Benjaminkommt ebenfallsoft seine Mutter einen SchluckKaffeeauf der Zunge schmecken-
besuchen. SeineGroßeltern sowie auch das Pfle- alles ohne Schmerzen.Die Augen schließen und
gepersonal und ehrenamtliche Mitarbeiter achten einen Moment lang dösen - der Körper ist ent-
bei jedem Besuchdes Kindesdarauf, den Aufent- spannt und locker. KeineKrämpfe,keine
halt durch Spielangeboteund kleine Spaziergänge schmerzverzerrteGrimasse.Wie schön es doch
im angrenzenden Park so angenehm wie möglich ist, für den Moment zufrieden und glücklichzu
zu gestalten.Diejunge Frau ist in einem zuneh- sein!
57
• AUFGABEN
AUFGABE1 Nennen Sie Aufgaben, die bei der Umsetzung eines erfolg-
reichen Schmerzmanagements von der pflege übernommen
werden.
AUFGABE2 Bitte versetzen Sie sich in die Rolle einer Pflegefachperson, die
gemeinsam mit Steffi Weber eine Schmerzeinschätzung
vornimmt. Bitte formulieren Sie hierfür Fragen zur Schmerz-
anamnese. Die folgenden Fragewörter geben eine Hilfe-
stellung.
Wo ... ?
Wie ... 1
Wann ... ?
Was ... ?
Steffi Weber kann momentan noch selbst Aussagen bezüglich ihrer Schmerz-
situation treffen. Jedoch führt das Glioblastom zunehmend zu Bewusstseins-
störungen, sodass sie bald nicht mehr in der Lage sein wird, ihre Schmerzen
selbst zu äußern.
Faktoren, die sich positiv auf Steffis Zustand auswirken, beziehen sich nicht
ausschließlich auf medizinische oder pflegerische Maßnahmen. Unter ande-
rem gibt ihre Familie ihr ein Gefiihl der Geborgenheit, und sie hat die Gewiss-
heit und innere Ruhe, dass ihr Sohn gut versorgt ist. So, wie sich solche Emo-
tionen positiv auswirken, gibt es ebenso Schmerzverstärker, die insbesondere
auf psychische Einflüsse zurückzufiihren sind.
58
NEUE PFLEGESITUATION
SteffiWebersWunschhat sicherfüllt:Mit derUnterstützung
ambulantenPflegedienstes
tivversorgung)
und einesSAPV-Teams (Spezialisierte
AUFGABEN
ihrerAngehörigen,
eines
ambulantePallia-
ist es möglich,dassdie junge Frauund Mutterausder stationärpal-
•
liativenVersorgung nachHauseentlassen werdenkann.Umauchin deneigenenvier
WändeneineSchmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheitgewährleisten zu können,er-
folgendurchÄrzteund Pllegefachpersonen eineregelmäßige Schmerzanamnese so-
wie einegezielteSchmerztherapie. Diesebeinhaltetunter anderemeine Schmerz-
mittelgabenachStufe3 desWHO-Stufenplans. DiePflegefachfrau KarinMüller,die
einePalliative-Care-Fortbildung sowieeineWeiterbildungzur PainNurseabsolviert
hat, ist Teil desSAPV-Teams und heutebei Steffivor Ort. Nebendermedikamentö-
senSchmerztherapie legt die Pflegefachfrau
großenWert auf eineeffektiveUmset-
zungnichtmedikamentöser Schmerzbehandlungen.
Was ist das WHO-Stufenschema? Bitte erläutern Sie die bei AUFGABE6
Steffi Weber angewendete Stufe 3.
NEUE PFLEGESITUATION
BereitsseiteinigenWochenbesuchtdie Pllegefachfrau KarinMüllernunschonSteffi
Weberim Rahmender ambulantenVersorgung. Dabeifällt ihrjedochnichtnur der
Zustandder Patientinauf, sondernauchderihresSohnes.NichtzumerstenMal be-
obachtetdie Pllegefachfrau,
wie sichBenjaminauf demSofazusammenrollt undsich
mit verkrampfterMimikden Bauchhält. SeineMutterberichtet,Benjaminleidenun
schonseit ungefähreinemJahran immerwiederkehrenden Bauchschmerzen. Die
anfangsvermuteteAppendizitiswurdenicht bestätigt,und auchnach gründlicher
DiagnostiklassensichkeinekörperlichenUrsachen finden.SeineÄrztin sprachvon
einersomatoformen Schmerzstörung.
59
• AUFGABEN
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.13.1 Situationsmerkmale,
Kapitel13
Handlungsanlass • Umfassender Pflegebedarf bei Menschen allerAltersstufen
und derenBezugspersonen in kritischenLebenssituationen,
ausgelöstdurchonkologische Erkrankungen
• Gesundheits-,alters-und entwicklungsbedingte Bearbei-
tungs-bzw. Bewältigungsphänomene, Veränderungspoten-
ziale,Widerstandsfaktoren,Erfordernisse derUmstellung
von Lebensplänen
Kontext • StationärePalliativstation
Akteure • PatientinSteffiWeber(39Jahre)
• SteffiWebersBezugspersonen
• Interdisziplinäres
Team
Erleben/Deuten/ Steffi Weber
Verarbeiten • Schmerzen (akuteund chronische)
• Erwartungen an pflegeundTherapie
• AnnehmenderSituation
Bezugspersonen
• Erwartungen an pflegeundTherapie
• AnnehmenderSituation
Interdisziplinäres Team
• Rollenveränderungen durchdenQualifikationsmix
mit über-
schneidenden Zuständigkeiten
unddurchden Einsatzvon
freiwilligEngagierten
Handlungsmuster• PalliativeCarealsKonzeptundVersorgungsansatz, insbe-
sondereLeidenlindernundvorbeugensowieWohlbefinden
fördernim RahmendesSchmerzmanagements, bei Mund-
schleimhautproblemen etc.
• Im intra-undinterprofessionellen
Teamzusammenarbeiten
• AusrichtendesPflegehandelnsam Palliative-Care-Konzept
• Mitgestaltung von Entscheidungsfindungsprozessen
unter
Anwendungvon ModellenethischerEntscheidungsfindung
und unterrechtlichenAspekten
60
14 HANDELNIN
NOTFALLSITUATIONEN
--------------Pflegesituation--------------
Verena Pittrich arbeitet als Pflegefachfrau auf der tritt ein, kann jedoch zunächst den Patienten
internistischen Station eines Krankenhauses. In nicht sehen. Sie klopft an die Toilettentür, um
zwei Stunden ist ihr Spätdienst für heute beendet. sich nach seinem Zustand zu erkundigen. Nach-
Zusammen mit ihrem Kollegen, dem Pflegefach- dem sie keine Antwort erhält, öffnet sie die Tür
mann Akin Turan, ist sie mit dem abendlichen und findet Herrn Gratz auf dem Boden neben der
Durchgang der Patientenzimmer beschäftigt. Sie Toilette vor, den Oberköper an die Wand leh-
erreichen die nächste Zimmertür auf dem Gang. nend. Mit panischer Mimik versucht der Patient
Gerade als sie eintreten wollen, ertönt die Patien- aufzustehen, während er nach Luft ringt. Die
tenklingel am anderen Ende des Stationsflurs. Pflegefachfrau beobachtet einen auffällig grauen
Akin: ,,Ich mach' das. Geh du schon mal rein, ich Hautton sowie eine zyanotische Lippenverfär-
komme gleich nach." Verena nickt und klopft an bung. Sofort betätigt sie den Notruf im Bad und
die Tür des 67-jährigen Patienten. Aus seiner In- wendet sich Herrn Gratz zu. Seinen Puls kann sie
formationssammlung ist ersichtlich, dass er ge- kaum noch ertasten. Aus der Nähe fallen Verena
meinsam mit seiner Ehefrau in einer Eigentums- Pittrich die gestauten Halsvenen auf, und sie hört
wohnung lebt. Er ist Vater von drei Kindern und bei der erschwerten Atmung des Patienten Ras-
Großvater von fünf Enkelkindern. Herr Gratz ist selgeräusche. Mit beruhigender Stimme spricht
Raucher und wiegt bei einer Körpergröße von sie den Mann an. Die erfahrene Pflegefachfrau
1,80 m 105 kg. Der Anamnese ist zu entnehmen, hat den Verdacht, dass es sich um einen Schock
dass der Rentner vor drei Jahren einen Herzin- handeln könnte. Als Akin eintrifft, weist sie ihn
farkt erlitt. Seitdem leidet er unter einer Herzin- sofort an, den Blutdruck zu messen. Doch noch
suffizienz, welche medikamentös behandelt wird. bevor dieser den Patienten erreicht, verliert Herr
In den letzten Tagen hat sich sein Allgemeinzu- Gratz das Bewusstsein und sinkt in sich zusam-
stand stark verschlechtert. Neben Symptomen men. Auf Ansprache erfolgt keine Reaktion mehr.
wie Gewichtszunahme und zunelunenden Öde- Ein Atemstillstand tritt ein, und der Puls ist nicht
men kam es plötzlich zu starker Dyspnoe sowie mehr tastbar. Sofort holt der Pflegefachmann den
einem Druckgefühl in der Brust. An einem Abend Notfallkoffer und benachrichtigt das Reanima-
informierte die Ehefrau den Notarzt, und es er- tionsteam. Seine Kollegin beginnt mit der kardio-
folgte eine klinische Einweisung. Verena Pittrich pulmonalen Reanimation.
61
• AUFGABEN
AUFGABE2 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
,,Eine Erstmaßnahme der pflegefachfrau sollte darin bestehen,
Herrn Gratz in eine Flachlagerung zu bringen und seine Beine
schräg nach oben zu lagern (Autotransfusionslage)."
a) Richtig
b) Falsch
62
AUFGABEN •
Schock,
Blutvolumenmangel,
Kreislaufschwäche
Unverletzte Seite
oben (falls nicht möglich,
Rückenlage mit Oberkörper-
Brustkorbverletzung lagerung)
Bauchmuskulatur
entspannt
Schock und
Bewusstlosigkeit
(bei Bewusstlosigkeit
[ Atemoot
stabile Seitenlage)
Bauchver1etzung
Wirbelsäulenverletzung
NEUE PFLEGESITUATION
NachjahrelangerBerufserfahrung ist die PflegefachfrauVerenaPittrichroutiniertim
Umgangmit reanimationspflichtigen Patienten.Beieinempraktischen Einsatzin der
Notfallambulanzwar sie als Schülerineinmalbei der Reanimation einesKleinkinds
zugegen.Sieerinnertsich,dassihr derAnblickdamalssehrschwerfiel undsieeinige
Unterschiede
zumUmgangmit Erwachsenen feststellenkonnte.
63
• AUFGABEN
AUFGABE
5 Nennen Sie die beiden Ursachen, die bei Kindern, im
Gegensatz zu Erwachsenen, am häufigsten zu Notfall-
situationen führen.
AUFGABE
6 Bitte markieren Sie die korrekte Antwort: Die Herzdruck-
massage bei Säuglingen ...
a) wird nicht durchgeführt, da der Brustkorb noch zu empfindlichist. Es er-
folgt nur die Atemspende.
b) erfolgtwie beim Erwachsenen.
c) erfolgtmit dem Zeige-und dem Mittelfinger;alternativ mit dem Daumen,
während beide Hände den Brustkorb umfassen.
AUFGABE
7 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
„Säuglinge und kleine Kinder können zur Beatmung auf den
Arm genommen werden."
a) Richtig
b) Falsch
64
15 ENTWICKLUNG
MENSCHEN
DES
--------------Pflegesituation--------------
Lennja Weber ist drei Jahre alt und befindet sich impulsiv sich auf den Boden werfend hat Franzis-
seit zwei Tagen auf Station 2 der Kinderklinik. ka Müller Lennja noch nie gesehen. Die Tage zu-
Aufgrund ihrer Tonsillitis benötigt sie eine intra- vor durfte sie immer ein sehr aufgeschlossenes
venöse Antibiotikatherapie. Der aktuelle Zustand und interessiertes Mädchen erleben. Lennjas
der Patientin hat sich deutlich gebessert. Schon Mutter, Frau Weber, ist dieses Verhalten jedoch
bald können Lennja und ihre Mutter nach Hause bekannt. Sie sagt: ,,Das macht sie seit einem hal-
entlassen werden. Die Weiterführung der Thera- ben Jahr auch oft Zuhause und im Kindergarten,
pie erfolgt mit einem oralen Antibiotikum. Als um ihren Willen durchzusetzen."
die Pflegefachfrau Franziska Müller Lennja den Auch Frau Weber versucht ihre Tochter davon
Antibiotikasaft verabreichen möchte, verweigert zu überzeugen, das Medikament zu nehmen,
die junge Patientin diesen und bricht in Tränen unter anderem weil die Mutter unter Zeitdruck
aus. Auch freundliches Aufklären und gutes Zu- ist und zuhause erwartet wird. Dort warten Lenn-
reden können das Kind nicht dazu bewegen, seine jas Zwillingsschwester und ihr fünf Jahre alter
Meinung zu ändern. So lautstark schreiend und Bruder.
65
• AUFGABEN
Je nachdem, ob die Umweltoder die Person eher eine aktiveoder eine passive
Rollein der Entwicklungeinnimmt, werden vier Entwicklungsmodelleunter-
schieden.Eines davon ist das systemischeEntwicklungsmodell.
NEUE PFLEGESITUATION
Zurückim Stationszimmer trifftdie Pflegefachfrau
FranziskaMüllerauf FrauLang.
Dieseist auf der SuchenachihremSohn,MaxLang.Maxist 17Jahrealt undwurde
nachtsum 2:00 Uhrauf der Kinderstation aufgenommen.NacheinemSturzvom
Skateboarderlitter eine Radiusfraktur mitSchürfwunden. Außerdemmusser auf-
grundseinerCommotio cerebri48 Stundenauf der Stationüberwachtwerden.Bei
der Blutentnahme in der Notaufnahme wurdefernerein Alkoholwert von 1,1 Pro-
millefestgestellt.Diepflegefachfrau FranziskaMüllerklärtFrauLangdarüberauf,
dass der Nachtdienst mehrmalsvergeblich versuchthat, sietelefonischzu erreichen.
„Dastut mirwirklichsehr leid' Maxkam gesternAbendum zehn UhrnachHause
undwollteeigentlichdirektins Bett.InletzterZeitschleichter sichaber immerwie-
der aus dem Haus.Alleswas wir bisherversuchthaben,ist erfolglos.Esfing an
schwierigzu werdenmit ihm, als er in der achtenKlasseauf eine andereSchule
wechselte.Erhatte plötzlicheinenganz anderenFreundeskreis und schwänztezu-
nehmendden Unterricht.Dasist bis heute nichtwirklichbessergeworden."Frau
LangmachtsichschwereVorwürfe.SeitvierJahrenist sie nun vonihremEx-Mann
geschiedenundfür die Erziehung von Maxgrößtenteilsalleineverantwortlich.
66
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Als zweifacheMutter kann die Pflegefachfrau die Sorgenvon FrauLangsehrgut
nachvollziehen.IhreSöhnesindnun bereits26 und 24 Jahrealt undihr ganzerStolz.
Wennsiejedochan die „Teenie-Phase" derbeidenzurückdenkt, mussauchsiesich
eingestehen,dasssiemanchmal dasGefühlhatte,in derErziehung versagtzuhaben.
FranziskaundihremMannwar esimmersehrwichtig,ihrenKinderndie Freiheiten zu
geben,die siebenötigen,um sichohneAngstentfaltenzu können.Auf deranderen
SeiteherrschtejedochaucheinegewisseStrengein der Erziehung. Zwischen diesen
beiden Prinzipieneinen Mittelwegzu findenfiel der Pflegefachfrau nicht immer
leicht.Dochsieerinnertesichauchstetsdaran,wie schweresfür sieselbstals Heran-
wachsende war, die eigeneIdentitätzu finden.Hierbeiwollte sieihre Söhneimmer
unterstützenundihnendasGefühlvermitteln,dasssie,egalwas ihnenauf derSeele
lieg~zuihr kommenkönnen.In ihrerKarriere, nichtnurals Kinderkrankenschwester,
hat Franziskaesoft anderserlebt.Sieerinnertsichan einenspeziellenFallin ihrer
Ausbildung,den PatientenKayaGülkun.Damalslebte er bereitsseit 50 Jahrenin
Deutschland. Mit 10Jahrenwar er ausderTürkeieingereist.SeinetürkischeStaats-
bürgerschafthat er ausLiebezu seinemLandbehalten.Franziska erinnertsich,wie
verwundertsie zu dieserZeitüberdie OffenheitdesPatientenihr gegenüber war -
insbesondere als er ihr anvertraute,dasser sichals junger Erwachsener in seinem
Körpernichtwohl fühlte und manchmaldie KleiderseinerSchwester trug.Seiter je-
dochmit seinerFrauMürvetGülkunverheiratetist, lebt er diesnichtmehraus.Von
diesemGeheimnis hat seineFamilieniemalsetwaserfahren.Mit seinen60 Jahren
war HerrGülkundurchseineunheilbareKrebserkrankung nun auf die Hilfeseiner
Angehörigenangewiesen.EinZustand,unter dem der zuvorselbstständige Mann
und Hauptverdiener der Familiesehrlitt. Nochheuteist die Pflegefachfrauberührt,
wennsie an dasihr entgegengebrachte Vertrauenzurückdenkt. Vielleichtwar seine
Offenheitin demBedürfnisbegründet,am Lebensende nocheinmaldiesetief ver-
borgenen,jedochstetspräsentenGefühlehervorzuholen. Sicherist sich Franziska
jedochnicht.
67
• AUFGABEN
AUFGABE
6 Beziehen Sie die nachfolgenden Einflussfaktoren auf die zuvor
beschriebene Situation von Herrn Gülkun.
Einflussfaktor
Rolle:
Einflussfaktor
Geschlecht:
Einflussfaktor
Familie:
Einflussfaktor
Armut:
Einflussfaktor
Spiritualität
und Religion:
Einflussfaktor
Alter:
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.15.1 Situationsmerkmale,
Kapitel15
Handlungsanlass • Tonsillitis
Kontext • Stationder Kinderklinik
Akteure • PatientinLennjaWeber(3 Jahre)
• MutterFrauWeber
• Pflegefachfrau
Franziska
Müller
Erleben/Deuten/ LennjaWeber
Verarbeiten • Fehlendes Gefahrenbewusstsein
• Abwehrhaltung
FrauWeber
• Zeitliche,physische
und psychische BeanspruchungvonBe-
zugspersonen
• Ängsteder Elternum ihr Kind,unabhängig vomGefähr-
dungsgrad
FranziskaMüller
• Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
und Schutzbe-
dürftigkeit
Handlungsmuster• Interventionen
zur Reduktion
vonRisiken
• Beobachtung desEntwicklungsstandes
von Kindern
• Durchführungtherapeutischer
Maßnahmen
68
16 GESUNDHEITSFÖRDERUNG
••
UND PRAVENTION
--------------Pflegesituation--------------
Kerstin Seiter, stellvertretende Stationsleitung ben sie bereits hierauf angesprochen. Die Reak-
einer Palliativstation, ist besorgt. Sie ist immer tionen der Pflegerin sind meist die gleichen: ,,Ja,
sehr darum bemüht, innerhalb des Teams ein gu- ja. Das passt schon. Ich kann gleich noch etwas
tes Arbeitsklima zu bewahren. Es ist Kerstins essen." Oder: ,,Die Angehörigen sind so traurig,
Überzeugung, dass eine bestmögliche pflegeri- ich habe ihnen versprochen, dass ich so schnell
sche Versorgung der hier anwesenden schwerst- wie möglich wieder bei ihnen bin." Ebenso fällt
kranken Menschen nur mit gesunden und zufrie- auf, dass Melina zunehmend freiwillig Überstun-
denen Mitarbeitern zu gewährleisten ist. Vor den leistet. Eines Tages ruft Herr Schiffer!, Meli-
einem halben Jahr wurde die Pflegefachfrau Meli- nas Ehemann, auf der Station an. Kerstin Seiler
na Schiffer! auf der Station eingestellt. Sie ist 32 nimmt ab. ,,Ist meine Frau noch bei Ihnen? Der
Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kin- Frühdienst ist doch längst vorbei, und ich kann
dern. Als Pflegefachfrau ist Melina bereits seit 10 sie auf ihrem Handy nicht erreichen", sagt Herr
Jahren tätig. Nun hat sie sich nach ihrer langjäh- Schiffert. ,,Wissen Sie Frau Seiter, ich kann ja
rigen Arbeit auf einer chirurgischen Station dazu nachvollziehen, dass Sie es mit sehr schweren Si-
entschieden, ihrem eigentlichen Wunsch nachzu- tuationen in diesem Beruf zu tun haben, aber
gehen: Der Arbeit auf einer Palliativstation oder unser Privatleben leidet momentan sehr. Wuss-
in einem Hospiz. Zusätzlich belegt sie berufsbe- ten Sie eigentlich, dass sich Meli.na neben der
gleitend Weiterbildungskurse zu Palliative Care. Arbeit auch noch um ihre kranke Tante küm-
Das gesamte Team war von Beginn an sehr zu- mert? So, wie es jetzt ist, kann es nicht weiterge-
frieden mit der neuen Kollegin. Sie zeigt großes hen." Nach dem Telefonat macht sich Kerstin Sei-
Interesse und möchte so viel wie möglich lernen. ler auf die Suche nach ihrer Kollegin. Sie findet
Insbesondere der empathische und warmherzige sie im Aufenthaltsraum, wo Melina trotz Dienst-
Umgang mit den Patienten ist Kerstin als sehr ende noch Kaffee und Kuchen für die Patienten
positiv aufgefallen. Doch in letzter Zeit scheint herrichtet und dabei bitterlich weint. Schluch-
Melina verändert. Nach wie vor zeigt sie sich rüh- zend erklärt sie: ,,Ich kann nicht verstehen, dass
rend gegenüber allen Pflegebedürftigen. Doch da- Herr Winter heute Morgen verstorben ist. Es ging
bei wirkt sie übermüdet und ausgelaugt. Wenn ihm doch wieder so gut. Gestern sagte er mir
die Kollegen sich zur Pause zurückziehen, um ge- noch, ich sei für ihn wie eine Enkeltochter." In
meinsam etwas zu essen, ist es auffällig, wie sehr Gedanken stimmt Kerstin Herrn Schiffert zu - so
sie sich beeilt und umgehend wieder in einem Pa- kann es wirklich nicht weitergehen.
tientenzimmer verschwindet. Einige Kollegen ha-
69
• AUFGABEN
Durch Aussagen wie die des verstorbenen Patienten, dass die Pflegefachfrau
wie eine Enkeltochter für ihn sei, können Ansprüche entstehen, die über ein
berufliches Engagement hinausgehen. Sie begünstigen eine Nähe, die in Kon-
flikt zur professionellen Distanz geraten kann.
AUFGABE3 Bitte ergänzen Sie den folgen Text zum Umgang mit Nähe und
Distanz mit den jeweils korrekten Begriffen.
Pflegeteam- vernachlässigt- Ansprüche- empathisch- Ekel - Nachnamen
- duzen - Scham- beruflicher- Umgang
Die stellvertretende Stationsleitung Kerstin Seiler legt hohen Wert auf ein gu-
tes Betriebsklima sowie auf gesunde und zufriedene Mitarbeiter. Um dies zu
gewährleisten, ist eine Auseinandersetzung mit gesundheitsfördernden und
präventiven Maßnahmen nötig, verbunden mit dem Wissen um die zugehö-
rigen Fachbegriffe.
70
AUFGABEN •
Bitte ordnen Sie den folgenden Begriffen die jeweils korrekte AUFGABE
4
Definition zu.
[ Stressoren
[ Eustress
[ Disstress
l sind, sich gegen das zu
wehren, was die Gesundheit
bedroht.
71
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemGespräch
der Palliativstation
mit derStationsleitung
sindsichdie beidenFührungspersonen
einig:In naherZukunftsoll ein Terminfür eineTeamsupervision
erfolgen.Diesewurdehier bereitsdesÖfterendurchgeführt undvon allenTeammit-
gliedernals positivund helfendbewertet.Als Gesprächsleitung wurdejedesMal ein
speziellausgebildeter Supervisorengagiert,der eineexternePerspektivein die Ge-
sprächeeinbringtsowiedie Evaluation undBearbeitung von Problemen undKonflik-
ten unterstützt.Beider letztenSupervisionwar auchChristineBelts,die Kinaesthe-
tics-BeauftragtedesHauses, anwesend.IhreAufgabeist es,nichtnurauf derPallia-
tivstation,sondernauchauf denweiterenStationendesKlinikumsPflegefachperso-
nen hinsichtlicheinerberuflichenGesundheitsförderung zu schulenund anzuleiten.
Dierückengerechte Arbeitsweisegehörthierbeizudenbedeutsamsten Themen.
72
AUFGABEN •
Tab.16.1 Situationsmerkmale,
Kapitel16 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Sichgestresstfühlen,sichausgebrannt
fühlen
• Psychische BelastungenamArbeitsplatz
• Überlastungsphänomen pflegender
Bezugspersonen
Kontext • Palliativstation
Akteure • Pflegefachfrau
MelinaSchiffert(32Jahre)
• Ehemann HerrSchiffert
• Stellvertretende
StationsleitungKerstinSeiter
Erleben/Deuten/ Melina Schiffert
Verarbeiten • Haltungen,insbesondereMitgefühl/Mitleid,
helfenwollen
undnichtkönnen,Abgrenzung, Sinnfragen
• Belastungserleben
• Rollenkonflikte
(PflegeeinerAngehörigen)
Herr Schiffert
• Rollenüberlastung
derEhefrau
• Angstvor gesundheitlichen
Folgenvonschädigenden Ver-
haltensweisenseinerEhefrau
KerstinSeiter
• Rollenüberlastung
einerMitarbeiterin
Handlungsmuster• Einschätzungvon Ressourcenund Belastungen
• KollegialeBeratung,
Supervision
• PsychischeKrisenerkennenundGewährleistung
vonHilfein
Krisensituationen
• ReflexionvonBewältigungsstrategien,
Erkennen
von Fakto-
render Resilienz
und/oder(drohender)
Überforderung,
früh-
zeitigesAnnehmen undaktivesEinfordern
vonUnterstüt-
zungsangeboten
• MethodenzumSchutzvor physischen undpsychischenBe-
lastungen/Stressbewältigung/-reduktion
undResilienzent-
wicklung
• Gesundheitsförderliche
Angebotegestalten
73
• NOCHMAL
NACHGEDACHT
74
17 REHABILITATION
--------------Pflegesituation--------------
Marlene Wiesenhofhat vor zwei Jahren erfolg- im Rahmen eines geriatrischen Assessments Ein-
reich ihre Ausbildung zur Pflegfachfrau absol- schränkungen und Ressourcen des Patienten zu
viert. Während der Ausbildungszeit hat ihr be- erfassen. Nach einer sorgfältigen Analyse gilt es
sonders der Praxiseinsatz in einer Rehabilita- im Team individuelle Therapieziele festzulegen
tionsklinik gefallen. Dort hat sie sich nach bestan- und einen Therapieplan zu erstellen, der den Be-
denem Examen beworben und arbeitet seitdem in dürfnissen des Patienten gerecht wird. Der Pfle-
dieser Klinik. Marlene schätzt vor allem die Tä- gefachfrau sowie dem therapeutischen Team ist
tigkeit als Teil eines Rehabilitationsteams und die es bezüglich der individuellen Ziele besonders
damit verbundene Möglichkeit, ihre pflegerischen wichtig, den Patienten sowie ggf. auch An- und
Kompetenzen miteinzubringen. Die Klinik teilt Zugehörige als essenziell wichtige Partner in die
sich in zwei Fachrichtungen: Die orthopädische Betreuung einzubeziehen. Herr Bastians Ehefrau,
Rehabilitation und die geriatrische Rehabilita- Frau Camilla Bastian, ist über diese Einbindung
tion. Neben der stationären Betreuung gibt es ein in den therapeutischen Prozess sehr erfreut.
ambulantes Therapieangebot, das unter anderem Gegenüber der Pflegefachfrau Marlene Wiesenhof
die ambulante Physiotherapie, Ergotherapie und äußert sie: ,,Wissen Sie, manchmal im Laufe von
Logopädie beinhaltet. Marlenes Einsatzgebiet als Karls Erkrankung kam es mir so vor, als ob die
Pflegefachfrau ist die geriatrische Rehabilitation. Wenigsten an meiner Meinung interessiert wä-
Sie arbeitet zusammen mit einem therapeuti- ren. Dabei bin ich doch diejenige, die den ganzen
schen Team, das sich aus Ärzten, Pflegefachper- Tag bei ihm ist und schon seit Jahren den Verlauf
sonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Lo- seiner Erkrankung mitbekommt. Ich bin dabei
gopäden, Diätassistenten, Psychologen und So- schon oft an die Grenzen meiner Kräfte gekom-
zialpädagogen zusammensetzt. men. Große Sorgen macht es mir auch, wie es
Auf der Station wurde der 77-jährige Herr Karl jetzt nach der Entlassung zuhause weitegehen
Bastian neu aufgenommen, der an Morbus Par- soll. Sein Zustand hat sich in kurzer Zeit sehr ver-
kinson leidet. Die Rehabilitationsklinik wurde schlechtert. Zumindest kommt es mir so vor." Die
unter anderem deshalb ausgewählt, weil sie nicht Pflegefachfrau erwidert: ,,Keine Sorge, Frau Bas-
zu weit entfernt von Herrn Bastians Wohnort tian, eine meiner Aufgaben ist das Entlassma-
liegt und seine Ehefrau somit die Möglichkeit hat, nagement. 'Wir werden uns diesbezüglich noch
ihn regelmäßig zu besuchen. Zu Beginn der Reha- genauer mit Ihnen und Ihrem Mann unterhal-
bilitation ist Marlene Wiesenhof daran beteiligt, ten."
75
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
In ihrerMittagspause setztsichMarleneWiesenhof in die KantinederKlinik,umdort
etwaszu essen.Esdauertnichtlange,bis sieGesellschaft von ihrerArbeitskollegin,
der Pflegefachfrau KathiBauererhält.FrauBauerist in derorthopädischen Rehabili-
tation tätig. Dort arbeitetsie oft eng mit orthopädischen Fachklinikenzusammen,
von welchenaus PatiententeilweisedirektnachAkutbehandlungen zu ihr auf Sta-
tion kommen.Soauchdie 54-jährigeFrauAgnesKreisel,bei derkürzlicheineKnie-
gelenksoperation mit ImplantationeinerKnie-Totalendoprothese durchgeführt wur-
de. Die stark adipöseFrauist alleinstehend und arbeitetals Kassiererinbei einer
Supermarktkette. Gegenüberdem pflegepersonal äußertsie Sorgenbezüglichder
zukünftigenAusübungihrsBerufessowiederselbstständigen Versorgung daheim.
76
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
DiePflegefachfrauen
MarleneWiesenhof und KathiBauerhabenesbei ihrerberufli-
chenTätigkeitje nachSituation,Beeinträchtigung
und Alter der Betroffenen
mit
unterschiedlichen
Rehabilitationsschwerpunkten
zutun. Sogilt es,ZielederRehabili-
tationerwachsenerundältererMenschenvondenenkleinerKinderund Neugebore-
nenzudifferenzieren.
Wie wird die Rehabilitation von Kindern auch genannt? Bitte AUFGABE
9
markieren Sie die richtige Antwort.
a) Mini-Reha
b) Anfangsrehabilitation
c) Entwicklungsrehabilitation
d) Erhaltungsrehabilitation
77
• AUFGABEN
78
18 PFLEGE
VON KINDERN
--------------Pflegesituation--------------
Sophie Arnold ist mittlerweile drei Jahre alt. te baden. Da er aber aus Erfahrung weiß, wie zeit-
Während Claire Arnold, die Mutter von Sophie, intensiv es ist, Sophie ihr Essen anzureichen, än-
mit ihr schwanger war, erkrankte sie an einer Zy- dert er seinen Plan. ,,Das ist kein Problem. Dann
tomegalievirus-Infektion (CMV). In den ersten baden wir erst danach." Claire Arnold entgegnet
zwei Lebenswochen von Sophie bestätigte sich sofort: ,,Lieber nicht baden. Letztes Mal hat So-
der Verdacht einer konnatalen CMV-Infektion. phie danach das komplette Essen erbrochen. Das
Seit diesem Zeitpunkt benötigt Sophie eine Baden lassen wir heute lieber ausfallen."
24-Stunden-Betreuung. Tagsüber geht sie bereits Durch die Schädigung des Gehirns ist Sophies
in den Kindergarten des Blindeninstituts, und Entwicklung sehr verzögert. Mit ihren drei Jahren
abends wird sie von ihrer alleinerziehenden Mut- kann sie nicht laufen, sich nicht alleine drehen,
ter und dem ambulanten Pflegedienst versorgt. und das Sitzen ist nur mit Unterstützung mög-
Heute Abend wird die Familie durch den Pflege- lich. Wenn Sophie etwas nicht gefällt, schreit sie
fachmann Hannes Pohl betreut, der Sophie be- in unklaren Lauten auf. Auch das Essenanreichen
reits kennt, seit sie vier Monate alt ist. wird immer mehr zu einer Herausforderung. Das
Claire Arnold erwartet Hannes Pohl bereits im Milchtrinken aus der Flasche klappte hervorra-
Flur der Familie: ,,Gut, dass Sie da sind. Ich muss gend. Aber den Brei zu schlucken wird zuneh-
noch schnell in die Praxis. Heute habe ich noch mend schwieriger - immer öfter verschluckt sich
zwei Abendtermine, die ich nicht anders planen das kleine Mädchen und verweigert die Nah-
konnte. Könnten Sie Sophie schon mal ihr Essen rungsaufnahme. Ihr vermindertes Hörvermögen,
anreichen? In der Küche steht schon alles bereit." die Erblindung sowie die Gehirnschädigung er-
Eigentlich wollte der Pflegefachmann Sophie heu- schweren die Verständigung mit Sophie enorm.
79
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Nennen Sie jeweils zwei Beispiele für die Aspekte der
kindlichen Entwicklung einerseits im Säuglingsalter und
andererseits im Kleinkind-, Kindergarten und Grundschulalter.
AUFGABE
2 Nennen Sie die vier Prinzipien der familienorientierten Praxis
nach MacPhee, die in der ambulanten Kinderkrankenpflege von
besonderer Bedeutung sind. Überlegen Sie, welches Prinzip
pflegefachmann Hannes Pohl im Fallbeispiel umgesetzt hat.
AUFGABE
3 Erläutern Sie in einem Satz, warum die Entlastung und Unter-
stützung der Eltern in der ambulanten Kinderkrankenpflege so
essenziell ist.
NEUE PFLEGESITUATION
„SeitgesternAbenderbrichtSophiediekompletteNahrung,siehustetviel mehr,als
ich esvon ihr gewohntbin. Sieatmetauchsehrschwer,und Fiebervon 40,1 Grad
hattenwir nochnie' BeiderletztenErkältunggingesihr nichtso schlecht!"Aufge-
löst belichtetFrauArnoldder Pflegefachfrau
FranziskaScholzvon den Sorgenum
ihreTochter.Diesewurdeheutein derKinderklinikstationäraufgenommen. IhrAll-
gemeinzustand hattesichin denletztenzweiTagenzunehmend verschlechtert,
so-
dassFrauArnoldschließlich denRettungsdienst
anrief.
NEUE PFLEGESITUATION
ZweiWochennachderAufnahmevon Sophiein der Kinderklinikgehtesihr deutlich
besser.DieAtmungist wiederphysiologisch
und die Körpertemperatur
wiederim
Normalbereich.
JedochmöchteSophieweiterhinsehrwenig essenund wird noch
parenteral
mitOlimel®
ernährt.BeiderVisitewirdFrauArnoldvondenÄrztendarauf
angesprochen: ,,FrauArnold,die Situationmit der Ernährung hat sichseit Tagen
nichtgebessert. Wir möchtenverhindern, dasssichbei IhrerTochtereineGedeihstö-
rung entwickelt.EineMöglichkeitwäre,Sophieoperativein perkutanes endoskopi-
schesGastrostoma anzulegen.ÜberdieseskönntenSieihr danndie Nahrungge-
ben." FrauArnoldscheintüberdenVorschlag derÄrzteschockiertzu sein:,,Glauben
Sie,ichschaffeesnicht,meinerTochterEssenanzureichen7 Zuhause wird eswieder
besser.Dasist nurdie Umgebung hier,dieSophieAngstmachtundweshalbsienicht
essenwill. Nein,ichmöchtesowasnicht!"
Nennen Sie fünf klinische Zeichen, an denen bei Sophie eine AUFGABE6
Gedeihstörung erkannt werden kann.
Bewerten Sie die Aussage von Frau Arnold mit Blick auf die AUFGABE7
Rechte von Eltern.
81
• AUFGABEN
82
19 PFLEGE
VON ALTEN
MENSCHEN
--------------Pflegesituation--------------
Sie arbeiten als Pflegefachperson auf einer chirur- Situation im Krankenhaus gewöhnt. Er zeigt sich
gischen Station. In der vergangenen Woche zunehmend offen und freut sich über kleine
mussten hier zwei Patienten in Isolationszim- Unterhaltungen. Auch für Sie sind die Gespräche
mern untergebracht werden, darunter auch der zwischendurch eine willkommene Abwechslung
81-jährige Herr Wagner. Herr Wagner lebt in im stressigen Stationsalltag und eine gute Mög-
einem Pflegeheim, wo er vor kurzem in seinem lichkeit, die Biografie von Herrn Wagner kennen-
Zimmer stürzte und sich eine mediale Schenkel- zulernen. So erfahren Siez. B., dass er seit elfJal1-
halsfraktur zuzog. Bis vor dem Sturz war er in der ren Witwer ist und keine Kinder hat. Viele seiner
Lage, sich selbstständig fortzubewegen, obwohl er Freunde sind bereits verstorben. In ein Pflege-
durch eine altersbedingte Makuladegeneration heim wollte er eigentlich nie, aber der fortschrei-
schon zunehmend auf ein gewohntes Umfeld an- tende Sehverlust machte es ilim unmöglich, allei-
gewiesen war.Wegen häufig auftretender ne in seiner Wohnung zu leben. Kurz nach der
Schwindelzustände gilt er zudem schon länger als Operation weist die Operationsvronde des Patien-
verstärkt sturzgefährdet. Ein Rollator steht ihm ten deutliche Entzündungszeichen auf. Ein
im Pflegeheim zur Verfügung, allerdings benutzt Wundabstrich belegt eine MRSA-Infektion. In
er diesen äußert ungern, insbesondere wenn er seinem Isolationszimmer kommt Ihnen Herr
nicht alleine ist. Herr Wagners Fraktur wurde Wagner sehr verändert vor. Unterhaltungen
operativ mit einer Duokopfprothese versorgt. Die blockt er ab, sein Appetit scheint sehr reduziert,
Operation verliefkomplikationslos, und auch die und nicht selten verweigert er die Mithilfe bei der
Frühmobilisation zeigt erste Fortschritte. Wenn Mobilisation. Verwundert über diese Wandlung
es die Zeit erlaubt, wechseln Sie gerne ein paar äußern Sie sich ilim gegenüber: ,,Herr Wagner,
Worte mit Ihrem Patienten. Es scheint, als hätte das mit dem Zimmer ist doch nur vorüberge-
sich der zu Beginn des stationären Aufenthaltes hend." Herr Wagner envidert: ,,Ach, wirklich?"
eher distanziert wirkende Mann nun an die neue und dreht seinen Kopf in Richtung Fenster.
83
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Was versteht man unter einer altersbedingten
Makuladegeneration (AMD)?
AUFGABE
2 Nennen Sie Gründe, warum die Schenkelhalsfraktur als eine
typische Fraktur des älteren Menschen gilt.
AUFGABE
3 Herr Wagner weiß mit der Diagnose MRSA nicht so recht
etwas anzufangen und bittet Sie um Hilfe für ein besseres
Verständnis. Erklären Sie ihm, wofür die Abkürzung steht und
warum er in ein lsolationszimmer verlegt werden muss.
AUFGABE
4 Definieren Sie den Begriff „geriatrietypische Multimorbidität".
AUFGABE
5 Das geriatrische Syndrom steht für eine im höheren Alter
gehäuft auftretende Kombination von Symptomen, die sich
gegenseitig beeinflussen und verstärken. Welche Symptome
liegen bei Herrn Wagner vor, die sich negativ auf seine
Situation auswirken können?
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemlängerenKrankenhausaufenthalt wird HerrWagnerin die Pflegeeinrich-
tung entlassen.Esliegt keine MRSA-Besiedlung sowiekeineInfektionder Opera-
tionswundemehrvor. Dennochwirkt HerrWagnerdurchdie Strapazen der letzten
Wochensehrgeschwächt und scheintsichzunehmend zurückzuziehen.SeinZimmer
möchteer kaumnochverlassen.DiePflegefachfrau AnkeBerenskenntden Bewoh-
nerschon,seiter dorteingezogenis~undmachtsichSorgenbezüglichdernegativen
Veränderungen seinesAllgemeinzustands. Zusammen mit ihrenKolleginnenundKol-
legenüberlegtsie,welcheMöglichkeitenbestehen,um bei HerrnWagnerwieder
eineMotivationzurTeilhabeamtäglichenLebenhervorzurufen.
AUFGABE
6 Nennen Sie fünf Maßnahmen, um die Teilhabe alter Menschen
und die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens zu gewähr-
leisten.
„Wir betreuen Menschen und nicht die Betten." So lautet eine Aussage des
österreichischenPflegewissenschaftlersErwin Böhm. Siebezieht sich auf das
von ihm entwickeltepsychobiografischePflegemodell.
84
AUFGABEN •
Nennen Sie drei Ziele des Modells, die auch für die pflege von AUFGABE
7
Herrn Wagner von hoher Relevanz wären. Begründen Sie ihre
Meinung.
NEUE PFLEGESITUATION
DieaktuelleSituationvon HerrnWagnerbeschäftigt AnkeBerens. Obwohlsiejetzt
schonseitüberzehnJahrenin derPflegetätigist,bemerktsieimmerwieder,wie die
individuellenCharaktere derBewohner auchneueHerausforderungen mit sichbrin-
gen.In Gedanken versunken
gehtsieüberdenStationsflurundübersiehtdabeifast
die85-jährigeFrauWesterhofer,die ihr ZimmerebenfallsaufderStationdesPflege-
heimshat Anke:,,Ja,FrauWesterhofer! WohindennwiederdesWeges?"Lächelnd
erwidertdie Dame:,,Seniorengymnastik -wie jedenMittwoch!Siewissendoch,wer
rastel, derrostet!"
Frau Westerhofer ist ein Beispiel dafür, dass Altersbilder nicht AUFGABE
8
vorrangig Krankheit und pflegebedürftigkeit vermitteln
müssen, sondern auch positive Aspekte des Alters aufzeigen
können. Welche könnten das sein? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.
Tab.19.1 Situationsmerkmale,
Kapitel19 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• MedialeSchenkelhalsfraktur
aufgrundeinesSturzesbedingt
durchhäufigeSchwindelzustände
undeineMakuladegene-
ration
• Veränderte
Stimmungaufgrundeinerneuaufgetretenen
MRSA-lnfektion
unddamiteinhergehender
Isolation
Kontext • Chirurgische
Station
Akteure • Pflegefachperson
• PatientHerrWagner(81Jahre)
Erleben/Deuten/ Pflegefachperson
Verarbeiten • Berufliche
BelastungendurchdasLeidanderer
• Verantwortungangesichts möglicherRisiken
• Wohlbefinden/sich
starkerleben
HerrWagner
• ErlebenvonHilflosigkeit,
Unbeholfenheit, Ungewissheit,
GefühlevonAbhängigkeit, Traurigkeit,
Pflegebedürftigkeit
• AbhängigkeitundbeeinträchtigteSelbstbestimmung
• Einsamkeit
undbeeinträchtigte sozialeTeilhabe,
Angstvor
Vereinsamung
• Unsicherheit
undAngstvor Stürzen
Handlungsmuster• Pflegebedarf
feststellen
und Pflegeprozesse
zur Unterstüt-
zungderKurationplanen,steuern,durchführenundevalu-
ieren
• lmmobilitätsmanagement
• Wundmanagement beikomplizierten
Wunden
• Förderungdesphysischen undpsychischen
Wohlbefindens
85
This page intentionally left blank
20 PFLEGEIN DERLETZTEN
LEBENSPHASE
--------------Pflegesituation--------------
„Es ist so weit. Frau Jansen hat uns heute Morgen auch kein Alter." Kerstin Seiler, die stellvertreten-
gegen 5:00 Uhr verlassen. Frau Dr. Gießen war de Stationsleitung des Hospizes mit zugehöriger
schon da und hat ihren Tod bescheinigt. Gestern Palliativstation, nickt ihrer Kollegin zu. Sie ist
Abend hatte sie Rasselatmung, und während der sehr froh, in ihrem Team solch empathische Mit-
Nacht wurden die Atempausen schon immer län- arbeiter zu haben. Für Kerstin, der schon in der
ger. Ihre Tochter war die ganze Zeit bei ihr. Frau Pflegeausbildung bewusst war, dass sie die Pallia-
Jansens Gesicht war ganz entspannt, und letztlich tive-Care-Fachweiterbildung absolvieren möchte,
ist alles sehr friedlich verlaufen. Sie konnte in Ru- ist ein würdevoller, individuell auf den Menschen
he gehen. Ihr Mann und ihre Tochter sind jetzt ausgerichteter Abschied sehr wichtig. Sie macht
noch bei ihr. Wir haben ihr das schöne rote Kleid sich auf den Weg zu Familie Jansen, um ihr Bei-
angezogen, das sie auch bei unserer Weihnachts- leid auszusprechen und sich zu verabschieden.
feier trug. Ich habe ihr die Haare frisiert und mir Kerstin erschrickt, als auf dem Flur plötzlich seit-
Mühe gegeben, sie so schön zu schminken, wie lich etwas auf sie zurast und sie fast überrollt.
sie es selbst immer gemacht hat. Sie sieht jetzt Kerstin: ,,Herr Müller! Geht das auch etwas lang-
sehr hübsch aus, ganz friedvoll liegt sie da. Ich samer? Meine Nerven!" Der junge Mann im Roll-
bin mir sicher das wäre ihr sehr wichtig gewesen. stuhl lächelt sie an und erwidert: ,,Frau Seiler! Na,
Sie war so eine elegante Frau. Wir haben noch ein kommen Sie auch mal wieder zur Arbeit? Das ist
paar Lilien aus dem Garten gepflückt und neben aber nett! Sagen Sie mal, heute Fußball gucken im
ihr Bett gestellt. Als ich eben noch in ihrem Zim- Aufenthaltsraum steht aber schon noch, oder?
mer war, habe ich mich kurz mit ihrem Ehemann Von mir würden drei Freunde kommen, wenn
unterhalten. Ich denke, ihm bedeutet es auch sehr das okay ist, und Dr. Peters wäre auch dabei!"
viel, dass der letzte Blick auf seine Frau so schön Kerstin: ,,Ja, klar! Was meinen Sie, warum ich
wie möglich ist. Ich habe das Gefühl, die Familie heute gekommen bin 7 ! Unsere Musiktherapeutin
kann jetzt nach dieser langen Phase der Trauer freut sich auch schon." Die Pflegefachfrau setzt
und des Kampfes gut Abschied nehmen, jeden- ihren Gang lächelnd fort - Wie die Kollegin
falls kamen mir beide sehr gefestigt vor. Hoffent- schon meinte: So traurig es sein kann, es gibt
lich verarbeiten sie es gut, besonders der Ehe- doch auch eine Menge sehr schöner Momente.
mann. Es ist schon sehr traurig, 60 Jahre sind halt
87
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
Am NachmittagbereitetKerstinSeiterden Aufenthaltsraum des Hospizesfür den
anstehendenFußballabend vor. FrauTuran,eine ehrenamtliche
Hospizbegleiterin,
hilft ihr dabei.Kerstin:,,Schön,dassheutedochdie meistenin einemgutenAllge-
meinzustand sindundmitguckenkönnen.HerrMüllerfreut sichschonrichtig." Frau
88
stellt. DieSchmerzbeobachtung
einergutenSymptomkontrolle
und -dokumentation
AUFGABEN
C)
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.20.1 Situationsmerkmale,
Kapitel20
Handlungsanlass• Inanspruchnahmevon stationärenHospizdiensten
• Pflegebedarf
beisterbenden MenschenNersorgung Verstor-
bener,Unterstützung
vonMenschen in derletztenLebens-
phaseundderenBezugspersonen
Kontext • Hospizmit zugehöriger
Palliativstation
Akteure • Stellvertretende
Stationsleitung
KerstinSeiter
• Verstorbene FrauJansen(60Jahre)
• FamilieJansen(Ehemann undTochterderVerstorbenen)
• PatientHerrMüller
Erleben/Deuten/ KerstinSeiter
Verarbeiten • Belastende Gefühle,insbesondere Hilflosigkeit,
Unsicher-
heit,Angst,Sprachlosigkeit
• Haltungen,insbesondere Mitgefühl/Mitleid,helfenwollen
undnichtkönnen,Abgrenzung, Sinnfragen
FamilieJansen
• Belastende Gefühle,insbesondere Angst,Phasender
Trauer,Verlus~Hoffnungslosigkei~ Ambivalenz, Grenzer-
fahrung,Machtlosigkei~ Leiden,Erlösung erhoffen
HerrMüller
• AktiveSinnsuche
• Ambivalenz (Festhalten/Loslassen)
Handlungsmuster• Sterbende Menschen undderenBezugspersonen im Sterbe-
prozessbegleiten
• PersönlicheReflexionkritischerLebenssituationen unddes
eigenenErlebens angesichts chronisch/onkologisch erkrank-
ter undsterbenderMenschen allerAltersstufen
• ReflexioneigenerBewältigungsstrategien, Erkennen von
FaktorenderResilienz und/oder(drohender) Überforderung,
frühzeitiges
Annehmen undaktivesEinfordern von Unter-
stützungsangeboten
• Mit belastendenErfahrungen umgehen,kollegialeBeratung
in Anspruchnehmen,an RitualenimTeammitwirken
• Personen- undsituationsbezogene Gesprächsführung, u. a.
Beileidsbekundungen aussprechen
• Organisationdesqualifikationsheterogenen Pflegeteams im
Hospiz
90
NOCHMAL
NACHGEDACHT
91
21 PFLEGE
BEI
HERZERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
OliverWegenert ist 13 Jahre alt. Der Junge ist zu hoch ist. Als er später in die Schuleging, er-
musisch sehr begabt, und sein größter Wunsch wies sich diese Sorge als unbegründet. Vor drei
ist es, Profi-Tänzerzu werden. Doch seit einiger Monaten erlaubten seine Eltern, dass er sich an
Zeit ist es nicht mehr sicher, ob Oliver seinen Be- einer Tanzschuleanmelden durfte, was Oliver
rufswunsch weiterhin verfolgenkann. Aktuell be- sehr freute. Sie waren der Meinung, er habe alles
findet er sich stationär auf der Kinderintensivsta- überstanden und das Herz sei komplett gesund.
tion zur Übenvachung.Bereitseinen Tag nach Es kam der erste große Auftritt vor Publikum.
seiner Geburt hatte man bei ihm Anzeichenfür Nach seinem ersten Tanzeinsatzverließ Oliver
einen angeborenen Herzfehlerfestgestellt.Bei die Bühne. Plötzlichwurde ihm ganz komisch.
Untersuchungen hatte sich eine Transposition Vor seinen Augen verdunkeltesich alles, und er
der großen Arterien mit einem Ventrikelseptum- spürte, dass sein Herz schneller schlugals sonst.
defekt und einem persistierenden Ductus arterio- An alles andere, was dann passierte,kann sich
sus gezeigt.Diese waren damals zeitnah operiert Oliver,bedingt durch die Synkope,nicht mehr er-
worden. Seit dieser Operation ging es Oliverdie innern. Der Junge erwachte erst wieder, als erbe-
meiste Zeit gut, allerdingsist er auch sehr behütet reits auf der Kinderintensivstationlag und von
aufgewachsen.In den Kindergarten durfte er da- der PflegefachfrauAnna Gregerversorgt wurde.
mals nicht gehen, was dazu führte, dass Oliverzu Auf ihren Satz:,,Daswar wohl heute etwas viel
dieser Zeit keine Freunde hatte, mit denen er für dich!"konnte Oliverihr nur nickend zustim-
spielen konnte. SeineEltern waren damals davon men.
überzeugt, dass die Infektionsgefahrfür ihn viel
93
• AUFGABEN
AUFGABE4 Glauben Sie, die Eltern haben damals richtig gehandelt, als sie
Oliver zuhause isolierten? Begründen Sie Ihre Meinung.
NEUE PFLEGESITUATION
SeitOliversAufenthaltauf der Intensivstation sindsechsJahrevergangen.Ausdem
Kindwurdeein jungerMann,der nun, kurz nachseinemAbitur, überlegt,wie die
nächstenSchritteRichtungZukunftaussehen sollen.Gernewürdeer einJahrin Neu-
seelandverbringen,um gemeinsam mit seinemFreundauf Farmenzu arbeitenund
das Landzu durchqueren. LeidersindsolcheEntscheidungen im Lebenvon Oliver
Wegenertnachwie vor nichtleichtzu treffen.SeineKindheitmit einemangeborenen
HerzfehlerhatSpurenhinterlassen: Zwarkanner heutediejahrelangeÜberbehütung
durchseineEltern,die sichimmerum dasLebenihreseinzigenKindessorgten,nach-
vollziehen.
Aberer merktauch,dassneueHerausforderungen oderungewohnte Situ-
ationenimmereinhergehen mit tief verwurzelten Ängsten.Nebendenregelmäßigen
hausärztlichenTerminen und derjährlichenUntersuchung in einemHerzzentrum be-
findetsichOliveraktuellwiederin kardiologischer Behandlung.In letzterZeitkames
vermehrtzu charakteristischen Symptomeneiner Herzinsuffizienz, weshalbsein
Hausarztihn ins Krankenhaus überwies.DerAufenthaltauf derkardiologischen Sta-
tion machtOliversehrnervös.Nachdemheutebereitsein Ruhe-EKG durchgeführt
wurde,kontrolliertderPflegefachmann KarstenSprenger nunOliversVitalzeichen. Er
versuchtmit demjungenMannins Gespräch zu kommenundihn dabeieinwenigzu
beruhigen.
94
AUFGABEN •
Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE
5
Aussage: Eine Herzinsuffizienz ist ...
a) eine eigenständige Krankheit, die dazu führt, dass das Herz nicht in der
Lage ist, das zur Körperversorgung erforderliche Blutvolumen zu fördern.
b) eine Durchblutungsmindenmg des Herzmuskels infolge einer Koronarar-
terienverengung.
c) keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge verschiedener
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wofür steht die Abkürzung EKG, und was wird durch ein AUFGABE
7
solches aufgezeichnet?
EJ Erregungsrückbildung in der
Kammer
QRS-Komplex [ Vomo1e,reg~g
EJ [ Ka~eceneg"cg
95
• AUFGABEN
96
22 PFLEGE
BEIKREISLAUF-
UND
GEFÄSSERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Hasan Yildiz ist 19 Jahre alt. Nach seinem Abitur Pumpe zu aktivieren. Aber für immer in Erinne-
hat er sich für eine Ausbildung zum Pflegefach- rung wird Hasan Frau Schmitz bleiben. In einem
mann entschieden und überlegt, nach der Ausbil- Frühdienst, als Hasan gerade dabei war, die Tab-
dung Pflegemanagement zu studieren. Doch jetzt letts vom Mittagessen aus den Zimmern abzuräu-
heißt es zunächst einmal das erste Ausbildungs- men, sprach sie ihn an: ,,Entschuldigung, junger
jahr gut abzuschließen. Es ist Blockwoche. Hasan Mann. Könnten Sie bitte kurz einen Blick auf
sitzt im Klassenzimmer der Pflegeschule und ver- mein Bein werfen? Irgendwas stimmt da nicht."
folgt den Unterricht. Auf dem heutigen Stunden- Hasan erinnert sich, dass ihr linker Unterschen-
plan steht der Lernbereich „Pflegerische Kernauf- kel geschwollen und rot war. Frau Schmitz: ,,Ich
gaben" mit dem Fokus aufThromboseprophyla- kann gar nicht auftreten, so weh tut das! Fühlt
xe. Als praktische Übungen stehen das Wickeln sich auch ganz wann an." Hasan hat daraufhin
der Beine und das Anziehen von MTS an. ,,Kein sofort das Pflegepersonal informiert, an diesem
Problem!'' denkt sich Hasan. ,,Das habe ich ja Tag jedoch nicht mehr viel von der Patientin mit-
schon hundertmal während meines Praktikums bekommen, da er kurz darauf ins Wochenende
auf der Inneren gemacht." Hasan erinnert sich: entlassen wurde. Als er am Montagmorgen wie-
Das Schulpraktikum hat ihm viel Spaß gemacht, der auf Station erschien, erfuhr er, dass Frau
war jedoch auch nicht immer so leicht, wie er es Schmitz an einer Lungenembolie verstorben war.
sich vorgestellt hatte. Da war z.B. diese eine Pa- Was das ist, wusste er damals noch nicht, aber es
tientin. Die hat nach ihrer Operation jeden Tag hat ihn sehr mitgenommen, insbesondere, weil
eine Spritze als Vorbeugungsmaßnahme gegen Frau Schmitz ihm eigentlich kerngesund und fit
Thrombose erhalten, und Hasan durfte zusehen - vorkam. ,,Herr Yildiz!" ertönt eine Stimme durch
herrje, hat die jedes Mal geschimpft! Oder der äl- den Raum. ,,Herr Yildiz, träumen Sie? Ich habe
tere Mann, der ohne Hilfe kaum noch gehen oder Ihnen eine Frage gestellt: Welche drei Risikofak-
stehen konnte. Das Pflegepersonal hat mit ihm je- toren benennt die Virchow-Trias?" Hasan sieht
den Tag Übungen gemacht, auch im Bett. Sie sag- erschrocken seine Lehrerin an: ,,Oh, Entschuldi-
ten, das wäre wichtig, um die Muskel-Venen- gung! Bin wieder anwesend!"
97
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Bitte beantworten Sie die Frage der Lehrerin: Welche drei
Risikofaktoren werden durch die Virchow-Trias benannt, und
welches Krankheitsbild begünstigen diese?
AUFGABE
2 Wofür steht die Abkürzung MTS?
a) MedikamentöseThromboseprophylaxestrümpfe
b) MedizinischeThromboseprophylaxes trümpfe
c) Medizinisch-therapeutischeStrümpfe
AUFGABE
3 Hasan erinnert sich an eine Patientin, die postoperativ täglich
eine Spritze zur Thromboseprophylaxe erhalten hat. Was
wurde der Patientin vermutlich verabreicht? Bitte markieren Sie
die korrekte Antwort.
a) Heparin, das zu den Thrombozytenaggregationshemmern zählt
b) Cwnarine, die zu den oralen Antikoagulanzienzählen
c) Heparin, das zu den parenteralenAntikoagulanzienzählt
AUFGABE
4 Welcher Verdacht bestand bei Frau Schmitz ausgehend von
ihrer Symptomatik?
AUFGABE
5 Beschreiben Sie, wie es zu einer Lungenembolie kommt und
warum der Verlauf häufig tödlich endet.
NEUE PFLEGESITUATION
Hasanhat dasersteAusbildungsjahr gut hintersichgebrachtund befindetsichnun
im zweitenTrimesterseinerPflegeausbildung. Momentanist er froh, wiederetwas
Abwechslung zu derschulischen Theoriezu bekommen, und ist gespannt,was sein
aktuellerEinsatzin einemPflegeheim nochfür Erfahrungen mit sichbringenwird. Die
Stationsleitung
sprichtihn an: ,,Hasan,könntestdu bitte FrauWilhelmihreKompres-
sionsstrümpfeanziehen7Hastdu dasschonmal gemacht?"Hasan:,,Nein,aberun-
zähligeMaleMTSim Krankenhaus, dassolltealsokein Problemsein." Stationslei-
tung: ,,Oh,da wäreich mir abernichtso sicher.Da gibt eseinigeUnterschiede. Ich
kommeam bestenmit dir mit." Im Zimmerder Bewohnerin leitet die Pflegefachfrau
Hasanbeim Anziehender Strümpfean. FrauWilhelmsZimmernachbarin, Frau
Spech~beobachtet die Situation:,,DasmachenSieabersehrgut!" Hasan:,,DankeI"
FrauSpecht:,,Ichhatteauchmalsowelche,jetztdarf ichsieabernichtmehrtragen.
WennSiefertig sind,bringenSiemir dochbitte so eineUnterlage,damitich meine
Beinehochlegenkann,die schmerzen schonwiedereinwenig." Zurückim Stations-
zimmermöchtesich Hasandirekt wiederauf den Weg machen:,,Ich bringeFrau
Spechtschnellwas zumHochlagern."Dochdie Stationsleitung stopptihn: ,,Warte,
FrauSpechthattevor kurzemfolgendeSymptomatik: Beinschmerzen, wennsie eine
längereStreckespazierenging. Sie äußertezeitweiseGefühlsstörungen in ihrem
rechtenBein,und auffälligwar, dassdasBeinblassund kühlwar.Außerdemleidet
sieschonseitlängereman Arteriosklerose. Wassagtdir das7"Hasanüberlegt- das
hattensiedochletztensim Unterricht...
98
AUFGABEN •
Welches Krankheitsbild liegt bei Frau Specht nahe, und was AUFGABE7
sagt es über die Hochlagerung der Beine aus? Bitte ergänzen
Sie den folgenden Text.
Minderdurchblutung- kühl - periphere arterielle Verschlusskrankheit- unte-
ren -Durchblutung - pA VK
Bei Frau Specht liegt ausgehend von den Symptomen das Krankheitsbild
_______ nahe, was ausgeschrieben _______ be-
deutet. Eine der häufigsten Ursachen ist die Arteriosklerose. Es liegt eine
chronische Verengung oder ein Verschluss einer Extremitätenarterie vor,
wobei in über 90 % aller Fälle die _______ Extremitäten be-
troffen sind. Meist können die Betroffenen nur eine begrenzte Strecke gehen,
bevor es aufgrund der hochgradigen Beinarterienstenosen zu einer
der Gefäße und zu Ischärnieschmerzen kommt.
Durch die Minderdurchblutung fühlen sich die Extremitäten meist
_______ an, und es kommt zu Gefühlsstörungen. Vorsicht!
Bei Arterienerkrankungen darf das betroffene Bein auf keinen Fall hochgela-
gert werden, da eine Hochlagerung die _______ noch zusätz-
lichverschlechtert.
99
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.22.1 Situationsmerkmale,
Kapitel22
Handlungsanlass • Unterrichtseinheit
zumLernbereich
„Pflegerische
Kernauf-
gaben"mit demFokusaufThromboseprophylaxe
Kontext • Pflegeschule
Akteure • Auszubildender
HasanYildiz(19Jahre)
Erleben/Deuten/ HasanYildiz
Verarbeiten • BeruflicheIdentitätentwickeln
• Rollenerleben/Rollenfindung
• PositiveundnegativeAuswirkungen vonBewegung auf das
physischeundpsychische Wohlbefinden
• Widersprüchliche EmotionenundBedürfnisse,
z. B.im Um-
gangmit großerkörperlicherNähein derpflegerischen
Interaktion
Handlungsmuster• Ankommen in derSchule
• Reflexionpflegerischer
Vorerfahrungen
• Handlungsmuster zu ausgewähltenSzenarien, die denAus-
zubildenden begegnen werden
• FähigkeitenundRessourcen sowieBeeinträchtigungen in
der MobilitätunterNutzungausgewählter Assessmentver-
fahrenbeobachten undbeschreiben bzw.dokumentieren
• RisikenbeiBeeinträchtigungender Mobilitätsystematisch
personen- undumgebungsbezogen einschätzen unddoku-
mentierensowieindividuellePflegemaßnahmen planen,
durchführen undevaluieren
• Menschen überdieBedeutung von Mobilitätin Bezugauf
Gesundheitsförderung undPräventioninformieren
• Maßnahmen zur Förderungund Erhaltungder Mobilitätim
pflegerischenundtherapeutischenTeambesprechen und
abstimmen
• Ausgewählte Interventionen
zurOptimierung derZirkulation
von BlutundFlüssigkeitenim Gewebe
100
23 PFLEGE
BEI
LUNGEN
ERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Frau Hartmeier ist 69 Jahre alt und Rentnerin. akut unter starker Dyspnoe leidende Frau ist in
Momentan befindet sie sich in einer Lungenfach- ihrem momentanen Zustand in der Klinik auf
klinik auf der Station mit Schwerpunkt Obstruk- eine durchgehende Sauerstoffgabe angewiesen.
tive Atemwegserkrankungen, wo sie vor drei Ta- Die gestern durchgeführte Blutgasanalyse weist
gen auf Rat ihres Hausarztes stationär aufgenom- auf eine respiratorische Globalinsuffizienz hin.
men wurde. Ein Einblick in die Akte der Patientin Die ständige Atemnot macht Frau Hartmeier sehr
gibt Aufschluss darüber, dass seit mehreren Jah- große Angst. Bei einer Visite äußert sie Folgen-
ren das Krankheitsbild COPD bekannt ist, wel- des: ,,Wissen Sie, ich muss mir da irgendetwas
ches mittlerweile nach der GOLD(Global Initiati- eingefangen haben, so schlimm war das ja vorher
ve for Chronic Disease)-Schweregradeinteilung nicht! Ich habe das Gefühl, ganz viel Schleim in
Grad 4 erreicht hat. Im Gespräch mit Ärzten und der Lunge zu haben, aber der sitzt so fest. Ich
Pflegepersonal zeigt sich Frau Hartmeier meist kann den einfach nicht abhusten! Und dann be-
uneinsichtig. Man habe ihr schon öfter von dieser komme ich keine Luft! Das kann doch nicht sein,
Krankheit erzählt, nur wolle sie das nicht wahr- dass man das nicht unter Kontrolle bekommt!
haben. Dieses merkwürdige Sauerstoffgerät habe Mein Leben ist ja überhaupt nicht mehr lebens-
sie zuhause, weigere sich aber die meiste Zeit, es wert!" Frau Hartmeier fängt an zu weinen. Sie
zu benutzen, da komme sie sich so krank vor. Die scheint sehr traurig und deprimiert zu sein.
101
• AUFGABEN
AUFGABE1 Wofür steht die Abkürzung COPD? Bitte geben Sie die
englische sowie die deutsche Übersetzung an.
NEUE PFLEGESITUATION
Nachdemsich FrauHartmeiers Allgemeinzustand stabilisierthat, freut sie sich,nun
wiedernachHauseentlassen zuwerden.DieTatsache, dasssie auf eineSauerstoff-
gabeangewiesen ist, bestehtunverändert, sodasssie nun auchdaheimeineLang-
zeit-Sauerstofftherapie
erhält.SchonkleineAnstrengungen setzensie,wie sie sagt,
„außerGefecht".EinambulanterPflegedienst besuchtsieeinmaltäglich,um siebei
der täglichenKörperpflege zu unterstützenund zu atemunterstützenden Maßnah-
menzuberaten.FrauHartmeiergibt an,dassihr die Besuche sehrwichtigseienund
sie sichdadurchin ihrenvier Wändensichererfühle.An einemMorgenbetritt die
Pflegefachpersondas Hausvon FrauHartmeierundfindet diesein leichtpanischem
Zustandvor. DiePatientingibt an,heuteverstärktunterAtemnotzu leiden.Siebittet
die Pflegefachperson,denSauerstoff von 1 auf 3 Literzu erhöhen.
AUFGABE5 Wie sollte die pflegefachperson auf die Bitte von Frau
Hartmeier reagieren? Bitte begründen Sie Ihre Aussage.
102
AUFGABEN •
Bei der Anleitung erinnert sich die Pflegefachperson an eine Situation, in der
sie einen 11-jährigen Jungen bei der Inhalation des gleichen Medikaments
unterstützt hat.
103
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.23.1 Situationsmerkmale,
Kapitel23
Handlungsanlass • COPDGOLD4
• Depressive
Stimmungslagen
Kontext • Stationmit Schwerpunkt
Obstruktive
Atemwegserkrankun-
genin einerLungenfachklinik
Akteure • PatientinFrauHartmeier(69Jahre)
• Klinikpersonal
(Pflegepersonal
undÄrzte)
Erleben/Deuten/ FrauHartmeier
Verarbeiten • Krisensituationen
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• BleibendeEinschränkungen
• KognitiveDissonanzenin Bezugauf dasGesundheitsverhal-
ten
Klinikpersonal
• BeruflicheBelastungendurchdasLeidanderer
• Emotionsarbeitin undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• AtemunterstützungbeiAtemnot
• FörderungdesphysischenundpsychischenWohlbefindens
auchbei schwererKrankheitsowielangandauernden
und
quälendenBeschwerden
• Beziehungsarbeit/Kommunikation
zuremotionalen
Stabili-
sierung
104
24 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESMAGEN-DARM-TRAKTS
--------------Pflegesituation--------------
Es ist 23:30Uhr. Herr Martens wälzt sich im Bett an Gewichtund Kraftverliert. Nachdem eine
hin und her, das Gesichtschmerzverzerrt.Auf- Stunde später keine Besserungeintritt und ihr
grund der nächtlichen Unruhe erwacht seine Ehe- Mann mehrmals erbrechen musste, wird ihr die
frau. Erschrockenbetätigt sie den Lichtschalter Situation zu kritisch - hastig nimmt sie das Tele-
und wendet sich zu ihrem Mann: ,,Albert,was fon zur Hand und wählt die 112.EinigeZeit spä-
hast Du denn? Du bist ja schweißgebadet!"Herr ter in dieser Nacht befindet sich Herr Martens in
Martens presst sein Gesichtin das Kissen,wäh- der Notfallambulanzdes örtlichen Universitäts-
rend seine Arme in verkrampfter Position seinen klinikwns. AufAnweisungdes zuständigenArz-
Bauch umfassen. Er bemüht sich zu antworten: tes bereitet eine Pflegefachfraudie Infusionen vor
„Ich bin von diesen furchtbaren Bauchschmerzen - Herr Martens soll Novalgin®und Buscopan®
aufgewacht.Die werden immer schlimmer!Ich i. v. erhalten. DieEinweisungsdiagnoselautet
kann nicht mehr! Mir ist auch so schlecht!Ich akutes Abdomen. Umgehendbereiten die Pflege-
glaube, ich muss mich übergeben!"Frau Martens fachpersonenalles für weiterführende diagnosti-
ist sehr besorgt, insbesondere da sie schon seit ei- sche Maßnahmen vor.
niger Zeit beobachtet, dass ihr Mann zunehmend
105
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Ein akutes Abdomen kann beim Erwachsenen diverse Ursachen
haben. Einige sind nachfolgend aufgelistet. Bitte ordnen Sie die
Begriffe den korrekten Definitionen zu.
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Divertikulitis
Entzündung des Wurmfortsatzes;
umgangssprachlich fälschlicher-
weise auch als Blinddarm-
Pankreatitis entzündung bekannt
AUFGABE
2 Nausea und Emesis zählen zu dem Symptomkomplex vieler
gastroenterologischer Erkrankungen, so auch zu dem des
akuten Abdomens. Wofür stehen die beiden Begriffe?
AUFGABE
3 Was versteht man unter einem akuten Abdomen?
AUFGABE
4 Welche Aussage ist falsch?
a) Die Gastroenterologieist ein Teilgebietder Inneren Medizin und umfasst
Vorbeugung,Diagnostik sowiedie konservativeund endoskopischeThe-
rapie von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts,der Leber, des Gallen-
systemsund des Pankreas.
106
AUFGABEN
b) Die Andrologie ist ein Spezialgebiet der Inneren Medizin und umfasst
ausschließlich Erkrankungen des Magens. Insbesondere das Magenkarzi-
nom steht hierbei im Fokus von Präventions- und Therapiemaßnahmen.
•
c) Die Viszeralchirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie und befasst sich mit
Diagnostik, operativen Behandlungen und Nachbehandlungen von Er-
krankungen der inneren Organe, vorwiegend der Verdauungs- und der
endokrinen Organe.
NEUE PFLEGESITUATION
BeiHerrnMartenswurdeein mechanischer Ileusdiagnostiziert,
ausgelöst
durchein
Kolonkarzinom. Nachdem dertumorbefallene Darmabschnitt
reseziert
und ein dop-
pelläufigesEnterostoma angelegtwurde,liegt HerrMartensnun auf der chirurgi-
schenStation.Hierkommtihn seineFrautäglichbesuchen. DiePrlegefachfrau
Katja
Stürmerbetritt das Patientenzimmervon HerrnMartens,der, noch sichtlichge-
schwächtdurchdie großeOperation, die HandseinerFrauhält Auchihr habendie
EreignissederletztenTageschwerzugesetzt.Lächelnd begrüßtdie Pflegefachfrau
beide.Ihrist bewusst,dasseinesolcheAusnahmesituationeineshohenEinfühlungs-
vermögens sowieeinergutenPatientenbeobachtung und Dokumentationbedarf.
107
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.24.1 Situationsmerkmale,
Kapitel24
Handlungsanlass • AkutesAbdomen
Kontext • Notfallambulanz
desörtlichenUniversitätsklinikums
Akteure • HerrMartens
• FrauMartens
• Pflegefachfrau
derNotfallambulanz
Erleben/Deuten/ Herr Martens
Verarbeiten • Krisensituation
• ÄngsteundSchmerzen
• Bezugsperson alsunterstützende Ressource
FrauMartens
• Hilfestellung
und Haltfür den Betroffenen in Notfällenund
Krisen
Pflegefachfrau
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen Zusam-
menarbeit
• Aushaltenvon Stress/Zeitdruckin Notfallsituationen
• Emotionsarbeitin undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• Verabreichung von Notfallmedikamenten nachärztlicher
Anordnung
• Schmerzmanagement (akuteSchmerzen)
• Ruheund Sicherheit durchroutiniertesHandelnund hand-
lungsbegleitendeInformationvermitteln
• Eingriffeund Maßnahmen erklären,verrichtungsbegleitende
Kommunikation
108
PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
25 VONLEBER,
PANKREAS
GALLENWEGEN,
UNDMILZ
--------------Pflegesituation--------------
Timo Wallerts ist Pflegefachmann und arbeitet fenen Haustür. Laut ruft sie ihm entgegen: ,,Ach
für einen ambulanten Pflegedienst. Er befindet gut, dass Sie endlich da sind! Jetzt kommen Sie
sich gerade auf dem Weg zu seinem letzten Pa- bitte mal schnell mit rein und gucken sich das
tienten für den heutigen Spätdienst, als er über an!" Der Pflegefachmann betritt das Wohnzim-
sein Headset einen Anruf der Pflegedienstleiterin mer. Als sein Blick auf den 62-jährigen Frührent-
erhält. Diese berichtet, dass sie mit Frau Fischer ner trifft, erschrickt er. Eine beginnende Leberzir-
telefoniert hat. Frau Fischer ist die Ehefrau von rhose ist bei Herrn Fischer bereits bekannt, doch
Werner Fischer - einem Patienten des Pflege- seit seinem letzten Besuch hat sich die Situation
dienstes, der aktuell jedoch nur einmal pro Wo- sichtbar verschlechtert. Herr Fischer liegt auf
che zum Stellen der Medikamente angefahren dem Sofa. Hautkolorit und Augen sind auffällig
wird. Sie habe sich am Telefon nervös angehört, gelblich verfärbt. Der Bauchumfang des kachekti-
berichtet die Pflegedienstleitung. Es sei nach Aus- schen Mannes ist deutlich vergrößert. Die Kom-
sage der Ehefrau zwar kein Notfall, aber sie wäre munikation mit dem Patienten gestaltet sich u. a.
froh, wenn jemand vorbeikommen könnte. Mit aufgrund der vorliegenden Dyspnoe als sehr
ihrem Mann sei irgendetwas „komisch". Timo schwierig. Herrn W allerts erscheint die Lage kri-
W allerts wirft einen Blick auf die Uhr. Da er heu- tisch. Er informiert den zuständigen Hausarzt,
te ohnehin früher dran ist als sonst, entscheidet der kurz darauf eintrifft und Herrn Fischer ins
er sich, direkt zu Familie Fischer zu fahren. Als er Krankenhaus überweist.
dort ankommt, steht die Ehefrau bereits in der of-
109
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Wie lautet der Fachbegriff der beschriebenen Gelbsucht, und
wie nennt man diese, wenn sie am Auge sichtbar wird?
AUFGABE
2 Wodurch entsteht eine Gelbsucht? Bitte markieren Sie die
korrekte Antwort.
a) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen ver-
minderten Billirubinwert. Der veränderte Hautton weist auf einen Mangel
des Gallenfarbstoffs hin und erfordert umgehend eine ärztliche Untersu-
chung.
b) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An-
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 6mg/dl.
c) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An-
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 2mg/dl.
AUFGABE
3 Bei Herrn Fischer wurde eine beginnende Leberzirrhose
diagnostiziert. Wie wird diese Erkrankung auch genannt und
mit welcher Begründung?
AUFGABE
4 Dem pflegefachmann Timo Wallerts fällt neben dem
veränderten Hautkolorit auch der stark vergrößerte Bauch-
umfang von Herrn Fischer auf. Welches Symptom vermuten Sie
dahinter?
NEUE PFLEGESITUATION
HerrFischer wurdein dienaheliegende Uniklinikeingeliefert,
wo er sichmomentan,
nacheinemlangenAufenthaltauf der Intensivstation, nunwiederauf der chirurgi-
schenAbteilungbefindet.KurznachderAufnahmein die Klinikkamesbei demPa-
tienten zu einer akutenÖsophagusvarizenblutung, ausgelöstdurch eine portale
Hypertension. Zur Rezidivblutungsproph0axe wurde eine portosystemische Shunt-
Operationdurchgeführt.Der Pflegeschüler Matin Geraths,erstesAusbildungsjahr,
sitzt am Schreibtisch
der chirurgischen
Abteilung.Erblickt auf denPC-Monitor, wo
dieelektronischePatientenaktevon HerrnWernerFischer geöffnetist. Erwendetsich
an seinePraxisanleiterin:
,,Gabi,wasist denneinC2-Abusus?"
AUFGABE
S Bitte erklären Sie dem Schüler Martin Geraths den Begriff
CrAbusus sowie den Zusammenhang mit dem Krankheitsbild
Leberzirrhose.
110
AUFGABEN •
Richtig Falsch
TypischeSymptomebei Leberzirrhose
sindunteranderem
Aszi-
tes,Pfortaderhochdruck,
Ösophagusvarizen
undeinereduzierte
Bauch-undSchambehaarung.
EinPfortaderhochdruck
(portaleHypertension)
liegtdannvor,
wennBlutnichtmehrungehindert durchdie Leberströmen
kann.Eskommtzu Umgehungskreisläufen,da sichdasBlutWe-
ge sucht umausdemPfortadereinzugsgebietin die Hohlvenezu
gelangen.MöglicheFolgenkönnenÖsophagus- undFundusvari-
zensein.
DerPfortaderhochdruckbegünstigteineAszitesentwicklung.
EinportosystemischerShuntbezeichneteineKurzschlussverbin-
dungzwischen portalemundkavalemGefäßsystem zurDruck-
entlastungbei Pfortaderhochdruck.
Indikationenfür dieseOpera-
tion bestehen
erstnacheinerVarizenblutung.
NEUE PFLEGESITUATION
DerPflegeschüler MartinGerathsist verwundert:,,Ichweißnoch,dassunserNach-
bardamalsan Leberzirrhose verstorbenist Aberichwusstegar nicht,dasser so ein
großesAlkoholproblem hatte." DiePraxisanleiterin
GabiKrauseklärt ihrenSchüler
darüberauf, dassein chronischer Alkoholabusus zwareineder Hauptursachen für
eineLeberzirrhose ist, esjedochauchweitereUrsachen wie einechronische Virus-
hepatitisgibt Sieergänzt:.,Sogarim KindesalterkönnendiverseLeberschädigungen
schonzueinerLeberzirrhose führen."
111
• AUFGABEN
Bei der Mukoviszidose liegt ein Gendefekt des Chromosoms vor. Durch diese
________ vererbten Defekte besteht ein _______ _
in allen ________ Drüsen des Körpers. Dadurch kommt es zu
einer abnormen Bildung von zähen Sekreten. Dies hat zur Folge, dass die
Drüsenausführungsgänge --------· Eines der häufigsten und
ersten Anzeichen einer Mukoviszidose ist der--------· Durch
das zähe Mekonium wird die Darmlichtung verlegt und verengt, was schon
kurz nach der Geburt zu einem Ileus führt. Ein weiteres frühes Anzeichen
stellen immer wiederkehrende ________ dar. Das zähe Bron-
chialsekret erschwert hierbei die physiologische Reinigung der Atemwege,
wodurch ein besonders guter Nährboden für Bakterien entsteht. Die Erho-
lung von den häufig auftretenden Atemwegserkrankungen dauert länger als
bei gesunden Kindern. Die charakteristische Farbe des zähen Bronchialse-
krets ist--------· Bei fast 90% der betroffenen Kinder ent-
steht eine Beteiligung des Pankreas. Durch die ________ kön-
nen die Fettbestandteile nicht resorbiert werden. Es kommt zu einer Aus-
scheidung über den Stuhl - den sogenannten --------· Die
Diagnostik kann durch einen ________ erfolgen. Dabei wird
der Chloridgehalt des Schweißes gemessen. Seit 2016 besteht die Möglichkeit,
das Blut im Rahmen des ________ auf Mukoviszidose zu tes-
ten. Eine frühestmögliche und adäquate Behandlung durch Fachärzte oder
CF-Zentren kann für eine positive Prognose entscheidend sein.
112
AUFGABEN •
Tab.25.1 Situationsmerkmale,
Kapitel25 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • BekannteLeberzirrhose
mit akuterVerschlechterung
desZu-
standes
• Dyspnoe
Kontext • Häuslichen
Umgebungvon EhepaarWallerts
• AmbulanteVersorgung
durcheinenPflegedienst
Akteure • PflegefachmannTimoWallerts
• WernerFischer(62 Jahre)
• FrauFischer
Erleben/Deuten/ Pflegefachmann Timo Wallerts
Verarbeiten • Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
WernerFischer
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• SubjektivesErlebenvon KrankheitimAlter
FrauFischer
• Verlustängste
• Hilfestellung
und Haltfür denBetroffenenin Notfällenund
Krisen
Handlungsmuster• Case-undCaremanagement in ambulanten Versorgungs-
kontextensowiesektoren-undberufsgruppenübergreifende
Organisation
• Atemunterstützung
beiAtemnot
• Kommunikationzur emotionalenStabilisierung
vonBetrof-
fenen
• Kommunikationstechniken
in Krisensituationen
113
• NOCHMAL
NACHGEDACHT
....i
L.I.J Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
114
"'
PFLEGE
BEIENDO-
KRINOLOGISCHEN,
26 STOFFWECHSEL-
UND
ERNÄHRUNGSBEDINGTEN
ERKRANKUNGEN
115
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Wie entsteht ein Diabetes mellitus Typ 1?
AUFGABE
2 Bei einem Diabetes mellitus kommt der Patient oftmals in eine
Hyper- oder Hypoglykämie. Welche Aussagen sind richtig bzw.
falsch?
Richtig Falsch
NachtszwischenzweiunddreiUhrbestehteinehoheGefahr
einerHypoglykämie.
Anzeichen
einerHypoglykämie
sindFieber,Gliederschmerzen
undBewusstlosigkeit.
Anzeichen einerHypoglykämie könnenz.B.Schwitzen,
Unruhe,
Heißhungerattacken bishin zu Bewusstseinsveränderungen
sein.
DieSymptome könnenbeijedemPatientenunterschiedlich
aus-
fallen.DeshalbsolltenPatienten,Angehörige
undBetreuer(z.B.
KindergärtnerundLehrer)in einerHypoglykämiewahrnehmung
geschultwerden.
VoneinerHyperglykämie
sprichtmanab einemBlutzuckerwert
unter50mg/dl.
EineHypoglykämie
entwickeltsichüberWochen.
UrsacheeinerHypoglykämie könnenAlkoholgenuss,
ungewohnt
schwerekörperlicheAnstrengung
odereineÜberdosierung
von
Arzneimitteln
sein.
AUFGABE
3 Zu welcher Insulinart gehört Actrapid®, und welche Eigen-
schaften unterscheiden es von anderen Insulinarten?
AUFGABE
4 Eine leichte Hypoglykämie kann meist von den Betroffenen
selbst oder von Menschen in ihrem Umfeld wahrgenommen
werden. Was sollten die Patienten daher immer bei sich
tragen?
NEUE PFLEGESITUATION
EinigeWochennachihremBesuchin der Kindertagesstätte ist die Pflegefachfrau
RosaGiastawiederauf demWegzu ihremPatientenElianDeSantis.Eigentlich be-
nötigt FamilieDeSantissogut wie keineUnterstützungmehrvon demmobilenKin-
derkrankenpflegedienst. Auchder Kindergartenmeistertdie Therapievöllig zuver-
lässig.Lediglich
wenn Eliankrankwird, erhältdieFamilienochUnterstützung durch
denhäuslichenKinderpflegedienst,sowie es heuteder Fallist. Dochkurzvor ihrer
AnkunfterhältRosaeineNachricht von der Pflegedienstzentrale.
Elianwurdestatio-
när in der Kinderklinikaufgenommen.Grunddafürsei ein ketoazidotisches Koma.
RosaGiastaüberlegt,wodurcheszu dieserlebensbedrohlichen Situationgekommen
seinkann.Obetwasbeider Insulininjektion mittelsPenschiefging?
116
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
FürdenkleinenElianundseineFamiliewar die lebensgefährliche Situationdesdia-
betischenKomasein schwererSchlag.Umsogrößerwar die Erleichterung, als sich
der Jungewiedererholteund nachHauseentlassen werdenkonnte.Heuteist Elian
sechsJahrealt. Kurzvor seinerEinschulung
besuchter mit seinerMuttereineDiabe-
tes-Schulung,
diedemKindseineErkrankung
unddenUmgang
hiermitnäherbringen
soll.JanaWelchertist Gesundheits- undKinderkrankenpflegerin
mit einerWeiterbil-
dungzur Diabetesberaterin. Sieleitet die SchulungunderlebtElianalssehraufge-
wecktenund interessierten Teilnehmer.Einmalerwähnteer, dasser die gleiche
Krankheithabewie seinGroßvater. Nurdassdiesererstkrankwurde,als er schon
viel älterwar als er. Elianlächelt:,,Mamasagtimmer,dassder Opakrankwurde,
weil er viel zu viel gegessenhat und nie auf die Omahörte."JanaWelchertlacht:
„ Na,dannhat der Opawahrscheinlich dochnichtganzdie gleicheErkrankung wie
du.AberwennDumagst,kannstDuihn malmitbringen.FürPatienten wie ihn gebe
ichauchSchulungen."
117
• AUFGABEN
„Der Opa hat immer viel zu viel gegessenund nie auf die Oma gehört." - Was
aus dem Mund des kleinen Schulungsteilnehmerszunächst lustig klingt, ist
im Wesentlichen einer der Hauptfaktoren für die Krankheitsentstehungvon
Diabetesmellitus Typ 2.
AUFGABE
10 Wie hoch ist der tägliche Kalorienbedarf (Richtwert) eines
Erwachsenen mit mittelschwerer körperlicher Arbeit?
a) 168 Kilojoule/KilogrammKörpergewicht,bzw. 40 Kalorien/Kilogramm
Körpergewicht
b) 210 Kilojoule/KilogrammKörpergewicht,bzw. 50 Kalorien/Kilogramm
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.26.1 Situationsmerkmale,
Kapitel26
Handlungsanlass • Neudiagnostizierter
Diabetes
Typ1 einesKindes
Kontext • Kindergarten
• Versorgungdurcheinenambulanten
Kinderkrankenpflege-
dienst
Akteure • Pflegefachfrau
RosaGiasta
• ElianDeSantis
• Kindergärtnerin
WandaNoe
Erleben/Deuten/ RosaGiasta
Verarbeiten • Sensibilisierung
für Notfallsituationen
ElianDe Santis
• DiskrepanzzwischenGesund-leben-Wollen undGesund-le-
ben-Können
WandaNoe
• ErlebenvonAngst,Unsicherheit, Hilflosigkeit
• Erlebenvon Hilfe-undUnterstützungsbedarf
Handlungsmuster• Frühzeitiges
Erkennen undMaßnahmen zurVermeidung
einerHypoglykämie oderHyperglykämie,Einschätzung einer
möglichenNotfallsituation
• MitwirkungbeiderPrävention diabetesbedingter
Folge-
erkrankungen
• InformationundSchulung zumErnährungs-,Aktivitäts-und
1nsulinmanagement
• Förderung derEigenverantwortungderKindergärtnerin be-
züglichErnährung,Insulinapplikationen
undAktivitäten
durchBeratungundSchulung
• Gewährleistungvon physischem undpsychischem Schutz
undvon Sicherheit
118
••
PFLEGEBEIHAMATO-
27 LOGISCHENUND
ONKOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN
119
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Definieren Sie, was unter einer akuten lymphatischen Leukämie
zu verstehen ist.
AUFGABE
2 Welche Symptome lassen auf eine akute Leukämie schließen?
Filtern Sie aus Oskars Fall die ersten Anzeichen der Leukämie
heraus.
AUFGABE
3 Durch die orale Mukositis ist Oskars Sprech- und Essverhalten
deutlich eingeschränkt. Welche Maßnahmen kann eine
Therapie bei oraler Mukositis während einer onkologischen
Behandlung, wie im Fall von Oskar, beinhalten?
AUFGABE
4 Eine erhöhte Blutungsneigung zeigt sich auch bei der Gefäßer-
krankung Purpura Schönlein-Henoch. Hiervon sind meistens
Kinder und Jugendliche betroffen. Kreuzen Sie die richtigen
Aussagen an.
a) Die Behandlungvon Purpura Schönlein-Henochist identisch mit der
einer akuten lymphatischen Leukämie.
b) Symptomevon Purpura Schönlein-Henochsind meistens eine allergisch
bedingteVaskulitismit Bauch-und Gelenkbeschwerden
sowieFieber.
c) In ca. 50 % der Fällevon an Purpura Schönlein-Henocherkrankten Pa-
tienten sind die Ursachen und Auslöser unklar.
NEUE PFLEGESITUATION
Wie immerhat sichderBesuchmehrals gelohnt.Dieschwerkranken Kinderhatten
eineMengeSpaß,undfür die drei Hauptakteure ist daslauteLachenderjungenPa-
tientenmehrwert alsjede Bezahlung.Kurzmachensie einePausein der Cafeteria
der Klinik.Danngehtesauchschonweiter.DerTerminplan für heuteist voll. Nächs-
tes Ziel ist ein naheliegendes Hospiz.Nichtjeder Mensch,der dort aufgenommen
wird,wünschtihrenBesuch. Dochfür vielebedeutetdasErscheinen derKlinik-Clowns
auchim fortgeschrittenen Alter nocheineMengeSpaßundAbwechslung. Soauch
für Alex Sendl.Die 53-jährigeFrauleidet an einemexulzerierenden Mammakarzi-
nom.DieTumorwunde fördertsehrviel Wundsekret, und es gehtein starkübelrie-
chenderGeruchvon ihr aus. DieWundumgebung ist gerötet,ödematösund weist
lokaleStrahlenschäden auf. Durchein regelmäßiges Schmerzmanagement und eine
medikamentöse Einstellung
versuchtmanihre Schmerzen auf ein Minimumzu redu-
zieren.DochdertäglicheVerbandswechsel gestaltetsichdiesbezüglich nochalssehr
schwierigfür die Patientin.Daein sehrhohesBlutungsrisiko besteht,befindetsichin
ihremZimmerein Notfallset.Diesesbeinhaltetu.a. schwarzeHandtücher.
FrauSendlist in einemsehrreduzierten Allgemeinzustand. DiemeisteZeitdesTages
ist siemüde,kraftlosundmöchtenurin Ruhein ihremBettliegen.Sichzu konzentrie-
ren fällt ihr schwer.Besuche von Freunden und Bekannten erhältsie in letzterZeit
kaumnoch.Familienangehörige sindnichtbekannt.Gernewürdesie einmalim Ge-
meinschaftsraum der Stationzusammen mit den anderenPatientenzuAbendessen.
Abersiemöchteniemanden mit ihremGeruchbelästigen. Zugroßist auchdieAngst,
120
mankönnteunterihremT-Shirtdiesenfurchtbaraussehenden
mer,wennichdiesesDingangucken
AUFGABEN
Tumorvermuten.,,Im-
muss,fühleichmichnichtmehrwieeinMensch",
äußertesie einmalunterTränengegenüberdem pflegepersonal.
MarinaNeuerist geradefertig mit dem Verbandswechsel,
DiePflegefachfrau
als es klopft. Der erste
•
ClownstecktseinenKopfdurchdieTür- FrauSend!und FrauNeuerfangenan zula-
chen.
Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE6
Antwort: Karzinome sind ...
a) maligneTumoren, bei denen eine irreversibleUmwandlungvon norma-
len in bösartige ZelJenvorliegt.
b) benigne Tumoren, die durch ein überschießendes,ungehemmtesWachs-
tum körpereigenerZellenentstehen.
121
• AUFGABEN
122
PFLEGEVON MENSCHEN
28 MIT RHEUMATISCHEN
ERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Ina und Nesrin hocken auf dem Fußboden. Um berichten: ,,Ich habe mich sehr gerne mit Frau
sie herum Hefte, Bücher und zahlreiche Kopien Ziebold unterhalten. Sie war eine sehr feine Dame
aus dem Unterricht. Für die beiden Frauen ist das und legte mit ihren 93 Jahren viel Wert auf ihr
gemeinsame Lernen in Nesrins Appartement vor Äußeres.Wenn ich ihr die Haare kämmte und
Prüfungen mittlerweile zu einem kleinen Ritual einen Dutt machte, was mit ihrem dünnen wei-
geworden. Neben den Prüfungsinhalten finden ßen Haar gar nicht so einfach war, musste immer
sie Zeit zum Austausch bezüglich ihrer individu- noch eine Spange seitlich hinter dem Ohr ange-
ellen Erfahrungen als Pflegeauszubildende. Nach bracht werden. Und Ohrringe - das trug sie
wie vor sind sie davon überzeugt, damals, zu Be- schon so als junges Mädchen. Und was ganz
ginn der Ausbildung, die richtige Entscheidung wichtig war: Ihr Lippenstift und ein wenig Rouge.
getroffen zu haben. Aber sie erkennen auch zu- Erst dann hat sie sich wohl gefühlt. Ich fand es je-
nehmend, dass die Ausübung dieses Berufs nicht des Mal schön, ihr dabei behilflich zu sein. Oft hat
immer leicht ist und sie schon des Öfteren emo- sie die Körperpflege nicht mehr alleine geschafft.
tional betroffen waren. Die beiden Freundinnen Ihre Finger waren dafür meist zu steif, besonders
bemerken auch, wie sich das Lernen im laufe der am Morgen. An manchen Tagen konnte sie nicht
Ausbildung verändert hat. Zu Beginn kam es ih- einmal den Spiegel halten, um sich zu betrachten.
nen eher vor wie ein Auswendiglernen nicht Wenn ich ihn ihr dann vors Gesicht hielt, lachte
,,fassbarer" Inhalte. Je mehr Praxiseinsätze sie je- sie oft und meinte: ,Glauben Sie es oder nicht, sei-
doch absolvieren, desto mehr bemerken die Schü- nerzeit war ich bei den Herren sehr beliebt.' Und
lerinnen, dass sie zunehmend Themen in Verbin- dann sah sie immer hinab auf ihre Hände, stark
dung mit Praxissituationen und Patienten brin- deformiert durch die fortgeschrittene rheumatoi-
gen können. Dieser Theorie-Praxis-Transfer hilft de Arthritis, und ihr Blick wurde traurig und
ihnen, die theoretischen Lerninhalte zu verinner- schmerzverzerrt. So als ob sie wieder aus ihren
lichen und deren Relevanz zu verstehen. So auch Erinnerungen herausgerissen wäre. Komisch, frü-
heute. Ein Thema der nächsten schriftlichen Prü- her habe ich rheumatische Erkrankungen nie als
fung sind rheumatische Erkrankungen. Nesrin so etwas Ernstes gesehen. Eher wie etwas, was
blättert ihre Notizen aus dem Unterricht durch halt im Alter da ist. Seit Frau Ziebold habe ich
und erinnert sich dabei an eine Patientin im Pfle- einen anderen Blick darauf."
geheim. Sie beginnt Ina von ihren Erfahrungen zu
123
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Die rheumatoide Arthritis zählt, wie Kollagenosen, zu den
entzü ndl ich-rheumatischen (System-)Erkra nkungen und
repräsentiert somit eine der vier großen Gruppen
rheumatischer Erkrankungen. Bitte nennen Sie die drei
weiteren Gruppen.
AUFGABE
2 Wie beurteilen Sie die Übernahme dieser Tätigkeiten bei einer
Patientin mit rheumatischen Erkrankungen? Bitte begründen
Sie Ihre Meinung.
AUFGABE
3 Welche Maßnahmen und Möglichkeiten sind Ihnen bekannt,
um die Beweglichkeit von Rheumapatienten wie Frau Ziebold
zu fördern?
AUFGABE
4 Welche Aussage ist nicht korrekt?
a) Frauen erkranken ungefähr dreimal häufigerals Männer an rheumatoider
Arthritis.
b) Manchmalkönnen durch rheumatischeProzesseauch innere Organewie
Herz, Lungeund Nierenbefallensein.
c) Die Diagnoseeiner entzündlich-rheumatischenErkrankungwird durch
eine Endoskopiegestellt.
AUFGABE
5 Was versteht man unter einer Arthralgie?
NEUE PFLEGESITUATION
„Das kannich sehrgut nachempfinden." erwidertlna gegenüberNesrinund fährt
fort: ,,Ichhabemichletztensmit einemjungenMann,Maxhießer, unterhalten.Er
war 25 Jahrealt und zur Röntgenuntersuchung bei unsim Krankenhaus.Seitfrühes-
ter Kindheithater Fußballgespielt,galt sogarals Nachwuchstalent
undwurdeschon
früh gefördert.ZumProfispielerhat esdannzwardochnichtgereicht,aberderSport
war wohl seinLeben.Undplötzlich- allesvorbei.Erbekamauf einmalfurchtbare
Schmerzen im Fußgelenk,hat er mir erzähl~die unter Belastungso starkwurden,
dasser kaumnochlaufenkonnte.Dannkamdie Diagnose - seinGelenkknorpelwar
schonso starkzerstö~ dassesihm nichtmehrmöglichwar, seinLebenwie bisher
fortzuführen.Heutebekommter Physiotherapie und antientzündliche
Medikamente,
da immerdie Gefahrbesteht,dasssichbei Überbelastung seineabgenutzteGelenk-
flächeentzündet.DerFallhat mir auchsehrzu denkengegeben.Ich habedieseEr-
krankungimmermit älterenMenschenin Verbindunggebrachtund nie gedacht,
dassmanauchin unseremAlter soschnellausdemgewohntenLebengerissenwer-
denkann."
124
AUFGABEN •
Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit den korrekten AUFGABE
7
Antworten (mehrere Antworten sind möglich): Max erhält
aufgrund seiner Erkrankung antientzündliche Medikamente,
auch bekannt als ...
a) ASS.
b) NSAR.
c) ACE-Hemmer.
d)NSAID.
Wie beurteilen Sie die folgende Aussage? ,,Bei einer Arthrose AUFGABE
8
gilt es Überbelastung zu vermeiden. So ist es unausweichlich,
dass Max zukünftig auf Sport verzichten muss."
NEUE PFLEGESITUATION
„ Dahabeichso auchnochnichtdrübernachgedacht" kommentiertNesrinsichtbar
nachdenklich
lnasErzählung.
,,AbwelchemAlterkannmaneigentlichan rheumati-
schenErkrankungen
leiden?Meinstdu, dasgibt esschonim Kindesalter?"
lna erwi-
dert:,,Ichbinmirnichtsicher,
aberwirkönnen
ja malnachsehen."
DiePflegeschülerin-
nennehmen
sichLaptopundFachliteratur
zurHandundbeginnen
zurecherchieren.
125
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.28.1 Situationsmerkmale,
Kapitel28
Handlungsanlass • Vorbereitung
einerPrüfungzumThema„rheumatische
Er-
krankungen"in einerkleinenLerngruppe
Kontext • NesrinsAppartement
Akteure • lna und Nesrin(Auszubildende
zur Pflegefachfrau)
Erleben/Deuten/ • Motiviert/engagiert
sein
Verarbeiten • VorstellungvornBeruf/vonPflege
• Wirksamkeit von Pflege,Nähe,Bezogenheit
• Ambivalenz zwischenFürsorge undFörderungvon Eigen-
ständigkeit
Handlungsmuster• Lernenin derGruppe
• Reflexionpflegerischer
Vorerfahrungen
• IndividuelleBedürfnisse
wahrnehmen undin der Unterstüt-
zungbei derSelbstversorgungberücksichtigen
• KritischeReflexionund Evaluation
126
PFLEGEBEIORTHO-
29 PÄDISCHENUND
TRAUMATOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN
127
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Wie steht es um Ihr anatomisches Wissen? Bitte ergänzen Sie
die folgende Abbildung mit den jeweils deutschen oder
lateinischen Begriffen.
Schulterblatt
Brustbein
(Ulna)
(Os ischii)
(Tibia)
[L275]
128
AUFGABEN •
Beinhochlagerungsschiene
nach Braun
(aus Schaumstoff)
Gilchrist-Verband
129
• AUFGABEN
Außenknöchelfraktur oberhalbder
immer mitverletztenMembrana
interossea
B
Außenknöchelfraktur unterhalb der
immer unverletzten Membrana
interossea
B
Außenknöchelfraktur auf Höhe der
teils mitverletzten Membrana
interossea B
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.29.1 Situationsmerkmale,
Kapitel29
Handlungsanlass • Übergabe
von neuenPatientenmit für Stefanunbekannten
Diagnosen
Kontext • Stationszimmerderchirurgischen
AbteilungeinesKranken-
hauses
Akteure • AuszubildenderStefan
• Praxisanleiter
ThorstenSteinert
Erleben/Deuten/ Stefan
Verarbeiten • Selbstvergewisserung
zur Berufswahl
• VerantwortungangesichtsmöglicherRisiken
ThorstenSteinert
• Verantwortung
• Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
Handlungsmuster• Praxisanleitung
von Stefan
• Wissensrecherche
130
NOCHMAL
NACHGEDACHT
...J
Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
LU
VI
131
30 PFLEGEBEI
INFEKTIONSKRANKHEITEN
--------------Pflegesituation--------------
Bei der 69-jährigenPatientin Frau Hildegard schreit Frau Müller auf: ,,Dastut so weh, können
Müller wurde vor einer Woche eine Implantation wir das heute ausnahmsweiseim Bett machen?''
einer Hüftgelenk-Totalendoprothese(TEP)links Die Pflegefachfrausieht daraufhin von einer Mo-
vorgenommen. Die Operation ist komplikations- bilisation ins Badezimmerab und misst die Tem-
los verlaufen.Doch seit heute erscheint die sonst peratur von Frau Müller. Das Thermometerzeigt
sehr freundliche und gesprächigeFrau verändert. 39,6°C. Tamara Wiesner betrachtet die Opera-
Dem Pflegepersonalfällt der verschlechterteAll- tionswunde. Dieseweist typischeInfektionsmerk-
gemeinzustand der Patientin auf. Auch die sonst male auf. Es erfolgt ein Wundabstrich. Kurze Zeit
mit Freude entgegengenommenenMahlzeiten später folgt die Bestätigung:Das Screeningzeigt,
bleiben heute unberührt. Gegenüberder Pflege- dass eine MRSA-Besiedelungder Operationswun-
fachfrau Tamara Wiesner äußert sie während der de vorliegt.DiegeschwächtePatientin muss in
morgendlichen KörperpflegeSchmerzenim Be- ein Isolationszimmerverlegt werden. Frau Wies-
reich des linken Hüftgelenks.Beidem Versuch, ner bereitet hierfür allesvor und klärt Frau Mül-
sich an die Bettkante zu setzen und aufzustehen, ler auf.
133
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Was versteht man unter einer Infektion? Bitte definieren Sie
den Begriff.
AUFGABE
2 Nennen Sie fünf große Gruppen infektiöser Krankheitserreger.
AUFGABE
3 Welche Maßnahmen gegen MRSA (multiresistenter Staphylo-
coccus aureus) und andere multiresistente Erregergruppen sind
Ihnen bekannt? Bitte tragen Sie die Ihnen bekannten Möglich-
keiten in die folgende Abbildung ein.
Foto: [X221]
AUFGABE
4 Nennen Sie fünf Patienten- bzw. Bewohnergruppen, für die bei
einer Krankenhaus- oder Heimaufnahme ein erhöhtes Risiko
für eine MRSA-Kolonisation besteht (z.B. Dialysepatienten).
NEUE PFLEGESITUATION
Kurzvor FrauMüllersVerlegungin ein lsolationszimmer
verabschiedet sichihreZim-
mernachbalinFrauRott nochvon ihr und wünschtallesGute.Die Pllegefachfrau
TamaraWiesnermachtihrenletzten Durchgangfür den heutigenDienst.In Frau
RottsPatientenzimmerangekommen, unterhaltensichbeidefür einenMomentFrau
Rott:,,Ach,die armeFrauMüller!Hoffentlichgehtesbaldschonwiederbesser.Ich
hatteletztesJahrauchso etwas.DieseInfektion,die mannur im Krankenhaus be-
kommenkann.Wie heißtdie nochmal?Irgendetwas mit ,N'. Ichweißesnichtmehr.
Jedenfalls
hatteich damalseinensehrschmerzhaften Hamwegsinfekt. Furchtbarwar
das!"
134
AUFGABEN •
Haben Sie eine Vermutung, wie die Bezeichnung der Infektion AUFGABE
5
lautet, von der die Patientin Frau Rott spricht?
Liegt Frau Rott mit ihrer Aussage richtig, dass man sich besagte AUFGABE
6
Infektion nur in Verbindung mit einem Krankenhausaufenthalt
zuziehen kann? Was sagt das Infektionsschutzgesetz (lfSG)
diesbezüglich aus?
NEUE PFLEGESITUATION
„Ja, Infektionen
undinsbesondere Vorsorgemaßnahmen sindsehrwichtigeThemen
in unseremBerufsfeld",sagtdie Pllegefachfrauin der Unterhaltung
mit FrauRott.
Dabeierinnertsiesichan eineSituation,diesieeinmalin derKindernotfallambulanz
mitbekam. TamaraWiesnerweißnochganzgenau,wie leidihr daskleineMädchen
damalstat. DiedreijährigeNathaliewurdemit demRettungsdienst unddemNotarzt
nacheinemKrampfanfall in die Klinikgebracht.
AmganzenKörperwiessieein typi-
schesMasernexanthem aufundwar auchnichtmehrbeivollemBewusstsein.
135
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.30.1 Situationsmerkmale,
Kapitel30
Handlungsanlass • ImplantationeinerHüftgelenk-Totalendoprothese
(TEP)
linksvor einerWoche
• VerschlechterungdesAllgemeinzustandes
der Patientin
• Körpertemperaturvon 39,6°(
• AkuteSchmerzen im BereichdeslinkenHüftgelenks
• MRSA-Besiedelung derOperationswunde
Kontext • Chirurgische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • PatientinHildegardMüller(69 Jahre)
• PflegefachfrauTamaraWiesner
Erleben/Deuten/ HildegardMüller
Verarbeiten • Gefühlder Isolation
• AnpassungsleistungenundBewältigungsressourcen
• Schmerzen
TamaraWiesner
• BeruflicheBelastungen
durchdasLeidanderer
Handlungsmuster• Schmerzmanagement
• Hygieneanforderungenbeachten
• Grundlagen
der Infektionsprävention
136
31 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESIMMUNSYSTEMS
--------------Pflegesituation--------------
Svenja Maurer ist 28 Jahre alt und gelernte Versi- HIV getestet. Diese Diagnose lag damals weit
cherungskauffrau. Heute befindet sie sich zur außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Natür-
Kontrolluntersuchung in der Klinik für Geburts- lich waren ihr Begriffe wie der Welt-AIDS-Tag
medizin eines Universitätsklinikums. Vor sieben und diverse Geschichten von Menschen mit einer
Monaten führte sie, nachdem ihre Regelblutung HIV-Infektion bekannt. Aber das galt doch nicht
auffällig lange ausgeblieben war, einen Schwan- für sie! Und erst recht nicht jetzt, wo sie sich mit
gerschaftstest durch. Die hierbei schnell sichtbar Dingen wie dem Einrichten eines Kinderzimmers
gewordenen zwei Streifen in dem Ergebnisfenster beschäftigen wollte. Dass es nicht selten vor-
des Tests waren zunächst ein Schock für die junge kommt, dass eine HIV-Infektion erst durch einen
Frau. Svenja erinnert sich, wie sie im ersten Au- Test während der Schwangerschaft diagnostiziert
genblick nach dem Anzeigen des positiven Test- wird, auch wenn die Ansteckung mit dem Virus
ergebnisses für einen kurzen Moment in Panik schon Jahre unbemerkt zurückliegen kann, war
verfiel. Mit ihrem Arbeitsplatz war sie zu diesem Svenja damals nicht bekannt. Hier auf Station
Zeitpunkt sehr zufrieden und hatte gute Aussich- kommt sie nun schon seit einiger Zeit in regelmä-
ten auf Karrierechancen innerhalb der Firma. Für ßigen Abständen zur Kontrolle. Zu den Ärzten
ein Leben als Mutter fühlte sie sich jedoch noch und dem Pflegepersonal konnte sie mittlerweile
nicht reif genug. Und auch mit ihrem Freund war Vertrauen aufbauen, auch wenn ihr dies zu Be-
sie erst seit einem halben Jahr zusammen und ginn sehr schwerfiel. Im Gespräch mit einer Pfle-
wollte eigentlich diese lange ersehnte Phase des gefachfrau äußerte sie einmal, dass, auch wenn
Verliebtseins noch eine Weile in Zweisamkeit ge- ihr viele Menschen mittlerweile das Gegenteil be-
nießen. Trotz kurzer Zweifel dauerte es aber nicht stätigten, sie sich dafür schämt, wie sie von der
lange, bis die Freude auf ihr Kind überwog und Gesellschaft gesehen werden könnte. ,,Dieses Ge-
sie sich mit ihrer neuen Rolle schnell identifizier- fühl habe ich auch jedes Mal, wenn ich mit mir
te. Doch Svenja Maurers Weg sollte nicht so ver- unbekannten Ärzten und Pflegepersonal reden
laufen, wie sie es sich vorstellte. In der Schwan- muss", ergänzte sie dabei.
gerschaft wurde die werdende Mutter positiv auf
137
• AUFGABEN
AUFGABE2 Richtig oder falsch? Bitte prüfen Sie die folgende Aussage:
,,Ohne prophylaktische Maßnahmen beträgt das Infektions-
risiko für das Kind einer HIV-infizierten Mutter 20-25 % . "
a) Richtig
b) Falsch
AUFGABE3 Bitte ergänzen Sie den folgenden Text mit den jeweils
korrekten Begriffen.
Die Abkürzung AIDS steht für
$ ______ _
NEUE PFLEGESITUATION
SvenjaMaurerundihr mittleiweile4 MonatealterSohnLeohabendie Strapazen der
Geburtgut überstanden. VordemEinsetzen derWehenwurdeeinegeplanteSchnitt-
entbindungdurchgeführt.Leoist gesundund wurdebei der Entbindung nicht infi-
ziert. Übereine Beratungsstelle
erhielt Svenjaden Kontaktzu einemambulanten
Pflegedienst.Fürdie pflegefachpersonen liegt der Fokusdarauf,die junge Frauim
Umgangmit ihrerErkrankung und derneuenRolleals Mutterzu unterstützen sowie
ihr bei Fragen,z.B. bezüglichder Medikamenteneinnahme, beratendzur Seitezu
stehen.Heuteist die Pflegefachfrau
lda Schönemann bei FrauMaurerzuBesuch.Die
beidenFrauenkennensichmittlerweilegut, dennsiehabensichschonoft unterhal-
ten- insbesondere dann,wenndiejungeMuttersichmanchmalzwischen Angstund
138
Schuldgefühlen
HIV-Infizierten
und AIDS-Patienten
haltunglegt die Pflegefachfrau
sammeln.Nebeneinerzugewandten
AUFGABEN
Während des Aufenthalts bei Frau Maurer muss die Pflegefachfrau Ida Schö-
nemann kurz an eine Patientin denken, welche sie einige Jahre zuvor ambu-
lant betreut hat, und deren Kind bei der Geburt mit dem HI-Virus infiziert
wurde. Damals war diese Patientin sehr besorgt, ob ihr Kind überhaupt ein-
mal einen Kindergarten besuchen darf.
NEUE PFLEGESITUATION
Nachder Unterhaltung mit FrauMaurererkundigtsichdie Pflegefachfrau
lda Schö-
nemannnochnachdemkleinenLeo,der seit der GeburtSäuglingsanfangsnahrung
erhält.VoreinigenWochenfiel seinerMutterauf,dassLeozunehmend an Erbrechen
und teilweisesogarblutigenDurchfällenlitt. Nachzahlreichen
Besuchen beim Kin-
derarztstelltesichheraus,dassihr Sohnan einerMilcheiweißallergie
leidet.Svenja
Maurerwar überrascht, dassdiesschonim Säuglingsaltervorkommen kann.
139
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.31.1 Situationsmerkmale,
Kapitel31
Handlungsanlass • Kontrolluntersuchung
währendderSchwangerschaft
mit
HIV-Infektion
Kontext • Klinikfür Geburtsmedizin
einesUniversitätsklinikums
Akteure • PatientinSvenjaMaurer(28 Jahre)
• Pflegepersonal
Erleben/Deuten/ SvenjaMaurer
Verarbeiten • Diskriminierungserfahrungen
• Belastungserleben
• Wut, Verzweiflung,Hadernmit demSchicksal
• Vertrauenin Pflegefachpersonen
Pflegepersonal
• Unbegründete Ängstevor Selbstinfektion
• Irritation,Ungewissheit
• Bedürfnis,Spannungen in derInteraktionaufzulösen
Handlungsmuster• Pflegeberatung
• Personen-
undsituationsbezogene
Kommunikation
• Emotionenregulieren
140
32 PFLEGE
BEIHAUT-UND
GESCHLECHTSKRANKHEITE
--------------Pflegesituation--------------
„Guten Morgen,Frau Zacharias,hallo Ben!Sie Rumpf und Knie ist stark entzündet und nässt.
haben geklingelt.Brauchen Sie etwas?"Die Ge- An vielenanderen Stellenseines Körpersist eine
sundheits- und KinderkrankenpflegerinIda Thiel extrem trockene und schuppende Haut erkenn-
hat heute ihren ersten Frühdienst nach ein paar bar. Ida Thielstreicht dem kleinen Jungen sanft
freien Tagen. FamilieZachariaskennt sie jedoch über den Kopf.Während sie sein Lächelnerwi-
von vorigen stationären Aufenthaltenbereits sehr dert, bemerkt sie: ,,DieHandschuhe muss er sich
gut. Als ihr Blickauf das Bett des kleinen Ben wohl vor einer Weile ausgezogenhaben. Ich glau-
fällt, ist der Pflegerinsofort klar, warum Frau Za- be es ist besser, wenn wir ihm doch diesen Neuro-
charias die Patientenklingelbetätigte. Durch das dermitis-Overallanziehen. Der Arme. Wie kam es
Kratzen in der Nacht sind das komplette Bett so- denn nur wieder zu so einem Schub?"Frau Za-
wie die Kleidungvon Ben durch Blutspurenver- charias tastet ihre Hosentaschennach dem Han-
unreinigt. Sein Gesicht,besonders Wangen und dy ab und erwidert: ,,Gut, dass Siemich gerade
Stirn, zeigendeutlich aufgekratzteRötungen mit daran erinnern! Ich muss noch in der Kinderta-
papulösen Effloreszenzen.Ida Thielserschrocke- gesstätte anrufen und nachfragen,was es gestern
ner Blickentgeht BensMutter nicht. Frau Zacha- zum Mittagessengab." BensMutter ist sehr be-
rias: ,,Siemüssen mal Bauch und Knie von ihm sorgt. Ihr Sohn ist erst sechsMonate alt und hat
sehen. Das ist noch viel schlimmer geworden als schon mehrere stationäre Aufenthaltehinter sich.
beim letzten Aufenthalt".Mit besorgtem Gesicht Das erste Anzeichenfür die Neurodermitiswar
hebt Frau Zachariasdie Kleidungihres Sohnes ein sehr ausgedehnterMilchschorf.Weitere Sym-
an, sodass die Kinderkrankenpflegerindie betrof- ptome traten erst auf, als Ben zweiMonate alt
fenen Körperregionenunter den aufgelegten war.
Kompressenbegutachtenkann. Die Haut an Bens
141
• AUFGABEN
Die Symptome von Ben decken sich mit den in der Literatur beschriebenen
Anzeichen im Säuglingsalter. Sie ändern sich mit zunehmendem Alter.
Richtig Falsch
DieBehandlungeinerNeurodermitiserfolgtnichtnur im akuten
Schub.AuchaußerhalbdesSchubsmussmehrfachamTageine
ausreichende
Hautpflege
mit Basistherapeutikastattfinden.So
werdenbeisehrtrockenerHautfetthaltigePräparate empfohlen.
Rückfettende ÖlbäderoderBädermit Zusätzen
wie SalzvomTo-
ten Meersolltengenerellvermieden
werden,da siedie Hautzu.
sätzlichaustrocknen.
ImakutenSchubkönnenbeimäßigschweren Ekzemen lokal
stärkerwirksameGlukokortikoide
verwendetwerden.
UmdenJuckreizvon Benzulindern,kannvor demSchlafen
eine
GabevonAntirheumatika
erfolgen.
BeiKindernkannalszusätzliche
Möglichkeitdie Lichttherapie
angewendet werden.
Täglichdie Körpertemperatur
überprüfen. ErhöhteTemperaturen
weisenauf eineschwerebakterielleSuperinfektion
hin. Dies
stellteineNotwendigkeit
einersystemischen Antibiotikatherapie
dar.
142
AUFGABEN •
Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige AUFGABE6
Antwort. Ein Neurodermitis-Overall ist ...
a) ein Anzug, den die Pflegefachpersonenden Patienten zum Eigenschutz
anziehen und der, je nach Indikation, durchgängiggetragenwerden sollte.
Hierdurch soll verhindert werden, dass durch Kratzen Keimein die Haut
eindringen.
b) ein speziellerOverall,der Kindern und Säuglingenzum Schlafenangezo-
gen wird, wn nächtlichemWundkratzen vorzubeugen.Durch die Bett-
wärme kann ein Juckreiz ausgelöstoder verstärkt werden.
NEUE PFLEGESITUATION
DieSchülerin BrigitteRömerist im zweitenAusbildungsjahr zur Pflegefachfrauund
bereitetgeradeihreAusarbeitung für die morgenstattfindende Praxisanleitungvor.
DerPatientist BenZacharias. DiePflegeplanung ist bereitsfertig.BeimAusdrucken
der Blutwertefällt ihr jedochein neuerLaborbefund in der Listeauf. Dieserist von
dem Hautabstrich, welcherbei Aufnahmevon Benabgenommen wurde.Er zeigt
einenpositivenBefunddesHerpes-simplex-Virus. Sielegt denBefundihremPraxis-
anleitervor und überlegt,welcheKonsequenzen dieswohl für ihremorgigeAnlei-
tung habenkönnte.DasHerpes-simplex-Virus kenntsie bereitsvon ihremletzten
praktischen Einsatz auf dergynäkologischen Station:Eine30-jährigePatientinhatte
eineGenitalinfektion durchdenHerpes-simplex-Virus Typ2 undmusstezurintrave-
nösenTherapie stationäraufgenommen werden.
Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige AUFGABE9
Antwort. Sexuell übertragbare Erkrankungen ...
a) werdenüberwiegendoder fast immer durch sexuelleKontakteübermittelt.
b) können bei jeglichemKörperkontaktübertragen werden.
143
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.32.1 Situationsmerkmale,
Kapitel32
Handlungsanlass • Neurodermitis
im akutenSchub
Kontext • StationeinesKrankenhauses
Akteure • Gesundheits-
undKinderkrankenpflegerin
ldaThiel
• MutterFrauZacharias
• SohnBenZacharias
(6 Monate)
Erleben/Deuten/ lda Thiel
Verarbeiten • Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
undSchutzbe-
dürftigkeit
FrauZacharias
• Umgangmit Juckreiz ihresSohnes
• Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
undSchutzbe-
dürftigkeit
• Zeitliche,physische
undpsychische Beanspruchung
von
pflegenden Bezugspersonen
BenZacharias
• Verletzungen desKörpersundbleibendeEinschränkungen
Handlungsmuster• Infektions-undAllergieprävention
• Maßnahmen zur ReduktionvonJuckreizundHautschädi-
gungenund Förderung einerintaktenHaut
• Wundmanagement, Verbandwechsel
• InterventionenzurReduktion vonRisiken
• Förderung desphysischen undpsychischenWohlbefindens
144
PFLEGEBEI
33 ERKRANKUNGEN
NIEREUND DER
DER
ABLEITENDENHARNWEGE
145
• AUFGABEN
AUFGABE1 Worin unterscheidet sich eine akute Zystitis von einer akuten
Pyelonephritis?
AUFGABE4 Levi hat die Komplikation einer Urosepsis. Nennen Sie weitere
Komplikationen, die im Zusammenhang mit einer akuten
Pyelonephritis auftreten können.
146
NEUE PFLEGESITUATION
LeviZimmermann ist heute 17 Jahrealt und dialysepflichtig.
pie erhält der junge Mannin einemDialysezentrum
wird er seit Jahrenvon Internisten,Nephrologen
AUFGABEN
Die Nierenersatzthera-
naheseinemHeimatort.Dort
und Pllegefachpersonen betreut.
•
Auchan diesemAbendbetritt Levidasmit vier Dialyseplätzen ausgestattetePatien-
tenzimmer.Einerder Plätzeist bereitsan den63-jährigenHerrnManfredSchwärmer
vergeben.DiebeidenMännersindsichschonbekanntund begrüßensichherzlich:
„Levi! SchönDichzu sehen! Hattestheuteauch nichtsBesseres vor, was?" Levi
musslaut lachen.DerPllegefachmann NicoSchmitzbetritt dasZimmer:.,HerrZim-
mermann, wennderMannSiebelästigt,müssenSieesmir sofortsagen,okay?"Levi:
,.Daspasstschon.GleichkommtFußball,dannist er meistensruhig." Alle drei la-
chen,es herrschteinefreundlicheAtmosphäre.DerspeziellgeschultePllegefach-
mannmisstHerrnSchwärmers Blutdruck.Dannlegt er denlinkenArmdesPatienten,
seinenShuntarm,frei und schließtHerrnSchwärmer an das Dialysegerätan - die
Hämodialyse beginnt.
Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE7
Antwort (mehrere Antworten sind möglich): Eine Hämodialyse
ist ..
a) ein Blutreinigungsverfahren zur Nierenersatztherapie. Dabei dient das
Bauchfell (Peritonewn) als semipermeable Membran.
b) ein extrakorporales Verfahren zwn Ersatz der Ausscheidungsfunktionen
der Niere. Die Behandlungen dauern in der Regel 4-5 Stunden und müs-
sen meist dreimal wöchentlich durchgeführt werden.
c) ein extrakorporales Verfahren zwn Ersatz der Ausscheidungsfunktionen
der Niere. Die Behandlungen dauern in der Regel 8-10 Stunden und müs-
sen meist einmal wöchentlich durchgeführt werden.
d) die gebräuchlichste Nierenersatztherapie. Dabei wird das Blut des Patien-
ten in das Dialysegerät geleitet, dort „entgiftet" und dem Patienten wieder
zugeleitet.
Nico Schmitz hat nach seiner Ausbildung zwn Pflegefachmann die Weiter-
bildung „Pflege in der Nephrologie" absolviert. Im Dialysezentrwn besteht
eine seiner Aufgaben darin, Patienten über notwendige Maßnahmen und
Vorsichtsmaßnahmen zu beraten.
147
• AUFGABEN
148
AUFGABEN •
Tab.33.1 Situationsmerkmale,
Kapitel33 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • AkutePyelonephlitismit der KomplikationeinerUrosepsis
• Diagnose einerangeborenen Unterentwicklungderlinken
Niere
• Dreiwöchige stationäreTherapiemit intravenöser
Gabevon
Antibiotika
Kontext • Stationder Kinderklinik
Akteure • LeviZimmermann (3 Wochenalt)
• HerrundFrauZimmermann (LevisEltern)
• Pflegepersonal
undÄrzte
Erleben/Deuten/ Levi Zimmermann
Verarbeiten • Verletzungen desKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Wahrnehmungspsychologische Besonderheiten im Notfall
(Körperlage,Gerüche)
Herr und FrauZimmermann
• Zeitliche,physischeundpsychische Beanspruchung von
pflegendenBezugspersonen
• ÄngstederElternumihr Kind,vitaleundVerlustängste, un-
abhängigvomGefährdungsgrad
PflegepersonalundÄrzte
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
• Eigenes Stress-undBelastungserleben bei Notfällenvon
Kindern
• Emotionsarbeit in undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• Pflegebedarf
feststellen
und pflegeprozesse
zurVersorgung
von Kindernmit unterschiedlichen
komplexen gesundheitli-
chenProblemlagen undPflegebedarfen steuern,durchfüh-
renundevaluieren
• Interventionen
zurReduktion von Risiken
• Interventionen
zurUnterstützungund Einbindung von Be-
zugspersonen
149
• NOCHMAL
NACHGEDACHT
....i
L.I.J Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
150
"'
PFLEGE
BEI
GYNÄKOLOGISCHEN
34 ERKRANKUNGEN,
SCHWANGERSCHAFT,
GEBURT
UNDWOCHENBETT
-------------- pflegesituation --------------
MarleneAlbrecht ist 26 Jahre alt und befindet heute in die 25. Schwangerschaftswochekommt.
sich aktuell im 6. Semesterihres Medizinstu- Aktuellgeht es ihr sehr gut. Anfangs war sie noch
dimns. Heute hat sie einen Termin in der von einer starken Morgenübelkeitund Erbrechen
Schwangerenambulanz,da sie sich in der nahege- geplagt.DieseSymptomewurden aber ab der 13.
legenen Klinikzur Entbindung anmelden möch- Schwangerschaftswochezunehmend weniger.
te. Der Weg in den dritten Stockdes Gebäudes Das morgendlicheErbrechen und Spannen der
gleicht bereits jetzt einem Marathonlauf.Marlene Brüste waren auch die ersten Anzeichender
denkt an die Zeit vor der Schwangerschaftund Schwangerschaft.Etwastraurig beantwortete sie
wie schwungvollsie damals im Praktikum die die Frage bezüglichder beruflichenSituation. Ihr
Treppen des Klinikumshinaufrennen konnte. Da Praktikum, das sie in den Semesterferiennoch
wog sie allerding auch noch einige Kiloweniger. absolvierenwollte,musste sie wegen der Schwan-
Empfangenwird die junge Frau von der Pflege- gerschaftabsagen.Mittlerweilefreut sich Marlene
fachfrauSuzanne Dietrich:,,HalloFrau Albrecht. jedoch sehr über die Auszeitvom Studium und
Ich würde gerne schon mal Ihre Daten aufneh- die gemeinsameZeit mit ihrem ersten Kind. Bis-
men. 1mzweitenSchritt kommt dann die Ärztin her hat sie alle Vorsorgeuntersuchungenwahrge-
zum Gesprächhinzu. In welcherSchwanger- nommen. Bewussthaben ihr Mann und sie sich
schaftswochesind Sie denn, und wieging es Ih- gegendas Ersttrimesterscreeningentschieden.
nen bisher?" Frau Albrechtberichtet, dass sie
151
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Nennen Sie die sicheren und die unsicheren frühen Schwanger-
schaftsanzeichen.
AUFGABE
2 Marlene Albrecht und ihr Mann haben sich gegen das
Ersttrimesterscreening entschieden. Welche Untersuchungen
beinhaltet dieses Screening?
AUFGABE
3 Bitte entscheiden Sie, ob die nachfolgenden Aussagen richtig
oder falsch sind.
Richtig Falsch
DasArbeitsunfähigkeitsgesetz
schränktdie Berufsfähigkeit
der
Schwangerendortein,wo möglicherweiseeineGefährdungvon
MutteroderKindentstehenkönnte.
Schwangere
dürfennichtim Schichtdienst
arbeiten.
In denerstenachtWochennachderEntbindung undin denletz-
ten sechsWochenvor der Entbindungist die Frauvon der Be-
rufsausübungbefreit.In besonderen
Fällenwie z.B.bei Früh-
undMehrlingsgeburten umfasstdieBefreiungzwölfWochen
nachEntbindung.
DieArbeitmit gesundheitsgefährdendenStoffenwie z.B. Zytos-
tatika oderdie Betreuung
von PatientennachStrahlentherapie
wird durchdasMutterschutzgesetzverboten.
DasMutterschutzgesetz
beinhalteteinenKündigungsschutz
bis
zumzehntenMonatnachderGeburt.
AUFGABE
4 Frau Albrecht kommen die Treppen in den dritten Stock wie
ein Marathonlauf vor. Wie viel Gewichtszunahme während
einer Schwangerschaft wird als normal angesehen?
NEUE PFLEGESITUATION
Dreizehn Wochenspäterist esendlichsoweit.NochbevorsichMarleneAlbrechtam
Morgenauf denWegin dieVorlesungmachenwill, spürtsie,wie etwasFruchtwas-
serabgeht.SofortinformiertsieihrenMann.BeiderAnkunftin der Klinikhat Marle-
ne bereitsleichteWehen.DiePflegefachkraft SuzanneDietrichbegrüßtdiewerdende
Familie,diesehraufgeregtzu seinscheint:,,Mit Ihnenhätteicherstin zweiWochen
gerechnet."FrauDietrichführt die beidenin denKreißsaal.Baldtrifft auchdie Heb-
ammeein.NachdenerstenUntersuchungen fragtMarlenesEhemann, HerrAlbrecht,
die Hebamme nervös:,,Langkanndasbestimmtnichtmehrdauernoder?Dieregel-
mäßigen Wehenhabendochbereitseingesetzt.",,LeiderkannichIhnennichtsagen,
wie langeesnochgenaudauernwird, aberdassindjetzt erstnochdie Eröffnungs-
wehen.Der Muttermundist erst zweiZentimetergeöffnet.EinpaarStundenkann
dasschonnochdauern."DieHebamme lächeltHerrnAlbrechtverständnisvollan.
152
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Nach19Stunden vollerAnstrengungen undSchmerzen liegtdergesunde Miloin den
Armender erschöpften, aberüberglücklichenEltern.SeitdemMomentdesersten
Schreiens
unddemerstenAnblickihresSohnes ist die Torturbei Marlenefast schon
vergessen.Nachdemersten30-minütigen Bondingwird MilobeiderUl untersucht.
DieHebamme versichert denEltern,dassmit einemAPGAR von9/10/10,einemGe-
wichtvon3080g undeinerLängevon 51cmallesin besterOrdnungist.
WenigeStundennachGeburtwird die Familieauf die Entbindungsstation verlegt
Direktbei Ankunftwird MarleneAlbrechtüberdie Hygienemaßnahmen nachEnt-
bindungaufgeklärt.überfordertsiehtsieihrenMannan: ,,Wiesollich mir dasalles
merken?DasStillenist ja schoneineHerausforderung!"
Was versteht man unter Bonding, und warum ist es gerade AUFGABE
8
innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt so wichtig?
153
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.34.1 Situationsmerkmale,
Kapitel34
Handlungsanlass • Anmeldungzur Entbindung
in Schwangerschaftswoche
25
Kontext • Schwangerenambulanz
der Klinik
Akteure • PatientinMarleneAlbrecht(26Jahre)
• Pflegefachfrau
Suzanne Dietrich
Erleben/Deuten/ MarleneAlbrecht
Verarbeiten • Sichkompetentfühlenin Bezugauf die eigeneGesundheit
• Wohlbefinden/sich
starkerleben
• ErlebeneinerSchwangerschaft
SuzanneDietrich
• Wahrnehmung von Stärkeund Kompetenz derwerdenden
Mutter
Handlungsmuster• Lebensentwurfneuausrichten
• Risikoeinschätzung/frühzeitiges
Erkennen
von Gesundheits-
und Entwicklungsrisiken
• Förderung undStärkungvon Elternkompetenzen
• Erhebung derAnamnese
154
35 PFLEGE
BEI
AUGEN
ERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Frau Schneider ist 82 Jahre alt und Witwe.Sie hat dem zeigt sich plötzlichin diversen Situationen.
einen Sohn, der vor fünf Jahren berufsbedingt mit So z.B. heute, als sie in der Augenklinikvon einer
seiner Familieins Ausland ziehen musste. Seit- Pflegefachfraunach ihrem Geburtsort gefragt
dem wohnt Frau Schneiderin einer Altenpflege- wurde und hierauf keine Antwort fand. Frau
einrichtung, nicht weit entfernt von dem Haus, in Schneiderwurde heute Morgen per Kranken-
dem sie früher mit ihrem Mann lebte. Für die äl- transport von der Altenpflegeeinrichtungin die
tere Dame wurde es mit den Jahren immer Augenklinikgebracht, da an ihrem linken Auge
schwerer, alleineden Alltagzu bewältigen,was altersbedingtein Entropium entstand. Dieses
insbesondere mit ihrer schwindenden Sehkraft führte vermehrt zu solch starken Hornhautrei-
zusammenhängt, ausgelöstdurch ein primäres zungen, dass sogar Geschwüreauftraten. So wur-
Offenwinkelglaukom.So hielt sie es selbst für das de in ihrem und dem Einvernehmen ihres Sohnes
Beste,ihr Haus zu verlassen und in die neu er- entschieden, dass operativ eine plastischeKorrek-
richtete Seniorenresidenzumzuziehen.Vor tur des Lidsvorgenommen werden soll. Frau
einem Jahr wurden bei Frau Schneidererste An- Schneiderist ruhig und scheint kaum ange-
zeichen einer beginnendenAlzheimer-Demenz spannt. Sie hat in ihrem Lebenschon viele Be-
diagnostiziert.Der schleichendeVerlaufdieser handlungen an ihren Augen mitgemacht. Nur die
Form der Demenzist nicht immer präsent, son- Frage nach ihrem Geburtsort lässt ihr keine Ruhe.
155
• AUFGABEN
AUFGABE4 Bitte nennen Sie die drei häufigsten Ursachen für eine
hochgradige Sehbehinderung oder Blindheit bei Erwachsenen
in Mitteleuropa.
NEUE PFLEGESITUATION
SeitdemoperativenEingriffin derAugenklinik,derkomplikationslos verlief,ist eine
Wochevergangen.FrauSchneider setztsichin ihrenSessel.Mit in ihremZimmerder
Altenpflegeeinrichtungist die PflegefachfrauFrau Sara Rinaldi.Diesehat Frau
SchneidernachKaffeeund Kuchenim Gemeinschaftsraum wiederzurückin ihr Zim-
mer begleitetund möchteihr die angeordneten Augentropfenund die Augensalbe
verabreichen.Die Pflegefachfrau betrachtetdie eingerahmtenFamilienbilder von
FrauSchneideran den Wändenund auf der Kommode.Darunterauch die alten
schwarz-weiß-Fotografien vonihrenElternundGeschwistern. Auf einemBildist Frau
Schneiderals kleinesMädchenmit einerriesigenSchleifeauf dem Kopfzu sehen.
SaraRinaldilacht. FrauSchneider reagiertin amüsierterTonlage:,,GuckenSiesich
schonwiederdasBildan? Dashat manfrüherso getragen!"Plötzlichbekommtihr
GesichteinenbedrücktenAusdruck:,,Esmachtmichso traurig,dassich die Bilder
nicht mehrsehenkann. Manchmalkommtes mir so vor, als ob alle Erinnerungen
verschwinden."SaraRinaldilegt ihr Handauf die der Bewohnerinund erwidert:
„AberwissenSie,waswir machenkönnen,wennSiemögen?IchkönnteIhnennoch
einender Briefevorlesen,die IhnenIhr Manndamalsgeschrieben hat Unddie CD
mit denvielenInterpreten,die zu IhrerZeitsoangesagtwaren-wissen Sienoch?Sie
habenmir erzählt,dassSiezueinigenStückenschongetanzthaben.DieCDist noch
hier,undeinenCD-Player kannichschnellvon nebenanholen.Wiewäredas?"Frau
Schneiderlächeltund drücktSarasHand.,,Daswäresehrschön."erwidertsie.Sara:
,,Ok,aberjetzt ersteinmaldieAugentropfen unddie Salbe."
156
AUFGABEN •
Die pflegefachfrau Sara Rinaldi hat sich für die Applikation der AUFGABE
5
Augentropfen und der Augensalbe bei Frau Schneider bereits
vorher die benötigten Materialien zusammengestellt. Welche
sind dies?
Versetzen Sie sich in die Lage der Pflegefachfrau und notieren AUFGABE
7
Sie in Stichpunkten die korrekte Reihenfolge der Verabreichung
von Augentropfen.
Welche weiteren Möglichkeiten fallen Ihnen hierzu ein, die für AUFGABE
9
Menschen wie Frau Fischer mit einer Sehbehinderung geeignet
sind?
NEUE PFLEGESITUATION
DieVerabreichung derAugenmedikation stelltbei FrauSchneider
keinProblemdar.
Dashat SaraRinaldiin ihrerPflegeausbildungauchschonanderserlebt Insbesonde-
re auf der Kinderstation
war hierbeijedesMal großesEinfühlungsvermögen
undGe-
duldgefragt,erinnertsichdie Pflegefachfrau.
Welche Möglichkeit haben Sie, wenn das Kleinkind oder der AUFGABE
10
Säugling bei der Applikation von Augentropfen die Augenlider
nicht offenhalten kann bzw. möchte? Bitte kreuzen Sie die
richtige Antwort an.
a) Sie versuchen,mittels eines Augenlid-Spreizersdas Lid offen zu halten.
b) Obwohldie Augentropfeneine dringlicheNotwendigkeitdarstellen,ver-
abreichen Sie diese nicht, da sich das Kind wehrt.
c) Das Kleinkindoder den Säuglingliegend positionieren.In den Augenwin-
kel des geschlossenenAuges das Augenmedikamenteintropfen und an-
schließenddas Kind dazu bringen, das Auge zu öffnen.
157
• AUFGABEN
AUFGABE
11 Säuglinge und Kleinkinder sind nicht in der Lage, einen Verlust
des Sehvermögens zu äußern. Nennen Sie vier Anzeichen bzw.
Warnsignale, die für Sie als Pflegefachperson auf eine Sehver-
schlechterung deuten können.
AUFGABE
12 Vor allem Kleinkinder können von einem Begleitschielen
betroffen sein, was mitunter zu einer dauerhaften
Sehminderung des betroffenen Auges führt. Nennen Sie
mögliche Therapiestrategien.
SITUATION
SMERKMALE Tab.35.1 Situationsmerkmale,
Kapitel35
Handlungsanlass • VerminderteSehkraftaufgrundeinesprimärenOffenwinkel-
glaukoms
• Altersbedingtes
Entropium
• BeginnendeAlzheimer-Demenz
Kontext • Augenklinik
Akteure • PatientinFrauSchneider
(82Jahre)
Erleben!Deuten! • Erlebenvon Unsicherheit,
SchamundAbhängigkeitsgefühl
Verarbeiten aufgrundvonVergesslichkeit
undSehbeeinträchtigungen
• VerletzungendesKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Subjektives
Erlebenvon Krankheitim Alter
Handlungsmuster• Verständigungs-
und beteiligungsorientierte
Gesprächsfüh-
rungund unterschiedliche
Kommunikationskanäle nutzen
• Feststellen
desPflegebedarfsund Planung,Steuerung,
Durchführungund Bewertung derPflegeprozesse
zurVer-
sorgungvonaltenMenschen
158
36 PFLEGEBEIHALS-NASEN-
OHREN-ERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Dritte Etage,der Aufzughält und die Tür zum gen Mann. Damalserhielt er die Möglichkeit,in
Flur der chirnrgischenStation 3a des städtischen ein Zimmer eines naheliegendenPflegeheimsum-
Klinikumsöffnet sich. Der PflegefachmannSteffen zuziehen,wo er sich seitdem sehr wohl fühlt. Vor
Hausen verlässt den Lift und zieht dabei ein Pa- einiger Zeit erhielt Herr Novotnydann die Diag-
tientenbett hinter sich her. Am Kopfendeschiebt nose Larynxkarzinom.Hier im Klinikumwurden
seine Kollegin,die PflegefachfrauPetra Wiegand, bei ihm nun eine Laryngektomiedurchgeführt
das Bett an und redet dabei mit dem Patienten, und eine Tracheostomievorgenommen.Für
Herrn Marek Novotny:,,So,Herr Novotny,jetzt Herrn Novotnysind das Stomaan seinem Hals
haben Siees gleich geschafft:.Noch ein paar Meter, und die neue Lebenssituationnoch sehr beängsti-
und wir sind in Ihrem Zimmer."Der 64-jährige gend und gewöhnungsbedürftig.Die Tatsache,
Patient wird heute von der Intensivstation auf die dass er nie wieder seine normale Stimmehören
Normalstationverlegt. Herr Novotnyfreut sich wird, macht ihn oft sehr traurig. Nach der Twnor-
über die Verlegung.Für ihn bedeutet sie einen diagnose wurde er bereits von Ärzten und Pflege-
kleinen, aber wichtigenFortschritt,und er hofft, personal darüber aufgeklärt,dass er nach der Ek-
dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis er tomie Zeit seines Lebenszum Atmen auf das Tra-
wieder nach Hause, in das Pflegeheim,entlassen cheostomaangewiesensein wird. Der Pflegefach-
wird. Dort lebt er jetzt schon seit drei Jahren. Der mann SteffenHausen weiß um den emotionalen
schwer gehbehinderteund multimorbide Früh- Zustand des Mannes. Später am Tag schaut er er-
rentner konnte sich in seiner Wohnung nicht neut nach ihm und besprichtmit ihm Möglichkei-
mehr selbstständigversorgen.Kontakt zu Fami- ten der Stimmrehabilitationnach einer Laryngek-
lienangehörigenund Freunden bestand zu dieser tomie. Dabeihat Herr Hausen das Gefühl,seinem
Zeit kaum noch. Die meisten Menschen mieden neuen Patienten ein wenig Hoffnungund Mut
den schwer alkoholkrankenund nikotinabhängi- mitgeben zu können.
159
• AUFGABEN
AUFGABE3 Was müssen Sie bei der Kanüle bezüglich des Cuffs beachten,
um dem Patienten das Sprechen zu ermöglichen?
AUFGABE5 Nach einer Laryngektomie ist der Patient lebenslang auf das
Tracheostoma angewiesen. Umso mehr ergeben sich mögliche
Langzeitfolgen und -komplikationen. Bitte benennen Sie die
wichtigsten.
NEUE PFLEGESITUATION
Nachdem HerrMarekNovotnysichvon derOperationgut erholtund sichseinAllge-
meinzustand stabilisiertha~wurdeer vor einerWochewiederin dasPflegeheim ent-
lassen.DiePatientenberatung und dasEntlassungsmanagementim Krankenhaus sa-
henvor,HerrnNovotnysogutwie möglichhinsichtlich seineszukünftigenLebens mit
einemTracheostoma zu schulenundim Umganghiermitanzuleiten.Trotzzahlreicher
Anleitungenist er froh, bei derTracheostoma-
undTrachealkanülenpflegeUnterstüt-
zungdurchdie Pllegefachpersonen zu bekommen.DiePflegefachfrau
KirstenHelmer
beginntihrenFrühdienst undmachtsichaufdenWegzu HerrnNovotnys Zimmer.
160
AUFGABEN •
Kirsten Helmer wird Herrn Novotny bei der Haarwäsche und AUFGABE
6
der Körperpflege unterstützen. Erläutern Sie, worauf die
pflegefachfrau dabei achten muss.
NEUE PFLEGESITUATION
Nachder Tracheostomapflege erinnertsichdie Pflegefachfrau
an eineSituationin
ihrerAusbildung.
Auf der Kinderintensivstation
bekamsiedamalsmii dassein neu-
geborenes Mädchen,welchesschonder 24. Schwangerschaftswoche zurWelt kam,
tracheotomiert
wurde.An denAnblickdeskleinenKindeskannsiesichnochgenau
erinnern.
161
• AUFGABEN
SITUATION
SMERKMALE Tab.36.1 Situationsmerkmale,
Kapitel36
Handlungsanlass • Verlegungvonder Intensivstation
auf Normalstation
• SchwergehbehinderterundmultimorbiderFrührentner mit
der DiagnoseeinesLarynxkarzinomsmit ZustandnachLa-
ryngektomieundTracheostomie
• Nikotin-undAlkoholabhängigkeit
Kontext • Chirurgische
Stationdesstädtischen
Klinikums
Akteure • PflegefachmannSteffenHausen
• Pflegefachfrau
PetraWiegand
• PatientMarekNovotny(64 Jahre)
Erleben/Deuten/ SteffenHausen
Verarbeiten • Berufliche
Belastungen durchdasLeidanderer
• Bedürfnis,
Spannungen in derInteraktionaufzulösen
Marek Novotny
• BelastendeGefühle,insbesondere Angst,Verzweiflungund
Hoffnungslosigkeit
• ÄngsteundSchmerzen
• Krisensituationen
• VerletzungendesKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Subjektives
Erlebenvon Krankheitim Alter
Handlungsmuster• Pflegebedarffeststellenund Pflegeprozesse
zur Unterstüt-
zungder Kurationplanen,steuern,durchführen und evalu-
ieren
• Begleitungbei derKonfrontation mit derDiagnoseund
Unterstützung bei der Bewältigungvon Emotionen
• informieren,schulen,beraten
• Beziehungsarbeit/Kommunikation zuremotionalenStabili-
sierungvon Betroffenen
• PostoperativePflege
• Sektoren-undberufsgruppenübergreifende Organisation
162
PFLEGEBEINEURO-
37 LOGISCHENUND
NEUROCHIRURGISCHEN
ERKRANKUNGEN
163
• AUFGABEN
AUFGABE1 Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten
Antwort: Multiple Sklerose ist ...
a) eine der häufigstenErkranlnmgendes Zentralnervensystems.Es handelt
sich um einen autoimmun bedingten Entzündungsprozess,der bei fami-
liärer Häufungauf eine erblicheVeranlagunghinweist.
b) eine in Europa eher selten auftretende Erkrankungdes Zentralnervensys-
tems. Nach heutigemWissen handelt es sich um eine bakteriellübertrag-
bare Infektionskrankheit.
c) eine lebensbedrohlicheInfektiondes Zentralnervensystems.Dabei sind
vorwiegenddie Hirnhäute befallen.
Ausgangsserte
[L190)
164
NEUE PFLEGESITUATION
Esist 14 Uhr- Feierabend für JaninaSchröder.Die Pflegefachfrau
dienstin einerAltenpflegeeinrichtung
AUFGABEN
hat ihrenFrüh-
beendetund befindetsichnun auf demWeg
zuihremAuto.Dabeigreiftsiein dieTasche,um ihr Handyhervorzuholen. Eineneue
•
Nachrichtvon llknurAydin.Janinafreut über dieseüberraschende Mitteilungund
beginntnochauf demParkplatzzu lesen.llknursWorteschockieren Janinasehr.Zu-
hauseangekommen beschließtsie,sofortihre damaligeKlassenkameradin anzuru-
fen. Nacheinemsehrlangenund emotionalen Telefonaterkundigtsichllknurnach
JaninasberuflicherSituation.Dieseerwidert:,,Ichbin sehrzufrieden.Du weißt ja,
dassicheigentlichschonimmerin dieAltenpflegewollte.AberdieArbeitbringtauch
vieleneueHerausforderungen mit sich.ZumBeispielleidennichtgeradewenigeBe-
wohnerauf meinerStationan Demenz. DerUmganghiennitbedarfvielerKompeten-
zen.Daskannmitunterschonauchmal sehranstrengend werden.Abervor allemist
esinteressantund auchfür michals Pflegende schönzu sehen,welcheMöglichkei-
ten bestehen,um insbesondere auchdemenzkranken Menschen ein selbstbestimm-
tes und erfülltesLebenzu ermöglichen. Auchdie Interaktionmit den Angehörigen
machtmir großeFreude."
Positiv betont werden von Janina Schröder die Möglichkeiten, die im Um-
gang mit Demenzkranken bestehen. Eine sozialpflegerische Betreuung und
Aktivierung ist hierbei von enormer Bedeutung. Dazu wurden spezielle Kon-
zepte, wie der personenzentrierte Ansatz im Umgang mit dementen Men-
schen nach Tom Kitwood, entwickelt.
Worauf ist aus Sicht der Pflegenden im Umgang mit Demenz- AUFGABE8
kranken zu achten? Bitte nennen Sie fünf Punkte.
165
• AUFGABEN
166
38 PFLEGEBEIPSYCHISCHEN
ERKRANKUNGEN
--------------Pflegesituation--------------
Zwei Polizisten führen einen stark alkoholisierten er: ,,Ich bin irgendwann einfach nicht mehr zur
Mann zum Eingang der beschützenden Akutsta- Arbeit gegangen. Habe keinen Sinn mehr in
tion des Universitätsklinikums. Dieser torkelt nichts gesehen. Wenn ich dann mal 'ne gute Wo-
und kann sich kaum eigenständig auf den Beinen che hatte, wollte ich wieder hingehen. Aber die
halten. Er weint laut, und der dunkle Fleck an sei- haben mich natürlich gefeuert. Daraufhin hat
ner Hose lässt darauf schließen, dass er sich ein- mich meine Freundin verlassen. Alleine konnte
genässt hat. Zwei Pflegefachpersonen nehmen ihn ich mir die Miete für unsere Wohnung nicht leis-
bei der Aufnahme in Empfang. Es handelt sich ten. Deshalb lebe ich jetzt in diesem Loch zusam-
um den 32 Jahre alten Herrn Martin Sieber. Er men mit diesen Leuten, die nichts Besseres zu tun
war seinen Nachbarn dadurch aufgefallen, dass er haben, als immer die Polizei zu mfen. Als ob die
im Treppenhaus vor seiner Wohnungstür unter besser wären!" Für die Ärztin und den Pflegefach-
Alkoholeinfluss mehrmals verkündete, sein Le- mann ist diese Form einer Abwärtsspirale, ausge-
ben zu beenden. Daraufhin hatte eine Nachbarin löst durch eine Alkoholkrankheit, nichts Neues.
die Polizei benachrichtigt, die Herrn Sieber auf- Positiv nehmen sie wahr, wie offen und ehrlich
grund der Suizidankündigung über Nacht einwei- Herr Sieber über seine Situation spricht. Sie wei-
sen ließ. Am nächsten Vormittag hat der junge sen auf die Möglichkeit hin, stationär auf der
Mann seinen Rausch ausgeschlafen. Die zuständi- Suchtstation aufgenommen zu werden. Maxi Fi-
ge Ärztin und der Pflegefachmann Maxi Fischer scher weiß aus Erfahmng, dass die Reaktionen
führen ein langes Gespräch mit ihm. Hierbei er- auf dieses Angebot sehr unterschiedlich sein kön-
langen sie Einblick in die aktuelle Lebenssituation nen. Doch Herr Sieber scheint nicht abgeneigt.
des Mannes. Dieser gibt offen zu, seit einigen Jah- Der Pflegefachmann begleitet ihn, damit er eine
ren täglich Alkohol zu konsumieren. Zunächst, so Zigarette rauchen kann. Die Zeit nutzt der Pfle-
Herr Sieber, war es nur ein wenig, um eine ger, um die Beziehung zu dem jungen Mann wei-
schwere Phase seines Lebens besser zu überste- ter aufzubauen. Nach zwei Zigaretten äußert Herr
hen. Irgendwann verlor er aber die Kontrolle und Sieber, dass es so nicht weitergehen kann und er
brauchte mehr und härteren Alkohol. Schließlich der stationären Aufnahme zustimmt.
verlor er auch seinen Arbeitsplatz. Dazu äußert
167
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Nennen Sie die vier Phasen der Alkoholkrankheit nach Elvin
Morton Jellinek.
AUFGABE
2 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgenden
Aussagen.
Richtig Falsch
Pflegendeunterstützen
alkoholkranke
Patientenu.a. beider Kon-
taktaufnahmezuSelbsthilfegruppen
undSuchtberatungsstellen.
DieArbeitvon pflegefachpersonen
mit abhängigen
Patientenbe-
inhaltet,alswichtigeMaßnahme,
einemotivierende
Gesprächs-
führung.
Ärzteund Pflegende werdenvonAlkoholkranken
oft alsGegner
betrachtet,was einenBeziehungsaufbau
erschwert.
AUFGABE
3 Der pflegefachmann Maxi Fischer versucht, eine Beziehung zu
Martin Sieber aufzubauen. Nennen Sie vier Ziele der
Beziehungsgestaltung zwischen pflegefachpersonen und
Patienten in der Psychiatrie.
NEUE PFLEGESITUATION
WährendMartinSiebersAufenthaltauf der Suchtstation der psychiatrischen
Klinik
erfährter diverseFormenderTherapie, wie z.B. die Kunst-und Gestaltungstherapie.
Unteranderemachtendie Pflegefachpersonen darauf,dassalle Patientensich an
einengeregeltenTagesablauf haltenund dabeidiverseAufgabenauf Stationüber-
nehmen.An denmeistenTagenmagHerrSieberdieseFormder Einbindung und er-
fährt durchdie ErfüllungvonAufgabenkleineErfolgserlebnisse. DiegeschützteUm-
gebungunter Gleichgesinnten stärkt ihn. Vor allem mit dem 76-jährigenJürgen
Rommers verstehter sich sehr gut. Die Tatsache,dassder verwahrlostwirkende
MannkeinenWohnsitzhat und bisherseitJahrenerfolglosversucht,seineAlkohol-
suchtzu bekämpfen, stört ihn nicht.Dochdanngibt esauchsolcheTage,an denen
die Pflegefachpersonen beobachten, wie sichMartinSieberzurückzieht undsichwei-
gert, sein Zimmerzu verlassen.Gespräche mit demPatientenweisenzunehmend
daraufhin, dasser zeitweiseunterHalluzinationen leidetund,wie er es selbstbe-
nenn~Angstvor dem Mannin sichhat. Esstellt sich heraus,dassMartin Sieber
schonseitJahrenunterSchizophrenie leidet.Hierfürerhielter bereitsAntipsychotika,
setztedieseabereigenmächtig, insbesondere infolgeseinerRauschzustände, ab.
AUFGABE
4 Die pflegefachpersonen beobachten bei Martin Sieber
Verhaltensauffälligkeiten. Worauf sollten Beobachtungen in
der Psychiatrie besonders ausgerichtet sein? Sammeln Sie
Schwerpunkte der Patientenbeobachtung in der Psychiatrie.
AUFGABE
5 Welche Komplikationen können bei einer CrEntgiftung
(Alkoholentgiftung) auftreten?
168
AUFGABEN •
169
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
JürgenRommers erkundigtsichan solchenTagen,an denenHerrSiebernichtzur
Therapieerscheint,
oft nachseinemFreund, wie er ihnselbstbezeichnet.
HerrnRom-
mersselbststehtschonbaldeineneue,aufregende Zeitbevor.DurchdieZusammen-
arbeit mit einemSozialdienstwurde es ihm ermöglicht,in ländlicherUmgebung
einenWohnsitzin FormeinesbetreutenWohnenszu erhalten.DasWohnheimge-
währleistetUnterstützung
durchsozialpsychiatrischausgebildete
Betreuersowieden
Kontaktzu Selbsthilfegruppen.
EbensoerhältHerrRommers einmalwöchentlichBe-
suchvon einerPflegefachpersonderSuchtstation.
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.38.1 Situationsmerkmale,
Kapitel38
Handlungsanlass • Suizidankündigung
unterAlkoholeinfluss
• Abwärtsspirale
desLebensausgelöstdurcheineAlkohol-
krankheit
Kontext • Beschützende
AkutstationeinesUniversitätsklinikums
Akteure • PatientMartinSieber(32Jahre)
• PflegefachmannMaxiFischer
Erleben/Deuten/ Martin Sieber
Verarbeiten • Erlebenvon psychischen
Erkrankungen
undkognitivenBe-
einträchtigungen
• Vertrauen/Misstrauen
gegenüber
professionell
Pflegenden
Maxi Fischer
• EigeneBedürfnisse
bzgl.NäheundDistanz,FreiheitundAb-
hängigkeit
• Emotionsarbeit
Handlungsmuster• lnterprofessionelle
Zusammenarbeit
• Kommunikation unterBerücksichtigung
vonStimmungslagen
• Beziehungsaufbau und-gestaltung
• PsychischeKrisenerkennenundGewährleistung unmittel-
barerkurzfristiger
Hilfe
• Unterstützungim Umgangmit dergegenwärtigen Situation
undFörderung der HinwendungzupositivenVeränderungen
170
NOCHMAL
NACHGEDACHT
...J
Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
LU
VI
171
39 KOMMUNIKATIONUND
INTERAKTION
--------------Pflegesituation--------------
Frau Kerber ist 67 Jahre alt. Ihr Plan sah vor, ge- der Patientin zugewandt ist, ihre Hand hält und
meinsam mit ihrem Ehemann nach einem lang- mit einer nickenden Kopfbewegung und einem
jährigen Arbeitsleben die Rente zu genießen. wohlwollenden Blick jedem ihrer Worte folgt. Sie
Endlich das mühsam angesparte Geld für Reisen scheint sich dabei durch nichts ablenken zu las-
nutzen und sich keine Sorgen mehr um die Kin- sen. Für einen Moment beobachtet der Ehemann
der machen, denn diese sind nun auch alle aus die Situation und verspürt dabei ein Gefühl der
dem Haus und mehr als genug mit ihren eigenen Ruhe - in den letzten Jahren ein eher seltenes
Familien beschäftigt. Der Ehemann, Herr Kerber, Empfinden. Die Pflegefachfrau redet kaum, aber
sitzt auf dem Flur der Palliativstation und wartet. wenn, dann in einer sehr angenehmen, ruhigen
Ein Pflegefachmann kommt ihm lächelnd ent- Stimmlage. Ihre Aufmerksamkeit ist dabei ganz
gegen: ,,So, jetzt wären wir soweit. Ihre Frau ist bei Frau Kerber. Diese redet dafür umso mehr,
frisch geduscht, und zusammengepackt haben wobei ihr die Tränen unaufhörlich über die Wan-
wir auch schon alles. Sie freut sich sehr auf zu- gen laufen. Dabei ist sie doch sonst eher ver-
hause!" Herr Kerber lächelt zurück und geht zum schlossen gegenüber unbekannteren Personen
Zimmer seiner Frau. Die Pläne des Paares wur- und gibt nach außen gern die Starke. Schließlich
den vor drei Jahren durch ein Mammakarzinom bemerken die beiden Herrn Kerber an der Tür.
durchkreuzt. Der aktuelle Zustand von Frau Herr Kerber: ,,Entschuldigung, ich wollte nicht
Kerber sieht nun vor, dass nach zahlreichen The- stören." ,,Nein, bitte!" erwidert die Pflegefachfrau
rapien eine palliative Chemotherapie durchge- lächelnd. ,,Frau Kerber, wollen wir Ihren Mann
führt wird. Ebenso wird regehnäßig im Zuge sta- dazuholen?" Diese wendet sich lächelnd ihrem
tionärer Aufenthalte die Medikation bezüglich Mann zu: ,,Ja, sehr gerne!" Herr Kerber sagt
ihrer Schmerzen angepasst. Herr Kerber betritt nichts, doch an seiner Mimik ist sehr deutlich zu
das Zimmer. Seine Frau sitzt an der Bettkante. erkennen, wie sehr er sich freut, in dieser Situa-
Bei ihr ist die Pflegefachfrau Christina Meyer, die tion nicht ausgeschlossen zu werden.
173
• AUFGABEN
Gespräche
im Pllegeprozess
Aufnahmege- lnformationsge- Krisenge- Entlastungs-
spräch spräch spräch gespräch
Anlass Aufnahmeim 1nformationsdefizite, Gespräch bei Patientwill
Krankenhaus, WunschnachAufklä- existenzbedro- sichvon Prob-
auf Station,in rung,anstehende hendenDiagno- lernenentlas-
derhäuslichen Untersuchungen sen,z.B. Krebs- ten,suchtNä-
Betreuung erkrankungen heund Hilfe
Ziele Informationen 1nformationsdefizite
gewinnenüber abbauen,Sicherheits-
Pflegebedürftig-gefühldesPatienten
keit, Gewohn- steigern,informierte
heitenund Entscheidungen
er-
Wünschedes möglichen
Patienten, be-
nötigteHilfs-
mittel;lnforma-
tionengeben
überStations-
ablauf,Räum-
lichkeiten,An-
sprechpartner
Wo? RuhigerRaum Im Patientenzimmer,
zurWahrung Schutzder lntimsphä-
der Intimsphärere
Wie? Vorstellen, Sachlichundfachlich
Wünschehö- korrektinformieren,
ren,informie- aufÄngstedesPa-
ren,fragenund tienteneingehen,ver-
zuhören ständlichinformieren
(keineunbekannten
Fachwörter/Fachaus-
drückeverwenden
bzw.dieseggf.erklä-
ren)
174
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
ChristinaMeyerund eineweiterePllegefachfrau befindensichauf demWegzum
Wohnortvon FamilieKerber.Ausgehend von der Palliativstation
arbeitensiefür das
SAPV-Team (Spezialisierte
AmbulantePalliatiwersorgung) undbetreuensounteran-
deremFrauKerberzuhause.FrauMeyerweistihreKolleginein,dieneuim Teamist:
„Wirst sehen,ein ganzliebenswertes Paar.Ichkennebeidevon Station.Siewar oft
bei uns,undihr Mannhat ihr immerden Rückengestärkt."DochamWohnortan-
gekommen, zeigtsichHerrKerbernichtso offenundfreundlichwie beschrieben. Er
scheintgestresst
undunzufrieden durchdie Konfrontation mit demPflegepersonal in
seineneigenenvierWänden.HerrKerberin einemetwaslauterenTon:,.Ichverstehe
dasnicht,waswollenSiedennjetzthier7Jetzthattenwir endlichmaletwasAbstand
von allem.Wir müssendocheh baldwiederauf Station!" FrauMeyer:,.AberHerr
Kerber,eswar dochabgemacht, dasswir kommen."Kopfschüttelnd wendeter sich
ab undfängt an zu schreien:.,Dasist mir egal,Siekönnenuns dochnichthelfen'
Aberwasichdenke,interessiert ja eh niemanden I" FrauKerber scheintdieSituation
sehrunangenehm zu sein:,.Nehmen Siees bitte nichtpersönlich.Manchmalliegen
die Nerveneinfachblank."
175
• AUFGABEN
AUFGABE
4 Unten sehen Sie fünf Schritte einer Konfliktlösung. Beziehen Sie
diese Punkte auf die beschriebene Situation und vermerken Sie,
wie die pflegefachfrauen anhand dieser Punkte eine Eskalation
vermeiden können. Welche Möglichkeiten bestehen?
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.39.1 Situationsmerkmale,
Kapitel39
Handlungsanlass • PalliativeChemotherapie
beiderDiagnose
einesMamma-
Karzinoms
• Entlassung nachHause
Kontext • Palliativstation
Akteure • PatientinFrauKerber(67Jahre)
• Ehemann HerrKerber
• Pflegefachfrau
ChristinaMeyer
Erleben/Deuten/ FrauKerber
Verarbeiten • BelastendeGefühle,insbesondere
Angst,Verlust,Verzweif-
lung,Hoffnungslosigkeit
• Erwartungen an pflegeundTherapie
HerrKerber
• Erwartungen an pflegeundTherapie
ChristinaMeyer
• Haltungen,insbesondereMitgefühl/Mitleid
Handlungsmuster• Mit belastenden Erfahrungen umgehen,kollegialeBeratung
in Anspruchnehmen,an RitualenimTeammitwirken
• Personen-undsituationsbezogene Gesprächsführung
• Unterstützungz. B.beiderindividuellen
Auseinanderset-
zungmit denVeränderungen undbeider Lebensführung
• KontinuitätpalliativerVersorgung
an Schnittstellen
sichern
176
40 INFORMATION,
BERATUNG
SCHULUNG,
UNDANLEITUNG
--------------Pflegesituation--------------
Katharina Bürmer arbeitet für einen ambulanten durchführbar. Während seiner Akntbehandlung
Pflegedienst. Heute hat sie einen Termin zum im Krankenhaus wurde Lorella darauf angespro-
Erstgespräch mit Frau Lorella Wasner-Campone. chen, ob es nicht für alle Beteiligten ratsam wäre,
Die 43-jährige Frau hat sich aus speziellem Grund einen Pflegeplatz zu suchen. Lorella verneinte
an den Pflegedienst gewendet: Sie und ihr Mann, diese Option sofort. Niemals würde in ihrer Fa-
Roman Wasner, sind seit 15 Jahren verheiratet milie ein Mitglied in ein Pflegeheim „abgegeben"
und haben vier gemeinsame Kinder. Das jüngste werden. Die Versorgung haben schon inuner die
ist sechs Jahre alt und wurde gerade eingeschult. Angehörigen übernommen. Damals hatte sie das
Frau Wasner-Campone arbeitet in Teilzeit vier- Gefühl, bei dem Krankenhauspersonal mit dieser
mal wöchentlich am Vormittag als Bügelhilfe in Haltung auf Unverständnis zu treffen, und sich
einer Wäscherei. Antonio Campone, Lorellas Va- daher aus Angst vor möglichen Konfrontationen
ter, wohnt ganz in der Nähe. Der gebürtige Sizi- entschieden, ohne Hilfe ihren Vater zu versorgen.
lianer lebt bereits seit 33 Jahren mit seiner Fami- Unterstützung durch ihre Geschwister erhält sie
lie in Deutschland. Seine Tochter Lorella war bei hierbei nicht, da diese wieder nach Sizilien zu-
der Einreise 10 Jahre alt und ist die älteste von rückgezogen sind. Doch die mit der Pflege ver-
fünf Geschwistern. Herr Campones Ehefrau ver- bundenen Schwierigkeiten hat die berufstätige
starb vor drei Jahren. Danach zog er sich zuneh- Mutter und Ehefrau unterschätzt. Nach nur weni-
mend aus seinem sozialen Umfeld zurück. Vor gen Monaten fühlt sich Lorella ausgebrannt und
einem halben Jahr fand Lorella ihren Vater eines erschöpft. Ihr Ehemann, der die sichtliche Über-
Tages auf dem Boden seines Wohnzinuners, forderung beobachtet, überredet seine Frau,
nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte. einen häuslichen Pflegedienst zu kontaktieren.
Heute leidet Antonio Campone an einer Hemipa- Lorella ist sich noch nicht sicher, was sie hiervon
rese der rechten Körperseite sowie an einer halb- halten soll. Ihr macht das Gefühl zu schaffen, im-
seitigen Sensibilitätsstörung und einer Aphasie, mer jemanden zu vernachlässigen und im Stich
ist dabei jedoch orientiert Stehen und freies Sit- zu lassen - entweder ihre Kinder, ihren Ehemann
zen sind nur mit Hilfestellungen möglich, Essen, oder ihren Vater. Dabei liebt sie sie doch alle so
Körperpflege und Toilettengänge alleine nicht sehr.
177
• AUFGABEN
Die Pflegefachfrau Katharina Bürmer unterhält sich lange mit Lorella Was-
ner-Campone und ihrem Vater. Während sie die Interaktion zwischen dem
Pflegebedürftigen und seiner Tochter beobachtet, fällt ihr auf, dass Lorella bei
der Versorgung sämtliche Tätigkeiten für ihren Vater übernimmt. Katharina
Bürmer möchte diesen Zustand anhand einer passenden Patientenedukation
verbessern.
AUFGABE2 Was versteht man unter einer Patientenedukation, und was soll
hierdurch primär erreicht werden?
178
AUFGABEN •
Was ist Ihrer Meinung nach mit einer kultursensiblen Beratung AUFGABE
5
gemeint? Welchen Bezug sehen Sie zu Lorella Wasner-
Campone und ihrem Vater?
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinpaarWochenhabenLorellaWasner-Campone undihrVater,AntonioCam-
pone,Vertrauen zu denPflegefachpersonen desambulanten Pflegedienstes aufbau-
enkönnen.Lorellafühltsichin ihrerRollealspflegende Angehörige ernstgenommen
undin die PflegeihresVatersalsExpertin für seineindividuelle
Situationintegriert.Es
bereitetihr einGefühlderZufriedenheit,dasssiesichweiterhinum ihrenVaterküm-
merndarf,aberaucheinenAusgleich durchFreizeitaktivitätenfindet Soist esz.B.
wiedermöglich,abendsmit Freunden ins Kinozu gehen,währendsieweiß,dassihr
Vaterin seineneigenenvier Wändenvon einemPflegeteam in seinenAktivitäten
unterstütztwird. NachmehrerenGesprächen mit der PflegefachfrauKatharinaBür-
merhat sichLorelladazuentschieden, an einerGruppenschulung für pflegendeAn-
gehörigeteilzunehmen. Schulungsleiterinist die Pflegefachfrau
SvenjaGeiger.Lorel-
la hat schonnachder erstenSitzungbemerkt,dassihr derAustausch mit weiteren
pflegenden An- undZugehörigen sehrgut tut Unteranderemhat siehier FrauGre-
velfingkennengelernt, die seitzweiJahrenihrenVatergemeinsam mit demPflege-
personalin einerSeniorenresidenz pflegt Lorellaist überraschtSiewusstenicht,
dassso etwasmöglichist
NEUE PFLEGESITUATION
Währendder Schulungerinnertsichdie pflegendeAngehörigeFrauGrevelfingan
einesehrpositiveBeratungssituation
in derSeniorenresidenz
zwischeneinemPflege-
fachmannundihremVater.Siedenktdaran,dassdiesfür siepersönlich eineSchlüs-
selsituation
war, um zu erkennen,
wie wichtigdie Positionder Pflegeim Gesund-
heitswesen ist FrauGrevelfing
weiß die hohemethodische und personaleKompe-
tenzdahinterzu schätzen.
179
• AUFGABEN
180
NOCHMAL
NACHGEDACHT
181
41 HYGIENE
--------------Pflegesituation--------------
Die Pflegeschülerin Franceska Sorano spielt ner- „Hallo Frau Greitz! Schön, dass Sie schon Zeit für
vös an ihrem Ehering, während sie im Aufent- uns haben.Wollen wir dann direkt loslegen? Frau
haltsraum der internistischen Station einen Kaf- Sorano, sind Sie so weit, oder brauchen Sie noch
fee trinkt. Lächelnd betritt die Pflegefachfrau und einen Moment?" Franceska nickt zustimmend:
Praxisanleiterin Irina Greitz das Zimmer: ,,So ,,Wir können gerne starten." Die drei Frauen ge-
Franceska, jetzt bin ich voll und ganz für dich da. hen Richtung Patientenzimmer. Auf dem Weg
Ist deine Lehrerin schon hier?" Franceska erwi- flüstert die Praxisanleiterin ihrer Schülerin noch
dert ihr Lächeln: ,,Ja, Frau Rudolf ist noch kurz schnell etwas zu: ,,Hey, hast du nicht was verges-
auf Toilette gegangen." Irina Greitz: ,,Alles klar. sen? Da wollte ich dich eben schon drauf anspre-
Und wie fühlst du dich?'' Franceska atmet tief ein: chen. Du denkst doch sonst immer dran." Fran-
,,Naja, schon etwas nervös, um ehrlich zu sein." ceska versteht sofort, worauf Irina anspielt: ,,Ach
Die Pflegefachfrau legt ihre Hand auf die Schulter du Schande! Das kommt davon, wenn man sich
der Schülerin. ,,Ach was. Das brauchst du nicht. so verrückt macht. Danke, Irina!" Die Pflegeschü-
Mach einfach alles so wie sonst auch, dann wird lerin klopft an die Zimmertür und betritt den
das schon klappen. Es geht auch nicht darum, Rawn mit einem Pflegewagen. Frau Rudolf und
hier etwas vorzuspielen. Und wenn was schief Frau Greitz folgen ihr. Gemeinsam begrüßen sie
geht, Franceska, dann ist das auch kein Welt- die beiden älteren Patientinnen, die sich dieses
untergang, sondern dann wissen wir, woran wir Doppelzimmer teilen. Franceska führt die hygie-
noch arbeiten müssen. Das ist der Sinn solcher nische Händedesinfektion durch und wendet sich
Praxisbesuche, nicht, dass alles von vornherein der ersten Patientin, Frau Wilhelm, zu. Bei Frau
perfekt abläuft, okay?" ,,Ja, okay. Danke dir", er- Wilhelm soll zunächst die Körperpflege im Bett
widert die Schülerin. Im gleichen Moment klopft durchgeführt und eine frische Schutzhose ange-
es an der Tür. Die Pflegepädagogin Frau Sophia legt werden. Die Patientin hat einen transurethra-
Rudolf tritt ein und begrüßt die Praxisanleiterin: len Blasenkatheter.
183
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Haben Sie eine Vermutung, worauf die Pflegefachfrau ihre
Schülerin kurz vor dem Betreten des Patientenzimmers
aufmerksam macht? Bitte begründen Sie Ihre Annahme.
Die Pflegeschülerinwar sich zuvor des Öfterenunsicher, wann genau sie ihre
Hände desinfizierenmuss, bzw. wann nicht. Doch die folgendeAbbildung
hat ihr geholfen, sich die 5 Indikationen der Händedesinfektionnach dem
Konzeptder WHO (Weltgesundheitsorganisation)problemloseinzuprägen.
AUFGABE
2 Bitte beschriften Sie die Bezifferungen der folgenden
Abbildung mit der jeweils passenden Indikation zur Händedes-
infektion.
Die 5 lndil<ationen
der Händedesinfel<tion
Erweiterte Patientenumgebung
' .. rnr;k;e
;a;ie~t:n~,;g;b;n;.. '
Al<tion
SaubereHände
Krankenhäuser
Mthr.lnformot,orttn
ut1te1www.oldt0n-soubtr~
[W953]
184
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
Nachdemdie pflegerischen Tätigkeitenbei beidenPatientinnendurchgeführtwur-
den,gehendie Pflegeschülerinund ihre Lehrerinnocheinmalgemeinsam in die Re-
flexion.DanachmussFrauRudolfauchschonweiter. Heutestehtnochein weiterer
Praxisbesuchbei einemambulantenPflegdienst an.EineStundespäterstehtdie Pfle-
gepädagogin gemeinsam mit demPflegeschüler MilanMilicicundderPflegefachfrau
AndreaBurgvor derWohnungstür von FamilieMaurer.FrauMaureröffnet die Tür.
NacheinerfreundlichenBegrüßung wendensich Praxisanleiterin,Praxisbegleiterin
und der Pflegeschülerdem Patienten,HerrnMaurerzu. Dieserleidet an Diabetes
mellitusTyp2. DietäglicheBlutzuckerbestimmung samtInsulininjektion
sollenheute
von Milandurchgeführt werden.Alle hierzubenötigtenMaterialiensindbereitsbei
HerrnMaurervor Ort.
Nach dem Injizieren des Insulins möchte der Schüler die AUFGABE
6
verwendete Injektionsnadel entsorgen. Wo und wie ist dies
möglich? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Injektionsnadelndürfen bei häuslicherPflegein den Hausmüll entsorgt
werden.
185
• AUFGABEN
NEUE PFLEGESITUATION
AuchnachdieserPraxissituationunterhältsichFrauRudolfnocheinenMomentlang
mit demAuszubildenden. Wichtigist ihr dabei,dassderSchülerselbstreflektiertund
erkennt,wasgut gelaufenist undwomiter sichnocheinmalauseinandersetzen soll-
te. DiePflegepädagoginist gernebei Praxisbesuchen anwesend. Insbesondere sol-
che,dieaußerhalbdesKrankenhauses stattfinden,bietenimmerwiederinteressante
Ausnahmesituationen.Sieerinnertsichan ihreerstePraxisbegleitung in einemHos-
piz. Damalsmusssiewohl ziemlicherschrocken ausgesehen haben,alseinePflege-
bedürftigeihrenKaterzu Besuchhatteunddieserschnurrend mit im Bettlag. Diese
hygienischen Umständewarenfür die Lehrerinneu.
186
DERWEGZURDIAGNOSE
UND DIE MITHILFEDER
42 PFLEGENDEN BEIDER
DIAGNOSEFINDUNG
187
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Welche endoskopische Untersuchung am Kniegelenk könnte
Helmut Theissen damals gehabt haben? Welche weiteren
pflegerischen Maßnahmen, außer der Beinhochlagerung, gibt
es hierbei zu beachten?
AUFGABE
2 Worauf achten Sie bei der Nachbereitung der venösen Blutent-
nahme?
AUFGABE
3 Definieren Sie den Begriff MRT.
AUFGABE
4 Um den Dickdarm im MRT besser beurteilen zu können, erhält
Herr Theissen Kontrastmittel. Worauf müssen Sie bei einem
MRT und nach einer Kontrastmittelgabe achten? Kreuzen Sie
die richtigen Aussagen an (mehrere Aussagen sind korrekt).
a) JodhaltigesKontrastmittelkann eine Schilddrüsenüberfunktionauslösen.
b) DasMRT arbeitet mit Strahlung, wie bei einer Schilddrüsenszintigrafie.
Deshalbbesteht eine hohe Strahlenbelastungfür Patient und Personal.
c) DasMRT arbeitet mit Magnetfeldern.Es eignet sich besonders gut zur
Darstellungvon Weichteilenund Gelenken.
d) MetallischeGegenstände,wie z.B. eine Armbanduhr, kann der Patient
während der Untersuchung angezogenlassen.
e) MagnetischeGegenstände,wie z.B. Schlüsseloder Haarspangen,dürfen
nicht in die Nähe des MRTsgelangen,da diese durch die Magnetfelder
angezogenwerden können. Aufgrund der Anziehungskraftwirken diese
Gegenständedann wie Geschosse.Es kann zu Verletzungendes Patienten
und Beschädigungenam Gerät selbst kommen.
f) Das MRTselbst ist geräuschlosund dauert nur wenigeSekunden,weshalb
der Patient keinen Gehörschutzbenötigt.
NEUE PFLEGESITUATION
Esist kurzvor achtUhr.DerPatient,HerrTheissen,liegtschonin seinemBettbereit,
umfür die Endoskopie abgeholtzu werden.DiePflegefachfrau JeanMitchellschiebt
dasBettausdemPatientenzimmer undmachtsichauf denWegin die Endoskopie.
DerPatientwirkt sichtlichnervösund angespannt. Die Pflegefachfrau
versuchtihn
durchein Gespräch etwasabzulenken: ,,HerrTheissen,konntenSieheuteNachtet-
was schlafen?",,Nursehrwenig.Ichmeine,eswar so gegenhalbsieben,als Ihre
Kolleginmichfür die Endoskopievorbereitethat"
AUFGABE
5 Welche Vorbereitung könnte die Kollegin der pflegefachfrau
bei dem Patienten durchgeführt haben? Nennen Sie
mindestens vier ltems.
188
AUFGABEN •
NEUE PFLEGESITUATION
GegenAbendgeht es HerrnTheissen wiederdeutlichbesser.Er hat sichvon den
StrapazenamMorgenerholtundfühltsichauchnichtmehrsomüde.Als pflegefach-
mannMircoHenningdemPatienten dasAbendessen bringt,beendetdiesergerade
ein Telefonat.
,,IchhabemeineTochtergeradedarüberinformiert,dassich im Kran-
kenhausbin." MircoHenningbestätigtden Patienten:,,Ja,ich denkedasist eine
guteEntscheidung gewesen.",,MeineTochterberichtete
mir,dassbeimeinemEnkel
im erstenLebensjahr
auchschonmaleinMRTdurchgeführt wurdeunder dabeieine
Sedierungerhielt"
189
• AUFGABEN
190
43 BEHANDLUNG
THERAPIE
UND
--------------Pflegesituation--------------
Es ist 23:45 Uhr. Hubertus Rössner verlässt das merkt er: ,,Das war Frau Mironow. Sie äußert
letzte Zimmer des Stationsflurs. Während er die sehr starke Schmerzen. Ich werde ihr jetzt die Be-
Türe schließt, blickt er sich noch eimnal um und darfsmedikation geben. Bevor du mit dem Rich-
wünscht der Patientin eine gute Nacht. Nach die- ten beginnst, könntest du bitte mal nachsehen,
sem ersten Zimmerdurchgang setzt der Pflege- was die Ärztin bei ihr angeordnet hat?" Roman
fachmann seinen Nachtdienst auf der Palliativsta- greift den Kardex der Patientin und sucht den
tion fort, indem er sich den Arzneimitteln wid- Abschnitt der Bedarfsmedikation. Er informiert
met. Unterstützung erhält er hierbei durch den den Pflegefachmann: ,,MSI lOmg." Dieser erwi-
Pflegeschüler Roman Siegfried. Roman befindet dert: ,,Super, danke dir! Dokumentierst du die
sich am Ende des dritten Ausbildungsjahres und Gabe bitte direkt mit Uhrzeit?" Der Pflegefach-
wird in zwei Wochen seine praktische Prüfung mann greift nach seinem Schlüsselbund und öff-
hier auf der Palliativstation absolvieren. Zu net einen verriegelten Schrank im Stationszim-
Übungszwecken teilen die beiden sich so auf, dass mer. Einer Packung entnimmt er eine Ampulle
Roman das Richten der Medikamente eigenstän- und trägt diesen Abgang mit dem Namen der Pa-
dig übernimmt und Hubertus die Gegenkontrolle tientin in der BTM-Karte ein. Dann desinfiziert er
durchführt. Während der Auszubildende seinen Arbeitsfläche, Spritzentablett sowie seine Hände
Arbeitsplatz vorbereitet, ertönt eine Patienten- und legt das benötigte Material zum Aufziehen
klingel. Der Pflegefachmann macht sich auf den des Morphins für die subkutane Injektion bei
Weg. Nur kurze Zeit später betritt er wieder das Frau Mironow zurecht.
Stationszimmer. Gegenüber seinem Schüler be-
191
• AUFGABEN
AUFGABE4 Das verordnete MSI für Frau Mironow zieht der Pflege-
fachmann aus einer (Glas-)Brechampulle auf. Bitte bringen Sie
den Vorgang des Aufziehens in die richtige Reihenfolge, indem
Sie Ziffern von 1-8 in die leere Spalte eintragen.
Aufziehkanüle
abziehenundsofortin Spritzenabwurf
entsorgen
lnjektionskanüle
aufsetzen,Kanülenschutz
nichtabziehen
Spritzeund leereAmpulleauf dasmit demNamendesPatientenversehene
Spritzentablett
legen.Spritzentablett
mit sterilisierten
Tupfern,Haut-undHän-
dedesinfektionsmittel,
Kanülenabwurf undggf. unsterilenEinmalhandschuhen
ausstatten
lnjektionslösung
mit SpritzeundAufziehkanüle
restlosaufziehen,dabeiAmpul-
le schräghaltenund Aufziehkanüle
mit demSchliffsodrehen,dassderInhalt
komplettaufgezogen werdenkann
Ggf.lnjektionslösung
ausAmpullenkopf
in Ampullezurückbefördern
(z.B.
durchBeklopfen)
Ampullenkopfmit einerruckartigenBewegung
abbrechen,
ggf. Ringan Soll-
bruchstelle
desAmpullenhalses beachten
LuftausSpritzeentfernen,hierzuKonusnachobenhaltenundSpritzenzylinder
leichtbeklopfen
Ampullein die Handnehmenund,zurVermeidung von Schnittverletzungen,
Zellstofftupfer
mit demZeigefinger
hinterdenAmpullenhals
klemmen
192
NEUE PFLEGESITUATION
Währendseinespraktischen Einsatzesauf derPalliativstation
erhältderPflegeschüler
RomanSiegfriednichtnur die Möglichkeit,denstationärenArbeitsablauf
(spezialisierte
kennenzu-
ambulantePallia-
•
tivversorgung)mit. DiehäuslicheVersorgung der Betroffenen bietetdemAuszubil-
dendeneineneue,interessante Perspektiveauf seinezukünftigenberuflichenOptio-
nen.Dabeigefälltihminsbesondere, dassschwerkranken Menschen eineVersorgung
zuhausegewährleistet werdenkann und somitärztlicheund pflegerische Maßnah-
mennichtausschließlich stationärerfolgenmüssen.DienächstePatientin,FrauRei-
ter, kennt RomanschondurchihrenletztenstationärenAufenthalt.Die 58-jährige
Frauerkranktevor dreiJahrenan einemMamma-Ca. Aktuellerhältsieeinepalliative
Chemotherapie. AufgrundihresstarkenGewichtsverlustes und einerfortwährenden
Appetitlosigkeitwird ihr von den Pflegefachpersonen des SAPV-Teams vorüberge-
hendparenteralNahrungverabreicht.DieseerhältFrauReiterüberihrenPortkathe-
ter. Ebensosinddie Pflegenden nebeneinerumfassenden Symptomkontrolle dafür
zuständig,dastransdermale Fentanylpflaster
zuwechseln.
Vor Ort bei der Patientin, Frau Reiter, stehen alle benötigten Materialien für
die parenterale Ernährung bereit. An dem Infusionsbesteck befindet sich ein
Präzisionsdurchflussregler (Tropfenzähler). Die Infusion soll über Nacht in
14 Stunden durchlaufen. Das Fassungsvermögen des Dreikammerbeutels be-
trägt 2000 ml.
193
• AUFGABEN
194
44 PERIOPERATIVE
PFLEGE
--------------Pflegesituation--------------
Claudia Meisner ist Stationsleitungund Praxisan- der Übergabe macht sich die Pflegefachfrau Clau-
leiterin in einer Klinik für Allgemein- und Visze- dia Meisner auf den Weg zu Herrn Bauer, um un-
ralchirurgie. Um 6:00 Uhr morgens betritt sie das mittelbare Operationsvorbereitungen vorzuneh-
Stationszimmer und begrüßt ihre Kollegin aus men. Sie bittet den Pflegeschüler Andi Kramer,
dem Nachtdienst, die bereit ist für die Übergabe. sie zu begleiten. Auf dem Stationsflur bemerkt
Es folgen drei weitere Pflegefachpersonen sowie dieser seiner Praxisanleiterin gegenüber: ,,Der
ein Pflegeschüler. Ein wichtiger Punkt bei dem Herr Bauer ist echt cool drauf! Ich habe mich ges-
täglichen Übergabegespräch sind die anstehen- tern mit ihm kurz unterhalten. Total locker und
den Operationen. An erster Stelle auf dem heuti- entspannt war er." Die beiden erreichen das Pa-
gen Operationsplan steht Herr Manfred Bauer. tientenzimmer. Trotz der angeordneten Prämedi-
Bei dem 37-jährigen Handwerker wurde ein Leis- kation enveist sich der heutige Gemütszustand
tenbruch diagnostiziert, der heute durch eine mi- des Patienten schon nach einem kurzen Wort-
nirnal-invasive Operation behandelt wird. Die wechsel als weniger entspannt und locker. Herr
Unterlagen bezüglich der durchgeführten Opera- Bauer wirkt sehr nervös und ängstlich. Die Pfle-
tions- und Anästhesieaufklärung sowie die gefachfrau und der Pflegeschüler haben den Ein-
schriftliche Einwilligung des Patienten liegen vor. druck, dass sein Verhalten dem Patienten selbst
Begleiterkrankungen sind nicht bekannt. Nach sehr unangenehm ist.
195
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Der Leistenbruch (Leistenhernie) wird bei dem Patienten, Herrn
Manfred Bauer, minimal-invasiv behandelt. Was versteht man
unter minimal-invasiver Chirurgie (MIC)? Bitte markieren Sie
die korrekte Antwort.
a) OffeneOperation mit Freilegungdes erkrankten Organs, bzw. Körperteils
b) EndoskopischeOperation
c) Ambulanter Eingriffmit anschließender Entlassung
AUFGABE
2 Welche typischen Ängste können bei Patienten vor
Operationen auftreten?
AUFGABE
3 Nennen Sie Möglichkeiten, wie die pflegefachfrau und der
Pflegeschüler Herrn Bauers Ängste mildern können.
AUFGABE
4 Welche Maßnahmen gehören zu den unmittelbaren
Operationsvorbereitungen am Operationstag?
AUFGABE
5 Der pflegeschüler Andi Kramer möchte den Patienten alleine in
den OP-Bereichtransportieren. Dies wird von der Stationsleitung
jedoch abgelehnt. Welcher Grund könnte hierfür ausschlag-
gebend sein? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Pflegeschülerdürfen die OP-Schleusenicht betreten.
b) Der Patient ist prämediziert.
c) Patienten sollten, wenn möglich,von nicht vertrauten Pflegefachpersonen
in den OP-Bereichgebracht werden.
d) Für diese Tätigkeitist ausschließlichder krankenhausinterne Transport-
dienst zuständig.
NEUE PFLEGESITUATION
In der OP-Schleuse nimmt der Anästhesie-Fachpfleger OliverReiterden Patienten
HerrnBauerentgegen.DasEinschleusen erfolgt mithilfeeinerUmbettanlage. Herr
Reiterbegrüßtden Patientenbeim Namenund nimmtihn freundlichin Empfang.
Dannüberprüfter die Unterlagenauf Vollständigkeit. Herr Bauerwird auf einem
fahrbarenOP-Tisch in denAnästhesie-Einleitungsraumgebracht,wo sichdie zustän-
digeAnästhesistin demPatientenvorstellt.DasAnästhesie-Team trifft Vorbereitun-
genwie das LegeneineszentralenVenenkatheters, und die Anästhesistinleitet die
Anästhesieein. In der Operationsabteilung
selbstbefindensichnebendemOpera-
teur und der AnästhesistinweitereOP-Pflegefachpersonen sowieeineoperations-
technischeAssistentin.Diesehelfen,denPatientenentsprechend dergeplantenOpe-
rationim Operationssaalzulagern.
196
AUFGABEN •
Richtig Falsch
DieinstrumentierendePflegefachpersonrichtetdiefür die Ope-
rationbenötigtenInstrumenteundGeräteherundreichtsie
währendderOperation demOperateur.
Dadiesterileingekleidete
instrumentierende Pflegefachperson
nichtalleAufgabenerfüllenkann,gibt eseinenSpringer, derihr
assistiert.DieAufgabendesAssistenten beziehensichz.B.auf
die Bedienung vonmedizinisch-technischen
Gerätenunddie
kontinuierlicheDokumentationallerPflegemaßnahmen.
Dieoperationstechnischen
Assistentensindfür diekorrekteLa-
gerungder Patienten
verantwortlich.
NachderAnästhesieausleitung
wird der PatientvoneinerPfle-
gefachperson
zurPatientenschleuse
gefahren,umgelagert und
auf Normalstation
zurücktransportiert.
NEUE PFLEGESITUATION
ZweiStundennachdemoperativenEingrifferhältdieStationsleitung
ClaudiaMeisner
denAnruf,dassHerrManfredBauerausdemAufwachraum abgeholtwerdenkann.
Gemeinsam mit dempflegeschüler
machtsiesichaufdenWeg.
Bevor Claudia Meisner und der pflegeschüler Andi Kramer sich AUFGABE
9
Herrn Bauer zuwenden, besprechen sie mit der zuständigen
pflegefachfrau des Aufwachraums alle relevanten
Informationen. Welche Informationen sind hierbei gemeint?
a) Identität, Art und Verlauf der Operation, Komplikationen, Transfusionen,
Infusionen, Drainage und Katheter, Verlauf der Aufwachphase, durchge-
führte Therapie und Pflegemaßnahmen, verordnete Nachbehandlungen
und Kontrollen, Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit
b) Operationsdauer, beteiligtes Operationsteam, Einverständniserklärung
des Patienten zur Übernahme auf Normalstation
c) Informationen vom Operateur bezüglich des Operationsverlaufs zur weite-
ren Patientenaufklärung auf Normalstation durch die Pflegefachpersonen
197
• AUFGABEN
SITUATIONSMERKMALETab.44.1 Situationsmerkmale,
Kapitel44
Handlungsanlass• Übergabe
vom Nachtdienst an denFrühdienst
• Präoperative
NervositätundAngstdesPatienten
Kontext • Klinikfür Allgemein-undViszeralchirurgie
Akteure • Stationsleitung
undPraxisanleiterin
ClaudiaMeisner
• MehrerePflegefachpersonen
• AuszubildenderAndi Kramer
• PatientManfredBauer(37Jahre)
Erleben/Deuten/ ClaudiaMeisnerundAndi Kramer
Verarbeiten • Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
ManfredBauer
• Erlebenvon AngstundUnsicherheit
• Krisensituationen
• Aushaltenvon Stress
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• Verarbeitungsstrategien
und Unterstützungsangebotefür
denUmgangmit vital bedrohlichen Situationen
Handlungsmuster• Pflegebedarffeststellenund PflegeprozessezurUnterstüt-
zungder Kurationplanen,steuern,durchführen undevalu-
ieren
• Kommunizieren, informieren, schulen
• Förderung despsychischen Wohlbefindens
• Präoperativepflege
• EingriffeundMaßnahmen erklären
• Kommunikation zuremotionalen Stabilisierung
198
GRUNDLAGEN DER
45 INTENSIVMEDIZIN
INTENSIVPFLEGE
UND
--------------Pflegesituation--------------
Tobias Schreiner, Pflegefachmann in einer Lun- macht der Patientin große Angst. überall diese
genfachklinik, ist besorgt; die Patientin Frau fremden Geräusche und diese vielen Schläuche
Weitner gefällt ihm heute gar nicht. Die 75-jähri- und Geräte! Eine große Sauerstoffmaske bedeckt
ge Rentnerin leidet unter einer COPD Grad 3. ihre Nase und ihren Mund. Neben ihrem Bett
Aufgrund einer sehr starken akuten Dyspnoe steht ein Monitor. Zur Messung des zentralvenö-
wurde sie vor zwei Tagen durch ihren Hausarzt sen Drucks und der zentralvenösen Sauerstoffsät-
stationär eingewiesen. Die Blutgasanalyse lässt tigung wurde ihr ein ZVK gelegt. Frau Weitner
auf eine respiratorische Globalinsuffizienz schlie- versteht noch nicht so recht, was mit ihr ge-
ßen. Auf der Station wird Frau Weitner medika- schieht. Als die Pflegefachfrau Maria Papadakis,
mentös behandelt und erhält durchgehend Sauer- die sich schon bei der Aufnahme auf die Intensiv-
stoff. Immer wieder überkommt sie bei geringster station wn Frau Weitner gekümmert hat, den
Anstrengung die Angst zu ersticken. Im letzten Rawn betritt, ist die Patientin froh, ein bekanntes
Nachdienst wurde bei ihr eine Körpertemperatur Gesicht zu sehen. Maria Papadakis, die eine Wei-
von 38,8 °C festgestellt. Im Blutbild sind erhöhte terbildung zur Intensiv- und Anästhesiepflege ab-
Entzündungsparameter erkennbar. Bei der heuti- solviert hat, lächelt und bemerkt: ,,Schauen Sie
gen Visite wurde die Patientin darüber aufgeklärt, mal, wen ich im Wartebereich gefunden habe."
dass sie aufgrund einer akuten Atemwegsinfek- Hinter der Pflegefachfrau erscheint Frau Weit-
tion eine intravenöse Antibiotikatherapie erhält. ners Ehemann, der es nicht erwarten kann, die
Im Laufe des heutigen Spätdienstes meldet sich Hand seiner Frau zu greifen. Frau Papadakis, die
die kachektische Frau ungewöhnlich oft. Immer gemeinsam mit dem zuständigen Arzt bereits im
wieder gibt sie an, Panik zu haben und dass etwas Vorfeld Herrn W eitner über die aktuelle Situation
nicht stimme. Mit einem Pulsoxymeter misst der seiner Frau informiert hat, möchte das Paar nicht
Pflegefachmann erneut Frau Weitners Sauerstoff- stören. Bevor sie das Zimmer verlässt, wirft sie je-
sättigung im Blut. Der letzte Wert lag bei 86%, doch noch einen kritischen Blick auf den Über-
aktuell misst er 74 %, bei zunehmenden Dyspnoe- wachungsmonitor. Plötzlich ertönt ein Alarmton
zeichen. Der Pflegefachmann informiert den zu- vom Stationsflur. Die Pflegefachfrau verlässt wn-
ständigen Arzt, und Frau Weitner wird auf die gehend das Zimmer.
Intensivstation verlegt. Die neue Umgebung
199
• AUFGABEN
AUFGABE4 Frau Weitner erhält die Sauerstoffzufuhr über eine Maske, die
ihre Nase und ihren Mund bedeckt. Wie nennt man diese Form
der Beatmungstherapie?
AUFGABE7 Wofür steht die Abkürzung ZVK? Bitte definieren Sie den
Begriff.
NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemlangenAufenthaltin der Lungenfachklinik und der Verlegungauf die
Intensivstation
bestehtnunfür FrauWeitnerdie Möglichkeit,
wiedernachHauseent-
lassenzuwerden.Allerdingshat sichbei derälterenDameeinechronische respirato-
rischeInsuffizienzeingestellt.Diesebedingt,dassFrauWeitnerim Rahmeneiner
außerklinischenBeatmung weiterhinvon Pflegefachpersonen
betreutwird.
200
AUFGABEN •
Richtig Falsch
Eineambulantelntensivpflege
beinhaltetoft aucheineBeat-
mung.
EineBeatmungstherapieim häuslichen
Umfeldnenntsichaußer-
klinischeBeatmungoderHeimbeatmung.
Dieambulantelntensivpflege
wird ausschließlich
in Anwesenheit
einesArztesdurchgeführt.
FürBetroffene ineinerlntensivpfle-
bestehtdie Möglichkeit,
ge-Wohngruppe von Pflegefachpersonenbetreutzu werden.
Eineambulantelntensivpflege
kanneine24-Stunden-Betreuung
gewähneisten.
Eineambulantelntensivpflege ist ausschließlich
für beatmungs-
pflichtigePatienten
indiziert.
Dieambulante intensivpflegerische
Betreuungvon Kindernunter
15Jahrenist aufgrundeineszu hohenRisikosnichtgestattet.
Diehäuslichelntensivpflege
kannunteranderembei Patienten
mit Querschnittslähmungen,
Herzrhythmusstörungen,
Schä-
del-Hirn-Traumata
oderTumorerkrankungen
indiziertsein.
201
• AUFGABEN
202
GRUNDLAGENDER
46 ANÄSTHESIOLOGIE
••
UND
ANASTHESIEPFLEGE
--------------Pflegesituation--------------
Die Anästhesistin Frau Dr. Marianne Vogler und weinen. Es stellt sich heraus, dass sie große Angst
die Anästhesiepflegefachfrau Frau Nicole Kramer vor Spritzen hat, es ihr aber zu unangenehm war,
sind vor einer halben Stunde in einer Zahnarzt- dies im Vorgespräch zu äußern. Nachdem die Pa-
praxis angekommen. Im Behandlungsrawn berei- tientin einen zunehmend ängstlichen Eindruck
tet die Pflegefachfrau alle benötigten Medikamen- macht und die beruhigenden Worte von Frau Dr.
te und Materialien vor, während die Anästhesis- Vogler keine Wirkung zeigen, entscheidet diese
tin und der Zahnarzt sich in einem Nebenzimmer sich dafür, eine Maskeneinleitung durchzufüh-
mit der Patientin unterhalten. Frau Kramer und ren. Die Anästhesiepflegefachfrau legt der Patien-
Frau Dr. Vogler sind heute zuständig für die am- tin Blutdruckmanschette, Pulsox.imeter und
bulante Anästhesie bei einer jungen Frau, der EKG-Klebeelektroden an. Parallel hierzu klärt sie
unter einer Allgemeinnarkose die Weisheitszähne die junge Frau bezüglich ihrer Handlungen auf
gezogen werden sollen. Kurze Zeit später betritt und erläutert mit beruhigender Stimme die hohe
die sichtbar nervöse Patientin den Rawn und Relevanz einer konstanten Übenvachung ihrer
nimmt auf dem vorbereiteten Behandlungsstuhl Vitalzeichen. Danach reicht Nicole Kramer der
Platz. Frau Dr. Vogler möchte mit der Anästhe- Anästhesistin die Beatmungsmaske, die über Na-
sieeinleitung beginnen. Hierfür sieht sie vor, der se und Mund der Patientin aufgelegt wird. Schon
jungen Frau zunächst eine Venenverweilkanüle kurz darauf ist diese durch die Verabreichung der
am Arm zu legen, um dann ein i. v.-Anästheti- Inhalationsanästhetika sediert. Nun kann ein ve-
kum zu injizieren. Doch bereits nachdem die Ärz- nöser Zugang gelegt und die Allgemeinanästhesie
tin die Haut an der vorgesehenen Punktionsstelle mit injizierten Anästhetika, im Sinne einer balan-
desinfiziert hat, fängt die Patientin an, laut zu cierten Anästhesie, vervollständigt werden.
203
• AUFGABEN
AUFGABE
3 Die Anästhesie wird in verschiedene Anästhesiephasen
eingeteilt, wozu auch die Anästhesieeinleitung zählt. Bitte
benennen Sie die weiteren Phasen in der korrekten Reihen-
folge anhand der nachfolgenden Abbildung.
Q)
V,
::::, Aufwachraum,
Q)
lntermediate-
Station {3 Einleitungsraum OP-Saal
(/) Care-, Intensiv-
a'.. station
0
~
Anästhesie-- Nachbe-
einleitung treuung
AUFGABE
4 Was versteht man unter einer balancierten Anästhesie?
NEUE PFLEGESITUATION
Bevordie Anästhesiepflegefachfrau NicoleKramersichdazuentschlossen hat, aus-
schließlichin einemAnästhesieteam für ambulanteEingriffetätig zu sein,arbeitete
sieals Pflegefachfrau
in einemKlinikum,wo sieauchdie Fachweiterbildung Anästhe-
sie und lntensivpflegeabsolvierte.In der klinischenAnästhesieabteilungkonntesie
sehrvielArbeitserfahrung gewinnen.Gemeinsam mit denzuständigen Anästhesisten
war sie verantwortlichfür die Anästhesiepflege bei zahlreichenPatienten.Hierbei
kamesmitunterauchzuspeziellen Situationen.
204
AUFGABEN •
Wie lange vor der Narkose dürfen Patienten nichts gegessen AUFGABE
8
und getrunken haben, damit sie im anästhesiologischen Sinn
als nüchtern gelten?
Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage: AUFGABE
10
Bei Kindern sind alle Formen der Allgemeinanästhesie möglich
(Maskennarkose, Larynxmaskennarkose, lntubationsnarkose).
a) Richtig
b) Falsch
205
• AUFGABEN
206
NOCHMAL
NACHGEDACHT
207
47 PFLEGEIM
GESUNDHEITSWESEN
209
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Um die ?flegebedürftigkeit nach § 14 (2) SGB XI einzustufen,
hält sich die Gutachterin des MDKs an bestimmte Kriterien des
Begutachtungsassessments. Diese Kriterien sind in sechs
Module unterteilt. Bitte benennen Sie diese Module.
AUFGABE
2 Bitte markieren Sie die korrekte Antwort. Die Grade der Pflege-
bedürftigkeit nach § 15 SGB XI werden eingeteilt in ...
a) Pflegegrad1 bis 4.
b) Pflegegrad1 bis 5.
c) Pflegegrad1bis 6.
AUFGABE
3 Anhand der Begutachtung von Frau Siebenholz erhält Herr
Schmidt bei der Beurteilung der Selbstständigkeit die Stufe 2.
Was sagt diese aus?
AUFGABE
4 Inwiefern spielen die ?flegegrade eine wesentliche Rolle im
Zusammenhang mit der häuslichen ?flege?
NEUE PFLEGESITUATION
EinesAbendsmöchtesichHerrSchmidtvon seinemRollstuhlausauf seinBett set-
zen.Dabeirutschter ab undfällt seitlichauf denhartenFußboden. Nachdem er über
den Hausnotruf an seinemHandgelenk Hilfeanfordernkonnte,stelltsichschnellhe-
raus,dassHerrSchmidtin die Notfallambulanz eingeliefert
werdenmuss.Esliegtein
linksseitigerSchenkelhalsbruch vor, der operativversorgtwird. Nachder Operation
befindetsichHerrSchmidtauf Normalstation. Auchmit der Unterstützung der Pfle-
gendenist es ihm nicht möglich,das Bettzu verlassen.Diebereitsbestehende In-
stabilitätscheintaktuellzueinerlmmobilitätübergegangen zusein.DieKörperpflege
sowiedie Ausscheidung müssenim Bettdurchgeführt werden.AuchHerrSchmidts
Fähigkeit,sichselbstständig im Bett zu bewegen,ist stark eingeschränkt, bedingt
durcheine Lagerungentsprechend seinerbehandeltenFraktur.Da die Versorgung
desPatienten dementsprechend pflegeaufwändig ist, dokumentieren die Pflegefach-
personenihre Tätigkeitenunter anderemanhandeines PKMS-Dokumentations-
bogens.Die Pflegefachpersonen bemerkenden zunehmendnegativenGemütszu-
standvon HerrnSchmidt.Besonders diePflegefachfrau RosaStepanovic würdegerne
mehrZeitfür die Interaktionmit demPatienten aufbringen,insbesondere dasiediese
Formder Pflegevon ihremletztenArbeitsplatzin einemHospizgewohntist. Doch
hieraufStationmussderZeitfaktorimAugebehaltenwerden.DieeinzelnenPflegen-
densindjeweilsfür bestimmteTätigkeitenbei allenPatientenverantwortlich.Dabei
bedauertRosaStepanovic oft, dassindividuelleBedürfnisse der Patientennicht im-
mererfülltwerdenkönnen.Als sehrschadeempfindetsieesauch,dassdie Patienten
keinefestenAnsprechpartner unterden Pflegefachpersonen haben.
AUFGABE
5 Wofür steht die Abkürzung PKMS?
210
AUFGABEN •
Wie im Fall von Herrn Schmidt kommen die PKMS auf Normal- AUFGABE6
station dann zur Anwendung, wenn eine hochaufwändige
pflege in mindestens einem von vier Leistungsbereichen
vorliegt. Bitte nennen Sie die vier Leistungsbereiche.
NEUE PFLEGESITUATION
HerrAlfredSchmidtbefindetsichnun bereitszweiWochenim Krankenhaus. Seit
einerWocheist seinSohnvor Ort. Mit ihm und seinemVaterwurdenim Rahmen
einesEntlassungsmangements vieleGesprächegeführt.DadertäglicheBesuch
eines
ambulanten Pflegedienstes
nachAussage derPflegefachpersonen
eineausreichende
Versorgung von HerrnSchmidtin seinemaktuellenZustandnurschwersicherstellen
kannundesaußerdemimAuslandlebenden SohnkeineweiterenAngehörigen gibt,
wird in Betracht
gezogen,
HerrnSchmidtin einemPflegeheim unterzubringen.
212
48 RECHT
213
• AUFGABEN
AUFGABE3 Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage: Jeder Eingriff in die
körperliche Unversehrtheit eines Menschen ist aus juristischer
Sicht eine Körperverletzung.
a) Richtig
b) Falsch
NEUE PFLEGESITUATION
ImGegensatz zurzuvorbeschriebenen Fallsituation
weißdiePflegefachfrau ElisaFär-
bersehrgenau,wo ihreRechteundPflichtenliegen,bzw.wo siesichbeiFragenund
Unsicherheiten bezüglichberufsbezogener Gesetzeund Vorschrifteninformieren
kann.SohatsiesichschonalsPflegeschülerin im Rahmen ihrespraktischenEinsatzes
in einempflegeheim dasersteMal intensivmit demThemaPatientenverfügung be-
schäftigt.Dortwar sie ZeugineinerSituation,in der eineBewohnerin nacheinem
Herz-Kreislauf-Stillstand
von den anwesenden Pflegefachpersonennicht reanimiert
wurde.Geprägtvon zahlreichen Reanimationen, diesiebeiihrenerstenEinsätzen im
Krankenhaus erlebte,verstanddiedamaligePflegeschülerin die Umstände nichtund
hatteAngst,sicheinerunterlassenen Hilfeleistung
schuldigzumachen.Ihr damaliger
Praxisanleiter
klärtesieüberdiebestehende Rechtslageauf.
214
AUFGABEN
Elisa Färber ist sich nicht nur der hohen Bedeutung der Gesetze und Vor-
schriften bezüglich der Umsetzung ihrer pflegerischen Tätigkeiten bewusst.
Ebenso weiß sie um die für sie im Rahmen des Arbeitsschutzrechts bedeu-
tungsvollen Gesetze.
Bitte nennen Sie die Gesetze, die im Rahmen des Arbeits- AUFGABE8
schutzrechts von Bedeutung sind.
Tab.48.1 Situationsmerkmale,
Kapitel48 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Nachtdienst aufStation
Kontext • lnternistische
Station
Akteure • PflegefachfrauElisaFärber
• Patientin( 18Jahre)undihreMutter
• PatientHerrGaukler(86Jahre)
Erleben!Deuten! ElisaFärber
Verarbeiten • Eigene Verhaltensnormen/Wertmaßstäbe und „befremden-
de" Verhaltensformen
• Ggf.eigeneÜberforderung
Handlungsmuster• Erhebung despflegebedarfs
undPlanung,Dokumentation
undEvaluation desPflegeprozessesbeieinemMenschen
mit fortgeschrittener
kognitiverBeeinträchtigung
• Anwendung von Formenfreiheitsentziehender
Maßnahmen
• Pflegedokumentation
215
This page intentionally left blank
49 ETHISCHES
HANDELN
217
• AUFGABEN
EJ
Was jedem Menschen individuell
wichtig ist, z.B. Gerechtigkeit,
Pünktlichkeit etc.
EJ
Überzeugungen ein unangenehmes
Bewusstsein auslöst, z.B. ein
schlechtes Gewissen bei einer
falsch ausgeführten Handlung.
EJ BestimmteErwartungshaltung an
ein Mitgliedeiner Gesellschaft,
z.B. das Einhaltenreiner
Betriebsroutine.
[ GeMsooo ]
Summeder Moralvorstellungen in
einer Gesellschaft,z.B.
Organisationskultur.Wie ist der
grundsätzlicheUmgangmit
Mitarbeiterinnenim Unternehmen?
218
AUFGABEN •
Wo sehen Sie im Fall von Frau Winter einen ethischen Konflikt? AUFGABE4
Bitte begründen Sie Ihre Meinung anhand der Vier-Prinzipien-
Ethik nach Beauchamp und Childress.
Was ist der ICN-Ethikkodex, und welche Aussage vertritt dieser AUFGABE5
unter anderem? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Der ICN-Ethikkodexist eine Richtlinieund besagt, dass eine Handlung
deshalb gut ist, weil ihre Folgen gut sind.
b) Der Ethikkodexfür Pflegendedes International CouncilofNurses stellt
einen wichtigenOrientierungsrahmenzur Ausübung der ProfessionPfle-
ge dar und beinhaltet u. a. die Aussage:,,DiePflegendeträgt zu einem
ethisch verantwortlichenArbeitsumfeldbei und engagiert sich gegen un-
ethischesHandeln und unethische Rahmenbedingungen."
c) Der ICN-Kodexrepräsentiert eine der vier Prinzipien nach Beauchamp
und Childressund vertritt u. a. folgendeAussage:,,Gemäßdem Fairness-
prinzip nach John Rawlsgelten für alle gleicheRechte und Pflichten in-
nerhalb einer Gesellschaft."
d) Der ICN-Kodexwurde auflnitiative des Bundesministeriumsfür Gesund-
heit entwickeltund stellt grundlegendeAnsprüche von hilfe-und pflege-
bedürftigenMenschen dar. Z. B. das Recht auf Behandlungund Betreu-
ung nach dem allgemeinanerkannten Stand der Erkenntnisse.
NEUE PFLEGESITUATION
EinesNachmittags hat FrauWinterBesuch vonihrerEnkeltochter. Alsdiesenachei-
nigerZeitwiederdas Patientenzimmer verlässt,möchtesiesichvor der Heimfahrt
nochbei demPflegepersonal nachdemaktuellenZustandihrerGroßmutter erkundi-
gen.Dabeitrifft sieauf Pflegefachmann TobiasReimke.Dabeidesichschonmehr-
malsunterhaltenhabenundbekanntist, dassdie Angehörige alsGesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin arbeitet,findet HerrReimkeesangebracht, dieEnkeltochter
überdiewiederkehrende Problematik beimWechselderSchutzhose zu unterrichten.
Dieseerwidert:,,IchkennesolcheSituationen gut undweiß,wie schweres einem
fallenkann,die richtigeEntscheidung zu treffen.Dasist in derKinderkrankenpflege
oft nicht anders.Auf meinerStationgab es vor kurzemeineethischeFallbespre-
chung,wobeies um folgendenFallging: Einvierzehnjähriges Mädchenwurdemit
einemgrippalenInfektdurchihrenKinderarzt ins Krankenhaus eingewiesen. Durch
dieVerschleppung derVirenerlittsieeineMyokarditis, woraussicheineKardiomyo-
pathieentwickelte.Leiderverschlechterte sichihr Zustandakut so stark,dassihre
Herzleistung immermehrnachließundsieauf die Transplantationsliste geschrieben
werdenmusste.Alsdie ElterndesMädchens davonerfuhren,lehntendiesejegliche
weiterenMaßnahmen inklusiveder Herztransplantation ab. DieFamilieist Mitglied
der Religionsgemeinschaft ,Zeugen Jehovas'.DiejungePatientinhatjedochverstan-
den,dassihre einzigeÜberlebenschance dieseOperationist, und hat unsauchzu
verstehen gegeben,dasssiediesenEingriffmöchte.Diezuständigen Ärzteund das
Pflegepersonal warenmit dieserspeziellen Situationüberfordert,
und so kames zu
einerethischenFallbesprechung."
AUFGABE
7 Beleuchten Sie das Prinzip der Selbstbestimmung nach
Beauchamp und Childress anhand des oben beschriebenen
Fallbeispiels. Erläutern Sie die Position der Eltern sowie die
Position der Patientin.
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.49.1 Situationsmerkmale,
Kapitel49
Handlungsanlass• Patientinve1Weigert
dasWechseln
ihrerSchutzhose
auf-
grundeinerAlzheimer-Demenz
Kontext • lntemistische
StationeinesAkutkrankenhauses
Akteure • PflegefachmannTobiasReimkeundPflegefachfrau
Anja
Kerkhoff
• PatientinFrauWinter(84Jahre)
Erleben/Deuten/ TobiasReimkeundAnja Kerkhoff
Verarbeiten • Eindringenin dieIntimsphäre
fremderMenschenNerletzen
der Intimsphäre,Grenzüberschreitungen
• EigeneÜberforderung
FrauWinter
• Gefühlder Fremdbestimmung
======::::
Handlungsmuster• Pflegebedarf feststellenund PflegeprozessezurUnterstüt-
zungvon altenMenschen mit kognitivenBeeinträchtigun-
genin fortgeschrittenem Stadiummit komplexem Hilfebe-
darfplanen,steuern,durchführen undbewerten
• Mit belastenden/fordernden Erfahrungen umgehen,kolle-
gialeBeratungin Anspruchnehmen
.______ ~..., • Deeskalation,InterventionenzurVermeidung von Gewalt
220
NOCHMAL
NACHGEDACHT
--------------Pflegesituation-------------
Der PflegefachmannJens Huber leitet einen am- was auch nicht, und glauben Siemir, ich habe ge-
bulanten Pflegedienst.Alsneue Patientin hat er nügend Wunden in meinem Lebenverbunden!
vor kurzem die 78-jährigeFrau Maria Stockschä- Woher wollenSieüberhaupt wissen, ob das hilft?
del aufgenommen.Frau Stockschädelhat selbst Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen!"
viele Jahre als Krankenschwestergearbeitet.Seit Dem Pflegefachmannist die impulsiveArt von
einigen Wochen leidet sie nun an einer chroni- Frau Stockschädelnicht unbekannt, daher ver-
schen Wunde am linken Unterschenkelvom Typ sucht er, ihr in einem ruhigen Ton die pflegeri-
Ulcus cruris venosum. In regelmäßigenAbstän- schen Maßnahmen zu verdeutlichen:,,Dasglaube
den erfolgtnun in Absprachemit ihrem Hausarzt ich Ihnen, dass Sie wahrscheinlichschon mehr
ein Verbandswechseldurch den Pflegedienst. Wunden verbunden haben als ich. Aber letztlich
Jens Huber, der eine Fortbildung zwn Wundex- ist es doch etwas sehr Positives,dass die Pflege-
perten absolvierthat, erscheint heute in Beglei- forschung nicht aufhört, neue Erkenntnissezu er-
tung der PflegeschülerinJuliane zwn vereinbar- bringen. Vieles,was heute erforscht ist, wusste
ten Termin bei der Patientin. Doch diese zeigt man damals halt noch nicht. Aber mnso besser ist
sich alles andere als erfreut über den Besuch.Frau es doch, dass die Pflegewissenschaftunter ande-
Stockschädel:,,Ach,herrje! Schon wieder der rem dazu beiträgt, dass unser Beruf nicht mehr
Pflegedienst!SagenSie, muss de1mdas so oft nur im Schattender Medizin steht, sondern sich
sein?" Herr Huber: ,,Grüße Sie,Frau Stockschä- als eigenständigeProfessionzeigenkann." Frau
del. Ja, leider muss das sein. Aber ich kann Siebe- Stockschädelhierzu: ,,Alsoich weiß nicht, diese
ruhigen, mit dem Hydrokolloidverbandsind wir ganze Forscherei,das hat doch alles nichts mehr
sehr guter Hoffnung,schon bald einen Wundhei- mit den eigentlichenProblemender Patienten zu
lungserfolgzu erzielen."Kopfschüttelndenvidert tun. Pflegewissenschaft- was soll das überhaupt
die Dame:,,Soein Quatsch!Früher hatten wir so- sein?"
223
• AUFGABEN
AUFGABE1 Können Sie Frau Stockschädel erklären, was man unter pflege-
wissenschaft versteht? Bitte definieren Sie den Begriff.
AUFGABE
2 Frau Stockschädel äußert, dass sich Forschung von den eigent-
lichen Problemen der Patienten distanziert. Welche Argumente
sprechen gegen diese Aussage? Bitte fügen Sie die korrekten
Begriffe in den folgenden Text ein.
Pflege(aus)bildung-Fokus- Erkenntnisgewinn- Konzepte- Pflegeforschung
- Pflegequalität- Pflegepraxis- Wissensvermehrung
NEUE PflEGESITUATION
DerBesuchbei FrauStockschädel ist der Pflegeschülerin
Juliane,die sichim ersten
AusbildungsjahrzurPflegefachfraubefindet,im Gedächtnisgeblieben.Sienimmtdie
SituationzumAnlass,sichnähermit demThemaPflegewissenschaft auseinanderzu-
setzen,was ihr schonin ihremnächstenEinsatzauf der internistischen Stationzu-
gutekommen soll. Diehierzuständige Stationsleitung
heißtdie neuenSchülerinnen
und Schülerwillkommen.Unteranderemlässtsiehierbeiverlauten:,,Esfreutmich
immersehr,wennsichMenschen für diesenBerufsweg entscheiden.Aberich hoffe
auch,dassSiesichIhrerVerantwortung bewusstsind.Pflegebedeutetnicht,nach
bestemGewissen etwaszu tun,wovonmanannimmt,dassesdenPatientenhelfen
könnte.Pflegebeinhaltetein evidenzbasiertes Handeln- evidence-based nursing.
Habtihr davonschonmalwasgehört?"Julianelächeltundnickt.
AUFGABE
3 übernehmen Sie Julianes Position und erklären Sie der
Stationsleitung, was man unter „evidence-based nursing"
(EBN) versteht.
224
AUFGABEN •
Tab.50.1 Situationsmerkmale,
Kapitel50 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• WechseleinesHydrokolloidverbands
Kontext • Häusliches
Setting
Akteure • PflegefachmannJensHuber
• AuszubildendeJuliane
• PatientinMariaStockschädel
(78Jahre)
Erleben/Deuten/ JensHuberundJuliane
Verarbeiten • Eindringen
in die Intimsphäre
fremderMenschen
Maria Stockschädel
• Eindringen
in die Intimsphäre,
Abhängigkeitsgefühl,
Scham,
Verbergen-Wollen, Ängste
• Erwartungenan PflegeundTherapie
• Anpassungsleistungen und Bewältigungsressourcen
Handlungsmuster• Wundmanagement beikomplizierten
Wunden
• Kommunizieren, informieren,
schulen
225
This page intentionally left blank
51 PFLEGE
ALSBERUFUND
PROFESSION
--------------Pflegesituation-------------
Oli, 24 Jahre, Sophie, 21 Jahre, und Anja, 22 Jah- Jahren von meinem Entschluss zu einer pflegeri-
re, sind Auszubildende an einer Pflegeschule. Alle schen Ausbildung erzählte, schüttelte er nur den
drei besuchen die gleiche Klasse und nähern sich Kopf und meinte, seine Mutter hätte ihre sechs
ihrem Examen zur/zum Pflegefachfrau/Pflege- Kinder und ihre Eltern auch ohne Ausbildung
fachmann. Gemeinsam mit ihrer Schule unter- pflegen können. Nachdem er letztes Jahr das erste
nehmen sie heute einen Ausflug zum „Junge Pfle- Mal in seinem Leben für einen längeren Zeitraum
ge Kongress" des DBfK. Dort haben sie die Mög- im Krankenhaus war, hat sich seine Meinung
lichkeit, an verschiedenen Workshops und Vor- sehr verändert. Jetzt muss ich ihm immer berich-
trägen diverser Referenten teilzunehmen. Auf ten, was wir durchnehmen." Anja: ,,Und meine
dem Weg in die Cafeteria kommen sie an vielen Großmutter war damals total begeistert und
verschiedenen Ständen vorbei. überall gibt es meinte, dass es keinen schöneren Weg für eine
Flyer und Prospekte - von diversen Pflegefach- junge Frau gibt als den der Nächstenliebe und der
zeitschriften über Informationen zur Weiterqua- Fürsorge, und dass sie sehr stolz auf mich ist, da
lifizierung bis hin zur Berufspolitik ist alles ver- ich mein Leben alten und kranken Menschen
treten. Anja stoppt an einem Informationsstand widme. Aber als ich versucht habe, ihr zu erklä-
und sieht sich um. Oli und Sophie folgen ihr. An- ren, dass es mir auch um Karrieremöglichkeiten
ja: ,,Das ist schon der Wahn sinn, was sich in die- geht und ich mich sehr für Pflegewissenschaft in-
sem Berufsfeld in so kurzer Zeit alles verändert teressiere, da hatte ich das Gefühl, dass ihre Be-
hat. Wenn man bedenkt, dass sich erst im 19. geisterung nicht mehr so groß war." Oli: ,,Meine
Jahrhundert Florence Nightingale dafür einsetzte, Familie stand bei meiner Berufswahl zum Glück
Pflege zu einem eigenständigen Beruf mit einer von Anfang an hinter mir. Sie hatten nur Sorge,
fundierten Ausbildung zu machen. Und dann galt dass die Pflege im Gesundheitswesen noch immer
die Pflege lange Zeit ausschließlich als Aufgabe nur eine assistierende oder mitwirkende Rolle
von Frauen." Sophie erwidert: ,,Ja, und es ist auch spielt und ich dadurch unzufrieden werden könn-
interessant, wie sich im laufe der Jahre das Be- te. Ich habe ihnen aber dann von unseren Aufga-
rufsverständnis und auch das Berufsbild verän- ben und Verantwortungsbereichen erzählt. Ich
dert haben. Als ich meinem Großvater vor zwei hatte das Gefühl, da waren sie auch erstaunt."
227
• AUFGABEN
AUFGABE
1 Wofür steht die Abkürzung DBfK?
AUFGABE
2 Bitte lesen Sie die nachfolgenden historischen Angaben und
entscheiden Sie, ob diese richtig oder falsch sind.
Richtig Falsch
ZurEntwicklung derPflegein EuropahabenmaßgeblichdasLe-
benim christlichenGlaubenunddasdamitverbundene Werte-
systembeigetragen. LangeZeiterforderte
dieAusübungder
Pflegeeinechristliche
Gesinnung,aberkeineAusbildung.
Um1860wurdendieerstenpflegetheoretischen Schriften
von
Florence Nightingale
veröffentlicht.
DiebritischeKrankenschwes-
ter, die 1820bis 1910lebte,gilt alseinedererstenPersonen,
diesichu.a. mitfolgendenFragestellungen wissenschaftlich
auseinandergesetzt haben:Wasist unterpflegezuverstehen?
WasmachtdasWesender Pflegeaus?
Als „wildeSchwestern" wurdenjenefreiberuflichPflegenden be-
zeichne~die Endedes19.Jahrhunderts nebenkonfessionellen
Schwesternschaften im Rahmen einerbeginnenden Emanzipa-
tion tätigwaren.ZuihnenzählteAgnesKarll( 1868-1927),wel-
ehedieGründung der Berufsorganisation derKrankenpflegerin-
nenDeutschlands (B 0. K.D.)initiierte.AusdieserOrganisation
gingderheutigeDeutsche Berufsverband für pflegeberufe
(DBfK)
hervor.
Innerhalb
desnationalsozialistischen
Regimes wurdenunzählige
krankeundbehinderte Menschen Opfervon „Tötungsaktionen".
DiePflegewar beisolchenMassenmorden nichtinvolviert.
AUFGABE
3 In ihrer Unterhaltung kommen die Auszubildenden Oli, Sophie
und Anja auf das Berufsverständnis und ein sich wandelndes
Berufsbild der pflege zu sprechen. Durch welche Faktoren wird
das Bild der beruflichen Pflege geprägt?
AUFGABE
4 Anja erinnert daran, dass die pflege früher als klassische
Aufgabe von Frauen verstanden wurde. Wodurch wurde dieses
klassische Rollenbild geprägt?
228
AUFGABEN •
Die Pflegeschülerin Sophie berichtet von ihrem Großvater, der zunächst der
Meinung war, dass Pflege, wie sie seine Mutter bei ihren Kindern und Eltern
leistete, keiner Ausbildung bedarf.
Der Pflegeschüler Oli klärt seine Familie darüber auf, welche Aufgaben und
Verantwortungsbereiche die Pflegenden übernehmen.
Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE
8
Antwort: Unter einer Professionalisierung der Pflege versteht
man ...
a) eine öffentliche Anerkennung des Berufes als wirtschaftlich orientierte
Tätigkeit, die eine Ausbildung erfordert.
b) die Tendenz, in der Pflege vermehrt zu Basisqualifikationen auszubilden,
um dem Bedarf nach Personal zur Übernahme einfacher Pflegetätigkeiten
gerecht zu werden und somit dem demografischen Wandel gewachsen zu
sein.
c) die Zusammenlegung der drei Ausbildungen Gesundheits- und Kranken-
pflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einer
generalistischen Pflegeausbildung.
d) eine Weiterentwicklung des Berufes insofern, als hierdurch gesellschaftli-
che Werte vertreten und Aufgaben erfüllt werden, die für den Fortbestand
der Gesellschaft wichtig sind. Die Ausübung der Profession setzt wissen-
schaftlich gewonnenes Fachwissen und Kompetenzen voraus sowie eine
geschützte Berufsbezeichnung und die Autonomie der Berufsausübung.
Nach außen werden berufsspezifische Werte und Interessen vertreten.
229
• AUFGABEN
SITUATIONSMERKMALETab.51.1 Situationsmerkmale,
Kapitel51
Handlungsanlass• Gespräch
überdieEntwicklungen
desPflegeberufs
Kontext • Infostandbeim„JungePflegeKongress"
desDBfK
Akteure • DreiAuszubildende
zurPflegefachfrau
undzumPflegefach-
mann(Oli,SophieundAnja)
Erleben/Deuten/ • VorstellungvomBeruf/vonPflege
Verarbeiten • Berufliche
Identitätentwickeln
• PersönlicheEntwicklungalsprofessionell
Pflegende
Handlungsmuster• Nationaleundinternationale EntwicklungendesPflegebe-
rufsverfolgen
• Verständnisderhistorischen
Zusammenhänge desPflegebe-
rufs
230
NOCHMAL
NACHGEDACHT
231
This page intentionally left blank
PFLEGEPROZESS
• Befragung der Patienten oder der Angehörigen unter Beachtung der Rech- LÖSUNG
2
te des Patienten
• Gezielte Patientenbeobachtung, ggf. unter Verwendung von Assessment-
instrumenten
• Spontane Äußerungen der Patienten und Angehörigen und sonstige Ge-
spräche
• Krankengeschichte, Untersuchungsergebnisse, Einweisungsdiagnose
• Pflege- und Überleitungsberichte von früheren Krankenhausaufenthalten
oder ambulanten Pflegediensten (pflegerisches Entlassungsmanagement)
235
• LÖSUNGEN
LÖSUNG7 1. Frau Lindner benötigt aufgrund einer distalen Radiusfraktur des rechten
Arms Unterstützung beim An- und Auskleidenund bei der täglichen Kör-
perpflege.
2. Frau Lindner ist aufgrund ihrer starken Sehbehinderungund ihrer
Schwindelzuständestark sturzgefährdet.Sie macht sich Sorgendarum,
auf dem Weg zur Toilette erneut zu stürzen.
3. Frau Lindner weist einen sehr trockenen Hautzustand auf. Sie äußert
Angst davor, aufgrund einer erhöhten Trinkmenge öfter in einer ihrun-
bekannten Umgebungauf Toilettegehen zu müssen. Daher besteht die
Gefahr der Exsikkose.
Ein Nahziel beschreibt einen Soll-Zustand bzw. ein angestrebtes Ergebnis, LÖSUNG9
das der Patient in absehbarer Zukunft, ggf. mit Hilfe durch Pflegende, errei-
chen kann und soll. Fernziele beschreiben einen Soll-Zustand, auf welchen
länger hingearbeitet werden muss.
• S - Spezifisch: Ist die Pflegemaßnahme speziell auf die Situation des Pa- LÖSUNG10
tienten bezogen?
• M - Messbar: Lässt sich das Ergebnis beschreiben oder messen'
• A -Akzeptiert: Ist der Patient mit dem Vorgehen einverstanden und setzt
er dieses um?
• R - Realisierbar: Sind die Pflegeziele für den Patienten realistisch erreich-
bar?
• T - Terminierbar: Ist die Umsetzung der Pflegemaßnahme bis zu einem
bestimmten Termin zu erreichen?
1. Frau Lindner akzeptiert die erforderliche Unterstützung bei der täglichen LÖSUNG11
Körperpflege. Durch die Anleitung der Pflegfachpersonen lernt sie zuneh-
mend, sich im Bad zu orientieren.
2. Frau Lindner fühlt sich in der neuen Umgebung zunehmend sicher und
kann ihre Urin- und Stuhlausscheidung selbstständig verrichten.
3. Frau Lindner trinkt täglich, mit Erinnerung durch die Pflegeperson,
1.500ml. Sie hält ihr Gewicht während des Klinikaufenthalts bzw. ninunt
nach Möglichkeit an Körpergewicht zu.
1. Frau Lindner erhält jeden Morgen Unterstützung bei der Körperpflege. LÖSUNG12
Dabei wird erfragt, ob besondere Wünsche oder Vorlieben bestehen. Frau
Lindner wird dabei immer zur größtmöglichen Selbstständigkeit angelei-
tet. Die Pflegefachpersonen achten darauf, dass Pflegeutensilien immer an
einem festen Ort zu finden sind, sodass Frau Lindner sich trotz starker
Sehbehinderung zunehmend selbstständig im Bad orientieren kann.
2. In unmittelbarer Reichweite von Frau Lindners Patientenbett wird ein To-
ilettenstuhl positioniert, der immer an der gleichen Stelle steht, sodass
Frau Lindner keine Probleme hat, diesen aufzusuchen. Ebenfalls immer in
Reichweite wird die Patientenklingel positioniert, sodass Frau Lindner
mit Unterstützung durch die Pflegefachpersonen mit dem Toilettenstuhl
ins Bad gefahren werden kann.
3. Zu festen Tageszeiten erinnert die jeweils zuständige Pflegefachperson
Frau Lindner daran zu trinken. Die aufgenommene Flüssigkeitszufuhr
wird von den Pflegefachpersonen dokumentiert. Frau Lindner wird nach
bevorzugten Getränken gefragt, und diese werden nach Möglichkeit zur
Verfügung gestellt. Bei weiteren Wünschen wird ihre Tochter involviert.
Der sechste Schritt im Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier dient LÖSUNG14
der Überprüfung der Zielerreichung bzw. der Suche nach Gründen für nicht
237
• LÖSUNGEN
erreichte Ziele sowie der Anpassung der Pflegeplanung aufgrund der Ergeb-
nisse. Hierin liegt die große Bedeutung dieses Teils des Pflegeprozesses. Er
verdeutlicht, dass ein Pflegeprozess nie als starre Abfolge von Handlungspro-
zessen verstanden werden darf, sondern immer als ein dynamisches Gesche-
hen gesehen werden muss. Durch eine regelmäßige Überprüfung der Pflege-
maßnahmen können diese verbessert, neue Probleme und Ressourcen evalu-
iert und Pflegeziele überarbeitet werden. Ebenso sollten Pflegende überprü-
fen, ob seit der letzten Planung neue Informationen hinzugekommen sind
und ob Maßnahmen abgesetzt bzw. neue Maßnahmen ergriffen werden müs-
sen.
LÖSUNG17 Pro-Argumente:
• Rechtliche Absichenmg - Im Fall von rechtlichen Auseinandersetzungen
kann anhand dokumentierter Einschätzungen durch Assessmentinstru-
mente nachgewiesen werden, ob ein Handlungsbedarf bestand oder nicht.
• Erfassung komplexer Pflegephänomene - Assessmentinstrumente erwei-
sen sich insbesondere dann als sinnvoll, wenn ein Pflegephänomen nicht
allein durch Erfahrung und pflegerisches Wissen eingeschätzt werden
kann (z.B. die Erfassung der Lebensqualität eines Menschen mit Demenz).
• Patientennutzen - Betroffene profitieren von der Verwendung diverser
Assessmentinstrwnente, wenn hierdurch eine genauere Erfassung mög-
lich ist (z.B. Schmerzassessments).
• Steuern der Aufmerksamkeit - Die Aufmerksamkeit beim Pflegeprozess
kann auf relevante Aspekte gelenkt werden, was insbesondere für Berufs-
anfänger hilfreich sein kann.
• Austausch im interprofessionellen Team - Nachvollziehbare Dokwnenta-
tion und Einschätzungen, die auch von anderen Berufsgruppen genutzt
werden können.
Contra-Argumente:
• Fehlende Relevanz für die Pflege - Ausschließlich zu Dokumentations-
zwecken verwendete Assessmentinstnunente haben für Pflegemaßnah-
men keine Relevanz und werden daher nicht zur Planung genutzt.
• Konkurrierende Ergebnisse - Der Einsatz von Assessmentinstrumenten
soll die Einschätzung der Pflegenden unterstützen. Schwierig wird die Be-
urteilung, wenn die Verwendung des Assessmentinstruments einerseits
und die persönliche Einschätzung der Pflegenden andererseits zu unter-
schiedlichen Ergebnissen führen. In diesem Fall gilt es im Team zu klären,
welche Einschätzung verlässlicher ist.
• Unklare Auswahlkriterien - Häufig besteht Unklarheit darüber, wanun
beispielsweise manche Assessmentinstrumente sehr häufig in Gebrauch
sind (z.B. zur Schmerzerfassung), andere dagegen nur sehr selten (z.B.
Erfassung präoperativer Angst). Die Instrwnente stellen meist nur einen
238
LÖSUNGEN
239
This page intentionally left blank
PATIENTENBEOBACHTUNG
241
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5 Das Fachwissen und die Kompetenzen der Pflegefachpersonen sind Voraus-
setzungen, um eine sachgerechte Patientenbeobachtung und eine professio-
nelle Ausübung des Berufes gewährleisten zu können. Die Beobachtung sollte
dabei möglichst objektiv sein, d. h. sachlich, vorurteilsfrei und unabhängig
vom Blickwinkel des Beobachters. Dabei ist jedoch zu beachten, dass eine
vollständig objektive Beobachtung eines Menschen sehr schwierig ist, da jede
Wahrnehmung immer von individuellen Faktoren beeinflussbar und somit
subjektiv ist. Für Pflegefachpersonen gilt dies genauso wie für andere Men-
schen. Wichtig ist, dass Pflegende sich dieser Tatsache bewusst sind und
mögliche Einschränkungen der Beobachtungsfähigkeit akzeptieren. So kön-
nen mögliche Fehler, wie im Fall von Frau Riederers Schlafgewohnheiten, er-
kannt und in der Pflegeplanung evaluiert werden.
242
ATMUNG
c) Eupnoe LÖSUNG1
Eine normale, physiologische Atmung ist regelmäßig und gleichmäßig tief. LÖSUNG2
Sie ist geräuscharm und geruchlos. Die Atmung wird unwillkürlich gesteuert
und erfolgt unbewusst, jedoch kann sie auch willentlich beeinflusst werden.
Die Atmung sollte ohne größere Anstrengung erfolgen. Der Normalwert bei
Victor beträgt ca. 23-42 Atemzüge pro Minute im Wachzustand.
LÖSUNG4
Richtig Falsch
BeibewusstlosenPatientenkanndieAtemfrequenz durchdas ✓
AuflegenderflachenHandauf derBrustermitteltwerden.
BeiNeugeborenen undSäuglingen kanndieAtemfrequenz
nur X
mit einemMonitorermitteltwerden.
Kinderwie Victorsolltenwährendder Datenerhebungabge- ✓
lenktwerden.Ansonstenbestehtdie Möglichkeit,dasssiesehr
tief undverändertatmen,da siediesesVerhaltenvonärztlichen
Untersuchungen kennen.
Wirdder MenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusstund X
veränderter diese.Deshalbsolltedie Atmungsbeobachtung
vorherangekündigt werden.
Wirdder MenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst und ✓
veränderter diese.Deshalbist esgünstig,nachErfassung
der
PulskontrolledasHandgelenk weiterzu halten.Dabeikönnen
die AtmungbeobachtetunddieAtemzügegezähltwerden.
243
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5 c) 1 Minute
LÖSUNG6 Durch das Erfassen der Sauerstoffsättigung kann im Blut beurteilt werden,
wie viel Prozent (%) des Hämoglobins (roter Farbstoff in den Blutkörper-
chen) mit Sauerstoff (0 2) angereichert werden. Die Messung der Sauerstoff-
sättigung im Blut kann z.B. über ein Pulsoxymeter erfolgen.
LÖSUNG7 b) 92-98 %
LÖSUNG8
Abhorchen z.B. der Lunge
oder des Herzens mittels eines
Stethoskops.
Dyspnoe
Auskultation
Atemnot. Stellt ein bedrohliches
Ereignis dar, das Ausdruck
einer schweren Atemstörung
ist.
244
Atemerleichternde
und-unterstützende
dieV-A-T-1-Positionierung,
Positionierungen,
förderneinebewusste
z.B.
Atmung.Die
LÖSUNGEN
Richtig Falsch
X
LÖSUNG10 •
V-Positionierung
bewirkteineDehnung desoberenundvorde-
ren Lungenbereichs.
Eineatemstimulierende
Einreibung
bewirkteineregelmäßige ✓
undvertiefteAtmung.Durchdiebewusste Wahrnehmungdes
Körperskonzentriert
sichderPatientauf dieeigeneAtmung.
Feuchtwarme Wickelum denThoraxbereichförderneinebesse- ✓
re Durchblutung.
AuchdurchdieVerstärkung mit Zusätzen
wie
z.B.Zitronensaft
kanneineentspannende undberuhigende
Wirkungentstehen.Zusätzlich
bestehteinesekretlösende
Wir-
kung.
LÖSUNG11
2 Arzneimittelbehälter
entsprechen
derVorrichtung
auf denSpacersetzen
1 Medikamentenbehälter
schüttelnundVerschlusskappe
entfernen
3 Wennvorhanden,
SpacermitVerschlusskappe
verschließen
4 EntwederSpacer mit einemHubdesMedikaments
füllen,dannVerschluss-
kappeentfernenundinhalieren,oderdieAuslösungdesHubserfolgtgleich-
zeitigmit einertiefen,aberlangsamen
Einatmung
Vor der Inhalation muss der Patient entsprechend positioniert werden. Er LÖSUNG12
sollte nach Möglichkeit aufrecht sitzen bzw. in Oberkörperhochlagerung ge-
bracht werden.
Das Mundstück sollte mit den Lippen gut umschlossen werden (bei Kin-
dern entsprechende Inhalierhilfen anwenden). Nach der Inhalation, v. a. von
Glukokortikoiden, sollte der Patient etwas essen bzw. es sollte eine sorgfältige
Mundpflege erfolgen, damit keine Rückstände des Medikaments im Mund-
raum verbleiben.
245
This page intentionally left blank
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM
Es ist von Bedeutung, an welchem Arm der Blutdruck von Frau Kölschge- LÖSUNG
1
messen wird, da diese an ihrem linken Unterarm einen periphervenösenZu-
gang hat. Somit muss die Messung am rechten Arm der Patientin vorgenom-
men werden.
A brachialis ---~
(Armschlagader)
A radialis
(Speichen-----;,,..,
schlagader)
A. femoralis
.i--,r+--- (Oberschenkel-
schlagader)
A ulnaris
(EIlenschlagader)
lt-.::+-----A poplitea
(Kniekehlenschlagader)
A tibialis posterior
(Hintere Schienbein-
schlagader)
[L190)
247
• LÖSUNGEN
LÖSUNG4 • VerlangsamteBlutströmung
• Gefäßwandschäden
• Erhöhte Gerinnungsneigung
LÖSUNG5
Neugeborene 70/Min.
Eiwachsene 95/Min.
248
Neugeborene über 2.000 g
LÖSUNGEN
100/60
LÖSUNG6 •
Säuglinge 140/90
Kleinkinder 120/80
Schulkinder 60/40
Jugendliche 80/60
Erwachsene 95/60
249
This page intentionally left blank
KÖRPERTEMPERATUR
LÖSUNG2
Normaltemperatur 38,6 "C-39,0 •c
251
• LÖSUNGEN
Eine Intertrigo (auch bekannt als intertriginöses Ekzem, Wundsein, Wolf) LÖSUNG1
bezeichnet einen wunden Hautzustand, der insbesondere da entsteht, wo we-
nig Luft hingelangt und Schweiß nicht verdunsten kann. Die Folge ist eine
Mazeration der Haut. In diesem feucht-warmen Klima können sich Bakterien
und Pilze gut vermehren. Der daraus resultierende Wundzustand der Haut
wird als Intertrigo bezeichnet.
c) Normale Seifen und Waschlotionen sollten nur in Maßen bzw. nur bei LÖSUNG
2
starken Verschmutzungen verwendet werden, da sie einen stark alkali-
schen pH-Wert haben, der den sauren pH-Wert der Haut zerstört. Zusätz-
lich fuhren sie zu einer starken Entfettung der Haut. Da das Waschen der
Beine nach dem Ausziehen der Kompressionsstrümpfe mehr dem Wohl-
befinden und der Erfrischung als der Säuberung gilt, sollte von dem ge-
wünschten „Schaumbad" abgesehen werden.
Hautfalten sollten generell nicht eingecremt werden, da Salben und Cremes LÖSUNG
4
die Poren verstopfen. Da in Hautfalten ohnehin schon Schweiß nicht ver-
dunsten kann und kaum Luft hineingelangt, würde durch eine zusätzliche
Porenverstopfung die Hautatmung noch stärker behindert. Dies würde wie-
derum ein warmes, feuchtes Milieu fördern. Eine Intertrigo würde nicht ge-
mildert, sondern zusätzlich begünstigt. Ausnahmen stellen Antimykotika
nach Arztanordnung dar, jedoch keine Wundsalbe, wie von Herrn Gratz ge-
fordert. Ein Pflaster würde zwar begünstigen, dass nicht mehr Haut auf Haut
liegt, könnte jedoch keinen Schweiß aufsaugen und würde ebenfalls die Haut-
atmung behindern. Hier eignet sich das Einlegen von Kompressen oder
Baumwollläppchen.
253
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
5 BeiFrau Bayerwird es sich um eine fiebersenkendeGanzkörperwaschungge-
handelt haben, die mit einem Pfefferminzteezusatzdurchgeführt wurde.
Hierdurch erfährt der Körper eine kühlende Wirkung.
LÖSUNG
6 • Dreimal täglich Beobachtungder gefährdeten Hautstellen
• Zwei.maltäglich alle gefährdetenHautstellenmit klarem Wasser waschen
und vorsichtig abtrocknen
• Nach MöglichkeitKörperhaltungund Positionienmgder Gliedmaßen da-
nach ausrichten, dass vermehrt Luft in die Hautfaltengelangt
• Kompressenoder Baumwollläppchenin die Hautfalten einlegen,um ein
Aufsaugendes Schweißeszu gewährleistenund zu verhindern, dass Haut
auf Haut liegt
• BeiBedarfBettwäscheund Kleidungwechseln
• Wenn durch den Arzt verschrieben,dann dünn antimykotischwirkende
Salbenauftragen
LÖSUNG
7 b) ... weil,je heißer das Wasser ist, umso mehr Fett aus der Haut entfernt
wird.
LÖSUNG
8 • Der Kopfmuss immer über Wasser gehalten werden und die Schultern
des Kindessollten auf den Unterarmen der Pflegefachpersonliegen.
• Zuerst die Beine,dann das Gesäß in das Wasser gleiten lassen.
• Die Haut von Säuglingenist sehr empfindlichund selten „schmutzig".Da-
her sollteauf Waschzusätzeverzichtetwerden.
• Das Gesichtaußerhalb der Wanne waschen.
• Die Wassertemperaturbeim Baden des Säuglingsmuss 37 Grad betragen.
Vor dem Baden die Temperatur des Wassers nochmals kontrollieren.
LÖSUNG
9 Zu häufiges und langes Baden macht die Haut für mechanische Schädigung
und Krankheitserregeranfälliger.Durch den stark alkalischenpH-Wert von
Seifenwird der pH-Wert der Haut zerstört. Deshalb ist ein Bad pro Woche
(etwa 10-15 Min.) für Neugeboreneund Säuglingeausreichend.
LÖSUNG
10 b) Beieinem „Wundsein" im Intimbereich der Säuglingereicht es meistens
aus, häufiger zu wickeln.
c) Den Säuglingzeitweiseohne Windel liegenlassen.
LÖSUNG
11 Neugeborene,Säuglingeund Kinder niemals unbeaufsichtigtam Wickeltisch
lassen.
LÖSUNG
12 Richtig Falsch
DieNagelpflege
solltein denerstendreiLebenswochen
des X
Neugeborenenniemalsdurchgeführt werden.
Nurbei äußerstem Bedarfkannin denerstenvierLebenswo- ✓
chenvorsichtigdie Nagelpflege
durchgeführt
werden.
254
ERNÄHRUNG
Ursache starken Übergewichts ist häufig eine Fehl- oder Überernährung in LÖSUNG
1
Kombination mit mangelnder Bewegung. Ebenso können eine genetische
Disposition,hormonelle oder stoffwechselbedingteUrsachen vorliegen.
c) EnergiedefinierteKost LÖSUNG
2
255
• LÖSUNGEN
LÖSUNG7 Aspirationsprophylaxe
256
AUSSCHEIDUNG
DasStomamussimmerdeutlichüberHautniveau (prominent) ✓
angelegtsein,damiteineoptimaleStomaversorgung
gewähr-
leistetwerdenkann.
DieumgebendeHautsolltefeuchtgehaltenwerden,da eintro- X
ckenerHautzustand
zu starkemJuckreiz
unterder Basisplatte
führenkann.
EineweißlicheVerfärbungdesStomasweistdaraufhin, dass X
ein Pilzbefall
vorliegt.
EinerosaroteFärbungdesStomasist physiologisch
undweist ✓
auf eineguteDurchblutung
hin.
a) Da adhäsive Pasten Alkohol enthalten, sind diese bei Kindern und Patien- LÖSUNG5
ten, welche bereits eine geschädigte Haut aufweisen, nicht geeignet.
257
• LÖSUNGEN
c) Bei Patienten, die zu Allergien neigen, eignen sich adhäsive Platten. Diese
verfügen über ein geringeres Allergiepotenzial.
e) Zur Hautpflege im Bereich des Stomas können fettfreie und transparente
Hautschutzlotionen genutzt werden.
LÖSUNG6 b) Sofern nicht wegen der Grunderkrankung des Säuglings eine Diät einge-
halten werden muss, kann die Mutter ihr Kind wieder stillen.
LÖSUNG7 Ein Ileostoma bezeichnet eine Stomaanlage im Dünndarm. Der Stuhl ist flüs-
sig bis dünnbreiig, da erst im Dickdarm (Intestinum crassum) Wasser und
Elektrolyte rückresorbiert werden. Hierdurch kommt es zu einer Eindickung
des Darminhalts, der nach Speicherung im Mastdarm als halbfester Stuhl
über den After ausgeschieden wird.
LÖSUNG8 Das Gefühl des Ekelsist eine angeborene Emotion und dient dem Aufzeigen
von persönlichen Toleranzgrenzen.Im Kontext der Profession Pflege kann
sich Ekel als sehr belastend bei der Ausübung alltäglicher pflegerischer Maß-
nahmen auswirken. In vielen Situationen können Pflegende einerseits das
natürliche Bedürfnis verspüren, ekelerregenden Anblicken, Gerüchen etc.
auszuweichen, andererseits besteht jedoch auch im Sinne der Empathie und
Patientenfürsorge der Anspmch, Ekel zu unterdrücken.. Da es beruflichbe-
dingt meist nicht möglich ist, sich abstoßenden Gegebenheiten zu entziehen,
besteht ein großes Risiko, dass sich bei Pflegenden eine Fmstration ausbrei-
tet. Diese kann sich mit der Zeit in Aggressionwandeln, die unter Umstän-
den auf die Patienten übertragen wird. Somit spielt die Unterdrückung von
Emotionen - also auch die Unterdrückungvon Ekel - eine wesentliche Rolle
bei der Entstehung von „Gewalt in der Pflege". Eine wichtige Strategie zur
Gewaltpräventiongegenüber Patienten besteht darin, dass Pflegende lernen,
in beruflichen Situationen mit Ekelgefühlen umzugehen und ein Ekelma-
nagementanzuwenden. Austausch und gegenseitige Unterstützung im Team
hat dabei einen sehr hohen Stellenwert.
258
BEWEGUNG
Die Abbildung zeigt die Entstehung eines Spitzfußes. Hierunter versteht man LÖSUNG
4
eine besondere Form der Kontraktur, die das obere Sprunggelenk betrifft und
eine Streckstellung (Plantarflexion) des Fußes erzeugt. Das Gelenk versteift in
dieser Position, und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, den Fuß ab-
zurollen. Das Gehen ist nur noch auf den Zehenspitzen möglich, was eine
starke Einschränkung der Mobilität zur Folge hat. Der Spitzfuß liegt häufig
bei bettlägerigen und immobilen Patienten vor.
Die Vermutung der Schülerin ist falsch. Kontrakturen sowie deren Prophyla- LÖSUNG
5
xe spielen auch in der Kinderkrankenpflege eine Rolle, insbesondere bei kör-
perlicher Behindemng, bei Frühgeborenen und bewusstlosen Kindern.
259
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
6 Zur Spitzfußprophylaxe bei Herrn Werner würde sich im Bett bzw. in liegen-
der Position eine weiche Fußstütze anbieten, z.B. eine Fuß-Aktiv-Stütze.
Hierdurch wird eine Anbeugung des Fußes zum Fußrücken gewährleistet
und einer pathologischen Streckstellung vorgebeugt. Es ist darauf zu achten,
dass die Fußstütze weich ist und ein Kontakt zur gesamten Fußsohle besteht.
Zu harte Fußstützen können einen zu starken Druck und Spannung auf die
Wade aufbauen. Dies ist kontraproduktiv, und es besteht die Gefahr, dass
eine Spastizität gefördert wird. Das Fußteil am Bettende ist daher als Fußstüt-
ze nicht geeignet.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, den Druck auf die Zehen, der durch
die Bettdecke entstehen kann, zu minimieren. Hierfür besteht die Möglich-
keit, Decken über das Fußteil zu legen.
Neben Positionierungen zählen aktive Bewegungsübungen zu den effektivs-
ten Kontrakturenprophylaxen. Eine Möglichkeit wäre, Herrn Werner in lie-
gender Position im Wechsel die Beine aufstellen zu lassen und dadurch eine
Dorsalreflexion zu erzeugen (Anbeugen des Vorfußes zum Fußrücken). Be-
findet sich Herr Werner in einer sitzenden Position, also z.B. in seinem Ses-
sel, so ist darauf zu achten, dass die Füße bei richtigem Bodenkontakt eine
90°-Stellung einnehmen. Sollten die Füße den Boden nicht erreichen, so kann
auch hier ggf. eine Fußstütze untergelegt werden.
7
LÖSUNG 1. Bewegungsabläufe sollen für Patient und Pflegende so physiologisch und
kräfteschonend wie möglich gestaltet werden.
2. Dem Patienten soll eine angst-, stress- und schmerzfreie Aktivierung und
Bewegung ermöglicht werden.
3. Ressourcen des Patienten sollen erkannt und gezielt eingesetzt werden.
4. Gesundheitsprophylaxe der Pflegenden durch die Vermeidung unphysio-
logischen Hebens und Tragens.
5. Ein selbstbestimmtes Leben durch bestmögliche Gesundheitsförderung.
260
10 KOMMUNIKATION
261
• LÖSUNGEN
LÖSUNG4 • Fachbegriff:Sprachentwicklungsverzögerung
• Ursachen:
- Erkrankungen,z.B. Innenohrschwerhörigkeit,Gehörlosigkeit
- AngeboreneStörung im Gehirn
- SoziokulturelleFaktoren, z.B. mangelnde sprachlicheAnregung
262
SCHLAF
263
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
8 Frühgeborenekönnen in einem „Nestchen"positioniert werden. Dabeimuss
auf eine bequeme Positiongeachtet werden sowiedarauf, dass das Kind nicht
auf Beatmungsschläuchen,EKG-Kabelnoder Infusionsleitungenliegt. Diese
können einen Dekubitusvemrsachen.
Für die Bildungeines Nestchenskann auch eine Stoffwindelum den Ober-
körper des Frühgeborenengelegt werden. Nach der Positionierung des Kin-
des ist auf die Vitalzeichenzu achten, v. a. auf die Körpertemperatur.
9
LÖSUNG Beim plötzlichen Kindstod (engl. Sudden Infant Death Syndrome, Abkür-
zung: SIDS)tritt ein unerwarteter Tod eines zuvor völliggesunden Säuglings
ein. Die Ursachen dafür sind unklar. Im Alter zwischendem 2. und 4. Lebens-
monat ist das Auftreten am häufigsten. Jungen sind häufiger davon betroffen
als Mädchen.
LÖSUNG
10 • Das Kind sollte ab Geburt im eigenen Baby-Bettim Elternschlafzimmer
schlafen.Die Atemgeräuscheder Eltern wirken sich so positiv auf die
Atemtätigkeitdes Kindesaus.
• JeglicheGegenständeim Bett sind zu vermeiden. Der Säuglingkann in
weicheGegenstände,wie z.B. Kopfkissenoder Tierfelle,mit dem Gesicht
einsinken und ersticken.
• Es solltenkeine Gegenständeverwendet werden, bei denen die Gefahr be-
steht, dass sie vom Säuglingüber den Kopfgezogenwerden können, z.B.
Stoffwindelnund Bettdecken.
• Statt einer Bettdeckesollte ein Schlafsackverwendet werden
• Die Temperatur im Schlafraumsollte max. 18 Grad betragen.
• Eltern sollten für eine rauchfreie Umgebung sorgen.
• Die sicherste Schlafpositionist die Rückenlage.
• Vermeidungvon Überwärmung.Die Haut des Säuglingssollte im
Hals-Nacken-Bereichwarm sein, jedoch nicht verschwitzt.
LÖSUNG
11 Gute-Nacht-Geschichten;individuelleEinschlaflieder;bestimmte Kuscheltie-
re; Lesen oder Musikhören;warme Getränke;duschen oder baden; Spazier-
gang; feste Schlafzeiten
LÖSUNG
12 Kinder, die tagsüber viel Neueserleben,verarbeiten dies im Schlaf.Dieskann
dazu führen, dass sie in der Nacht häufiger wach werden. Weitere mögliche
Ursachen sind eine mangelnde Schlafhygienesowie Störfaktoren in der Um-
gebung (z.B. Computer, Spielekonsolen).
264
12 BEWUSSTSEIN
LÖSUNG
1
Bewusstseinsstörung mit
komplexem Symptombild aus
Desorientiertheit, Denk-
Bewusstsein störungen und Gedächtnis-
störungen.
Verwirrtheit
Sinngebende Verarbeitung von
Reizen unter Einbezug von
Erfahrung und Lernen.
• Reagiert der Patient auf Ansprache spontan oder muss er geweckt wer- LÖSUNG
3
den?
• Sind seine Antworten verständlich?
• Sind ihm sein Name, sein Geburtsdatum und seine Adresse bekannt?
• Kennt er den Wochentag bzw. die Tages- oder Jahreszeit?
• Weiß er, wo er sich befindet?
• Kann er die momentane Situation nachvollziehen?
• Führt er nach Aufforderung einfache Bewegungen aus?
265
• LÖSUNGEN
LÖSUNG10 c) ...das eigene Schicksal und die damit verbundene Abhängigkeit zu akzep-
tieren.
266
13 SCHMERZ
• Wo tut es weh? Kann die Patientin den Schmerz lokalisieren? Bestehen LÖSUNG2
Schmerzen an mehreren Körperregionen? Strahlt der Schmerz aus?
• Wie lässt sich der Schmerz beschreiben? Kann die Patientin Angaben zu
ihren Schmerzen machen (z.B. brennend, stechend, bohrend, krampf-
artig, etc_),
• Wie stark ist der Schmerz (Einsatz von Schmerzskalen)?
• Wie fühlt sich die Patientin? Wie ist das Allgemeinbefinden? Wie ist die
psychische Verfassung?
• Wann treten die Schmerzen auf? Sind die Schmerzen immer präsent?
Gibt es Zeiten, an denen die Schmerzen ab-, bzw. zunehmen (z.B.
nachts)? Bestehen Schmerzen im Ruhezustand oder bei Belastung?
• Was kann den Schmerzlindern? Welche Maßnahmen haben der Patientin
Linderung verschafft?
267
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5 a) Analgetika
268
14 HANDELNIN
NOTFALLSITUATIONEN
d) KardiogenerSchock LÖSUNG1
b) Falsch LÖSUNG2
269
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN
Schock,
Blutvolumenmangel,
Kreislaufschwäche
Unverletzte Seite
oben (falls nicht möglich,
Rückenlage mit Ober1<örper-
Brustkorbverletzung lagerung)
Bauchmuskulatur
entspannt
Schock und
Bewusstlosigkeit
Bauchverletzung
Wirbelsäulenverletzung
Zeichnungen: [L138)
LÖSUNG6 c) ... erfolgt mit dem Zeige- und dem Mittelfinger; alternativ mit dem Dau-
men, während beide Hände den Brustkorb umfassen.
LÖSUNG7 a) Richtig
270
15 ENTWICKLUNG
MENSCHEN
DES
Lennja ist aktuell drei Jahre alt. Dies entspricht nach Erikson der Phase LÖSUNG1
„Autonomie versus Scham und Zweifel".Lennja versucht gegenüber ihren
Eltern selbst zu entscheiden,ob sie festhalten oder eher loslassenmöchte. Die
Zieledieser Phase sind Stolz,Autonomie und ein fester Wille des Kindes. Im
beschriebenen Fall möchte Lennja ihren eigenen Willen durchsetzen. Diese
Phase wird auch als „Trotzalter"bezeichnet. LennjasVerhalten entspricht al-
so ihrer aktuellen Entwicklungsstufe.
Die Sozialisationist der Prozess,in dem der Mensch sich in eine Gesellschaft LÖSUNG4
einfügt. Ein Mensch lernt, sich so zu entwickeln,dass er in einer Gesellschaft
lebensfähigwird. Beeinflusstwird dieser Prozessdurch bestimmte und wech-
selnde Faktoren. Zum Beispieländert sich im Leben die sozialeStellungeiner
Person. Ebenso ändern sich die Werte und die Normen einer Gesellschaft.
Geradein der Phase zwischenKindheit und Erwachsenenalterfindet ein häu-
figer Wechselder gesellschaftlichenund kulturellen Umgebungstatt.
271
• LÖSUNG5
LÖSUNGEN
Phaseder
Sozialisation
Primäre
Erläuterung Beispiel
LÖSUNG6
Einflussfaktor KayaGülkunbefindetsichin einemRollenkonflikt.
Erwar einsehr
Rolle: selbstständigerMannund Hauptverdienerder Familie.Durchseine
Erkrankung kanner dieseRollenichtmehreinnehmen undist auf
die Hilfevon anderenangewiesen.DieskönnteseinSelbstwertge-
fühl beeinträchtigen.
Einflussfaktor HerrGülkunidentifiziertsichnachaußenmit seinermännlichen
Geschlecht: Geschlechterrolleund hält seine„abweichenden"Neigungen ge-
heim.Dieskannzu psychischen Problemen
führen.
Einflussfaktor EinewichtigeFunktionderFamilieist es,ihrenMitgliedernsozia-
Familie: len Haltund Unterstützungzu bieten.HerrGülkunkannauf die
HilfeseinerFamiliebei derKrankheitsbewältigung
zählenundver-
fügt damitübereinewichtigeRessource.
Einflussfaktor HerrGülkunkannseinerArbeitnichtmehrnachgehen.Finanzielle
Armut: SorgenkönntenseineGesundheitbeeinträchtigen.
Einflussfaktor DaHerrGülkunausderTürkeistammt,ist er vielleichtmuslimi-
Spiritualität sehenGlaubens.Dieskannihm KraftundSinnorientierung geben.
und Religion: DieMöglichkeiten, seinenGlaubenetwain Formvon Gebetsritua-
len oderder Einhaltung
von Fastenvorschriften
zupraktizieren,
sindin pflegerischen
Einrichtungen
jedochbegrenzt.
Einflussfaktor DasAlter ist für die meistenMenschenmit zunehmender Krank-
Alter: heitslastund demVerlustvon Selbstständigkeit, Einkommen und
sozialemPrestige verbunden.DamitmusssichauchHerrGülkun
auseinandersetzen. Möglicherweise
profitierter aberin seinemso-
zialenUmfelddavon,dassaltenMenschen in dertürkischenKul-
tur traditionellgroßerRespektentgegengebracht wird.
272
16 GESUNDHEITSFÖRDERUNG
UND PRÄVENTION
Das Helfer-Syndrom bezeichnet eine nicht bewusste Komponente der Helfer- LÖSUNG1
motivation, wie sie hauptsächlich in helfenden Berufen wie beispielsweise der
Pflege zu finden ist. Betroffene zeigen ein aufopferndes Verhalten, das zum
Burnout führen kann, da die selbst auferlegten Aufgaben angesichts der Rea-
lität der Arbeit oft zu Überforderung und Enttäuschung führen. Nach
Schmidbauers Forschungen hängt diese unbewusste Komponente der Hel-
fer-Motivation mit einer Mangelerfahrung wie der Ablehnung durch Er-
wachsene im Kindesalter zusammen. Das aufopfernde Verhalten ist demnach
ein Versuch, den Mangel durch Verkörperung einer perfekten Helfergestalt
auszugleichen.
Aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen während der Arbeit; LÖSUNG
2
Supervision; professionelle Teamführung; positive Teamerfahrungen; gute
Ausbildung, bei der auf die Gefahren des Helfer-Syndroms und des Burnouts
hingewiesen wird.
273
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN
c) Alle Maßnahmen, die akut oder chronisch kranken, behinderten, pflege- LÖSUNG1
bedürftigen oder von Behinderung und Pflegebedürftigkeit bedrohten
Menschen ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben er-
möglichen
Ermittlung der Bedürfnisse des Patienten; Evaluierung; Nutzung und Förde- LÖSUNG
2
rung von Fähigkeiten und Ressourcen; Erhalt und Wiedererlangung von Fä-
higkeiten; Einbeziehung von Patienten, Angehörigen und weiteren Personen
Zentrale Kontaktperson für die Patienten aufgrund der räumlichen, kommu- LÖSUNG
3
nikativen und zeitlichen Nähe; Verantwortung für Pflegeprozess, Anamnese,
Zielbestimmung, Pflegeplanung, Durchführung und Evaluation; Überlei-
tungs- und Entlassungsmanagement; Moderation bei Team- und Fallbespre-
chungen; Trainieren von Alltagskompetenzen zur Vermeidung von Pflege-
bedürftigkeit; Vertretung der Patienteninteressen
275
• LÖSUNGEN
LÖSUNG9 c) Entwicklungsrehabilitation
276
18 PFLEGE
VON KINDERN
277
• LÖSUNGEN
LÖSUNG2 1. Fokussieren der Intervention auf die ganze Familie, nicht nur auf das
Kind
2. Gemeinsames Arbeiten mit der Familie, um Möglichkeiten für alle Fami-
lienmitglieder zu schaffen; Vermitteln und Festigen von benötigten Kom-
petenzen, welche die Familie stärken
3. Erkennen der positiven Aspekte des Kindes und der Familie
4. Die Familie hat das Recht zu entscheiden, was für sie wichtig ist. Dieses
Prinzip hat der Pflegefachmann im Fallbeispiel umgesetzt.
LÖSUNG3 Die Pflegenden ermöglichen den Eltern während ihrer Anwesenheit eine
Auszeit von der Pflege ihres kranken Kindes. Diese Zeit können Eltern zur
Erholung oder zur Erledigung anderer Besorgungen nutzen.
LÖSUNG4 b) Die Kinder und ihre Eltern haben das Recht, in alle medizinischen und
pflegerischen Entscheidungen, die im Krankenhaus getroffen werden, mit
einbezogen zu werden.
d) Die Umgebung im Krankenhaus muss nach den Bedürfnissen der Kinder
eingerichtet sein. Ein Krankenhausaufenthalt soll die Entwicklung des
Kindes nicht behindern. Ebenso muss entsprechend geschultes Personal
vorhanden sein.
LÖSUNG5 • Beobachtung: Neben den objektiven Daten wie z.B. Temperatur gilt es be-
sonders die subjektiven Informationen (z.B. die Mimik des Kindes) zu er-
fassen.
• Schmerzempfindung: Die Schmerzerfassung bei Kindern mit Behinderun-
gen ist zusätzlich erschwert. Es gilt Schmerzerfassungsinstrumente für
eine bessere Einschätzung zu verwenden.
• Ernährung: Ggf. Beratung und Anleitung zu spezieller Sondennahrung
und Intervention bei Erbrechen.
• Bewegung: Angepasste und frühzeitige Mobilisation. Bewegungsunter-
stützende Maßnahmen und Prophylaxen in den Pflegealltag integrieren,
z.B. das Kinaesthetics Infant Handling und Dekubitusprophylaxe.
LÖSUNG7 Eltern von kranken Kindern sind als Ratsuchende und Partner in der Pflege
zu sehen. Daher ist es enorm wichtig, Vertrauen aufzubauen. Die Sorgen und
Ängste der Eltern gilt es stets ernst zu nehmen und Sicherheit während eines
Klinikaufenthalts des Kindes zu garantieren. Eltern sind die einzigen Sorge-
berechtigten im Krankenhaus. Die vom Arzt durchzuführende Aufklärung
der Sorgeberechtigten und das Einholen der Einverständniserklärung bei jeg-
lichen diagnostischen und therapeutischen Eingriffen sind gesetzlich vorge-
schrieben. Im Bürgerlichen Gesetzbuch wird dies in§ 630c-e und§ 1629 ge-
regelt. Zu beachten ist auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das im
Grundgesetz in Artikel 2 (2) festgeschrieben ist und das die Eltern als Sorge-
berechtigte für ihre Kinder einfordern können.
278
19 PFLEGE
VON ALTEN
MENSCHEN
Im Gegensatz zu jüngeren Menschen kann bei Älteren bereits ein Sturz aus LÖSUNG
2
geringer Höhe auf die Hüfte zu einer Schenkelhalsfraktur führen. Gründe
hierfür liegen in der meist osteoporotischen Veränderung des Knochens. Os-
teoporose ist gekennzeichnet durch eine Verminderung der Knochenmasse,
eine veränderte Mikroarchitektur des Knochens und ein dadurch erhöhtes
Frakturrisiko. Dazu kommen diverse physiologische Altenmgsprozesse, die
zu einer erhöhten Sturzgefahr beitragen können. Hierzu zählen u. a. eine Ver-
schlechterung der Sehfähigkeit, ein verzögertes Reaktionsvermögen und/
oder ein vermindertes Durstempfinden, das zur Exsikkose mit Schwindel
führen kann.
279
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
4 Unter geriatrietypischer Multimorbidität versteht man eine Kombination
von Multimorbidität und geriatrietypischen Befunden bzw. Sachverhalten.
Als multimorbid gilt ein alter Mensch, wenn er multiple strukturelle oder
funktionelle Schädigungen bei mindestens zwei behandlungsbedürftigen Er-
krankungen aufweist. Mögliche Kombinationen der geriatrietypischen Mul-
timorbidität können sich aus folgenden Merkmaikomplexen zusammenset-
zen: Vorhandensein von Schädigungen und Beeinträchtigungen der Aktivität
im Sinne eines geriatrischen Syndroms, hohes Risiko der Einschränkung der
Selbstständigkeit im Alltag bis hin zur Pflegebedürftigkeit und ein hohes Risi-
ko von Krankheitskomplikationen (z.B. Thrombose, Infektionen, Frakturen).
LÖSUNG
5 Symptome, die im Fall von Herrn Wagner auf ein geriatrisches Syndrom
schließen lassen: Aktuell verstärkte Immobilität, Instabilität durch Gangstö-
rung mit Schwindel und Sturzneigung, Inappetenz im Isolationszimmer, ggf.
Beeinträchtigung durch Schmerzen aufgrund der Fraktur und Infektion, ggf.
depressive Störungen durch Isolation.
LÖSUNG
6 Spezielle Bildungsmaßnahmen für ältere Menschen/Mitarbeiter; Schulungen
zur Gesunderhaltung (z.B. spezielle Fitnessangebote); wohnortnahe Ein-
kaufsmöglichkeiten; aktivierende Pflege; altersgerechte Wohnungen, Förde-
rung von Umbaumaßnahmen
LÖSUNG
7 Maximale Förderung der noch vorhandenen Ressourcen - z.B. Gehtrai-
ning anstatt Mobilisation in den Rollstuhl und Hilfe/Unterstützung zum
eigenständigen Essen. Hierdurch sind auch wichtige Kernelemente der Teil-
habe am täglichen Leben gegeben.
Steigerungdes Selbstwertgefühls- Herr Wagner scheint durch die Isolation
im Krankenhaus psychisch mitgenommen zu sein und zu resignieren. Merk-
male seiner Situation: Starke Sehbehinderung, isoliert von Mitmenschen und
Außenwelt, aktuell immobil, Mobilisation nur mit Unterstützung durch Drit-
te möglich. Wichtig: Keine Stagnation der Situation zulassen, sondern Ver-
besserung der Lebensqualität unter Einbeziehung biografischer Aspekte.
Konsequente Einbeziehung der Patienten bzw. Bewohner in die Pflege-
planung - Mögliche Zielsetzungen und Maßnahmen mit Herrn Wagner be-
sprechen und abstimmen (Partizipation und Selbstbestimmung gewährleis-
ten).
LÖSUNG
8 Mögliche positive Aspekte: Zufriedenheit; Zeit für Freizeitaktivitäten; Zeit für
soziales Engagement; Internetaffinität; Entpflichtung aus dem Arbeitsleben
und damit Möglichkeiten, das Leben neu zu gestalten - sogenannte Produkti-
vität im Alter
280
20 PFLEGEIN DERLETZTEN
LEBENS
PHASE
Am Lebensende leiden viele Menschen durch diverse Erkrankungen und die LÖSUNG5
damit verbundenen Symptome, die oft mit großen Ei11schränkungen in der
Lebensqualität verbunden sind. Zentrale Aufgabe eines interdiszipli11ären
Teams ist das Lindern solcher Symptome. Diese umfassende Linderung von
Symptomen nennt man Symptomkontrolle.
281
• LÖSUNG6
LÖSUNGEN
282
21 PFLEGE
BEI
HERZERKRANKUNGEN
a) Die Ursache einer Synkope ist eine vorübergehende, nicht ausreichende LÖSUNG2
Durchblutung des Gehirns. Diese Minderdurchblutung kann unterschied-
liche Gründe haben.
d) Erstmaßnahmen bei einer Synkope sind: Den Patienten sofort hinlegen
und die Beinehochlagern; Patienten nicht alleine lassen, nach Hilfe rufen
und den Arzt benachrichtigen; Vitalzeichenkontrolle; Patienten auf Fol-
gen des Sturzes untersuchen und Risikofaktoren ermitteln (z.B. bei Pa-
tienten mit Diabetes mellitus eine Blutzuckerkontrolle durchführen).
Viele Eltern neigen aus Angst zu einer Überbehütung ihres kranken Kindes. LÖSUNG4
Ein Kind oder Jugendlicher mit einer Herzerkrankung sollte jedoch so weit
wie möglich an vielen Aktivitäten mit Gleichaltrigen teilhaben dürfen. Damit
soll vermieden werden, dass der Patient in die Außenseiterrolle gedrängt
wird. Eltern und Kinder können eine entsprechende Beratung in Anspruch
nelunen.
283
• LÖSUNGEN
6
LÖSUNG • Symptomebei Linksherzinsuffizienz:Belastungs-,Ruhedyspnoe;Ortho-
pnoe; Rasselgeräuscheüber der Lunge;Husten; Lungenödem;Zyanose;
Einsatzder Atemhilfsmuskulatur
• Symptomebei Rechtsherzinsuffizienz:Gestaute,erweiterteHalsvenen;
Ödeme(Bauch,Unterschenkel,Füße); Gewichtszunahme;Leber-und
Milzvergrößerung;Aszites
7
LÖSUNG Die Abkürzung EKGsteht für Elektrokardiogramm.Mit Hilfe eines Kardio-
gramms können elektrischeErregungsvorgängedes Herzens registriert und
aufgezeichnetwerden.
LÖSUNG
8
Erregungsrückbildung in der
P-Welle
Kammer
QRS-Komplex Vorhoferregung
T-Welle Kammererregung
284
22 PFLEGE
BEIKREISLAUF-
UND
GEFÄSSERKRANKUNGEN
Bei Frau Schmitz besteht der Verdacht einer tiefen Venenthrombose. LÖSUNG
4
Die Lungenembolie ist meisten die Folge einer (ggf. unentdeckten) tiefen LÖSUNG
5
Bein- oder Beckenvenenthrombose. Hierbei bildet sich ein Thrombus, also
ein Blutgerinnsel, das sich löst. Der Thrombus gelangt durch das venöse Ge-
fäßsystem über die untere Hohlvene und das rechte Herz bis zu den Lungen-
gefäßen und verursacht hier eine Verlegung der Lungenstrombahn. Dies
führt zu einer akuten Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf. Folge kann
ein Pmnpversagen (Dekompensation) der rechten Herzkammer sein (akutes
Cor pulmonale).
285
• LÖSUNGEN
6
LÖSUNG Die Aufgabe Medizinischer Kompressionsstrümpfe ist es, von außen Druck auf
das Bein auszuüben, um den venösen Rückfluss zu steigern. Dieser Druck
nimmt von distal nach proximal ab und wird durch längs- und querelastische
Fasern erzeugt. Verordnet werden die Kompressionsstrümpfe insbesondere
bei venösen Erkrankungen und Lymphödemen. Im Gegensatz zu den Medizi-
nischen Thromboseprophylaxestrümpfen entfalten Kompressionsstrümpfe
ihre Wirkung erst, wenn der Träger sich bewegt und die Muskel-Venen-Pwn-
pe aktiviert wird. Zur Nachtruhe gilt es die Kompressionsstrümpfe auszuzie-
hen.
MTS üben ebenfalls Druck auf die Beine aus, und auch sie verstärken den
Effekt der Muskel-Venen-Pumpe. Jedoch handelt es sich bei MTS wn Bett-
oder Liegestrümpfe. Sie werden bei immobilen oder vorübergehend bewe-
gungseingeschränkten Patienten (z.B. postoperativ) zur Thromboseprophy-
laxe verwendet. MTS sollten auch während der Nacht anbehalten werden.
Für die Verwendung bei mobilen Patienten besitzen die MTS gegenüber den
Kompressionsstrümpfen einen zu geringen Druck.
LÖSUNG
7 Bei Frau Specht liegt ausgehend von den Symptomen das Krankheitsbild
pAVK nahe, was ausgeschrieben peripherearterielleVerschlusskrankheit
bedeutet. Eine der häufigsten Ursachen ist die Arteriosklerose. Es liegt eine
chronische Verengung oder ein Verschluss einer Extremitätenarterie vor,
wobei in über 90 % aller Fälle die unteren Extremitäten betroffen sind. Meist
können die Betroffenen nur eine begrenzte Strecke gehen, bevor es aufgrund
der hochgradigen Beinarterienstenosen zu einer Minderdurchblutungder
Gefäße w1d zu Ischämieschmerzen kommt. Durch die Minderdurchblutung
fühlen sich die Extremitäten meist kühl an, und es kommt zu Gefühlsstörun-
gen. Vorsicht! Bei Arterienerkrankungen darf ein betroffenes Bein auf keinen
Fall hochgelagert werden, da eine Hochlagerung die Durchblutungnoch zu-
sätzlich verschlechtert.
LÖSUNG
8 Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) besteht eine pfle-
gerische Maßnahme, vor allem bei Ruheschmerzen, darin, eine Wechsellage-
rung vorzunehmen. Dabei werden die Beine im Wechsel 10-15 Minuten
flach im Bett ausgestreckt und da1m für kurze Zeit auf einem etwas niedrige-
ren Hocker tief gelagert. Es ist darauf zu achten, dass die Füße hierbei warm
eingepackt werden, da sie aufgrund der Durchblutungsstörung schnell aus-
kühlen. Dieser Vorgang wird ggf. mehrmals wiederholt.
286
23 PFLEGE
BEI
LUNGENERKRANKUNG
LÖSUNG
7 d) Ein Bronchodilatator sorgt in erster Linie dafür, dass die Bronchialmus-
kulatur erschlafft und die Atemwege erweitert werden.
LÖSUNG
8 Asthma bronchiale
LÖSUNG
9 Atemfrequenz/Min. im Wachzustand: 13-20
LÖSUNG
10 Dyspnoe-Zeichen bei Säuglingen sind meist diskret und nicht mit denen Er-
wachsener zu vergleichen. Einzig sichtbare Zeichen einer Atemnot können
hier sein: Stöhnen bei der Atmung (Stridor), Bewegung der Nasenflügel mit
der Ein- und Ausatmung (,,Nasenflügeln"), Einziehungen am unteren Tho-
raxrand, an den Schlüsselbeingruben oder zwischen den Rippen.
LÖSUNG
11 Verabreichung der Bedarfsmedikation; ruhiger, einfühlsamer Umgang zur
Angstminderung; Patienten nicht alleine lassen; bis zum Eintreffen des Arz-
tes Vorbereitung von Materialien für die zu erwartenden Anordnungen: Arz-
neimittel (ß2-Sympathomimetika, Glukokortikoide), Materialien für venösen
Zugang, Blutentnahmeröhrchen, alles für Sauerstoffgabe, zum Absaugen und
evtl. zur Intubation
12
LÖSUNG Ein psychisches Ungleichgewicht und unbearbeitete Konflikte können sich
negativ auf die Erkrankung auswirken. Bei Kindern und Jugendlichen kön-
nen sich Überbehütung und starke Reglementierung belastend auswirken.
Hier kann das Erlernen von Entspannungstechniken eine Hilfe sein.
288
24 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESMAGEN-DARM-TRAKTS
LÖSUNG1
Bauchspeicheldrüsenentzündung
Divert kulitis
Entzündung des Wurmfortsatzes;
umgangssprachlich fälschlicher-
weise auch als Blinddarm-
Pankreatitis entzündung bekannt
289
• LÖSUNGEN
LÖSUNG3 Das akute Abdomen (akuter Bauch) bezeichnet einen Symptomkomplex, der
akute, starke Bauchschmerzen, Abwehrspannungen des Abdomens sowie
Kreislaufbeeinträchtigungen beinhaltet. Das akute Abdomen erfordert eine
direkte Therapie und Diagnostik.
LÖSUNG4 b) Die Andrologie ist ein Spezialgebiet der Inneren Medizin und umfasst
ausschließlich Erkrankungen des Magens. Insbesondere das Magenkarzi-
nom steht hierbei im Fokus von Präventions- und Therapiemaßnahmen.
LÖSUNG5 Metamizol
LÖSUNG6 • Der mechanische Ileus entsteht durch ein mechanisches Hindernis, das
dafür sorgt, dass eine Verengung des Darmlumens von innen oder durch
Kompression von außen entsteht. So kann z.B. ein Tumor, insbesondere
ein Kolonkarzinom, für einen Ileus verantwortlich sein. Die Gewichtung
der Ursachen ist dabei alters abhängig.
• Der paralytische Ileus entsteht durch eine Darmlähmung, die den Weiter-
transport von Darminhalt verhindert. Mögliche Auslöser für eine Darm-
lähmung sind u. a. Entzündungen (z.B. Appendizitis, Pankreatitis oder
Peritonitis), Zustand nach Bauchoperationen oder -verletzungen sowie
Medikamentennebenwirkungen (z.B. Morphin).
290
PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
25 VONLEBER,
PANKREAS
GALLENWEGEN,
UNDMILZ
Der Fachbegriff für eine Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten lautet Ik- LÖSUNG1
terus (Gelbsucht).
Am Auge ist diese Gelbfärbung zuerst zu erkennen, da sie hier vor dem
weißen Hintergrund der Sklera (Lederhaut) besonders gut sichtbar ist. Der
Fachbegriff hierfür lautet Sklerenikterus.
c) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An- LÖSUNG2
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 2 mg/dl.
Eine Leberzirrhose ist auch unter dem Begriff „Schrumpfleber" bekannt. LÖSUNG3
Ausschlaggebend für diesen Namen ist die chronisch-progrediente und irre-
versible Zerstörung des Lebergewebes. Es kommt zu einer knotig-narbigen
Umwandlung des Gewebes, das verhärtet und schrumpft.
Unter einem Ci-Abusus versteht man eine Alkoholkrankheit oder auch Alko- LÖSUNG5
holabhängigkeit. C2 steht hierbei für die vereinfachte chemische Summen-
formel von Ethanol (C2H5OH), wobei Ethanol synonym für Alkohol steht.
Der BegriffAbusus (lat.: abusus) bezeichnet den Missbrauch.
291
• LÖSUNG6
LÖSUNGEN
Bauch-undSchambehaarung.
EinPfortaderhochdruck
(portaleHypertension)
liegtdannvor, ✓
wennBlutnichtmehrungehindert durchdieLeberströmen
kann.Eskommtzu Umgehungskreisläufen,da sichdasBlutWe-
gesucht,umausdemPfortadereinzugsgebiet in dieHohlvene zu
gelangen.MöglicheFolgenkönnenÖsophagus- undFundusvari-
zensein.
DerPfortaderhochdruck
begünstigteineAszitesentwicklung. ✓
EinportosystemischerShuntbezeichnet
eineKurzschlussverbin- X
dungzwischen portalemundkavalemGefäßsystem zurDruck-
entlastungbei Pfortaderhochdruck.
Indikationen
für dieseOpera-
tion bestehen
erstnacheinerVarizenblutung.
LÖSUNG9 Bei der Mukoviszidose liegt ein Gendefekt des Chromosoms vor. Durch diese
autosomal-rezessiv vererbten Defekte besteht ein Chloridkanaldefekt in al-
len exokrinen Drüsen des Körpers. Dadurch kommt es zu einer abnormen
Bildung von zähen Sekreten. Dies hat zur Folge, dass die Drüsenausführungs-
gänge verstopfen. Eines der häufigsten und ersten Anzeichen einer Muko-
viszidose ist der Mekoniumileus. Durch das zähe Mekonium wird die Dann-
lichtung verlegt und verengt, was schon kurz nach der Geburt zu einem Ileus
fuhrt. Ein weiteres frühes Anzeichen stellen immer wiederkehrende Atem-
wegsinfektionen dar. Das zähe Bronchialsekret erschwert hierbei die physio-
logische Reinigung der Atemwege, wodurch ein besonders guter Nährboden
für Bakterien entsteht. Die Erholung von den häufig auftretenden Atemwegs-
erkrankungen dauert länger als bei gesunden Kindern. Die charakteristische
Farbe des zähen Bronchialsekrets ist gelb-grünlich. Bei fast 90 % der betrof-
fenen Kinder entsteht eine Beteiligung des Pankreas. Durch die exokrine
Pankreasinsuffizienz können die Fettbestandteile nicht resorbiert werden.
Es kommt zu einer Ausscheidung über den Stuhl - den sogenannten Fett-
stühlen. Die Diagnostik kann durch einen Schweißtest erfolgen. Dabei wird
der Chloridgehalt des Schweißes gemessen. Seit 2016 besteht die Möglichkeit,
das Blut im Rahmen des Neugeborenenscreenings auf Mukoviszidose zu
testen. Eine frühestmögliche und adäquate Behandlung durch Fachärzte oder
CF-Zentren kann für eine positive Prognose entscheidend sein.
292
LÖSUNGEN •
Grundlegend ist eine konsequente Atem- und Inhalationstherapie. Die Inha- LÖSUNG10
lation wird mit hypertoner NaCl-Lösung (3 %), Sympathomimetika sowie
Antibiotika durchgeführt (jeweils 15 Minuten und nacheinander inhalieren).
Dies kann viele Stunden am Tag in Anspruch nehmen. Um das Abhusten zu
verbessern, wird vor der antibiotischen Inhalation eine autogene Drainage
durchgeführt. Dies kann mittels spezieller Atemtechnik oder eines PEP-Ge-
räts sowie weiterer sekretlösender Interventionen erfolgen. Bei Säuglingen
und Kleinkindern, die diese Atemtechnik noch nicht beherrschen, kann alter-
nativ eine Vibrationsmassage durchgeführt werden. Abhängig von der aktu-
ellen Befindlichkeit und den Symptomen können den Patientenatemfördern-
de Positionen und Lagerungsdrainagen angeboten werden. Je nach Sympto-
men und Vitalzeichen kann eine Sauerstofftherapie notwendig sein. Die Pa-
tienten müssen in die Prinzipien der häuslichen und persönlichen Hygiene
eingewiesen werden, um weitere Infektion zu vermeiden. Es sollte eine hoch-
kalorische und fettreiche Ernährung angeboten werden (z.B. hochkalorische
Trinknahrung sowie Vitamin- und Elektrolytpräparate). Bei Anzeichen eines
Diabetes mellitus müssen ggf. entsprechende Maßnahmen eingeleitet wer-
den.
293
This page intentionally left blank
PFLEGE
BEIENDO-
KRINOLOGISCHEN,
26 STOFFWECHSEL-
UND
ERNÄHRUNGSBEDINGTEN
ERKRANKUNGEN
Durch eine gestörte Insulinsekretion und/oder gestörte Insulinwirkung LÖSUNG
1
kommt es zu einer chronischen Blutzuckerspiegelerhöhung. Intrazellulär ist
jedoch eine niedrige Blutzuckerverfügbarkeit vorhanden. Grundlegend muss
eine erbliche Veranlagung vorhanden sein. Darauf setzen sich exogene Fakto-
ren, vermutlich am ehesten Virusinfekte wie z.B. Enterovireninfektion. Dies
setzt eine pathologische Immunreaktion im Körper in Gang. Dadurch wer-
den die B-Zellen im Pankreas zerstört und führen so zum absoluten Insulin-
mangel. Wenn nur noch 10-20% der B-Zellen funktionieren und 80-90 %
zerstört sind, kann die Erkrankung manifest werden. Diabetes mellitus ent-
steht somit durch eine autoimmun bedingte B-Zellenzerstörung mit einem
absoluten Insulinmangel als Folge.
295
• LÖSUNGEN
296
LÖSUNGEN
b) Kurz wirksames Insulin möglichst in den Bauch injizieren. Dort wird das LÖSUNG
6
Insulin schneller resorbiert als in den Oberschenkel gespritztes Insulin,
denn das Unterhautfettgewebe am Bauch ist besser durchblutet.
Diabetes mellitus Typ 2 zeichnet sich aus durch eine Insulinresistenz, d. h. LÖSUNG
8
eine reduzierte Insulinempfindlichkeit von Muskel-, Leber- und Fettzellen,
sowie durch eine Insulinsekretionsstörung. Die körpereigene Insulinproduk-
tion ist zunächst noch intakt und zu Beginn sogar erhöht. Im Krankheitsver-
lauf wird das Insulin jedoch verzögert ausgeschüttet und wirkt vermindert,
was auf Dauer zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Betazellen
führt und somit zu einem Absinken des Insulinspiegels. Hauptfaktoren der
Krankheitsentstehung sind Überernähmng, Übergewicht und Bewegungs-
mangel. Auch eine genetische Veranlagung kann mit ausschlaggebend sein.
Über 90 % aller Diabetiker in Deutschland leiden an Diabetes mellitus Typ 2.
297
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
10 a) 168 Kilojoule/KilogrammKörpergewichtbzw.40 Kalorien/Kilogramm
Körpergewicht
298
PFLEGEBEIHÄMATO-
27 LOGISCHENUND
ONKOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN
Die Leukämieist eine bösartige Erkrankung der Leukozyten,also der weißen LÖSUNG1
Blutkörperchen,mit unkontrollierterAusbreitungeiner oder mehrerer Vorläu-
ferzellen.Betroffendabei sind die lymphatischenVorläuferzellenbzw.das lym-
phatische System.Von der akuten lymphatischenLeukämie(Kurzform:ALL)
sind am häufigstenKinderbetroffen.Etwa600 Kinderund Jugendlichebis zum
vollendeten13. Lebensjahrerkranken in Deutschlandjährlich an Leukämie.
LÖSUNG
5 KrebsassoziierteFatigue (Twnorerschöpfung, engl. Cancer-related Fatigue,
CRF)
LÖSUNG
6 a) ...maligne Twnoren, bei denen eine irreversibleUmwandlungvon norma-
len in bösartigeZellenvorliegt.
LÖSUNG
7 • Pflegeproblem1: Durch die exulzerierendeWunde besteht eine starke
Gemchsbelästigung.
• Pflegeproblem2: Es besteht die Gefahr der sozialenIsolation,da die Pa-
tientin sich für ihr Aussehenund die Gemchsbelästigung,die von der ex-
ulzerierendenWunde ausgeht, gegenüber anderen Menschen schämt.
• Pflegeproblem3: Die Patientin äußert starke Schmerzenbeim täglichen
Verbandswechsel.
LÖSUNG
8 • Pflegeziel1: Es liegt eine Geruchsreduktionder exulzerierendenWunde
vor.
• Pflegeziel2: Die Patientin ist beim Verbandswechselschmerzfreioder hat
Schmerzen,die auf der nwnerischen Ratingskalazwischen 1 und 2 einge-
schätzt werden.
• Pflegeziel3: Der Verband wird so angelegt,dass er für die Patientin kos-
metisch akzeptabelist.
9
LÖSUNG Bei exulzerierendenTumoren besteht oft eine hohe Blutungsgefahr.Sollte es
hierzu kommen, liegen meist in Hospizenoder auf Palliativstationenschwar-
ze Handtücher bereit, da diese beim Aufnehmen des Blutes für die Betroffe-
nen und ggf. Angehörigeneinen weniger unangenehmen Anblick bieten als
blutverschmierteweiße Handtücher.
300
PFLEGEVON MENSCHEN
28 MIT RHEUMATISCHEN
ERKRANKUNGEN
Die Übernahme diverser Tätigkeiten bei Frau Ziebold ist, so wie es der Fall LÖSUNG2
beschreibt, nachvollziehbar. Die Schülerin leistet Hilfestellungen bei Tätig-
keiten, welche die Bewohnerin nicht eigenständig durchführen kann (wie das
Halten des Handspielgels oder das Schminken der Lippen). Dennoch ist dar-
auf zu achten, dass Patienten mit rheumatischen Erkrankungen trotz ihrer
Probleme nicht auf Bewegung verzichten. Es besteht sonst die Gefahr, dass
die Gelenke zunehmend einsteifen und die Kontrakturbildung gefördert
wird. Für Pflegende gilt auch hier, die Beweglichkeit und Eigenständigkeit
der Patienten zu fördern und Ressourcen zu nutzen.
Eine Arthralgie bezeichnet den Gelenkschmerz und ist das Leitsymptom der LÖSUNG5
meisten rheumatischen Erkrankungen.
301
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
6 Aktivierte Arthrose: Arthrose mit begleitender Gelenkhautentzündung (Syn-
ovitis), welche oft durch eine Überbelastung ausgelöst wird.
LÖSUNG
7 b) ... NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika).
d) ... NSAID (Nichtsteroidale Antiphlogistika).
LÖSUNG
8 Bei Menschen mit Arthrose ist es von sehr hoher Bedeutung, die Bewegung
zu fördern. Dabei ist die Aussage korrekt, dass eine Überbelastung vermieden
werden muss. Sportarten, welche die Gelenke stark beanspruchen (z.B. durch
Springen), sollten vermieden werden. Sportarten, bei denen die Regeln zum
Gelenkschutz beachtet werden, können jedoch ausgeübt werden. Hierbei ge-
eignet sind solche mit gleichmäßigen und rhythmischen Bewegungen (z.B.
Schwimmen, Radfahren, Walking). Eine Beratung bezüglich solcher Optio-
nen ist für rheumakranke Menschen sehr wichtig, um nicht, wie die Schüle-
rin Ina es benannte, ,,aus dem Leben gerissen zu werden".
LÖSUNG
9 a) Nach Schätzungen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie
erkranken in Deutschland jährlich 15.000 Kinder und Jugendliche an Ge-
lenkentzündungen, wovon sich 10-20 % zu einer chronisch-entzündli-
chen, rheumatischen Gelenkerkrankung entwickeln.
LÖSUNG
10 Gerade im Kindesalter spielen Bewegung, ,,Austoben" und das Austesten
neuer körperlicher Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Rhewnakranken Kindern
ist es daher nur schwer erklärbar, dass sie bestimmte Bewegungen nicht ma-
chen dürfen (z.B. Hüpfen, Springen, Vierfüßer-, Knie- oder Fersenstand).
Daher ist es sehr wichtig, physiotherapeutische Übungen so spielerisch wie
möglich zu gestalten und die jungen Patienten und Eltern über mögliche
Sportarten und Freizeitmöglichkeiten zu beraten.
302
PFLEGEBEIORTHO-
29 PÄDISCHENUND
TRAUMATOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN
~----------- Schädel (Cranium) LÖSUNG1
~tf!..----------Augenhöhle (Orbita)
Schlüsselbein (Clavicula)
Schulterblait (Scapula)
Brustbein (Sternum)
Speiche (Radius)
Elle (Ulna)
Handwurzelknochen
(Ossa carpi)
Mittelhandknochen
(Ossa metacarpalia)
Schienbein (Tibia}
[L275]
303
• LÖSUNG2
LÖSUNGEN
Beinhochlagerungsschiene
nach Braun
(aus Schaumstoff)
Gilchrist-Verband
LÖSUNG3
Außenknöchelfraktur oberhalb der
immer mitvertetzten Membrana
interossea Weber B
304
30 PFLEGEBEI
INFEKTIONSKRANKHEITEN
Unter einer Infektion versteht man die Übertragung, das Haftenbleiben, das LÖSUNG
1
Eindringen und die Vermehrung von Mikroorganismen oder Parasiten im
menschlichen Körper.
LÖSUNG
3
G terbringu
htsmaßn
erlassen
I
Zimmers
rzugung
lmateri
trument
esinfektio
Foto: [X221 l
Patienten mit einem Krankenhausaufenthalt länger als drei Tage in den letz- LÖSUNG
4
ten 12 Monaten; Patienten nach Aufenthalt auf einer Intensivstation; Patien-
ten mit chronischen Wunden und Hautläsionen; Patienten, welche Kontakt
zu MRSA-Patienten hatten; Patienten mit chronischer Pflegebedürftigkeit
und Antibiotikatherapie in den letzten sechs Monaten oder Sonden, Kathe-
tern, PEG und Tracheostoma
305
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
5 Nosokomiale Infektion
6
LÖSUNG Frau Rott irrt sich. Laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) wird eine nosokomiale
Infektion definiert als,, ... eine Infektion mit lokalen oder systemischenInfek-
tionszeichenals Reaktion auf das Vorhandenseinvon Erregernoder ihrer To-
xine, die im zeitlichenZusammenhangmit einerstationärenoder einerambu-
lanten medizinischenMaßnahme steht, soweit die Infektion nicht bereitsvor-
her bestand." Das Infektionsschutzgesetz weist somit deutlich darauf hin,
dass zu den nosokomialen Infektionen auch solche zählen, die im Rahmen
ambulanter Maßnahmen erworben wurden.
LÖSUNG
7 a) Bakterielle Infektionen
LÖSUNG
8 Das typische Masernexanthem beginnt meist hinter den Ohren und breitet
sich dann am ganzen Körper aus. Zuerst sind kleine, rote Papeln erkennbar,
die dann zu flächigen Rötungen oder unregelmäßigen größeren Flecken zu-
sammenfließen. Ebenso sind weiße, kalkspritzerartige Flecken auf der den
Backenzähnen gegenüberliegenden Wangenschleimhaut erkennbar, soge-
nannte Koplik-Flecken.
LÖSUNG
9 Masernenzephalitis
LÖSUNG
10 Der Patient wird im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle und mit einem
Schleusenzimmer untergebracht. Ggf. können Patienten mit den gleichen Er-
regern in einem Mehrbettzimmer versorgt werden. Diese Patienten dürfen
das Zimmer, soweit möglich, nicht verlassen. Transporte zu Diagnostik und
Therapien sind beschränkt zu halten.
Das Zimmer ist von außen als „infektiös" zu kennzeichnen. Besucher und
Stationsteam sind zu informieren. Vor dem Zimmer befinden sich saubere
Schutzkittel (bevorzugt Einmaiartikel).
Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Je nach Erreger und benötigter Filter-
klasse unterscheidet sich der Mund-Nasen-Schutz. Generell unterschieden
wird der medizinische Mund-Nasen-Schutz von den FFP-Masken mit den
Filterklassen 1-3. Der Patient muss im Zimmer selbst keinen Mund-Nasen-
Schutz tragen, jedoch beim Verlassen des Zimmers.
Infektiöse Wäsche muss in speziell gekennzeichneten Textilsäcken ver-
packt werden. Nasse Wäsche sollte durch einen zusätzlichen durchsichtigen
Kunststoffsack verpackt werden.
Bei den Abfällen muss, je nach Infektionskrankheit, unterschieden wer-
den. So brauchen Abfälle, die z.B. von Patienten mit meldepflichtigen Er-
krankungen nach§ 17 IfSG stammen oder mit Blut, Sekret und Ausscheidun-
gen kontaminiert sind, besondere Entsorgungsmaßnahmen.
LÖSUNG
11 Durch eine Impfung, die zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat mög-
lich ist, kann das Kleinkind vor einer Maserninfektion geschützt werden. Die
ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut gibt einmal im Jahr eine
aktuelle Impfempfehlung heraus.
306
31 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESIMMUNSYSTEMS
Menschen mit der Diagnose HIV-positiv müssen sich mit der Tatsache aus- LÖSUNG
1
einandersetzten, an einer unheilbaren Infektion erkrankt zu sein. Zusätzlich
handelt es sich dabei um eine Erkrankung, die mit der Angst vor Ansteckung
sowie mit der Assoziation des ungeschützten Geschlechtsverkehrs (Haupt-
übertragungsweg) oder des Drogenkonsums (kontaminierte Spritzen) ver-
bunden ist. Für die Betroffenen besteht daher noch immer die Gefahr der ge-
sellschaftlichen Isolation. Pflegefachpersonen sollten sich im Umgang mit
HIV-Patienten und deren Situation dementsprechend vorurteilsfrei und em-
pathisch zeigen. Sie können Betroffene in ihrer Situation unterstützen, indem
sie auf mögliche Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psycholo-
gen au&nerksam machen. In Bezug auf die lebenslang notwendige Medika-
menteneinnahme müssen Pflegefachpersonen mitunter viel Motivations-
arbeit leisten.
a) Richtig LÖSUNG
2
Die Abkürzung AIDS steht für Acquired Immune Deficiency Syndrome, LÖSUNG
3
deutsch: ErworbenesImmundefektsyndrom. Die Abkürzung HIV steht für
Humanes lmmundefizienz-Virus.
1. Tragen von Schutzhandschuhen aus synthetischem Latex bei jedem Kon- LÖSUNG
5
takt mit Körperflüssigkeiten (Einmalhandschuhe aus einem anderen Ma-
terial bieten nicht ausreichend Schutz)
2. Sorgfältige und konsequente Händedesinfektion und Hautpflege
3. Selbstschutz vor Verletzungen (z.B. Nadelstichverletzungen) durch ge-
brauchte Instrumente (insbesondere Kanülen), hierzu Sicherheitsinstru-
mente venvenden und Entsorgung korrekt ausführen
4. Bei Durchfällen Tragen von wasserundurchlässigen Schutzkitteln sowie
von Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille bei Aerosolbildung.
307
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
6 HIV-infizierteMütter sollten auf das Stillen ihres Kindesverzichten, um das
Infektionsrisikozu senken.
LÖSUNG
7 • Beobachtungder Haut und Schleimhäutezur Früherkennung von Verlet-
zungen und Infektionen
• Beobachtungauf neu aufgetreteneAids-assoziierteKrankheitssymptome.
• Beobachtungauf Anzeicheneiner lokalen und/oder systemischenInfek-
tion
• Beobachtungauf eine konsequente und korrekte Einnahme der Medika-
mente
• Beobachtungauf Nebenwirkungenund allergischeReaktionen durch Me-
dikamente
• Beobachtungder Nahrungsaufnahmeund des Gewichtsverlaufs
• Ggf.Beobachtungvon Stuhl- und Urinausscheidung
• Schmerzbeobachtung
• Beobachtungder psychischenSituation und des individuellenUmgangs
mit der Infektion
LÖSUNG
8 Die Pflegefachfrauwird die Patientin darauf aufmerksam gemacht haben,
dass HIV-infizierte Kinder problemlos mit Altersgenossen aufwachsen und
spielen können. Es besteht hierbei kein erhöhtes Risiko, solange Hygiene-
richtlinien und Vorsichtsmaßnahmeneingehaltenwerden (beispielsweisebei
der Wundversorgung).Einer unnötigen Angstvon Eltern involviertergesun-
der Kinder kann am besten mit einer sachlichen Aufklärung und Beratung
begegnetwerden.
9
LÖSUNG Unter einer Allergieversteht man eine erworbene,spezifischeÜberempfind-
lichkeit gegenüberbestimmten körperfremden, an sich ungefährlichenAnti-
genen.
LÖSUNG
10 a) Wird bei einer Milchweißallergiekonsequent auf die Gabevon Milchver-
zichtet, so verliert sich die Allergieoft in 2-3 Jahren von selbst.
308
32 PFLEGE
BEIHAUT-UND
GESCHLECHTSKRANKHEITE
Neurodermitis wird auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem be- LÖSUNG1
zeichnet. Die Neurodermitis ist eine chronisch-rezidivierende und entzünd-
liche Hauterkrankung. Grundlage dafür ist eine genetische Prädisposition des
Erkrankten. Leitsymptom ist eine trockene, schuppende Haut mit Krusten-
bildung der jeweiligen Stellen. Ebenso weist der Patient Juckreiz und eine
deutliche Rötung der Haut auf. Die Erstmanifestation findet bei ca. 50% im
den ersten sechs Lebensmonaten statt. Oftmals tritt eine deutliche Besserung
mit zunehmendem Lebensalter ein. So zeigen nur noch ca. 40% der im Säug-
lingsalter betroffenen Patienten im frühen Erwachsenenalter Symptome.
60 % sind beschwerdefrei.
Die Leitsymptome, welche die typische Trias der Neurodermitis darstellen, LÖSUNG
2
sind: Wiederkehrende und symmetrische Ekzeme, trockene Hautstellen und
starker Juckreiz.
309
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5
Richtig Falsch
DieBehandlung erfolgtnichtnurim akuten ✓
einerNeurodermitis
Schub.
Auchaußerhalb desSchubs mussmehrfach amTageine
ausreichende
Hautpflege
mit Basistherapeutika
stattfinden.So
werdenbeisehrtrockenerHautfenhaltigePräparate empfohlen.
Rückfenende ÖlbäderoderBädermit Zusätzen
wie SalzvomTo- X
ten Meersolltengenerellvermieden
werden,dasiedie Hautzu-
sätzlichaustrocknen.
ImakutenSchubkönnenbeimäßigschweren Ekzemenlokal ✓
stärkerwirksameGlukokortikoide
verwendet
werden.
UmdenJuckreizvon Benzulindern,kannvor demSchlafen
eine X
GabevonAntirheumatika
erfolgen.
BeiKindernkannalszusätzliche
Möglichkeit
die Lichttherapie X
angewendet werden.
Täglichdie Körpertemperatur
überprüfen.
ErhöhteTemperaturen✓
weisenauf eineschwere
bakterielle
Superinfektion
hin. Dies
stellteineNotwendigkeit
einersystemischen
Antibiotikatherapie
dar.
LÖSUNG6 b) ...ein spezieller Overall, welcher Kindern und Säuglingen zum Schlafen
angezogen wird, um nächtlichem Wundkratzen vorzubeugen. Durch die
Bettwärme kann ein Juckreiz ausgelöst oder verstärkt werden.
LÖSUNG7 Der Inhalt jedes Bläschens ist erregerhaltig und somit hoch ansteckend. Ent-
sprechend muss die Schülerin hygienische Prinzipien beachten und hygieni-
sche Maßnahmen durchführen.
Herpes-simplex-Infektionen können zu gefürchteten und lebensbedrohli-
chen Komplikationen führen, wie z.B. der Herpes-Enzephalitis oder einer
schweren Herpes-Sepsis bei Neugeborenen. Die Schülerin muss auf Anzei-
chen dieser Komplikationen achten und gegebenenfalls entsprechend han-
deln. Ebenfalls ergibt sich möglicherweise bei schweren Verläufen eine Ver-
änderung der Therapie des Patienten. Dabei wird von einer rein lokalen The-
rapie auf eine systemische intravenöse Aciclovir-Therapie umgestellt.
310
LÖSUNGEN •
Syphilis durch den Erreger Treponema pallidum. Erste Symptome sind meist LÖSUNG10
Papel und dann schmerzlose Geschwüre an den Eintrittspforten, z.B. im Ge-
nital- oder Mundbereich. Danach folgt ein Anschwellen der regionären
Lymphknoten. Nach einigen Wochen, im Sekundärstadium, reagiert der
Körper z.B. mit allgemeinen Krankheitssymptomen sowie generalisierter
Lymphknotenschwellung. Es besteht die Möglichkeit, dass nach Jahren ein
Befall der inneren Organe und des Nervensystems stattfindet.
Gonorrhödurch Gonokokken. Männer zeigen dabei vermehrte Beschwer-
den. Bei den Frauen verläuft die Erkrankung symptomarm. Beim Mann zei-
gen sich ein glasiger bis eitriger Ausfluss aus der Harnröhre sowie ein Bren-
nen und ziehender Schmerz beim Wasserlassen. Bei den Frauen zeigen ledig-
lich 50% Symptome aufgrund einer Gonorrhö. Bleibt diese Erkrankung un-
erkannt und unbehandelt, kann es zu einer Sterilität kommen.
Trichomonadeninfektiondurch den Erreger Trichomonas vaginalis. Da-
bei können sich die Symptome bei Mann und Frau unterscheiden. Männer
leiden unter einer evtl. unbemerkten Infektion der Harnröhre und Juckreiz,
Frauen unter Fluor vaginalis und Juckreiz.
Sexuell übertragbare Krankheiten können bei der Geburt durch den Kon-
takt im Geburtskanal an das Kind übertragen werden.
311
This page intentionally left blank
PFLEGEBEI
33 ERKRANKUNGEN
NIEREUND DER
ABLEITENDEN
DER
HARNWEGE
Eine akute Zystitis ist eine akute Entzündung der Harnblase. Ursache dabei LÖSUNG1
ist meist ein Aufsteigen von Bakterien durch die Harnröhre. Meist geht dies
mit einer akuten Harnröhrenentzündung (akute Urethritis) einher.
Die akute Pyelonephritis ist eine meist bakteriell bedingte Nierenbecken-
entzündung. Liegen keinerlei prädisponierende Faktoren vor, besteht eine
gute Prognose. Jedoch liegt ein hohes Risiko für die Komplikation einer Uro-
sepsis vor. Bei vorliegenden Präpositionen besteht das Risiko einer chroni-
schen Pyelonephritis. Die Urosepsis ist eine Sepsis, die von den Nieren oder
den ableitenden Harnwegen ausgeht.
Symptome bei Säuglingen: Hohes und unklares, scheinbar „grundloses" Fie- LÖSUNG2
ber, oft mit Erbrechen und aufgeblähtem Abdomen. Bei Fieber im Kleinkind-
und Säuglingsalter muss immer an eine Infektion der Harnwege gedacht wer-
den.
Eine weitere Komplikation ist die eitrige Einschmelzung von Nierengewebe, LÖSUNG4
also die Abszessbildung. Abszesse können innerhalb der Niere liegen (sog.
Nierenabszesse). Liegt ein Kapseldurchbruch vor, bildet sich ein paraneph-
ritischer, also neben den Nieren liegender Abszess. Als dritte Möglichkeit
kann sich bei Harnstau eine Pyonephrose mit eitergefülltem Nierenbecken
entwickeln.
313
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5 Bei Kleinkindern und Säuglingen gibt es unter anderem zwei Möglichkeiten,
Urin zu gewinnen.
1. Beutelurin: Aufkleben eines speziellen Urinbeutels. Dazu dem Säugling
zuvor Trinken anbieten. Dann das Kind auf den Rücken und mit gespreiz-
ten Beinen hinlegen, sodass die Genitalregion gut zugänglich ist. Den äu-
ßeren Anogenitalbereich mit Wasser reinigen und abtrocken. Dazu unste-
rile Handschuhe anziehen. Urinbeutel aufkleben. Bei Mädchen am steg-
ähnlichen Dammbereich beginnen, bei Jungen den Penis im Beutel plat-
zieren. Darauf achten, dass der Beutel gut hält. Ggf. krankenhausinterne
Standards beachten. Danach dem Säugling die Windel anlegen und anzie-
hen, sowie Flüssigkeit anbieten (soweit keine Kontraindikationen vorlie-
gen). Alle 30 Minuten evaluieren, ob Urin im Beutel ist. Sobald Urin im
Beutel vorhanden ist, Beutel entfernen. Meist reichen wenige Milliliter für
die Untersuchung. An der Beutelspitze der von der Klebefläche entfernten
Seite den Urin entnehmen. Entweder mit steriler Schere den Beutel auf-
schneiden oder bei geringen Mengen mit Kanüle und Spritze den Urin
entnehmen. Anschließend den Urin in den vorgesehenen Probebehälter
füllen.
2. Clean-Catch-Urin: Abwarten der Spontanmiktion und Auffangen des
Urins. Zuvor muss der Genitalbereich gereinigt werden.
LÖSUNG6 a) Bei der Miktionszystourethrografie wird die Blase, z.B. durch eine Kathe-
terisiernng der Harnröhre, mit Kontrastmittel gefüllt. Während der Pa-
tient daraufhin „Wasser lässt", werden Röntgenaufnahmen gemacht. Da-
bei ist es möglich, wie in Levis Fall, einen vesikoureteralen Reflux oder
eine Harnröhrenverengung zu diagnostizieren.
LÖSUNG8 Der Pflegefachmann wird den Blutdrnck am rechten Arm des Patienten mes-
sen, da es sich bei seinem linken um den Shuntarm handelt. Da die Funk-
tionsfähigkeit des Shunts für Dialysepatienten lebenswichtig ist, gilt es ein
besonderes Augenmerk auf die Schonung und Beobachtung des Shuntarms
zu legen. Somit dürfen auf keinen Fall Punktionen, Injektionen und Blut-
druckmessungen am Shuntarm vorgenommen werden. Ebenso sollte von
einschnürender Kleidung und komprimierenden Verbänden (Ausnahme bei
Shuntblutungen sowie kurz nach der Dialyse) abgesehen werden.
314
LÖSUNGEN •
315
This page intentionally left blank
PFLEGE
BEI
GYNÄKOLOGISCHEN
34 ERKRANKUNGEN,
SCHWANGERSCHAFT,
GEBURTUNDWOCHENBETT
• Unsicherefrühe Schwangerschaftszeichen:
Ausbleiben der Menstrua- LÖSUNG
1
tion, HCG-Nachweis
• SichereSchwangerschaftszeichen:
Sonografischer Nachweis des Emb-
ryos (möglich ab der 5. Schwangerschaftswoche [SSW]), Nachweis der
Herzfunktion sonografisch ab 7. SSW; Ertasten des Kindes ca. ab der 18.
SSW, Spüren der Kindsbewegungen ab der 20. SSW, Hören von den feta-
len Herztönen
317
• LÖSUNG3
LÖSUNGEN
DasArbeitsunfähigkeitsgesetz,
Schwangeren
schränktdie Berufsfähigkeit
dort ein,wo möglicherweise
eineGefährdung
der
von
Richtig Falsch
X
MutteroderKindentstehenkönnte.
Schwangere
dürfennichtim Schichtdienst
arbeiten. X
In denerstenachtWochennachderEntbindung und in den ✓
letztensechsWochenvor der Entbindung ist die Frauvon der
Berufsausübungbefreit.In besonderen
Fällenwie z.B. bei Früh-
undMehrlingsgeburten umfasstdie BefreiungzwölfWochen
nachEntbindung.
Stoffenwie z.B. Zytos- ✓
DieArbeitmit gesundheitsgefährdenden
tatikaoderdie Betreuung
von PatientennachStrahlentherapie
wird durchdasMutterschutzgesetz
verboten.
DasMutterschutzgesetz
beinhalteteinenKündigungsschutz
bis X
zumzehntenMonatnachderGeburt.
LÖSUNG4 Bis zum Ende der Schwangerschaft (38.-40. SSW) ist eine Gewichtszunahme
von l,Skgpro Woche oder Gesamtzunahme von ca. 11kg normal. Im Durch-
schnitt verteilt sich diese Gewichtszunahme wie folgt: Neugeborenes 3,5kg;
Fruchtwasser 800g; Plazenta 500g; Uterus 1,2kg; Wasser 2,5kg und Fettge-
webe 2,5kg.
LÖSUNG5 Eine physiologische Geburt wird als eine spontane Entbindung innerhalb der
38-40. Schwangerschaftswoche von einem reifen, normalgewichtigen Neu-
geborenen definiert. Die spontane Entbindung findet aus vorderer Hinter-
hauptslage statt. Ca. 80 % aller Geburten verlaufen komplikationslos als phy-
siologische Geburt.
LÖSUNG7 Gerade die Eröffnungsperiode empfinden die Gebärenden als qualvoll und
lang andauernd. Viele Frauen haben dabei Ängste, ,,zu versagen" oder „es
nicht zu schaffen". Möglichkeiten der Schmerzlinderung sollten frühzeitig
mit der Hebamme oder dem Arzt/der Ärztin geklärt werden.
Mögliche Medikamente sind Spasmolytika, Opioid-Analgetika oder eine Pe-
riduralanästhesie. Ebenso können Akupunktur und entspannungsfördernde
Atemtechniken zur Schmerzlinderung angewendet werden. Die Geburt wird
im Idealfall durch eine vertraute Person, meist den Partner, begleitet. Zu den
Aufgaben der Hebamme gehört auch die psychische Betreuung und Motivie-
rung.
318
LÖSUNGEN •
Als „Bonding" wird der erste Kontakt zwischen der Mutter und dem Neuge- LÖSUNG
8
borenen bezeichnet. Es findet bereits während der Schwangerschaft statt und
vertieft sich nach der Geburt durch die körperliche Nähe und Wärme sowie
den Augenkontakt. Direkt nach der Geburt wird das Neugeborene abgetrock-
net und auf den Bauch der Mutter gelegt. Dabei ist wichtig, dass die Haut des
Neugeborenen direkt auf der Haut der Mutter liegt und das Neugeborene
warm zugedeckt wird. Die vertrauten Herztöne der Mutter wirken sich beru-
higend auf das Neugeborene aus. Gerade diese erste intensive und gemeinsa-
me Zeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Stabili-
sierung der Beziehung zwischen Mutter und Kind. Dieses erste Zusammen-
sein sollte nur aus dringlichen Gründen unterbrochen werden.
Der APGAR dient zur Beurteilung des Zustands eines Neugeborenen direkt LÖSUNG
9
nach der Geburt. Er wird in der 1., 5. und 10. Minute nach der Geburt be-
stimmt. Entwickelt wurde dieses Punkte-Schema von der Anästhesistin Vir-
ginia Apgar. Jeder Anfangsbuchstabe steht für ein Beurteilungskriteriwn:
A = Atembewegungen, P = Puls, G = Grundtonus (Muskeltonus), A = Aus-
sehen (Hautkolorit), R = Reflexerregbarkeit (Reaktion auf Reize).
Vitalzeichen wie Temperatur, Puls und Blutdruck (Infektionsgefahr und Vo- LÖSUNG
11
lumenverlust); Fundusstand; Lochien; Brust und Laktation; Miktion (spätes-
tens 6 Stunden nach der Entbindung erster Spontanurin); Defäkation (spä-
testens 48 Stunden nach der Entbindung); psychischer Zustand (postpartale
Psychose)
Auf sorgfältige Händehygiene nach jedem Toilettengang, vor jedem Stillen LÖSUNG
12
und jedem Kontakt zum Neugeborenen achten
Zum Umgang mit Lochien anleiten: Ausschließlich Vorlagen ohne Plastik-
bestandteile verwenden, keine Tampons; Kontakt des Neugeborenen mit Lo-
chien unterbinden; Vorlagen häufig wechseln; nach dem Vorlagenwechsel
gründlich die Hände desinfizieren und waschen; Anleitung zur Beurteilung
der Lochien auf Menge, Farbe, Geruch und Beimengungen
319
This page intentionally left blank
35 PFLEGE
BEI
AUGENERKRANKUNGE
• Makuladegeneration LÖSUNG4
• Glaukom (Grüner Star)
• Retinopathiebei Diabetesmellitus
b) Augentropfen LÖSUNG6
321
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
7 1. HygienischeHändedesinfektiondurchführen
2. Patienten/Bewohnerhinsetzen oder -legen, Kopfrückwärts anlehnen
und leicht nach hinten neigen lassen
3. Die Pflegefachpersonstellt sich auf die Seite des zu behandelnden Auges
4. Patienten/Bewohnernach oben blickenlassen, damit die Augentropfen
nicht direkt auf die empfindlicheHornhaut fallen
5. Unterlid mit einem Tupfer leicht nach unten ziehen
6. ApplizierendeHand ggf.an der Stirn des Patienten/Bewohnersabstützen
7. Einen Tropfen in die Mitte des Bindehautsacksgeben - niemals direkt
auf die empfindlicheHornhaut tropfen; Patienten langsam Augen schlie-
ßen lassen,ohne zu kneifen {Verteilungdes Arzneimittels).
8. überflüssige Lösungabtupfen
9. Kann der Patient/Bewohnerdas Auge zum Verabreichennicht öffnen,
Augentropfenbeim liegendenPatienten in den Augenwinkeldes ge-
schlossenenAuges tropfen und Patienten/Bewohneranschließend bit-
ten, das Auge zu öffnen
10. Flaschenach Gebrauchsofort wiederverschließen,um Verunreinigun-
gen und Infektionen vorzubeugen
11. HygienischeHändedesinfektiondurchführen
LÖSUNG
8 Erinnerungspflegeund Biografiearbeit
LÖSUNG
9 • GesprächsorientierteErinnerungsarbeit:Einzel-und Gruppengespräche
zu vorgegebenenThemen,wie z.B. Schulzeit,Familienleben,Feste, etc.
• Milieugestaltung:Z.B. durch Platz für eigeneGegenständeim Zimmer,
welcheeinen Bezugzur eigenen Identität schaffen
• HandwerklicheAktivitäten,denen in der Vergangenheitgerne nachge-
gangen wurde und die ggf. durch Hilfestellungauch mit einer Sehbehin-
derung möglichsind ohne die Person zu überfordern
LÖSUNG
10 c) Das Kleinkindoder den Säuglingliegend positionieren,in den Augenwin-
kel des geschlossenenAuges das Augenmedikamenteintropfen und an-
schließenddas Kind dazu bringen, das Auge zu öffnen
LÖSUNG
11 • Keinbewusstes Anlächelnder Bezugspersonenbei einem Säuglingüber
zwei Monaten
• KeineReaktionauf geräuschlosesSpielzeug
• Schielenoder veränderte Pupillen (z.B. graue oder vergrößerte Pupillen)
• AusgeprägteSchiefhaltungdes Kopfes
LÖSUNG
12 • Ursachen des Begleitschielenskorrigieren (z.B. Weitsichtigkeit)
• Ggf.Durchführung gezielterÜbungen (,,Sehschule")
• DasgeschwächteAugezum Fixieren„zwingen"durch eine intermittieren-
de Okklusiondes sehfähigenAuges (z.B. das Abdeckendes sehtüchtigen
Augesmittels eines speziellenPflasters)
• BeischwerwiegendenFällenSchieloperation(operativeVerlagerungoder
Kürzungder Augenmuskeln)
322
36 PFLEGEBEIHALS-NASEN-
OHREN-ERKRANKUNGEN
b) ...die komplette operative Entfernung des Kehlkopfes vom Grund der LÖSUNG
2
Zunge bis hin zur Trachea. Mögliche Indikationen sind maligne Larynxtu-
moren. Nach der Laryngektomie ist die Anlage eines Tracheostomas er-
forderlich. Der Patient verliert seine normale Stimme, und die Nasenat-
mung ist nicht mehr möglich. Die Laryngektomie ist somit eine sehr ein-
schneidende und lebenslange VeränderW1gfür den Betroffenen.
Der Cuff ist eine Manschette, die in der Regel mit Luft geblockt wird, um die LÖSUNG
3
Trachea abzudichten und somit eine Aspiration zu vermeiden. An einer Tra-
chealkanüle mit Cuff befindet sich ein kleiner Kontrollballon. Über diesen
kann der Füllungszustand des Cuffs kontrolliert werden. Ist der Kehlkopf mit
Stinunbändern noch vorhanden, so ist Voraussetzung für das Sprechen über
die Trachealkanüle, dass kein Cuff vorhanden oder der Cuff entblockt ist.
Zum Sprechen muss die Ausaternluft über Trachea und Kehlkopf in den
Mund-Rachen-Raum gelangen. Dies kann durch die Verwendung einer Ka-
nüle ohne Cuff oder mit einen entblocktem Cuff ermöglicht werden. Zusätz-
lich muss in der Außenkanüle und ggf. in der Innenkanüle, um eine ausrei-
chende Ausatmung zu ermöglichen, ein Sieb oder eine Fensteröffnung vor-
handen sein. Wichtig dabei ist, dass während des Sprechens die Ausatemluft
nicht über die Trachealkanüle ausgeatmet werden darf. Dazu kann die Kanü-
le mit dem Finger verschlossen werden. Besser ist jedoch der der Einsatz
eines Sprechventils.
323
• LÖSUNGEN
LÖSUNG6 Die Besonderheitbei der Körperpflegebesteht darin, dass kein Wasser in die
Kanüle oder das Stoma gelangen darf. Bei der Haarwäschekann der Patient
einen speziellen Schutz tragen, der das Eindringen von Wasser in das Tra-
cheostomaverhindert. Bei der Bartpflegewird die Nassrasur empfohlen,be-
ginnend an Hals und Kinn. Bei der Trockenrasur besteht die Gefahr,dass ra-
sierte Haarstoppel als Fremdkörper in die Kanüle und das Stoma eindringen.
Ebenso sollte eine regelmäßigeNasenpflegestattfinden, da laryngektomierte
Patienten nicht mehr die Nase schnäuzen können.
324
LÖSUNGEN •
a) Bei Patienten mit einem Tracheostoma ist die Funktion der Nase weitge- LÖSUNG8
hend ausgeschaltet. Der Selbstreinigungsmechanismus muss so durch
technische Hilfsmittel übernommen werden.
d) HME ist eine künstliche angefeuchtete Nase, die auf die Trachealkanüle
aufgesetzt werden kann. Dabei wird die eingeatmete Luft angewärmt und
angefeuchtet.
Eine mögliche Erkrankung ist Epiglottitis. Die akute Entzündung des Kehl- LÖSUNG9
kopfs ist lebensbedrohlich. Innerhalb kurzer Zeit entsteht eine Schwellung
der Epiglottis, und das Kind zeigt eine „karchelnde" Atmung, möglicherweise
mit Stridor und kloßiger Stimme bis hin zu einer Atemnot. Die verlegten
Atemwege stellen eine mögliche Indikation für eine Tracheotomie dar.
Eine weitere Indikation ist die mechanische Verlegung der Atemwege,
z.B. durch Fremdkörper oder eine allergische Reaktion auf Insektenstiche.
Bei Frühgeborenen stellen die Unreife und eine Hirnschädigung, z.B.
Hirnblutung, eine Indikation dar.
Die Angehörigen bzw. Eltern sollen so beraten und angeleitet werden, dass LÖSUNG10
sie möglichst unabhängig werden. Eine kontinuierliche und frühzeitige An-
leitung und Beratung sind essenziell. Wichtig ist auch, dass die Eltern erken-
nen, dass das Leben trotz Tracheostoma sinnvoll und lebenswert ist. Pflegen-
de können den Eltern raten, Kontakt mit weiteren betroffenen Familien oder
Selbsthilfegruppen aufzunehmen. Ebenso können Kontakte zu Sozialdiens-
ten, Logopäden, Sanitätshäusern und weiteren relevanten Stellen vermittelt
werden.
325
This page intentionally left blank
PFLEGEBEINEURO-
37 LOGISCHENUND
NEUROCHIRURGISCHEN
ERKRANKUNGEN
327
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
3 Ein MS-Schub bezeichnet das Auftreten von subjektiven oder objektiven neuro-
logischen Symptomen. Diese Symptome halten mindestens 24 Stunden an und
es bestehen mindestens 30 Tage Abstand zum vorausgegangenen Schub.
LÖSUNG
4 Schubförmiger Verlauf: Symptome treten in Schüben auf. Es besteht eine
deutliche, insbesondere anfangs oft vollständige Rückbildung der Symptome
zwischen den Schüben.
Primär progredienterVerlauf: Symptome treten nicht in Schüben auf. Es
besteht von Beginn an eine fortschreitende Verschlechterung.
Sekundärprogredienter Verlauf: Kontinuierliche Verschlechterung über
mindestens sechs Monate. Eventuell kommt es zu einer Überlagerung mit
Schüben.
LÖSUNG
5 Gedächtnisstörungen; Denkstörungen; Werkzeugstörungen; Orientierungs-
störungen; Affektive Störungen; Antriebsstörungen
LÖSUNG
6 Die Alzheimer-Demenz (Demenz vom Alzheimer-Typ, DAT) ist die häufigs-
te primär degenerative Demenz mit ungeklärter Ursache. Im Gehirn kommt
es zu intrazellulären Ablagerungen von krankhaften Tau-Proteinen, extrazel-
lulär lagert sich unlösliches Beta-Amyloid-Eiweiß ab. Nervenzellen sterben
ab, und es kommt zu einer Hirnatrophie (Schnunpfen des Gehirns). Typisch
sind ein schleichender Beginn sowie ein langsames, jedoch stetiges Fort-
schreiten der Erkrankung.
Die vaskuläreDemenz ist eine Sammelbezeichnung für alle Demenzen, die
auf Gefäßerkrankungen zurückzuführen sind. Dazu zählt z.B. die Multiin-
farkt-Demenz, die durch viele kleine Schlaganfälle ausgelöst wird. Kennzeich-
nend für die vaskuläre Demenz ist ein wechselhafter Verlauf, oft mit Schüben,
die auf eine erneute Mangeldurchblutung zurückzuführen sind.
LÖSUNG
7 Dementia Care Mapping (DCM) nach Tom Kitwood; Psychobiografisches
Pflegemodell nach Erwin Böhm; Erinnerungspflege und Biografiearbeit; Rea-
litätsorientierungstraining (ROT); Reminiszenz-Therapie (REM) nach Robert
N. Butler; Validation nach Naomi Feil; Integrative Validation (IVA) nach Ni-
cole Richards; Milieugestaltung und -therapie; Zehn-Minuten-Aktivierung;
Kreativität und Kommunikation bei Menschen mit Demenz nach John Killick
und Claire Craig; MAKS®;1herapeutischer Tischbesuch (TTB) nach Bernd
Kiefer und Bettina Rudert; erlebnisorientierte Pflege - mäeutischer Ansatz;
Tagesstrukturierung.
LÖSUNG
8 Respektvoller Umgang; ruhig und geduldig im Umgang bleiben, insbesondere
auch bei Gefühlsausbrüchen der Erkrankten; ,,unangebrachtes" Verhalten
nicht kritisieren oder tadeln - es gilt stets zu berücksichtigen, dass die Betroffe-
nen in ihrer eigenen Welt leben und sich nicht „zusammenreißen" können. Da-
her sinnlose Diskussionen und unnötiges Streiten vermeiden; verbliebene Fä-
higkeiten und Ressourcen fördern, ohne die Betroffenen zu überfordern (Über-
forderung löst oft Angst und Aggression aus); Orientierungsmöglichkeiten
bieten, z.B. durch Biografiearbeit (Familienfotos aufstellen, Lieblingsmusik
anbieten, etc.). Hierfür bietet sich auch die Interaktion mit Zugehörigen an.
328
38 PFLEGEBEIPSYCHISCHEN
ERKRANKUNGEN
LÖSUNG2
Richtig Falsch
Pflegende
unterstützen
alkoholkranke Patientenu. a. beider ✓
Kontaktaufnahmezu Selbsthilfegruppen
undSuchtberatungsstel-
len.
DieArbeitvon pflegefachpersonen Patientenbe- ✓
mit abhängigen
inhaltet,alswichtigeMaßnahme,
einemotivierende
Gesprächs-
führung.
Ärzteund pflegende
werdenvon Alkoholkranken
oft alsGegner ✓
betrachtet,
waseinenBeziehungsaufbau
erschwert.
329
• LÖSUNG5
LÖSUNGEN
LÖSUNG6 c) Die Gestaltung der Umgebung und Betreuung, wie z.B. Räwnlichkeiten,
Stationsregeln, Tagesstrukturen
LÖSUNG8 a) Psychische Erkrankung mit Verlust von Einheit und Ordnung der Wahr-
nehmung, des Denkens, der Affekte und der Identität
d) Psychische Erkrankung, welche viele Erscheinungsformen aufweist, u. a.
Störungen des Ich-Erlebens und Wahnvorstellungen
330
39 KOMMUNIKATIONUND
INTERAKTION
331
• LÖSUNGEN
332
Schritteder Konfliktlösung
1. Konfliktrealisieren:
Eingeständnis,
dassKonfliktvorliegt
Beispiel
Pflegefachfrauen:
LÖSUNGEN
HabenberuflicheVer-
pflichtungNerantwortung nachAbsprache,
LÖSUNG4 •
Nurdannerfolgreich, wennbeide FrauKerberambulantzuversorgen.
Seitendiesakzeptieren undbereit Herr Kerber:Will zuhauseseineRuhe.Sieht
sindKonfliktzu lösen. keinenSinnin derambulanten Versorgung.
Wirdwütendundzeigtdeutlichablehnendes
Verhalten.
2. Konfliktbeschreiben: Pflegefachfrauen: Ggf.verletz~wütend
DieBeteiligten
beschreibenihrePosi- überunfaireBehandlung - machennur ihre
tionen.Hierbeikanneinneutraler Arbeit.Sehennichtein,sichanschreien zu
Diskussionsleiter
von Vorteilsein, lassen.Möchtenmit Respekt behandeltwer-
welchedieoft emotionsgeladenen den.
Situationen
sachlichbetrachtet. Herr Kerber:Ggf.Trauer,Wut undGefühl
der Hilflosigkeit
unddesAusgeliefertseins in
Bezugauf die Erkrankung seinerFrau.Mögli-
cherweise durchErscheinender Pflegenden
zuhause„Eindringen"der Krankenhaussitua-
tionenin dieheimischeAtmosphäre; Ableh-
nunggegenüber derSituation- schließlich
ist
esauchseinZuhause.
3. Konfliktversachlichen: Pflegefachfrauen: SehengroßesPotenzial
Sachliche
Beschreibung derkonflikt- darin,dieambulantePflegeim Sinnevon
auslösendenAussagen undBehaup- FrauKerberfortzuführen.
tungenausSchritt2. Oftwird hier- Herr Kerber:Fühltsichoft übergangen als
durchschonaufmöglicheLösungen naherAngehöriger. HatgroßeZukunftsängs-
hingewiesen. te. Weißnicht,wie er ohneseineFrauleben
soll.Siehtoft keinenSinnin diversenthera-
peutischen Maßnahmen, da seineFraunicht
geheiltwerdenkonnte.Möchtenachall der
Zeitim Krankenhaus wenigstenzuhausesein
,,altesLeben"mit seinerFraugenießen.
4. Lösungaushandeln: Pflegefachfrauen: Empathie nichtnur
Sammeln von allenmöglichenLösun-gegenüber der Patientin,sondernauch
genundBewertung dieserdurchalle gegenüber demEhemann. Einbezug durch
Beteiligten.
Zielist die EntscheidungAngehörigenberatung - Ernstnehmen von
für eineLösung, welcheralle Betei- Vorstellungen, Wünschen, GefühlendesEhe-
ligtenzustimmen. manns.Einweisung in pflegerische Tätigkei-
ten- hierdurchGefühlder Hilflosigkeit vor-
beugen.Respektvolles Verhaltengegenüber
der Privatsphäre
desEhepaares zuhause(z.B.
nichtungefragtRäumebetreten).
Herr Kerber:ZeigtAkzeptanzgegenüber
denambulanten pflegerischen Maßnahmen.
Siehtim FokuseineMaßnahme, welcheseine
Frauzwarnichtheilenkann,aberihre Le-
bensqualitätverbessern soll.Sollteihnerneut
etwasstörenoderverärgern,sokommuniziert
er diessofortmit demPflegepersonal, ohne
dasssichWut undAggressionen übereinen
längerenZeitraumansammeln können.
333
• LÖSUNGEN
Schritteder Konfliktlösung
5. Lösungumsetzenundbeibe-
halten:
Beispiel
Ggf.festeGesprächstermine
denenalle Beteiligten
planen,zu
zusammenkommen
Daraufachten,dassdie Umsetzung und die umgesetzten Lösungenevaluieren
zur Konfliktlösung
von allenBeteilig- (z.B.:Wieverläuftdie ambulanteVersor-
ten eingehaltenwird. gung?Wasläuft gut?Waskönnteverbessert
werden?)
334
40 INFORMATION,
BERATUNG
SCHULUNG,
UNDANLEITUNG
Mögliche Bedürfnisse:
• Involvierung in die Pflege des Vaters
• Zeit finden für ihre Familie (den Rollen Mutter und Ehefrau gerecht werden)
• Zeit für sich selbst - Ausgleich schaffen
• Entlastung und Erholung
• Möglichkeiten der Aussprache
• Wertschätzung und Respekt als pflegende Angehörige
• Training pflegerischer Fähigkeiten
• Information und Beratung
335
• LÖSUNGEN
2
LÖSUNG Unter einer Patientenedukation versteht man psychologische und pädagogi-
sche Maßnahmen zur Verbesserung eines Gesundheitszustands, die sich
auch an Bezugspersonen und Familie des Patienten richten. Primär sollen
hierdurch Patienten, Pflegebedürftige und Angehörige zur Selbstpflege befä-
higt werden. Die Autonomie und Selbstkontrolle soll im Alltag ermöglicht
und erhalten bleiben. Die Patientenedukation lässt sich in Informieren, Schu-
len und Beraten unterscheiden.
LÖSUNG
3 a) Schulung
Es handelt sich um eine Schulung, da, im Gegensatz zur Information und Be-
ratung, eine Unterweisung anhand eines geplanten Prozesses durchgeführt
wird, an dessen Ende ein definiertes Ziel (ggf. mit Überprüfung) steht.
4
LÖSUNG c) ...der Grad, in dem das Verhalten eines Patienten mit den Empfehlungen
übereinstimmt, welche zuvor gemeinsam mit dem Therapeuten verein-
bart wurden.
LÖSUNG
5 Kultursensible Beratung spielt in der Pflege eine wichtige Rolle, da Pflegende
es mit Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Herkunft zu tun ha-
ben. Die Interaktion mit verschiedenen Individuen beinhaltet auch Konfron-
tationen mit unterschiedlichen Kulturen. Bei Beratungsgesprächen und wei-
teren Interaktionen ist kulturelle Sensibilität sehr wichtig und fördert einen
respektvollen Umgang miteinander. So ist z.B. Lorella Wasner-Campone
Verständnis entgegenzubringen, we1m diese aufgrund ihrer Erziehung und
Identität von einer Heimunterbringung von Familienangehörigen absieht.
Vielmehr gilt es von Seiten der Pflege, gemeinsam mit den Betroffenen Lö-
sungen zu finden, die zufriedenstellend für alle Beteiligten sind - unter ande-
rem durch eine individuell angepasste, die kulturelle Prägung respektierende
Beratung.
LÖSUNG
6 Beratung ist notwendig, um:
• die Lebensqualität sowie die Gesundheit pflegender Angehöriger zu erhalten,
• die wichtige Pflegebereitschaft zu erhalten und zu fördern,
• die Selbstbestimmung der Familien sowie die Autonomie zu stärken,
• die Verantwortungsübernahme der Familie zum Thema Krankheit und
Pflegebedürftigkeit zu fördern,
• die Versorgung des Betroffenen bedarfs- und bedürfnisgerecht zu sichern,
• die Erhaltung der Lebensqualität des Pflegebedürftigen sicherzustellen.
LÖSUNG
7 Zuwendung und Interesse für den Patienten; Konzentration auf den Patien-
ten (,,aktives" und aufmerksames Zuhören); Wechsel der Perspektive (in die
Lage des Gegenübers hineinversetzen); Empathie (in den Anderen hineinfüh-
len); Zeit zur Einschätzung (keine voreiligen „Diagnosen"); nach zielführen-
den Ressourcen bei Patienten und Angehörigen suchen
LÖSUNG
8 b) Die Beratung von pflegenden Angehörigen in Pflegeeinrichtungen ist nur
dann zulässig, wenn die zeitlichen Ressourcen gegeben sind.
336
41 HYGIENE
Die Krankenhaushygiene sieht spezielle Maßnahmen vor bezüglich der per- LÖSUNG1
sönlichen Hygiene aller Personen, die an der Therapie oder Pflege eines Pa-
tienten beteiligt sind. Dabei wird darauf venviesen, dass in sämtlichen Berei-
chen, in denen eine Händedesinfektion durchgeführt wird, keine Form von
Schmuck getragen werden darf (z.B. Ringe, Armbänder oder Armbanduh-
ren). Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Pflegefachfrau ihre Schülerin
darauf aufmerksam macht, ihren Ehering abzunehmen.
Bei den medizinischen Einmalhandschuhen, welche die Schülerin zum Ent- LÖSUNG
4
leeren des Katheterbeutels verwendet, handelt es sich um Schutzhandschuhe.
Diese sind bei vorhersehbaren Verunreinigungen mit Körperausscheidun-
gen, Sekreten und Exkrementen anzulegen. Da die medizinischen Einmal-
handschuhe in diesem Fall vorrangig dem Schutz vor Verunreinigungen die-
nen und nicht zur Durchführung aseptischer Tätigkeiten (z.B. Katheterisie-
rung), handelt es sich bei den von der Schülerin verwendeten um nicht sterile
Einmalhandschuhe.
Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass Handschuhe nicht eine Keimüber-
tragung (Transmission) auf den Patienten verhindern können. Die Pflege-
schülerin muss daher vor der Entnahme von Handschuhen aus dem Spender
eine hygienische Händedesinfektion durchführen, ebenso wie nach dem Ab-
legen.
337
• LÖSUNGEN
LÖSUNG5 Das Vorhaben des Pflegeschülers ist nicht zulässig, da aufgrund einer Konta-
mination das Mitführen von Handschuhen in Kitteltaschen nicht gestattet ist.
Medizinische Einmalhandschuhe sind stets unmittelbar vor dem Anziehen
aus dem vorgesehenen Spender zu entnehmen. Ein Spender muss, wie auch
Händedesinfektionsmittel, bei der häuslichen Pflege vor Ort sein.
LÖSUNG6 d) Scharfe und spitze Gegenstände wie Injektionsnadeln müssen bei der
häuslichen Pflege in speziellen stichfesten und bruchsicheren Behältnis-
sen gesammelt werden. Ist die Befüllungsgrenze erreicht, werden sie ver-
schlossen und entsorgt.
LÖSUNG7 Auch in einem Hospiz gelten Hygienevorschriften, die durch Pflegende sowie
weitere Berufsgruppen einzuhalten sind. Als Besonderheit ist hierbei jedoch
zu berücksichtigen, dass im Mittelpunkt jeder pflegerischen Maßnahme in
der Palliativsituation der Mensch und das höchste Maß an Lebensqualität in
dieser letzten Phase des Lebens stehen. So kommt es in der palliativen Pflege
oft zu Abweichungen von Standards. Eine hohe Versorgungsqualität setzt
hierbei die Wünsche und Erwartungen des Pflegebedürftigen an oberste Stel-
le. Somit lassen sich in diversen Situationen besagte Abweichungen vom
Standard plausibel begründen. Hat die Pflegebedürftige am Ende ihres Le-
bens den Wunsch, noch einmal ihren Kater zu sehen, so sollte diesem
Wunsch nachgegeben werden.
338
DERWEGZURDIAGNOSE
UND DIE MITHILFEDER
42 PFLEGENDEN BEIDER
DIAGNOSEFINDUNG
Nach der Punktion der Vene die Punktionsstelle für mehrere Minuten kom- LÖSUNG
2
primieren. Wurde in der Ellenbeuge punktiert, sollte der Arm gestreckt blei-
ben und möglichst hochgelagert werden. Dies vermindert die Bildung eines
Hämatoms. Punktionsstelle mit einem entsprechenden Verband, z.B. Pflas-
ter, versorgen. Den Patienten dazu anleiten, sich bei Veränderungen an der
Punktionsstelle, z.B. vermehrten Schmerzen, an das Personal zu wenden. Be-
nutzte Materialien entsorgen und Spritzentablett desinfizieren. Um eine Ver-
wechslung zu vermeiden, sofort nach der Blutentnahme Angaben auf dem
Laborformular mit jenen auf den Blutproben sowie dem Namen des Patien-
ten vergleichen. Transport der Probe ins Labor sofort organisieren.
339
• LÖSUNGEN
LÖSUNG7 Bei der Abholung des Patienten nach der Endoskopie sollte bei dem verant-
wortlichen Personal nach dem Verlauf der Untersuchung, nach durchgeführ-
ten Interventionen oder Komplikationen sowie nach dem aktuellen Befinden
des Patienten gefragt werden.
Zurück auf Station, müssen die Vitalzeichen und der Allgemeinzustand
des Patienten überwacht und dokumentiert werden. Gerade nach Endosko-
pien im Magen-Darm-Bereich sollte auch auf Veränderungen des Abdomens
geachtet werden. Ebenso ist auf mögliche Anzeichen für Komplikationen,
z.B. zunehmend gespannte Bauchdecke oder anale Blutungen, zu achten.
Je nach Arztanordnung, zumindest bis die Sedierung abgeklungen ist, soll-
te Nahrungskarenz und Bettruhe eingehalten werden. Entsprechende Maß-
nahmen sind einzuleiten, wie z.B. für Herrn Theissen eine Urinflasche bereit-
stellen und die Rufanlage in Reichweite bringen. Das erste Aufstehen nach
der Untersuchung sollte nur in Begleitung von pflegerischem Personal erfol-
gen. Hierüber den Patienten informieren. Vor der ersten Mobilisation noch-
mals Vitalzeichen kontrollieren und sich nach dem Befinden des Patienten
erkundigen. Auf Nachblutungen oder Infektionszeichen achten.
LÖSUNG8 Wegen des erheblichen Geräuschpegels erhalten die Patienten einen Gehör-
schutz. Bei Kindern besteht die Möglichkeit, mitgebrachte Lieblingshörbü-
cher abzuspielen.
Ein Elternteil kann während der Untersuchung im Raum des MRTs anwe-
send sein. Evtl. können sich die Eltern bei kleinen Kindern mit in die Röhre
legen. Dies vermittelt dem Kind Sicherheit, und eine Kurznarkose kann ver-
mieden werden.
340
43 BEHANDLUNG
THERAPIE
UND
Bei der entnommenen Ampulle handelt es sich wn MSI, also einem Mor- LÖSUNG
3
phinpräparat, das zu den Betäubungsmitteln zählt und somit den strengen
Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) unterliegt. Unter ande-
rem ist hier gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Arzneimittel, die unter das
Betäubungsmittelgesetz fallen, getrennt von den übrigen Arzneimitteln unter
ständigem Verschluss in einem separaten abschließbaren Fach des Arznei-
mittelschranks aufbewahrt werden müssen. Den Schlüssel hierzu trägt die
Schichtleitung bei sich und ist für die Aufbewahrung verantwortlich. Eben-
falls in diesem Fach müssen ein Betäubungsmittelbuch bzw. Betäubungsmit-
telkarten vorliegen, worin jede Aufnahme und jeder Abgang von Betäubungs-
mitteln dokwnentiert wird.
341
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN
5.
7.
8.
Aufziehkanüle
abziehenundsofortin Spritzenabwurf
lnjektionskanüle
aufsetzen,Kanülenschutz
entsorgen
nichtabziehen
Spritzeund leereAmpulleaufdasmit demNamendesPatientenversehene
Spritzentablett
legen.Spritzentablett
mit sterilisierten
Tupfer,Haut-und Hän-
dedesinfektionsmittel,
Kanülenabwurf undggf. unsterilenEinmalhandschuhen
ausstatten
4. lnjektionslösung
mit Spritzeund Aufziehkanüle
restlosaufziehen,dabeiAm-
pulleschräghaltenundAufziehkanüle mit demSchliffsodrehen,dassderIn-
halt komplettaufgezogen werdenkann
1. Ggf.lnjektionslösung
ausAmpullenkopfin Ampullezurückbefördern
(z.B.
durchBeklopfen)
3. Ampullenkopfmit einerruckartigenBewegung
abbrechen,
ggf. Ringan Soll-
bruchstelle
desAmpullenhalses beachten
6. LuftausSpritzeentfernen,hierzuKonusnachobenhaltenundSpritzenzylin-
derleichtbeklopfen
2. Ampullein die Handnehmenund,zurVermeidung von Schnittverletzungen,
Zellstofftupfer
mit demZeigefinger
hinterdenAmpullenhals
klemmen
LÖSUNG5 Unter parenteraler Ernährung versteht man die künstliche Ernährung unter
Umgehung des Magen-Darm-Trakts. Die Nahrung beinhaltet Flüssigkeit,
Kohlenhydrate, Amino- und Fettsäuren, Vitamine sowie Mengen- und Spu-
renelemente. Die Zufuhr erfolgt in der Regel intravenös.
LÖSUNG8 c) ...kutan.
342
44 PERIOPERATIVE
PFLEGE
Angst davor, nicht mehr aus der Narkose aufwwachen, postoperativ starke LÖSUNG
2
Schmerzen zu haben, nicht wie geplant operiert werden zu können; Panik,
dass durch die Operation eine inoperable Erkrankung diagnostiziert wird;
Angst vor bleibenden körperlichen Verändernngen nach der Operation.
343
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
5 b) Der Patient ist prämediziert.
LÖSUNG
6 Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung können sich Pfle-
gefachpersonen zur Fachpflegeperson für den Operationsdienst qualifizieren.
Die Tätigkeit als operationstechnischer Assistent (OTA) setzt eine dreijährige
Ausbildung voraus und qualifiziert für die unmittelbare Arbeit im Opera-
tionssaal.
LÖSUNG
7 Richtig Falsch
DieinstrumentierendePflegefachperson richtetdiefür dieOpe- ✓
rationbenötigtenInstrumenteundGeräteherundreichtsie
währendderOperationdemOperateur.
Dadiesterileingekleidete
instrumentierende Pflegefachperson ✓
nichtalleAufgabenerfüllenkann,gibt eseinenSpringer, derihr
assistiert.DieAufgabendesAssistenten beziehen sichz.B.auf
die Bedienung vonmedizinisch-technischen
Gerätenunddie
kontinuierlicheDokumentationallerPflegemaßnahmen.
Dieoperationstechnischen
Assistentensindfür diekorrekteLa- X
gerungder Patienten
verantwortlich.
NachderAnästhesieausleitung
wird der PatientvoneinerPfle- X
gefachperson
zur Patientenschleuse
gefahren,umgelagert und
auf Normalstation
zurücktransportiert.
LÖSUNG
8 Weil insbesondere nach operativen Eingriffen die Gefahr besteht, dass sich
der Zustand des Patienten während des Transports akut verschlechtert.
LÖSUNG
9 a) Identität, Art und Verlauf der Operation, Komplikationen, Transfusionen,
Infusionen, Drainage und Katheter, Verlauf der Aufwachphase, durchge-
führte Therapie und Pflegemaßnahmen, verordnete Nachbehandlungen
und Kontrollen, Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit.
LÖSUNG
10 Nicht-medikamentöse VTE-Prophylaxe: frühestmögliche Mobilisation
(nach Möglichkeit am Operationstag oder am ersten postoperativen Tag); zu-
sätzliche Bewegungsübungen; Kompression der Venen durch das Tragen me-
dizinischer Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS); intermittierende pneu-
matische Kompression.
MedikamentöseVTE-Prophylaxe:Low-Dose Heparinisierung.
344
GRUNDLAGEN DER
45 INTENSIVMEDIZIN
INTENSIVPFLEGE
UND
Unterstützung bei oder Übernahme von Aktivitäten des täglichen Lebens bei LÖSUNG1
entsprechenden Einschränkungen; lückenlose Überwachung und engma-
schige Beobachtung der Patienten; sichere und kompetente Bedienung und
Kontrolle der medizintechnischen Geräte; Assistenz bei Diagnostik, Therapie
und Reanimation; Begleitung von Patienten und Angehörigen
Zentraler Venenkatheter. Ein ZVK, auch Cavakatheter genannt, ist ein zent- LÖSUNG
7
ralvenöser Zugang in Form eines dünnen Kunststoffschlauchs, der direkt in
die Vena cava superior, unmittelbar vor dem rechten Herzen, eingeführt
wird.
345
• LÖSUNG8
LÖSUNGEN
Eineambulantelntensivpflege
mung.
beinhaltetoft aucheineBeat-
Richtig Falsch
✓
EineBeatmungstherapie Umfeldnenntsichaußer- ✓
im häuslichen
klinischeBeatmung
oderHeimbeatmung.
Dieambulantelntensivpflege
wird ausschließlich
in Anwesenheit X
einesArztesdurchgeführt.
FürBetroffene
bestehtdie Möglichkeit,in einerlntensivpfle- ✓
ge-Wohngruppe von Pflegefachpersonen betreutzuwerden.
Eineambulantelntensivpflege ✓
kanneine24-Stunden-Betreuung
gewährleisten.
Eineambulantelntensivpflege ist ausschließlich
für beatmungs- X
pflichtigePatienten
indiziert.
Dieambulanteintensivpflegerische Betreuungvon Kindernunter X
15Jahrenist aufgrundeineszu hohenRisikosnichtgestattet.
kannunteranderembei ✓
Dieambulantehäuslichelntensivpflege
Patientenmit Querschnittslähmungen,
Herzrhythmusstörungen,
Schädel-Hirn-Traumata
oderTumorerkrankungenindiziertsein.
346
GRUNDLAGENDER
46 ANÄSTHESIOLOGIE
.. UND
ANASTHESIEPFLEGE
b) ...Unempfindlichkeit. LÖSUNG1
LÖSUNG3
~
Q)
Aufwachraum,
Station
:c
al Einleltungsraum OP-Saal
lnterrrediate-
Care-, Intensiv-
ci.. station
0
~
Primedikations- Anästhesie- Anästhesie- Anästhesie- Nachbe-
vistte einleltung u nterhaltung ausleltung treuung
Eine balancierte Anästhesie ist die Kombination aus einer Inhalationsanäs- LÖSUNG4
thesie und einer Injektionsanästhesie.
Der C-Griff entsteht, indem Daumen und Zeigefinger ein C formen und damit LÖSUNG5
die Beatmungsmaske umgreifen, während die restlichen Finger den Unterkie-
fer des Patienten greifen und durch einen vorsichtigen Zug den Kopf nach hin-
ter überstrecken. Dies gewährleistet, dass die Atemwege freigelegt werden.
Bei der manuellen Bedienung des Hand-Beatmungsbeutelswird der
Sauerstoff, der sich im Hohlkörper des Beutels befindet, durch die Verbin-
dung zu einer Beatmungsmaske oder einem Endotrachealtubus in die Lunge
des Patienten befördert und gewährleistet eine Beatmung. Nach jeder manu-
ellen Kompression dehnt sich der Beutel von selbst wieder aus.
347
• LÖSUNGEN
LÖSUNG
6 d) Anästhesievisite und Aufklärungsgespräch
LÖSUNG
7 a) ...rückenmarknahes Regionalanästhesieverfahren.
LÖSUNG
8 Vor der Narkose dürfen Patienten in den letzten sechs Stunden nichts geges-
sen haben und in den letzten zwei Stunden nichts getrunken haben, um als
nüchtern zu gelten.
LÖSUNG
9 Die anästhesiebedingte Mortalität ist für geriatrische Patienten höher, da al-
tersbedingte Organveränderungen vorliegen, die einhergehen mit einer ver-
minderten Belastbarkeit und Kompensationsfähigkeit. Das Narkoserisiko ist
somit stark erhöht.
LÖSUNG
10 a) Richtig
348
47 PFLEGEIM
GESUNDHEITSWESEN
1. Mobilität LÖSUNG1
2. Kognitive und Kommunikative Fähigkeiten
3. Verhaltensweisen und psychische Problemlage
4. Selbstversorgung
5. Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder thera-
piebedingten Anforderungen und Belastungen
6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Die Stufe 2 der Beurteilung der Selbstständigkeit sagt aus, dass die Person LÖSUNG3
überwiegend unselbstständig ist. Das heißt, Aktivitäten können zu einem ge-
ringen Anteil selbstständig durchgeführt werden, es sind aber Ressourcen zur
Beteiligung vorhanden.
Nach den Regelungen der Pflegeversicherung sind die Leistungen der häusli- LÖSUNG4
chen Krankenpflege pauschaliert. Anhand der Höhe des Pflegegeldes, ausge-
hend von den Pflegegraden, unterscheiden sich im budgetierten Umfang die
Leistungen, die von der Pflegeversicherung übernommen werden. Die im
Einzelnen zu leistenden pflegerischen Tätigkeiten werden in einem Pflege-
vertrag zwischen dem Dienstleister der häuslichen Krankenpflege und dem
Pflegebedürftigen geregelt. Alle Leistungen, die das Budget der Pflegeversi-
cherung übersteigen, müssen vom Pflegeempfänger selbst gezahlt werden.
Pflegekomplexmaßnahmen-Scores LÖSUNG5
1. Körperpflege LÖSUNG6
2. Ernährung
3. Ausscheidung
4. Bewegung, Lagern, Mobilisation, Sicherheit
Es besteht ein fünfter Leistungsbereich, der sich auf Kommunikation und
Beschäftigung bezieht.
349
• LÖSUNGEN
7
LÖSUNG a) Funktionspflege
LÖSUNG
8 Der pflegerische Entlassungsplan beinhaltet alle Tätigkeiten im Zusammen-
hang mit der Entlassung oder Verlegungeines Patienten in eine weitere Ein-
richtung oder nach Hause. Hierbei gilt es frühzeitig den jeweiligen Unter-
stützungsbedarfund Versorgungsprobleme festzustellen. Jeder Entlassungs-
plan verlangt ein systematischesVorgehen, wn die Kontinuität der Versor-
gung zu sichern und Versorgungsbrüchezu vermeiden. Letztlich profitiert
nicht nur der Patient von einem guten Entlassungsmanagement. Nicht selten
führen unzureichend geplante Entlassungen zu dem sogenannten „Drehtür-
effekt".Das heißt, es kommt nach kurzer Zeit zu einer für den Einrichtungs-
träger kostenträchtigenWiedereinweisung. Der im Jahr 2009 aktualisierte
Expertenstandard„Entlassungsmanagement" bietet die fachliche Grundlage
für eine strukturierte und systematische Krankenhausentlassung. Für den
Prozess verantwortlich sind die Pflegefachpersonen,da diese den Bedarf er-
heben sowie mögliche Umsetzungen planen, moderieren und anschließend
evaluieren.
350
48 RECHT
a) Richtig LÖSUNG3
b) Falsch LÖSUNG4
351
• LÖSUNGEN
LÖSUNG7 Infektionsschutzgesetz(IfSG);Arzneimittelgesetz(AMG);Betäubungsmittel-
gesetz (BtMG); Medizinproduktegesetz (MPG); Transplantationsgesetz
(TPG);Delegationärztlicher Tätigkeitenan Pflegefachpersonen(§63 SGBV)
LÖSUNG8 Arbeitszeitgesetz;Bundesurlaubsgesetz;Entgeltfortzahlungsgesetz;Jugend-
arbeitsschutzgesetz;Mutterschutzgesetz;Pflegezeitgesetz
352
49 ETHISCHES
HANDELN
Wert
Bestimmte Erwartungshaltung an
ein Mitglied einer Gesellschaft,
z.B. das Einhalten reiner
Betriebsroutine.
Gewissen
353
• LÖSUNGEN
LÖSUNG2 Ethik bezeichnet die wissenschaftliche Lehre vom guten Leben und rechten
Handeln. Sie beschäftigt sich mit der Rechtfertigung von Lebensentwürfen
und Handlungsweisen.
354
LÖSUNGEN •
b) Der Ethikkodex für Pflegende des International Council ofNurses stellt LÖSUNG
5
einen wichtigen Orientierungsrahmen zur Ausübung der Profession Pfle-
ge dar und beinhaltet u. a. die Aussage: ,,Die Pflegende trägt zu einem
ethisch verantwortlichen Arbeitsumfeld bei und engagiert sich gegen un-
ethisches Handeln und unethische Rahmenbedingungen."
Eine ethische Fallbesprechung bezeichnet ein Verfahren zur Lösung ethi- LÖSUNG
6
scher Fragestellungen und Entscheidungsfindungen bezüglich eines Patien-
ten oder Bewohners. Bestehen Unstimmigkeiten bei der Ausführung eines
Behandlungsplans, so kann durch verschiedene Formen ethischer Fallbespre-
chungen nach Lösungen gesucht werden. Dabei ist vorrangig, dass das fach-
wissenschaftlich Anerkannte im Einvernehmen mit dem Patientenwillen ge-
staltet wird.
355
This page intentionally left blank
50 PFLEGEWISSENSCHAFT,
THEORIENUND MODELLE
Evidence-based nursing (EBN) bezieht sich auf die Integration der aktuell am LÖSUNG
3
besten bewiesenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tägliche Pflegepra-
xis unter Einbezug des tlleoretischen Wissens und der Erfahrungen der Pfle-
genden, der individuellen Vorstellungen der Patienten und der vorhandenen
Umgebungsbedingungen. Evidence-based nursing bedeutet wörtlich über-
setzt eine „aufBeweise gestützte Pflege".
357
• LÖSUNGEN
358
51 PFLEGE
ALSBERUFUND
PROFESSION
LÖSUNG2
Richtig Falsch
ZurEntwicklung derPflegein Europahabenmaßgeblich dasLe- ✓
benim christlichenGlaubenund dasdamitverbundene Werte-
systembeigetragen. LangeZeiterfordertedieAusübungder
PflegeeinechristlicheGesinnung,
aberkeineAusbildung.
Um 1860wurdendie erstenpflegetheoretischen Schriftenvon ✓
Florence Nightingaleveröffentlicht.DiebritischeKrankenschwes-
ter, die 1820bis 1910lebte,gilt alseinedererstenPersonen,
welchesichu.a. mit folgendenFragestellungen wissenschaftlich
auseinandergesetzt haben:Wasist unterPflegezuverstehen?
WasmachtdasWesender pflegeaus7
Als „wildeSchwestern" wurdenjenefreiberuflichPflegenden be- ✓
zeichnet,die Endedes19.Jahrhunderts nebenkonfessionellen
Schwesternschaften im Rahmeneinerbeginnenden Emanzipa-
tion tätigwaren.ZuihnenzählteAgnesKarll(1868-1927),wel-
ehedie Gründungder Berufsorganisation der Krankenpflegerin-
nen Deutschlands (B.0. K.D.)initiierte.AusdieserOrganisation
gingderheutigeDeutsche Berufsverband für pflegeberufe
(DBfK)
hervor.
Innerhalbdesnationalsozialistischen
Regimeswurdenunzählige X
krankeundbehinderteMenschen Opfervon „Tötungsaktionen".
DiePflegewar bei solchenMassenmorden nichtinvolviert..
LÖSUNG
4 DasklassischeRollenbildder Frau in der Pflegeist das Ergebniseiner histori-
schen Entwicklung. In Klöstern kümmerten sich seinerzeit Nonnen und
Mönche gleichermaßenum Kranke und Bedürftige.Erst im 12.Und 13.Jahr-
hundert entstand mit den ersten Universitätenauch eine Trennung zwischen
Medizin und Krankenpflege.Da Frauen lange Zeit (bis zu Beginn des 20.
Jahrhunderts) speziell der Zugang zum Medizinstudium untersagt wurde,
entwickeltesich die Medizinzu einem Männerberuf, und die Übernahme der
pflegerischen Maßnahmen wurde durch Frauen repräsentiert. Diese ge-
schlechterspezifischeArbeitsaufteilungpasste in das Bild des damaligen bür-
gerlichen Rollenverständnisses.Somit war lange Zeit das Bild in den Köpfen
der Gesellschaftvertreten, dass Pflege einem „Liebesdienst"gleichkommt,
der mit weiblicher Fürsorge, Geduld und Empathie selbstlos im Dienst der
Gesellschafterbracht wird. Auch nach vielen Maßnahmen zur Professionali-
sierung prägt dieses Rollenbildnach wie vor das Berufsbildder Pflegesowie
Ansehen und Qualifikationsmöglichkeitenfür Pflegende.
LÖSUNG
5 c) 1957
LÖSUNG
6 Die informelle Pflege,auch als Angehörigenpflegebekannt, ist die Hilfestel-
lung und Übernahme von Tätigkeiten für pflegebedürftigeMenschen durch
Bezugspersonenohne pflegerischeAusbildung. Die Übernahme informeller
Pflege ist nicht auf familiär verwandte Bezugspersonenbegrenzt, sondern
schließt Zugehörigewie Nachbarn, Freunde etc. mit ein. Die Tätigkeitenpfle-
gender An- und Zugehörigerhaben seit je her einen sehr hohen Stellenwert.
Angeleitet und beraten werden die informell Pflegenden unter anderem
durch ausgebildetePflegefachpersonen.
Die formelle/professionellePflegegrenzt sich von der informellen Pflege
insofern ab, dass sie durch ausgebildetesPflegepersonaldurchgeführt wird.
Das heißt, Handlungen müssen fachlichund wissenschaftlichbegründet und
eingesetzt werden können. Es liegt aktuelles Fachwissenvor, das auch dazu
befähigt, pflegendeAn- und Zugehörigeanzuleiten, zu beraten und zu schu-
len, um eine qualitativ hochwertigeinformellePflegezu gewährleisten.
LÖSUNG
7 • Erhebung und Feststellungdes individuellenPflegebedarfs
• Organisation,Gestaltungund Steuerung des Pflegeprozesses
• Analyse,Evaluation,Sicherungund Entwicklungder Qualität in der Pfle-
ge.
LÖSUNG
8 c) ...eine Weiterentwicklungdes Berufesinsofern,als hierdurch gesellschaftli-
che Werte vertreten und Aufgabenerfülltwerden, die für den Fortbestand
der Gesellschaftwichtigsind. Die Ausübungder Professionsetzt wissen-
schaftlichgewonnenesFachwissenund Kompetenzenvoraus sowieeine
geschützteBerufsbezeichnungund die Autonomieder Berufsausübung.
Nach außen werden berufsspezifischeWerte und Interessenvertreten.
360