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S.Micucci,N.

Schmid
PflegeHeute
Lernenmit Fällen
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Sarah Micucci, Nicole Schmid

PflegeHeute

Lernenmit Fällen
Pflegesituationen für die Ausbildung

ELSEVIER
Elsevier GmbH, Hackerbrücke 6, 80335 München, Deutschland
Wir freuen uns über Ihr Feedback und Ihre Anregungen an books.cs.muc@elsevier.com

ISBN 978-3-437-26711-6
elSBN 978-3-437-05805-9

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1. Auflage 2020
© Elsevier GmbH, Deutschland

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oder feminine Form gewählt. Selbstverständlich sind in diesen Fällen immer alle Geschlechter gemeint.

Planung: Martina Lauster, München


Projektmanagement: Nicole Kopp, München
Redaktion: Doris Tiu, Bonn
Tabellen Situationsmerkmale: Katharina Frank, München
Satz: abavo GmbH, Buchloe
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Umschlaggestaltung: Favoritbuero, München; SpieszDesign, Neu-Ulm
Titelfotografien: Dr. Christoph Ellsel, München; Andreas Walle, Hamburg; colourbox
Titelillustrationen: © Macrovector/www.shutterstock.com
Aktuelle Informationen finden Sie im Internet unter www.elsevier.de
Vorwort
Liebe Auszubildende der Pflege,
mit dem neuen Pflegeberufegesetz und der genera- die korrekte Antwort parat zu haben. Vielmehr geht
listischen Ausbildung werden viele neue Herausfor- es darum, sich mit den Aufgabenstellungen ausein-
derungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen anderzusetzen, sich ggf. im Lösungsteil „auf die
auf Sie zukommen. Bereits in den vergangenen Jah- Sprünge" helfen zu lassen und in weiterer Literatur
ren hat sich in der Pflegeausbildung einiges in Be- zu recherchieren. So kann beispielsweise bei Unsi-
wegung gesetzt. Nicht ohne Grund - demographi- cherheiten für jede Aufgabe das PflegeHeute-Lehr-
scher Wandel, Anstieg multimorbider Menschen, buch zu Hilfe genommen werden. Es ist Ihr Fallbuch
Fortschritt in Medizin und Forschung sowie stetig - nutzen Sie es so, wie es für Ihren persönlichen
neue pflegewissenschaftliche Erkenntnisse machen Lernprozess am besten ist. Markieren Sie Textab-
eine Notwendigkeit zur Professionalisierung der schnitte, machen Sie sich Notizen. Wo liegen Ihre
Pflege unumgänglich. Basierend auf dem Pflegebe- Stärken? Was sollten Sie nochmal vertiefen? Die Re-
rufegesetz und der Ausbildungs- und Prüfungsver- flexionsseiten bieten Ihnen die Möglichkeit, Übun-
ordnung wurde die 7. Auflage von PflegeHeutefür gen der vorigen Kapitel erneut zu überdenken sowie
die neue Pflegeausbildung konzipiert. Neben einem eigene Gedanken, Schwierigkeiten und individuelle
Aufbau, welcher sich an fünf Kompetenzbereichen Erfahrungen zu notieren.
orientiert, liegt ein besonderer Fokus darauf, alle In- Sehr am Herzen liegt mir auch, dass dieses
halte auf die gesamte Lebensspanne zu beziehen, al- Arbeitsbuch durch seine Pflegesituationen neben
so vom Kind bis zum alten Menschen, wn somit dem Fachwissen auf die Individualität von Patienten
dem generalistischen Ansatz gerecht zu werden. und Pflegefachpersonen eingeht. Sie werden viel-
Wie sollte nun ein Arbeitsbuch gestaltet sein, wel- leicht schon anhand eigener Erfahrungen festgestellt
ches Ihnen in Anlehnung an das Lehrbuch Pflege- haben, dass es in der Pflegepraxis nicht ausschließ-
Heute sinnvolle Übungsmöglichkeiten bietet? Bei lich den einen korrekten Weg gibt, welcher streng
der Konzeption des neuen PflegeHeute-Arbeits- nach Plan durchgeführt werden kann. Fachwissen in
buchs war es mir wichtig, einen Schwerpunkt zu set- realen Pflegesituationen anzuwenden bedeutet eben
zen, der es Ihnen ermöglicht, mit Pflegesituationen auch, dahingehend einen Transfer zu schaffen, dass
zu lernen. Das heißt, jedes Kapitel bietet Möglichkei- das Gelernte nicht immer problemlos angewendet
ten, theoretisches Wissen auf praktische Situationen werden ka1m und man sich oft mit unerwarteten He-
im Pflegealltag zu übertragen. Im Sinne der Genera- rausforderungen konfrontiert sieht. Dies verdeut-
listik gilt es dabei, nicht nur eine Pflegesituation zu licht, dass jede Pflegesituation im Kontext der Pa-
bearbeiten, sondern Wissen auf neue Situationen zu tientensituation zu sehen ist. Das Besondere und
übertragen, weshalb innerhalb eines Themenblocks auch Schöne an diesem Beruf zeichnet sich dadurch
Patienten unterschiedlicher Altersstufen und Le- aus, dass Pflege immer in Interaktion mit Menschen
bensphasen oder auch Pflegesettings dargestellt geschieht und nie allein am Menschen vollzogen
werden. Ziel hierbei ist es, verschiedene Kontexte wird. Ich hoffe sehr, dass PflegeHeute Lernen mit
innerhalb eines Kapitelinhalts aufzuzeigen. Sie wer- Fällen mithilft, dies zu unterstreichen und wünsche
den aufgefordert, Ihre Fähigkeiten dahingehend zu Ihnen viel Freude Wld Erfolg beim Bearbeiten sowie
trainieren, Fachwissen aus einem Kontext heraus während Ihrer beruflichen Laufbahn.
mit Neuem zu verknüpfen und in verschiedenen
Pflegesituationen anzuwenden. Wichtig bei der Be- München, im Januar2020
arbeitung der Aufgaben ist es nicht, immer direkt Saral1Micucci
Die Autorinnen

SarahMicucci,geb. 1982 in Köln. Gesundheits-und Nicole Schmid,geb. 1992 in Biberach.Gesundheits-


Krankenpflegerin,PflegepädagoginBachelor(B.A.). und Kinderkrankenpflegerin, PflegepädagoginBa-
Berufliche Tätigkeit auf einer Palliativstation, im chelor (B.A.).Arbeitet derzeit an der Krankenpflege-
Hospiz und in der ambulanten Pflege,arbeitet jetzt schule der ADKGmbH für Gesundheit und Soziales
als externe Redakteurin und Autorin für Pflegefach- und als externe Autorin.
literatur.

Abbildungsnachweis
Der Verweis auf die jeweiligeAbbildungsquellebe- Ll38 Martha Kosthorst,Borken
findet sich bei allen Abbildungen in eckigen Klam- L157 SusanneAdler,Lübeck
Ll90 GerdaRaichle,Ulm
mern.
U75 Martin Hoffmann,Neu-Ulm
V815 AchimRuthner GmbH,Hirschhorn
Allenicht besondersgeke1mzeichnetenGrafiken,Ab- W953 © Aktion SaubereHände
bildungen und alle Mindmaps:HeikeHübner, Berlin X221 RobertKochInstitut, Berlin
1nhaltsverzeichnis

Aufgaben Lösungen
THEMENBEREICH
1: Pflegeprozesseund pffegediagnostik
1 Pflegeprozess ................................................. . 3 235
2 Patientenbeobachtung ........................................ . 9 241
3 Atmung ....................................................... . 13 243
4 Herz-Kreislauf-System......................................... . 19 247
5 Körpertemperatur ............................................ . 25 251
6 Haut- und Körperpflege ....................................... . 29 253
7 Ernährung .................................................... . 33 255
8 Ausscheidung ................................................. . 37 257
9 Bewegung .................................................... . 41 259
10 Kommunikation ............................................... . 45 261
11 Schlaf ........................................................ . 49 263
12 Bewusstsein .................................................. . 53 265
13 Schmerz ...................................................... . 57 267
14 Handeln in Notfallsituationen ................................. . 61 269
15 Entwicklung des Menschen .................................... . 65 271
16 Gesundheitsförderung und Prävention ........................ . 69 273
17 Rehabilitation ................................................ . 75 275
18 Pflege von Kindern ............................................ . 79 277
19 Pflege von alten Menschen .................................... . 83 279
20 Pflege in der letzten Lebensphase ............................. . 87 281
21 Pflege bei Herzerkrankungen .................................. . 93 283
22 Pflege bei Kreislauf- und Gefäßerkrankungen .................. . 97 285
23 Pflege bei Lungenerkrankungen ............................... . 101 287
24 Pflege bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts .............. . 105 289
25 Pflege bei Erkrankungen von Leber, Gallenwegen,
Pankreasund Milz ............................................ . 109 291
26 Pflege bei endokrinologischen, stoffwechsel- und
ernährungsbedingten Erkrankungen ........................... . 115 295
27 Pflege bei hämatologischen und onkologischen Erkrankungen .. 119 299
28 Pflege von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen ........ . 123 301
INHALTSVERZEICHNIS

Aufgaben Lösungen
29 Pflege bei orthopädischen und
traumatologischen Erkrankungen .............................. 127 303
30 Pflege bei Infektionskrankheiten ............................... 133 305
31 Pflege bei Erkrankungen des Immunsystems .................... 137 307
32 Pflege bei Haut- und Geschlechtskrankheiten ................... 141 309
33 Pflege bei Erkrankungen der Niere und der ableitenden
Harnwege ..................................................... 145 313
34 Pflege bei gynäkologischen Erkrankungen, Schwangerschaft,
Geburt und Wochenbett ........................................ 151 317
35 Pflege bei Augenerkrankungen ................................. 155 321
36 Pflege bei Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen .................... 159 323
37 Pflege bei neurologischen und
neurochirurgischen Erkrankungen .............................. 163 327
38 Pflege bei psychischen Erkrankungen ........................... 167 329

THEMENBEREICH
II: Kommunikation und Beratung
39 Kommunikation und Interaktion ............................... . 173 331
40 Information, Schulung, Beratung und Anleitung ................ . 177 335

THEMENBEREICH
III: Intra- und interprofessionelles Handeln
41 Hygiene ...................................................... . 183 337
42 Der Weg zur Diagnose und die Mithilfe der Pflegenden
bei der Diagnosefindung ...................................... . 187 339
43 Behandlung und Therapie ..................................... . 191 341
44 Perioperative Pflege .......................................... . 195 343
45 Grundlagen der lntensivmedizin und lntensivpflege ........... . 199 345
46 Grundlagen der Anästhesiologie und Anästhesiepflege ........ . 203 347

THEMENBEREICH
IV: Gesetze,Verordnungen,ethische Leitlinien
47 Pflege im Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 349
48 Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 351
49 Ethisches Handeln ............................................ . 217 353

THEMENBEREICH
V: Wirtschaft und Berufsethik
50 Pflegewissenschaft, Theorien und Modelle ..................... . 223 357
51 Pflege als Beruf und Profession ............................... . 227 359
PFLEGEPROZESS

--------------Pflegesituation--------------
Frau Elisabeth Lindner ist 86 Jahre alt. Die ehe- ihr nur das, was sie selbst kocht. Eines Tages fin-
mals leidenschaftliche Grundschullehrerein ist det die Haushaltshilfe Frau Lindner im Garten
seit drei Jahren verwitwet. Seitdem lebt sie alleine neben der Bank auf dem Boden bewusstlos vor.
in einem großen Haus. Es fällt ihr jedoch zuneh- In unmittelbarer Nähe der umgekippte Rollator.
mend schwer, sich im Haus ohne Unterstützung Sie hat eine blutende Platzwunde an der Stirn und
zu orientieren. Sie leidet an einer fortschreiten- reagiert nicht auf Ansprache. Daraufhin infor-
den altersbedingten Makuladegeneration und miert die Haushaltshilfe sofort den Notdienst. Im
kann mittlerweile nur noch Schatten wahrneh- örtlichen Krankenhaus wird Frau Lindners Platz-
men. Gegenüber ihrer Tochter, die sie jedes Wo- wunde mit wenigen Stichen genäht. Neben einer
chenende besucht, äußert Frau Lindner oft, nicht leichten Gehirnerschütterung hat sie eine distale
mehr leben zu wollen. Ihren Mann vermisst sie Radiusfraktur, die operativ versorgt werden
jeden Tag - vor allem die gemeinsamen Wande- muss. Außerdem hat sie mehrere Prellungen an
rungen. Heute schafft es die zunehmend ge- Oberkörper und Beinen sowie eine Hautablede-
schwächte Dame nur noch bis auf die Bank in rung am rechten Schienbein. Auf der chirurgi-
ihrem Garten, und dies auch nur an guten Tagen. schen Unfallstation zeigt sich die Patientin orien-
Bei einer Körpergröße von 1,63 m und 46kg Kör- tiert, aber ängstlich. In einem Gespräch mit einer
pergewicht fällt es ihr schwer, mit dem Rollator der zuständigen Pflegefachfrauen äußert sie: ,,Es
die kleine Stufe vor der Eingangstür zu übenvin- ist mir sehr unangenehm, dass ich so oft klingeln
den. Zusätzlich leidet Frau Lindner an starkem muss, aber alleine finde ich mich hier noch nicht
Schwindel. Unterstützung im Haushalt erhält sie zurecht. Ich traue mich nicht, das Bett zu verlas-
von Montag bis Freitag durch eine Haushaltshilfe. sen. Auch, weil mir dann der ganze Körper so
Diese wurde von Frau Lindners Tochter insbe- weh tut." Die Pflegefachfrau sieht, dass Frau
sondere damit beauftragt, ihrer Mutter Essen zu Lindner ihre Mahlzeit kaum angerührt hat, und
kochen und sie daran zu erinnern, genügend zu spricht sie hierauf an. Diese erwidert: ,,Bitte seien
trinken. Denn der Tochter ist zunehmend der Sie mir nicht böse, aber mir schmeckt das nicht.
trockene Hautzustand ihrer Mutter aufgefallen. Außerdem fürchte ich, dass ich dann so oft auf
Doch hierin ist die ältere Dame sehr eigen. Sie hat Toilette muss. Ich habe solche Angst, wieder zu
kaum noch Appetit, und wenn, dann schmeckt fallen."

3
• AUFGABEN

ErsteJienSie anhand der hier gegebenenInformationen eine Pflegeplanung


für die Patientin Frau Elisabeth Lindner nach dem 6-Schritt-Pflegeprozess-
modeJI nach Fiechter und Meier. Die nachfolgenden Aufgabenstellungen
werden Ihnen hierbei behilflichsein.

Probleme
Ressourc
erfasse
\

Maßnahmen
durchführen

AUFGABE
1 Als erste Pflegeprozessphase dient die Informationssammlung.
Was ist hierbei der Unterschied zwischen einer direkten und
einer indirekten Information?

AUFGABE
2 Nennen Sie fünf mögliche Informationsquellen, die pflegende
nutzen können.

AUFGABE
3 Sammeln Sie stichpunktartig alle Ihnen bekannten
Informationen über Frau Lindner.

AUFGABE
4 Welche Informationen könnten darüber hinaus noch relevant
sein und sollten in Erfahrung gebracht werden?

Die zweitePflegeprozessphasebesteht darin, Pflegeproblemeund Ressourcen


zu erfassen.Als Ressourcebezeichnetman in diesem ZusammenhangFähig-
keiten des Betroffenen,die zu berücksichtigensind, um eine umfassendeund
aktivierendePflegeleisten zu kö1men.

4
AUFGABEN •

Was genau versteht man unter einem Pflegeproblem? AUFGABE


5
a) Probleme,die sich durch fehlerhaftepflegerischeInterventionen ergeben
haben und nun kurativ zu behandeln sind.
b) Eine Beeinträchtigungder Gesundheit und Selbstständigkeitdes Patien-
ten, deren Ausgleichnicht aus eigener Kraft heraus erlangt werden kann
und die durch pflegerischeInterventionen positiv beeinflusstwerden
kann.
c) Fähigkeitenund Fertigkeitendes Patienten, welchedurch Pflegefachper-
sonen nicht erkannt und gefördert werden.

Neben körperlichen Fähigkeiten können weitere Ressourcen AUFGABE


6
identifiziert werden. Welche sind das?

Nennen Sie drei Pflegeprobleme, welche bei Frau Lindner AUFGABE


7
bestehen. Orientieren Sie sich hierbei an dem ABEDL®-Modell
nach Krohwinkel.

Welche Ressourcen erkennen Sie bei Frau Lindner? AUFGABE


8

Nach dem Ermitteln der Pflegeproblemeund Ressourcengilt es, im dritten


Schritt des PflegeprozessesrealistischePflegezielezu formulieren, die sich an
der individuellenSituation des Patienten orientieren.

Was unterscheidet hierbei Nahziele von Fernzielen? AUFGABE


9

Korrekt formulierte Pflegeziele sollten bestimmte AUFGABE


10
Anforderungen beinhalten, welche nach der SMART-Regel
einzuhalten sind. Wofür stehen die Buchstaben SMART und
worauf weisen sie hin?
s
M
A
R
T

Formulieren Sie drei Nahziele für Frau Lindner, die sich auf ihre AUFGABE11
zuvor formulierten pflegeprobleme beziehen.

5
• AUFGABEN

Als nächster Schritt folgt die Planung der Pflegemaßnahmen. Entscheidun-


gen hierzu werden von den Pflegefachpersonen - nach Möglichkeit in Ab-
stimmung mit dem Patienten - getroffen.

AUFGABE
12 Formulieren Sie zu jedem Ihrer Pflegeziele für Frau Lindner
diejenigen Maßnahmen, die für die jeweilige Zielerreichung
notwendig sind.

AUFGABE
13 Anhand welcher Entscheidungsgrundlagen wählen pflegefach-
personen spezielle Pflegemaßnahmen aus?

Der fünfte Schritt im Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier bezieht


sich auf die Ausführung der geplanten Pflegemaßnahmen. Im sechsten
Schritt werden die Maßnahmen auf ihre Wirkung überprüft und, falls erfor-
derlich, angepasst.

AUFGABE
14 Wie hoch ist Ihrer Meinung nach der Wert des sechsten und
letzten Schritts des Modells? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachdem sichFrauLindners Allgemeinzustandstabilisierthat, konntesienunwieder
nachHauseentlassen werden.Ihr rechterArmist durcheinenGipsverband ruhigge-
stellt.Angesichtsdernochimmervorliegenden Schmerzen durchdie Frakturund die
Prellungen erhältFrauLindnerAnalgetika.Dennoch verweiltsie oft in Schonhaltun-
genund möchteanvielenTagendasBettnichtverlassen. Schonvor derEntlassung
ausdemKrankenhaus hat ihreTochterKontaktmit einemambulantenPflegedienst
aufgenommen. DieserbesuchtFrauLindnernunzweimaltäglich.Am Morgen,um sie
bei der Körperpflege,demAn- undAuskleidenund der Medikamenteneinnahme zu
unterstützen, sowieam Abend,um ihr zuhelfen,sichbettfertigzu machen,und das
Abendessen herzurichten.Ebensosinddie pflegefachpersonen für die Wundversor-
gung ihresrechtenSchienbeins zuständig.FrauLindnerzeigt sichgegenüberdem
Pflegedienst freundlich.Dabeierscheintsie den pflegefachpersonen jedochzuneh-
mendin sichgekehrtund resigniert.Gegenüber demPflegefachmann TheoSchmitz
erwähntsieeinmal:,.IchseheeinfachnichtmehrdenSinnbei derganzenArbeit,die
Siesichhier machen.Mir bleibtdocheh nichtsmehr,als hierzu sitzenund auf den
Todzuwarten."

Um eine Pflegeplanung erstellen und regelmäßig evaluieren zu können, ist


den Pflegefachpersonen des ambulanten Dienstes eine zielgerichtete und
überlegte Einschätzung von Frau Lindners Zustand sehr wichtig. Dabei be-
ziehen sie sich neben intuitiven Einschätzungen auf solche, die durch Pflege-
assessmentinstrumente gestützt sind.

6
AUFGABEN •

Bitte nennen Sie drei Assessmentinstrumente, welche von Theo AUFGABE


15
Schmitz und seinen Kollegen verwendet werden können,
sowie zwei nicht instrumentengestützte Assessments.

In der ambulanten Pflege wird die Qualität der pflegerischen AUFGABE


16
Versorgung und der Pflegeplanung regelmäßig geprüft. Wer ist
für diese Überprüfung zuständig?

NEUE PFLEGESITUATION
VorseinerTätigkeitbei demambulanten Pflegedienstwar der Pflegefachmann Theo
SchmitzPraxisanleiterin einemPflegeheim. Ererinnertsichan eineDame,die von
ihremGemütszustand undihrerkörperlichenVerfassung herFrauLindnersehrähnel-
te. Damals, beimEinzugderDamein dasPflegeheim, leiteteer eineseinerSchülerin-
nen an, anhanddiverserAssessmentinstrumente Informationen bezüglichder Be-
wohnerinzu sammeln.Fürdie Pflegeschülerin war der Umgangmit diversenInstru-
mentenungewohnt,und siehinterfragtedesÖfterenderenSinn.TheoSchmitzer-
läuterteihr daraufhinPro-undContra-Argumente diverserAssessmentmethoden.

Bitte nennen Sie jeweils drei Argumente, die für und gegen AUFGABE17
Assessmentinstrumente vorgebracht werden können.

Der Barthel-Index ist ein Instrument zur Erfassung der AUFGABE


18
Selbstständigkeit bei grundlegenden Aktivitäten und umfasst
10 ltems. Was sind ltems?
a) Einzelfragenim Rahmen eines Assessments
b) Tests zur Erfassungder kognitiven Leistungsfähigkeit
c) Quallitätskriterienzur Überprüfung des Assessments

Was versteht man unter Screenings? AUFGABE19


a) Assessmentinstrumentefür eine erste grobe Einschätzung
b) Varianten von Assessments
c) Assessmentmethoden,die eine gezielte Beobachtungfokussieren

7
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.1.1 Situationsmerkmale,
Kapitel1
Handlungsanlass• SehstörungenaufgrundeinerMakuladegeneration
• Sturzrisiko
• Schädel-Hirn-Trauma
Grad1
• DistaleRadiusfraktur
• Schmerzen
• Appetitlosigkeit,
Mangelernährung
Kontext • ChirurgischeUnfallstation
einerKlinik
Akteure • PatientinElisabethLindner(86Jahre)
• Pflegefachfrau
• Haushaltshilfe
• Tochter
Erleben/Deuten/ ElisabethLindner
Verarbeiten • Pflegephänomene AbhängigkeitundScham
• ErlebenvonHilfe-undUnterstützungsbedarf und Umgang
mit derZuweisung von „Pflegebedürftigkeit"
• UnsicherheitundAngstvor Stürzen
• Verschiedene individuelle
Gründefür einenbewegungsar-
menLebensstil/eingeschränkteMobilität
Pflegefachfrau
• DeneigenenKörperin Interaktion mit anderenerfahren
• Wirksamkeit vonPflege,Nähe,Bezogenheit
Handlungsmuster• Feststellung
derPflegebedarfe
• Beratung,SchulungundUnterstützung
beiderErhaltung
undStärkung dereigenständigen
Lebensführung
• EinesichereUmgebung für Menschen
allerAltersstufen
auchmit Beeinträchtigungen
desSehensgestalten

8
PATIENTEN
BEOBACHTUNG

--------------Pflegesituation--------------
Frau Elke Riederer ist 82 Jahre alt und lebt seit gebracht. Auf die Frage, ob sie noch etwas im
drei Jahren in einem Pflegeheim, da sie an einer Rollstuhl sitzen bleiben und fernsehen möchte,
Alzheimer-Demenz erkrankt ist und sich zuhause erfolgt von der sonst so gesprächigen Frau nur
nicht mehr selbstständig versorgen konnte. Seit ein kurzes: ,,Bett!" Dem Pflegefachmann fällt der
einem Jahr ist sie immobil. Die Bewohnerin ist veränderte Gemütszustand der Bewohnerin so-
bei den Pflegefachpersonen für ihren offenen und fort auf. Mithilfe eines Patientenlifters hebt er
humorvollen Charakter bekannt. Frau Riederer Frau Riederer in ihr Bett. Nachdem er ihre Hose
war in früheren Zeiten Besitzerin einer Kneipe ausgezogen hat, bittet er die Bewohnerin, sich auf
und hat ihr halbes Leben lang hinter der Theke ihre linke Seite zu drehen, damit er das Gesäß
gearbeitet. An manchen Tagen spricht sie das säubern und die Schutzhose wechseln kann. Frau
Pflegepersonal w1d ihre Mitbewohner so an, als Riederer folgt wie gewohnt der Anweisung, wobei
ob sie sich wieder in ihrer kleinen Eckkneipe be- dem Pflegefachmann auffällt, dass ihre Bewegun-
finden und mit ihren Gästen über die Höhen und gen heute verlangsamt sind und die Bewohnerin
Tiefen des Lebens philosophieren würde. Von zunehmend geschwächt zu sein scheint. Während
den Pflegefachpersonen werden diese Momente, des Schutzhosenwechsels achtet Albert Kuhn be-
trotz Frau Riederers Erkrankung, als sehr positiv sonders auf Frau Riederers Hautzustand. Er stellt
wahrgenommen. Sie bemerken, wie dann die Au- zufrieden fest, dass dieser seit der Verwendung
gen der alten Dame zu strahlen beginnen und sie der Antidekubitusmatratze intakt ist und die Pfle-
ohne Vorwarnung plötzlich anfängt, so herzlich gemaßnahme erfolgreich zu sein scheint. Beim
zu lachen, dass die meisten ihrer Mitbewohner Ankleiden ihrer Pyjamahose bemerkt er jedoch
ebenfalls lachen müssen. Dabei klopft sie sich be- auch einen zunehmend trockenen Hautzustand,
herzt mit der flachen Hand auf den Schenkel. woraufuin er die Beine und Füße der Dame ein-
Wenn eine der Pflegefachpersonen dann fragt: cremt und dabei sehr genau ihre Fersen inspi-
„Frau Riederer, was ist denn so lustig?" erwidert ziert. Auch nach einem Fingerdrucktest sind dort
sie gerne: ,,Liebelein, ich hab' es dir schon hun- keine Rötungen zu erkennen. Allerdings nimmt
dertmal gesagt: Frau Riederer war meine Mutter, der Pflegfachmann, während er Frau Riederers
ich bin die Elke!" Eines Abends wird die Bewoh- Haut berührt, sofort wahr, dass sie sich sehr
nerin, wie gewohnt nach dem Abendessen, von warm anfühlt. Daraufhin misst er ihre Körper-
dem Pflegefachmann Albert Kuhn in ihr Zimmer temperatur.

9
• AUFGABEN

Die Pflegfachpersonennehmen Frau RiederersErinnerungen an frühere Er-


eignisseoft als positivwahr. Ebenso beobachten sie die Bewohnerin,um di-
verse Maßnahmen, wie z.B. den Einsatz einer Antidekubitusmatratze,pla-
nen, steuern, überprüfen und anpassen zu können.

AUFGABE
1 Bitte erläutern Sie den Unterschied zwischen Wahrnehmen und
Beobachten.

AUFGABE
2 Beobachtungsarten unterscheiden sich durch den Blickwinkel
des Beobachters. Die Patientenbeobachtung, die der Pflege-
fachmann während der abendlichen Pflegemaßnahmen durch-
führt, nennt man ...
a) teilnehmendeBeobachtung.
b) nicht teilnehmendeBeobachtung.
Bitte begründen SieIhre Meinung.

AUFGABE
3 Warum ist die Patientenbeobachtung eine Grundlage der
professionellen Pflege, und inwiefern spielt Fachwissen hierbei
eine Rolle?

AUFGABE
4 Nennen Sie fünf Faktoren, welche die Beobachtungsfähigkeit
im pflegerischen Alltag hemmen können.

NEUE PFLEGESITUATION
AufgrundseinerBeobachtungen hinsichtlichder Körpertemperatur und desAllge-
meinzustands von FrauRiederer verständigtAlbertKuhndenzuständigen Arzt. Die-
serdiagnostiziert
einePneumonie undordnetwegendeslabilenZustands derPatien-
tin eineKrankenhauseinweisung an.In der Klinikattestierendie pflegefachpersonen
der PatientineineSchlafstörung, weil diesejedeNachtfrühestensum 3:00 Uhrein-
schläft.Siesehenhierineinwesentliches Pflegeproblem, dassieauf die Demenzder
Patientinund die räumlicheUmgewöhnung zurückführen. DerBesucheinerPflege-
fachfrauausdem Pflegeheim gibt Aufschluss darüber,dassFrauRiedereraufgrund
ihrerjahrelangen Arbeit als Wirtin einenveränderten Tag-Nacht-Rhythmus hat und
grundsätzlichimmererstzu dieserspätenStundeeinschläft.

AUFGABE
5 Setzen Sie diese neu gewonnene Erkenntnis des Klinik-
personals in Zusammenhang mit folgender Aussage und
erläutern Sie Ihre Stellungnahme:
Pflegendesind sich der möglichenEinschränkungenihrerBeobachtungsfähig-
keit sowie der SubjektivitätihrerBeobachtungenbewusst.

10
AUFGABEN

Das Urteil der Pflegefachpersonenin der Klinik bezüglich Frau Riederers


Schlafstörungenwurde aufgrund falscher Schlussfolgerungengebildet. Eine
ungewohnteUmgebungführt zwar in vielen Fällenzu Schlafstörungen,kann

aber im Umkehrschlussnicht jedem Menschen mit Schlafproblemenzuge-
sprochen werden.

Wie nennt man diese Form eines Beurteilungsfehlers? Bitte AUFGABE6


markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Halo-Effekt
b) Kontrast-Effekt
c) LogischerFehler
d) Milde-Effekt

pflegende beobachten mit ihren Sinnesorganen. Wodurch AUFGABE7


werden diese Beobachtungen häufig unterstützt? Bitte
markieren Sie die korrekte Antwort (mehrere Antworten sind
möglich).
a) Apparateund Instrumente(z.B.Thermometer,Waage,Monitoring-Geräte)
b) Assessments(z.B. Mini NutritionalAssessmentzur Risikoeinschätzung
einer Unterernährung)
c) Gesprächemit Patienten,Angehörigen,Teammitgliedernsowieanderen
Berufsgruppen

11
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.2.1 Situationsmerkmale,
Kapitel2
Handlungsanlass • Veränderter
Zustandder Bewohnerin
• Gesundheitsrisiken
alterMenschen
Kontext • EinrichtungderstationärenLangzeitpflege
Akteure • BewohnerinElkeRiederer(82Jahre)
• Pflegefachmann
Albert Kuhn
Erleben/Deuten/ ElkeRiederer
Verarbeiten • Abhängigkeitundbeeinträchtigte
Selbstbestimmung
• Wirksamkeit
von Pflege
• Näheund Distanz
• ErlebenvonVerlustsozialerKontakte
Albert Kuhn
• Wahrnehmung vonVeränderungen
• VerantwortungangesichtsmöglicherRisiken
• Pflegeprozess
als Problemlösungs-
undBeziehungsprozess
• Näheund Distanz
• Wirksamkeit
von Pflege
Handlungsmuster• Gestaltungvon Pflegesituationen
• Interventionenzur Reduktion vonRisiken
• Menschen bei Alltagsaktivitäten
in ihrerMobilitätunterstüt-
zenundbei Bedarftechnische Hilfsminelnutzen
• Gestaltungvon Pflegeprozessen unterEinbezug desExper-
tenstandards „Beziehungsgestaltung in derPflegevon
Menschen mit Demenz"und relevanterLeitliniensowiewei-
tererpflegewissenschaftlicherErkenntnisse
• Erzählungen undErinnerungen anregen(,,narrativeKultur")
• Sprachlich-prozeduraleundleiblich-affektiveInteraktionmit
dementiellveränderten Menschen

12
ATMUNG

--------------Pflegesituation--------------
Schwungvollbetritt die PflegefachfrauViola Fink eines Buchsabzulenken,um schon einmal die
die Kinderarztpraxis:,,Entschuldigung,heute Atemfrequenzzu messen. Frau Bergerliest ihrem
Morgen war schon so viel auf den Straßen los". Sohn leise aus dem Buchvor. Eine Minute später
Eigentlichwollte sie schon früher in der Praxis bestätigt Frau Fink der besorgten Mutter, dass die
eintreffen,denn heute ist der Terminkalendersehr Atemfrequenzwieder im Normalbereichist. Im
voll. Impfungen, V-Untersuchungen,Blutabnah- nächsten Moment betritt Dr. Kuglerdas Behand-
men, grippaleInfekte und die Notfälle,die noch lungszimmer:,,SoVictor, dann wollenwir mal se-
zusätzlichversorgtwerden müssen. Viola Fink eilt hen, wie es deiner Lungegeht." Victor beobachtet
in die Umkleide,um sich wnzuziehen. Sieist alles sehr aufmerksam.Dr. Kuglerbeendet die
schon auf dem Weg zur Anmeldung, als ihr Kolle- Untersuchung schließlichmit den Worten, auf die
ge, Dr. Manfred Kugler,ihr zuruft: ,,Kannst du sich alle seine Patienten freuen: ,,Jetztsind wir fer-
mich gleich mal bitte unterstützen?"Der erste Pa- tig. Die Mama kann dich wieder anziehen, und du
tient ist Victor Berger.Seit seinem ersten Lebens- darfst dir was aus der Schatzkisteraussuchen,weil
jahr hat er vermehrte Atemwegsinfekte,aber heu- du das so toll gemacht hast." VictorsMutter
te ist er nur zu einer Kontrolluntersuchungda. scheintjedoch noch besorgt zu sein und möchte
Der aktuell drei, fast vier Jahre alte Junge kommt genauer wissen,was sich beim Abhören der Lunge
gerne in die Kinderarztpraxisund setzt sich sofort ergeben hat. Der Arzt beruhigt sie: ,,DieLw1ge
auf die Behandlungsliege.,,Wenn Sie bitte Victor hört sich völligfrei an, und die Atmung ist auch
gleich mal das T-Shirt ausziehenwürden, damit wieder normal." Während er in der Schatztruhe
wir ihn abhören und untersuchen können." Viola wühlt, wird der kleine Victorneugierig.Er sieht zu
Fink legt das Stethoskopund weitere Utensilien der Pflegefachfrauhoch und fragt sie: ,,Wieist das
bereit. Siebittet die Mutter, ihren Sohn mithilfe denn, wenn meine Atmung normal ist?"

13
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Wie wird eine normale Atmung in der Fachsprache
bezeichnet?
a) Apnoe
b) Tachykardie
c) Eupnoe

AUFGABE
2 Welche Eigenschaften kennzeichnen eine normale Atmung?

AUFGABE
3 Bei welchen Patienten ist eine gezielte Atembeobachtung
notwendig? Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an (mehrere
Antworten sind möglich).
a) MöglicheIndikationen sind während einer Sauerstofftherapieund nach
Gabe von atemdepressiven(die Atemfunktionbeeinträchtigenden)Medi-
kamenten.
b) Die Atembeobachtungmuss ausschließlichbei Patienten mit Lungen-
erkrankungen oder Atemauffälligkeitendurchgeführtwerden.
c) Im Rahmen eines Erstgesprächsoder der Pflegeanamneseist bei allen Pa-
tienten eine gezielteAtembeobachtungnotwendig.

AUFGABE
4 Was gilt es bei der Atembeobachtung zu berücksichtigen?
Bitte entscheiden Sie, welche Aussagen richtig und welche
falsch sind.

Richtig Falsch
BeibewusstlosenPatientenkanndieAtemfrequenz durchdas
AuflegenderflachenHandauf derBrustermitteltwerden.
BeiNeugeborenen und Säuglingenkanndie Atemfrequenz
nur
mit einemMonitorermitteltwerden.
Kinderwie Victorsolltenwährendder Datenerhebung abge-
lenktwerden.Ansonsten bestehtdie Möglichkeit,dasssiesehr
tief undverändertatmen,da siediesesVerhaltenvon ärztlichen
Untersuchungen kennen.
Wird derMenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst
und
veränderter diese.DeshalbsolltedieAtmungsbeobachtung
vorherangekündigt werden.
Wird derMenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst und
veränderter diese.Deshalbist esgünstig,nachErfassung
der
PulskontrolledasHandgelenk weiterzu halten.Dabeikönnen
dieAtmungbeobachtetunddieAtemzügegezähltwerden.

14
AUFGABEN •

Wie lange muss die pflegefachfrau Viola Fink die Atemfrequenz Aufgabe5
zählen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten?
a) 15Sekunden
b) 30 Sekunden
c) 1 Minute

NEUE PFLEGESITUATION
„Kinderarztpraxis Dr.Kugler,gutenMorgen.",,Hallohier ist FrauBerger,die Mutter
von Victor.Wir warenletzteWochebei Ihnenzur Kontrolluntersuchung. Seitzwei
Tagenhat VictorwiederAtemprobleme und hustetganzschlimm.DerHustenist so
schlimm,dasssogarBlut im Sputumwar." Als FrauBergermit Victor eineStunde
späterin derKinderarztpraxis ankommt,hat sichseineAtmungnochmals verschlech-
tert. DiemedizinischeFachangestellteFrauGernerbringtVictorsofortin dasBehand-
lungszimmer und kontrolliertdie Sauerstoffsättigung.
Dadiesenur 88% beträgt,er-
hält VictoreineSauerstofftherapie. ErzeigteinedeutlicheDyspnoeund ein Rassel-
geräuschbeim Atmen.Dr. ManfredKuglerkommtsofort dazu,positioniertihn in
einerOberkörperhochlagerung undlässtVictormittelseinesSpacers inhalieren.,,Ich
kann einedeutlicheMinderbelüftung desunterenlinken Lungenflügels hörenund
einenexspiratorischen Stridor",äußertDr. Kugler,als er mit derAuskultationfertig
ist. Erinformiertsofortden Rettungsdienst,derVictorin die Kinderklinik
bringt.

Was wird unter dem Begriff Sauerstoffsättigung verstanden? AUFGABE6

Nennen Sie den Normwert der Sauerstoffsättigung. AUFGABE


7
a) 88-91 %
b)92-98%
c) 98-100%

15
• AUFGABEN

AUFGABE8 Verbinden Sie die aufgeführten Begrifflichkeiten mit den


jeweiligen zugehörigen Erläuterungen bzw. Definitionen.

Abhorchen z. B. der Lunge


oder des Herzens mittels eines
Stethoskops.
Dyspnoe

Pfeifendes Atemgeräusch, das


durch eine Verengung der
Atemwege entsteht.
Rasselgeräusch

Abhusten bzw. Aushusten von


blutigem Sekret oder von
Minderbelüftung geringen Mengen an Blut.

Atemgeräusch, das im Rahmen


einer Auskultation differenziert
Stridor werden kann.

Geringe Belüftung einzelner


Abschnitte bzw. Bereiche der
Härnoptyse
Lunge. Ursachen können eine
flache Atmung oder ein
Sekretstau sein.

Auskultation
Atemnot. Stellt ein bedrohliches
Ereignis dar, das Ausdruck
einer schweren Atemstörung
ist.

AUFGABE9 Victor zeigt deutliche Symptome einer Dyspnoe. Nennen Sie


vier mögliche Dyspnoe-Zeichen, die im Kindes- sowie im
Erwachsenenalter beobachtet werden können.

16
AUFGABEN •

Die Oberkörperhochlagerung ist eine mögliche Maßnahme, um AUFGABE10


die Belüftung der Lunge zu verbessern. Welche der folgenden
Aussagen zu ventilationsfördernden Maßnahmen sind richtig,
welche sind falsch?

Richtig Falsch
Atemerleichternde
und-unterstützende Positionierungen,
z.B.
dieV·A-T-1-Positionierung,
förderneinebewussteAtmung.Die
V-Positionierung
bewirkteineDehnung desoberenundvorde-
ren Lungenbereichs.
Eineatemstimulierende
Einreibung
bewirkteineregelmäßige
undvertiefteAtmung.Durchdiebewusste Wahrnehmungdes
Körperskonzentriert
sichderPatientauf dieeigeneAtmung.
Feuchtwarme Wickelum denThoraxbereichförderneinebesse-
re Durchblutung.
AuchdurchdieVerstärkung mit Zusätzen
wie
z.B.Zitronensaft
kanneineentspannende undberuhigende
Wirkungentstehen.Zusätzlich
bestehteinesekretlösende
Wir-
kung.

Die Inhalation bei Victor erfolgt mit einem Spacer (Dosier- AUFGABE11
aerosol). Dabei wird das Arzneimittel mithilfe eines Treibgases
vernebelt. Bringen Sie die folgenden Aussagen durch
Nummerierung von 1-4 in die korrekte Reihenfolge.

Arzneimittelbehälter
entsprechend
derVorrichtung
auf denSpacersetzen
Medikamentenbehälter
schüttelnundVerschlusskappe
entfernen
Wennvorhanden,
Spacermit Verschlusskappe
verschließen
Entweder Spacermit einemHubdesMedikaments füllen,dannVerschluss-
kappeentfernenundinhalieren, oderdieAuslösungdesHubserfolgtgleich-
zeitigmit einertiefen,aberlangsamenEinatmung

Nennen Sie zwei weitere Prinzipien, welche generell bei allen AUFGABE12
lnhalationssystemen während der Inhalation beachtet werden
müssen.

17
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.3.1 Situationsmerkmale,
Kapitel3
Handlungsanlass• Kontrolluntersuchung
beimKinderarzt
nachmehreren
Atemwegsinfekten
Kontext • Kinderarztpraxis
Akteure • PflegefachfrauViolaFink
• KinderarztDr.ManfredKugler
• PatientVictorBerger(3 Jahre)
• Mutter
Erleben/Deuten/ VictorBerger
Verarbeiten • Interessezeigen
• Erlebenvon Unsicherheit derMutter
• WunschnachNormalität
Mutter
• ErlebenvonAngstundUnsicherheit
• Zeitliche,physischeundpsychische Beanspruchungvon
pflegendenBezugspersonen
ViolaFink
• FreudeübervollzogeneEntwicklungsschlitte einesKindes
• Verantwortung in derinter•undintraprofessionellen
Zusam·
menarbeit
Handlungsmuster• Zusammenarbeit im interprofessionellen
Team
• Beobachtung undEinschätzungvonAtmungundAtem·
wegsobstruktionenbeieinemKind
• Information,SchulungundBeratung von KindernundJu•
gendlichenundihrenBezugspersonen

18
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM

--------------Pflegesituation--------------
Es ist 7:10 Uhr an einem Mittwochmorgen.Die mir das schon viele Ihrer Kollegengesagt."Der
AuszubildendeLea Morgenstern und der Pflege- PflegefachmannMartin Jakobshat die Unterhal-
fachmann Martin Jakobssind auf ihrem morgend- tung zwischenden beiden Frauen mitgehört und
lichen Rundgangdurch die Patientenzimmerder wirft ein: ,,Dasstimmt, Lea,da habe sogar ich Pro-
chirurgischenStation eines Krankenhauses.Lea bleme.Versuch es am besten direkt an der Caro-
befindet sich momentan am Ende ihres ersten tis." Lea muss kurz überlegen,weiß aber dann,
Ausbildungsjahreszur Pflegefachfrau.Mittlerwei- was gemeint ist. Die Pulsfrequenzliegt bei 76/
le hat sie schon eine gewisseRoutine bei der Über- Min. Lea setzt die morgendlichenRoutinemaß-
prüfung der Vitalzeichen.Sie klopft an die Tür des nahmen fort, legt die Manschette um den Arm der
nächsten Zimmers und begrüßt die Patientinnen. Patientin und beginnt den Blutdruckzu messen -
Lea wendet sich der Dame im ersten Bett, Frau 140/90mmHg. Martin Jakobs betrachtet die Wer-
Kölsch,zu. Freundlich erkundigt sie sich nach te: ,,Na,das sieht doch gut aus, Frau Kölsch.Dann
dem Befindender 64-jährigenPatientin und fragt, kann die Frau Morgenstern Sieja jetzt direkt mit
ob sie heute Nacht gut geschlafenhabe. Frau ins Bad begleitenund Ihnen bei der Körperpflege
Kölsch:,,Ganzgut, danke. Ich habe nur immer helfen. Ich denke, alleine wird das noch nicht ge-
Angst, dass ich mit dieser Nadelhier irgendwo hen nach Ihrer Schu.lter-OP."Frau Kölschscheint
hängen bleibe.Aber ich glaube, die sitzt noch, wenig begeistert:,,Ach,könnten wir das heute
oder7 " Frau Kölschverweistauf den peripherve- nicht im Bett machen, wie bei meiner Bettnachba-
nösen Zugang an ihrem linken Unterarm. Lea rin gestern? Mir tut schließlichauch jede Bewe-
überprüft die Venenvenveilkanüleund bereitet gung mit dem Arm weh." Der Pflegefachmanner-
dann alles für die Vitalzeichenkontrolleund deren widert: ,,Dasglaube ich Ihnen. Wir können Ihnen
Dokumentation vor. Die Pflegeschülerinunter- gerne die verordnete Bedarfsmedikationvorweg
richtet Frau Kölschdarüber, dass sie nun den Puls bringen. Aber es ist sehr wichtig,dass Sie sich be-
misst, und ertastet das Handgelenkder Patientin. wegen.NachMöglichkeitauch nicht nur ins Bad
„Ich glaube,da werden SieProblemehaben, etwas und zurück, Frau Kölsch.Wir wollenja nicht, dass
zu spüren, Frau Morgenstern.Zumindest haben Sie eine Thrombosebekommen."

19
• AUFGABEN

AUFGABE1 Ist es von Bedeutung, an welchem Arm die Pflegeschülerin bei


Frau Kölsch Blutdruck misst? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.

AUFGABE2 Welche Indikationen sind ausschlaggebend dafür, dass an


einem Arm kein Blutdruck gemessen werden darf? Bitte
markieren Sie die korrekten Antworten (mehrere Antworten
sind möglich).
a) Shunt bei Dialysepatienten
b) Sensibilitätsstörungoder gelähmter Arm z.B. bei Apoplexpatienten
c) Tätowierungen,die mehr als 2/3 des Arms bedecken
d) Lymphödem
e) Venöse oder arterielle Gefäßzugänge

AUFGABE3 Lea Morgenstern misst den Puls von Frau Kölsch an der Arteria
carotis communis (Halsschlagader). Bitte beschriften Sie die
nachfolgende Abbildung mit den jeweiligen Fachbegriffen
weiterer geeigneter Taststellen zur Pulsmessung.

(Oberflächliche ----+,..,,...
Schläfenschlagader)

(Achselschlagader)

(Armschlagader)

(Speichen-
schlagader)

.i-++--- (Oberschenkel-
schlagader)
(Ellenschlagader)

(Kniekehlenschlagader)

(Hintere Schienbein-
schlagader)

(L 190] (Fußrückenschlagader)

20
AUFGABEN •

Der pflegefachmann Martin Jakobs verweist auf die hohe AUFGABE4


Relevanz der Thromboseprophylaxe durch Mobilisation.
Nennen Sie die drei Hauptursachen, welche nach der Virchow-
Trias das Entstehen einer Thrombose begünstigen.

NEUE PFLEGESITUATION
Esist Blockwoche. Die pflegeschüler sind im Klassenzimmer und wartenauf den
Lehrer.Esherrschtviel Unruhe.DerersteSchultagnachdenPraxiseinsätzen ist im-
merder interessanteste.Alle tauschensichüberihreneuenErfahrungen aus,auch
überpositiveund negativeSituationen ausdemPraxisalltag. SoauchLeaMorgen-
stern,die sichangeregtmit ihrerKlassenkameradin SamiraGülerunterhält.Samira
hat ihrenletztenPraxiseinsatz auf einerKinderstationabsolviertund scheintnoch
immersehrbegeistertzu sein.Euphorisch berichtetsie „Der Umgangmit den Kin-
dernist soschön!Undesist sointeressant, dassbeidenkleinenSäuglingen ja letzt-
lichschonalleKörperfunktionen eineserwachsenen Menschen da sind.Natürlichmit
anderenWerten,da mussmansichabererstmaldrangewöhnen."

Was passt zusammen? Bitte verbinden Sie das Alter mit den AUFGABE5
jeweils korrekten Richtwerten für die Pulsfrequenz.

[ Neugeborene
l [ 70/Min.
l
Kleinkinder, bis 2 Jahre
[ 80/Min.
l
Kinder, 2-10 Jahre
[ 90/Min.
l
Kinder, 10-14 Jahre
[ 140/Min.
l
[ E~oct.eae
l [ 95/Min.
l
Ältere Menschen
[ 120/Min.
l
21
• AUFGABE6
AUFGABEN

Auch die physiologischen Blutdruckwerte stehen in


Abhängigkeit vom Lebensalter. Bitte verbinden Sie das Alter
mit den jeweils korrekten Richtwerten.

Neugeborene über 2.000 g


1
100/60
l
[ Sä"91icg,
l [ 140/90
l
[ KleiokiOO"
l 1
120/80
l
[ &h•öoOO<
l [ 60/40
l
[ J"9eodliet,,
l 1
80/60
l
[ E~oct-o,oo
l [ 95/60
l
Ältere Menschen > 60 Jahre
[ 110/70
l

22
AUFGABEN •

Tab.4.1 Situationsmerkmale,
Kapitel4 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • Postoperativer
Unterstützungsbedarf
• Gesundheitsrisiken
durchMobilitätsbeeinträchtigungen,
z. B.Thrombose-undSturzrisiko
Kontext • Chirurgische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • AuszubildendeLeaMorgenstern
• PflegefachmannMartinJakobs
• PatientinFrauKölsch
Erleben/Deuten/ FrauKölsch
Verarbeiten • AkuterSchmerz
• Abhängigkeitundbeeinträchtigte
Selbstbestimmung
• Unsicherheit
undAngstvor Schmerzen
LeaMorgenstern
• GefühlderVerunsicherung
• Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
Handlungsmuster• Mitwirkungim Team
• Postoperative
Pflege
• Schmerzmanagement (beiakutenSchmerzen)
• Information,
SchulungundBeratungin Krisensituationen
• Dokumentation derVitalzeichenwerte
• Aufgabenangepasst an dieQualifikationsprofile
und
-niveausim Pflegeteam delegieren
undkoordinieren

23
• NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel


waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

24
..
KORPERTEMPERATUR

--------------Pflegesituation--------------
,,Entschuldigung,können Sie mal bitte Mateo an- Wenn Sie nachher eine frischeWindel anlegen,
schauen. DieseHautfarbe im Gesichthatte er kontrollieren Sie bitte rektal nochmal die Körper-
noch nie. Ich glaubeer ist schon wieder unter- kerntemperatur von ihm." Frau Genter hört dies
kühlt." Frau Genter streichelt Mateo vorsichtig nicht zum ersten Mal. Sie weiß, dass ihr kleiner
übers Gesicht.Die PflegefachfrauAnette Ott- Sohn noch Probleme mit dem Aufrechterhalten
mann geht sofort an den Vorratsschrank im Pa- der Körpertemperatur hat. Aber sie wünscht sich
tientenzimmer und entnimmt eine Mütze und so sehr, dass das alles schnellergeht. Mateo war
eine Decke.,,Dasist alles noch normal, Frau Gen- bei der Geburt in der 36. Schwangerschaftswoche
ter. Mateo schafftes noch nicht, seine Körpertem- (36+3); er wurde also etwas früher als errechnet
peratur selbstständigaufrechtzuerhalten.Wir zie- geboren. Außer der unreifen Körpertemperatur-
hen ihm jetzt zusätzlicheine Mütze auf und legen regulation zeigt Mateo ansonsten keine weiteren
ihm noch eine leichte Bettdeckeüber. Vielen Einschränkungen.Momentan liegt er daher noch
Frühgeborenen reicht die Körperwärmeder Mut- in einem Wärmebett mit 35,5 Grad. So sind seine
ter beim Känguruhen. BeiMateo ist das leider Körpertemperatun11ertein Normaltemperaturbe-
noch nicht der Fall, aber das ist in Ordnung. reich.

25
• AUFGABEN

AUFGABE1 Frau Genter befürchtet, dass Mateo unterkühlt. Kreuzen Sie in


diesem Zusammenhang die richtigen Aussagen an. Mehrere
Antworten sind möglich.
a) Der Fachbegrifffür Unterkühlung ist die Hyperthermie.
b) Unter 35°C Körpertemperatur spricht man von einer Hypothermie.
c) Ursachevon Mateos Körperregulationsstörungist die Unreife des Tempe-
raturregulationszentrums.
d) Um beim Wickeln einer Hypothermievorzubeugen,kann ein Wärme-
strahler genutzt werden.
e) Es dürfen keine angewärmtenInfusionen verwendetwerden.

AUFGABE2 Im speziell eingestellten Wärmebett befindet sich Mateos


Körpertemperatur im Normaltemperaturbereich. Ordnen Sie
die Fieberhöhen den entsprechenden Temperaturbereichen zu.

Normaltemperatur [ 38,6 -C-39,0 "C


l
SubfebrileTemperatur
[ 38, 1 °C-38,5 °C
l
leichtes Fieber [ 37,5 "C-38,0 "C
l
Mäßiges Fieber [ 40,0 'C--42,0 "C
l
[ Hohes Fieber
l [ 39, 1 'C-39,9 "C
l
Sehr hohes Fieber [ 36,5 -C-37,4 -C
l
AUFGABE3 Nennen Sie die Besonderheiten der Wärmeregulation bei
Neugeborenen.

AUFGABE4 Erläutern Sie, was bei der rektalen Temperaturmessung bei


Mateo zu beachten ist. Nennen Sie eine alternative Methode
der Temperaturmessung.

26
NEUE PFLEGESITUATION
MateosMutterist nachderAussage derPflegefachfrau
AUFGABEN

nunwiederetwasberuhigter.
SiebetrachtetihrenSohn.Plötzlichmusssie an ihrenkürzlichverstorbenen Vater
denken.,,EinLebengeht, und ein Neueskommt," besinntsie sicheinenMoment

lang. Dabeikommtihr der Gedanke,wie viele Parallelenes doch gibt Ihr Vater,
welchensiealspflegendeAngehörigeübereinenlängerenZeitraummit ambulanter
pflegerischerUnterstützungzuhauseversorgte,war in seinemletzten Lebensjahr
nicht mehrorientiertund zeitweisesehrunruhig.BeimWechselder Schutzhose ha-
ben die Pllegefachfrauendamalsebenfallsrektal die Körpertemperatur
gemessen,
nachdemsie die warme,geröteteHautdesPatientenwahrgenommen haben.Frau
Gentererinnertsich,dasssiesichzudiesemZeitpunktsehrgroßeSorgenmachte,da
ihr Vaternichtsessenwollte und sicheinemsehrgeschwächten Allgemeinzustand
befand.

Fieber verläuft in drei Phasen. Bitte benennen Sie diese mit den AUFGABE
5
entsprechenden Symptomen. In welcher dieser Phasen
befindet sich der Vater von Frau Genter in der beschriebenen
Situation?

Warum sollten pflegende einen Patienten insbesondere im AUFGABE


6
Fieberabfall engmaschig beobachten?

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinigerZeit betritt die Pflegefachfrau
AnetteOttmannerneutdasZimmer,um
sichzuvergewissern,wie esdemkleinenMateogeht FrauGenter:,,DarfichSiemal
etwasfragen?Wennwir früherFieberhatten,hat unsunsereMutterimmerWaden-
wickelgemachtUndals meinVaterälterwar und ich michum ihn kümmerte,habe
ich sieaucheinmalbei ihm angelegt,als er fieberte.MeinesErachtens
hilft dasim-
mer sehrgut Aber ist dasjetzt eigentlichnur ein bewährtesHausmitteichen,oder
wirddas auch in der professionellen Pflegeangewendet?MachenSiedas in der
Kinderkrankenpflegeauch?"

Bitte antworten Sie anstelle der Pflegefachfrau: Werden in der AUFGABE


7
professionellen pflege Wadenwickel angewendet?

Welche Besonderheit ist bezüglich der Anwendung von AUFGABE


8
Wadenwickeln bei Kleinkindern zu beachten?

27
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.5.1 Situationsmerkmale,
Kapitel5
Handlungsanlass • Pflegebedarfe
von Frühgeborenen:
Wärmeverlust
Kontext • Wochenbettstation
Akteure • MutterFrauGenter
• FrühgeborenesMateo
• Pflegefachfrau
AnetteOttmann
Erleben/Deuten/ FrauGentner
Verarbeiten • Angst,Unsicherheit
Anette Ottmann
• ErlebeneinermoderatenFrühgeburtmit leichterUnreife
Handlungsmuster• Pflegerische
Unterstützung
bei derVersorgung einesNeu-/
Frühgeborenen
• Risikoeinschätzung/frühzeitiges
Erkennen von Gesundheits-
und Entwicklungsrisiken
bei Frühgeborenen
• Erhebung desUnterstützungs-und Informationsbedarfs
der
Bezugspersonen
• Beobachtung undEinschätzung derVitalitätdesFrühgebo-
renen

28
..
HAUT-UND KORPERPFLEGE

--------------Pflegesituation--------------
Susanne Müller hat vor fünf Monaten erfolgreich pflegemit dem Argwnent, seine Schwesterwerde
ihre Ausbildung zur Pflegefachfrauabgeschlos- ihm später behilflichsein.
sen. Seitdem arbeitet sie für einen ambulanten Es ist 19:00Uhr, SusanneMüllerbefindetsich
Pflegedienst.Einer ihrer täglich anzufahrenden auf ihrer Spätdienst-Tourund ist nun bei Herrn
Patienten ist der 63-jährigeHerr Gratz. Herr Gratz eingetroffen.Eswar ein heißer Tag.Susanne
Gratz ist Witwer und wohnt in einem alten Bau- nimmt einen unangenehmenKörpergeruchwahr.
ernhaus auf dem Land. Im gleichenHaus, jedoch Nach dem Ausziehender Kompressionsstrümpfe
separiert, wohnt seine Schwestermit ihrer Fami- bereitetsie eineWaschschüsselvor, wn die Beine
lie. Seiner Arbeit kann Herr Gratz aufgrund einer abzuwaschenund danach einzucremen.Herr Gratz:
rheumatischen Erkrankung nicht mehr nachge- „Dasschäwntja gar nicht!Also,wenn das schon
hen. Zentrales Problem ist die schmerzhaft einge- sein muss, dann machen Siedoch mal ordentlich
schränkte Beweglichkeit,die durch sein Körper- was rein. Ist dochgenug Duschgelda. Ach,und
gewicht noch verstärkt wird. Bei einer Körpergrö- noch eine Bitte:KönntenSiemir bitte kurz helfen,
ße von 1,83wiegt Herr Gratzaktuell 154kg und das Oberteilauszuziehen,und mal unter meiner
ist somit stark adipös. Seit einigen Wochen sind rechten Brustnachsehen,ob da was ist? Das tut ir-
durch seinen Hausarzt Kompressionsstrümpfe gendwieweh."Susannewechseltihre Einmalhand-
verordnet. DieAufgabedes Pflegedienstesbesteht schuheund hebt vorsichtigdie Brustdes adipösen
darin, diese am Morgen an- und am Abend aus- Patientenan, welcherin Brust-und Bauchfalten
zuziehen sowie den Patienten bei der Körperpfle- stark transpiriert.Der Hautzustandan beschriebe-
ge zu unterstützen. Diese Aufgabekann mitunter ner Stelleist stark mazeriert,gerötet und wund. Su-
einiges an Überzeugungsarbeitbeinhalten, denn sanne:,,HerrGratz,ich fürchtehier ist eine Intertri-
für den sehr freundlichen und gesprächigen go entstanden.WissenSie,was das ist?"Herr Gratz:
Mann scheint die Körperhygienenicht im Vor- „Nein,aber am besten cremen Siees gut ein und
dergrund zu stehen. Eher bezeichnet er sie als läs- machen da einfachein Pflasterdrauf. Dann kann
tiges Übel,wn das viel zu viel Aufwandbetrieben das nicht so aneinanderreiben. Und eine Salbezur
wird. Oft verweigerter die morgendliche Körper- Wundheilungkann ja nicht schaden,oder?"

29
• AUFGABEN

AUFGABE1 Was versteht man unter einer Intertrigo? Bitte erklären Sie an
Frau Müllers Stelle Herrn Gratz die Begrifflichkeit.

AUFGABE2 Im Sinne der Gesundheitsförderung und Prävention berät


Susanne Herrn Gratz zu seiner individuellen Haut- und Körper-
pflege. Welche Aussage wäre passend bezüglich seiner
Forderung nach mehr Duschgel im Wasser?
a) DasWaschen mit Seifeoder Duschgelbeinhaltet grundsätzlich ein folgen-
des Entfernen der Reinigungsmittelmit klarem Wasser. Da diese zusätzli-
che Leistung nicht im Leistungskatalogdes Patienten aufgeführt ist, muss
von der VerwendungjeglicherReinigungszusätzeabgesehenwerden.
b) In diesem Fall stehen das Wohlbefindenund der Wunsch des Patienten
im Mittelpunkt. Die PflegesollteEmpathie zeigenund auf das Bedürfnis
reagieren,indem zukünftig mehr Waschlotionverwendet wird.
c) Normale Seifenund Waschlotionensolltennur in Maßen bzw. nur bei
starken Verschmutzungenverwendet werden, da sie einen stark alkali-
schen pH-Wert haben, der den sauren pH-Wert der Haut zerstört. Zusätz-
lich führen sie zu einer starken Entfettung der Haut. Da das Waschen der
Beinenach dem Ausziehen der Kompressionsstrümpfemehr dem Wohl-
befinden und der Erfrischungals der Säuberunggilt, solltevon dem ge-
wünschten „Schaumbad''abgesehenwerden.

AUFGABE3 Nennen Sie fünf Ziele der Hautreinigung.

AUFGABE4 Warum sind pflaster und Wundsalbe in diesem Fall nicht


heilungsfördernd? Bitte klären Sie Herrn Gratz auf.

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinergenauerenBeobachtung desHautzustands von HerrnGratzist festzuhal-
ten, dassan mehrerenKörperstellen ein lntertrigorisiko
besteht.Da seineSchwester
sich bereiterklärt hat, ihren Bruderbei alltäglichenAktivitätenund auch bei der
Körperpflege zu unterstützen,vereinbartdie Pflegefachfrau SusanneMüllereinen
Termingemeinsam mit ihr und HerrnGratz.Zielist es,den Patientenund dieAnge-
hörigeüber einegezielteBeobachtung der Haut,Hautveränderungen und vorbeu-
gendeMaßnahmen zur lntertrigoprophylaxe aufzuklären undzu beraten.FrauBayer
zeigtsichsehrinteressiert: ..Esist schonfaszinierend, was allesalleindurchdie Kör-
perpflegeerreichtwerdenkann.Vor Jahrenlag ich mit hohemFieberim Kranken-
haus.Icherinneremich,dasseinePflegerinmicham ganzenKörpergewaschen hat
und estatsächlichbesserwurde.Wonachhat dasdamalsnochgerochen?"

AUFGABE5 Haben Sie eine Idee, um welche Waschung es sich damals bei
Frau Bayer gehandelt haben könnte und welchen Geruch sie
wahrgenommen hat?

30
AUFGABEN •

Welche prophylaktischen Maßnahmen kann Susanne Herrn AUFGABE6


Gratz und seiner Schwester aufzeigen, die bei konsequenter
Durchführung sehr wirkungsvoll zur Vermeidung einer Inter-
trigo sind? Bitte nennen Sie sechs lntertrigoprophylaxen.

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz. AUFGABE7


DiePflegefachfrau
leitetFrauBayeran, bei einerHautreinigungvon einerzu
hohenWassertemperatur abzusehen,...
a) weil zu warmes Wasser die Durchblutungsfähigkeit hemmt.
b) weil, je heißer das Wasser ist, umso mehr Fett aus der Haut entfernt wird.
c) weil bei warmem Wasser die Gefahr einer Keimbesiedlung auf der Haut
besteht.
d) weil durch kühles Wasser die Patienten wacher werden.

NEUE PFLEGESITUATION
Währenddiefrischexaminierte Pflegefachfrau
dieAngehörige beiderDurchführung
dererklärtenPflegemaßnahmen beobachtet,empfindetsie es alssehrschönes
Ge-
fühl, nunselbstin derberatenden
Positionseinzu dürfen.Nochvor Kurzemwar sie
diejenige,
diealsSchülerinbeiderKörperpflege
angeleitet
wurde.Hierbeierinnertsie
sich,dasssiedamalsvor allemauf der NeugeborenenstationgroßeAngsthatte,et-
wasfalschzu machen.

Im Rahmen einer Anleitungssituation musste die Schülerin ein AUFGABE8


Säuglingsbad durchführen. Nennen Sie fünf Prinzipien, die bei
einem Säuglingsbad beachtet werden müssen.

Die Schülerin erinnert sich an die damalige Aussage einer AUFGABE9


Mutter: ,,Aber eine halbe Stunde baden tut dem Baby gut. Das
machen wir jetzt häufiger die Woche." Was würden Sie der
Mutter auf Grundlage dieser Aussage raten?

Auch bei Säuglingen kann eine lntertrigogefahr vorliegen. Die AUFGABE10


Rede ist dann jedoch von einer Windeldermatitis. Kreuzen Sie
die richtigen Antworten zur Vorbeugung oder Verbesserung
einer Windeldermatitis an (mehrere Antworten sind möglich).
a) SolltenbereitsAnzeichenvon Windeldermatitisauftreten,sollte die An-
wendungvon Stoffwindelnvermiedenwerden.
b) Bei einem „Wundsein"im IntimbereichderSäuglingereichtes meistens
aus, häufigerzu wickeln.
c) Den Säuglingzeitweiseohne Windelliegenlassen.So kommtLuftan das
Gesäß.
d) EinegründlicheReinigungist durchein starkesReibendes Windelbe-
reichszu gewährleisten.
31
• AUFGABEN

AUFGABE11 Häufig werden Säuglinge und Kleinkinder am Wickeltisch


gewaschen. Nennen Sie eine essenzielle Besonderheit, die
dabei beachtet werden muss.

AUFGABE12 Neugeborene und Säuglinge sind an den Fingerkuppen sehr


empfindlich. Bereits kleine Verletzungen am Nagelbett können
bei einem schwerwiegenden Verlauf zu einer Sepsisführen.
Welche der folgenden Aussagen ist richtig oder falsch?

Richtig Falsch
DieNagelpflege
solltein denerstendreiLebenswochen
des
Neugeborenenniemalsdurchgeführt werden.
Nurbeiäußerstem Bedarfkannin denerstenvierLebenswo-
chenvorsichtigdie Nagelpflege
durchgeführt
werden- aller-
dingsmit besondererVorsicht

SITUATION
SMERKMALE Tab.6.1 Situationsmerkmale,
Kapitel6
Handlungsanlass• Veränderungen
desHautzustands
und Erfordernis
entspre-
chendausgewählter
Prophylaxen
• Schmerzen
Kontext • AmbulanterPflegedienst-häusliches
Setting
Akteure • Pflegefachfrau
SusanneMüller
• PatientHerrGratz
Erleben/Deuten/ HerrGratz
Verarbeiten • Pflegebedürftigkeit
unddasGefühlvonAbhängigkeit
• ErlebenvonHilfe-undUnterstützungsbedarf
• Scham
• Biografisch
bedingteGewohnheiten
SusanneMüller
• Umgangmit demRechtaufVerwahrlosung
Handlungsmuster• Gesundheit undAutonomiebei Beeinträchtigungen
der
Selbstversorgung
gestalten
• informieren,
beraten,schulen

32
..
ERNAHRUNG

--------------Pflegesituation--------------
Als die Pflegeschülerin Anna Jäger das Patienten- Grund für ihre Niedergeschlagenheit: Ein Video
zimmer der 10-jährigen Anette Siegsdörfer be- auf ihrem Handy. Hierauf zu sehen sind einige
tritt, sitzt diese tränenüberströmt auf ihrem Bett. ihrer Mitschüler, welche ein Lied über Anettes Fi-
Die Schülerin ist sich zunächst nicht sicher, ob sie gur singen und sich zweifellos über sie lustig ma-
die junge Patientin ansprechen soll oder nicht. chen. Dass Anette Siegsdörfer kaum etwas von
Ihre Mutter scheint momentan nicht vor Ort zu ihren Freunden erzählt, ist dem Team der Kin-
sein. Anna entscheidet sich, die Initiative zu er- derstation für Essstörungen bereits aufgefallen.
greifen, und spricht das Mädchen vorsichtig an: Mit ihren 10 Jahren wiegt Anette schon 48kg bei
„Annette, tut dir etwas weh? Geht es dir nicht einer Größe von 1,20 m. Bereits beim Aufnahme-
gut?" Doch Anette reagiert nicht. ,,Soll ich deine gespräch berichtete ihre Mutter, dass Anette ein
Mama anrufen?" ,,Nein, bloß nicht meine Mama großes Mobbing-Problem in ihrer Klasse hat und
- die ist doch an allem schuld!" schreit das Mäd- kaum Freunde findet. Die Einweisung zu der sta-
chen plötzlich auf. Nach einiger Zeit gelingt es tionären Betreuung erfolgte durch die zuständige
A1ma doch noch, das Vertrauen der Patientin zu Kinderärztin. Die Erhebung der Messwerte der
gewinnen. Diese öffnet sich im Gespräch zuneh- jungen Patientin sowie ihre depressive Neigung
mend und zeigt der Pflegeschülerin letztlich den machten der Ärztin zunehmend Sorgen.

33
• AUFGABEN

AUFGABE1 Nennen Sie Ursachen, die im Kindesalter zu Adipositas führen


können.

AUFGABE2 Welche Kostform würden Sie im Krankenhaus für Anette


Siegsdörfer bestellen?
a) Wunschkost
b) Purinarme Diät
c) Energiedefinierte Kost
d) Vollkost

Die Folgen von Mangel- bzw. Überernährung führen erst in einem höheren
Lebensalter zu immensen körperlichen Einschränkungen. Umso wichtiger ist
es auch im Bereich der pflegerischen Versorgung von Kindern, dass Patien-
ten und ihre Angehörigen aufgeklärt werden.

AUFGABE3 Bitte ergänzen Sie den nachfolgenden Text durch die


aufgeführten Begriffe.
Hypertonie- Vitamine- essenzielle- Energielieferant- Patienten- Ernäh-
rungsberatung- Kohlenhydrate

Die Energieversorgung des Körpers ist auf die Zufuhr von Nahrungsmitteln
angewiesen. Diese dienen dem Organismus als _________ Eine
vollwertige Ernährung als Grundprinzip ist daher enorm wichtig. Unter an-
derem sollte sie die drei energieliefernden Nahrungsbestandteile beinhalten:
Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. ________ decken den grögten
täglichen Bedarf mit 55-60 % der Gesamtkalorienzahl ab. Neben einem aus-
reichenden Bedarf an Nährstoffen benötigt der Organismus
--------, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Durch komplexe
metabolische Stoffwechselvorgänge können bestimmte Nahrungsmittelbe-
standteile umgewandelt und gespeichert werden. Andere Nahrungsmittelbe-
standteile, wie z.B. einige Vitamine, können nicht vom Organismus selbst
produziert werden und müssen zugeführt werden. Diese werden auch als
________ Nahrungsbestandteile bezeichnet. Besteht ein Über-
gewicht, kann dies zu starken körperlichen Einschränkungen führen. Über-
gewicht begünstigt bereits im Kindesalter Störungen des Fettstoffwechsels,
und einen Diabetes mellitus als Folgeerkrankung.
Durch eine ________ können die individuellen Bedürfnisse so-
wie Risikofaktoren von Patienten wie Anette Siegsdörfer beachtet und das
Essverhalten an Ernährungsregeln angepasst werden. Die Entscheidung, be-
stehende Ernährungsgewohnheiten zu ändern, muss in erster Linie vom
________ selbst getroffen werden.

34
AUFGABEN •

Welche Aussagen zur Beurteilung der Ernährungssituation sind AUFGABE4


korrekt? Mehrere Antworten sind möglich.
a) Der Body-Mass-Index (BMI) kann bereits ab dem Säuglingsalter verwen-
det werden.
b) Mittels Perzentilenkurven kann festgestellt werden, ob der Gewichts- und
Körpergrößenverlauf „im Rahmen" liegt. Dadurch wird er Entwicklungs-
verlauf des Kindes festgehalten.
c) Der Body-Mass-Index (BMI) betrachtet das Verhältnis von Körpergewicht
und Körpergröße.
d) Zur Erfassung der Ernährungssituation muss das Ernährungsverhalten im
Zusammenhang mit dem Kindesalter betrachtet werden.

NEUE PFLEGESITUATION
Einwesentlicher TeilderstationärenBetreuungvon Patienten wie AnetteSiegsdörfer
ist die Patienten-undAngehörigenberatung. Involviertsind hierbeiDiätassistenten
und Pflegende. Die PflegeschülerinAnnaJägererinnertsichin diesemZusammen-
hangan eineBeratungssituation, diesiewenigeMonatezuvorbeiihremEinsatz auf
eineranderenStationerlebthat DerPatient,HerrMutter,war 86 Jahrealt Erlitt an
einemMorbusParkinson undwar aufgrundeinesSchädel-Hirn-Traumas nacheinem
Sturzauf die Schläfestationäraufgenommen worden.SchonkurznachseinerAuf-
nahmefiel HerrMutterden Pflegefachpersonen aufgrundseinerEssgewohnheiten
auf. Derkachektische,in sichzurückgezogenwirkendeMannverweigerte häufigdie
Mahlzeiten. AuchVersuche, ihn zumTrinkenzu animieren, schienenoft vergebens.
AlsAnnain einemFrühdienst dieTablettsvomMittagessen abräumte, fandsieHerrn
Mutterin seinemZimmerhustendundnachLuftringendvor.Sofortbetätigtesiedie
Notfallklingel,
unddemPatienten konntegeholfenwerden.Kurzdanacherfolgtedas
Beratungsgespräch, beidemnebendenPflegefachpersonen auchHerrMuttersToch-
ter sowieeineweitereFachkraft vor Ortwaren.

Auf welche Störung lassen die Anzeichen bei Herrn Mutter AUFGABE5
schließen? Bitte nennen Sie den Fachausdruck.

Bei dem Beratungsgespräch war neben der rflege noch eine AUFGABE6
weitere Profession vertreten. Welche könnte das sein? Bitte
ergänzen Sie folgenden Satz mit der korrekten Lösung:
Die Behandlungvon Schluckstörungenfällt in den Aufgabenbereichder...
a) Kinaesthetics.
b) Podologie.
c) Orthopädie.
d) Logopädie.

Situationen, wie sie die Pflegeschülerin mit Herrn Mutter erlebt hat, sind kei-
ne Seltenheit und können lebensbedrohlich werden. Um diesen vorzubeugen,
müssen insbesondere Pflegende auf diverse Maßnahmen achten.

35
• AUFGABEN

AUFGABE7 Von welcher Prophylaxe ist hier die Rede?

AUFGABE8 Nennen Sie vier prophylaktische Maßnahmen, die im Fall von


Herrn Mutter einem „ Verschlucken" entgegenwirken können.

SITUATIONSMERKMALE Tab.7.1 Situationsmerkmale,


Kapitel7
Handlungsanlass • Adipositas
• Depressive
Neigung
Kontext • StationäreKinderstation
für Essstörungen
Akteure • AuszubildendeAnnaJäger
• PatientinAnetteSiegsdörfer
(10Jahre)
Erleben/Deuten/ Anette Siegsdörfer
Verarbeiten • Erlebenvon Stigmatisierung
• Körperliches undemotionales Wohlbefinden
• Traurigkei~ anderszusein
AnnaJäger
• Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
undSchutzbe-
dürftigkeit
• NäheundVerbundenheit zu denzu pflegendenKindernund
Jugendlichen
Handlungsmuster• Beziehungsaufbauund-gestaltung
• EmotionaleUnterstützung
desKindes
• Unterstützung
im Umgangmit dergegenwärtigen Situation
undFörderung desWohlbefindens
• StärkungderSelbstwirksamkeitundRollenfindung
• BeratungundSchulung von älterenKindern

36
AUSSCHEIDUNG

--------------Pflegesituation--------------
„Dassich sowasmal mitmachen muss, damit hätte ein endständigesIleostomaangelegt.Die neue Le-
ich nie gerechnet."Frau Baltesschüttelt ungläubig benssituationder 64-jährigenFrau bedarf nicht
den Kopf.Sieliegtin ihrem Bett und hebt das nur des besonderenEinfühlungsvermögensvon-
T-Shirt an, sodass ihr Bauchsichtbar wird. Dabei seiten der Ärzte und des Pflegepersonals.Es gilt
wendet sie sich vom Geschehenab, als wollesie gar auch Frau Baltesdahingehend anzuleiten,dass sie
nicht mitbekommen,was jetzt passiert.Die Pflege- schon bald in der Lageist, eigenständigdie Versor-
fachfrauSophiaDimitriadishat alleMaterialien, gung und Pflegedes Stomasdurchzuführen.Der
die sie zum Wechseldes zweiteiligenVersorgungs- erste Versorgungswechseldes Systemsist bereits
systemsbenötigt,vorbereitet.Frau Dimitriadisgibt erfolgt.Nun heißt es für die Patientin, sich nach
sich vielMühe, die Patientin zu beruhigen,und in- und nach an den Anblickzu gewöhnen,mn in den
formiert sie über die nachfolgendenSchritte.Auch Prozessinvolviertzu werden. SophiaDimitriadis,
wenn es sich für sie um eine Routinemaßnahme die bereits den ersten Wechseldurchgeführthat,
handelt, ist sich die Pflegefachfraudarüber be- beurteilt die Situationheutejedoch schon ein we-
wusst, dass der nun folgendeAnblickfür Frau Bal- nig entspannter. Frau Balteswirkt gesprächiger
tes noch alles andere als gewöhnlichist. Bei der Pa- und traut sich nun doch, einen Blickauf das freige-
tientin wurde kürzlichaufgrund eines Morbus legte lleostoma zu werfen:,,Ohje,das ist ja ganz rot
Crohn eine Dickdarmresektiondurchgeführtund und guckt raus! Ist das so richtig?"

37
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz: Ein lleostoma ist eine ...
a) temporäre Stomaanlageim Colonsigmoideum.
b) chirurgischherbeigeführteAbleitungdes Urins durch die Haut nach
außen.
c) operativgeschaffeneÖffnungdes Dünndarms zur Körperoberfläche.

AUFGABE
2 Frau Baltes scheint der Anblick des rötlich heNorstehenden
Stomas zu beängstigen. Die nachfolgenden Aussagen beziehen
sich auf Beobachtungsschwerpunkte. Bitte geben Sie an, ob
diese richtig oder falsch sind.

Richtig Falsch
DasStomamussimmerdeutlichüberHautniveau (prominent)
angelegtsein,damiteineoptimaleStomaversorgung
gewähr-
leistetwerdenkann.
DieumgebendeHautsolltefeuchtgehaltenwerden,da ein tro-
ckenerHautzustand
zu starkemJuckreizunterderBasisplatte
führenkann.
EineweißlicheVerfärbung
desStomasweistdaraufhin, dass
ein Pilzbefall
vorliegt.
EinerosaroteFärbungdesStomasist physiologisch
undweist
auf eineguteDurchblutung
hin.

AUFGABE
3 Die pflegefachfrau hat sich im Vorfeld alle benötigten
Materialien zur Stomapflege zurechtgelegt. Welche Materialien
werden hierbei benötigt? Bitte benennen Sie diese.

NEUE PFLEGESITUATION
Währendder pflegerischen Maßnahme scheintFrauBaltesschonbald um einiges
beruhigter.Siebeobachtetdie pflegefachfrau bei der Durchführung. Die Patientin
seufzt:,,WissenSie,alt zu werdenist nunwirklichnichtschön.Jedenfalls habeich
mir dasimmerandersvorgestellt.Ichwollte nochweiterhinin meinemVereinaktiv
sein,vielleichtnochein paar Busreisenmit meinenFreundinnen unternehmen. Wie
soll dasjetzt allesdamitfunktionieren?Ich glaube,essendarf ich jetzt auchnicht
mehr,was ich will, dabeihabeich immerso gernegegessen."SophiaDimitriadis
kannFrauBallesÄngstenachempfinden underwidert:,,FrauBaltes,glaubenSiemir,
einederoberstenPrimitätenbestehtdarin,dassSieIhreLebensqualität behaltenund
sichso schnellwie möglichwiederin IhremgewohntenUmfeldbewegenkönnen.
ReisenundVereinstätigkeiten solltenbestimmtkeinProblemsein.AuchSportund
vieleandereAktivitätensindmit einemStomamöglich.Aberdaraufwird IhreStoma-
therapeutinnochgenauereingehen.Esgibt übrigensvieleMenschen mit einemSto-
ma,die umeinigesjüngersindalsSie.Selbstbei KindernundsogarSäuglingen sind
Stomaanlagen keineSeltenheit."

38
AUFGABEN •

Eine Stomaanlage kann in jedem Lebensalter notwendig sein. AUFGABE4


Entscheidend dabei ist die zugrunde liegenden Erkrankung.
Nennen Sie vier Erkrankungen, die eine Indikation im
Säuglings- und Kindesalter für eine Stomaanlage darstellen.

Die Unreife des Säureschutzmantels und der Hautschichten AUFGABE5


stellt bei Neu- und Frühgeborenen ein erhöhtes Risiko für
Infektionen und Hautirritationen dar. Kreuzen Sie die richtigen
Aussagen zum Hautschutz an.
a) Da adhäsive Pasten Alkohol enthalten, sind diese bei Kindern und Patien-
ten, welche bereits eine geschädigte Haut aufweisen, nicht geeignet.
b) Modellierstreifen enthalten Alkohol und sind deshalb bei Neugeborenen
nicht anzuwenden.
c) Bei Patienten, die zu Allergien neigen, eignen sich adhäsive Platten. Diese
verfügen über ein geringeres Allergiepotenzial.
d) Zum Entfernen von Kleberückständen kann Wundbenzin venvendet wer-
den.
e) Zur Hautpflege im Bereich des Stomas können fettfreie und transparente
Hautschutzlotionen genutzt werden.

Die Mutter möchte ihren Säugling einige Tage nach der Stoma- AUFGABE
6
anlage wieder stillen. Welche Aussage ist korrekt?
a) Dies ist nicht möglich, da eine spezielle Diät notwendig ist.
b) Sofern nicht wegen der Grunderkrankung des Säuglings eine Diät einge-
halten werden muss, kann die Mutter ihr Kind wieder stillen.

NEUE PFLEGESITUATION
NochbevorSophiaDimitriadisdasneueVersorgungssystem anbringenkonnte,ent-
leertsicheinwenigdünnbreiiger StuhlgangausdemStoma.FrauBalteserschrickt:
„Ach herrje!Tut mir leid! Dasist mir ja so unangenehm! Ich kanndas gar nicht
steuern!UndSieÄrmstemüssendasauchnochallesmitansehen - dasist ja sopein-
lich!" Lächelnderwidertdie Pflegefachfrau:
,,FrauBaltes,keineSorge,dasmussIh-
nenvor mirundmeinenKollegen ganzbestimmtnichtunangenehm sein."In diesem
MomentmussFrauDimitriadis an eineältere,dementePatientindenken,diesichihr
Stoma-System abgerissenhatte und ihr stuhlverschmiertauf demStationsflurent-
gegenkam.DerGedankean dieseSituation,diebereitseinigeJahrezurückliegt, löst
auchheutenochstarkenEkelin ihr aus,obwohlsiedie Frausehrgernemochte.Zu
jenerZeithatteFrauDimitriadis aufgrundihrerGefühleeinsehrschlechtes Gewissen
- schließlich
war siedochdiePflegerin.Heuteweißsiebessermit solchenEmotionen
umzugehen.

Aus welchem Grund ist bei einem lleostoma der Stuhl flüssig AUFGABE7
bis dünnbreiig?

39
• AUFGABEN

AUFGABE
8 Ekelgefühle sind in der pflege keine Seltenheit. So gehört die
Konfrontation mit Ausscheidungen zu den alltäglichen
Situationen. Es ist wichtig, mit diesen Emotionen richtig
umzugehen und sie nicht zu unterdrücken. Bitte ergänzen Sie
dazu den nachfolgenden Text.
Patienten- Gewaltprävention- Gerüchen- unterdrücken- Toleranzgrenzen
- Ekelmanagement- Unterdrückung- Aggression- Team - Ekels- beruflich

Das Gefühl des ________ ist eine angeborene Emotion und


dient dem Aufzeigen von persönlichen --------· Im Kontext
der Profession Pflege kann sich Ekel als sehr belastend bei der Ausübung all-
täglicher pflegerischer Maßnahmen auswirken. In vielen Situationen können
Pflegende einerseits das natürliche Bedürfnis verspüren, ekelerregenden An-
blicken, ________ etc. auszuweichen, andererseits besteht je-
doch auch im Sinne der Empathie und Patientenfürsorge der Anspruch, Ekel
zu--------· Da es ________ bedingt meist nicht
möglich ist, sich abstoßenden Gegebenheiten zu entziehen, besteht ein gro-
ßes Risiko, dass sich bei Pflegenden eine Frustration ausbreitet. Diese kann
sich mit der Zeit in ________ wandeln, die unter Umständen
auf die ________ übertragen wird. Somit spielt die Unterdrü-
ckung von Emotionen - also auch die ________ von Ekel - eine
wesentliche Rolle bei der Entstehung von „Gewalt in der Pflege". Eine wichti-
ge Strategie zur ________ gegenüber Patienten besteht darin,
dass Pflegende lernen, in beruflichen Situationen mit Ekelgefühlen umzuge-
hen und ein ________ anzuwenden. Austausch und gegenseiti-
ge Unterstützung im ________ hat dabei einen sehr hohen Stel-
lenwert.

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.8.1 Situationsmerkmale,
Kapitel8
Handlungsanlass• Neuanlage einesendständigenlleostomas
• Versorgungswechsel desSystems
• BelastendeGefühlederzu pflegenden Menschen
Kontext • Klinik
Akteure • Pflegefachfrau
SophiaDimitriadis
• PatientinFrauBaltes(64Jahre)
Erleben/Deuten/ FrauBaltes
Verarbeiten • Umgangmit einerneuenLebenssituation
• Anpassungsleistungen
undBewältigungsressourcen
SophiaDimitriadis
• Sensibilität
undEmpathie
Handlungsmuster• Information,SchulungundBeratungin Krisen-undKonflikt-
situationen
• Förderung despsychischen
Wohlbefindens
• Kommunizieren,informieren,
schulen

40
BEWEGUNG

--------------Pflegesituation--------------
Es ist Blockwoche.Die Schülerinnenund Schüler ihren Händen, das der Lehrer in der Klasseausge-
des zweiten Ausbildungsjahreszur/zum Pflege- teilt hat. Thema des heutigen Tagesist die Kon-
fachfrau/Pflegefachmannbefinden sich in ihrem trakturenprophylaxe.Nadjabetrachtet die Abbil-
Klassenraum,darunter Nadja Schreber.Die dung, die auf der ersten Seitezu sehen ist, sowie
20-jährigeAuszubildendehält ein Arbeitsblattin die nachfolgendenFragestellungen.

41
• AUFGABEN

[L157]

AUFGABE1 Definieren Sie den Begriffe Kontraktur.

AUFGABE2 Nennen Sie fünf Risikofaktoren, die eine Kontraktur


begünstigen können.

AUFGABE3 Welche Aussagen sind korrekt? Mehrere Antworten sind


möglich.
a) Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe werden in mobilitätsfördernde
und positionsunterstützende Interventionen unterschieden.
b) Kontrakturenprophylaxe kann in Pflegehandlungen integriert werden.
c) Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe beinhalten eine Risikoerken-
nung, Maßnahmenplanung, Durchführung und Evaluation.
d) Eine Weichlagerung ist grundsätzlich förderlich, um Kontakturen vorzu-
beugen.

AUFGABE4 Die Abbildung verdeutlicht das Risiko einer Kontraktur des


oberen Sprunggelenks in Streckstellung. Um welche besondere
Form einer Kontraktur handelt es sich hierbei? Welche
Patienten sind hiervon am häufigsten betroffen?

NEUE PFLEGESITUATION
Währendder Unterrichtseinheitverweistder Lehrermehrmalsauf die hoheBedeu-
tungdesThemas für die Pllege.Nadjabemerkthierzugegenüber ihrerSitznachbarin:
,,Wahrscheinlich
insbesondere im Bereichder Altenpflege.Fürdie Kinderkranken-
pflegebrauchtmandaswohl ehernicht,oder7"

AUFGABE5 Liegt die Schülerin mit ihrer Vermutung richtig, oder spielen
Kontrakturen und deren Prophylaxen bei der pflege von
Kindern ebenfalls eine Rolle? Wenn ja, nennen Sie Beispiele in
Bezug auf die Kinderkrankenpflege.

42
NEUE PFLEGESITUATION
DerSchulblock

zu absolvieren.
ist vorbei,und eswarten neuePraxiserfahrungen

Heutebegleitetsiedie Pflegefachfrau
AUFGABEN

auf die Auszubil-


denden.Nadjahatdie Möglichkeit,einenEinsatzbei einemambulantenPflegedienst
lrinaSchäfer.DererstePatient

desTagesist der93-jährigeHerrWerner.Erwurdeerstvor kurzemin die ambulante
Versorgung aufgenommen. HerrWernerlebt mit seinerzehnJahrejüngerenEhefrau
zusammen, diesichseitJahrenumihrenzunehmend immobilerwerdendenEhemann
kümmert.In der letztenZeit scheintsie jedochdenAnstrengungen nicht mehrge-
wachsenzusein.Insbesondere nachdemvor einemJahrihr Mannim Badgestürztist
und sich eine Schenkelhalsfrakturzugezogenha~ scheintHerrWernervor jedem
Transferverängstigt.Daseigenständige Gehenist ihm seithernicht mehrmöglich.
DiemeisteZeitdesTagesverbringter in seinemPflegebett.Sohat sichFrauWerner
entschlossen, eine 24-Stunden-Kraft
zur täglichenUnterstützung sowieden ambu-
lantenPflegedienst hinzuzuziehen.
NacheinervorigenAbsprache sollesunterande-
rem auchAufgabedes ambulantenDienstessein,die 24-Stunden-Betreuerin Frau
SanjaStancovic, die durcheineserbische Agenturbeauftragtwurde,bei Fragenund
Unsicherheiten zu unterstützenundanzuleiten.Diepflegefachfrau lrinaSchäfer,Frau
Stancovicund die pflegeschülerinhabenHerrnWernerbei der morgendlichen Kör-
perpflegeunterstütztund angekleidet.ZumFrühstück erfolgtnunnormalerweise ein
Transferin denSessel, dochheutemöchtederPatientim Bettbleiben.Ergibt an,sich
heutezuschwachzufühlen.Nachdem dasKopfteildesBetteshochgestellt und Herr
Wernerin eineangenehme Oberkörperhochlagerung gebrachtwurde,betrachtetdie
Pflegefachfrau seineFüße,welcheauf der MatratzeRichtungBettendeaufliegen.
„Nadja,wasfällt dir auf,wenndu HerrnWernersFüßebetrachtesP"Nadjahat eine
Ahnung,woraufsiehinauswill. SchonbeimAnziehenderStrümpfeist derSchülerin
aufgefallen,dassdie Füßestarkversteiftundin zunehmend gestreckter Positionsind.
Nadjaertnnert
sichandenUnterricht
zurKontrakturenprophylaxe.

Die pflegefachfrau macht die 24-Stunden-Betreuerin Frau Sanja AUFGABE


6
Stancovic auf die bereits veränderte Gelenkfunktion
aufmerksam und leitet sie zu prophylaktischen Maßnahmen
an. Welche könnten das im Fall von Herrn Werner sein?

Frau Stancovic ist dankbar für die pflegerische Anleitung. Nach den Pflege-
maßnahmen bemerkt sie gegenüber den beiden Frauen, dass sie sich in den
letzten Wochen zunehmend mit Kinaesthetics auseinandergesetzt hat. Gerne
würde sie diese Form der Bewegungslehre vermehrt in den pflegerischen All-
tag bei Familie Werner integrieren.

Nennen Sie drei Ziele der Kinaesthetics, die insbesondere dieses AUFGABE
7
Konzept von anderen Formen der Bewegung absetzen.

43
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.9.1 Situationsmerkmale,
Kapitel9
Handlungsanlass• Bearbeitung
einesArbeitsblattes
zumThemaKontrakturen-
prophylaxe
Kontext • Blockwochein der Pllegeschule
Akteure • AuszubildendeNadjaSchreber(20Jahre)
• Lehrer
Erleben/Deuten/ NadjaSchreber
Verarbeiten • LernenanhandeinesArbeitsblattes
• Motiviertsein
• Rollenerleben/Rollenfindung
Lehrer
• Engagiertsein
Handlungsmuster• Ausbildungsinhalte/
neuesWissenaneignen
• Handlungsmuster
zu ausgewählten
Szenarien,
die denAus-
zubildenden
begegnen werden

44
10 KOMMUNIKATION

--------------Pflegesituation--------------
Frida hat sich in den Vorratsraum der Station zu- so viel Mühe, wirklich! Aber ich verstehe ihn halt
rückgezogen und sortiert die bestellten Materia- so schwer. Und wenn ich nachfrage, wird er noch
lien wie Nasenbrillen und Kathetersets in die wütender. Ich traue mich schon gar nicht mehr
Schränke ein. Sie kommt nicht umhin, sich dabei da rein. Ich kann doch nichts dafür, dass er krank
die eine oder andere Träne von ihren Wangen zu ist! Das ist alles so ungerecht! Ich bin so froh,
wischen. Frida ist 18Jahre alt und befindet sich wenn ich endlich in der Kinderkrankenpflege
im zweiten Ausbildungsjahr zur Pflegefachfrau, arbeiten kann, dann muss ich mich über so etwas
wobei sie sich als Vertiefung im dritten Ausbil- nicht mehr ärgern!" Carola überlegt kurz. Herr
dm1gsjahr für Pädiatrie entschieden hat. Die Tür Imanow - das ist der 54-jährige Russe, Zustand
des Vorratsraums öffnet sich, und ilire Praxisan- nach Apoplex mit Hemiplegie und Aphasie. Ein
leiterin Carola kommt herein. Carola: ,,Hier bist schweres Schicksal. Als Ernährer einer fünfköpfi-
du! Ich habe dich schon gesucht. Das hat doch gen Familie wurde er von heute auf morgen aus
Zeit, Frida. Komm, jetzt essen wir erstmal was." seinem Leben gerissen. Carola weiß als langjähri-
Frida nickt wortlos. Sie ist etwas beschämt, in ge Pflegefachfrau, welche Auswirkungen solche
dieser Situation gesehen zu werden. Carola hat Schicksalsschläge auf die Psyche der Betroffenen
mittlenveile die bedrückte Stimmung der Pflege- haben kö1men. Aber auch sie musste erst lernen,
schülerin walugenommen und möchte sich vor- hiermit umzugehen. Nun hofft sie, ilir Wissen an
sichtig erkundigen: ,,Sag mal, ist irgendetwas vor- Frida weitergeben zu können. Denn in einem
gefallen? Du weinst ja!" Frida wendet sich ihr zu Punkt ist sie sich ziemlich sicher: ,,Weißt du, Fri-
und schafft es nun noch weniger, ilire Tränen zu da, ich glaube nicht, dass es in der Kinderkran-
unterdrücken: ,,Der Herr Iwanow in Zimmer 216, kenpflege so viel anders ist."
der ist immer so böse zu mir. Dabei gebe ich mir

45
• AUFGABEN

AUFGABE1 Ergänzen Sie den folgenden Satz: Eine Aphasie ist eine ...
a) zentrale Sprachstörung nach abgeschlossener Sprachentwicklung bei in-
takten Sprechwerkzeugen.
b) zentralnervös bedingte Sprechstörung mit Schädigung der zum Sprechen
notwendigen nervalen Strukturen.
c) Beeinträchtigung der Mundmuskulatur.

Der Umgang mit Patienten, die an einer Aphasie leiden, ist sehr anspruchs-
voll. Wie im Fall von Herrn lmanow können die Reaktionen der Betroffenen
sehr unterschiedlich sein und von Wut bis Distanzierung reichen.

AUFGABE2 Im Umgang mit Menschen mit Sprachstörungen sollten


pflegende verschiedene Maßnahmen beachten. Bitte nennen
Sie sechs solcher Maßnahmen.

AUFGABE3 „ Weißt du, Frida, ich glaube nicht, dass es in der Kinder-
krankenpflege so viel anders ist." Wie lässt sich diese Aussage
der Praxisanleiterin, bezogen auf die Pflege als kommunikativer
Prozess, deuten? Bitte erläutern Sie Ihre Meinung.

NEUE PFLEGESITUATION
Fridaist nunbereitsim drittenLehrjahr.Ihr aktuellerEinsatzin der Kinderkranken-
pflegebereitetihr sehrviel Freude.Heuteist sieim Spätdienst.
SiebetrittdasZimmer
der kleinenLea.DasMädchenist zweieinhalbJahrealt undwurdegesternAbend
aufgrundstarkerDiarrhöund Emesis eingeliefert.Seitdemerhältsiedie Pädiatrische
Elektrolytlösung 2. FridabegrüßtbeimEintretenlächelnddie kleineLea.Dieseant-
wortetjedochnichtundblättertungerührtweiterin ihremBilderbuch. AuchalsFrida
ihren Namenruft, reagiertLeanicht, und auchihre Mimikbleibt unverändert. Das
Mädchen wirkt komplettin sichgekehrt.DerPflegeschülerin
kommtdiesesVerhalten
auffälligvor,undsiebeschließt, ihreKolleginzu informieren.

AUFGABE4 Wie nennt man die Störung, bei der das Sprachverhalten eines
Kindes verglichen mit seinem Alter reduziert erscheint?
Benennen Sie zwei mögliche Ursachen.

AUFGABE5 Was würden Sie Leas Mutter in Bezug auf die verzögerte
sprachliche Entwicklung des Mädchens raten? Kreuzen Sie die
zutreffenden Aussagen an. Mehrere Antworten sind möglich.
a) Die Mutter sollte den Kinderarzt bei Abweichungen der physiologischen
Sprachentwicklung informieren.
b) Man kann erst einmal abwarten, bis Lea in den Kindergarten und die
Schule geht. Durch den Kontakt mit anderen Kindern entwickelt sich das
Sprech- und Sprachverhalten zügig.

46
AUFGABEN

c) Durch das rechtzeitigeErkennen einer verzögertensprachlichen Entwick-


lung können frühzeitigMaßnahmen eingeleitetwerden.
d) Die Hörfunktion hat keine Auswirkungauf das Sprechvermögen.

e) Pflegefachpersonensollten das altersentsprechendeSprachverhaltenso-
wie das Hörvermögenbeobachten.

Bei Säuglingen wird bereits in den ersten Lebenstagen eine AUFGABE6


Früherkennungsuntersuchung bezüglich der Hörfunktion
durchgeführt. Um welche Untersuchung handelt es sich?

NEUE PFLEGESITUATION
FridaberichteteinerPflegefachfrau,
was siebei der kleinenLeabeobachtethat. Ir-
gendwieerinnertsie die Situationan ihrenEinsatzim Pflegeheim. VieleBewohner
wirktendortabwesend oderdistanziert,dabeilag die Lösungoft sehrnahe.

Auch Hörstörungen können für die Betroffenen eine ernstzu- AUFGABE7


nehmende Behinderung darstellen und führen nicht selten zu
Misstrauen und sozialer Isolation. Nennen Sie sechs hilfreiche
Maßnahmen im Umgang mit schwerhörigen Menschen.

Tab.10.1 Situationsmerkmale,
Kapitel10 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Bedrückte
Stimmung derAuszubildenden
• Belastende
Situation
Kontext • Neurologische
Stationfür Erwachsene
Akteure • AuszubildendeFrida( 18Jahre)
• Pflegefachfrau
undPraxisanleiterin
Carola
• PatientHerrlwanow(54 Jahre)
Erleben/Deuten/ Frida
Verarbeiten • Belastende Gefühle,insbesondereHilflosigkeit,
Unsicher-
heit,Angst,Sprachlosigkeit
• Angstvor Gewalt
• Bewältigungsstrategien
Carola
• Umgangmit FridasGefühlen
Handlungsmuster• Mit belastenden/forderndenErfahrungen umgehen
• KollegialeBeratungin Anspruchnehmen
• Identifikation
drohenderKonflikteundMethodenzurKon-
fliktprävention

47
• NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel


waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

48
SCHLAF

--------------Pflegesituation--------------
Julius Wagner dreht und wälzt sich in seinem Bett von seinen Schlafstörungenerzählenkann. Siebe-
hin und her. Irgendwiefindet er mal wieder nicht treten das Zimmervon Frau MargareteKaiser.Bei
die richtigeSchlafposition.Bereitsdie vierte Nacht der 86-jährigenFrau liegen nad1 einem Apoplex
in Folgefindet der junge Mann kaum Schlaf.Viel- eine Hemiplegieder rechten Körperhälftesowie
leicht liegt es an seinem Bett,vielleichtaber auch eine Aphasievor. Die Bewohnerinwird von der
an den vielen Gedanken,die ihm zurzeit durch den Rückenlageauf ihre linke Körperseitein eine
Kopfgehen. Das dritte Ausbildungsjahrzum Pfle- 30°-Seitenlagegebracht. Juliusdeckt die Bewohne-
gefachmann neigt sich dem Ende zu, und die Exa- rin zu, fährt das Pflegebettherunter und wünscht
mensprüfungenkommen näher. Er hätte schon ihr freundlicheine gute Nacht, während er sich be-
längst anfangenmüssen zu lernen. Momentan reits zwn Gehenwendet.Aber JensAhrends hält
fühlt er sich noch sehr unsicher. Seinepraktische ihn zurück. Der Pflegefachmanngeht in die Hocke,
Prüfung wird er in dem Altenpflegeheimabsolvie- sodass er aufKopfuöhe mit Frau Kaiserist. Mit
ren, wo er derzeit eingesetztist. ,,Wenigstensheute einer Hand greift er vorsichtigunter ihren Kopf
kein Frühdienst",denkt sich der Schülerund findet und vergewissertsich, dass ihr Ohr nicht abge-
letztlichdoch noch ein wenig Schlaf.Späteram Tag knickt ist. Dann nimmt er ihre Bettdeckeund be-
erscheint er zum Spätdienstim Pflegeheim.Der deckt damit die Füße der Bewohnerin,die noch am
Übergabekann er nur schwerfolgen.Am liebsten Bettendehervorschauten.Die Klingelplatzierter
hätte er seinen Kopfauf den Tisch gelegtund die so, dass Frau Kaisersie mit der gesunden Hand er-
Augen geschlossen- nur für fünfMinuten, was reichenkann. Nachdemdie beiden das Zimmer
würde er dafür geben!Nachdemdie Bewohnerzu verlassenhaben, spricht Jens seinen Schülermit
Abend gegessenhaben, widmen sich Juliusund ruhiger Stimme an: ,,WeißtDu, Julius,eigentlich
der PflegefachmannJensAhrends zunächst jenen, solltestdu momentan doch ganzgut wissen,was es
die in ihren Betten positioniertwerden müssen. bedeutet, wenn man nicht schlafenkann. Jetzt stell
Doch der Pflegeschülerkann nur noch daran den- dir mal vor, du wärst zusätzlichnicht in der Lage,
ken, dass in zweiStunden endlichFeierabendist dich eigenständigin eine andere Position zu brin-
und er sich hinlegenkann. Seineleichte Gereiztheit gen, und könntest dich verbal nicht äußern. Ver-
und der manchmal abwesendeBlickbleibendem such doch bitte, dein Verhaltengerade zu reflektie-
Kollegennicht verborgen.Glücklichenveisehaben ren. Was meinst du, was könntest du besser ma-
beide ein gutes kollegialesVerhältnis,sodassJulius chen?"

49
• AUFGABEN

AUFGABE1 Welche wesentliche Frage an Frau Kaiser hat der pflegeschüler


zu stellen vergessen?

AUFGABE2 Verschiedene Faktoren können die Schlafqualität beein-


trächtigen. Bitte nennen Sie fünf hemmende Einflüsse auf den
Schlaf, die im Fall des Pflegeschülers vorliegen könnten, und
fünf Aspekte, auf die es im Fall der Bewohnerin zu achten gilt.

AUFGABE
3 Frau Kaiserwird in der 30°-Seitenlage positioniert. Für welche
Prophylaxewird diese Positionierung klassischerweiseangewendet?

AUFGABE
4 Nennen Sie vier Prinzipien der Positionierung von Pflege-
bedürftigen.

AUFGABE5 Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige
Antwort. Im Schlaf dominiert der ...
a) Parasympathikus, tagsüber dagegen der Sympathikus.
b) Sympathikus, tagsüber dagegen der Parasympathikus.

NEUE PFLEGESITUATION
Am nächsten AbendkontrolliertderAuszubildende JuliusWagnerbeimletztenZim-
merrundgang nocheinmaldiePositionbeiFrauKaiserunderkundigtsich,ob für sie
allesin Ordnungsei.Vorder Übergabe für denNachdienst setzter sichmit JensAh-
rendsim Stationsraum zusammen. Sieunterhalten sichüberJulius'aktuelleLernsitu-
ationunddarüber, wie weit erbereitsmit denPrüfungsvorbereitungen ist.Julius,den
die momentane Lagesichtlichnervösmacht,bemerkt:,,Eigentlich klapptesbei den
meistenThemengebieten ja schonganzgut. Aberin die Kinderkrankenpflege kann
ichmichnachwie vor nurschwerreinversetzen. Na,wenigstens gibt eshierbeikeine
Fragenzur Lagerung und Positionierung." Juliuslacht.,,Na,wenndu dich da mal
nichttäuschst'"erwidertder Pflegefachmann.

AUFGABE
6 Kreuzen Sie nachfolgend die richtigen Aussagen zur Bauch-
lagerung bei Säuglingen an (mehrere Antworten sind möglich).
a) Durch die Bauchlagerung kann die motorische Entwicklung des Säuglings
gefördert werden (z.B. die Kopfhaltung).
b) Die Bauchlagerung wird als Prävention für den plötzlichen Kindstod
(SIDS) empfohlen.
c) Um die Bauchlagerung durchzuführen, wird das Kind mittels eines Kis-
sens unter der Brust auf den Bauch positioniert. Die Arme sollten dabei
unter dem Rumpf hervorgeholt werden.
d) Die Bauchlagerung stellt ein hohes Risiko für das SIDS dar und soll nur
während den Wachzeiten des Kindes durchgeführt werden.
50
AUFGABEN •

Es gibt ein Konzept zur physiologischen Bewegungsunter- AUFGABE7


stützung von Säuglingen und Kleinkindern, mit dem Pflege-
fachpersonen die Interaktion mit den Kindern über die
Bewegung gestalten können. Wie heißt dieses Konzept?
a) Bobath Infant Handling
b) Kinaesthetics Infant Handling

Nennen Sie zwei Besonderheiten der Positionierung von AUFGABE8


Frühgeborenen im Inkubator.

Was versteht man unter dem plötzlichen Kindstod? AUFGABE9

Es gibt Empfehlungen, die das Risiko des plötzlichen Kindstods AUFGABE10


minimieren sollen. Eltern sollten darüber bei Geburt oder bei
weiteren stationären Aufenthalten im Krankenhaus aufgeklärt
werden. Nennen Sie die acht Empfehlungen zur Prävention des
SIDS.

Menschen können nicht abmpt zwischen Wachsein und Schlafen wechseln.


Gerade Kinder brauchen dazu abendliche Einschlafrituale und meist auch die
Anwesenheit der Eltern, die aber im Krankenhaus nicht immer gewährleitet
werden kann.

Nennen Sie mögliche Einschlafrituale bei Kindern. AUFGABE11

Nicht nur ältere Menschen wie Julius leiden an Schlaf- AUFGABE12


störungen. Auch Kinder und Säuglinge können Störungen im
Schlafrhythmus haben. Nennen Sie mögliche Ursachen.

Tab.11.1 Situationsmerkmale,
Kapitel11 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Konzentrationsstörungen
aufgrundvonSchlafmangel
• Prüfungsangst
Kontext • Altenpflegeheim
Akteure • Auszubildender
JuliusWagner
• Pflegefachmann
JensAhrends
• BewohnerinMargareteKaiser
Erleben/Deuten/ JuliusWagner
Verarbeiten • Stressüberlastung,
Unruhe
• AngstzuVersagen
Handlungsmuster• KritischeReflexion
undEvaluation
im Hinblickauf Ergebnis-
undPatientenorientierung

51
12 BEWUSSTSEIN

--------------Pflegesituation--------------
Sie sind Pflegefachpersonauf der Unfallchirurgie weher lächeltverschlafenund nickt mit dem Kopf.
eines örtlichen Klinikums.In Ihrem heutigen Siewenden sich dem jungen Mann zu und begin-
Dienstgibt es viel zu tun. Zu den täglichenRouti- nen eine Unterhaltung.Aufgrundseines alkoholi-
nemaßnahmen sind zahlreicheNeuaufnahmen sierten Zustands sowieder leichtenGehirnerschüt-
hinzugekommen.Unter anderem ein 19-jähriger terung war seine gestrigeWahrnehmungsfähigkeit
Patient, der gesternNacht mit einem leichten stark beeinträchtigt.Umsowichtigerist heute die
Schädel-Hirn-Traumaund einer Sprunggelenks- Patientenbeobachtung.Insbesonderedurch eine
fraktur des rechten Beinseingeliefertwurde, nach- gezielteBefragungversuchenSiezu erkennen, wie
dem er alkoholisiertvom Skateboardstürzte. Bei die Bewusstseinslagedes jungen Mannes einzuord-
dem jungen Mann, OliverBaumweber,erfolgen nen ist. Sie begrüßen ihn und stellensich vor:
eine operativeVersorgungund eine Stabilisierung „Hallo,Herr Baumweber.Siewissen,wo Siehier
durch einen Fixateur externe.Nach der Operation sind und vor allemwarum?" Dochbereits die ers-
befindet sich Herr Baumwebernun auf Station. ten Äußerungenvon Olivergeben Grund zur Beru-
Das Patientenzimmerteilt er sich mit dem 48-jäh- higung.Während er genervtdie Augen verdreht,
rigen Herrn Falkowski Siebetreten das Zimmer äußert er mit gequälterStimme:,,Ja!So ein Scheiß!
der beiden Herren. Der stets gesprächigeHerr Fal- Und das kurz vor den Abi-Prüfungen!MeineMut-
kowski begrüßt Siemit den Worten: ,,Na,was habt ter wird mich umbringen, die kommt gleichnach
ihr denn mit dem Burschenhier gemacht?Der hat ihrem Dienst.Und das schlimmstean der Sache
ja ein schickesGestellverpasstbekommen!Noch ist, die ist auch Pflegefachfrau."Sieerwidern:,,Na,
ganz neben der Spur, das Kerlchen!KeineSorge, dann sind Sieja in besten Händen!"und können
das wird schon wieder werden,Oli!"OliverBaum- sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

53
• AUFGABEN

AUFGABE1 Bitte ordnen Sie die folgenden Definitionen den jeweils


korrekten Begriffen zu.

Bewusstseinsstörung mit
komplexem Symptombild aus
Desorientiertheit, Denk-
Bewusstsein störungen und Gedächtnis-
störungen.

Gesamtheit aller psychischen


Wahmeh~"!l ] Vorgänge (Gedanken, Gefühle,
Wahrnehmungen) sowie die
Verbindung bezüglich des
Wissens um das eigene .Ich".

Verwirrtheit
Sinngebende Verarbeitung von
Reizen unter Einbezug von
Erfahrung und Lernen.

AUFGABE2 Sie wissen, dass nach einem Schädel-Hirn-Trauma, wie im Fall


von Oliver Baumweber, eine Beobachtung des Bewusstseins-
zustands unverzichtbar ist. Nennen Sie weitere Situationen, die
eine Beobachtung des Bewusstseins erfordern.

AUFGABE3 Nennen Sie 7 Beobachtungskriterien, auf welche Sie während


einer gezielten Befragung und Unterhaltung mit dem jungen
Patienten, Herrn Baumweber, achten.

AUFGABE4 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
„ Bei einer quantitativen Bewusstseinsstörung sind jeweils
einzelne Fähigkeiten des Bewusstseins, z.B. die Orientierungs-
fähigkeit, betroffen."
a) Richtig
b) Falsch

NEUE PFLEGESITUATION
EinenTagspäterbekommen HerrBaumweber undHerrFalkowski weitereGesellschaft
durchden79-jähligenHerrnJohannes Möller.HerrMöllererlitt bei einemSturzeine
linksseitigeSchenkelhalsfraktur.
WährendeinerlängerenOperationwurdedem an
Herzinsuffizienz
leidendenManneineHüft-TEP (Totalendoprothese der Hüfte)einge-
setzt.Nachderpflegerischen
Überwachung imAufwachraum befindeter sichnunwie-
der auf Normalstation.
DieVitalwertedesneuenPatienten wurdenvon Ihnenbereits
überprüftunddokumentiert.HerrMölleristwachundansprechbar. WährendSiegera-
deaufdemFlurRichtung Stationszimmerunterwegs sind,bemerken Sie,dassim Zirn-

54
merderdreiHerrendie Patientenklingel

sehen.Irgendwas
Als SiesichHerrnMöllerzuwenden
betätigtwurde.BeimEintreten
rekt von HerrnFalkowskiangesprochen:
AUFGABEN

werdenSiedi-
,,Siesolltensichmal den HerrnMölleran-
stimmtdanicht.IchhabedasGefühl,derweißgarnich~wo er ist."
undsichnachseinemBefindenerkundigen wollen,

reagiertdieseraggressiv
undverängstigt.Erbeginntzu schreien:,,Ichgehejetztweg
hier! IchmussdochdenAnschlussflug bekommen!"Besorgt,dassderfrischoperierte
Mann,bei dembisherkeineDemenzoderVerwirrtheitszustände bekanntwaren,das
Bettverlassenkönnte,betätigenSiedie Klingelund rufennachIhrenKolleginnen und
Kollegen. ImZimmerbefindetsichnebenIhnenunddendreiPatienten auchdie Mutter
von HerrnBaumweber. Diesebemerkt:,,SoeineähnlicheSituationhatteichvor kurzem
auchauf Station.Dabeihatessichum eindelirantes Syndrom gehandelt."

Bitte markieren Sie die korrekte Aussage. AUFGABE5


a) Das delirante Syndrom entspricht einer akuten Verwirrtheit.
b) Das delirante Syndrom entspricht einer chronischen Verwirrtheit.
c) Ursache für das delirante Syndrom ist immer eine Demenz.

Welche Faktoren können ein Delir begünstigen? Welches AUFGABE6


Zusammenspiel von möglichen Faktoren erkennen Sie bei
Herrn Möller?

Bitte ergänzen Sie den folgenden Text mit den jeweils AUFGABE7
korrekten Begriffen.
Überwachung- Ursache-Anamnese - Notfälle- chronische - Stunden - aku-
ten - Verwirrtheitszustand - Demenz - Tagen

Bei einem plötzlichen ________ spricht man auch von einer


________ Verwirrtheit oder einem deliranten Syndrom. Das
delirante Syndrom kann von mehreren ________ bis zu
mehreren ________ anhalten. Mögliche auslösende Faktoren
gilt es durch eine sorgfältige ________ zu identifizieren. Zu
beachten ist, dass akute Verwirrtheitszustände oft auf eine bisher unerkannte
zurückzuführen sind. Pflegefachpersonen sollten
sich darüber bewusst sein, dass akute Vernrirrtheitszustände
________ sind und unbedingt einer gezielten und engmaschi-
gen ________ und Betreuung bedürfen. Gegenüber der akuten
Verwirrtheit entsteht eine Verwirrtheit langsam über
Monate oder Jahre. Die ist fast immer eine Demenz.

55
• AUFGABEN

NEUE PFLEGESITUATION
Aufgrundvon HerrnMöllersSituationwird in derweiterenPflegeplanung
zeptderBasalenStimulation®
diesemHandlungs-
integriert.Sieals Pflegefachperson
und Kommunikationskonzept.
dasKon-
haltensehrvielvon
Sieelinnernsichdaran,dasseine
KolleginausderKinderkrankenpflege
einmalerwähnte,die BasaleStimulation® auch
bei Frühgeborenen
anzuwenden.

AUFGABE
8 Bitte beschreiben Sie in wenigen Worten, was man unter der
Basalen Stimulation® versteht.

AUFGABE
9 Bei welchen Patientengruppen wird eine basal stimulierende
pflege angewendet? Nennen Sie acht Beispiele.

AUFGABE
10 Welche Aussage ist falsch?
Ein zentrales Thema der BasalenStimulation®ist unter anderem, ...
a) das eigeneLeben zu spüren.
b) Sicherheitzu erleben und Vertrauen aufbauen.
c) das eigeneSchicksalund die damit verbundeneAbhängigkeitzu akzeptieren
d) den eigenen Rhythmus zu entwickeln.

SITUATIONSMERKMALE Tab.12.1 Situationsmerkmale,


Kapitel12
Handlungsanlass • ZustandnachleichtemSchädel-Hirn-Trauma,
Sprungge-
lenksfrakturundAlkoholintoxikation
Kontext • Unfallchirurgische
StationeinesörtlichenKlinikums
Akteure • Pflegefachfrau
• PatientOliverBaumweber
Erleben/Deuten/ OliverBaumweber
Verarbeiten • Erlebenvon Rollenunsicherheit
• Schuldgefühle
Pflegefachfrau
• Hilfestellung
und Haltfür den Betroffenenin Notfällenund
Krisen
Mutter
• RollenkonfliktderMutterin Bezugauf die privateundbe-
ruflicheRolle
Handlungsmuster• Erhebung sozialerundfamiliärerInformationen
und Kon-
textbedingungen
• Erhebung des?flegebedarfsvon Jugendlichenmit gesund-
heitlichenProblemlagen unterNutzungausgewählter spezi-
fischerAssessmentinstrumente

56
13 SCHMERZ

--------------Pflegesituation--------------
SteffiWeber ist 39 Jahre alt. Nach zahlreichen mend geschwächtenZustand, begleitetvon Be-
Therapienkamen die Ärzte zu dem Entschluss, wusstseinsstörungen.Ihre Einstellunggegenüber
dass alleweiteren Behandlungsmaßnahmenbe- der Erkrankung und einem nahenden Lebensen-
züglich des Glioblastoms,an dem die junge Frau de scheint jedoch seit einiger Zeit sehr ausgegli-
vor einiger Zeit erkrankte, nur noch mit palliati- chen. Sieweiß, dass ihr Sohn in einer Familieauf-
ver Zielführungdurchgeführt werden. Das heißt, wachsenwird, die ihn über allesliebt. DieserGe-
ein höchstmöglichesMaß an Lebensqualitätsteht danke verschafftSteffiFrieden. Das einzige,was
bei jeder pflegerischenund medizinischenMaß- die Patientin in Panik versetzt, ist die Angstvor
nahme an oberster Stelle.Inbegriffenund von diesen furchtbaren Schmerzen- Schmerzen,so
enorm hohem Wert ist eine erfolgreiche stark, dass Steffisich im Laufeihrer Erkrankung
Schmerzlinderung.Das interdisziplinäreTeam nicht nur einmal wünschte, lieber sofort alleszu
der Palliativstation,das sich aktuell stationär um beenden, als auch nur noch einen weiterenTag
die junge Patientin kümmert, führt viele Gesprä- mit solchen Qualenverbringen zu müssen. Aber
che mit Steffi,ihrem Ehemann und ihren Eltern. dann hat sie dieses Gefühlder Erleichterung.Die-
Jeden Tag ist mindestens ein Familienmitglied ser unglaublichschöne Zustand, wenn Besserung
bei ihr. Steffiist das nicht zu viel. Ganz im Gegen- eintritt. Wie wunderbar das Leben sein kann,
teil, durch die Anwesenheitihrer Familiefühlt sie auch ohne die Möglichkeit,das Bett zu verlassen.
sich geborgenund angstfrei.Ihr neunjähriger Einfachnur da liegen, aus dem Fenster sehen,
Sohn Benjaminkommt ebenfallsoft seine Mutter einen SchluckKaffeeauf der Zunge schmecken-
besuchen. SeineGroßeltern sowie auch das Pfle- alles ohne Schmerzen.Die Augen schließen und
gepersonal und ehrenamtliche Mitarbeiter achten einen Moment lang dösen - der Körper ist ent-
bei jedem Besuchdes Kindesdarauf, den Aufent- spannt und locker. KeineKrämpfe,keine
halt durch Spielangeboteund kleine Spaziergänge schmerzverzerrteGrimasse.Wie schön es doch
im angrenzenden Park so angenehm wie möglich ist, für den Moment zufrieden und glücklichzu
zu gestalten.Diejunge Frau ist in einem zuneh- sein!

57
• AUFGABEN

Um Steffi Webers Schmerzen erfolgreich behandeln zu können, bedarf es


eines Schmerzmanagements. Das heißt, ihre Schmerzen müssen eingeschätzt
und die Behandlung individuell auf Steffis Situation abgestimmt werden.
Pflegende übernehmen hierbei eine sehr wichtige Rolle.

AUFGABE1 Nennen Sie Aufgaben, die bei der Umsetzung eines erfolg-
reichen Schmerzmanagements von der pflege übernommen
werden.

Schmerz unterliegt einer subjektiven Wahrnehmung. Das heißt, jeder


Mensch hat ein persönliches Schmerzempfinden und eine individuelle
Schmerztoleranz. Daher ist die Selbsteinschätzung der Patienten ein wichti-
ges Element der Schmerzanamnese.

AUFGABE2 Bitte versetzen Sie sich in die Rolle einer Pflegefachperson, die
gemeinsam mit Steffi Weber eine Schmerzeinschätzung
vornimmt. Bitte formulieren Sie hierfür Fragen zur Schmerz-
anamnese. Die folgenden Fragewörter geben eine Hilfe-
stellung.
Wo ... ?
Wie ... 1
Wann ... ?
Was ... ?

Steffi Weber kann momentan noch selbst Aussagen bezüglich ihrer Schmerz-
situation treffen. Jedoch führt das Glioblastom zunehmend zu Bewusstseins-
störungen, sodass sie bald nicht mehr in der Lage sein wird, ihre Schmerzen
selbst zu äußern.

AUFGABE3 Bitte nennen Sie typische Schmerzanzeichen jenseits verbaler


Äußerungen, die es im Rahmen einer Fremdeinschätzung bei
der Patientin zu beobachten und wahrzunehmen gilt.

Faktoren, die sich positiv auf Steffis Zustand auswirken, beziehen sich nicht
ausschließlich auf medizinische oder pflegerische Maßnahmen. Unter ande-
rem gibt ihre Familie ihr ein Gefiihl der Geborgenheit, und sie hat die Gewiss-
heit und innere Ruhe, dass ihr Sohn gut versorgt ist. So, wie sich solche Emo-
tionen positiv auswirken, gibt es ebenso Schmerzverstärker, die insbesondere
auf psychische Einflüsse zurückzufiihren sind.

AUFGABE4 Welche Emotionen können sich bei schwer kranken Menschen


negativ auf die Schmerzsituation auswirken?

58
NEUE PFLEGESITUATION
SteffiWebersWunschhat sicherfüllt:Mit derUnterstützung
ambulantenPflegedienstes
tivversorgung)
und einesSAPV-Teams (Spezialisierte
AUFGABEN

ihrerAngehörigen,
eines
ambulantePallia-
ist es möglich,dassdie junge Frauund Mutterausder stationärpal-

liativenVersorgung nachHauseentlassen werdenkann.Umauchin deneigenenvier
WändeneineSchmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheitgewährleisten zu können,er-
folgendurchÄrzteund Pllegefachpersonen eineregelmäßige Schmerzanamnese so-
wie einegezielteSchmerztherapie. Diesebeinhaltetunter anderemeine Schmerz-
mittelgabenachStufe3 desWHO-Stufenplans. DiePflegefachfrau KarinMüller,die
einePalliative-Care-Fortbildung sowieeineWeiterbildungzur PainNurseabsolviert
hat, ist Teil desSAPV-Teams und heutebei Steffivor Ort. Nebendermedikamentö-
senSchmerztherapie legt die Pflegefachfrau
großenWert auf eineeffektiveUmset-
zungnichtmedikamentöser Schmerzbehandlungen.

Welcher Begriff steht für Schmerzmittel? AUFGABE5


a) Analgetika
b) Diuretika
c) Antikoagulanzien
d) Laxanzien

Was ist das WHO-Stufenschema? Bitte erläutern Sie die bei AUFGABE6
Steffi Weber angewendete Stufe 3.

Nennen Sie vier Anzeichen einer Opioidvergiftung. AUFGABE7

Welche Behandlungsoptionen für eine nichtmedikamentöse AUFGABE8


Schmerztherapie sind Ihnen bekannt?

NEUE PFLEGESITUATION
BereitsseiteinigenWochenbesuchtdie Pllegefachfrau KarinMüllernunschonSteffi
Weberim Rahmender ambulantenVersorgung. Dabeifällt ihrjedochnichtnur der
Zustandder Patientinauf, sondernauchderihresSohnes.NichtzumerstenMal be-
obachtetdie Pllegefachfrau,
wie sichBenjaminauf demSofazusammenrollt undsich
mit verkrampfterMimikden Bauchhält. SeineMutterberichtet,Benjaminleidenun
schonseit ungefähreinemJahran immerwiederkehrenden Bauchschmerzen. Die
anfangsvermuteteAppendizitiswurdenicht bestätigt,und auchnach gründlicher
DiagnostiklassensichkeinekörperlichenUrsachen finden.SeineÄrztin sprachvon
einersomatoformen Schmerzstörung.

Was versteht man unter einer somatoformen Schmerzstörung? AUFGABE9

59
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.13.1 Situationsmerkmale,
Kapitel13
Handlungsanlass • Umfassender Pflegebedarf bei Menschen allerAltersstufen
und derenBezugspersonen in kritischenLebenssituationen,
ausgelöstdurchonkologische Erkrankungen
• Gesundheits-,alters-und entwicklungsbedingte Bearbei-
tungs-bzw. Bewältigungsphänomene, Veränderungspoten-
ziale,Widerstandsfaktoren,Erfordernisse derUmstellung
von Lebensplänen
Kontext • StationärePalliativstation
Akteure • PatientinSteffiWeber(39Jahre)
• SteffiWebersBezugspersonen
• Interdisziplinäres
Team
Erleben/Deuten/ Steffi Weber
Verarbeiten • Schmerzen (akuteund chronische)
• Erwartungen an pflegeundTherapie
• AnnehmenderSituation
Bezugspersonen
• Erwartungen an pflegeundTherapie
• AnnehmenderSituation
Interdisziplinäres Team
• Rollenveränderungen durchdenQualifikationsmix
mit über-
schneidenden Zuständigkeiten
unddurchden Einsatzvon
freiwilligEngagierten
Handlungsmuster• PalliativeCarealsKonzeptundVersorgungsansatz, insbe-
sondereLeidenlindernundvorbeugensowieWohlbefinden
fördernim RahmendesSchmerzmanagements, bei Mund-
schleimhautproblemen etc.
• Im intra-undinterprofessionellen
Teamzusammenarbeiten
• AusrichtendesPflegehandelnsam Palliative-Care-Konzept
• Mitgestaltung von Entscheidungsfindungsprozessen
unter
Anwendungvon ModellenethischerEntscheidungsfindung
und unterrechtlichenAspekten

60
14 HANDELNIN
NOTFALLSITUATIONEN

--------------Pflegesituation--------------
Verena Pittrich arbeitet als Pflegefachfrau auf der tritt ein, kann jedoch zunächst den Patienten
internistischen Station eines Krankenhauses. In nicht sehen. Sie klopft an die Toilettentür, um
zwei Stunden ist ihr Spätdienst für heute beendet. sich nach seinem Zustand zu erkundigen. Nach-
Zusammen mit ihrem Kollegen, dem Pflegefach- dem sie keine Antwort erhält, öffnet sie die Tür
mann Akin Turan, ist sie mit dem abendlichen und findet Herrn Gratz auf dem Boden neben der
Durchgang der Patientenzimmer beschäftigt. Sie Toilette vor, den Oberköper an die Wand leh-
erreichen die nächste Zimmertür auf dem Gang. nend. Mit panischer Mimik versucht der Patient
Gerade als sie eintreten wollen, ertönt die Patien- aufzustehen, während er nach Luft ringt. Die
tenklingel am anderen Ende des Stationsflurs. Pflegefachfrau beobachtet einen auffällig grauen
Akin: ,,Ich mach' das. Geh du schon mal rein, ich Hautton sowie eine zyanotische Lippenverfär-
komme gleich nach." Verena nickt und klopft an bung. Sofort betätigt sie den Notruf im Bad und
die Tür des 67-jährigen Patienten. Aus seiner In- wendet sich Herrn Gratz zu. Seinen Puls kann sie
formationssammlung ist ersichtlich, dass er ge- kaum noch ertasten. Aus der Nähe fallen Verena
meinsam mit seiner Ehefrau in einer Eigentums- Pittrich die gestauten Halsvenen auf, und sie hört
wohnung lebt. Er ist Vater von drei Kindern und bei der erschwerten Atmung des Patienten Ras-
Großvater von fünf Enkelkindern. Herr Gratz ist selgeräusche. Mit beruhigender Stimme spricht
Raucher und wiegt bei einer Körpergröße von sie den Mann an. Die erfahrene Pflegefachfrau
1,80 m 105 kg. Der Anamnese ist zu entnehmen, hat den Verdacht, dass es sich um einen Schock
dass der Rentner vor drei Jahren einen Herzin- handeln könnte. Als Akin eintrifft, weist sie ihn
farkt erlitt. Seitdem leidet er unter einer Herzin- sofort an, den Blutdruck zu messen. Doch noch
suffizienz, welche medikamentös behandelt wird. bevor dieser den Patienten erreicht, verliert Herr
In den letzten Tagen hat sich sein Allgemeinzu- Gratz das Bewusstsein und sinkt in sich zusam-
stand stark verschlechtert. Neben Symptomen men. Auf Ansprache erfolgt keine Reaktion mehr.
wie Gewichtszunahme und zunelunenden Öde- Ein Atemstillstand tritt ein, und der Puls ist nicht
men kam es plötzlich zu starker Dyspnoe sowie mehr tastbar. Sofort holt der Pflegefachmann den
einem Druckgefühl in der Brust. An einem Abend Notfallkoffer und benachrichtigt das Reanima-
informierte die Ehefrau den Notarzt, und es er- tionsteam. Seine Kollegin beginnt mit der kardio-
folgte eine klinische Einweisung. Verena Pittrich pulmonalen Reanimation.

61
• AUFGABEN

AUFGABE1 Um welche Schockform handelt es sich höchst wahrscheinlich


bei Herrn Gratz?
a) Hypovolämischer Schock
b) Obstruktiver Schock.
c) Distributiver Schock
d) Kardiogener Schock

AUFGABE2 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
,,Eine Erstmaßnahme der pflegefachfrau sollte darin bestehen,
Herrn Gratz in eine Flachlagerung zu bringen und seine Beine
schräg nach oben zu lagern (Autotransfusionslage)."
a) Richtig
b) Falsch

AUFGABE3 Bis das Reanimationsteam eintrifft, beginnt die pflegefachfrau


mit den Basismaßnahmen der Reanimation (Basisreanimation,
Basic Life Support). Diese gliedern sich in vier Schritte. Bitte
markieren Sie diese in der richtigen Reihenfolge.
a) 1. Erkennen des Herz-Kreislauf-Stillstands durch Prüfen von Bewusstsein
und Atmung; 2. Anwendung automatischer Defibrillator (AED); 3. Herz-
druckmassage; 4. Atemspende
b) 1. Erkennen des Herz-Kreislauf-Stillstands durch Prüfen von Bewusstsein
und Atmung; 2. Notruf, möglichst Organisation eines automatischen De-
fibrillators (AED); 3. Herzdruckmassage, Atemspende; 4. Anwendung
automatischer Defibrillator (AED)
c) 1. Anwendung automatischer Defibrillator (AED); 2. Erkennen des
Herz-Kreislauf-Stillstands durch Prüfen von Bewusstsein und Atmung;
3. Atemspende; 4. Notruf senden
d) 1. Notruf senden; 2. Erkennen des Herz-Kreislauf-Stillstands durch Prüfen
von Bewusstsein und Atmung; 3. Herzdruckmassage, Atemspende; 4. Zur
Sicherheit erneut Notruf senden

62
AUFGABEN •

Ordnen Sie den Krankheitsursachen die jeweils korrekte AUFGABE4


Lagerung zu.

Schock,
Blutvolumenmangel,
Kreislaufschwäche
Unverletzte Seite
oben (falls nicht möglich,
Rückenlage mit Oberkörper-
Brustkorbverletzung lagerung)

Bauchmuskulatur
entspannt
Schock und
Bewusstlosigkeit

(bei Bewusstlosigkeit
[ Atemoot
stabile Seitenlage)

Bauchver1etzung

Wirbelsäulenverletzung

Stabile Seitenlage ---

Zeichnungen: [ll 38]

NEUE PFLEGESITUATION
NachjahrelangerBerufserfahrung ist die PflegefachfrauVerenaPittrichroutiniertim
Umgangmit reanimationspflichtigen Patienten.Beieinempraktischen Einsatzin der
Notfallambulanzwar sie als Schülerineinmalbei der Reanimation einesKleinkinds
zugegen.Sieerinnertsich,dassihr derAnblickdamalssehrschwerfiel undsieeinige
Unterschiede
zumUmgangmit Erwachsenen feststellenkonnte.

63
• AUFGABEN

AUFGABE
5 Nennen Sie die beiden Ursachen, die bei Kindern, im
Gegensatz zu Erwachsenen, am häufigsten zu Notfall-
situationen führen.

AUFGABE
6 Bitte markieren Sie die korrekte Antwort: Die Herzdruck-
massage bei Säuglingen ...
a) wird nicht durchgeführt, da der Brustkorb noch zu empfindlichist. Es er-
folgt nur die Atemspende.
b) erfolgtwie beim Erwachsenen.
c) erfolgtmit dem Zeige-und dem Mittelfinger;alternativ mit dem Daumen,
während beide Hände den Brustkorb umfassen.

AUFGABE
7 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage:
„Säuglinge und kleine Kinder können zur Beatmung auf den
Arm genommen werden."
a) Richtig
b) Falsch

ERKMALE Tab.14.1 Situationsmerkmale,


SITUATIONSM Kapitel14
Handlungsanlass• Notfallsituation
mit Atemstillstand
undnachfolgender
Re-
animation
Kontext • lntemistische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • Pflegefachfrau
VerenaPittrich
• PflegefachmannAkinTuran
• PatientHerrGratz(67Jahre)
Erleben/Deuten/ HerrGratz
Verarbeiten • VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
VerenaPittrich/AkinTuran
• AushaltenvonStress
Handlungsmuster• RuheundSicherheit durchroutiniertes
Handelnundhand-
lungsbegleitendeInformationvermitteln
• Kommando-Kommunikation innerhalbvonNotfallsituatio-
nen
• ScreeningundAssessmentinstrumente zu Einschätzung
der
Vitalfunktionen
nutzen(Atmung,Herz-Kreislauf-Funktion)
• Erste-Hilfe-Maßnahmen
• Reanimation nachaktuellenReanimationsleitlinien
undan-
derendazugehörigen AlgorithmenundBehandlungspfaden

64
15 ENTWICKLUNG
MENSCHEN
DES

--------------Pflegesituation--------------
Lennja Weber ist drei Jahre alt und befindet sich impulsiv sich auf den Boden werfend hat Franzis-
seit zwei Tagen auf Station 2 der Kinderklinik. ka Müller Lennja noch nie gesehen. Die Tage zu-
Aufgrund ihrer Tonsillitis benötigt sie eine intra- vor durfte sie immer ein sehr aufgeschlossenes
venöse Antibiotikatherapie. Der aktuelle Zustand und interessiertes Mädchen erleben. Lennjas
der Patientin hat sich deutlich gebessert. Schon Mutter, Frau Weber, ist dieses Verhalten jedoch
bald können Lennja und ihre Mutter nach Hause bekannt. Sie sagt: ,,Das macht sie seit einem hal-
entlassen werden. Die Weiterführung der Thera- ben Jahr auch oft Zuhause und im Kindergarten,
pie erfolgt mit einem oralen Antibiotikum. Als um ihren Willen durchzusetzen."
die Pflegefachfrau Franziska Müller Lennja den Auch Frau Weber versucht ihre Tochter davon
Antibiotikasaft verabreichen möchte, verweigert zu überzeugen, das Medikament zu nehmen,
die junge Patientin diesen und bricht in Tränen unter anderem weil die Mutter unter Zeitdruck
aus. Auch freundliches Aufklären und gutes Zu- ist und zuhause erwartet wird. Dort warten Lenn-
reden können das Kind nicht dazu bewegen, seine jas Zwillingsschwester und ihr fünf Jahre alter
Meinung zu ändern. So lautstark schreiend und Bruder.

65
• AUFGABEN

AUFGABE1 Im Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von Erik


Erikson wird das Leben in acht Stufen eingeteilt. Beurteilen und
begründen Sie, ob Lennjas Verhalten ihrer Entwicklungsstufe
angemessen ist.

Je nachdem, ob die Umweltoder die Person eher eine aktiveoder eine passive
Rollein der Entwicklungeinnimmt, werden vier Entwicklungsmodelleunter-
schieden.Eines davon ist das systemischeEntwicklungsmodell.

AUFGABE2 Bitte markieren Sie die zu dem Modell passenden Aussagen


(mehrere Antworten sind möglich).
a) Im systemischenEntwicklungsmodellentwickeltsich der Mensch nach
einem genetisch festgelegtenProzess.
b) Der Mensch und die Umweltverändern sich und beeinflussensich gegen-
seitig. Deshalbist diesesModell auch als interaktionistischesEntwick-
lungsmodellbekannt.
c) DasModellbezieht sich auf Gesamtsystemewie z.B. eine Familie.
d) Im Modellwerden der Mensch und die Umweltals separate Systemegese-
hen, die sich nicht gegenseitigbeeinflussen.
e) Die WHOfolgt dem systemischenAnsatz. Dabei steht das familiäreUm-
feld im Mittelpunkt. Daraus entstand das weltweiteKonzept„Family
Health Nursing".

AUFGABE3 Havinghurst definiert drei Quellen, aus denen die


Entwicklungsaufgaben an die einzelne Person gestellt werden.
Nennen Sie diese drei Quellen.

NEUE PFLEGESITUATION
Zurückim Stationszimmer trifftdie Pflegefachfrau
FranziskaMüllerauf FrauLang.
Dieseist auf der SuchenachihremSohn,MaxLang.Maxist 17Jahrealt undwurde
nachtsum 2:00 Uhrauf der Kinderstation aufgenommen.NacheinemSturzvom
Skateboarderlitter eine Radiusfraktur mitSchürfwunden. Außerdemmusser auf-
grundseinerCommotio cerebri48 Stundenauf der Stationüberwachtwerden.Bei
der Blutentnahme in der Notaufnahme wurdefernerein Alkoholwert von 1,1 Pro-
millefestgestellt.Diepflegefachfrau FranziskaMüllerklärtFrauLangdarüberauf,
dass der Nachtdienst mehrmalsvergeblich versuchthat, sietelefonischzu erreichen.
„Dastut mirwirklichsehr leid' Maxkam gesternAbendum zehn UhrnachHause
undwollteeigentlichdirektins Bett.InletzterZeitschleichter sichaber immerwie-
der aus dem Haus.Alleswas wir bisherversuchthaben,ist erfolglos.Esfing an
schwierigzu werdenmit ihm, als er in der achtenKlasseauf eine andereSchule
wechselte.Erhatte plötzlicheinenganz anderenFreundeskreis und schwänztezu-
nehmendden Unterricht.Dasist bis heute nichtwirklichbessergeworden."Frau
LangmachtsichschwereVorwürfe.SeitvierJahrenist sie nun vonihremEx-Mann
geschiedenundfür die Erziehung von Maxgrößtenteilsalleineverantwortlich.

66
AUFGABEN •

Erläutern Sie die Aussage: ,,Sozialisation dauert lebenslang AUFGABE


4
an."

Die Sozialisation wird in die unten aufgeführten Phasen unter- AUFGABE


5
teilt. Erläutern Sie die drei Phasen, setzen Sie diese in
Beziehung zu dem Verhalten von Max Lang und geben Sie
mögliche Beispiele wieder.

Phaseder Erläuterung Beispiel


Sozialisation
Primäre
Sozialisation
Sekundäre
Sozialisation
Tertiäre
Sozialisation

NEUE PFLEGESITUATION
Als zweifacheMutter kann die Pflegefachfrau die Sorgenvon FrauLangsehrgut
nachvollziehen.IhreSöhnesindnun bereits26 und 24 Jahrealt undihr ganzerStolz.
Wennsiejedochan die „Teenie-Phase" derbeidenzurückdenkt, mussauchsiesich
eingestehen,dasssiemanchmal dasGefühlhatte,in derErziehung versagtzuhaben.
FranziskaundihremMannwar esimmersehrwichtig,ihrenKinderndie Freiheiten zu
geben,die siebenötigen,um sichohneAngstentfaltenzu können.Auf deranderen
SeiteherrschtejedochaucheinegewisseStrengein der Erziehung. Zwischen diesen
beiden Prinzipieneinen Mittelwegzu findenfiel der Pflegefachfrau nicht immer
leicht.Dochsieerinnertesichauchstetsdaran,wie schweresfür sieselbstals Heran-
wachsende war, die eigeneIdentitätzu finden.Hierbeiwollte sieihre Söhneimmer
unterstützenundihnendasGefühlvermitteln,dasssie,egalwas ihnenauf derSeele
lieg~zuihr kommenkönnen.In ihrerKarriere, nichtnurals Kinderkrankenschwester,
hat Franziskaesoft anderserlebt.Sieerinnertsichan einenspeziellenFallin ihrer
Ausbildung,den PatientenKayaGülkun.Damalslebte er bereitsseit 50 Jahrenin
Deutschland. Mit 10Jahrenwar er ausderTürkeieingereist.SeinetürkischeStaats-
bürgerschafthat er ausLiebezu seinemLandbehalten.Franziska erinnertsich,wie
verwundertsie zu dieserZeitüberdie OffenheitdesPatientenihr gegenüber war -
insbesondere als er ihr anvertraute,dasser sichals junger Erwachsener in seinem
Körpernichtwohl fühlte und manchmaldie KleiderseinerSchwester trug.Seiter je-
dochmit seinerFrauMürvetGülkunverheiratetist, lebt er diesnichtmehraus.Von
diesemGeheimnis hat seineFamilieniemalsetwaserfahren.Mit seinen60 Jahren
war HerrGülkundurchseineunheilbareKrebserkrankung nun auf die Hilfeseiner
Angehörigenangewiesen.EinZustand,unter dem der zuvorselbstständige Mann
und Hauptverdiener der Familiesehrlitt. Nochheuteist die Pflegefachfrauberührt,
wennsie an dasihr entgegengebrachte Vertrauenzurückdenkt. Vielleichtwar seine
Offenheitin demBedürfnisbegründet,am Lebensende nocheinmaldiesetief ver-
borgenen,jedochstetspräsentenGefühlehervorzuholen. Sicherist sich Franziska
jedochnicht.

67
• AUFGABEN

Es gibt verschiedene Faktoren, die Einfluss auf die Entwicklungdes Men-


schen nehmen. Dazu gehören die Rolle eines Menschen in seinem Umfeld,
sein Geschlecht,die Familie, die soziale Schicht, die Bildung, die finanzielle
Situation,der lnilturelleHintergrund, das Alter sowiereligiöseoder spirituel-
le Vorstellungen.DieseFaktoren wirken sich immer auch auf das individuelle
Krankheitserlebenaus.

AUFGABE
6 Beziehen Sie die nachfolgenden Einflussfaktoren auf die zuvor
beschriebene Situation von Herrn Gülkun.

Einflussfaktor
Rolle:
Einflussfaktor
Geschlecht:
Einflussfaktor
Familie:
Einflussfaktor
Armut:
Einflussfaktor
Spiritualität
und Religion:
Einflussfaktor
Alter:

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.15.1 Situationsmerkmale,
Kapitel15
Handlungsanlass • Tonsillitis
Kontext • Stationder Kinderklinik
Akteure • PatientinLennjaWeber(3 Jahre)
• MutterFrauWeber
• Pflegefachfrau
Franziska
Müller
Erleben/Deuten/ LennjaWeber
Verarbeiten • Fehlendes Gefahrenbewusstsein
• Abwehrhaltung
FrauWeber
• Zeitliche,physische
und psychische BeanspruchungvonBe-
zugspersonen
• Ängsteder Elternum ihr Kind,unabhängig vomGefähr-
dungsgrad
FranziskaMüller
• Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
und Schutzbe-
dürftigkeit
Handlungsmuster• Interventionen
zur Reduktion
vonRisiken
• Beobachtung desEntwicklungsstandes
von Kindern
• Durchführungtherapeutischer
Maßnahmen

68
16 GESUNDHEITSFÖRDERUNG
••
UND PRAVENTION

--------------Pflegesituation--------------
Kerstin Seiter, stellvertretende Stationsleitung ben sie bereits hierauf angesprochen. Die Reak-
einer Palliativstation, ist besorgt. Sie ist immer tionen der Pflegerin sind meist die gleichen: ,,Ja,
sehr darum bemüht, innerhalb des Teams ein gu- ja. Das passt schon. Ich kann gleich noch etwas
tes Arbeitsklima zu bewahren. Es ist Kerstins essen." Oder: ,,Die Angehörigen sind so traurig,
Überzeugung, dass eine bestmögliche pflegeri- ich habe ihnen versprochen, dass ich so schnell
sche Versorgung der hier anwesenden schwerst- wie möglich wieder bei ihnen bin." Ebenso fällt
kranken Menschen nur mit gesunden und zufrie- auf, dass Melina zunehmend freiwillig Überstun-
denen Mitarbeitern zu gewährleisten ist. Vor den leistet. Eines Tages ruft Herr Schiffer!, Meli-
einem halben Jahr wurde die Pflegefachfrau Meli- nas Ehemann, auf der Station an. Kerstin Seiler
na Schiffer! auf der Station eingestellt. Sie ist 32 nimmt ab. ,,Ist meine Frau noch bei Ihnen? Der
Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kin- Frühdienst ist doch längst vorbei, und ich kann
dern. Als Pflegefachfrau ist Melina bereits seit 10 sie auf ihrem Handy nicht erreichen", sagt Herr
Jahren tätig. Nun hat sie sich nach ihrer langjäh- Schiffert. ,,Wissen Sie Frau Seiter, ich kann ja
rigen Arbeit auf einer chirurgischen Station dazu nachvollziehen, dass Sie es mit sehr schweren Si-
entschieden, ihrem eigentlichen Wunsch nachzu- tuationen in diesem Beruf zu tun haben, aber
gehen: Der Arbeit auf einer Palliativstation oder unser Privatleben leidet momentan sehr. Wuss-
in einem Hospiz. Zusätzlich belegt sie berufsbe- ten Sie eigentlich, dass sich Meli.na neben der
gleitend Weiterbildungskurse zu Palliative Care. Arbeit auch noch um ihre kranke Tante küm-
Das gesamte Team war von Beginn an sehr zu- mert? So, wie es jetzt ist, kann es nicht weiterge-
frieden mit der neuen Kollegin. Sie zeigt großes hen." Nach dem Telefonat macht sich Kerstin Sei-
Interesse und möchte so viel wie möglich lernen. ler auf die Suche nach ihrer Kollegin. Sie findet
Insbesondere der empathische und warmherzige sie im Aufenthaltsraum, wo Melina trotz Dienst-
Umgang mit den Patienten ist Kerstin als sehr ende noch Kaffee und Kuchen für die Patienten
positiv aufgefallen. Doch in letzter Zeit scheint herrichtet und dabei bitterlich weint. Schluch-
Melina verändert. Nach wie vor zeigt sie sich rüh- zend erklärt sie: ,,Ich kann nicht verstehen, dass
rend gegenüber allen Pflegebedürftigen. Doch da- Herr Winter heute Morgen verstorben ist. Es ging
bei wirkt sie übermüdet und ausgelaugt. Wenn ihm doch wieder so gut. Gestern sagte er mir
die Kollegen sich zur Pause zurückziehen, um ge- noch, ich sei für ihn wie eine Enkeltochter." In
meinsam etwas zu essen, ist es auffällig, wie sehr Gedanken stimmt Kerstin Herrn Schiffert zu - so
sie sich beeilt und umgehend wieder in einem Pa- kann es wirklich nicht weitergehen.
tientenzimmer verschwindet. Einige Kollegen ha-

69
• AUFGABEN

AUFGABE1 Der deutsche Psychologe Wolfgang Schmidbauer beschreibt


Verhaltensweisen, wie sie im Fall der pflegefachfrau Melina
Schiffert zu erkennen sind, als Helfer-Syndrom. Was versteht
man unter diesem Begriff?

AUFGABE2 Nennen Sie Möglichkeiten, einem Helfer-Syndrom entgegenzu-


wirken.

Durch Aussagen wie die des verstorbenen Patienten, dass die Pflegefachfrau
wie eine Enkeltochter für ihn sei, können Ansprüche entstehen, die über ein
berufliches Engagement hinausgehen. Sie begünstigen eine Nähe, die in Kon-
flikt zur professionellen Distanz geraten kann.

AUFGABE3 Bitte ergänzen Sie den folgen Text zum Umgang mit Nähe und
Distanz mit den jeweils korrekten Begriffen.
Pflegeteam- vernachlässigt- Ansprüche- empathisch- Ekel - Nachnamen
- duzen - Scham- beruflicher- Umgang

Für ein professionelles Arbeitsverhältnis sollten Pflegende nicht vorschnell auf


das Angebot eingehen, einen Pflegebedürftigen zu _______ _
Entgegen einer mittlerweile verbreiteten Ansprache von Pflegenden bei
ihrem Vornamen sollten sich Pflegefachpersonen wie in jeder professionellen
Beziehung mit ihrem ________ ansprechen lassen. Über unan-
gemessene ________ sollten Pflegende nicht hinwegsehen, son-
dern auf freundliche, aber auch bestimmte Art zu verdeutlichen, dass die Be-
ziehung zwischen Pflegefachperson und Pflegebedürftigem rein
________ Natur ist. Schwierigkeiten oder unangemessene For-
derungen müssen in einem ________ und bei der Pflegeleitung
Rawn für Ansprache finden. Kollegen sollten sich offen gegenüber der Mög-
lichkeit zeigen, bei Problemen Patienten an andere Teammitglieder abzuge-
ben. Es ist wichtig, dass Pflegende ________ gegenüber Patien-
ten sind; eigene Bedürfnisse dürfen dabei jedoch nicht _______ _
werden. Das betrifft auch den ________ mit emotionalen Be-
lastungen wie ________ und _______ _

Die stellvertretende Stationsleitung Kerstin Seiler legt hohen Wert auf ein gu-
tes Betriebsklima sowie auf gesunde und zufriedene Mitarbeiter. Um dies zu
gewährleisten, ist eine Auseinandersetzung mit gesundheitsfördernden und
präventiven Maßnahmen nötig, verbunden mit dem Wissen um die zugehö-
rigen Fachbegriffe.

70
AUFGABEN •

Bitte ordnen Sie den folgenden Begriffen die jeweils korrekte AUFGABE
4
Definition zu.

Externe und interne Faktoren,


die zu einer Störung des
gesundheitlichen Gleich-
gewichts führen.

Beflügelnder, positiver Stress,


Gesundheit
der zur erfolgreichen
Bewältigung von Heraus-
forderungen führt und sich
langfristig positiv auf die
Pathogenese Gesundheit auswirkt.

Negativer, schädlicher und


überfordernder Stress, der
Salutogenese sich langfristig negativ auf
die Gesundheit auswirkt .

Generalisierte .,(... )Zustand des vollständigen


Widerstands- körperlichen, geistigen und
ressourcen sozialen Wohlbefindens und
nicht nur das Freisein von
Krankheit und Gebrechen."
(WHO, 1946)

[ Stressoren

Gibt Antwort auf die Frage:


Was erhält Menschen
gesund?

[ Eustress

Fähigkeiten und Umgebungs-


faktoren, die dabei hilfreich

[ Disstress
l sind, sich gegen das zu
wehren, was die Gesundheit
bedroht.

Gibt Antwort auf die Frage:


Wie und warum werden
Menschen krank?

71
• AUFGABEN

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemGespräch
der Palliativstation
mit derStationsleitung
sindsichdie beidenFührungspersonen
einig:In naherZukunftsoll ein Terminfür eineTeamsupervision
erfolgen.Diesewurdehier bereitsdesÖfterendurchgeführt undvon allenTeammit-
gliedernals positivund helfendbewertet.Als Gesprächsleitung wurdejedesMal ein
speziellausgebildeter Supervisorengagiert,der eineexternePerspektivein die Ge-
sprächeeinbringtsowiedie Evaluation undBearbeitung von Problemen undKonflik-
ten unterstützt.Beider letztenSupervisionwar auchChristineBelts,die Kinaesthe-
tics-BeauftragtedesHauses, anwesend.IhreAufgabeist es,nichtnurauf derPallia-
tivstation,sondernauchauf denweiterenStationendesKlinikumsPflegefachperso-
nen hinsichtlicheinerberuflichenGesundheitsförderung zu schulenund anzuleiten.
Dierückengerechte Arbeitsweisegehörthierbeizudenbedeutsamsten Themen.

AUFGABE5 Nennen Sie sieben vorbeugende Maßnahmen zur Rücken-


gesundheit, die Pflegefachpersonen frühzeitig und eigenver-
antwortlich umsetzen sollten.

AUFGABE6 Bitte markieren Sie die richtige Aussage:


a) RuckartigeBewegungenvergrößern die Belastungder Wirbelsäuleunnö-
tig, weshalbPflegendeschwereLasten nicht mit plötzlichemSchwung
aufheben oder absetzen sollten.Stattdessengilt es, sich in eine passende
Ausgangspositionzu begeben und eine entsprechende Körperspannung
aufzubauen.
b) LangsameBewegungenführen zu einer verstärkten Belastungder Wirbel-
säule. Beigroßer Kraftanstrengungist es daher von Vorteil, nach Möglich-
keit, schwungvollund rasch schwereLasten anzuheben oder abzusetzen.
c) SchwereLasten sollten mit der Einatmung angehoben bzw.abgesetztwer-
den.

AUFGABE7 Die Prinzipien einer rückengerechten Arbeitsweise beinhalten


unter anderem das Organisieren des Umfelds. Was ist hierbei
gemeint? Bitte markieren Sie die falsche Antwort.
a) Sichgenügend Bewegungsraum(Platz) schaffen.
b) Mobilisationvon adipösen Patienten nur bedingt durchführen.
c) GeeignetesSchuhwerktragen.
d) Hilfsmittelbereitstellen.

72
AUFGABEN •

Tab.16.1 Situationsmerkmale,
Kapitel16 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Sichgestresstfühlen,sichausgebrannt
fühlen
• Psychische BelastungenamArbeitsplatz
• Überlastungsphänomen pflegender
Bezugspersonen
Kontext • Palliativstation
Akteure • Pflegefachfrau
MelinaSchiffert(32Jahre)
• Ehemann HerrSchiffert
• Stellvertretende
StationsleitungKerstinSeiter
Erleben/Deuten/ Melina Schiffert
Verarbeiten • Haltungen,insbesondereMitgefühl/Mitleid,
helfenwollen
undnichtkönnen,Abgrenzung, Sinnfragen
• Belastungserleben
• Rollenkonflikte
(PflegeeinerAngehörigen)
Herr Schiffert
• Rollenüberlastung
derEhefrau
• Angstvor gesundheitlichen
Folgenvonschädigenden Ver-
haltensweisenseinerEhefrau
KerstinSeiter
• Rollenüberlastung
einerMitarbeiterin
Handlungsmuster• Einschätzungvon Ressourcenund Belastungen
• KollegialeBeratung,
Supervision
• PsychischeKrisenerkennenundGewährleistung
vonHilfein
Krisensituationen
• ReflexionvonBewältigungsstrategien,
Erkennen
von Fakto-
render Resilienz
und/oder(drohender)
Überforderung,
früh-
zeitigesAnnehmen undaktivesEinfordern
vonUnterstüt-
zungsangeboten
• MethodenzumSchutzvor physischen undpsychischenBe-
lastungen/Stressbewältigung/-reduktion
undResilienzent-
wicklung
• Gesundheitsförderliche
Angebotegestalten

73
• NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel


waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

74
17 REHABILITATION

--------------Pflegesituation--------------
Marlene Wiesenhofhat vor zwei Jahren erfolg- im Rahmen eines geriatrischen Assessments Ein-
reich ihre Ausbildung zur Pflegfachfrau absol- schränkungen und Ressourcen des Patienten zu
viert. Während der Ausbildungszeit hat ihr be- erfassen. Nach einer sorgfältigen Analyse gilt es
sonders der Praxiseinsatz in einer Rehabilita- im Team individuelle Therapieziele festzulegen
tionsklinik gefallen. Dort hat sie sich nach bestan- und einen Therapieplan zu erstellen, der den Be-
denem Examen beworben und arbeitet seitdem in dürfnissen des Patienten gerecht wird. Der Pfle-
dieser Klinik. Marlene schätzt vor allem die Tä- gefachfrau sowie dem therapeutischen Team ist
tigkeit als Teil eines Rehabilitationsteams und die es bezüglich der individuellen Ziele besonders
damit verbundene Möglichkeit, ihre pflegerischen wichtig, den Patienten sowie ggf. auch An- und
Kompetenzen miteinzubringen. Die Klinik teilt Zugehörige als essenziell wichtige Partner in die
sich in zwei Fachrichtungen: Die orthopädische Betreuung einzubeziehen. Herr Bastians Ehefrau,
Rehabilitation und die geriatrische Rehabilita- Frau Camilla Bastian, ist über diese Einbindung
tion. Neben der stationären Betreuung gibt es ein in den therapeutischen Prozess sehr erfreut.
ambulantes Therapieangebot, das unter anderem Gegenüber der Pflegefachfrau Marlene Wiesenhof
die ambulante Physiotherapie, Ergotherapie und äußert sie: ,,Wissen Sie, manchmal im Laufe von
Logopädie beinhaltet. Marlenes Einsatzgebiet als Karls Erkrankung kam es mir so vor, als ob die
Pflegefachfrau ist die geriatrische Rehabilitation. Wenigsten an meiner Meinung interessiert wä-
Sie arbeitet zusammen mit einem therapeuti- ren. Dabei bin ich doch diejenige, die den ganzen
schen Team, das sich aus Ärzten, Pflegefachper- Tag bei ihm ist und schon seit Jahren den Verlauf
sonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Lo- seiner Erkrankung mitbekommt. Ich bin dabei
gopäden, Diätassistenten, Psychologen und So- schon oft an die Grenzen meiner Kräfte gekom-
zialpädagogen zusammensetzt. men. Große Sorgen macht es mir auch, wie es
Auf der Station wurde der 77-jährige Herr Karl jetzt nach der Entlassung zuhause weitegehen
Bastian neu aufgenommen, der an Morbus Par- soll. Sein Zustand hat sich in kurzer Zeit sehr ver-
kinson leidet. Die Rehabilitationsklinik wurde schlechtert. Zumindest kommt es mir so vor." Die
unter anderem deshalb ausgewählt, weil sie nicht Pflegefachfrau erwidert: ,,Keine Sorge, Frau Bas-
zu weit entfernt von Herrn Bastians Wohnort tian, eine meiner Aufgaben ist das Entlassma-
liegt und seine Ehefrau somit die Möglichkeit hat, nagement. 'Wir werden uns diesbezüglich noch
ihn regelmäßig zu besuchen. Zu Beginn der Reha- genauer mit Ihnen und Ihrem Mann unterhal-
bilitation ist Marlene Wiesenhof daran beteiligt, ten."

75
• AUFGABEN

AUFGABE1 Was versteht man unter dem Begriff Rehabilitation? Bitte


markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Alle Maßnahmen, die auf die Bewahrung,Wiederherstellungund Stabili-
sierung der Gesundheitälterer Menschen fokussieren.
b) AlleMaßnahmen, die ausschließlichauf die TherapiepsychischerVerhal-
tensauffälligkeitenzielen.
c) AlleMaßnahmen, die akut oder chronischkranken, behinderten, pflege-
bedürftigen oder von Behinderungund Pflegebedürftigkeitbedrohten
Menschenein möglichstselbstständigesund selbstbestimmtesLeben er-
möglichen.

AUFGABE2 Nennen Sie vier Ziele der rehabilitativen Pflege.

AUFGABE3 In der Rolle der pflegefachfrau übernimmt Marlene Wiesenhof


in einem interdisziplinären Rehabilitationsteam spezielle
Aufgaben. Welche könnten das sein? Bitte nennen Sie sechs.

AUFGABE4 Bitte markieren Sie die korrekte Aussage (mehrere Antworten


sind möglich):
Bei der Rehabilitation alter Menschen ist die Beratung und Integration der
Angehörigen...
a) eine sehr wichtigeAufgabe,um unter anderem auf Entlastungsangebote
der Pflegeversicherungaufmerksam zu machen und somit einem Burnout
pflegenderAngehörigervorzubeugen.
b) abhängigvon der jeweiligenRehabilitationsklinikund dem Team.
c) wichtig,um mitunter die Motivationund aktive Teilnahmeder Betroffe-
nen zu steigern.
d) nicht erforderlich, außer es handelt sich um eine gerontopsychiatrische
Rehabilitation.

AUFGABE5 Nennen Sie drei geriatrische Assessmentinstrumente, welche


im Fall von Herrn Bastian Anwendung finden könnten.

NEUE PFLEGESITUATION
In ihrerMittagspause setztsichMarleneWiesenhof in die KantinederKlinik,umdort
etwaszu essen.Esdauertnichtlange,bis sieGesellschaft von ihrerArbeitskollegin,
der Pflegefachfrau KathiBauererhält.FrauBauerist in derorthopädischen Rehabili-
tation tätig. Dort arbeitetsie oft eng mit orthopädischen Fachklinikenzusammen,
von welchenaus PatiententeilweisedirektnachAkutbehandlungen zu ihr auf Sta-
tion kommen.Soauchdie 54-jährigeFrauAgnesKreisel,bei derkürzlicheineKnie-
gelenksoperation mit ImplantationeinerKnie-Totalendoprothese durchgeführt wur-
de. Die stark adipöseFrauist alleinstehend und arbeitetals Kassiererinbei einer
Supermarktkette. Gegenüberdem pflegepersonal äußertsie Sorgenbezüglichder
zukünftigenAusübungihrsBerufessowiederselbstständigen Versorgung daheim.

76
AUFGABEN •

Das Rehabilitationsrecht im SGB IX postuliert unter anderem AUFGABE


6
den Grundsatz „ Vorrang der Rehabilitation vor anderen Sozial-
leistungen". Erläutern Sie diesen Grundsatz in Zusammenhang
mit Frau Kreisels Sorgen bezüglich ihrer beruflichen Tätigkeit.

Welche pflegeprobleme können bei Frau Kreisel im Rahmen AUFGABE


7
der Rehabilitation nach einer Knie-TEPauftreten? Nennen Sie
drei.

Welche spezifischen Maßnahmen sind im Fall von Frau Kreisel AUFGABE


8
bei der Rehabilitation indiziert (mehrere Antworten sind
möglich)?
a) Physiotherapie (Beweglichkeits- und Muskelaufbautraining)
b) Logopädie
c) Kontinenztraining
d) Schmerzmanagement

NEUE PFLEGESITUATION
DiePflegefachfrauen
MarleneWiesenhof und KathiBauerhabenesbei ihrerberufli-
chenTätigkeitje nachSituation,Beeinträchtigung
und Alter der Betroffenen
mit
unterschiedlichen
Rehabilitationsschwerpunkten
zutun. Sogilt es,ZielederRehabili-
tationerwachsenerundältererMenschenvondenenkleinerKinderund Neugebore-
nenzudifferenzieren.

Wie wird die Rehabilitation von Kindern auch genannt? Bitte AUFGABE
9
markieren Sie die richtige Antwort.
a) Mini-Reha
b) Anfangsrehabilitation
c) Entwicklungsrehabilitation
d) Erhaltungsrehabilitation

Nennen Sie eine Indikation für eine Rehabilitation bei AUFGABE


10
Neugeborenen.

77
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.17.1 Situationsmerkmale,


Kapitel17
Handlungsanlass • Entlassungsmanagement
• Rollenübertastung
derpflegenden
Bezugspersonen
Kontext • StationäreEinrichtung
dermedizinischen
Rehabilitation
Akteure • Pflegefachfrau
MarteneWiesenhof
• PatientKarlBastian(77Jahre)
• EhefrauCamillaBastian
Erleben/Deuten/ MarleneWiesenhof
Verarbeiten • Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
• Mitbestimmung im interprofessionellen
Team
• Anteilnahme, Mitgefühl,Ambivalenz zwischenFürsorgeund
Förderung vonEigenständigkeit
Karl Bastian
• Bezugspersonen alsunterstützendeRessourcen
• Reha-Motivation
• GefühlevonAbhängigkeit
CamillaBastian
• Ängste
• Ambivalente Gefühlslageder Betroffenen:
Erlebenvon Hilf-
losigkeit,Angst,Ungewissheii WunschnachNormalität,
Zukunftsängste
Handlungsmuster• NutzungspezifischerAssessmentinstrumente derRehabilita-
tion
• lnterprofessionellen
Rehabilitationsprozess
mitgestalten
(ge-
meinsammit demzu pflegenden Menschen/den Bezugsper-
sonenundbeteiligtenBerufsgruppen)
• Kommunikation undKoordinierung von Rehabilitationsplä-
nenin Absprachevon Verantwortlichkeiten
• Beratung/SchulungundInformation von zu pflegenden
Menschen undderenBezugspersonen
• Expertenstandard
Entlassungsmanagement

78
18 PFLEGE
VON KINDERN

--------------Pflegesituation--------------
Sophie Arnold ist mittlerweile drei Jahre alt. te baden. Da er aber aus Erfahrung weiß, wie zeit-
Während Claire Arnold, die Mutter von Sophie, intensiv es ist, Sophie ihr Essen anzureichen, än-
mit ihr schwanger war, erkrankte sie an einer Zy- dert er seinen Plan. ,,Das ist kein Problem. Dann
tomegalievirus-Infektion (CMV). In den ersten baden wir erst danach." Claire Arnold entgegnet
zwei Lebenswochen von Sophie bestätigte sich sofort: ,,Lieber nicht baden. Letztes Mal hat So-
der Verdacht einer konnatalen CMV-Infektion. phie danach das komplette Essen erbrochen. Das
Seit diesem Zeitpunkt benötigt Sophie eine Baden lassen wir heute lieber ausfallen."
24-Stunden-Betreuung. Tagsüber geht sie bereits Durch die Schädigung des Gehirns ist Sophies
in den Kindergarten des Blindeninstituts, und Entwicklung sehr verzögert. Mit ihren drei Jahren
abends wird sie von ihrer alleinerziehenden Mut- kann sie nicht laufen, sich nicht alleine drehen,
ter und dem ambulanten Pflegedienst versorgt. und das Sitzen ist nur mit Unterstützung mög-
Heute Abend wird die Familie durch den Pflege- lich. Wenn Sophie etwas nicht gefällt, schreit sie
fachmann Hannes Pohl betreut, der Sophie be- in unklaren Lauten auf. Auch das Essenanreichen
reits kennt, seit sie vier Monate alt ist. wird immer mehr zu einer Herausforderung. Das
Claire Arnold erwartet Hannes Pohl bereits im Milchtrinken aus der Flasche klappte hervorra-
Flur der Familie: ,,Gut, dass Sie da sind. Ich muss gend. Aber den Brei zu schlucken wird zuneh-
noch schnell in die Praxis. Heute habe ich noch mend schwieriger - immer öfter verschluckt sich
zwei Abendtermine, die ich nicht anders planen das kleine Mädchen und verweigert die Nah-
konnte. Könnten Sie Sophie schon mal ihr Essen rungsaufnahme. Ihr vermindertes Hörvermögen,
anreichen? In der Küche steht schon alles bereit." die Erblindung sowie die Gehirnschädigung er-
Eigentlich wollte der Pflegefachmann Sophie heu- schweren die Verständigung mit Sophie enorm.

79
• AUFGABEN

Diekindliche Entwicklungwird in verschiedenPhasen dargestellt.Durch das


Wissen über die physiologischeund altersentsprechende Entwicklungkön-
nen Störungenerkannt werden und frühzeitigeInterventionen erfolgen.

AUFGABE
1 Nennen Sie jeweils zwei Beispiele für die Aspekte der
kindlichen Entwicklung einerseits im Säuglingsalter und
andererseits im Kleinkind-, Kindergarten und Grundschulalter.

Aspekteder kindlichen Säuglingsalter Kleinkind-,Kindergarten


Entwicklung undGrundschulalter
Allgemeinekörperliche Beispiele
Entwicklung Kind„ krabbelt"oder
,,robbt"
Kindbeginntzusprechen,
z.B. ,,Mama"und „Papa"
Entwicklung
der
Körperorgane
Motorische
Entwicklung
Geistige(kognitive)
Entwicklung
Emotionale
undsoziale
Entwicklung

AUFGABE
2 Nennen Sie die vier Prinzipien der familienorientierten Praxis
nach MacPhee, die in der ambulanten Kinderkrankenpflege von
besonderer Bedeutung sind. Überlegen Sie, welches Prinzip
pflegefachmann Hannes Pohl im Fallbeispiel umgesetzt hat.

AUFGABE
3 Erläutern Sie in einem Satz, warum die Entlastung und Unter-
stützung der Eltern in der ambulanten Kinderkrankenpflege so
essenziell ist.

NEUE PFLEGESITUATION
„SeitgesternAbenderbrichtSophiediekompletteNahrung,siehustetviel mehr,als
ich esvon ihr gewohntbin. Sieatmetauchsehrschwer,und Fiebervon 40,1 Grad
hattenwir nochnie' BeiderletztenErkältunggingesihr nichtso schlecht!"Aufge-
löst belichtetFrauArnoldder Pflegefachfrau
FranziskaScholzvon den Sorgenum
ihreTochter.Diesewurdeheutein derKinderklinikstationäraufgenommen. IhrAll-
gemeinzustand hattesichin denletztenzweiTagenzunehmend verschlechtert,
so-
dassFrauArnoldschließlich denRettungsdienst
anrief.

Der Aufenthalt eines Kindes im Krankenhaus stellt einen hohen Belastungs-


faktor dar. Um negativepsychischeund physischeFolgenzu vermeiden,wur-
de die Charta für Kinder im Krankenhaus (EACH-Charta)verabschiedet.
80
AUFGABEN •

Welche der nachfolgenden Aussagen stimmen mit der AUFGABE4


EACH-Charta überein? Mehrere Antworten sind möglich.
a) Kinder im Krankenhaus haben das Recht,ihre Bezugspersonennur zu
einer bestimmten Zeit bei sich zu haben.
b) Die Kinder und ihre Eltern haben das Recht, in alle medizinischenund
pflegerischenEntscheidungen,die im Krankenhaus getroffenwerden,
miteinbezogenzu werden.
c) Die EACH-Chartawurde 1993verabschiedet.Zieldieser Charta ist es,
Kinderrechteweltweitumsetzen zu können.
d) Die Umgebung im Krankenhaus muss nach den Bedürfnissender Kinder
eingerichtetsein. Ein Krankenhausaufenthaltsoll die Entwicklungdes
Kindesnicht behindern. Ebensomuss entsprechend geschultesPersonal
vorhanden sein.

Nennen und begründen Sie vier Besonderheiten bzw. Kriterien, AUFGABE5


die Sie bei der pflege der kranken Sophie beachten müssen.

NEUE PFLEGESITUATION
ZweiWochennachderAufnahmevon Sophiein der Kinderklinikgehtesihr deutlich
besser.DieAtmungist wiederphysiologisch
und die Körpertemperatur
wiederim
Normalbereich.
JedochmöchteSophieweiterhinsehrwenig essenund wird noch
parenteral
mitOlimel®
ernährt.BeiderVisitewirdFrauArnoldvondenÄrztendarauf
angesprochen: ,,FrauArnold,die Situationmit der Ernährung hat sichseit Tagen
nichtgebessert. Wir möchtenverhindern, dasssichbei IhrerTochtereineGedeihstö-
rung entwickelt.EineMöglichkeitwäre,Sophieoperativein perkutanes endoskopi-
schesGastrostoma anzulegen.ÜberdieseskönntenSieihr danndie Nahrungge-
ben." FrauArnoldscheintüberdenVorschlag derÄrzteschockiertzu sein:,,Glauben
Sie,ichschaffeesnicht,meinerTochterEssenanzureichen7 Zuhause wird eswieder
besser.Dasist nurdie Umgebung hier,dieSophieAngstmachtundweshalbsienicht
essenwill. Nein,ichmöchtesowasnicht!"

Nennen Sie fünf klinische Zeichen, an denen bei Sophie eine AUFGABE6
Gedeihstörung erkannt werden kann.

Bewerten Sie die Aussage von Frau Arnold mit Blick auf die AUFGABE7
Rechte von Eltern.

81
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.18.1 Situationsmerkmale,


Kapitel18
Handlungsanlass • Pflegebedarf
einesKindesmit angeborenerBehinderung
durchkonnatale(MV-Infektion
(beeinträchtigte
verbaleKommunikation, beeinträchtige
Ge-
dächtnisleistung,
Selbstversorgungsdefizite)
• Unterstützungsbedarfein Familien
• Rollenüberlastungderpflegenden Bezugspersonen
• Gefahrder Mangelernährung
Kontext • Häusliches
Settingbei FamilieArnold
Akteure • Pflegefachmann HannesPohl
• PatientinSophieArnold(3 Jahre)
• MutterClaireArnold
Erleben/Deuten/ Pflegefachmann HannesPohl
Verarbeiten • NäheundVerbundenheit zu Sophie
• Wirksamkeitvon Pflege,Nähe,Bezogenheit
• Übernahme vonVerantwortung
PatientinSophieArnold(3 Jahre)
• BezugspersonenalsunterstützendeRessourcen
• Abhängigkeit
Mutter ClaireArnold
• DoppelbelastungdurchBerufundRollealspflegendeBe-
zugsperson
• Vertrauengegenüber professionell
Pflegenden
Handlungsmuster• EinesichereUmgebung für Sophiegestalten
• Entwicklungsbedingte
Übernahme beiderSelbstversorgung
gebenunddabeifür die Patientensicherheit
sorgen
• Maßnahmen beigesundheits-undentwicklungsbedingten
Einschränkungen
• Risikoeinschätzung/frühzeitiges
Erkennen von Gesundheits-
risikenbeiSophie

82
19 PFLEGE
VON ALTEN
MENSCHEN

--------------Pflegesituation--------------
Sie arbeiten als Pflegefachperson auf einer chirur- Situation im Krankenhaus gewöhnt. Er zeigt sich
gischen Station. In der vergangenen Woche zunehmend offen und freut sich über kleine
mussten hier zwei Patienten in Isolationszim- Unterhaltungen. Auch für Sie sind die Gespräche
mern untergebracht werden, darunter auch der zwischendurch eine willkommene Abwechslung
81-jährige Herr Wagner. Herr Wagner lebt in im stressigen Stationsalltag und eine gute Mög-
einem Pflegeheim, wo er vor kurzem in seinem lichkeit, die Biografie von Herrn Wagner kennen-
Zimmer stürzte und sich eine mediale Schenkel- zulernen. So erfahren Siez. B., dass er seit elfJal1-
halsfraktur zuzog. Bis vor dem Sturz war er in der ren Witwer ist und keine Kinder hat. Viele seiner
Lage, sich selbstständig fortzubewegen, obwohl er Freunde sind bereits verstorben. In ein Pflege-
durch eine altersbedingte Makuladegeneration heim wollte er eigentlich nie, aber der fortschrei-
schon zunehmend auf ein gewohntes Umfeld an- tende Sehverlust machte es ilim unmöglich, allei-
gewiesen war.Wegen häufig auftretender ne in seiner Wohnung zu leben. Kurz nach der
Schwindelzustände gilt er zudem schon länger als Operation weist die Operationsvronde des Patien-
verstärkt sturzgefährdet. Ein Rollator steht ihm ten deutliche Entzündungszeichen auf. Ein
im Pflegeheim zur Verfügung, allerdings benutzt Wundabstrich belegt eine MRSA-Infektion. In
er diesen äußert ungern, insbesondere wenn er seinem Isolationszimmer kommt Ihnen Herr
nicht alleine ist. Herr Wagners Fraktur wurde Wagner sehr verändert vor. Unterhaltungen
operativ mit einer Duokopfprothese versorgt. Die blockt er ab, sein Appetit scheint sehr reduziert,
Operation verliefkomplikationslos, und auch die und nicht selten verweigert er die Mithilfe bei der
Frühmobilisation zeigt erste Fortschritte. Wenn Mobilisation. Verwundert über diese Wandlung
es die Zeit erlaubt, wechseln Sie gerne ein paar äußern Sie sich ilim gegenüber: ,,Herr Wagner,
Worte mit Ihrem Patienten. Es scheint, als hätte das mit dem Zimmer ist doch nur vorüberge-
sich der zu Beginn des stationären Aufenthaltes hend." Herr Wagner envidert: ,,Ach, wirklich?"
eher distanziert wirkende Mann nun an die neue und dreht seinen Kopf in Richtung Fenster.

83
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Was versteht man unter einer altersbedingten
Makuladegeneration (AMD)?

AUFGABE
2 Nennen Sie Gründe, warum die Schenkelhalsfraktur als eine
typische Fraktur des älteren Menschen gilt.

AUFGABE
3 Herr Wagner weiß mit der Diagnose MRSA nicht so recht
etwas anzufangen und bittet Sie um Hilfe für ein besseres
Verständnis. Erklären Sie ihm, wofür die Abkürzung steht und
warum er in ein lsolationszimmer verlegt werden muss.

AUFGABE
4 Definieren Sie den Begriff „geriatrietypische Multimorbidität".

AUFGABE
5 Das geriatrische Syndrom steht für eine im höheren Alter
gehäuft auftretende Kombination von Symptomen, die sich
gegenseitig beeinflussen und verstärken. Welche Symptome
liegen bei Herrn Wagner vor, die sich negativ auf seine
Situation auswirken können?

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemlängerenKrankenhausaufenthalt wird HerrWagnerin die Pflegeeinrich-
tung entlassen.Esliegt keine MRSA-Besiedlung sowiekeineInfektionder Opera-
tionswundemehrvor. Dennochwirkt HerrWagnerdurchdie Strapazen der letzten
Wochensehrgeschwächt und scheintsichzunehmend zurückzuziehen.SeinZimmer
möchteer kaumnochverlassen.DiePflegefachfrau AnkeBerenskenntden Bewoh-
nerschon,seiter dorteingezogenis~undmachtsichSorgenbezüglichdernegativen
Veränderungen seinesAllgemeinzustands. Zusammen mit ihrenKolleginnenundKol-
legenüberlegtsie,welcheMöglichkeitenbestehen,um bei HerrnWagnerwieder
eineMotivationzurTeilhabeamtäglichenLebenhervorzurufen.

AUFGABE
6 Nennen Sie fünf Maßnahmen, um die Teilhabe alter Menschen
und die Möglichkeit eines selbstbestimmten Lebens zu gewähr-
leisten.

„Wir betreuen Menschen und nicht die Betten." So lautet eine Aussage des
österreichischenPflegewissenschaftlersErwin Böhm. Siebezieht sich auf das
von ihm entwickeltepsychobiografischePflegemodell.

84
AUFGABEN •

Nennen Sie drei Ziele des Modells, die auch für die pflege von AUFGABE
7
Herrn Wagner von hoher Relevanz wären. Begründen Sie ihre
Meinung.

NEUE PFLEGESITUATION
DieaktuelleSituationvon HerrnWagnerbeschäftigt AnkeBerens. Obwohlsiejetzt
schonseitüberzehnJahrenin derPflegetätigist,bemerktsieimmerwieder,wie die
individuellenCharaktere derBewohner auchneueHerausforderungen mit sichbrin-
gen.In Gedanken versunken
gehtsieüberdenStationsflurundübersiehtdabeifast
die85-jährigeFrauWesterhofer,die ihr ZimmerebenfallsaufderStationdesPflege-
heimshat Anke:,,Ja,FrauWesterhofer! WohindennwiederdesWeges?"Lächelnd
erwidertdie Dame:,,Seniorengymnastik -wie jedenMittwoch!Siewissendoch,wer
rastel, derrostet!"

Frau Westerhofer ist ein Beispiel dafür, dass Altersbilder nicht AUFGABE
8
vorrangig Krankheit und pflegebedürftigkeit vermitteln
müssen, sondern auch positive Aspekte des Alters aufzeigen
können. Welche könnten das sein? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.

Tab.19.1 Situationsmerkmale,
Kapitel19 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• MedialeSchenkelhalsfraktur
aufgrundeinesSturzesbedingt
durchhäufigeSchwindelzustände
undeineMakuladegene-
ration
• Veränderte
Stimmungaufgrundeinerneuaufgetretenen
MRSA-lnfektion
unddamiteinhergehender
Isolation
Kontext • Chirurgische
Station
Akteure • Pflegefachperson
• PatientHerrWagner(81Jahre)
Erleben/Deuten/ Pflegefachperson
Verarbeiten • Berufliche
BelastungendurchdasLeidanderer
• Verantwortungangesichts möglicherRisiken
• Wohlbefinden/sich
starkerleben
HerrWagner
• ErlebenvonHilflosigkeit,
Unbeholfenheit, Ungewissheit,
GefühlevonAbhängigkeit, Traurigkeit,
Pflegebedürftigkeit
• AbhängigkeitundbeeinträchtigteSelbstbestimmung
• Einsamkeit
undbeeinträchtigte sozialeTeilhabe,
Angstvor
Vereinsamung
• Unsicherheit
undAngstvor Stürzen
Handlungsmuster• Pflegebedarf
feststellen
und Pflegeprozesse
zur Unterstüt-
zungderKurationplanen,steuern,durchführenundevalu-
ieren
• lmmobilitätsmanagement
• Wundmanagement beikomplizierten
Wunden
• Förderungdesphysischen undpsychischen
Wohlbefindens

85
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20 PFLEGEIN DERLETZTEN
LEBENSPHASE

--------------Pflegesituation--------------
„Es ist so weit. Frau Jansen hat uns heute Morgen auch kein Alter." Kerstin Seiler, die stellvertreten-
gegen 5:00 Uhr verlassen. Frau Dr. Gießen war de Stationsleitung des Hospizes mit zugehöriger
schon da und hat ihren Tod bescheinigt. Gestern Palliativstation, nickt ihrer Kollegin zu. Sie ist
Abend hatte sie Rasselatmung, und während der sehr froh, in ihrem Team solch empathische Mit-
Nacht wurden die Atempausen schon immer län- arbeiter zu haben. Für Kerstin, der schon in der
ger. Ihre Tochter war die ganze Zeit bei ihr. Frau Pflegeausbildung bewusst war, dass sie die Pallia-
Jansens Gesicht war ganz entspannt, und letztlich tive-Care-Fachweiterbildung absolvieren möchte,
ist alles sehr friedlich verlaufen. Sie konnte in Ru- ist ein würdevoller, individuell auf den Menschen
he gehen. Ihr Mann und ihre Tochter sind jetzt ausgerichteter Abschied sehr wichtig. Sie macht
noch bei ihr. Wir haben ihr das schöne rote Kleid sich auf den Weg zu Familie Jansen, um ihr Bei-
angezogen, das sie auch bei unserer Weihnachts- leid auszusprechen und sich zu verabschieden.
feier trug. Ich habe ihr die Haare frisiert und mir Kerstin erschrickt, als auf dem Flur plötzlich seit-
Mühe gegeben, sie so schön zu schminken, wie lich etwas auf sie zurast und sie fast überrollt.
sie es selbst immer gemacht hat. Sie sieht jetzt Kerstin: ,,Herr Müller! Geht das auch etwas lang-
sehr hübsch aus, ganz friedvoll liegt sie da. Ich samer? Meine Nerven!" Der junge Mann im Roll-
bin mir sicher das wäre ihr sehr wichtig gewesen. stuhl lächelt sie an und erwidert: ,,Frau Seiler! Na,
Sie war so eine elegante Frau. Wir haben noch ein kommen Sie auch mal wieder zur Arbeit? Das ist
paar Lilien aus dem Garten gepflückt und neben aber nett! Sagen Sie mal, heute Fußball gucken im
ihr Bett gestellt. Als ich eben noch in ihrem Zim- Aufenthaltsraum steht aber schon noch, oder?
mer war, habe ich mich kurz mit ihrem Ehemann Von mir würden drei Freunde kommen, wenn
unterhalten. Ich denke, ihm bedeutet es auch sehr das okay ist, und Dr. Peters wäre auch dabei!"
viel, dass der letzte Blick auf seine Frau so schön Kerstin: ,,Ja, klar! Was meinen Sie, warum ich
wie möglich ist. Ich habe das Gefühl, die Familie heute gekommen bin 7 ! Unsere Musiktherapeutin
kann jetzt nach dieser langen Phase der Trauer freut sich auch schon." Die Pflegefachfrau setzt
und des Kampfes gut Abschied nehmen, jeden- ihren Gang lächelnd fort - Wie die Kollegin
falls kamen mir beide sehr gefestigt vor. Hoffent- schon meinte: So traurig es sein kann, es gibt
lich verarbeiten sie es gut, besonders der Ehe- doch auch eine Menge sehr schöner Momente.
mann. Es ist schon sehr traurig, 60 Jahre sind halt

87
• AUFGABEN

AUFGABE1 Was versteht man unter der sogenannten Rasselatmung? Bitte


kreuzen Sie die korrekte Beschreibung an.
a) Beider Rasselatmunghandelt es sich um ein exspiratorischesGeräusch,
das nicht selten bei Sterbenden in den letzten Tagen bis Stunden vor Ein-
treten des Todes beobachtet werden kann. Da dieser auch als Todesras-
seln bekannte Zustand für die Betroffenensehr unangenehm ist, besteht
eine pflegerischeTätigkeitdarin, überschüssigenSpeichelund Bronchial-
sekret abzusaugen.
b) Beider Rasselatmunghandelt es sich um ein exspiratorischesGeräusch,
das nicht selten bei Sterbenden in den letzten Tagen bis Stunden vor Ein-
treten des Todes beobachtet werden kann. Ausgelöstwird dieses Todes-
rasseln durch das Erlöschendes Husten- und Schluckreflexes.Speichel
und Bronchialsekretsammeln sich an und erzeugen durch die Schwin-
gung beim Ausatmen das typischeRasselgeräusch.Der Zustand stellt für
die Betroffenenkeine Atemeinschränkungdar. TherapeutischeMaßnah-
men diesbezüglichsind daher nicht erforderlich.
c) Beider Rasselatmunghandelt es sich um ein exspiratorischesGeräusch,
das nicht selten bei Sterbenden in den letzten Tagenbis Stunden vor Ein-
treten des Todesbeobachtet werden kann. Ausgelöstwird dieses Todes-
rasseln durch ein Erlöschen des Husten- und Schluckreflexes.Speichel
und Bronchialsekretsammeln sich an und erzeugen durch die Schwin-
gung beim Ausatmen das typischeRasselgeräusch.Der Zustand stellt für
die BetroffenenkeineAtemeinschränkungdar. MöglicheTherapieversu-
che haben eine Reduktion oder Umverteilungdes Bronchialsekretszum
Ziel und dienen nicht selten dazu, die schweraushaltbare Situation für
Zugehörigezu erleichtern. Zu möglichenMaßnahmen gehören u. a. eine
leichte Umlagerungsowie die Gabevon Anticholinergika.

AUFGABE2 Nach Frau JansensTod wurde dieser wie vorgeschrieben durch


eine Ärztin bescheinigt. Bitte nennen Sie vier sichere Todeszeichen.

AUFGABE3 Welche unsicheren Todeszeichen sind Ihnen bekannt? Bitte


nennen Sie fünf.

AUFGABE4 Mit einer Palliative-Care-Fachweiterbildung ist es pflegefach-


personen möglich, in interdisziplinären Teams auf einer
Palliativstation, in einem Hospiz oder in einer SAPV tätig zu
sein. Wofür steht die Abkürzung SAPV?

NEUE PFLEGESITUATION
Am NachmittagbereitetKerstinSeiterden Aufenthaltsraum des Hospizesfür den
anstehendenFußballabend vor. FrauTuran,eine ehrenamtliche
Hospizbegleiterin,
hilft ihr dabei.Kerstin:,,Schön,dassheutedochdie meistenin einemgutenAllge-
meinzustand sindundmitguckenkönnen.HerrMüllerfreut sichschonrichtig." Frau

88
stellt. DieSchmerzbeobachtung
einergutenSymptomkontrolle
und -dokumentation
AUFGABEN

Turan:,,Dasglaubeich gern.Dasfreut mich,dasser heuteso einengutenTaghat.


Wie alt ist er eigentlich?"Kerstin:,,Ja,seineSchmerzmedikation wurdeneueinge-
ist bei ihm enormwichtig. Mit
kannmanihmnocheinigesan Lebensqualität ermög-

lichen.32 Jahreist er alt. SeineletzteChemotherapiewar schonrein mit palliativer
Zielsetzung. Aber dasmöchteer jetzt nicht mehr." FrauTuranscheintsichtlichbe-
troffen:,,Herrje,sojung! WerdenhiereigentlichauchKinderaufgenommen?" Kers-
tin: ,,Nein,dafürgibt esspezielleKinderhospize.
Eineehemalige Kolleginvonunshat
vor einemJahrin ein solchesgewechselt. IchhabenochregelmäßigKontaktmit ihr.
Sieist sehrzufriedenmit ihremArbeitsplatz,hat jedochauchgesag~dassmanche
Situationendochschwerersind,alssie essichvorgestellthat. Besonders die Beglei-
tung der Eltern."

Was versteht man unter einer Symptomkontrolle? AUFGABE5

Die stellvertretendeStationsleitungäußert, wie wichtig eine gute Schmerz-


beobachtungund Dokumentationfür den jungen Herrn Müller ist. Für viele
Patienten steht gerade in der letzten Lebensphaseinsbesondere die Sympto-
matik Schmerzfür qua!- und angstvolleZustände. Dies gilt es zu vermeiden
bzw. zu lindern, was durch eine erfolgreicheSchmerztherapieam Lebensen-
de gewährleistetwerden kann.

Welche negativen Folgen werden Ihrer Meinung nach durch AUFGABE6


Schmerz begünstigt? Bitte tragen Sie Ihre Vorstellungen in die
folgende Abbildung ein.

C)

Bitte machen Sie sich Gedanken darüber, welche Besonder- AUFGABE7


heiten in der Betreuung von Kindern mit lebenslimitierenden
Erkrankungen gegeben sind, und notieren Sie Ihre Ideen.
89
• AUFGABEN

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.20.1 Situationsmerkmale,
Kapitel20
Handlungsanlass• Inanspruchnahmevon stationärenHospizdiensten
• Pflegebedarf
beisterbenden MenschenNersorgung Verstor-
bener,Unterstützung
vonMenschen in derletztenLebens-
phaseundderenBezugspersonen
Kontext • Hospizmit zugehöriger
Palliativstation
Akteure • Stellvertretende
Stationsleitung
KerstinSeiter
• Verstorbene FrauJansen(60Jahre)
• FamilieJansen(Ehemann undTochterderVerstorbenen)
• PatientHerrMüller
Erleben/Deuten/ KerstinSeiter
Verarbeiten • Belastende Gefühle,insbesondere Hilflosigkeit,
Unsicher-
heit,Angst,Sprachlosigkeit
• Haltungen,insbesondere Mitgefühl/Mitleid,helfenwollen
undnichtkönnen,Abgrenzung, Sinnfragen
FamilieJansen
• Belastende Gefühle,insbesondere Angst,Phasender
Trauer,Verlus~Hoffnungslosigkei~ Ambivalenz, Grenzer-
fahrung,Machtlosigkei~ Leiden,Erlösung erhoffen
HerrMüller
• AktiveSinnsuche
• Ambivalenz (Festhalten/Loslassen)
Handlungsmuster• Sterbende Menschen undderenBezugspersonen im Sterbe-
prozessbegleiten
• PersönlicheReflexionkritischerLebenssituationen unddes
eigenenErlebens angesichts chronisch/onkologisch erkrank-
ter undsterbenderMenschen allerAltersstufen
• ReflexioneigenerBewältigungsstrategien, Erkennen von
FaktorenderResilienz und/oder(drohender) Überforderung,
frühzeitiges
Annehmen undaktivesEinfordern von Unter-
stützungsangeboten
• Mit belastendenErfahrungen umgehen,kollegialeBeratung
in Anspruchnehmen,an RitualenimTeammitwirken
• Personen- undsituationsbezogene Gesprächsführung, u. a.
Beileidsbekundungen aussprechen
• Organisationdesqualifikationsheterogenen Pflegeteams im
Hospiz

90
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

91
21 PFLEGE
BEI
HERZERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
OliverWegenert ist 13 Jahre alt. Der Junge ist zu hoch ist. Als er später in die Schuleging, er-
musisch sehr begabt, und sein größter Wunsch wies sich diese Sorge als unbegründet. Vor drei
ist es, Profi-Tänzerzu werden. Doch seit einiger Monaten erlaubten seine Eltern, dass er sich an
Zeit ist es nicht mehr sicher, ob Oliver seinen Be- einer Tanzschuleanmelden durfte, was Oliver
rufswunsch weiterhin verfolgenkann. Aktuell be- sehr freute. Sie waren der Meinung, er habe alles
findet er sich stationär auf der Kinderintensivsta- überstanden und das Herz sei komplett gesund.
tion zur Übenvachung.Bereitseinen Tag nach Es kam der erste große Auftritt vor Publikum.
seiner Geburt hatte man bei ihm Anzeichenfür Nach seinem ersten Tanzeinsatzverließ Oliver
einen angeborenen Herzfehlerfestgestellt.Bei die Bühne. Plötzlichwurde ihm ganz komisch.
Untersuchungen hatte sich eine Transposition Vor seinen Augen verdunkeltesich alles, und er
der großen Arterien mit einem Ventrikelseptum- spürte, dass sein Herz schneller schlugals sonst.
defekt und einem persistierenden Ductus arterio- An alles andere, was dann passierte,kann sich
sus gezeigt.Diese waren damals zeitnah operiert Oliver,bedingt durch die Synkope,nicht mehr er-
worden. Seit dieser Operation ging es Oliverdie innern. Der Junge erwachte erst wieder, als erbe-
meiste Zeit gut, allerdingsist er auch sehr behütet reits auf der Kinderintensivstationlag und von
aufgewachsen.In den Kindergarten durfte er da- der PflegefachfrauAnna Gregerversorgt wurde.
mals nicht gehen, was dazu führte, dass Oliverzu Auf ihren Satz:,,Daswar wohl heute etwas viel
dieser Zeit keine Freunde hatte, mit denen er für dich!"konnte Oliverihr nur nickend zustim-
spielen konnte. SeineEltern waren damals davon men.
überzeugt, dass die Infektionsgefahrfür ihn viel

93
• AUFGABEN

AUFGABE1 Nennen Sie Leitsymptome, an denen Sie bei Säuglingen eine


chronische Herzinsuffizienz erkennen können.

AUFGABE2 Welche Aussagen in Bezug auf eine Synkope sind korrekt?


Mehrere Antworten sind möglich.
a) Die Ursacheeiner Synkopeist eine vorübergehende,nicht ausreichende
Durchblutung des Gehirns. DieseMinderdurchblutungkann unterschied-
liche Gründe haben.
b) Ist die Ursache eine Herzerkrankungoder eine Hemmung des Sympathi-
kus bzw. die Aktivierungdes Parasympathikus,so wird von einer kardia-
len Synkopegesprochen.
c) Erste Anzeicheneiner Synkopesind eine bläulicheVerfärbungder Lippen
sowieleichte Muskelzuckungenan den Extremitäten.
d) Erstmaßnahmen bei einer Synkopesind: Den Patienten sofort hinlegen
und die Beinehochlagern;Patienten nicht alleinelassen, nach Hilferufen
und den Arzt benachrichtigen;Vitalzeichenkontrolle;Patienten auf Fol-
gen des Sturzes untersuchen und Risikofaktorenermitteln (z.B. bei Pa-
tienten mit Diabetesmellitus eine Blutzuckerkontrolledurchführen).

AUFGABE3 Welche pathologischen Veränderungen bestehen bei einem


Ventrikelseptumdefekt?

AUFGABE4 Glauben Sie, die Eltern haben damals richtig gehandelt, als sie
Oliver zuhause isolierten? Begründen Sie Ihre Meinung.

NEUE PFLEGESITUATION
SeitOliversAufenthaltauf der Intensivstation sindsechsJahrevergangen.Ausdem
Kindwurdeein jungerMann,der nun, kurz nachseinemAbitur, überlegt,wie die
nächstenSchritteRichtungZukunftaussehen sollen.Gernewürdeer einJahrin Neu-
seelandverbringen,um gemeinsam mit seinemFreundauf Farmenzu arbeitenund
das Landzu durchqueren. LeidersindsolcheEntscheidungen im Lebenvon Oliver
Wegenertnachwie vor nichtleichtzu treffen.SeineKindheitmit einemangeborenen
HerzfehlerhatSpurenhinterlassen: Zwarkanner heutediejahrelangeÜberbehütung
durchseineEltern,die sichimmerum dasLebenihreseinzigenKindessorgten,nach-
vollziehen.
Aberer merktauch,dassneueHerausforderungen oderungewohnte Situ-
ationenimmereinhergehen mit tief verwurzelten Ängsten.Nebendenregelmäßigen
hausärztlichenTerminen und derjährlichenUntersuchung in einemHerzzentrum be-
findetsichOliveraktuellwiederin kardiologischer Behandlung.In letzterZeitkames
vermehrtzu charakteristischen Symptomeneiner Herzinsuffizienz, weshalbsein
Hausarztihn ins Krankenhaus überwies.DerAufenthaltauf derkardiologischen Sta-
tion machtOliversehrnervös.Nachdemheutebereitsein Ruhe-EKG durchgeführt
wurde,kontrolliertderPflegefachmann KarstenSprenger nunOliversVitalzeichen. Er
versuchtmit demjungenMannins Gespräch zu kommenundihn dabeieinwenigzu
beruhigen.

94
AUFGABEN •

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE
5
Aussage: Eine Herzinsuffizienz ist ...
a) eine eigenständige Krankheit, die dazu führt, dass das Herz nicht in der
Lage ist, das zur Körperversorgung erforderliche Blutvolumen zu fördern.
b) eine Durchblutungsmindenmg des Herzmuskels infolge einer Koronarar-
terienverengung.
c) keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge verschiedener
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Pflegefachmann Karsten Sprenger kontrolliert die Vitalzeichen des jun-


gen Patienten. Dies und weitere Patientenbeobachtungen sind von hoher Be-
deutung bei der Pflege von Menschen mit Herzerkrankungen bzw. Herzin-
suffizienz.

Bitte nennen Sie fünf Symptome einer Linksherzinsuffizienz AUFGABE


6
und fünf Symptome einer Rechtsherzinsuffizienz.

Wofür steht die Abkürzung EKG, und was wird durch ein AUFGABE
7
solches aufgezeichnet?

Bitte verbinden die jeweils zusammengehörenden Begriffe. AUFGABE


8

EJ Erregungsrückbildung in der
Kammer

QRS-Komplex [ Vomo1e,reg~g

EJ [ Ka~eceneg"cg

95
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.21.1 Situationsmerkmale,


Kapitel21
Handlungsanlass • Angeborener
Herzfehler
• Synkope
währendeinesTanzauftritts
Kontext • Kinderintensivstation
Akteure • PatientOliverWegenert(13Jahre)
• OliversBezugspersonen
(Mutterund Vater)
• Pflegefachfrau
AnnaGreger
Erleben/Deuten/ OliverWegenert
Verarbeiten • Verletzungen desKörpersundbleibendeEinschränkungen
Bezugspersonen (Mutter undVater)
• Zeitliche,physischeund psychischeBeanspruchung
AnnaGreger
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
Handlungsmuster• Gesundheitskommunikation: Förderungund Stärkungdes
Gesundheitsverhaltensbei Kindern
• Förderung undStärkungvon Elternkompetenzen
• Beziehungsaufbau, Information,Schulungund Beratung
von Kindernund ihrenBezugspersonen in Krisen-und Kon-
fliktsituationen

96
22 PFLEGE
BEIKREISLAUF-
UND
GEFÄSSERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Hasan Yildiz ist 19 Jahre alt. Nach seinem Abitur Pumpe zu aktivieren. Aber für immer in Erinne-
hat er sich für eine Ausbildung zum Pflegefach- rung wird Hasan Frau Schmitz bleiben. In einem
mann entschieden und überlegt, nach der Ausbil- Frühdienst, als Hasan gerade dabei war, die Tab-
dung Pflegemanagement zu studieren. Doch jetzt letts vom Mittagessen aus den Zimmern abzuräu-
heißt es zunächst einmal das erste Ausbildungs- men, sprach sie ihn an: ,,Entschuldigung, junger
jahr gut abzuschließen. Es ist Blockwoche. Hasan Mann. Könnten Sie bitte kurz einen Blick auf
sitzt im Klassenzimmer der Pflegeschule und ver- mein Bein werfen? Irgendwas stimmt da nicht."
folgt den Unterricht. Auf dem heutigen Stunden- Hasan erinnert sich, dass ihr linker Unterschen-
plan steht der Lernbereich „Pflegerische Kernauf- kel geschwollen und rot war. Frau Schmitz: ,,Ich
gaben" mit dem Fokus aufThromboseprophyla- kann gar nicht auftreten, so weh tut das! Fühlt
xe. Als praktische Übungen stehen das Wickeln sich auch ganz wann an." Hasan hat daraufhin
der Beine und das Anziehen von MTS an. ,,Kein sofort das Pflegepersonal informiert, an diesem
Problem!'' denkt sich Hasan. ,,Das habe ich ja Tag jedoch nicht mehr viel von der Patientin mit-
schon hundertmal während meines Praktikums bekommen, da er kurz darauf ins Wochenende
auf der Inneren gemacht." Hasan erinnert sich: entlassen wurde. Als er am Montagmorgen wie-
Das Schulpraktikum hat ihm viel Spaß gemacht, der auf Station erschien, erfuhr er, dass Frau
war jedoch auch nicht immer so leicht, wie er es Schmitz an einer Lungenembolie verstorben war.
sich vorgestellt hatte. Da war z.B. diese eine Pa- Was das ist, wusste er damals noch nicht, aber es
tientin. Die hat nach ihrer Operation jeden Tag hat ihn sehr mitgenommen, insbesondere, weil
eine Spritze als Vorbeugungsmaßnahme gegen Frau Schmitz ihm eigentlich kerngesund und fit
Thrombose erhalten, und Hasan durfte zusehen - vorkam. ,,Herr Yildiz!" ertönt eine Stimme durch
herrje, hat die jedes Mal geschimpft! Oder der äl- den Raum. ,,Herr Yildiz, träumen Sie? Ich habe
tere Mann, der ohne Hilfe kaum noch gehen oder Ihnen eine Frage gestellt: Welche drei Risikofak-
stehen konnte. Das Pflegepersonal hat mit ihm je- toren benennt die Virchow-Trias?" Hasan sieht
den Tag Übungen gemacht, auch im Bett. Sie sag- erschrocken seine Lehrerin an: ,,Oh, Entschuldi-
ten, das wäre wichtig, um die Muskel-Venen- gung! Bin wieder anwesend!"

97
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Bitte beantworten Sie die Frage der Lehrerin: Welche drei
Risikofaktoren werden durch die Virchow-Trias benannt, und
welches Krankheitsbild begünstigen diese?

AUFGABE
2 Wofür steht die Abkürzung MTS?
a) MedikamentöseThromboseprophylaxestrümpfe
b) MedizinischeThromboseprophylaxes trümpfe
c) Medizinisch-therapeutischeStrümpfe

AUFGABE
3 Hasan erinnert sich an eine Patientin, die postoperativ täglich
eine Spritze zur Thromboseprophylaxe erhalten hat. Was
wurde der Patientin vermutlich verabreicht? Bitte markieren Sie
die korrekte Antwort.
a) Heparin, das zu den Thrombozytenaggregationshemmern zählt
b) Cwnarine, die zu den oralen Antikoagulanzienzählen
c) Heparin, das zu den parenteralenAntikoagulanzienzählt

AUFGABE
4 Welcher Verdacht bestand bei Frau Schmitz ausgehend von
ihrer Symptomatik?

AUFGABE
5 Beschreiben Sie, wie es zu einer Lungenembolie kommt und
warum der Verlauf häufig tödlich endet.

NEUE PFLEGESITUATION
Hasanhat dasersteAusbildungsjahr gut hintersichgebrachtund befindetsichnun
im zweitenTrimesterseinerPflegeausbildung. Momentanist er froh, wiederetwas
Abwechslung zu derschulischen Theoriezu bekommen, und ist gespannt,was sein
aktuellerEinsatzin einemPflegeheim nochfür Erfahrungen mit sichbringenwird. Die
Stationsleitung
sprichtihn an: ,,Hasan,könntestdu bitte FrauWilhelmihreKompres-
sionsstrümpfeanziehen7Hastdu dasschonmal gemacht?"Hasan:,,Nein,aberun-
zähligeMaleMTSim Krankenhaus, dassolltealsokein Problemsein." Stationslei-
tung: ,,Oh,da wäreich mir abernichtso sicher.Da gibt eseinigeUnterschiede. Ich
kommeam bestenmit dir mit." Im Zimmerder Bewohnerin leitet die Pflegefachfrau
Hasanbeim Anziehender Strümpfean. FrauWilhelmsZimmernachbarin, Frau
Spech~beobachtet die Situation:,,DasmachenSieabersehrgut!" Hasan:,,DankeI"
FrauSpecht:,,Ichhatteauchmalsowelche,jetztdarf ichsieabernichtmehrtragen.
WennSiefertig sind,bringenSiemir dochbitte so eineUnterlage,damitich meine
Beinehochlegenkann,die schmerzen schonwiedereinwenig." Zurückim Stations-
zimmermöchtesich Hasandirekt wiederauf den Weg machen:,,Ich bringeFrau
Spechtschnellwas zumHochlagern."Dochdie Stationsleitung stopptihn: ,,Warte,
FrauSpechthattevor kurzemfolgendeSymptomatik: Beinschmerzen, wennsie eine
längereStreckespazierenging. Sie äußertezeitweiseGefühlsstörungen in ihrem
rechtenBein,und auffälligwar, dassdasBeinblassund kühlwar.Außerdemleidet
sieschonseitlängereman Arteriosklerose. Wassagtdir das7"Hasanüberlegt- das
hattensiedochletztensim Unterricht...

98
AUFGABEN •

Nennen Sie wesentliche Unterschiede zwischen MTS und AUFGABE6


Medizinischen Kompressionsstrümpfen.

Welches Krankheitsbild liegt bei Frau Specht nahe, und was AUFGABE7
sagt es über die Hochlagerung der Beine aus? Bitte ergänzen
Sie den folgenden Text.
Minderdurchblutung- kühl - periphere arterielle Verschlusskrankheit- unte-
ren -Durchblutung - pA VK

Bei Frau Specht liegt ausgehend von den Symptomen das Krankheitsbild
_______ nahe, was ausgeschrieben _______ be-
deutet. Eine der häufigsten Ursachen ist die Arteriosklerose. Es liegt eine
chronische Verengung oder ein Verschluss einer Extremitätenarterie vor,
wobei in über 90 % aller Fälle die _______ Extremitäten be-
troffen sind. Meist können die Betroffenen nur eine begrenzte Strecke gehen,
bevor es aufgrund der hochgradigen Beinarterienstenosen zu einer
der Gefäße und zu Ischärnieschmerzen kommt.
Durch die Minderdurchblutung fühlen sich die Extremitäten meist
_______ an, und es kommt zu Gefühlsstörungen. Vorsicht!
Bei Arterienerkrankungen darf das betroffene Bein auf keinen Fall hochgela-
gert werden, da eine Hochlagerung die _______ noch zusätz-
lichverschlechtert.

Zurück im Zimmer der beiden Bewohnerinnen erklärt Hasan AUFGABE8


Frau Specht, welche Lagerungsmöglichkeit sich bei ihrem
Krankheitsbild als schmerzlindernd bewährt hat. Von welcher
Lagerung ist die Rede?

99
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.22.1 Situationsmerkmale,
Kapitel22
Handlungsanlass • Unterrichtseinheit
zumLernbereich
„Pflegerische
Kernauf-
gaben"mit demFokusaufThromboseprophylaxe
Kontext • Pflegeschule
Akteure • Auszubildender
HasanYildiz(19Jahre)
Erleben/Deuten/ HasanYildiz
Verarbeiten • BeruflicheIdentitätentwickeln
• Rollenerleben/Rollenfindung
• PositiveundnegativeAuswirkungen vonBewegung auf das
physischeundpsychische Wohlbefinden
• Widersprüchliche EmotionenundBedürfnisse,
z. B.im Um-
gangmit großerkörperlicherNähein derpflegerischen
Interaktion
Handlungsmuster• Ankommen in derSchule
• Reflexionpflegerischer
Vorerfahrungen
• Handlungsmuster zu ausgewähltenSzenarien, die denAus-
zubildenden begegnen werden
• FähigkeitenundRessourcen sowieBeeinträchtigungen in
der MobilitätunterNutzungausgewählter Assessmentver-
fahrenbeobachten undbeschreiben bzw.dokumentieren
• RisikenbeiBeeinträchtigungender Mobilitätsystematisch
personen- undumgebungsbezogen einschätzen unddoku-
mentierensowieindividuellePflegemaßnahmen planen,
durchführen undevaluieren
• Menschen überdieBedeutung von Mobilitätin Bezugauf
Gesundheitsförderung undPräventioninformieren
• Maßnahmen zur Förderungund Erhaltungder Mobilitätim
pflegerischenundtherapeutischenTeambesprechen und
abstimmen
• Ausgewählte Interventionen
zurOptimierung derZirkulation
von BlutundFlüssigkeitenim Gewebe

100
23 PFLEGE
BEI
LUNGEN
ERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Frau Hartmeier ist 69 Jahre alt und Rentnerin. akut unter starker Dyspnoe leidende Frau ist in
Momentan befindet sie sich in einer Lungenfach- ihrem momentanen Zustand in der Klinik auf
klinik auf der Station mit Schwerpunkt Obstruk- eine durchgehende Sauerstoffgabe angewiesen.
tive Atemwegserkrankungen, wo sie vor drei Ta- Die gestern durchgeführte Blutgasanalyse weist
gen auf Rat ihres Hausarztes stationär aufgenom- auf eine respiratorische Globalinsuffizienz hin.
men wurde. Ein Einblick in die Akte der Patientin Die ständige Atemnot macht Frau Hartmeier sehr
gibt Aufschluss darüber, dass seit mehreren Jah- große Angst. Bei einer Visite äußert sie Folgen-
ren das Krankheitsbild COPD bekannt ist, wel- des: ,,Wissen Sie, ich muss mir da irgendetwas
ches mittlerweile nach der GOLD(Global Initiati- eingefangen haben, so schlimm war das ja vorher
ve for Chronic Disease)-Schweregradeinteilung nicht! Ich habe das Gefühl, ganz viel Schleim in
Grad 4 erreicht hat. Im Gespräch mit Ärzten und der Lunge zu haben, aber der sitzt so fest. Ich
Pflegepersonal zeigt sich Frau Hartmeier meist kann den einfach nicht abhusten! Und dann be-
uneinsichtig. Man habe ihr schon öfter von dieser komme ich keine Luft! Das kann doch nicht sein,
Krankheit erzählt, nur wolle sie das nicht wahr- dass man das nicht unter Kontrolle bekommt!
haben. Dieses merkwürdige Sauerstoffgerät habe Mein Leben ist ja überhaupt nicht mehr lebens-
sie zuhause, weigere sich aber die meiste Zeit, es wert!" Frau Hartmeier fängt an zu weinen. Sie
zu benutzen, da komme sie sich so krank vor. Die scheint sehr traurig und deprimiert zu sein.

101
• AUFGABEN

AUFGABE1 Wofür steht die Abkürzung COPD? Bitte geben Sie die
englische sowie die deutsche Übersetzung an.

AUFGABE2 Welche Werte lassen auf eine respiratorische Globalinsuffizienz


schließen?
a) paO2 < 70mmHg bei normalem oder erniedrigtempaCO2
b) paO2 < 70 mmHg bei paCO2 > 45 mmHg
c) paCO2 < 35 mmHg

Ein SchwerpunktpflegerischerMaßnahmen bei COPD-Patientenliegt darin,


bei atemerleichterndenMaßnahmen zu unterstützen, anzuleiten,Symptome
zu lindern sowiedie Eigenkompetenzzu fördern.

AUFGABE3 Bitte nennen Sie sechs atemunterstützende Maßnahmen, zu


denen Sie als pflegefachperson in der Lungenfachklinik Frau
Hartmeier informieren und schulen könnten.

AUFGABE4 Welche Merkmale müssen während Frau Hartmeiers Klinikauf-


enthalt beobachtet werden? Bitte begründen Sie lh re
Aussagen.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachdemsich FrauHartmeiers Allgemeinzustand stabilisierthat, freut sie sich,nun
wiedernachHauseentlassen zuwerden.DieTatsache, dasssie auf eineSauerstoff-
gabeangewiesen ist, bestehtunverändert, sodasssie nun auchdaheimeineLang-
zeit-Sauerstofftherapie
erhält.SchonkleineAnstrengungen setzensie,wie sie sagt,
„außerGefecht".EinambulanterPflegedienst besuchtsieeinmaltäglich,um siebei
der täglichenKörperpflege zu unterstützenund zu atemunterstützenden Maßnah-
menzuberaten.FrauHartmeiergibt an,dassihr die Besuche sehrwichtigseienund
sie sichdadurchin ihrenvier Wändensichererfühle.An einemMorgenbetritt die
Pflegefachpersondas Hausvon FrauHartmeierundfindet diesein leichtpanischem
Zustandvor. DiePatientingibt an,heuteverstärktunterAtemnotzu leiden.Siebittet
die Pflegefachperson,denSauerstoff von 1 auf 3 Literzu erhöhen.

AUFGABE5 Wie sollte die pflegefachperson auf die Bitte von Frau
Hartmeier reagieren? Bitte begründen Sie Ihre Aussage.

AUFGABE6 Was versteht man unter einem Sekretmanagement? Welche


Möglichkeiten bestehen diesbezüglich in der ambulanten
Krankenpflege?

102
AUFGABEN •

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz: AUFGABE


7
Die Pflegefachperson leitet Frau Hartmeier bei der Benutzung eines neuen
Dosieraerosols an. Es handelt sich um einen sogenannten Bronchodilatator
(Bronchospasmolytikum). Dieser sorgt in erster Linie dafür, dass ...
a) sich das Sekret aus der Lunge löst.
b) der Husten gelindert wird.
c) Schmerzen beim Atmen reduziert werden.
d) die Bronchialmuskulatur erschlafft und die Atemwege erweitert werden.

Bei der Anleitung erinnert sich die Pflegefachperson an eine Situation, in der
sie einen 11-jährigen Jungen bei der Inhalation des gleichen Medikaments
unterstützt hat.

An welcher Lungenerkrankung könnte dieser junge Patient AUFGABE


8
vermutlich leiden?

In welchem Bereich liegt der Normalwert der Atemfrequenz in AUFGABE


9
einem Alter von 10-12 Jahren?

Diverse Anzeichen bei der Patientenbeobachtung lassen auf AUFGABE10


Atemnot schließen. Kann man diese Dyspnoe-Zeichen auf
Säuglinge übertragen?

Bitte nennen Sie Erstmaßnahmen bei einem akuten Asthma- AUFGABE


11
anfall.

Asthmaspezifische Schulungsinhalte beinhalten auch psycho- AUFGABE


12
soziale Aspekte. Welche psychischen Faktoren können sich
insbesondere bei Asthmapatienten im Kindes- und Jugendalter
auf die Erkrankung auswirken?

103
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.23.1 Situationsmerkmale,
Kapitel23
Handlungsanlass • COPDGOLD4
• Depressive
Stimmungslagen
Kontext • Stationmit Schwerpunkt
Obstruktive
Atemwegserkrankun-
genin einerLungenfachklinik
Akteure • PatientinFrauHartmeier(69Jahre)
• Klinikpersonal
(Pflegepersonal
undÄrzte)
Erleben/Deuten/ FrauHartmeier
Verarbeiten • Krisensituationen
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• BleibendeEinschränkungen
• KognitiveDissonanzenin Bezugauf dasGesundheitsverhal-
ten
Klinikpersonal
• BeruflicheBelastungendurchdasLeidanderer
• Emotionsarbeitin undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• AtemunterstützungbeiAtemnot
• FörderungdesphysischenundpsychischenWohlbefindens
auchbei schwererKrankheitsowielangandauernden
und
quälendenBeschwerden
• Beziehungsarbeit/Kommunikation
zuremotionalen
Stabili-
sierung

104
24 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESMAGEN-DARM-TRAKTS

--------------Pflegesituation--------------
Es ist 23:30Uhr. Herr Martens wälzt sich im Bett an Gewichtund Kraftverliert. Nachdem eine
hin und her, das Gesichtschmerzverzerrt.Auf- Stunde später keine Besserungeintritt und ihr
grund der nächtlichen Unruhe erwacht seine Ehe- Mann mehrmals erbrechen musste, wird ihr die
frau. Erschrockenbetätigt sie den Lichtschalter Situation zu kritisch - hastig nimmt sie das Tele-
und wendet sich zu ihrem Mann: ,,Albert,was fon zur Hand und wählt die 112.EinigeZeit spä-
hast Du denn? Du bist ja schweißgebadet!"Herr ter in dieser Nacht befindet sich Herr Martens in
Martens presst sein Gesichtin das Kissen,wäh- der Notfallambulanzdes örtlichen Universitäts-
rend seine Arme in verkrampfter Position seinen klinikwns. AufAnweisungdes zuständigenArz-
Bauch umfassen. Er bemüht sich zu antworten: tes bereitet eine Pflegefachfraudie Infusionen vor
„Ich bin von diesen furchtbaren Bauchschmerzen - Herr Martens soll Novalgin®und Buscopan®
aufgewacht.Die werden immer schlimmer!Ich i. v. erhalten. DieEinweisungsdiagnoselautet
kann nicht mehr! Mir ist auch so schlecht!Ich akutes Abdomen. Umgehendbereiten die Pflege-
glaube, ich muss mich übergeben!"Frau Martens fachpersonenalles für weiterführende diagnosti-
ist sehr besorgt, insbesondere da sie schon seit ei- sche Maßnahmen vor.
niger Zeit beobachtet, dass ihr Mann zunehmend

105
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Ein akutes Abdomen kann beim Erwachsenen diverse Ursachen
haben. Einige sind nachfolgend aufgelistet. Bitte ordnen Sie die
Begriffe den korrekten Definitionen zu.

Bauchspeicheldrüsenentzündung

[ AppecdO;t;s 1 Akute arterielle Durchblutungs-


störung des Darms infolge eines
embolischen oder thrombotischen
Verschlusses
Cholezystitis

Entzündung der Gallenblase

Divertikulitis
Entzündung des Wurmfortsatzes;
umgangssprachlich fälschlicher-
weise auch als Blinddarm-
Pankreatitis entzündung bekannt

Entzündung von umschriebenen

EJ Wandbezirken angeborener oder


erworbener sackartiger Schleim-
hautausstülpungen in Ösophagus,
Magen (selten}, Dünndarm (selten}
oder Dickdarm
Mesenterial-
arterieninfarkt
Unterbrechung der Dünn- oder
Dickdarmpassage durch ein
mechanisches Hindernis oder
eine Darmlähmung

AUFGABE
2 Nausea und Emesis zählen zu dem Symptomkomplex vieler
gastroenterologischer Erkrankungen, so auch zu dem des
akuten Abdomens. Wofür stehen die beiden Begriffe?

AUFGABE
3 Was versteht man unter einem akuten Abdomen?

AUFGABE
4 Welche Aussage ist falsch?
a) Die Gastroenterologieist ein Teilgebietder Inneren Medizin und umfasst
Vorbeugung,Diagnostik sowiedie konservativeund endoskopischeThe-
rapie von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts,der Leber, des Gallen-
systemsund des Pankreas.

106
AUFGABEN

b) Die Andrologie ist ein Spezialgebiet der Inneren Medizin und umfasst
ausschließlich Erkrankungen des Magens. Insbesondere das Magenkarzi-
nom steht hierbei im Fokus von Präventions- und Therapiemaßnahmen.

c) Die Viszeralchirurgie ist ein Teilgebiet der Chirurgie und befasst sich mit
Diagnostik, operativen Behandlungen und Nachbehandlungen von Er-
krankungen der inneren Organe, vorwiegend der Verdauungs- und der
endokrinen Organe.

Welcher Wirkstoff steckt in Novalgin®? AUFGABE5

NEUE PFLEGESITUATION
BeiHerrnMartenswurdeein mechanischer Ileusdiagnostiziert,
ausgelöst
durchein
Kolonkarzinom. Nachdem dertumorbefallene Darmabschnitt
reseziert
und ein dop-
pelläufigesEnterostoma angelegtwurde,liegt HerrMartensnun auf der chirurgi-
schenStation.Hierkommtihn seineFrautäglichbesuchen. DiePrlegefachfrau
Katja
Stürmerbetritt das Patientenzimmervon HerrnMartens,der, noch sichtlichge-
schwächtdurchdie großeOperation, die HandseinerFrauhält Auchihr habendie
EreignissederletztenTageschwerzugesetzt.Lächelnd begrüßtdie Pflegefachfrau
beide.Ihrist bewusst,dasseinesolcheAusnahmesituationeineshohenEinfühlungs-
vermögens sowieeinergutenPatientenbeobachtung und Dokumentationbedarf.

Bitte beschreiben Sie den Unterschied zwischen einem AUFGABE6


mechanischen und einem paralytischen Ileus.

Worauf ist die Patientenbeobachtung bei Herrn Martens AUFGABE7


ausgerichtet? Bitte nennen Sie sechs Punkte.

Die Ursachen eines mechanischen Ileus sind altersabhängig und AUFGABE8


spielen somit auch in der Kinderkrankenpflege eine wesentliche
Rolle. Bitte ergänzen Sie diesbezüglich den folgenden Text:
Ileus - Darminhalt- mechanischen - Erwachsenen - Darmabschnitt - Darm-
wand - Mekonium - Rückstau - älteren

Der Mekoniumileus zählt neben den Darmatresien zu den Hauptursachen


eines ________ Ileus bei Neugeborenen, ausgelöst durch ein zu
zähes ________ , also einen zu zähen ersten Stuhlgang. Bei älte-
ren Säuglingen und Kleinkindern kann es aufgrund einer Invagination zu
einem ________ von ________ und zu einer
Schädigung der ________ kommen. Eine Invagination liegt
dann vor, wenn sich ein ________ teleskopartig in einen ande-
ren stülpt. Weitere Ursachen eines mechanischen _______ _
wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Darmpolypen, sind vorwiegend bei
________ Kindern und ________ von Bedeutung.

107
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.24.1 Situationsmerkmale,
Kapitel24
Handlungsanlass • AkutesAbdomen
Kontext • Notfallambulanz
desörtlichenUniversitätsklinikums
Akteure • HerrMartens
• FrauMartens
• Pflegefachfrau
derNotfallambulanz
Erleben/Deuten/ Herr Martens
Verarbeiten • Krisensituation
• ÄngsteundSchmerzen
• Bezugsperson alsunterstützende Ressource
FrauMartens
• Hilfestellung
und Haltfür den Betroffenen in Notfällenund
Krisen
Pflegefachfrau
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen Zusam-
menarbeit
• Aushaltenvon Stress/Zeitdruckin Notfallsituationen
• Emotionsarbeitin undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• Verabreichung von Notfallmedikamenten nachärztlicher
Anordnung
• Schmerzmanagement (akuteSchmerzen)
• Ruheund Sicherheit durchroutiniertesHandelnund hand-
lungsbegleitendeInformationvermitteln
• Eingriffeund Maßnahmen erklären,verrichtungsbegleitende
Kommunikation

108
PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
25 VONLEBER,
PANKREAS
GALLENWEGEN,
UNDMILZ

--------------Pflegesituation--------------
Timo Wallerts ist Pflegefachmann und arbeitet fenen Haustür. Laut ruft sie ihm entgegen: ,,Ach
für einen ambulanten Pflegedienst. Er befindet gut, dass Sie endlich da sind! Jetzt kommen Sie
sich gerade auf dem Weg zu seinem letzten Pa- bitte mal schnell mit rein und gucken sich das
tienten für den heutigen Spätdienst, als er über an!" Der Pflegefachmann betritt das Wohnzim-
sein Headset einen Anruf der Pflegedienstleiterin mer. Als sein Blick auf den 62-jährigen Frührent-
erhält. Diese berichtet, dass sie mit Frau Fischer ner trifft, erschrickt er. Eine beginnende Leberzir-
telefoniert hat. Frau Fischer ist die Ehefrau von rhose ist bei Herrn Fischer bereits bekannt, doch
Werner Fischer - einem Patienten des Pflege- seit seinem letzten Besuch hat sich die Situation
dienstes, der aktuell jedoch nur einmal pro Wo- sichtbar verschlechtert. Herr Fischer liegt auf
che zum Stellen der Medikamente angefahren dem Sofa. Hautkolorit und Augen sind auffällig
wird. Sie habe sich am Telefon nervös angehört, gelblich verfärbt. Der Bauchumfang des kachekti-
berichtet die Pflegedienstleitung. Es sei nach Aus- schen Mannes ist deutlich vergrößert. Die Kom-
sage der Ehefrau zwar kein Notfall, aber sie wäre munikation mit dem Patienten gestaltet sich u. a.
froh, wenn jemand vorbeikommen könnte. Mit aufgrund der vorliegenden Dyspnoe als sehr
ihrem Mann sei irgendetwas „komisch". Timo schwierig. Herrn W allerts erscheint die Lage kri-
W allerts wirft einen Blick auf die Uhr. Da er heu- tisch. Er informiert den zuständigen Hausarzt,
te ohnehin früher dran ist als sonst, entscheidet der kurz darauf eintrifft und Herrn Fischer ins
er sich, direkt zu Familie Fischer zu fahren. Als er Krankenhaus überweist.
dort ankommt, steht die Ehefrau bereits in der of-

109
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Wie lautet der Fachbegriff der beschriebenen Gelbsucht, und
wie nennt man diese, wenn sie am Auge sichtbar wird?

AUFGABE
2 Wodurch entsteht eine Gelbsucht? Bitte markieren Sie die
korrekte Antwort.
a) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen ver-
minderten Billirubinwert. Der veränderte Hautton weist auf einen Mangel
des Gallenfarbstoffs hin und erfordert umgehend eine ärztliche Untersu-
chung.
b) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An-
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 6mg/dl.
c) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An-
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 2mg/dl.

AUFGABE
3 Bei Herrn Fischer wurde eine beginnende Leberzirrhose
diagnostiziert. Wie wird diese Erkrankung auch genannt und
mit welcher Begründung?

AUFGABE
4 Dem pflegefachmann Timo Wallerts fällt neben dem
veränderten Hautkolorit auch der stark vergrößerte Bauch-
umfang von Herrn Fischer auf. Welches Symptom vermuten Sie
dahinter?

NEUE PFLEGESITUATION
HerrFischer wurdein dienaheliegende Uniklinikeingeliefert,
wo er sichmomentan,
nacheinemlangenAufenthaltauf der Intensivstation, nunwiederauf der chirurgi-
schenAbteilungbefindet.KurznachderAufnahmein die Klinikkamesbei demPa-
tienten zu einer akutenÖsophagusvarizenblutung, ausgelöstdurch eine portale
Hypertension. Zur Rezidivblutungsproph0axe wurde eine portosystemische Shunt-
Operationdurchgeführt.Der Pflegeschüler Matin Geraths,erstesAusbildungsjahr,
sitzt am Schreibtisch
der chirurgischen
Abteilung.Erblickt auf denPC-Monitor, wo
dieelektronischePatientenaktevon HerrnWernerFischer geöffnetist. Erwendetsich
an seinePraxisanleiterin:
,,Gabi,wasist denneinC2-Abusus?"

AUFGABE
S Bitte erklären Sie dem Schüler Martin Geraths den Begriff
CrAbusus sowie den Zusammenhang mit dem Krankheitsbild
Leberzirrhose.

110
AUFGABEN •

Welche Aussagen sind richtig und welche falsch? Bitte AUFGABE6


kennzeichnen Sie Ihre Einschätzung in der nachfolgenden
Tabelle.

Richtig Falsch
TypischeSymptomebei Leberzirrhose
sindunteranderem
Aszi-
tes,Pfortaderhochdruck,
Ösophagusvarizen
undeinereduzierte
Bauch-undSchambehaarung.
EinPfortaderhochdruck
(portaleHypertension)
liegtdannvor,
wennBlutnichtmehrungehindert durchdie Leberströmen
kann.Eskommtzu Umgehungskreisläufen,da sichdasBlutWe-
ge sucht umausdemPfortadereinzugsgebietin die Hohlvenezu
gelangen.MöglicheFolgenkönnenÖsophagus- undFundusvari-
zensein.
DerPfortaderhochdruckbegünstigteineAszitesentwicklung.
EinportosystemischerShuntbezeichneteineKurzschlussverbin-
dungzwischen portalemundkavalemGefäßsystem zurDruck-
entlastungbei Pfortaderhochdruck.
Indikationenfür dieseOpera-
tion bestehen
erstnacheinerVarizenblutung.

NEUE PFLEGESITUATION
DerPflegeschüler MartinGerathsist verwundert:,,Ichweißnoch,dassunserNach-
bardamalsan Leberzirrhose verstorbenist Aberichwusstegar nicht,dasser so ein
großesAlkoholproblem hatte." DiePraxisanleiterin
GabiKrauseklärt ihrenSchüler
darüberauf, dassein chronischer Alkoholabusus zwareineder Hauptursachen für
eineLeberzirrhose ist, esjedochauchweitereUrsachen wie einechronische Virus-
hepatitisgibt Sieergänzt:.,Sogarim KindesalterkönnendiverseLeberschädigungen
schonzueinerLeberzirrhose führen."

Welche Ursachen können bei Kindern zu einer Leberzirrhose AUFGABE7


führen?

Auch Kinder können an einem akuten Leberversagen AUFGABE8


erkranken. Das Reye-Syndrom kann eine akute Gehirn- und
Leberschädigung hervorrufen. Was ist die Ursache des
Reye-Syndroms? Kreuzen Sie die richtige Aussage an.
a) Das Reye-Syndrom wird durch eine grundlegende genetische Disposition
in Kombination mit einer Virusinfektion und die Gabe von Paracetamol
ausgelöst.
b) Durch die reine Kombination von Azetylsalizylsäure und Paracetamol
während eines Virusinfektes kann das Reye-Syndrom ausgelöst werden.
c) Das Reye-Syndrom wird durch eine grundlegende genetische Disposition
in Kombination mit der Gabe von Azetylsalizylsäure während einer Virus-
infektion ausgelöst.

111
• AUFGABEN

Mukoviszidose (auch Cystische Fibrose - CF - genannt) ist die zweithäufigste


angeborene Stoffwechselerkran1.,rngin Deutschland. Vordergründig betrifft
dies die Organe Lunge und Pankreas, aber es können auch weitere Organe
erkranken. Auch die Leberzirrhose kann eine Folge der Mukoviszidose sein.

AUFGABE9 Bitte ergänzen Sie den nachfolgenden Text zur Mukoviszidose.


Schweißtest- Chloridkanaldefekt- verstopfen- Neugeborenenscreenings -
Atemwegsinfektionen- Fettstühlen- autosornal-rezessiv- gelb-grünlich-
Mekoniurnileus- exokrinen- exokrinePankreasinsuffizienz

Bei der Mukoviszidose liegt ein Gendefekt des Chromosoms vor. Durch diese
________ vererbten Defekte besteht ein _______ _
in allen ________ Drüsen des Körpers. Dadurch kommt es zu
einer abnormen Bildung von zähen Sekreten. Dies hat zur Folge, dass die
Drüsenausführungsgänge --------· Eines der häufigsten und
ersten Anzeichen einer Mukoviszidose ist der--------· Durch
das zähe Mekonium wird die Darmlichtung verlegt und verengt, was schon
kurz nach der Geburt zu einem Ileus führt. Ein weiteres frühes Anzeichen
stellen immer wiederkehrende ________ dar. Das zähe Bron-
chialsekret erschwert hierbei die physiologische Reinigung der Atemwege,
wodurch ein besonders guter Nährboden für Bakterien entsteht. Die Erho-
lung von den häufig auftretenden Atemwegserkrankungen dauert länger als
bei gesunden Kindern. Die charakteristische Farbe des zähen Bronchialse-
krets ist--------· Bei fast 90% der betroffenen Kinder ent-
steht eine Beteiligung des Pankreas. Durch die ________ kön-
nen die Fettbestandteile nicht resorbiert werden. Es kommt zu einer Aus-
scheidung über den Stuhl - den sogenannten --------· Die
Diagnostik kann durch einen ________ erfolgen. Dabei wird
der Chloridgehalt des Schweißes gemessen. Seit 2016 besteht die Möglichkeit,
das Blut im Rahmen des ________ auf Mukoviszidose zu tes-
ten. Eine frühestmögliche und adäquate Behandlung durch Fachärzte oder
CF-Zentren kann für eine positive Prognose entscheidend sein.

AUFGABE10 Nennen Sie pflegerische Maßnahmen, die Sie als pflegefach-


person bei der Betreuung eines Mukoviszidosepatienten durch-
führen.

112
AUFGABEN •

Tab.25.1 Situationsmerkmale,
Kapitel25 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • BekannteLeberzirrhose
mit akuterVerschlechterung
desZu-
standes
• Dyspnoe
Kontext • Häuslichen
Umgebungvon EhepaarWallerts
• AmbulanteVersorgung
durcheinenPflegedienst
Akteure • PflegefachmannTimoWallerts
• WernerFischer(62 Jahre)
• FrauFischer
Erleben/Deuten/ Pflegefachmann Timo Wallerts
Verarbeiten • Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
WernerFischer
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• SubjektivesErlebenvon KrankheitimAlter
FrauFischer
• Verlustängste
• Hilfestellung
und Haltfür denBetroffenenin Notfällenund
Krisen
Handlungsmuster• Case-undCaremanagement in ambulanten Versorgungs-
kontextensowiesektoren-undberufsgruppenübergreifende
Organisation
• Atemunterstützung
beiAtemnot
• Kommunikationzur emotionalenStabilisierung
vonBetrof-
fenen
• Kommunikationstechniken
in Krisensituationen

113
• NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel


waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

....i
L.I.J Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

114
"'
PFLEGE
BEIENDO-
KRINOLOGISCHEN,
26 STOFFWECHSEL-
UND
ERNÄHRUNGSBEDINGTEN
ERKRANKUNGEN

-------------- pflegesituation --------------


Gerade als die PflegefachfrauRosaGiasta in ihr Elian erneut etwas zu essen. Kurz danach geht es
Auto steigen will, klingeltdas Diensthandy.Die ihm wieder besser, und die Hypoglykämieist
Nurnmer ist unbekannt. Rosa meldet sich wiege- überstanden. ZweiWochen nachdem Elian in den
wohnt: ,,MobilerKinderkrankenpflegedienstSter- Kindergartengekommen ist, fielseiner Mutter
nentaler." ,,Hallo,hier ist der KindergartenVilla die erhöhte Trinkmengevon vier Litern am Tag
Zwergenland.Es geht um Elian De Santis.Seine und sein ständigesWasserlassenauf. BeidesGe-
Mutter ist gerade nicht erreichbar. Sie meinte wohnheiten, die sehr untypisch für das Kindwa-
aber gestern, dass ich mich ggf.auch an Sie wen- ren. Auch war er schon tagsüber oft müde und
den könnte. Esgeht darmn, dass sein Blutzucker wollte nur noch wenig mit seinen Freunden spie-
aktuell bei 45 mg/dl ist. Ich habe ihm jetzt schon len. Dann die DiagnoseDiabetesmellitusTyp 1.
etwas Apfelsaftzu trinken gegeben,aber ich bin Rosa Giastaund ihre Kolleginnenund Kollegen
mir unsicher, ob das so ausreichend ist." Die Kin- vom ambulanten Kinderkrankenpflegedienstsor-
dergärtnerin Wanda Noe klingt sehr aufgeregt. gen seither für die tägliche Unterstützung von
Da RosaGiasta gerade in der Nähe des Kinder- Elian. DiesesArrangement ermöglichtes Elian
gartens ist und für heute keine weiteren Patienten auch, wieder in denselben Kindergartengehen zu
auf sie warten, beschließtdie Pflegefachfrau,Eli- können. Rosa Giasta fragt die Kindergärtnerin:
an in seinem Kindergartenzu besuchen.Dort an- „Wie viele Einheiten haben Sie Elian heute Mittag
gekommen, sieht sie den Jungen schwitzendund von dem Actrapid®gespritzt?Und hat er dann
zitternd auf dem Sofain der Leseeckesitzen. Rosa auch alle errechneten Kohlenhydrateinheitenge-
kontrolliert nochmals den Blutzuckerund gibt gessen?"

115
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Wie entsteht ein Diabetes mellitus Typ 1?

AUFGABE
2 Bei einem Diabetes mellitus kommt der Patient oftmals in eine
Hyper- oder Hypoglykämie. Welche Aussagen sind richtig bzw.
falsch?

Richtig Falsch
NachtszwischenzweiunddreiUhrbestehteinehoheGefahr
einerHypoglykämie.
Anzeichen
einerHypoglykämie
sindFieber,Gliederschmerzen
undBewusstlosigkeit.
Anzeichen einerHypoglykämie könnenz.B.Schwitzen,
Unruhe,
Heißhungerattacken bishin zu Bewusstseinsveränderungen
sein.
DieSymptome könnenbeijedemPatientenunterschiedlich
aus-
fallen.DeshalbsolltenPatienten,Angehörige
undBetreuer(z.B.
KindergärtnerundLehrer)in einerHypoglykämiewahrnehmung
geschultwerden.
VoneinerHyperglykämie
sprichtmanab einemBlutzuckerwert
unter50mg/dl.
EineHypoglykämie
entwickeltsichüberWochen.
UrsacheeinerHypoglykämie könnenAlkoholgenuss,
ungewohnt
schwerekörperlicheAnstrengung
odereineÜberdosierung
von
Arzneimitteln
sein.

AUFGABE
3 Zu welcher Insulinart gehört Actrapid®, und welche Eigen-
schaften unterscheiden es von anderen Insulinarten?

AUFGABE
4 Eine leichte Hypoglykämie kann meist von den Betroffenen
selbst oder von Menschen in ihrem Umfeld wahrgenommen
werden. Was sollten die Patienten daher immer bei sich
tragen?

NEUE PFLEGESITUATION
EinigeWochennachihremBesuchin der Kindertagesstätte ist die Pflegefachfrau
RosaGiastawiederauf demWegzu ihremPatientenElianDeSantis.Eigentlich be-
nötigt FamilieDeSantissogut wie keineUnterstützungmehrvon demmobilenKin-
derkrankenpflegedienst. Auchder Kindergartenmeistertdie Therapievöllig zuver-
lässig.Lediglich
wenn Eliankrankwird, erhältdieFamilienochUnterstützung durch
denhäuslichenKinderpflegedienst,sowie es heuteder Fallist. Dochkurzvor ihrer
AnkunfterhältRosaeineNachricht von der Pflegedienstzentrale.
Elianwurdestatio-
när in der Kinderklinikaufgenommen.Grunddafürsei ein ketoazidotisches Koma.
RosaGiastaüberlegt,wodurcheszu dieserlebensbedrohlichen Situationgekommen
seinkann.Obetwasbeider Insulininjektion mittelsPenschiefging?

116
AUFGABEN •

Zählen Sie in korrekter Reihenfolge die Schritte auf, welche es AUFGABE5


bei der Applikation mit einem lnsulinpen zu beachten gilt.

Wirkungsdauer und -beginn von lnsulinen hängen von AUFGABE6


verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom lnjektionsort.
Kreuzen Sie dazu die richtige Aussage an.
a) Verzögerungsinsulin sollte möglichst in den Bauch injiziert werden, da
dort eine langsamere Resorption stattfindet. Das Unterhautfettgewebe in
den Oberschenkeln ist besser durchblutet.
b) Kurz wirksames Insulin möglichst in den Bauch injizieren. Dort wird es
schneller resorbiert als in den Oberschenkel gespritztes Insulin. Denn das
Unterhautfettgewebe am Bauch ist besser durchblutet.

Nennen Sie die Leitsymptome eines ketoazidotischen Komas. AUFGABE7

NEUE PFLEGESITUATION
FürdenkleinenElianundseineFamiliewar die lebensgefährliche Situationdesdia-
betischenKomasein schwererSchlag.Umsogrößerwar die Erleichterung, als sich
der Jungewiedererholteund nachHauseentlassen werdenkonnte.Heuteist Elian
sechsJahrealt. Kurzvor seinerEinschulung
besuchter mit seinerMuttereineDiabe-
tes-Schulung,
diedemKindseineErkrankung
unddenUmgang
hiermitnäherbringen
soll.JanaWelchertist Gesundheits- undKinderkrankenpflegerin
mit einerWeiterbil-
dungzur Diabetesberaterin. Sieleitet die SchulungunderlebtElianalssehraufge-
wecktenund interessierten Teilnehmer.Einmalerwähnteer, dasser die gleiche
Krankheithabewie seinGroßvater. Nurdassdiesererstkrankwurde,als er schon
viel älterwar als er. Elianlächelt:,,Mamasagtimmer,dassder Opakrankwurde,
weil er viel zu viel gegessenhat und nie auf die Omahörte."JanaWelchertlacht:
„ Na,dannhat der Opawahrscheinlich dochnichtganzdie gleicheErkrankung wie
du.AberwennDumagst,kannstDuihn malmitbringen.FürPatienten wie ihn gebe
ichauchSchulungen."

Elians Großvater leidet unter Diabetes mellitus Typ 2. Nennen AUFGABE8


Sie die wesentlichen Unterschiede der Krankheitsentstehung
gegenüber Elians Erkrankung Diabetes mellitus Typ 1.

Was Elians Großvater einige Jahre nach der Krankheitsmanifestation schwer


zu schaffen macht, sind die gesundheitlichen Beschwerden, welche sich nach
der Erkrankung entwickelten.

Bitte nennen Sie fünf diabetische Folgeerkrankungen. AUFGABE9

117
• AUFGABEN

„Der Opa hat immer viel zu viel gegessenund nie auf die Oma gehört." - Was
aus dem Mund des kleinen Schulungsteilnehmerszunächst lustig klingt, ist
im Wesentlichen einer der Hauptfaktoren für die Krankheitsentstehungvon
Diabetesmellitus Typ 2.

AUFGABE
10 Wie hoch ist der tägliche Kalorienbedarf (Richtwert) eines
Erwachsenen mit mittelschwerer körperlicher Arbeit?
a) 168 Kilojoule/KilogrammKörpergewicht,bzw. 40 Kalorien/Kilogramm
Körpergewicht
b) 210 Kilojoule/KilogrammKörpergewicht,bzw. 50 Kalorien/Kilogramm

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.26.1 Situationsmerkmale,
Kapitel26
Handlungsanlass • Neudiagnostizierter
Diabetes
Typ1 einesKindes
Kontext • Kindergarten
• Versorgungdurcheinenambulanten
Kinderkrankenpflege-
dienst
Akteure • Pflegefachfrau
RosaGiasta
• ElianDeSantis
• Kindergärtnerin
WandaNoe
Erleben/Deuten/ RosaGiasta
Verarbeiten • Sensibilisierung
für Notfallsituationen
ElianDe Santis
• DiskrepanzzwischenGesund-leben-Wollen undGesund-le-
ben-Können
WandaNoe
• ErlebenvonAngst,Unsicherheit, Hilflosigkeit
• Erlebenvon Hilfe-undUnterstützungsbedarf
Handlungsmuster• Frühzeitiges
Erkennen undMaßnahmen zurVermeidung
einerHypoglykämie oderHyperglykämie,Einschätzung einer
möglichenNotfallsituation
• MitwirkungbeiderPrävention diabetesbedingter
Folge-
erkrankungen
• InformationundSchulung zumErnährungs-,Aktivitäts-und
1nsulinmanagement
• Förderung derEigenverantwortungderKindergärtnerin be-
züglichErnährung,Insulinapplikationen
undAktivitäten
durchBeratungundSchulung
• Gewährleistungvon physischem undpsychischem Schutz
undvon Sicherheit

118
••
PFLEGEBEIHAMATO-
27 LOGISCHENUND
ONKOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN

-------------- pflegesituation --------------


Lachen fördert Heilungsprozesse- gemäß dieser nachbarte Zimmer zu betreten, als plötzlichAnd-
Überzeugungziehen die zwei Klinik-Clownsihre rea Widmann, die Mutter von Oskar, sie an-
Runden durch ein städtischesKinderkranken- spricht. Siebittet die Clownstrotz Oskars Zu-
haus. Eine besondere Vorfreude besteht in Anbe- stand um einen Besuchbei ihrem Sohn. Er freue
tracht des heutigen Besuchesbei ihren wohl sich den ganzen Tag schon darauf. Seinekleine
größten Fans - den Patientinnen und Patienten SchwesterMaja Widmann wurde heute extra frü-
der kinderonkologischenStation. Nicht nur die her aus dem Kindergartenabgeholt,um den Be-
zu behandelnden Kinder freuen sich auf den Be- such der Clownsnicht zu verpassen.Die Show
such der Klinikclowns,auch ihre Eltern und die von Dr. Oragnellaund Dr. Pfiffikussisei für die
Geschwisterkindergenießen die Zeit des unbe- beiden das Highlightder Wocheund die Mög-
schwerten Lachens.Als die rote Nase durch das lichkeit,einen Moment lang Krankheit und Kran-
Fenster ins Patientenzimmer des 6-jährigen Os- kenhaus zu vergessen.
kar Widmann blitzt, werden seine verweinten Als Oskar drei Jahre alt war, wurde bei ihm
Augen groß und glänzend.Über seinen am Ober- eine akute lymphatischeLeukämie(ALL)diag-
körper liegenden Hickman-Katheterlaufen meh- nostiziert. SeineSchwesterMajawar zu diesem
rere Infusionen ein. Durch die Chemotherapie Zeitpunkt gerade ein paar Wochen alt. Vor der
und das häufigeErbrechen weist die Mund- Diagnosefiel der Junge durch vermehrt wieder-
schleimhaut deutlicheLäsionenauf. Aufgrund kehrende fieberhafteInfekte sowiezahlreicheHä-
dessen möchte Oskar nichts essen und spricht matome an Ober-und Unterschenkelnauf. Durch
nur sehr wenig.Die Pflegefachpersonenäußern seinen Kinderarzt erfolgtedie Einweisungin die
gegenüber den Clowns,Oskars Zimmer vielleicht Kinderklinik.Damalswurde die DiagnoseLeukä-
heute lieber auszulassen.Er bekomme heute seine mie gestellt.Zum aktuellen Zeitpunktliegt eine
höher dosierte Chemotherapieund wäre nur da- Rezidivbildungder akuten lymphatischen Leukä-
mit beschäftigt,sich zu übergeben und zu weinen. mie vor, eine Stammzellentransplantationist in
Die Klinik-Clownssind gerade im Begriff,das be- Planung.

119
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Definieren Sie, was unter einer akuten lymphatischen Leukämie
zu verstehen ist.

AUFGABE
2 Welche Symptome lassen auf eine akute Leukämie schließen?
Filtern Sie aus Oskars Fall die ersten Anzeichen der Leukämie
heraus.

AUFGABE
3 Durch die orale Mukositis ist Oskars Sprech- und Essverhalten
deutlich eingeschränkt. Welche Maßnahmen kann eine
Therapie bei oraler Mukositis während einer onkologischen
Behandlung, wie im Fall von Oskar, beinhalten?

AUFGABE
4 Eine erhöhte Blutungsneigung zeigt sich auch bei der Gefäßer-
krankung Purpura Schönlein-Henoch. Hiervon sind meistens
Kinder und Jugendliche betroffen. Kreuzen Sie die richtigen
Aussagen an.
a) Die Behandlungvon Purpura Schönlein-Henochist identisch mit der
einer akuten lymphatischen Leukämie.
b) Symptomevon Purpura Schönlein-Henochsind meistens eine allergisch
bedingteVaskulitismit Bauch-und Gelenkbeschwerden
sowieFieber.
c) In ca. 50 % der Fällevon an Purpura Schönlein-Henocherkrankten Pa-
tienten sind die Ursachen und Auslöser unklar.

NEUE PFLEGESITUATION
Wie immerhat sichderBesuchmehrals gelohnt.Dieschwerkranken Kinderhatten
eineMengeSpaß,undfür die drei Hauptakteure ist daslauteLachenderjungenPa-
tientenmehrwert alsjede Bezahlung.Kurzmachensie einePausein der Cafeteria
der Klinik.Danngehtesauchschonweiter.DerTerminplan für heuteist voll. Nächs-
tes Ziel ist ein naheliegendes Hospiz.Nichtjeder Mensch,der dort aufgenommen
wird,wünschtihrenBesuch. Dochfür vielebedeutetdasErscheinen derKlinik-Clowns
auchim fortgeschrittenen Alter nocheineMengeSpaßundAbwechslung. Soauch
für Alex Sendl.Die 53-jährigeFrauleidet an einemexulzerierenden Mammakarzi-
nom.DieTumorwunde fördertsehrviel Wundsekret, und es gehtein starkübelrie-
chenderGeruchvon ihr aus. DieWundumgebung ist gerötet,ödematösund weist
lokaleStrahlenschäden auf. Durchein regelmäßiges Schmerzmanagement und eine
medikamentöse Einstellung
versuchtmanihre Schmerzen auf ein Minimumzu redu-
zieren.DochdertäglicheVerbandswechsel gestaltetsichdiesbezüglich nochalssehr
schwierigfür die Patientin.Daein sehrhohesBlutungsrisiko besteht,befindetsichin
ihremZimmerein Notfallset.Diesesbeinhaltetu.a. schwarzeHandtücher.
FrauSendlist in einemsehrreduzierten Allgemeinzustand. DiemeisteZeitdesTages
ist siemüde,kraftlosundmöchtenurin Ruhein ihremBettliegen.Sichzu konzentrie-
ren fällt ihr schwer.Besuche von Freunden und Bekannten erhältsie in letzterZeit
kaumnoch.Familienangehörige sindnichtbekannt.Gernewürdesie einmalim Ge-
meinschaftsraum der Stationzusammen mit den anderenPatientenzuAbendessen.
Abersiemöchteniemanden mit ihremGeruchbelästigen. Zugroßist auchdieAngst,

120
mankönnteunterihremT-Shirtdiesenfurchtbaraussehenden
mer,wennichdiesesDingangucken
AUFGABEN

Tumorvermuten.,,Im-
muss,fühleichmichnichtmehrwieeinMensch",
äußertesie einmalunterTränengegenüberdem pflegepersonal.
MarinaNeuerist geradefertig mit dem Verbandswechsel,
DiePflegefachfrau
als es klopft. Der erste

ClownstecktseinenKopfdurchdieTür- FrauSend!und FrauNeuerfangenan zula-
chen.

Die außerordentliche Müdigkeit sowie mangelnde Energie und Konzentra-


tionsfähigkeitvon Frau Send! gehören zu den Merkmalen eines komplexen
Beschwerdebildsvon Krebspatienten.

Wie lautet der Fachbegriff für dieses Beschwerdebild? AUFGABE5

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE6
Antwort: Karzinome sind ...
a) maligneTumoren, bei denen eine irreversibleUmwandlungvon norma-
len in bösartige ZelJenvorliegt.
b) benigne Tumoren, die durch ein überschießendes,ungehemmtesWachs-
tum körpereigenerZellenentstehen.

Welche Problematik bestehen im Hinblick auf die AUFGABE7


exulzerierende Wunde von Frau Sendl? Bitte formulieren Sie
drei Pflegeprobleme.

Bitte formulieren Sie drei pflegeziele bezüglich der Versorgung AUFGABE8


von Frau Sendls Wunde.

Aus welchem Grund befinden sich in Frau Sendls Zimmer AUFGABE9


schwarze Handtücher?

121
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.27.1 Situationsmerkmale,


Kapitel27
Handlungsanlass • Rezidivbildung
derakutenlymphatischen Leukämie
mit
Chemotherapie
• Stammzellentransplantation
ist in Planung
Kontext • Kinderonkologische
Stationeinesstädtischen
Kinderkran-
kenhauses
Akteure • Klinikclowns
(Dr.Oragnella
undDr.Pfiffikussi)
• PatientOskarWidmann(6 Jahre)
• MutterAndreaWidmannundSchwester MajaWidmann
Erleben/Deuten/ OskarWidmann
Verarbeiten • FreundeundZuversicht
• Wahrnehmung von StärkeundelterlicherKompetenz
AndreaWidmannundMaja Widmann
• BedeutungdesFamiliensystems
• Wahrnehmung von StärkeundelterlicherKompetenz
• FreudeundZuversicht
ihresSohnes
Handlungsmuster• Pflegebedarfefeststellen
undkreative,individuelle
undle-
bensqualitätserhaltendeSteuerung,
Gestaltung undEvalua-
tion desPflegeprozessesmit Menschen undihrenBezugsper-
sonen,dievonkritischenLebenssituationen betroffensind
• Unterstützung z. B.beiderindividuellen
Auseinanderset-
zungmit denVeränderungen undbeider Lebensführung

122
PFLEGEVON MENSCHEN
28 MIT RHEUMATISCHEN
ERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Ina und Nesrin hocken auf dem Fußboden. Um berichten: ,,Ich habe mich sehr gerne mit Frau
sie herum Hefte, Bücher und zahlreiche Kopien Ziebold unterhalten. Sie war eine sehr feine Dame
aus dem Unterricht. Für die beiden Frauen ist das und legte mit ihren 93 Jahren viel Wert auf ihr
gemeinsame Lernen in Nesrins Appartement vor Äußeres.Wenn ich ihr die Haare kämmte und
Prüfungen mittlerweile zu einem kleinen Ritual einen Dutt machte, was mit ihrem dünnen wei-
geworden. Neben den Prüfungsinhalten finden ßen Haar gar nicht so einfach war, musste immer
sie Zeit zum Austausch bezüglich ihrer individu- noch eine Spange seitlich hinter dem Ohr ange-
ellen Erfahrungen als Pflegeauszubildende. Nach bracht werden. Und Ohrringe - das trug sie
wie vor sind sie davon überzeugt, damals, zu Be- schon so als junges Mädchen. Und was ganz
ginn der Ausbildung, die richtige Entscheidung wichtig war: Ihr Lippenstift und ein wenig Rouge.
getroffen zu haben. Aber sie erkennen auch zu- Erst dann hat sie sich wohl gefühlt. Ich fand es je-
nehmend, dass die Ausübung dieses Berufs nicht des Mal schön, ihr dabei behilflich zu sein. Oft hat
immer leicht ist und sie schon des Öfteren emo- sie die Körperpflege nicht mehr alleine geschafft.
tional betroffen waren. Die beiden Freundinnen Ihre Finger waren dafür meist zu steif, besonders
bemerken auch, wie sich das Lernen im laufe der am Morgen. An manchen Tagen konnte sie nicht
Ausbildung verändert hat. Zu Beginn kam es ih- einmal den Spiegel halten, um sich zu betrachten.
nen eher vor wie ein Auswendiglernen nicht Wenn ich ihn ihr dann vors Gesicht hielt, lachte
,,fassbarer" Inhalte. Je mehr Praxiseinsätze sie je- sie oft und meinte: ,Glauben Sie es oder nicht, sei-
doch absolvieren, desto mehr bemerken die Schü- nerzeit war ich bei den Herren sehr beliebt.' Und
lerinnen, dass sie zunehmend Themen in Verbin- dann sah sie immer hinab auf ihre Hände, stark
dung mit Praxissituationen und Patienten brin- deformiert durch die fortgeschrittene rheumatoi-
gen können. Dieser Theorie-Praxis-Transfer hilft de Arthritis, und ihr Blick wurde traurig und
ihnen, die theoretischen Lerninhalte zu verinner- schmerzverzerrt. So als ob sie wieder aus ihren
lichen und deren Relevanz zu verstehen. So auch Erinnerungen herausgerissen wäre. Komisch, frü-
heute. Ein Thema der nächsten schriftlichen Prü- her habe ich rheumatische Erkrankungen nie als
fung sind rheumatische Erkrankungen. Nesrin so etwas Ernstes gesehen. Eher wie etwas, was
blättert ihre Notizen aus dem Unterricht durch halt im Alter da ist. Seit Frau Ziebold habe ich
und erinnert sich dabei an eine Patientin im Pfle- einen anderen Blick darauf."
geheim. Sie beginnt Ina von ihren Erfahrungen zu

123
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Die rheumatoide Arthritis zählt, wie Kollagenosen, zu den
entzü ndl ich-rheumatischen (System-)Erkra nkungen und
repräsentiert somit eine der vier großen Gruppen
rheumatischer Erkrankungen. Bitte nennen Sie die drei
weiteren Gruppen.

Schmerzen,Deformierungenund Kontrakturen schränken die Beweglichkeit


von Frau Zieboldenorm ein, sodass die PflegeschülerinNesrin einige Tätig-
keiten für die ältere Dame übernimmt.

AUFGABE
2 Wie beurteilen Sie die Übernahme dieser Tätigkeiten bei einer
Patientin mit rheumatischen Erkrankungen? Bitte begründen
Sie Ihre Meinung.

AUFGABE
3 Welche Maßnahmen und Möglichkeiten sind Ihnen bekannt,
um die Beweglichkeit von Rheumapatienten wie Frau Ziebold
zu fördern?

AUFGABE
4 Welche Aussage ist nicht korrekt?
a) Frauen erkranken ungefähr dreimal häufigerals Männer an rheumatoider
Arthritis.
b) Manchmalkönnen durch rheumatischeProzesseauch innere Organewie
Herz, Lungeund Nierenbefallensein.
c) Die Diagnoseeiner entzündlich-rheumatischenErkrankungwird durch
eine Endoskopiegestellt.

AUFGABE
5 Was versteht man unter einer Arthralgie?

NEUE PFLEGESITUATION
„Das kannich sehrgut nachempfinden." erwidertlna gegenüberNesrinund fährt
fort: ,,Ichhabemichletztensmit einemjungenMann,Maxhießer, unterhalten.Er
war 25 Jahrealt und zur Röntgenuntersuchung bei unsim Krankenhaus.Seitfrühes-
ter Kindheithater Fußballgespielt,galt sogarals Nachwuchstalent
undwurdeschon
früh gefördert.ZumProfispielerhat esdannzwardochnichtgereicht,aberderSport
war wohl seinLeben.Undplötzlich- allesvorbei.Erbekamauf einmalfurchtbare
Schmerzen im Fußgelenk,hat er mir erzähl~die unter Belastungso starkwurden,
dasser kaumnochlaufenkonnte.Dannkamdie Diagnose - seinGelenkknorpelwar
schonso starkzerstö~ dassesihm nichtmehrmöglichwar, seinLebenwie bisher
fortzuführen.Heutebekommter Physiotherapie und antientzündliche
Medikamente,
da immerdie Gefahrbesteht,dasssichbei Überbelastung seineabgenutzteGelenk-
flächeentzündet.DerFallhat mir auchsehrzu denkengegeben.Ich habedieseEr-
krankungimmermit älterenMenschenin Verbindunggebrachtund nie gedacht,
dassmanauchin unseremAlter soschnellausdemgewohntenLebengerissenwer-
denkann."

124
AUFGABEN •

An welcher Erkrankung wird der junge Mann aus lnas AUFGABE


6
Erzählung vermutlich leiden?

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit den korrekten AUFGABE
7
Antworten (mehrere Antworten sind möglich): Max erhält
aufgrund seiner Erkrankung antientzündliche Medikamente,
auch bekannt als ...
a) ASS.
b) NSAR.
c) ACE-Hemmer.
d)NSAID.

Wie beurteilen Sie die folgende Aussage? ,,Bei einer Arthrose AUFGABE
8
gilt es Überbelastung zu vermeiden. So ist es unausweichlich,
dass Max zukünftig auf Sport verzichten muss."

NEUE PFLEGESITUATION
„ Dahabeichso auchnochnichtdrübernachgedacht" kommentiertNesrinsichtbar
nachdenklich
lnasErzählung.
,,AbwelchemAlterkannmaneigentlichan rheumati-
schenErkrankungen
leiden?Meinstdu, dasgibt esschonim Kindesalter?"
lna erwi-
dert:,,Ichbinmirnichtsicher,
aberwirkönnen
ja malnachsehen."
DiePflegeschülerin-
nennehmen
sichLaptopundFachliteratur
zurHandundbeginnen
zurecherchieren.

Welche Aussage ist korrekt? AUFGABE


9
a) Nach Schätzungen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie
erkranken in Deutschland jährlich 15.000 Kinder und Jugendliche an Ge-
lenkentzündungen, wovon sich 10-20% zu einer chronisch-entzündli-
chen rheumatischen Gelenkerkrankung entwickeln.
b) Nach Schätzungen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrhewnatologie
erkranken in Deutschland jährlich 15.000 Kinder und Jugendliche an Ge-
lenkentzündungen, welche jedoch im Kindesalter bei richtiger Behand-
lung folgenlos heilen. Fälschlicherweise werden diese Gelenkentzündun-
gen oft zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt.

Warum stellt eine rheumatische Erkrankung insbesondere für AUFGABE


10
kleine Kinder und deren Eltern eine große Herausforderung dar?

125
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.28.1 Situationsmerkmale,
Kapitel28
Handlungsanlass • Vorbereitung
einerPrüfungzumThema„rheumatische
Er-
krankungen"in einerkleinenLerngruppe
Kontext • NesrinsAppartement
Akteure • lna und Nesrin(Auszubildende
zur Pflegefachfrau)
Erleben/Deuten/ • Motiviert/engagiert
sein
Verarbeiten • VorstellungvornBeruf/vonPflege
• Wirksamkeit von Pflege,Nähe,Bezogenheit
• Ambivalenz zwischenFürsorge undFörderungvon Eigen-
ständigkeit
Handlungsmuster• Lernenin derGruppe
• Reflexionpflegerischer
Vorerfahrungen
• IndividuelleBedürfnisse
wahrnehmen undin der Unterstüt-
zungbei derSelbstversorgungberücksichtigen
• KritischeReflexionund Evaluation

126
PFLEGEBEIORTHO-
29 PÄDISCHENUND
TRAUMATOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN

-------------- pflegesituation --------------


„Stefan!Schön, dass Du wieder da bist! Wie war rer, 76 Jahre alt, mediale Schenkelhalsfraktur
der Schulblock?"Stefan betritt das Stationszim- links. Herr Werner Bär, 63 Jahre alt, hat beidsei-
mer 2C der chirurgischenAbteilungdes Kran- tig Kniegelenkendoprothesenerhalten. Herr Mar-
kenhauses, wo er seinen zweitenEinsatz als Pfle- tin Kessler,44 Jahre alt, Humeruskopffraktur
geauszubildenderabsolviert.,,Wargut! Freu mich rechts. Dann noch der junge Herr Fabio Russo, 15
jetzt aber auch, wieder hier zu sein." Sein Praxis- Jahre alt, hat sich beim Fußball eine We-
anleiter, der PflegefachmannThorsten Steinert, ber-C-Frakturlinks zugezogen.Und die Frau Ka-
erwartet ihn schon und möchte ihm vor Dienst- rina Walther, 53 Jahre alt, Osteosynthesebei dis-
beginn noch eine ausführlicheÜbergabe,insbe- taler Femurfraktur rechts." Der Pflegefachmann
sondere bezüglichder neuen Patienten, geben. setzt seine übergabe fort, doch der Pflegeschüler
Stefan,der schon vor dem letzten Schulblockauf kann ihm nicht ganz folgen,da er kurzzeitigab-
dieser Station eingesetztwar, setzt sich neben sei- gelenkt ist: ,,Humeruskopf,Femur, Weber C ...
nen Praxisartleiterund ist gespannt, was dieser was und wo war das noch alles?"denkt sich Ste-
Neues zu berichten hat. Thorsten Steinert: ,,Also, fan und geht in Gedanken das menschlicheSke-
zunächst zu den Patienten und Patientinnen, die lett von oben bis unten noch einmal durch.
Du noch nicht kennst: Da wäre Herr Franz Mau-

127
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Wie steht es um Ihr anatomisches Wissen? Bitte ergänzen Sie
die folgende Abbildung mit den jeweils deutschen oder
lateinischen Begriffen.

Schulterblatt

Brustbein

(Ulna)

(Os ischii)

(Tibia)

[L275]

128
AUFGABEN •

Welche Patientin/welcher Patient benötigt welche Schiene AUFGABE


2
bzw. welchen Verband? Bitte verbinden Sie die Patienten-
namen mit den jeweils passenden orthopädischen Hilfsmitteln.

Beinhochlagerungsschiene
nach Braun
(aus Schaumstoff)

Herr Martin Kessler,


Humeruskopffraktur
Beinflachlagerungsschiene rechts
(U-Schiene; aus Schaumstoff)

Herr Werner Bär,


Kniegelenkprothesen
beidseitig

Frau Karina Walther,


Motorschiene Osteosynthese bei
(passive Bewegungsschiene) distaler Femurfraktur
rechts

Herr Franz Maurer,


mediale Schenkel-
halsfraktur links

Gilchrist-Verband

129
• AUFGABEN

AUFGABE3 Die Weber-C-Fraktur ist eine Fraktur des oberen Sprung-


gelenks. Wissen Sie auf welcher Höhe? Bitte verbinden Sie die
jeweils korrekten Begriffsbeschreibungen.

Außenknöchelfraktur oberhalbder
immer mitverletztenMembrana
interossea
B
Außenknöchelfraktur unterhalb der
immer unverletzten Membrana
interossea
B
Außenknöchelfraktur auf Höhe der
teils mitverletzten Membrana
interossea B
SITUATIONSM
ERKMALE Tab.29.1 Situationsmerkmale,
Kapitel29
Handlungsanlass • Übergabe
von neuenPatientenmit für Stefanunbekannten
Diagnosen
Kontext • Stationszimmerderchirurgischen
AbteilungeinesKranken-
hauses
Akteure • AuszubildenderStefan
• Praxisanleiter
ThorstenSteinert
Erleben/Deuten/ Stefan
Verarbeiten • Selbstvergewisserung
zur Berufswahl
• VerantwortungangesichtsmöglicherRisiken
ThorstenSteinert
• Verantwortung
• Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
Handlungsmuster• Praxisanleitung
von Stefan
• Wissensrecherche

130
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?
z •
Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?
0
Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


><
LU
...J
überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
CC:
interessieren?
1-
VI
ca
Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit
den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

...J
Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
LU
VI
131
30 PFLEGEBEI
INFEKTIONSKRANKHEITEN

--------------Pflegesituation--------------
Bei der 69-jährigenPatientin Frau Hildegard schreit Frau Müller auf: ,,Dastut so weh, können
Müller wurde vor einer Woche eine Implantation wir das heute ausnahmsweiseim Bett machen?''
einer Hüftgelenk-Totalendoprothese(TEP)links Die Pflegefachfrausieht daraufhin von einer Mo-
vorgenommen. Die Operation ist komplikations- bilisation ins Badezimmerab und misst die Tem-
los verlaufen.Doch seit heute erscheint die sonst peratur von Frau Müller. Das Thermometerzeigt
sehr freundliche und gesprächigeFrau verändert. 39,6°C. Tamara Wiesner betrachtet die Opera-
Dem Pflegepersonalfällt der verschlechterteAll- tionswunde. Dieseweist typischeInfektionsmerk-
gemeinzustand der Patientin auf. Auch die sonst male auf. Es erfolgt ein Wundabstrich. Kurze Zeit
mit Freude entgegengenommenenMahlzeiten später folgt die Bestätigung:Das Screeningzeigt,
bleiben heute unberührt. Gegenüberder Pflege- dass eine MRSA-Besiedelungder Operationswun-
fachfrau Tamara Wiesner äußert sie während der de vorliegt.DiegeschwächtePatientin muss in
morgendlichen KörperpflegeSchmerzenim Be- ein Isolationszimmerverlegt werden. Frau Wies-
reich des linken Hüftgelenks.Beidem Versuch, ner bereitet hierfür allesvor und klärt Frau Mül-
sich an die Bettkante zu setzen und aufzustehen, ler auf.

133
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Was versteht man unter einer Infektion? Bitte definieren Sie
den Begriff.

AUFGABE
2 Nennen Sie fünf große Gruppen infektiöser Krankheitserreger.

AUFGABE
3 Welche Maßnahmen gegen MRSA (multiresistenter Staphylo-
coccus aureus) und andere multiresistente Erregergruppen sind
Ihnen bekannt? Bitte tragen Sie die Ihnen bekannten Möglich-
keiten in die folgende Abbildung ein.

Foto: [X221]

AUFGABE
4 Nennen Sie fünf Patienten- bzw. Bewohnergruppen, für die bei
einer Krankenhaus- oder Heimaufnahme ein erhöhtes Risiko
für eine MRSA-Kolonisation besteht (z.B. Dialysepatienten).

NEUE PFLEGESITUATION
Kurzvor FrauMüllersVerlegungin ein lsolationszimmer
verabschiedet sichihreZim-
mernachbalinFrauRott nochvon ihr und wünschtallesGute.Die Pllegefachfrau
TamaraWiesnermachtihrenletzten Durchgangfür den heutigenDienst.In Frau
RottsPatientenzimmerangekommen, unterhaltensichbeidefür einenMomentFrau
Rott:,,Ach,die armeFrauMüller!Hoffentlichgehtesbaldschonwiederbesser.Ich
hatteletztesJahrauchso etwas.DieseInfektion,die mannur im Krankenhaus be-
kommenkann.Wie heißtdie nochmal?Irgendetwas mit ,N'. Ichweißesnichtmehr.
Jedenfalls
hatteich damalseinensehrschmerzhaften Hamwegsinfekt. Furchtbarwar
das!"

134
AUFGABEN •

Haben Sie eine Vermutung, wie die Bezeichnung der Infektion AUFGABE
5
lautet, von der die Patientin Frau Rott spricht?

Liegt Frau Rott mit ihrer Aussage richtig, dass man sich besagte AUFGABE
6
Infektion nur in Verbindung mit einem Krankenhausaufenthalt
zuziehen kann? Was sagt das Infektionsschutzgesetz (lfSG)
diesbezüglich aus?

Bei welchen Infektionen besteht die Indikation für eine AUFGABE


7
Anti biotikathera pie?
a) BakterielleInfektionen
b) ViraleInfektionen

NEUE PFLEGESITUATION
„Ja, Infektionen
undinsbesondere Vorsorgemaßnahmen sindsehrwichtigeThemen
in unseremBerufsfeld",sagtdie Pllegefachfrauin der Unterhaltung
mit FrauRott.
Dabeierinnertsiesichan eineSituation,diesieeinmalin derKindernotfallambulanz
mitbekam. TamaraWiesnerweißnochganzgenau,wie leidihr daskleineMädchen
damalstat. DiedreijährigeNathaliewurdemit demRettungsdienst unddemNotarzt
nacheinemKrampfanfall in die Klinikgebracht.
AmganzenKörperwiessieein typi-
schesMasernexanthem aufundwar auchnichtmehrbeivollemBewusstsein.

Beschreiben Sie das typische Masernexanthem. AUFGABE


8

Bereits der Krampfanfall und das eingeschränkte Bewusstsein AUFGABE


9
des kleinen Mädchens weisen auf die gefährlichste
Komplikation einer Maserinfektion hin. Welche ist gemeint?

Da das Masern-Virus durch eine Tröpfcheninfektion übertragen AUFGABE


10
wird, sind spezielle lsolationsmaßnahmen notwendig. Nennen
Sie fünf Prinzipien der Quellenisolierung.

Die Maserninfektion wird umgangssprachlich als Kinder- AUFGABE


11
krankheit deklariert. Jedoch wird aufgrund des hohen Risikos
einer dauerhaften Schädigung eine Prophylaxe bei Kleinkindern
empfohlen. Nennen Sie diese Prophylaxe.

135
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.30.1 Situationsmerkmale,
Kapitel30
Handlungsanlass • ImplantationeinerHüftgelenk-Totalendoprothese
(TEP)
linksvor einerWoche
• VerschlechterungdesAllgemeinzustandes
der Patientin
• Körpertemperaturvon 39,6°(
• AkuteSchmerzen im BereichdeslinkenHüftgelenks
• MRSA-Besiedelung derOperationswunde
Kontext • Chirurgische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • PatientinHildegardMüller(69 Jahre)
• PflegefachfrauTamaraWiesner
Erleben/Deuten/ HildegardMüller
Verarbeiten • Gefühlder Isolation
• AnpassungsleistungenundBewältigungsressourcen
• Schmerzen
TamaraWiesner
• BeruflicheBelastungen
durchdasLeidanderer
Handlungsmuster• Schmerzmanagement
• Hygieneanforderungenbeachten
• Grundlagen
der Infektionsprävention

136
31 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESIMMUNSYSTEMS

--------------Pflegesituation--------------
Svenja Maurer ist 28 Jahre alt und gelernte Versi- HIV getestet. Diese Diagnose lag damals weit
cherungskauffrau. Heute befindet sie sich zur außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Natür-
Kontrolluntersuchung in der Klinik für Geburts- lich waren ihr Begriffe wie der Welt-AIDS-Tag
medizin eines Universitätsklinikums. Vor sieben und diverse Geschichten von Menschen mit einer
Monaten führte sie, nachdem ihre Regelblutung HIV-Infektion bekannt. Aber das galt doch nicht
auffällig lange ausgeblieben war, einen Schwan- für sie! Und erst recht nicht jetzt, wo sie sich mit
gerschaftstest durch. Die hierbei schnell sichtbar Dingen wie dem Einrichten eines Kinderzimmers
gewordenen zwei Streifen in dem Ergebnisfenster beschäftigen wollte. Dass es nicht selten vor-
des Tests waren zunächst ein Schock für die junge kommt, dass eine HIV-Infektion erst durch einen
Frau. Svenja erinnert sich, wie sie im ersten Au- Test während der Schwangerschaft diagnostiziert
genblick nach dem Anzeigen des positiven Test- wird, auch wenn die Ansteckung mit dem Virus
ergebnisses für einen kurzen Moment in Panik schon Jahre unbemerkt zurückliegen kann, war
verfiel. Mit ihrem Arbeitsplatz war sie zu diesem Svenja damals nicht bekannt. Hier auf Station
Zeitpunkt sehr zufrieden und hatte gute Aussich- kommt sie nun schon seit einiger Zeit in regelmä-
ten auf Karrierechancen innerhalb der Firma. Für ßigen Abständen zur Kontrolle. Zu den Ärzten
ein Leben als Mutter fühlte sie sich jedoch noch und dem Pflegepersonal konnte sie mittlerweile
nicht reif genug. Und auch mit ihrem Freund war Vertrauen aufbauen, auch wenn ihr dies zu Be-
sie erst seit einem halben Jahr zusammen und ginn sehr schwerfiel. Im Gespräch mit einer Pfle-
wollte eigentlich diese lange ersehnte Phase des gefachfrau äußerte sie einmal, dass, auch wenn
Verliebtseins noch eine Weile in Zweisamkeit ge- ihr viele Menschen mittlerweile das Gegenteil be-
nießen. Trotz kurzer Zweifel dauerte es aber nicht stätigten, sie sich dafür schämt, wie sie von der
lange, bis die Freude auf ihr Kind überwog und Gesellschaft gesehen werden könnte. ,,Dieses Ge-
sie sich mit ihrer neuen Rolle schnell identifizier- fühl habe ich auch jedes Mal, wenn ich mit mir
te. Doch Svenja Maurers Weg sollte nicht so ver- unbekannten Ärzten und Pflegepersonal reden
laufen, wie sie es sich vorstellte. In der Schwan- muss", ergänzte sie dabei.
gerschaft wurde die werdende Mutter positiv auf

137
• AUFGABEN

AUFGABE1 Wie können pflegefachpersonen dazu beitragen, Gefühle wie


Angst und Scham angesichts einer HIV-Infektion zu
vermindern?

AUFGABE2 Richtig oder falsch? Bitte prüfen Sie die folgende Aussage:
,,Ohne prophylaktische Maßnahmen beträgt das Infektions-
risiko für das Kind einer HIV-infizierten Mutter 20-25 % . "
a) Richtig
b) Falsch

AUFGABE3 Bitte ergänzen Sie den folgenden Text mit den jeweils
korrekten Begriffen.
Die Abkürzung AIDS steht für
$ ______ _

deutsch: Die Abkürzung


HIV steht für
v_______ _

AUFGABE4 Bitte markieren Sie die richtige Antwort.


Das ImmunschwächesyndromAIDSist ein...
a) primärer Immundefekt.
b) sekundärer Immundefekt.

Es besteht nur ein sehr geringes Risiko,sich bei Pflegemaßnahmenmit dem


HI-Virus zu infizieren.Für Pflegefachpersonengilt es hierbei, sich an die kor-
rekte Ausführung notwendiger Maßnahmen der Infektionsprophylaxe zu
halten.

AUFGABE5 Nennen Sie vier prophylaktische Maßnahmen, mit denen sich


pflegende bei ihrer Arbeit vor einer HIV-Infektion schützen
können.

NEUE PFLEGESITUATION
SvenjaMaurerundihr mittleiweile4 MonatealterSohnLeohabendie Strapazen der
Geburtgut überstanden. VordemEinsetzen derWehenwurdeeinegeplanteSchnitt-
entbindungdurchgeführt.Leoist gesundund wurdebei der Entbindung nicht infi-
ziert. Übereine Beratungsstelle
erhielt Svenjaden Kontaktzu einemambulanten
Pflegedienst.Fürdie pflegefachpersonen liegt der Fokusdarauf,die junge Frauim
Umgangmit ihrerErkrankung und derneuenRolleals Mutterzu unterstützen sowie
ihr bei Fragen,z.B. bezüglichder Medikamenteneinnahme, beratendzur Seitezu
stehen.Heuteist die Pflegefachfrau
lda Schönemann bei FrauMaurerzuBesuch.Die
beidenFrauenkennensichmittlerweilegut, dennsiehabensichschonoft unterhal-
ten- insbesondere dann,wenndiejungeMuttersichmanchmalzwischen Angstund

138
Schuldgefühlen

HIV-Infizierten
und AIDS-Patienten
haltunglegt die Pflegefachfrau
sammeln.Nebeneinerzugewandten
AUFGABEN

verlorenfühlt undsichalsGefahrfür ihr eigenesKindsieht.lda Schö-


nemanndurfte in ihrer beruflichenLaufbahnschonzahlreicheErfahrungenmit
Gesprächs-
vielWert auf einesorgfältigePatientenbeobachtung.

Schon vor Leos Entbindung hatte Svenja Maurer nachgefragt, AUFGABE6
ob sie ihr Kind stillen dürfte. Welche Entscheidung wurde Ihrer
Meinung nach hierbei getroffen?

Nennen Sie fünf Pflegemaßnahmen bezüglich der Patienten- AUFGABE7


beobachtung bei einem HIV-infizierten Patienten.

Während des Aufenthalts bei Frau Maurer muss die Pflegefachfrau Ida Schö-
nemann kurz an eine Patientin denken, welche sie einige Jahre zuvor ambu-
lant betreut hat, und deren Kind bei der Geburt mit dem HI-Virus infiziert
wurde. Damals war diese Patientin sehr besorgt, ob ihr Kind überhaupt ein-
mal einen Kindergarten besuchen darf.

Wie könnte Ihrer Meinung nach eine Reaktion der AUFGABE8


rflegfachfrau bezüglichdieserSorgelauten?Bitteformulieren
Sie diese.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachder Unterhaltung mit FrauMaurererkundigtsichdie Pflegefachfrau
lda Schö-
nemannnochnachdemkleinenLeo,der seit der GeburtSäuglingsanfangsnahrung
erhält.VoreinigenWochenfiel seinerMutterauf,dassLeozunehmend an Erbrechen
und teilweisesogarblutigenDurchfällenlitt. Nachzahlreichen
Besuchen beim Kin-
derarztstelltesichheraus,dassihr Sohnan einerMilcheiweißallergie
leidet.Svenja
Maurerwar überrascht, dassdiesschonim Säuglingsaltervorkommen kann.

Bitte definieren Sie den Begriff Allergie. AUFGABE9

Eine Milcheiweißallergie ist die bedeutsamste Nahrungsmittel- AUFGABE10


allergie bei Säuglingen und Kleinkindern. Bitte markieren Sie
diesbezüglich nachfolgend die korrekte Aussage.
a) Wird bei einer Milchweißallergie konsequent auf die Gabe von Milch ver-
zichtet, verliert sich die Allergie oft in 2-3 Jahren von selbst.
b) Eine bestehende Milchweißallergie hat zur Folge, dass die betroffenen
Kinder oft jahrelang therapeutisch begleitet werden müssen. Eine konse-
quente Milchkarenz ist im Säuglingsalter jedoch nicht zielführend.

139
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.31.1 Situationsmerkmale,
Kapitel31
Handlungsanlass • Kontrolluntersuchung
währendderSchwangerschaft
mit
HIV-Infektion
Kontext • Klinikfür Geburtsmedizin
einesUniversitätsklinikums
Akteure • PatientinSvenjaMaurer(28 Jahre)
• Pflegepersonal
Erleben/Deuten/ SvenjaMaurer
Verarbeiten • Diskriminierungserfahrungen
• Belastungserleben
• Wut, Verzweiflung,Hadernmit demSchicksal
• Vertrauenin Pflegefachpersonen
Pflegepersonal
• Unbegründete Ängstevor Selbstinfektion
• Irritation,Ungewissheit
• Bedürfnis,Spannungen in derInteraktionaufzulösen
Handlungsmuster• Pflegeberatung
• Personen-
undsituationsbezogene
Kommunikation
• Emotionenregulieren

140
32 PFLEGE
BEIHAUT-UND
GESCHLECHTSKRANKHEITE

--------------Pflegesituation--------------
„Guten Morgen,Frau Zacharias,hallo Ben!Sie Rumpf und Knie ist stark entzündet und nässt.
haben geklingelt.Brauchen Sie etwas?"Die Ge- An vielenanderen Stellenseines Körpersist eine
sundheits- und KinderkrankenpflegerinIda Thiel extrem trockene und schuppende Haut erkenn-
hat heute ihren ersten Frühdienst nach ein paar bar. Ida Thielstreicht dem kleinen Jungen sanft
freien Tagen. FamilieZachariaskennt sie jedoch über den Kopf.Während sie sein Lächelnerwi-
von vorigen stationären Aufenthaltenbereits sehr dert, bemerkt sie: ,,DieHandschuhe muss er sich
gut. Als ihr Blickauf das Bett des kleinen Ben wohl vor einer Weile ausgezogenhaben. Ich glau-
fällt, ist der Pflegerinsofort klar, warum Frau Za- be es ist besser, wenn wir ihm doch diesen Neuro-
charias die Patientenklingelbetätigte. Durch das dermitis-Overallanziehen. Der Arme. Wie kam es
Kratzen in der Nacht sind das komplette Bett so- denn nur wieder zu so einem Schub?"Frau Za-
wie die Kleidungvon Ben durch Blutspurenver- charias tastet ihre Hosentaschennach dem Han-
unreinigt. Sein Gesicht,besonders Wangen und dy ab und erwidert: ,,Gut, dass Siemich gerade
Stirn, zeigendeutlich aufgekratzteRötungen mit daran erinnern! Ich muss noch in der Kinderta-
papulösen Effloreszenzen.Ida Thielserschrocke- gesstätte anrufen und nachfragen,was es gestern
ner Blickentgeht BensMutter nicht. Frau Zacha- zum Mittagessengab." BensMutter ist sehr be-
rias: ,,Siemüssen mal Bauch und Knie von ihm sorgt. Ihr Sohn ist erst sechsMonate alt und hat
sehen. Das ist noch viel schlimmer geworden als schon mehrere stationäre Aufenthaltehinter sich.
beim letzten Aufenthalt".Mit besorgtem Gesicht Das erste Anzeichenfür die Neurodermitiswar
hebt Frau Zachariasdie Kleidungihres Sohnes ein sehr ausgedehnterMilchschorf.Weitere Sym-
an, sodass die Kinderkrankenpflegerindie betrof- ptome traten erst auf, als Ben zweiMonate alt
fenen Körperregionenunter den aufgelegten war.
Kompressenbegutachtenkann. Die Haut an Bens

141
• AUFGABEN

AUFGABE1 Was ist eine Neurodermitis? Definieren Sie die Erkrankung.

AUFGABE2 Wie im Fall von Ben Zacharias bestehen diverse


Hauterscheinungen. Bitte nennen Sie die typische Trias der
Neurodermitis.

Die Symptome von Ben decken sich mit den in der Literatur beschriebenen
Anzeichen im Säuglingsalter. Sie ändern sich mit zunehmendem Alter.

AUFGABE3 Beschreiben Sie die Unterschiede bezüglich der Prädilektions-


stellen a) im Kindesalter und b) im Jugend- und Erwachsenen-
alter.

AUFGABE4 Möglicherweise hat bei Ben eine Nahrungsmittelallergie diesen


erneuten Schub ausgelöst. Nennen Sie drei weitere mögliche
Provokationsfaktoren für einen Neurodermitis-Schub.

AUFGABE5 Eine Neurodermitis ist nicht heilbar. Lediglich die Symptome


können durch Interventionen, gelindert werden. Entscheiden
Sie, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind.

Richtig Falsch
DieBehandlungeinerNeurodermitiserfolgtnichtnur im akuten
Schub.AuchaußerhalbdesSchubsmussmehrfachamTageine
ausreichende
Hautpflege
mit Basistherapeutikastattfinden.So
werdenbeisehrtrockenerHautfetthaltigePräparate empfohlen.
Rückfettende ÖlbäderoderBädermit Zusätzen
wie SalzvomTo-
ten Meersolltengenerellvermieden
werden,da siedie Hautzu.
sätzlichaustrocknen.
ImakutenSchubkönnenbeimäßigschweren Ekzemen lokal
stärkerwirksameGlukokortikoide
verwendetwerden.
UmdenJuckreizvon Benzulindern,kannvor demSchlafen
eine
GabevonAntirheumatika
erfolgen.
BeiKindernkannalszusätzliche
Möglichkeitdie Lichttherapie
angewendet werden.
Täglichdie Körpertemperatur
überprüfen. ErhöhteTemperaturen
weisenauf eineschwerebakterielleSuperinfektion
hin. Dies
stellteineNotwendigkeit
einersystemischen Antibiotikatherapie
dar.

142
AUFGABEN •

Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige AUFGABE6
Antwort. Ein Neurodermitis-Overall ist ...
a) ein Anzug, den die Pflegefachpersonenden Patienten zum Eigenschutz
anziehen und der, je nach Indikation, durchgängiggetragenwerden sollte.
Hierdurch soll verhindert werden, dass durch Kratzen Keimein die Haut
eindringen.
b) ein speziellerOverall,der Kindern und Säuglingenzum Schlafenangezo-
gen wird, wn nächtlichemWundkratzen vorzubeugen.Durch die Bett-
wärme kann ein Juckreiz ausgelöstoder verstärkt werden.

NEUE PFLEGESITUATION
DieSchülerin BrigitteRömerist im zweitenAusbildungsjahr zur Pflegefachfrauund
bereitetgeradeihreAusarbeitung für die morgenstattfindende Praxisanleitungvor.
DerPatientist BenZacharias. DiePflegeplanung ist bereitsfertig.BeimAusdrucken
der Blutwertefällt ihr jedochein neuerLaborbefund in der Listeauf. Dieserist von
dem Hautabstrich, welcherbei Aufnahmevon Benabgenommen wurde.Er zeigt
einenpositivenBefunddesHerpes-simplex-Virus. Sielegt denBefundihremPraxis-
anleitervor und überlegt,welcheKonsequenzen dieswohl für ihremorgigeAnlei-
tung habenkönnte.DasHerpes-simplex-Virus kenntsie bereitsvon ihremletzten
praktischen Einsatz auf dergynäkologischen Station:Eine30-jährigePatientinhatte
eineGenitalinfektion durchdenHerpes-simplex-Virus Typ2 undmusstezurintrave-
nösenTherapie stationäraufgenommen werden.

Welche Konsequenzen ergeben sich für die Schülerin Brigitte AUFGABE7


Römer durch den positiv bestätigten Herpes-simplex-Virus?

Nennen Sie den Fachbegriff der Genitalinfektion durch den AUFGABE8


Herpes-simplex-Virus.

Welche Aussage ist korrekt? Bitte markieren Sie die richtige AUFGABE9
Antwort. Sexuell übertragbare Erkrankungen ...
a) werdenüberwiegendoder fast immer durch sexuelleKontakteübermittelt.
b) können bei jeglichemKörperkontaktübertragen werden.

Nennen Sie zwei weitere sexuell übertragbare Erkrankungen AUFGABE10


und jeweils mindestens zwei Symptome.

Wichtig ist eine Vermeidung von „Ping-Pong-lnfektionen". Wie AUFGABE11


können diese verhindert werden?

143
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.32.1 Situationsmerkmale,
Kapitel32
Handlungsanlass • Neurodermitis
im akutenSchub
Kontext • StationeinesKrankenhauses
Akteure • Gesundheits-
undKinderkrankenpflegerin
ldaThiel
• MutterFrauZacharias
• SohnBenZacharias
(6 Monate)
Erleben/Deuten/ lda Thiel
Verarbeiten • Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
undSchutzbe-
dürftigkeit
FrauZacharias
• Umgangmit Juckreiz ihresSohnes
• Wahrnehmung von kindlicherVerletzlichkeit
undSchutzbe-
dürftigkeit
• Zeitliche,physische
undpsychische Beanspruchung
von
pflegenden Bezugspersonen
BenZacharias
• Verletzungen desKörpersundbleibendeEinschränkungen
Handlungsmuster• Infektions-undAllergieprävention
• Maßnahmen zur ReduktionvonJuckreizundHautschädi-
gungenund Förderung einerintaktenHaut
• Wundmanagement, Verbandwechsel
• InterventionenzurReduktion vonRisiken
• Förderung desphysischen undpsychischenWohlbefindens

144
PFLEGEBEI
33 ERKRANKUNGEN
NIEREUND DER
DER

ABLEITENDENHARNWEGE

-------------- pflegesituation --------------


Levi ist das erste Kind von Familie Zimmermann. gramms und dem Erregernachweis muss Levi
Die Aufregung, als ihr kleiner Sohn mit drei Wo- Zimmermann drei Wochen intravenös antibio-
chen stationär in der Kinderklinik aufgenommen tisch auf der Station der Kinderklinik behandelt
wird, ist bei den jungen Eltern sehr groß. Alles werden. Einige Wochen nach Levis Entlassung
begann mit unklarem Fieber bis 40,1 °C. Bei der wird, erneut in der Klinik, eine Miktionszystoure-
Ankunft in der Notaufnahme ist Levi bereits in thrografie durchgeführt. Hierbei kann ein Rück-
einem reduzierten Allgemeinzustand und bei ein- fluss des Urins in die Nierenbecken festgestellt
geschränktem Bewusstsein. Um eine Meningitis werden. Anhand einer erneuten Ultraschallunter-
auszuschließen, wird eine Lumbalpunktion suchung wird eine angeborene Unterentwicklung
durchgeführt. Die Werte erweisen sich jedoch als der linken Niere diagnostiziert. Levis Eltern lei-
unauffällig. Grund zur Sorge gibt die Untersu- den sehr unter der Situation. Das Pflegepersonal
chung des Urins. Der Sonografiebefund bestätigt und die Ärzte sind sehr darum bemüht, Familie
aufgrund der verdickten Niere eine akute Pyelo- Zimmermann zu unterstützen, zu beraten und
nephritis mit der Komplikation einer Urosepsis. bei Gesprächsbedarf zu Verfügung zu stehen.
Ausgehend von dem Ergebnis des Antibio-

145
• AUFGABEN

AUFGABE1 Worin unterscheidet sich eine akute Zystitis von einer akuten
Pyelonephritis?

AUFGABE2 Ältere Kinder und Erwachsene können Symptome wie z.B.


klopfschmerzhafte Nierenlager oder Schmerzen im Flanken-
bereich angeben. Säuglinge zeigen unspezifische Symptome.
Welches sind diese?

AUFGABE3 Welche Besonderheiten gilt es bei der pflegerischen


Versorgung von Levi zu beachten? Mehrere Antworten sind
möglich.
a) Begrenzungder Trinkmenge
b) Ggf.bei unzureichender Trinkmenge Flüssigkeitszufuhrüber Infusionen
erforderlich
c) Bilanzierungvon Ein- und Ausfuhr, um ein drohendes akutes Nierenver-
sagen zu erkennen
d) KeinefiebersenkendenMaßnahmen durchführen, um den Körpernicht
zusätzlichzu belasten

AUFGABE4 Levi hat die Komplikation einer Urosepsis. Nennen Sie weitere
Komplikationen, die im Zusammenhang mit einer akuten
Pyelonephritis auftreten können.

AUFGABE5 Es bestehen mehrere Möglichkeiten zur diagnostischen


Uringewinnung bei Kleinkindern und Säuglingen. Benennen
Sie die nicht-invasiven Möglichkeiten und beschreiben Sie die
genaue Vorgehensweise.

AUFGABE6 Vervollständigen Sie diesen Satz mit der richtigen Antwort.


Bei der Miktionszystourethrografie ...
a) wird die Blase,z.B. durch eine Katheterisierungder Harnröhre, mit Kont-
rastmittel gefüllt.Während der Patient daraufhin „Wasserlässt", werden
Röntgenaufnahmengemacht. Dabei ist es möglich,wie in LevisFall,einen
vesikoureteralenRefluxoder eine Harnröhrenverengungzu diagnostizie-
ren.
b) werden Röntgenaufnahmenach der Entleerung der Blasedurchgeführt.
Der Patient muss während dieser Untersuchungkurze Atempausen einle-
gen. DieMiktionszystourethrografieerfolgt somit ohne Kontrastmittel.

146
NEUE PFLEGESITUATION
LeviZimmermann ist heute 17 Jahrealt und dialysepflichtig.
pie erhält der junge Mannin einemDialysezentrum
wird er seit Jahrenvon Internisten,Nephrologen
AUFGABEN

Die Nierenersatzthera-
naheseinemHeimatort.Dort
und Pllegefachpersonen betreut.

Auchan diesemAbendbetritt Levidasmit vier Dialyseplätzen ausgestattetePatien-
tenzimmer.Einerder Plätzeist bereitsan den63-jährigenHerrnManfredSchwärmer
vergeben.DiebeidenMännersindsichschonbekanntund begrüßensichherzlich:
„Levi! SchönDichzu sehen! Hattestheuteauch nichtsBesseres vor, was?" Levi
musslaut lachen.DerPllegefachmann NicoSchmitzbetritt dasZimmer:.,HerrZim-
mermann, wennderMannSiebelästigt,müssenSieesmir sofortsagen,okay?"Levi:
,.Daspasstschon.GleichkommtFußball,dannist er meistensruhig." Alle drei la-
chen,es herrschteinefreundlicheAtmosphäre.DerspeziellgeschultePllegefach-
mannmisstHerrnSchwärmers Blutdruck.Dannlegt er denlinkenArmdesPatienten,
seinenShuntarm,frei und schließtHerrnSchwärmer an das Dialysegerätan - die
Hämodialyse beginnt.

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE7
Antwort (mehrere Antworten sind möglich): Eine Hämodialyse
ist ..
a) ein Blutreinigungsverfahren zur Nierenersatztherapie. Dabei dient das
Bauchfell (Peritonewn) als semipermeable Membran.
b) ein extrakorporales Verfahren zwn Ersatz der Ausscheidungsfunktionen
der Niere. Die Behandlungen dauern in der Regel 4-5 Stunden und müs-
sen meist dreimal wöchentlich durchgeführt werden.
c) ein extrakorporales Verfahren zwn Ersatz der Ausscheidungsfunktionen
der Niere. Die Behandlungen dauern in der Regel 8-10 Stunden und müs-
sen meist einmal wöchentlich durchgeführt werden.
d) die gebräuchlichste Nierenersatztherapie. Dabei wird das Blut des Patien-
ten in das Dialysegerät geleitet, dort „entgiftet" und dem Patienten wieder
zugeleitet.

Der pflegefachmann Nico Schmitz misst Herrn Schwärmers AUFGABE8


Blutdruck. Wird er diese Messung am rechten oder am linken
Arm durchführen? Bitte begründen Sie ihre Meinung.

Nico Schmitz hat nach seiner Ausbildung zwn Pflegefachmann die Weiter-
bildung „Pflege in der Nephrologie" absolviert. Im Dialysezentrwn besteht
eine seiner Aufgaben darin, Patienten über notwendige Maßnahmen und
Vorsichtsmaßnahmen zu beraten.

147
• AUFGABEN

AUFGABE9 Bitte fügen Sie in den folgenden Text zu pflegerischen Schwer-


punkten die korrekten Begriffe ein.
Blut -Abhängigkeit - empathisch- Schwellung-Sonnenbestrahlung-Durst-
gefühl - Shunt-Training- Hämatome- psychischen- Stimmungsschwankun-
gen - Freizeit- Palpation- Shunt - Stethoskops- Patienten- Dialysegerät-
einschnürender- gerinnungshemmender

Bevor der Pflegefachmann Nico Schmitz die dialysepflichtigen


________ an das ________ anschließt, kontrol-
liert er ________ und Shuntarm auf Rötung,
und ________ Durch
________ kann er spürbare Pulswellen ertasten und mithilfe
eines ________ ein Rauschen über dem Shunt vernehmen.
Hierdurch ist es dem Pflegefachmann möglich, den Shunt auf Durchgängig-
keit zu überprüfen. Die Patienten klärt er darüber auf, dass zur Schonung des
Shunts von schwerem Heben, anstrengenden sportlichen Belastungen und
längerer ________ sowie ________ Kleidung am
Arm abgesehen werden soll. Ebenso verweist Herr Schmitz darauf, täglich ein
________ durchzuführen, um die Durchblutung zu verbessern.
Dies kann z.B. durch das Kneten eines Schaumstoffballs geschehen. Mit Blick
auf die Einnahme ________ Medikamente unter Dialyse beob-
achtet der Pflegefachmann die Patienten auf Blutungszeichen und leitet sie
dazu an, mögliche Blutungshinweise eigenständig zu kontrollieren (z.B.
________ in Urin oder Stuhl, Hämatome). Eine besondere Her-
ausforderung erlebt der Pflegefachmann in der ________ Be-
gleitung der Dialysepatienten. Für die Betroffenen ist die
________ von einer Maschine oft sehr belastend, insbesondere
die damit einhergehenden Einschränkungen bezüglich Berufsmöglichkeiten,
________ und körperlicher Belastbarkeit. Der Pflegefachmann
ist sich dieser speziellen Lebensform bewusst und zeigt sich
________ und offen gegenüber Ängsten, Unsicherheiten und
________ der Patienten. Dies bezieht sich auch auf die Ernäh-
rungsberatung, die für dialysepflichtige Menschen von sehr hoher Bedeutung
ist. Gerade das ________ aufgrund einer eingeschränkten
Trinkmenge stellt eine der größten Herausforderungen dar.

148
AUFGABEN •

Tab.33.1 Situationsmerkmale,
Kapitel33 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass • AkutePyelonephlitismit der KomplikationeinerUrosepsis
• Diagnose einerangeborenen Unterentwicklungderlinken
Niere
• Dreiwöchige stationäreTherapiemit intravenöser
Gabevon
Antibiotika
Kontext • Stationder Kinderklinik
Akteure • LeviZimmermann (3 Wochenalt)
• HerrundFrauZimmermann (LevisEltern)
• Pflegepersonal
undÄrzte
Erleben/Deuten/ Levi Zimmermann
Verarbeiten • Verletzungen desKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Wahrnehmungspsychologische Besonderheiten im Notfall
(Körperlage,Gerüche)
Herr und FrauZimmermann
• Zeitliche,physischeundpsychische Beanspruchung von
pflegendenBezugspersonen
• ÄngstederElternumihr Kind,vitaleundVerlustängste, un-
abhängigvomGefährdungsgrad
PflegepersonalundÄrzte
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
• Eigenes Stress-undBelastungserleben bei Notfällenvon
Kindern
• Emotionsarbeit in undnachderNotfallsituation
Handlungsmuster• Pflegebedarf
feststellen
und pflegeprozesse
zurVersorgung
von Kindernmit unterschiedlichen
komplexen gesundheitli-
chenProblemlagen undPflegebedarfen steuern,durchfüh-
renundevaluieren
• Interventionen
zurReduktion von Risiken
• Interventionen
zurUnterstützungund Einbindung von Be-
zugspersonen

149
• NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel


waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

....i
L.I.J Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

150
"'
PFLEGE
BEI
GYNÄKOLOGISCHEN
34 ERKRANKUNGEN,
SCHWANGERSCHAFT,
GEBURT
UNDWOCHENBETT
-------------- pflegesituation --------------
MarleneAlbrecht ist 26 Jahre alt und befindet heute in die 25. Schwangerschaftswochekommt.
sich aktuell im 6. Semesterihres Medizinstu- Aktuellgeht es ihr sehr gut. Anfangs war sie noch
dimns. Heute hat sie einen Termin in der von einer starken Morgenübelkeitund Erbrechen
Schwangerenambulanz,da sie sich in der nahege- geplagt.DieseSymptomewurden aber ab der 13.
legenen Klinikzur Entbindung anmelden möch- Schwangerschaftswochezunehmend weniger.
te. Der Weg in den dritten Stockdes Gebäudes Das morgendlicheErbrechen und Spannen der
gleicht bereits jetzt einem Marathonlauf.Marlene Brüste waren auch die ersten Anzeichender
denkt an die Zeit vor der Schwangerschaftund Schwangerschaft.Etwastraurig beantwortete sie
wie schwungvollsie damals im Praktikum die die Frage bezüglichder beruflichenSituation. Ihr
Treppen des Klinikumshinaufrennen konnte. Da Praktikum, das sie in den Semesterferiennoch
wog sie allerding auch noch einige Kiloweniger. absolvierenwollte,musste sie wegen der Schwan-
Empfangenwird die junge Frau von der Pflege- gerschaftabsagen.Mittlerweilefreut sich Marlene
fachfrauSuzanne Dietrich:,,HalloFrau Albrecht. jedoch sehr über die Auszeitvom Studium und
Ich würde gerne schon mal Ihre Daten aufneh- die gemeinsameZeit mit ihrem ersten Kind. Bis-
men. 1mzweitenSchritt kommt dann die Ärztin her hat sie alle Vorsorgeuntersuchungenwahrge-
zum Gesprächhinzu. In welcherSchwanger- nommen. Bewussthaben ihr Mann und sie sich
schaftswochesind Sie denn, und wieging es Ih- gegendas Ersttrimesterscreeningentschieden.
nen bisher?" Frau Albrechtberichtet, dass sie

151
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Nennen Sie die sicheren und die unsicheren frühen Schwanger-
schaftsanzeichen.

AUFGABE
2 Marlene Albrecht und ihr Mann haben sich gegen das
Ersttrimesterscreening entschieden. Welche Untersuchungen
beinhaltet dieses Screening?

AUFGABE
3 Bitte entscheiden Sie, ob die nachfolgenden Aussagen richtig
oder falsch sind.

Richtig Falsch
DasArbeitsunfähigkeitsgesetz
schränktdie Berufsfähigkeit
der
Schwangerendortein,wo möglicherweiseeineGefährdungvon
MutteroderKindentstehenkönnte.
Schwangere
dürfennichtim Schichtdienst
arbeiten.
In denerstenachtWochennachderEntbindung undin denletz-
ten sechsWochenvor der Entbindungist die Frauvon der Be-
rufsausübungbefreit.In besonderen
Fällenwie z.B.bei Früh-
undMehrlingsgeburten umfasstdieBefreiungzwölfWochen
nachEntbindung.
DieArbeitmit gesundheitsgefährdendenStoffenwie z.B. Zytos-
tatika oderdie Betreuung
von PatientennachStrahlentherapie
wird durchdasMutterschutzgesetzverboten.
DasMutterschutzgesetz
beinhalteteinenKündigungsschutz
bis
zumzehntenMonatnachderGeburt.

AUFGABE
4 Frau Albrecht kommen die Treppen in den dritten Stock wie
ein Marathonlauf vor. Wie viel Gewichtszunahme während
einer Schwangerschaft wird als normal angesehen?

NEUE PFLEGESITUATION
Dreizehn Wochenspäterist esendlichsoweit.NochbevorsichMarleneAlbrechtam
Morgenauf denWegin dieVorlesungmachenwill, spürtsie,wie etwasFruchtwas-
serabgeht.SofortinformiertsieihrenMann.BeiderAnkunftin der Klinikhat Marle-
ne bereitsleichteWehen.DiePflegefachkraft SuzanneDietrichbegrüßtdiewerdende
Familie,diesehraufgeregtzu seinscheint:,,Mit Ihnenhätteicherstin zweiWochen
gerechnet."FrauDietrichführt die beidenin denKreißsaal.Baldtrifft auchdie Heb-
ammeein.NachdenerstenUntersuchungen fragtMarlenesEhemann, HerrAlbrecht,
die Hebamme nervös:,,Langkanndasbestimmtnichtmehrdauernoder?Dieregel-
mäßigen Wehenhabendochbereitseingesetzt.",,LeiderkannichIhnennichtsagen,
wie langeesnochgenaudauernwird, aberdassindjetzt erstnochdie Eröffnungs-
wehen.Der Muttermundist erst zweiZentimetergeöffnet.EinpaarStundenkann
dasschonnochdauern."DieHebamme lächeltHerrnAlbrechtverständnisvollan.

152
AUFGABEN •

Wie wird eine physiologische Geburt definiert? AUFGABE


5

Welche Merkmale lassen auf eine Eröffnungsperiode schließen? AUFGABE


6

Die Eröffnungsperiode dauert bei Erstgebärenden ungefähr AUFGABE


7
sieben bis zehn Stunden. Wie können Sie die Gebärende
bezüglich der Schmerzen und der psychischen Situation unter-
stützen? Nennen Sie jeweils Beispiele.

NEUE PFLEGESITUATION
Nach19Stunden vollerAnstrengungen undSchmerzen liegtdergesunde Miloin den
Armender erschöpften, aberüberglücklichenEltern.SeitdemMomentdesersten
Schreiens
unddemerstenAnblickihresSohnes ist die Torturbei Marlenefast schon
vergessen.Nachdemersten30-minütigen Bondingwird MilobeiderUl untersucht.
DieHebamme versichert denEltern,dassmit einemAPGAR von9/10/10,einemGe-
wichtvon3080g undeinerLängevon 51cmallesin besterOrdnungist.
WenigeStundennachGeburtwird die Familieauf die Entbindungsstation verlegt
Direktbei Ankunftwird MarleneAlbrechtüberdie Hygienemaßnahmen nachEnt-
bindungaufgeklärt.überfordertsiehtsieihrenMannan: ,,Wiesollich mir dasalles
merken?DasStillenist ja schoneineHerausforderung!"

Was versteht man unter Bonding, und warum ist es gerade AUFGABE
8
innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt so wichtig?

Was wird unter einem APGAR verstanden, und in welchem AUFGABE


9
zeitlichen Abstand wird er gemessen?

Die U1 wird meistens noch im Rahmen der Erstversorgung des AUFGABE


10
Neugeborenen im Kreissaal durchgeführt. Kreuzen Sie die
richtigen Aussagen dazu an.
a) Im Rahmen der Erstversorgung erhält das Neugeborene eine Vita-
min- K-Gabe. Dies dient zur Prophylaxe einer Vitamin-K-Mangelblu tung.
b) Bei der Erstuntersuchung werden das Körpergewicht, die Körperlänge so-
wie der Kopfumfang gemessen. Ebenso findet eine körperliche Untersu-
chung durch den Arzt statt.
c) Bei der Erstuntersuchung (Ul) kann ebenso das Neugeborenenscreening
zur Stoffwechseldiagnostik erfolgen.

Nennen Sie sieben Beobachtungskriterien, die Sie am ersten AUFGABE


11
Tag nach der Entbindung bei der Wöchnerin überwachen
müssen.

153
• AUFGABEN

AUFGABE12 Über welche hygienischen Maßnahmen muss die Wöchnerin


aufgeklärt werden? Nennen Sie zwei Beispiele.

SITUATION
SMERKMALE Tab.34.1 Situationsmerkmale,
Kapitel34
Handlungsanlass • Anmeldungzur Entbindung
in Schwangerschaftswoche
25
Kontext • Schwangerenambulanz
der Klinik
Akteure • PatientinMarleneAlbrecht(26Jahre)
• Pflegefachfrau
Suzanne Dietrich
Erleben/Deuten/ MarleneAlbrecht
Verarbeiten • Sichkompetentfühlenin Bezugauf die eigeneGesundheit
• Wohlbefinden/sich
starkerleben
• ErlebeneinerSchwangerschaft
SuzanneDietrich
• Wahrnehmung von Stärkeund Kompetenz derwerdenden
Mutter
Handlungsmuster• Lebensentwurfneuausrichten
• Risikoeinschätzung/frühzeitiges
Erkennen
von Gesundheits-
und Entwicklungsrisiken
• Förderung undStärkungvon Elternkompetenzen
• Erhebung derAnamnese

154
35 PFLEGE
BEI
AUGEN
ERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Frau Schneider ist 82 Jahre alt und Witwe.Sie hat dem zeigt sich plötzlichin diversen Situationen.
einen Sohn, der vor fünf Jahren berufsbedingt mit So z.B. heute, als sie in der Augenklinikvon einer
seiner Familieins Ausland ziehen musste. Seit- Pflegefachfraunach ihrem Geburtsort gefragt
dem wohnt Frau Schneiderin einer Altenpflege- wurde und hierauf keine Antwort fand. Frau
einrichtung, nicht weit entfernt von dem Haus, in Schneiderwurde heute Morgen per Kranken-
dem sie früher mit ihrem Mann lebte. Für die äl- transport von der Altenpflegeeinrichtungin die
tere Dame wurde es mit den Jahren immer Augenklinikgebracht, da an ihrem linken Auge
schwerer, alleineden Alltagzu bewältigen,was altersbedingtein Entropium entstand. Dieses
insbesondere mit ihrer schwindenden Sehkraft führte vermehrt zu solch starken Hornhautrei-
zusammenhängt, ausgelöstdurch ein primäres zungen, dass sogar Geschwüreauftraten. So wur-
Offenwinkelglaukom.So hielt sie es selbst für das de in ihrem und dem Einvernehmen ihres Sohnes
Beste,ihr Haus zu verlassen und in die neu er- entschieden, dass operativ eine plastischeKorrek-
richtete Seniorenresidenzumzuziehen.Vor tur des Lidsvorgenommen werden soll. Frau
einem Jahr wurden bei Frau Schneidererste An- Schneiderist ruhig und scheint kaum ange-
zeichen einer beginnendenAlzheimer-Demenz spannt. Sie hat in ihrem Lebenschon viele Be-
diagnostiziert.Der schleichendeVerlaufdieser handlungen an ihren Augen mitgemacht. Nur die
Form der Demenzist nicht immer präsent, son- Frage nach ihrem Geburtsort lässt ihr keine Ruhe.

155
• AUFGABEN

AUFGABE1 Welche Bezeichnung steht ebenfalls für ein Glaukom? Bitte


markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Grauer Star
b) Grüner Star
c) AMD (altersabhängige Makuladegeneration)

AUFGABE2 Bitte definieren Sie den Begriff „primäres Offenwinkel-


glaukom".

AUFGABE3 Welche Aussage ist nicht korrekt?


a) Ein Entropium bezeichnet eine Lidfehlstellung, bei welcher das Lid nach
innen gekehrt ist.
b) Ein Ektropium bezeichnet eine Lidfehlstellung, bei welcher das Lid nach
außen gekehrt ist.
c) Entropium und Ektropium können angeboren, durch Narben verursacht
oder altersbedingt durch eine Erschlaffung von Muskeln und Gewebe ent-
stehen.
d) Leitsymptome des Entropiums sind Austrocknen und Reizung der Binde-
und Hornhaut sowie Tränenträufeln.

AUFGABE4 Bitte nennen Sie die drei häufigsten Ursachen für eine
hochgradige Sehbehinderung oder Blindheit bei Erwachsenen
in Mitteleuropa.

NEUE PFLEGESITUATION
SeitdemoperativenEingriffin derAugenklinik,derkomplikationslos verlief,ist eine
Wochevergangen.FrauSchneider setztsichin ihrenSessel.Mit in ihremZimmerder
Altenpflegeeinrichtungist die PflegefachfrauFrau Sara Rinaldi.Diesehat Frau
SchneidernachKaffeeund Kuchenim Gemeinschaftsraum wiederzurückin ihr Zim-
mer begleitetund möchteihr die angeordneten Augentropfenund die Augensalbe
verabreichen.Die Pflegefachfrau betrachtetdie eingerahmtenFamilienbilder von
FrauSchneideran den Wändenund auf der Kommode.Darunterauch die alten
schwarz-weiß-Fotografien vonihrenElternundGeschwistern. Auf einemBildist Frau
Schneiderals kleinesMädchenmit einerriesigenSchleifeauf dem Kopfzu sehen.
SaraRinaldilacht. FrauSchneider reagiertin amüsierterTonlage:,,GuckenSiesich
schonwiederdasBildan? Dashat manfrüherso getragen!"Plötzlichbekommtihr
GesichteinenbedrücktenAusdruck:,,Esmachtmichso traurig,dassich die Bilder
nicht mehrsehenkann. Manchmalkommtes mir so vor, als ob alle Erinnerungen
verschwinden."SaraRinaldilegt ihr Handauf die der Bewohnerinund erwidert:
„AberwissenSie,waswir machenkönnen,wennSiemögen?IchkönnteIhnennoch
einender Briefevorlesen,die IhnenIhr Manndamalsgeschrieben hat Unddie CD
mit denvielenInterpreten,die zu IhrerZeitsoangesagtwaren-wissen Sienoch?Sie
habenmir erzählt,dassSiezueinigenStückenschongetanzthaben.DieCDist noch
hier,undeinenCD-Player kannichschnellvon nebenanholen.Wiewäredas?"Frau
Schneiderlächeltund drücktSarasHand.,,Daswäresehrschön."erwidertsie.Sara:
,,Ok,aberjetzt ersteinmaldieAugentropfen unddie Salbe."

156
AUFGABEN •

Die pflegefachfrau Sara Rinaldi hat sich für die Applikation der AUFGABE
5
Augentropfen und der Augensalbe bei Frau Schneider bereits
vorher die benötigten Materialien zusammengestellt. Welche
sind dies?

Welches Augenmedikament wird Sara Rinaldi korrekterweise als AUFGABE


6
erstes verabreichen? Bitte markieren Sie die richtige Antwort.
a) Augensalbe
b) Augentropfen

Versetzen Sie sich in die Lage der Pflegefachfrau und notieren AUFGABE
7
Sie in Stichpunkten die korrekte Reihenfolge der Verabreichung
von Augentropfen.

Die Pflegendezeigt sich sehr empathischgegenüber der Gefühlslagevon Frau


Fischerund bedient sich Möglichkeiten,die der Bewohnerinhelfen,sich trotz
mangelnder Sehkraftan ihre Identität und Lebensgeschichtezu erinnern.

Wie nennt man dieses Konzept, welches insbesondere für AUFGABE


8
Demenzkranke eine Möglichkeit des Erinnerungstrainings
darstellt?

Welche weiteren Möglichkeiten fallen Ihnen hierzu ein, die für AUFGABE
9
Menschen wie Frau Fischer mit einer Sehbehinderung geeignet
sind?

NEUE PFLEGESITUATION
DieVerabreichung derAugenmedikation stelltbei FrauSchneider
keinProblemdar.
Dashat SaraRinaldiin ihrerPflegeausbildungauchschonanderserlebt Insbesonde-
re auf der Kinderstation
war hierbeijedesMal großesEinfühlungsvermögen
undGe-
duldgefragt,erinnertsichdie Pflegefachfrau.

Welche Möglichkeit haben Sie, wenn das Kleinkind oder der AUFGABE
10
Säugling bei der Applikation von Augentropfen die Augenlider
nicht offenhalten kann bzw. möchte? Bitte kreuzen Sie die
richtige Antwort an.
a) Sie versuchen,mittels eines Augenlid-Spreizersdas Lid offen zu halten.
b) Obwohldie Augentropfeneine dringlicheNotwendigkeitdarstellen,ver-
abreichen Sie diese nicht, da sich das Kind wehrt.
c) Das Kleinkindoder den Säuglingliegend positionieren.In den Augenwin-
kel des geschlossenenAuges das Augenmedikamenteintropfen und an-
schließenddas Kind dazu bringen, das Auge zu öffnen.
157
• AUFGABEN

AUFGABE
11 Säuglinge und Kleinkinder sind nicht in der Lage, einen Verlust
des Sehvermögens zu äußern. Nennen Sie vier Anzeichen bzw.
Warnsignale, die für Sie als Pflegefachperson auf eine Sehver-
schlechterung deuten können.

AUFGABE
12 Vor allem Kleinkinder können von einem Begleitschielen
betroffen sein, was mitunter zu einer dauerhaften
Sehminderung des betroffenen Auges führt. Nennen Sie
mögliche Therapiestrategien.

SITUATION
SMERKMALE Tab.35.1 Situationsmerkmale,
Kapitel35
Handlungsanlass • VerminderteSehkraftaufgrundeinesprimärenOffenwinkel-
glaukoms
• Altersbedingtes
Entropium
• BeginnendeAlzheimer-Demenz
Kontext • Augenklinik
Akteure • PatientinFrauSchneider
(82Jahre)
Erleben!Deuten! • Erlebenvon Unsicherheit,
SchamundAbhängigkeitsgefühl
Verarbeiten aufgrundvonVergesslichkeit
undSehbeeinträchtigungen
• VerletzungendesKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Subjektives
Erlebenvon Krankheitim Alter
Handlungsmuster• Verständigungs-
und beteiligungsorientierte
Gesprächsfüh-
rungund unterschiedliche
Kommunikationskanäle nutzen
• Feststellen
desPflegebedarfsund Planung,Steuerung,
Durchführungund Bewertung derPflegeprozesse
zurVer-
sorgungvonaltenMenschen

158
36 PFLEGEBEIHALS-NASEN-
OHREN-ERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Dritte Etage,der Aufzughält und die Tür zum gen Mann. Damalserhielt er die Möglichkeit,in
Flur der chirnrgischenStation 3a des städtischen ein Zimmer eines naheliegendenPflegeheimsum-
Klinikumsöffnet sich. Der PflegefachmannSteffen zuziehen,wo er sich seitdem sehr wohl fühlt. Vor
Hausen verlässt den Lift und zieht dabei ein Pa- einiger Zeit erhielt Herr Novotnydann die Diag-
tientenbett hinter sich her. Am Kopfendeschiebt nose Larynxkarzinom.Hier im Klinikumwurden
seine Kollegin,die PflegefachfrauPetra Wiegand, bei ihm nun eine Laryngektomiedurchgeführt
das Bett an und redet dabei mit dem Patienten, und eine Tracheostomievorgenommen.Für
Herrn Marek Novotny:,,So,Herr Novotny,jetzt Herrn Novotnysind das Stomaan seinem Hals
haben Siees gleich geschafft:.Noch ein paar Meter, und die neue Lebenssituationnoch sehr beängsti-
und wir sind in Ihrem Zimmer."Der 64-jährige gend und gewöhnungsbedürftig.Die Tatsache,
Patient wird heute von der Intensivstation auf die dass er nie wieder seine normale Stimmehören
Normalstationverlegt. Herr Novotnyfreut sich wird, macht ihn oft sehr traurig. Nach der Twnor-
über die Verlegung.Für ihn bedeutet sie einen diagnose wurde er bereits von Ärzten und Pflege-
kleinen, aber wichtigenFortschritt,und er hofft, personal darüber aufgeklärt,dass er nach der Ek-
dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, bis er tomie Zeit seines Lebenszum Atmen auf das Tra-
wieder nach Hause, in das Pflegeheim,entlassen cheostomaangewiesensein wird. Der Pflegefach-
wird. Dort lebt er jetzt schon seit drei Jahren. Der mann SteffenHausen weiß um den emotionalen
schwer gehbehinderteund multimorbide Früh- Zustand des Mannes. Später am Tag schaut er er-
rentner konnte sich in seiner Wohnung nicht neut nach ihm und besprichtmit ihm Möglichkei-
mehr selbstständigversorgen.Kontakt zu Fami- ten der Stimmrehabilitationnach einer Laryngek-
lienangehörigenund Freunden bestand zu dieser tomie. Dabeihat Herr Hausen das Gefühl,seinem
Zeit kaum noch. Die meisten Menschen mieden neuen Patienten ein wenig Hoffnungund Mut
den schwer alkoholkrankenund nikotinabhängi- mitgeben zu können.

159
• AUFGABEN

AUFGABE1 Was ist ein Larynxkarzinom?

AUFGABE2 Eine Laryngektomie ist ...


a) eine vollständigeoperativeEntfernungder Stimmlippen,die mittels eines
Lasersdurchgeführtwerden kann. MöglicheIndikation ist ein Larynxkar-
zinom.
b) die komplette operativeEntfernungdes Kehlkopfesvom Grund der Zunge
bis hin zur Trachea.MöglicheIndikationen sind maligneLarynxtumoren.
Nach der Laryngektomieist die Anlageeines Tracheostomaserforderlich.
Der Patient verliert seine normale Stimme,und die Nasenatmungist nicht
mehr möglich.Die Laryngektomieist somit eine sehr einschneidendeund
lebenslangeVeränderung für den Betroffenen.
c) eine Teilentfernungdes Kehlkopfes.MöglicheIndikationen sind maligne,
also bösartigeLarynxtumoren.Je nach der Lokalisationdes Tumors kann
die Stimmeerhalten werden.

Die Trachealkanülengibt es in verschiedenen Varianten und mit unter-


schiedlichenEigenschaften,um den Bedürfnissendes Patienten zu entspre-
chen. Ist nach einer Tracheotomie der Kehlkopf mit Stimmbändern noch
vorhanden und funktionsfähig,muss der Cuffreguliert werden.

AUFGABE3 Was müssen Sie bei der Kanüle bezüglich des Cuffs beachten,
um dem Patienten das Sprechen zu ermöglichen?

AUFGABE4 Der pflegefachmann Steffen Hausen bespricht mit dem


Patienten Möglichkeiten der Stimmrehabilitation nach einer
Laryngektomie. Welche Möglichkeiten kennen Sie? Benennen
Sie diese und erläutern Sie eine Möglichkeit detaillierter.

AUFGABE5 Nach einer Laryngektomie ist der Patient lebenslang auf das
Tracheostoma angewiesen. Umso mehr ergeben sich mögliche
Langzeitfolgen und -komplikationen. Bitte benennen Sie die
wichtigsten.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachdem HerrMarekNovotnysichvon derOperationgut erholtund sichseinAllge-
meinzustand stabilisiertha~wurdeer vor einerWochewiederin dasPflegeheim ent-
lassen.DiePatientenberatung und dasEntlassungsmanagementim Krankenhaus sa-
henvor,HerrnNovotnysogutwie möglichhinsichtlich seineszukünftigenLebens mit
einemTracheostoma zu schulenundim Umganghiermitanzuleiten.Trotzzahlreicher
Anleitungenist er froh, bei derTracheostoma-
undTrachealkanülenpflegeUnterstüt-
zungdurchdie Pllegefachpersonen zu bekommen.DiePflegefachfrau
KirstenHelmer
beginntihrenFrühdienst undmachtsichaufdenWegzu HerrnNovotnys Zimmer.

160
AUFGABEN •

Kirsten Helmer wird Herrn Novotny bei der Haarwäsche und AUFGABE
6
der Körperpflege unterstützen. Erläutern Sie, worauf die
pflegefachfrau dabei achten muss.

Ein Schwerpunkt pflegerischer Maßnahmen bei tracheo- AUFGABE


7
tomierten Patienten liegt darin, täglich eine sorgfältige pflege
des Tracheostomas durchzuführen. Bitte erläutern Sie die
Durchführung der Tracheostomapflege ohne Kanülenwechsel.

Was versteht man unter einem Sekretmanagement bei AUFGABE


8
Patienten mit Tracheostoma? Welche Möglichkeiten bestehen
diesbezüglich? Kreuzen Sie die richtigen Aussagen dazu an.
a) Bei Patienten mit einem Tracheostomaist die Funktion der Nase weitge-
hend ausgeschaltet.Der Selbstreinigungsmechanismusmuss so durch
technische Hilfsmittelübernommen werden.
b) Die Indikation des Sekretmanagementsbesteht ausschließlichfür inten-
sivpflichtigePatienten.
c) Patienten mit Tracheostomasollen niemals inhalieren. Durch das Inhala-
tionstück kann die Luft nicht mehr richtig zirkulieren,und die Patienten
leiden unter Atemnot.
d) HME ist eine künstliche angefeuchteteNase, die auf die Trachealkanüle
aufgesetztwerden kann. Dabeiwird die eingeatmeteLuft angewärmt und
angefeuchtet.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachder Tracheostomapflege erinnertsichdie Pflegefachfrau
an eineSituationin
ihrerAusbildung.
Auf der Kinderintensivstation
bekamsiedamalsmii dassein neu-
geborenes Mädchen,welchesschonder 24. Schwangerschaftswoche zurWelt kam,
tracheotomiert
wurde.An denAnblickdeskleinenKindeskannsiesichnochgenau
erinnern.

Nennen Sie mögliche Indikationen für eine Tracheotomie im AUFGABE


9
Säuglings- und Kindesalter.

Die Eltern des frühgeborenen Mädchens waren damals sehr AUFGABE


10
mit der Situation überfordert. Welche Unterstützung können
Sie den Eltern anbieten?

161
• AUFGABEN

SITUATION
SMERKMALE Tab.36.1 Situationsmerkmale,
Kapitel36
Handlungsanlass • Verlegungvonder Intensivstation
auf Normalstation
• SchwergehbehinderterundmultimorbiderFrührentner mit
der DiagnoseeinesLarynxkarzinomsmit ZustandnachLa-
ryngektomieundTracheostomie
• Nikotin-undAlkoholabhängigkeit
Kontext • Chirurgische
Stationdesstädtischen
Klinikums
Akteure • PflegefachmannSteffenHausen
• Pflegefachfrau
PetraWiegand
• PatientMarekNovotny(64 Jahre)
Erleben/Deuten/ SteffenHausen
Verarbeiten • Berufliche
Belastungen durchdasLeidanderer
• Bedürfnis,
Spannungen in derInteraktionaufzulösen
Marek Novotny
• BelastendeGefühle,insbesondere Angst,Verzweiflungund
Hoffnungslosigkeit
• ÄngsteundSchmerzen
• Krisensituationen
• VerletzungendesKörpersundbleibendeEinschränkungen
• Subjektives
Erlebenvon Krankheitim Alter
Handlungsmuster• Pflegebedarffeststellenund Pflegeprozesse
zur Unterstüt-
zungder Kurationplanen,steuern,durchführen und evalu-
ieren
• Begleitungbei derKonfrontation mit derDiagnoseund
Unterstützung bei der Bewältigungvon Emotionen
• informieren,schulen,beraten
• Beziehungsarbeit/Kommunikation zuremotionalenStabili-
sierungvon Betroffenen
• PostoperativePflege
• Sektoren-undberufsgruppenübergreifende Organisation

162
PFLEGEBEINEURO-
37 LOGISCHENUND
NEUROCHIRURGISCHEN
ERKRANKUNGEN

-------------- pflegesituation --------------


Ilknur Aydin ist 24 Jahre alt. Vor einem Jahr hat noch, wie wir in der Pflegeschulezusammen die-
sie erfolgreichdie Ausbildung zur Pflegefachfrau ses Plakat gemacht haben? Wir zeichnetenein
absolviertund arbeitet seither in einer Klinikfür riesigesNeuron darauf und haben anhand dessen
Unfallchirurgieund Orthopädie.Diejunge Frau ein Referatzum KrankheitsbildMultiple Sklerose
durchlebt momentan eine sehr schwereZeit.Vor gehalten. Ich leide schon seit einiger Zeit an Sym-
einer Woche erhielt sie eine Diagnose,die ihr Le- ptomen, aber nun habe ich die Diagnoseschwarz
ben fortan verändern wird. ,,Was für eine Ironie", auf weiß bekommen:MS. Du kannst dir denken,
denkt sich Ilknur „dass ich noch vor Kurzemin dass ich zuerst sehr geschocktwar - wahrschein-
meiner Ausbildungdieses Krankheitsbildals Prü- lich bin ich es immer noch. Aber es wird jetzt
fungsthema hatte." Kurz entschlossenund getrie- unter anderem mit einer Immuntherapie begon-
ben von dem Wunsch ihre Gedanken mit jeman- nen, um die Schubfrequenzzu senken. Eigentlich
dem zu teilen, greift sie nach ihrem Handy und bin ich also ganz guter Dinge,dass es mithilfe der
beginnt eine Nachricht an ihre damaligeMitaus- Therapien möglichist, weiterhin ein ,normales'
zubildendeJanina zu formulieren. Seit ihrem Ex- Leben zu führen. Trotzdem ist es merkwürdig -
amen zur Pflegefachfrauhatten beide nur noch da lernt man so viel über die pflegerischeBeglei-
sporadischen Kontakt. Ilknur weiß, dass Janina in tung von MS-Patienten,über Sturzprophylaxe,
einer Altenpflegeeinrichtungarbeitet. Sie beginnt therapeutisch aktivierendePflege,Umgangund
zu schreiben: Mobilisationbei Spastik - und dann steht man
,,HeyJanina, lange nichts voneinander gehört plötzlichauf der anderen Seite."
... Ich musste heute an Dich denken. Weißt Du

163
• AUFGABEN

AUFGABE1 Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten
Antwort: Multiple Sklerose ist ...
a) eine der häufigstenErkranlnmgendes Zentralnervensystems.Es handelt
sich um einen autoimmun bedingten Entzündungsprozess,der bei fami-
liärer Häufungauf eine erblicheVeranlagunghinweist.
b) eine in Europa eher selten auftretende Erkrankungdes Zentralnervensys-
tems. Nach heutigemWissen handelt es sich um eine bakteriellübertrag-
bare Infektionskrankheit.
c) eine lebensbedrohlicheInfektiondes Zentralnervensystems.Dabei sind
vorwiegenddie Hirnhäute befallen.

AUFGABE2 llknur Aydin erwähnt das gemeinsame Referat zur Multiplen


Sklerose. Bitte erläutern Sie, inwiefern die Abbildung eines
Neurons in Verbindung mit diesem Krankheitsbild steht. Die
folgende Abbildung kann Ihnen behilflich sein.

Ausgangsserte

Zellkern der Myelinschicht


Niss~Schollen Axonhügel Schwann-Zelle Axon der Markscheide

[L190)

AUFGABE3 Die pflegefachfrau erhält unter anderem eine Immuntherapie,


welche die Schubfrequenz senken soll. Was versteht man unter
einem MS-Schub?

AUFGABE4 Welche drei Verlaufsformen der MS werden voneinander


differenziert? Bitte benennen Sie diese und erläutern Sie kurz,
wodurch sich die jeweilige Form auszeichnet.

164
NEUE PFLEGESITUATION
Esist 14 Uhr- Feierabend für JaninaSchröder.Die Pflegefachfrau
dienstin einerAltenpflegeeinrichtung
AUFGABEN

hat ihrenFrüh-
beendetund befindetsichnun auf demWeg
zuihremAuto.Dabeigreiftsiein dieTasche,um ihr Handyhervorzuholen. Eineneue

Nachrichtvon llknurAydin.Janinafreut über dieseüberraschende Mitteilungund
beginntnochauf demParkplatzzu lesen.llknursWorteschockieren Janinasehr.Zu-
hauseangekommen beschließtsie,sofortihre damaligeKlassenkameradin anzuru-
fen. Nacheinemsehrlangenund emotionalen Telefonaterkundigtsichllknurnach
JaninasberuflicherSituation.Dieseerwidert:,,Ichbin sehrzufrieden.Du weißt ja,
dassicheigentlichschonimmerin dieAltenpflegewollte.AberdieArbeitbringtauch
vieleneueHerausforderungen mit sich.ZumBeispielleidennichtgeradewenigeBe-
wohnerauf meinerStationan Demenz. DerUmganghiennitbedarfvielerKompeten-
zen.Daskannmitunterschonauchmal sehranstrengend werden.Abervor allemist
esinteressantund auchfür michals Pflegende schönzu sehen,welcheMöglichkei-
ten bestehen,um insbesondere auchdemenzkranken Menschen ein selbstbestimm-
tes und erfülltesLebenzu ermöglichen. Auchdie Interaktionmit den Angehörigen
machtmir großeFreude."

Die pflegefachfrau Janina Schröder berichtet von der Inter- AUFGABE5


aktion mit den an Demenz erkrankten Bewohnern. Bitte
nennen Sie sechs typische Symptome einer Demenz.

Was ist der Unterschied zwischen einer Alzheimer-Demenz und AUFGABE6


einer vaskulären Demenz?

Positiv betont werden von Janina Schröder die Möglichkeiten, die im Um-
gang mit Demenzkranken bestehen. Eine sozialpflegerische Betreuung und
Aktivierung ist hierbei von enormer Bedeutung. Dazu wurden spezielle Kon-
zepte, wie der personenzentrierte Ansatz im Umgang mit dementen Men-
schen nach Tom Kitwood, entwickelt.

Welche weiteren speziellen Konzepte zum Umgang mit AUFGABE7


Demenzkranken sind Ihnen bekannt? Bitte nennen Sie drei.

Worauf ist aus Sicht der Pflegenden im Umgang mit Demenz- AUFGABE8
kranken zu achten? Bitte nennen Sie fünf Punkte.

165
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.37.1 Situationsmerkmale,


Kapitel37
Handlungsanlass• Erstdiagnose
MultipleSklerose
Kontext • Klinikfür Unfallchirurgie
undOrthopädie
Akteure • Pflegefachfrau
llknurAydin(24Jahre)
Erleben/Deuten/ llknurAydin
Verarbeiten • Angstvor gesundheitlichenFolgen
• Sichkompetentfühlenin Bezugauf dieeigeneGesundheit
• Sichstarkerleben
• KörperlichesundemotionalesWohlbefinden
• Ambivalente Gefühlslage
der Betroffenen:
Erlebenvon Hilf-
losigkeit,Körpererleben,
Angst,Ungewissheit,
Verlustder
Unversehrtheit
Handlungsmuster• Maßnahmen zurStressreduktion
• Förderung
deskörperlichenundpsychischen
Wohlbefindens
• Biopsychosoziale
Beobachtung, Beschreibung
undInterpre-
tation
• Aufsuchen
einerSelbsthilfegruppe

166
38 PFLEGEBEIPSYCHISCHEN
ERKRANKUNGEN

--------------Pflegesituation--------------
Zwei Polizisten führen einen stark alkoholisierten er: ,,Ich bin irgendwann einfach nicht mehr zur
Mann zum Eingang der beschützenden Akutsta- Arbeit gegangen. Habe keinen Sinn mehr in
tion des Universitätsklinikums. Dieser torkelt nichts gesehen. Wenn ich dann mal 'ne gute Wo-
und kann sich kaum eigenständig auf den Beinen che hatte, wollte ich wieder hingehen. Aber die
halten. Er weint laut, und der dunkle Fleck an sei- haben mich natürlich gefeuert. Daraufhin hat
ner Hose lässt darauf schließen, dass er sich ein- mich meine Freundin verlassen. Alleine konnte
genässt hat. Zwei Pflegefachpersonen nehmen ihn ich mir die Miete für unsere Wohnung nicht leis-
bei der Aufnahme in Empfang. Es handelt sich ten. Deshalb lebe ich jetzt in diesem Loch zusam-
um den 32 Jahre alten Herrn Martin Sieber. Er men mit diesen Leuten, die nichts Besseres zu tun
war seinen Nachbarn dadurch aufgefallen, dass er haben, als immer die Polizei zu mfen. Als ob die
im Treppenhaus vor seiner Wohnungstür unter besser wären!" Für die Ärztin und den Pflegefach-
Alkoholeinfluss mehrmals verkündete, sein Le- mann ist diese Form einer Abwärtsspirale, ausge-
ben zu beenden. Daraufhin hatte eine Nachbarin löst durch eine Alkoholkrankheit, nichts Neues.
die Polizei benachrichtigt, die Herrn Sieber auf- Positiv nehmen sie wahr, wie offen und ehrlich
grund der Suizidankündigung über Nacht einwei- Herr Sieber über seine Situation spricht. Sie wei-
sen ließ. Am nächsten Vormittag hat der junge sen auf die Möglichkeit hin, stationär auf der
Mann seinen Rausch ausgeschlafen. Die zuständi- Suchtstation aufgenommen zu werden. Maxi Fi-
ge Ärztin und der Pflegefachmann Maxi Fischer scher weiß aus Erfahmng, dass die Reaktionen
führen ein langes Gespräch mit ihm. Hierbei er- auf dieses Angebot sehr unterschiedlich sein kön-
langen sie Einblick in die aktuelle Lebenssituation nen. Doch Herr Sieber scheint nicht abgeneigt.
des Mannes. Dieser gibt offen zu, seit einigen Jah- Der Pflegefachmann begleitet ihn, damit er eine
ren täglich Alkohol zu konsumieren. Zunächst, so Zigarette rauchen kann. Die Zeit nutzt der Pfle-
Herr Sieber, war es nur ein wenig, um eine ger, um die Beziehung zu dem jungen Mann wei-
schwere Phase seines Lebens besser zu überste- ter aufzubauen. Nach zwei Zigaretten äußert Herr
hen. Irgendwann verlor er aber die Kontrolle und Sieber, dass es so nicht weitergehen kann und er
brauchte mehr und härteren Alkohol. Schließlich der stationären Aufnahme zustimmt.
verlor er auch seinen Arbeitsplatz. Dazu äußert

167
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Nennen Sie die vier Phasen der Alkoholkrankheit nach Elvin
Morton Jellinek.

AUFGABE
2 Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgenden
Aussagen.

Richtig Falsch
Pflegendeunterstützen
alkoholkranke
Patientenu.a. beider Kon-
taktaufnahmezuSelbsthilfegruppen
undSuchtberatungsstellen.
DieArbeitvon pflegefachpersonen
mit abhängigen
Patientenbe-
inhaltet,alswichtigeMaßnahme,
einemotivierende
Gesprächs-
führung.
Ärzteund Pflegende werdenvonAlkoholkranken
oft alsGegner
betrachtet,was einenBeziehungsaufbau
erschwert.

AUFGABE
3 Der pflegefachmann Maxi Fischer versucht, eine Beziehung zu
Martin Sieber aufzubauen. Nennen Sie vier Ziele der
Beziehungsgestaltung zwischen pflegefachpersonen und
Patienten in der Psychiatrie.

NEUE PFLEGESITUATION
WährendMartinSiebersAufenthaltauf der Suchtstation der psychiatrischen
Klinik
erfährter diverseFormenderTherapie, wie z.B. die Kunst-und Gestaltungstherapie.
Unteranderemachtendie Pflegefachpersonen darauf,dassalle Patientensich an
einengeregeltenTagesablauf haltenund dabeidiverseAufgabenauf Stationüber-
nehmen.An denmeistenTagenmagHerrSieberdieseFormder Einbindung und er-
fährt durchdie ErfüllungvonAufgabenkleineErfolgserlebnisse. DiegeschützteUm-
gebungunter Gleichgesinnten stärkt ihn. Vor allem mit dem 76-jährigenJürgen
Rommers verstehter sich sehr gut. Die Tatsache,dassder verwahrlostwirkende
MannkeinenWohnsitzhat und bisherseitJahrenerfolglosversucht,seineAlkohol-
suchtzu bekämpfen, stört ihn nicht.Dochdanngibt esauchsolcheTage,an denen
die Pflegefachpersonen beobachten, wie sichMartinSieberzurückzieht undsichwei-
gert, sein Zimmerzu verlassen.Gespräche mit demPatientenweisenzunehmend
daraufhin, dasser zeitweiseunterHalluzinationen leidetund,wie er es selbstbe-
nenn~Angstvor dem Mannin sichhat. Esstellt sich heraus,dassMartin Sieber
schonseitJahrenunterSchizophrenie leidet.Hierfürerhielter bereitsAntipsychotika,
setztedieseabereigenmächtig, insbesondere infolgeseinerRauschzustände, ab.

AUFGABE
4 Die pflegefachpersonen beobachten bei Martin Sieber
Verhaltensauffälligkeiten. Worauf sollten Beobachtungen in
der Psychiatrie besonders ausgerichtet sein? Sammeln Sie
Schwerpunkte der Patientenbeobachtung in der Psychiatrie.

AUFGABE
5 Welche Komplikationen können bei einer CrEntgiftung
(Alkoholentgiftung) auftreten?
168
AUFGABEN •

Im Rahmen von Herrn Siebers Pflegeplanung ist ein Schwer- AUFGABE


6
punkt die Milieugestaltung. Was ist hierunter zu verstehen?
Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Die Gestaltung der Zusammenarbeit des interdisziplinären Teams auf Sta-
tion
b) Die Gestaltung des gemeinsamen Aufenthalts verschiedener sozialer
Schichten auf Station
c) Die Gestaltung der Umgebung und Betreuung, wie z.B. Räumlichkeiten,
Stationsregeln, Tagesstrukturen

Bitte ordnen Sie die nachfolgenden Arzneimittel der jeweils AUFGABE


7
korrekten Definition zu.

Neuroleptika, die gestörte


psychische Funktionen bei
psychotischen Erkrankungen
.,ordnen" können. Unterteil!
werden sie in typisch und
atypisch.

Benzodiazepine Anxiolytika (Beruhigungsmittel),


die in der Psychiatrie kurzzeitig
zur Behandlung von Angst,
psychotischen Spannungs-
Stimmungs- zuständen oder schweren
stabilisatoren Depressionen indiziert sind.

Thymoleptika, die stimmungs-


aufhellend und angstlösend
Antipsychotika
wirken. Teilweise zusätzlich
beruhigende oder antriebs-
steigernde Wirkung. Es
besteht, entgegen der häufig
Antidepressiva verbreiteten Meinung, keine
Abhängigkeitsgefahr.

Auch Mood-Stabtlizer genannt.


Regulieren langfristig
depressive und manische
Auslenkungen bei veränderter
Stimmung.

Was ist Schizophrenie? Bitte markieren Sie die korrekte AUFGABE


8
Antwort (mehrere Antworten sind möglich).
a) Psychische Erkrankung mit Verlust von Einheit und Ordnung der Wahr-
nehmung, des Denkens, der Affekte und der Identität
b) Psychische Erkrankung mit krankhafter Veränderung der Stimmung, z.B.
die bipolare Störung mit manischen und depressiven Episoden

169
• AUFGABEN

c) UnbeherrschbaresVerlangennach der Zuführungbestimmter Substanzen


oder der Ausführungbestimmter Tätigkeiten
d) PsychischeErkrankung,die vieleErscheinungsformenaufweist,u. a. Stö-
rungen des Ich-Erlebensund Wahnvorstellungen

NEUE PFLEGESITUATION
JürgenRommers erkundigtsichan solchenTagen,an denenHerrSiebernichtzur
Therapieerscheint,
oft nachseinemFreund, wie er ihnselbstbezeichnet.
HerrnRom-
mersselbststehtschonbaldeineneue,aufregende Zeitbevor.DurchdieZusammen-
arbeit mit einemSozialdienstwurde es ihm ermöglicht,in ländlicherUmgebung
einenWohnsitzin FormeinesbetreutenWohnenszu erhalten.DasWohnheimge-
währleistetUnterstützung
durchsozialpsychiatrischausgebildete
Betreuersowieden
Kontaktzu Selbsthilfegruppen.
EbensoerhältHerrRommers einmalwöchentlichBe-
suchvon einerPflegefachpersonderSuchtstation.

Die Zusammenarbeitmit Sozialdienstenist gerade in Anbetracht der sozialen


Situation (z.B. Probleme aufgrund von Finanzen, Wohnsitz und Arbeits-
platz) vieler psychischKranker von hohem Wert. Im Fall von Herrn Rom-
mers erfolgtdurch den Sozialdienstnicht nur eine Regelungbezüglichseiner
Wohnsituation, sondern auch eine Planung komplexerRehabilitationsmaß-
nahmen. Diese sind nötig, da der jahrelange, starke Alkoholkonsum des
Mannes Spuren hinterlassen hat.

AUFGABE9 Welche alkoholassoziierten Erkrankungen sind Ihnen bekannt?

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.38.1 Situationsmerkmale,
Kapitel38
Handlungsanlass • Suizidankündigung
unterAlkoholeinfluss
• Abwärtsspirale
desLebensausgelöstdurcheineAlkohol-
krankheit
Kontext • Beschützende
AkutstationeinesUniversitätsklinikums
Akteure • PatientMartinSieber(32Jahre)
• PflegefachmannMaxiFischer
Erleben/Deuten/ Martin Sieber
Verarbeiten • Erlebenvon psychischen
Erkrankungen
undkognitivenBe-
einträchtigungen
• Vertrauen/Misstrauen
gegenüber
professionell
Pflegenden
Maxi Fischer
• EigeneBedürfnisse
bzgl.NäheundDistanz,FreiheitundAb-
hängigkeit
• Emotionsarbeit
Handlungsmuster• lnterprofessionelle
Zusammenarbeit
• Kommunikation unterBerücksichtigung
vonStimmungslagen
• Beziehungsaufbau und-gestaltung
• PsychischeKrisenerkennenundGewährleistung unmittel-
barerkurzfristiger
Hilfe
• Unterstützungim Umgangmit dergegenwärtigen Situation
undFörderung der HinwendungzupositivenVeränderungen

170
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?
z •
Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?
0
Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


><
LU
...J
überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
CC:
interessieren?
1-
VI
ca
Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit
den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

...J
Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
LU
VI
171
39 KOMMUNIKATIONUND
INTERAKTION

--------------Pflegesituation--------------
Frau Kerber ist 67 Jahre alt. Ihr Plan sah vor, ge- der Patientin zugewandt ist, ihre Hand hält und
meinsam mit ihrem Ehemann nach einem lang- mit einer nickenden Kopfbewegung und einem
jährigen Arbeitsleben die Rente zu genießen. wohlwollenden Blick jedem ihrer Worte folgt. Sie
Endlich das mühsam angesparte Geld für Reisen scheint sich dabei durch nichts ablenken zu las-
nutzen und sich keine Sorgen mehr um die Kin- sen. Für einen Moment beobachtet der Ehemann
der machen, denn diese sind nun auch alle aus die Situation und verspürt dabei ein Gefühl der
dem Haus und mehr als genug mit ihren eigenen Ruhe - in den letzten Jahren ein eher seltenes
Familien beschäftigt. Der Ehemann, Herr Kerber, Empfinden. Die Pflegefachfrau redet kaum, aber
sitzt auf dem Flur der Palliativstation und wartet. wenn, dann in einer sehr angenehmen, ruhigen
Ein Pflegefachmann kommt ihm lächelnd ent- Stimmlage. Ihre Aufmerksamkeit ist dabei ganz
gegen: ,,So, jetzt wären wir soweit. Ihre Frau ist bei Frau Kerber. Diese redet dafür umso mehr,
frisch geduscht, und zusammengepackt haben wobei ihr die Tränen unaufhörlich über die Wan-
wir auch schon alles. Sie freut sich sehr auf zu- gen laufen. Dabei ist sie doch sonst eher ver-
hause!" Herr Kerber lächelt zurück und geht zum schlossen gegenüber unbekannteren Personen
Zimmer seiner Frau. Die Pläne des Paares wur- und gibt nach außen gern die Starke. Schließlich
den vor drei Jahren durch ein Mammakarzinom bemerken die beiden Herrn Kerber an der Tür.
durchkreuzt. Der aktuelle Zustand von Frau Herr Kerber: ,,Entschuldigung, ich wollte nicht
Kerber sieht nun vor, dass nach zahlreichen The- stören." ,,Nein, bitte!" erwidert die Pflegefachfrau
rapien eine palliative Chemotherapie durchge- lächelnd. ,,Frau Kerber, wollen wir Ihren Mann
führt wird. Ebenso wird regehnäßig im Zuge sta- dazuholen?" Diese wendet sich lächelnd ihrem
tionärer Aufenthalte die Medikation bezüglich Mann zu: ,,Ja, sehr gerne!" Herr Kerber sagt
ihrer Schmerzen angepasst. Herr Kerber betritt nichts, doch an seiner Mimik ist sehr deutlich zu
das Zimmer. Seine Frau sitzt an der Bettkante. erkennen, wie sehr er sich freut, in dieser Situa-
Bei ihr ist die Pflegefachfrau Christina Meyer, die tion nicht ausgeschlossen zu werden.

173
• AUFGABEN

In Pflegeprozessengibt es viele zentrale Gesprächemit diversen Vorausset-


zungen und Gesprächstechnikenfür eine gelingendeGesprächsführung.Die
folgendeTabellebietet hierzu Informationen bezüglichdes Aufnahme-und
Informationsgesprächs.

AUFGABE1 Bitte veNollständigen Sie die Tabelle um Aspekte des Krisen-


und Entlastungsgesprächs. Denken Sie dabei an Frau Kerbers
Situation und versuchen Sie, sich in die Position der pflege-
fachfrau Christine Meyer hineinzuversetzen.

Gespräche
im Pllegeprozess
Aufnahmege- lnformationsge- Krisenge- Entlastungs-
spräch spräch spräch gespräch
Anlass Aufnahmeim 1nformationsdefizite, Gespräch bei Patientwill
Krankenhaus, WunschnachAufklä- existenzbedro- sichvon Prob-
auf Station,in rung,anstehende hendenDiagno- lernenentlas-
derhäuslichen Untersuchungen sen,z.B. Krebs- ten,suchtNä-
Betreuung erkrankungen heund Hilfe
Ziele Informationen 1nformationsdefizite
gewinnenüber abbauen,Sicherheits-
Pflegebedürftig-gefühldesPatienten
keit, Gewohn- steigern,informierte
heitenund Entscheidungen
er-
Wünschedes möglichen
Patienten, be-
nötigteHilfs-
mittel;lnforma-
tionengeben
überStations-
ablauf,Räum-
lichkeiten,An-
sprechpartner
Wo? RuhigerRaum Im Patientenzimmer,
zurWahrung Schutzder lntimsphä-
der Intimsphärere
Wie? Vorstellen, Sachlichundfachlich
Wünschehö- korrektinformieren,
ren,informie- aufÄngstedesPa-
ren,fragenund tienteneingehen,ver-
zuhören ständlichinformieren
(keineunbekannten
Fachwörter/Fachaus-
drückeverwenden
bzw.dieseggf.erklä-
ren)

174
AUFGABEN •

Was versteht man unter nonverbaler Kommunikation? Bitte AUFGABE2


markieren Sie die korrekten Aussagen. Mehrere Antworten
sind möglich.
a) Die nonverbaleKommunikationist eine nichtsprachlicheKommunika-
tion.
b) Beider nonverbalenKommunikation ist entscheidend,in welcherTonla-
ge und Lautstärke gesprochenwird.
c) AusschlaggebendeElementebei der nonverbalen Kommunikationsind
Mimik,Blickkontakt,Gestikund Körperhaltung.
d) Wahre Aggressionenzeigensich ausschließlichüber die verbale Kommu-
nikation.

Erläutern Sie die Aussage „ Man kann nicht nicht AUFGABE3


kommunizieren" des Kommunikationswissenschaftlers Paul
Watzlawick. Setzten Sie diese in Verbindung mit dem
Verhalten der Pflegefachfrau während des Gesprächs mit Frau
Kerber.

NEUE PFLEGESITUATION
ChristinaMeyerund eineweiterePllegefachfrau befindensichauf demWegzum
Wohnortvon FamilieKerber.Ausgehend von der Palliativstation
arbeitensiefür das
SAPV-Team (Spezialisierte
AmbulantePalliatiwersorgung) undbetreuensounteran-
deremFrauKerberzuhause.FrauMeyerweistihreKolleginein,dieneuim Teamist:
„Wirst sehen,ein ganzliebenswertes Paar.Ichkennebeidevon Station.Siewar oft
bei uns,undihr Mannhat ihr immerden Rückengestärkt."DochamWohnortan-
gekommen, zeigtsichHerrKerbernichtso offenundfreundlichwie beschrieben. Er
scheintgestresst
undunzufrieden durchdie Konfrontation mit demPflegepersonal in
seineneigenenvierWänden.HerrKerberin einemetwaslauterenTon:,.Ichverstehe
dasnicht,waswollenSiedennjetzthier7Jetzthattenwir endlichmaletwasAbstand
von allem.Wir müssendocheh baldwiederauf Station!" FrauMeyer:,.AberHerr
Kerber,eswar dochabgemacht, dasswir kommen."Kopfschüttelnd wendeter sich
ab undfängt an zu schreien:.,Dasist mir egal,Siekönnenuns dochnichthelfen'
Aberwasichdenke,interessiert ja eh niemanden I" FrauKerber scheintdieSituation
sehrunangenehm zu sein:,.Nehmen Siees bitte nichtpersönlich.Manchmalliegen
die Nerveneinfachblank."

Konflikte lassen sich nicht immer vermeiden, insbesondere dann nicht,


wenn, wie nach Frau Kerbers Aussage, die Nerven im Zusammenhang mit
schweren Krankheitsfällenblank liegen.Gerade für Pflegendein schwierigen
Pflegeprozessenist es wichtig zu erkennen, dass nicht der Konflikt,sondern
seine Eskalationvermieden werden soll.

175
• AUFGABEN

AUFGABE
4 Unten sehen Sie fünf Schritte einer Konfliktlösung. Beziehen Sie
diese Punkte auf die beschriebene Situation und vermerken Sie,
wie die pflegefachfrauen anhand dieser Punkte eine Eskalation
vermeiden können. Welche Möglichkeiten bestehen?

Schritteder Konfliktlösung Beispiel


1. Konfliktrealisieren:
Eingeständnis,
dassKonfliktvorliegt.Nurdann
erfolgreich,
wennbeideSeitendiesakzeptieren
undbereitsind,Konfliktzu lösen.
2. Konfliktbeschreiben:
DieBeteiligtenbeschreiben
ihrePosition.Hierbei
kanneinneutralerDiskussionsleiter
vonVorteil
sein,derdie oft emotionsgeladenen
Situationen
sachlichbetrachtet.
3. Konfliktversachlichen:
sachlicheBeschreibungderkonfliktauslösenden
Aussagen und Behauptungen ausSchritt2. Oft
wird hierdurchschonauf möglicheLösungen
hingewiesen.
4. Lösungaushandeln:
Sammeln vonallenmöglichenLösungen und
Bewertung dieserdurchalle Beteiligten.
Zielist
die Entscheidungfür eineLösung,deralle Betei-
ligtenzustimmen.
5. Lösungumsetzenundbeibehalten:
Daraufachten,dassdie Umsetzung zurKonflikt-
lösungvon allenBeteiligten
eingehalten
wird.

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.39.1 Situationsmerkmale,
Kapitel39
Handlungsanlass • PalliativeChemotherapie
beiderDiagnose
einesMamma-
Karzinoms
• Entlassung nachHause
Kontext • Palliativstation
Akteure • PatientinFrauKerber(67Jahre)
• Ehemann HerrKerber
• Pflegefachfrau
ChristinaMeyer
Erleben/Deuten/ FrauKerber
Verarbeiten • BelastendeGefühle,insbesondere
Angst,Verlust,Verzweif-
lung,Hoffnungslosigkeit
• Erwartungen an pflegeundTherapie
HerrKerber
• Erwartungen an pflegeundTherapie
ChristinaMeyer
• Haltungen,insbesondereMitgefühl/Mitleid
Handlungsmuster• Mit belastenden Erfahrungen umgehen,kollegialeBeratung
in Anspruchnehmen,an RitualenimTeammitwirken
• Personen-undsituationsbezogene Gesprächsführung
• Unterstützungz. B.beiderindividuellen
Auseinanderset-
zungmit denVeränderungen undbeider Lebensführung
• KontinuitätpalliativerVersorgung
an Schnittstellen
sichern
176
40 INFORMATION,
BERATUNG
SCHULUNG,
UNDANLEITUNG

--------------Pflegesituation--------------
Katharina Bürmer arbeitet für einen ambulanten durchführbar. Während seiner Akntbehandlung
Pflegedienst. Heute hat sie einen Termin zum im Krankenhaus wurde Lorella darauf angespro-
Erstgespräch mit Frau Lorella Wasner-Campone. chen, ob es nicht für alle Beteiligten ratsam wäre,
Die 43-jährige Frau hat sich aus speziellem Grund einen Pflegeplatz zu suchen. Lorella verneinte
an den Pflegedienst gewendet: Sie und ihr Mann, diese Option sofort. Niemals würde in ihrer Fa-
Roman Wasner, sind seit 15 Jahren verheiratet milie ein Mitglied in ein Pflegeheim „abgegeben"
und haben vier gemeinsame Kinder. Das jüngste werden. Die Versorgung haben schon inuner die
ist sechs Jahre alt und wurde gerade eingeschult. Angehörigen übernommen. Damals hatte sie das
Frau Wasner-Campone arbeitet in Teilzeit vier- Gefühl, bei dem Krankenhauspersonal mit dieser
mal wöchentlich am Vormittag als Bügelhilfe in Haltung auf Unverständnis zu treffen, und sich
einer Wäscherei. Antonio Campone, Lorellas Va- daher aus Angst vor möglichen Konfrontationen
ter, wohnt ganz in der Nähe. Der gebürtige Sizi- entschieden, ohne Hilfe ihren Vater zu versorgen.
lianer lebt bereits seit 33 Jahren mit seiner Fami- Unterstützung durch ihre Geschwister erhält sie
lie in Deutschland. Seine Tochter Lorella war bei hierbei nicht, da diese wieder nach Sizilien zu-
der Einreise 10 Jahre alt und ist die älteste von rückgezogen sind. Doch die mit der Pflege ver-
fünf Geschwistern. Herr Campones Ehefrau ver- bundenen Schwierigkeiten hat die berufstätige
starb vor drei Jahren. Danach zog er sich zuneh- Mutter und Ehefrau unterschätzt. Nach nur weni-
mend aus seinem sozialen Umfeld zurück. Vor gen Monaten fühlt sich Lorella ausgebrannt und
einem halben Jahr fand Lorella ihren Vater eines erschöpft. Ihr Ehemann, der die sichtliche Über-
Tages auf dem Boden seines Wohnzinuners, forderung beobachtet, überredet seine Frau,
nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte. einen häuslichen Pflegedienst zu kontaktieren.
Heute leidet Antonio Campone an einer Hemipa- Lorella ist sich noch nicht sicher, was sie hiervon
rese der rechten Körperseite sowie an einer halb- halten soll. Ihr macht das Gefühl zu schaffen, im-
seitigen Sensibilitätsstörung und einer Aphasie, mer jemanden zu vernachlässigen und im Stich
ist dabei jedoch orientiert Stehen und freies Sit- zu lassen - entweder ihre Kinder, ihren Ehemann
zen sind nur mit Hilfestellungen möglich, Essen, oder ihren Vater. Dabei liebt sie sie doch alle so
Körperpflege und Toilettengänge alleine nicht sehr.

177
• AUFGABEN

AUFGABE1 Beschreiben Sie anhand der Informationen aus dem Fallbeispiel


die Situation von Lorella Wasner-Campone. Nennen Sie hierbei
mögliche Belastungen und Bedürfnisse der pflegenden
Angehörigen.

Die Pflegefachfrau Katharina Bürmer unterhält sich lange mit Lorella Was-
ner-Campone und ihrem Vater. Während sie die Interaktion zwischen dem
Pflegebedürftigen und seiner Tochter beobachtet, fällt ihr auf, dass Lorella bei
der Versorgung sämtliche Tätigkeiten für ihren Vater übernimmt. Katharina
Bürmer möchte diesen Zustand anhand einer passenden Patientenedukation
verbessern.

AUFGABE2 Was versteht man unter einer Patientenedukation, und was soll
hierdurch primär erreicht werden?

Katharina Bürmer macht mit der pflegenden Angehörigen aus, in regelmäßi-


gen Abständen pflegerische Tätigkeiten, die von Lorella übernommen wer-
den können, schrittweise mit ihr einzuüben. Dazu zählt z.B. die morgendli-
che Unterstützung der Körperpflege am Waschbecken unter Einbezug der
nicht betroffenen Hand des Pflegebedürftigen. Die pflegerischen Fertigkeiten
sollen in einem geplanten Prozess vermittelt werden, mit dem Ziel, dass Lo-
rella ihren Vater bei der Körperpflege unter Nutzung seiner noch vorhande-
nen Ressourcen unterstützt w1d seine Eigenständigkeit fördert.

AUFGABE3 Wie nennt man diese Form der Patientenedukation? Bitte


markieren Sie die korrekte Antwort und begründen Sie Ihre
Meinung.
a) Schulung
b) Information
c) Beratung

AUFGABE4 Für eine erfolgreiche Behandlung und pflege von Herrn


Campone ist in erster Linie dessen Mitarbeit entscheidend. Der
Begriff „Adhärenz" spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Bitte
markieren Sie die korrekte Antwort. Adhärenz ist ...
a) der Grad, in dem das Verhalten eines Patienten dem ärztlichen oder ge-
sundheitlichen Rat folgt.
b) der Grad, in dem die Zustimmung des Patienten gegenüber den therapeu-
tischen Maßnahmen erfolgt.
c) der Grad, in dem das Verhalten eines Patienten mit den Empfehlungen
übereinstimmt, welche zuvor gemeinsam mit dem Therapeuten verein-
bart wurden.

178
AUFGABEN •

Was ist Ihrer Meinung nach mit einer kultursensiblen Beratung AUFGABE
5
gemeint? Welchen Bezug sehen Sie zu Lorella Wasner-
Campone und ihrem Vater?

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinpaarWochenhabenLorellaWasner-Campone undihrVater,AntonioCam-
pone,Vertrauen zu denPflegefachpersonen desambulanten Pflegedienstes aufbau-
enkönnen.Lorellafühltsichin ihrerRollealspflegende Angehörige ernstgenommen
undin die PflegeihresVatersalsExpertin für seineindividuelle
Situationintegriert.Es
bereitetihr einGefühlderZufriedenheit,dasssiesichweiterhinum ihrenVaterküm-
merndarf,aberaucheinenAusgleich durchFreizeitaktivitätenfindet Soist esz.B.
wiedermöglich,abendsmit Freunden ins Kinozu gehen,währendsieweiß,dassihr
Vaterin seineneigenenvier Wändenvon einemPflegeteam in seinenAktivitäten
unterstütztwird. NachmehrerenGesprächen mit der PflegefachfrauKatharinaBür-
merhat sichLorelladazuentschieden, an einerGruppenschulung für pflegendeAn-
gehörigeteilzunehmen. Schulungsleiterinist die Pflegefachfrau
SvenjaGeiger.Lorel-
la hat schonnachder erstenSitzungbemerkt,dassihr derAustausch mit weiteren
pflegenden An- undZugehörigen sehrgut tut Unteranderemhat siehier FrauGre-
velfingkennengelernt, die seitzweiJahrenihrenVatergemeinsam mit demPflege-
personalin einerSeniorenresidenz pflegt Lorellaist überraschtSiewusstenicht,
dassso etwasmöglichist

BeiGruppenprogrammenfür pflegendeAngehörigesind Pflegefachpersonen


wie Frau Geigerals Dozenten involviert.Dabei orientiert sich die Gestaltung
des Programms in erster Liniean dem Bedarfder Teilnehmer.

Warum ist Ihrer Meinung nach eine beratende Unterstützung AUFGABE


6
von pflegenden Angehörigen notwendig? Bitte notieren Sie
Ihre Überlegungen.

NEUE PFLEGESITUATION
Währendder Schulungerinnertsichdie pflegendeAngehörigeFrauGrevelfingan
einesehrpositiveBeratungssituation
in derSeniorenresidenz
zwischeneinemPflege-
fachmannundihremVater.Siedenktdaran,dassdiesfür siepersönlich eineSchlüs-
selsituation
war, um zu erkennen,
wie wichtigdie Positionder Pflegeim Gesund-
heitswesen ist FrauGrevelfing
weiß die hohemethodische und personaleKompe-
tenzdahinterzu schätzen.

Nennen Sie sechs Strategien, die pflegende im Sinne einer AUFGABE


7
gelungenen Patientenberatung anwenden können.

179
• AUFGABEN

AUFGABE8 Welche Aussage ist nicht korrekt?


a) Die Beratungund SchulungpflegenderAngehörigerist rechtlichveran-
kert, u. a. im SGBXI (sozialePflegeversichemng),im SGBV (gesetzliche
Krankenversicherung)und im Altenpflegegesetz.
b) Die Beratungvon pflegendenAngehörigenin Pflegeeinrichtungenist nur
dann zulässig,wenn die zeitlichenRessourcengegebensind.
c) In bereitsvorliegendenExpertenstandardswird der Beratungund Anlei-
tung von Pflegebedürftigenund ihren Angehörigeneine zentrale Bedeu-
tung zugesprochen.

SITUATIONSMERKMALE Tab.40.1 Situationsmerkmale,


Kapitel40
Handlungsanlass • Schlaganfall
6 Monatezuvormit Hemiparese derrechten
Körperseite,
halbseitigerSensibilitätsstörung
undAphasie
• ÜberforderungeinerpflegendenAngehörigen
• Erstgespräch
mit einemambulanten pflegedienst
Kontext • Häusliches
Settingbei FamilieWasner-Campone
Akteure • Pflegefachfrau
KatharinaBürmer
• EhepaarLorellaWasner-Campone (43Jahre)undRoman
Wasner
• WitwerAntonioCampone
Erleben/Deuten/ KatharinaBürmer
Verarbeiten • Wahrnehmung
vonStress-
undBelastungserleben
LorellaWasner-Campone und RomanWasner
• Rollenkonflikte:
intergenerationell,
in der Paarbeziehung,
Generationskonflikt
(TochterpflegtVater)
• Belastungserleben,
Copingstrategien, pflegebereitschaft
• Aushaltenvon Stress/Zeitdruck
Antoniocampone
• Erlebenvonveränderten RollenundRollenumkehr
• Relokationsstresssymptom
Handlungsmuster• InformationüberAngeboteundLeistungsansprüchefür
pflegendeBezugspersonen
• Analysevon Familienkonflikten
im Pflegekontext

180
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

181
41 HYGIENE

--------------Pflegesituation--------------
Die Pflegeschülerin Franceska Sorano spielt ner- „Hallo Frau Greitz! Schön, dass Sie schon Zeit für
vös an ihrem Ehering, während sie im Aufent- uns haben.Wollen wir dann direkt loslegen? Frau
haltsraum der internistischen Station einen Kaf- Sorano, sind Sie so weit, oder brauchen Sie noch
fee trinkt. Lächelnd betritt die Pflegefachfrau und einen Moment?" Franceska nickt zustimmend:
Praxisanleiterin Irina Greitz das Zimmer: ,,So ,,Wir können gerne starten." Die drei Frauen ge-
Franceska, jetzt bin ich voll und ganz für dich da. hen Richtung Patientenzimmer. Auf dem Weg
Ist deine Lehrerin schon hier?" Franceska erwi- flüstert die Praxisanleiterin ihrer Schülerin noch
dert ihr Lächeln: ,,Ja, Frau Rudolf ist noch kurz schnell etwas zu: ,,Hey, hast du nicht was verges-
auf Toilette gegangen." Irina Greitz: ,,Alles klar. sen? Da wollte ich dich eben schon drauf anspre-
Und wie fühlst du dich?'' Franceska atmet tief ein: chen. Du denkst doch sonst immer dran." Fran-
,,Naja, schon etwas nervös, um ehrlich zu sein." ceska versteht sofort, worauf Irina anspielt: ,,Ach
Die Pflegefachfrau legt ihre Hand auf die Schulter du Schande! Das kommt davon, wenn man sich
der Schülerin. ,,Ach was. Das brauchst du nicht. so verrückt macht. Danke, Irina!" Die Pflegeschü-
Mach einfach alles so wie sonst auch, dann wird lerin klopft an die Zimmertür und betritt den
das schon klappen. Es geht auch nicht darum, Rawn mit einem Pflegewagen. Frau Rudolf und
hier etwas vorzuspielen. Und wenn was schief Frau Greitz folgen ihr. Gemeinsam begrüßen sie
geht, Franceska, dann ist das auch kein Welt- die beiden älteren Patientinnen, die sich dieses
untergang, sondern dann wissen wir, woran wir Doppelzimmer teilen. Franceska führt die hygie-
noch arbeiten müssen. Das ist der Sinn solcher nische Händedesinfektion durch und wendet sich
Praxisbesuche, nicht, dass alles von vornherein der ersten Patientin, Frau Wilhelm, zu. Bei Frau
perfekt abläuft, okay?" ,,Ja, okay. Danke dir", er- Wilhelm soll zunächst die Körperpflege im Bett
widert die Schülerin. Im gleichen Moment klopft durchgeführt und eine frische Schutzhose ange-
es an der Tür. Die Pflegepädagogin Frau Sophia legt werden. Die Patientin hat einen transurethra-
Rudolf tritt ein und begrüßt die Praxisanleiterin: len Blasenkatheter.

183
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Haben Sie eine Vermutung, worauf die Pflegefachfrau ihre
Schülerin kurz vor dem Betreten des Patientenzimmers
aufmerksam macht? Bitte begründen Sie Ihre Annahme.

Die Pflegeschülerinwar sich zuvor des Öfterenunsicher, wann genau sie ihre
Hände desinfizierenmuss, bzw. wann nicht. Doch die folgendeAbbildung
hat ihr geholfen, sich die 5 Indikationen der Händedesinfektionnach dem
Konzeptder WHO (Weltgesundheitsorganisation)problemloseinzuprägen.

AUFGABE
2 Bitte beschriften Sie die Bezifferungen der folgenden
Abbildung mit der jeweils passenden Indikation zur Händedes-
infektion.

Die 5 lndil<ationen
der Händedesinfel<tion
Erweiterte Patientenumgebung

' .. rnr;k;e
;a;ie~t:n~,;g;b;n;.. '

Al<tion
SaubereHände
Krankenhäuser
Mthr.lnformot,orttn
ut1te1www.oldt0n-soubtr~

[W953]

184
AUFGABEN •

Franceska führt beim Betreten des Zimmers zuerst die AUFGABE3


hygienische Händedesinfektion durch. Wie lange sollte hierbei
die Einwirkzeit sein, in der die zu desinfizierenden
Hautbereiche feucht zu halten sind? Bitte markieren Sie die
korrekte Lösung.
a) Je nach Herstellerangebenin der Regelmindestens 60 SekundenEinwirk-
zeit. Solltesich danach noch überschüssigesDesinfektionsmittelauf den
Händen befinden, ist dies durch „Verwedeln"zu entsorgen.
b) Je nach Herstellerangabenin der Regel20 Sekunden Einwirkzeit.Hierbei
ist darauf zu achten, dass das Präparat komplett in die Hände eingerieben
wird.
c) Je nach Herstellerangabenin der Regel30 SekundenEinwirkzeit.Es ist
darauf zu achten, dass das Händedesinfektionsmittelkomplett in die Hän-
de eingeriebenwird. Beibestimmten Erregern kann eine verlängerteoder
zweifacheHändedesinfektionerforderlichsein.

Zum Leeren des Katheterbeutels zieht Franceska medizinische AUFGABE4


Einmalhandschuhe an. Sollten diese steril oder nicht steril sein?
Muss die Schülerin vor und nach dem Anziehen der
Handschuhe ihre Hände desinfizieren? Bitte begründen Sie Ihre
Meinung.

NEUE PFLEGESITUATION
Nachdemdie pflegerischen Tätigkeitenbei beidenPatientinnendurchgeführtwur-
den,gehendie Pflegeschülerinund ihre Lehrerinnocheinmalgemeinsam in die Re-
flexion.DanachmussFrauRudolfauchschonweiter. Heutestehtnochein weiterer
Praxisbesuchbei einemambulantenPflegdienst an.EineStundespäterstehtdie Pfle-
gepädagogin gemeinsam mit demPflegeschüler MilanMilicicundderPflegefachfrau
AndreaBurgvor derWohnungstür von FamilieMaurer.FrauMaureröffnet die Tür.
NacheinerfreundlichenBegrüßung wendensich Praxisanleiterin,Praxisbegleiterin
und der Pflegeschülerdem Patienten,HerrnMaurerzu. Dieserleidet an Diabetes
mellitusTyp2. DietäglicheBlutzuckerbestimmung samtInsulininjektion
sollenheute
von Milandurchgeführt werden.Alle hierzubenötigtenMaterialiensindbereitsbei
HerrnMaurervor Ort.

Milan zieht aus seiner Kitteltasche medizinische Einmalhand- AUFGABE5


schuhe, die er im Auto des Pflegedienstes aus dem Spender
genommen und eingesteckt hat. Frau Rudolf und Frau Burg
bemängeln das. Bitte begründen Sie warum.

Nach dem Injizieren des Insulins möchte der Schüler die AUFGABE
6
verwendete Injektionsnadel entsorgen. Wo und wie ist dies
möglich? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Injektionsnadelndürfen bei häuslicherPflegein den Hausmüll entsorgt
werden.
185
• AUFGABEN

b) Scharfeund spitze Gegenständemüssen bei häuslicher Pflegegesammelt


und nach Dienstendeam Stützpunkt des Pflegedienstesder Dienstleitung
übergeben werden.
c) Scharfeund spitze Gegenständewie Injektionsnadelndürfen nur in Aus-
nahmesituationen bei der häuslichenPflegeverwendet werden. Eine kor-
rekte Entsorgungobliegt der jeweiligenSituation.
d) Scharfeund spitze Gegenständewie Injektionsnadelnmüssen bei der
häuslichenPflegein speziellenstichfestenund bruchsicheren Behältnis-
sen gesammelt werden. Ist die Befüllungsgrenzeerreicht, werden sie ver-
schlossenund entsorgt.

NEUE PFLEGESITUATION
AuchnachdieserPraxissituationunterhältsichFrauRudolfnocheinenMomentlang
mit demAuszubildenden. Wichtigist ihr dabei,dassderSchülerselbstreflektiertund
erkennt,wasgut gelaufenist undwomiter sichnocheinmalauseinandersetzen soll-
te. DiePflegepädagoginist gernebei Praxisbesuchen anwesend. Insbesondere sol-
che,dieaußerhalbdesKrankenhauses stattfinden,bietenimmerwiederinteressante
Ausnahmesituationen.Sieerinnertsichan ihreerstePraxisbegleitung in einemHos-
piz. Damalsmusssiewohl ziemlicherschrocken ausgesehen haben,alseinePflege-
bedürftigeihrenKaterzu Besuchhatteunddieserschnurrend mit im Bettlag. Diese
hygienischen Umständewarenfür die Lehrerinneu.

AUFGABE7 Frau Rudolf erinnert sich an eine nicht übliche Situation


während ihres Praxisbesuches im Hospiz. Welche Meinung
haben Sie bezüglich der beschriebenen Begebenheiten? Ist es
zulässig, dass im Bett der Patientin eine Katze ist?

SITUATIONSMERKMALE Tab.41.1 Situationsmerkmale,


Kapitel41
Handlungsanlass • Praxisbesuch
derLehrerin
Kontext • lntemistische
StationeinesKrankenhauses
Akteure • AuszubildendeFranceska
Sorano
• Pflegefachfrau
undPraxisanleiterin
lrinaGreitz
• PflegepädagoginSophiaRudolf
Erleben/Deuten/ FranceskaSorano
Verarbeiten • Aufregung,Unsicherheit
• HygienischeMaßnahmen in derpflegerischen
Unterstützung
berücksichtigen
• StrukturundOrganisationdesEinsatzbereichs
kennenlernen
undsichdarinorientieren
• Selbstreflexion
Handlungsmuster• IndividuelleBedürfnisse
wahrnehmen undin der Unterstüt-
zungbei derSelbstversorgung
berücksichtigen
• Veränderungen desGesundheitszustandes
anhandvon
grundlegendem WissenausderPflegeunddenBezugswis-
senschaften beobachten,
beschreiben
undsachgerecht do-
kumentieren
• Pflegebedürftigkeit
beschreiben
undeinordnen

186
DERWEGZURDIAGNOSE
UND DIE MITHILFEDER
42 PFLEGENDEN BEIDER
DIAGNOSEFINDUNG

-------------- pflegesituation --------------


Für Helmut Theissenist der Wegvon dem Besu- sen. Als selbstständigerGeschäftsführermit
cherparkplatz bis zur Anmeldungdes Privatklini- einem eigenen Unternehmen hat er schon immer
kums heute kein unbeschwerter.Jeder Schritt, Stärke bewiesenund auf seine Unabhängigkeit
mit dem er sich dem Klinikum nähert, steigert gesetzt.Seine bereits erwachsenenKinder, die
seine Angst. Alsder 64-Jährigevor einer Woche weiter entfernt wohnen, wissennichts von der
zum Vorgesprächvor Ort war, wurde ihm zu endoskopischenPolypabtragung,die Herrn
einer Routineuntersuchunggeraten. Nachdem er Theissenbevorsteht. Lediglichzwei Tage Urlaub
alle Unterlagen an der Anmeldungvorgezeigthat, hat er sich in dieser Zeit genommen, da bereits
wird er in die Tagesklinikzur Patientenaufnahme das nächste Projekt auf seine Anwesenheitwartet.
geschickt. PflegefachmannMirco Henning emp- Nach dem Erstgesprächmit PflegefachmannMir-
fängt den Patienten sofort: ,,HalloHerr Theissen. co betritt die Ärztin Ann Stevensonden Raum.
Die Anmeldunghat mich bereits informiert. Sie Siebespricht mit dem Patienten alle weiteren dia-
dürfen direkt in das Aufnahmezimmer2 mit- gnostischenMaßnahmen, erhebt die Anamnese
kommen. Waren Sie schon mal stationär bei und führt die körperlicheUntersuchung durch.
uns?" Helmut Theissenerwidert: ,,Oh,das ist „So,Herr Theissen,morgen um acht Uhr findet
schon eine ganze Zeit her. Damalswar ich noch dann die Koloskopiein Sedierungmit der Polyp-
leidenschaftlicherFußballspielerund hatte Ge- abtragung statt. Allesdeutet darauf hin, dass dies
lenkbeschwerdenam Knie. Irgendwasmit A und ihre Bauchschmerzenverursacht.Wir wollen bei
-skopie haben die damals durchgeführt. An mehr Ihnen aber zuvor noch ein MRTmachen und die
kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich habe Blutwertekontrollieren." Die Ärztin, Ann Steven-
mich direkt danach selbst entlassen. Ausruhen son, beauftragt Mirco Henning,alles für die venö-
und das Beinhochlegenkonnte ich zum damali- se Blutentnahmevorzubereiten.Abgenommen
gen Zeitpunkt auch neben der Arbeit machen." werden sollenein Blutbild,die Gerinnung,
Der geschiedeneund aktuell alleinstehendeMann Thrombozytensowie die D-Dimereund die Blut-
möchte sich seine Aufregungnicht amnerken las- senkung.

187
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Welche endoskopische Untersuchung am Kniegelenk könnte
Helmut Theissen damals gehabt haben? Welche weiteren
pflegerischen Maßnahmen, außer der Beinhochlagerung, gibt
es hierbei zu beachten?

AUFGABE
2 Worauf achten Sie bei der Nachbereitung der venösen Blutent-
nahme?

AUFGABE
3 Definieren Sie den Begriff MRT.

AUFGABE
4 Um den Dickdarm im MRT besser beurteilen zu können, erhält
Herr Theissen Kontrastmittel. Worauf müssen Sie bei einem
MRT und nach einer Kontrastmittelgabe achten? Kreuzen Sie
die richtigen Aussagen an (mehrere Aussagen sind korrekt).
a) JodhaltigesKontrastmittelkann eine Schilddrüsenüberfunktionauslösen.
b) DasMRT arbeitet mit Strahlung, wie bei einer Schilddrüsenszintigrafie.
Deshalbbesteht eine hohe Strahlenbelastungfür Patient und Personal.
c) DasMRT arbeitet mit Magnetfeldern.Es eignet sich besonders gut zur
Darstellungvon Weichteilenund Gelenken.
d) MetallischeGegenstände,wie z.B. eine Armbanduhr, kann der Patient
während der Untersuchung angezogenlassen.
e) MagnetischeGegenstände,wie z.B. Schlüsseloder Haarspangen,dürfen
nicht in die Nähe des MRTsgelangen,da diese durch die Magnetfelder
angezogenwerden können. Aufgrund der Anziehungskraftwirken diese
Gegenständedann wie Geschosse.Es kann zu Verletzungendes Patienten
und Beschädigungenam Gerät selbst kommen.
f) Das MRTselbst ist geräuschlosund dauert nur wenigeSekunden,weshalb
der Patient keinen Gehörschutzbenötigt.

NEUE PFLEGESITUATION
Esist kurzvor achtUhr.DerPatient,HerrTheissen,liegtschonin seinemBettbereit,
umfür die Endoskopie abgeholtzu werden.DiePflegefachfrau JeanMitchellschiebt
dasBettausdemPatientenzimmer undmachtsichauf denWegin die Endoskopie.
DerPatientwirkt sichtlichnervösund angespannt. Die Pflegefachfrau
versuchtihn
durchein Gespräch etwasabzulenken: ,,HerrTheissen,konntenSieheuteNachtet-
was schlafen?",,Nursehrwenig.Ichmeine,eswar so gegenhalbsieben,als Ihre
Kolleginmichfür die Endoskopievorbereitethat"

AUFGABE
5 Welche Vorbereitung könnte die Kollegin der pflegefachfrau
bei dem Patienten durchgeführt haben? Nennen Sie
mindestens vier ltems.

188
AUFGABEN •

Welche Komplikationen sind bei Endoskopien möglich? AUFGABE


6
Benennen Sie diese.

Worauf muss die pfJegefachfrau achten, wenn sie den AUFGABE


7
Patienten Helmut Theissen nach der Endoskopie wieder
abgeholt hat?

NEUE PFLEGESITUATION
GegenAbendgeht es HerrnTheissen wiederdeutlichbesser.Er hat sichvon den
StrapazenamMorgenerholtundfühltsichauchnichtmehrsomüde.Als pflegefach-
mannMircoHenningdemPatienten dasAbendessen bringt,beendetdiesergerade
ein Telefonat.
,,IchhabemeineTochtergeradedarüberinformiert,dassich im Kran-
kenhausbin." MircoHenningbestätigtden Patienten:,,Ja,ich denkedasist eine
guteEntscheidung gewesen.",,MeineTochterberichtete
mir,dassbeimeinemEnkel
im erstenLebensjahr
auchschonmaleinMRTdurchgeführt wurdeunder dabeieine
Sedierungerhielt"

Welche alternativen Möglichkeiten gibt es noch, um dem Kind AUFGABE


8
den Aufenthalt im MRT zu erleichtern und so eine Sedierung
bzw. Kurznarkose zu vermeiden?

189
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.42.1 Situationsmerkmale,


Kapitel42
Handlungsanlass • Routineuntersuchung:
geplanteKoloskopie
mit Polypabtra-
gung
Kontext • Privatklinikum
Akteure • PatientHelmutTheisen(64Jahre)
• Pflegefachmann MircoHenn
• ÄrztinAnnStevenson
Erleben/Deuten/ HelmutTheisen
Verarbeiten • Angstvor gesundheitlichenFolgenvon schädigendenVer-
haltensweisen
• Unsicherheit
• MethodenzumSchutzvor physischen undpsychischen Be-
lastungen/Stressbewältigung/-reduktion
undResilienzent-
wicklung
Mirco Henn
• Verantwortungin derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
Handlungsmuster• Pflegerisches
Anamnesegespräch durchführen
unddoku-
mentieren
• AssistenzbeiärztlichenInterventionen,
Vorbereitung
derve-
nösenBlutentnahme
• Im intra-undinterprofessionellen
Teamzusammenarbeiten
• Gesundheitskommunikation: InformationundSchulungzu
gesundheitsbezogenen Fragen
• BeratungüberMaßnahmen zurStressreduktion

190
43 BEHANDLUNG
THERAPIE
UND

--------------Pflegesituation--------------
Es ist 23:45 Uhr. Hubertus Rössner verlässt das merkt er: ,,Das war Frau Mironow. Sie äußert
letzte Zimmer des Stationsflurs. Während er die sehr starke Schmerzen. Ich werde ihr jetzt die Be-
Türe schließt, blickt er sich noch eimnal um und darfsmedikation geben. Bevor du mit dem Rich-
wünscht der Patientin eine gute Nacht. Nach die- ten beginnst, könntest du bitte mal nachsehen,
sem ersten Zimmerdurchgang setzt der Pflege- was die Ärztin bei ihr angeordnet hat?" Roman
fachmann seinen Nachtdienst auf der Palliativsta- greift den Kardex der Patientin und sucht den
tion fort, indem er sich den Arzneimitteln wid- Abschnitt der Bedarfsmedikation. Er informiert
met. Unterstützung erhält er hierbei durch den den Pflegefachmann: ,,MSI lOmg." Dieser erwi-
Pflegeschüler Roman Siegfried. Roman befindet dert: ,,Super, danke dir! Dokumentierst du die
sich am Ende des dritten Ausbildungsjahres und Gabe bitte direkt mit Uhrzeit?" Der Pflegefach-
wird in zwei Wochen seine praktische Prüfung mann greift nach seinem Schlüsselbund und öff-
hier auf der Palliativstation absolvieren. Zu net einen verriegelten Schrank im Stationszim-
Übungszwecken teilen die beiden sich so auf, dass mer. Einer Packung entnimmt er eine Ampulle
Roman das Richten der Medikamente eigenstän- und trägt diesen Abgang mit dem Namen der Pa-
dig übernimmt und Hubertus die Gegenkontrolle tientin in der BTM-Karte ein. Dann desinfiziert er
durchführt. Während der Auszubildende seinen Arbeitsfläche, Spritzentablett sowie seine Hände
Arbeitsplatz vorbereitet, ertönt eine Patienten- und legt das benötigte Material zum Aufziehen
klingel. Der Pflegefachmann macht sich auf den des Morphins für die subkutane Injektion bei
Weg. Nur kurze Zeit später betritt er wieder das Frau Mironow zurecht.
Stationszimmer. Gegenüber seinem Schüler be-

191
• AUFGABEN

AUFGABE1 Um einen Medikationsfehler zu vermeiden, wiederholt der


Pflegeschüler während des Richtens der Arzneimittel im Kopf
die 5-R-Regel. Bitte notieren Sie diese.

AUFGABE2 Die Verabreichung der Bedarfsmedikation für Frau Mironow


erfolgt subkutan (s. c.). Welche weiteren Applikationsformen
sind Ihnen bekannt? Bitte notieren Sie diese unter Zuhilfe-
nahme der Anfangsbuchstaben.
ß _______ ; i _______ (i.a.);
_______ (i.art.);i ______ _
~------ (i.c.); ~·_______ (i.m.);
~------ (i. o.); • (i. th.);
~------ (i. v.); _______ _
-------- (epi-, per-, Irans-, transdermal);
•~-------; o_______ (peroral);
P------- (epidural); P-------
r_______ ; s_______ ; v______ _

AUFGABE3 Warum muss der Pflegefachmann Hubertus Rössner zunächst


einen Schrank aufschließen, um Zugang zu der Bedarfs-
medikation zu erhalten, und anschließend die Entnahme der
Ampulle auf einer Karte dokumentieren?

AUFGABE4 Das verordnete MSI für Frau Mironow zieht der Pflege-
fachmann aus einer (Glas-)Brechampulle auf. Bitte bringen Sie
den Vorgang des Aufziehens in die richtige Reihenfolge, indem
Sie Ziffern von 1-8 in die leere Spalte eintragen.

Aufziehkanüle
abziehenundsofortin Spritzenabwurf
entsorgen
lnjektionskanüle
aufsetzen,Kanülenschutz
nichtabziehen
Spritzeund leereAmpulleauf dasmit demNamendesPatientenversehene
Spritzentablett
legen.Spritzentablett
mit sterilisierten
Tupfern,Haut-undHän-
dedesinfektionsmittel,
Kanülenabwurf undggf. unsterilenEinmalhandschuhen
ausstatten
lnjektionslösung
mit SpritzeundAufziehkanüle
restlosaufziehen,dabeiAmpul-
le schräghaltenund Aufziehkanüle
mit demSchliffsodrehen,dassderInhalt
komplettaufgezogen werdenkann
Ggf.lnjektionslösung
ausAmpullenkopf
in Ampullezurückbefördern
(z.B.
durchBeklopfen)
Ampullenkopfmit einerruckartigenBewegung
abbrechen,
ggf. Ringan Soll-
bruchstelle
desAmpullenhalses beachten
LuftausSpritzeentfernen,hierzuKonusnachobenhaltenundSpritzenzylinder
leichtbeklopfen
Ampullein die Handnehmenund,zurVermeidung von Schnittverletzungen,
Zellstofftupfer
mit demZeigefinger
hinterdenAmpullenhals
klemmen

192
NEUE PFLEGESITUATION
Währendseinespraktischen Einsatzesauf derPalliativstation

lernen,sondernfährt ebenfallsbei demSAPV-Team


AUFGABEN

erhältderPflegeschüler
RomanSiegfriednichtnur die Möglichkeit,denstationärenArbeitsablauf
(spezialisierte
kennenzu-
ambulantePallia-

tivversorgung)mit. DiehäuslicheVersorgung der Betroffenen bietetdemAuszubil-
dendeneineneue,interessante Perspektiveauf seinezukünftigenberuflichenOptio-
nen.Dabeigefälltihminsbesondere, dassschwerkranken Menschen eineVersorgung
zuhausegewährleistet werdenkann und somitärztlicheund pflegerische Maßnah-
mennichtausschließlich stationärerfolgenmüssen.DienächstePatientin,FrauRei-
ter, kennt RomanschondurchihrenletztenstationärenAufenthalt.Die 58-jährige
Frauerkranktevor dreiJahrenan einemMamma-Ca. Aktuellerhältsieeinepalliative
Chemotherapie. AufgrundihresstarkenGewichtsverlustes und einerfortwährenden
Appetitlosigkeitwird ihr von den Pflegefachpersonen des SAPV-Teams vorüberge-
hendparenteralNahrungverabreicht.DieseerhältFrauReiterüberihrenPortkathe-
ter. Ebensosinddie Pflegenden nebeneinerumfassenden Symptomkontrolle dafür
zuständig,dastransdermale Fentanylpflaster
zuwechseln.

Bitte definieren Sie den Begriff „parenterale Ernährung". AUFGABE5

Vor Ort bei der Patientin, Frau Reiter, stehen alle benötigten Materialien für
die parenterale Ernährung bereit. An dem Infusionsbesteck befindet sich ein
Präzisionsdurchflussregler (Tropfenzähler). Die Infusion soll über Nacht in
14 Stunden durchlaufen. Das Fassungsvermögen des Dreikammerbeutels be-
trägt 2000 ml.

Berechnen Sie die lnfusionsgeschwindigkeit (Tropf- AUFGABE


6
geschwindigkeit) pro Minute, wenn 1 ml 20 Tropfen entspricht.

Bitte markieren Sie, entsprechend Ihrer Lösung von Aufgabe 6 AUFGABE


7
bezüglich der Tropfgeschwindigkeit, wie hoch die Pflegefach-
personen die Laufgeschwindigkeit (ml/Std.) am Präzisions-
durchflussregler einstellen müssen.
a) 100,20ml/Std.
b) 142,86ml/Std.
c) 158ml/Std.
d) 80 ml/Std.

Bitte markieren Sie die richtige Antwort. Die Applikationsform AUFGABE


8
von transdermalen therapeutischen Systemen (TTS) ist ...
a) bukkal.
b) konjunktival.
c) kutan.

193
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.43.1 Situationsmerkmale,


Kapitel43
Handlungsanlass • sehrstarkeSchmerzen einerPatientinerfordernOpioidgabe
alssubkutaneInjektion
Kontext • Palliativstation
Akteure • Pflegefachmann HubertusRössner
• Pflegeschüler RomanSiegfried
Erleben/Deuten/ HubertusRössner
Verarbeiten • VerantwortungangesichtsmöglicherRisiken
RomanSiegfried
• Verantwortungin derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
• Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
• Berufliche
Belastungen durchdasLeidanderer
Handlungsmuster• Schmerzmanagement
• Gestaltung
von Pflegeprozessen
unterEinbezug desExper-
tenstandards
„Schmerzmanagement in derPflegebeichro-
nischenSchmerzen"
• Eigenständige
Durchführung
ärztlichangeordneterMaßnah-
men

194
44 PERIOPERATIVE
PFLEGE

--------------Pflegesituation--------------
Claudia Meisner ist Stationsleitungund Praxisan- der Übergabe macht sich die Pflegefachfrau Clau-
leiterin in einer Klinik für Allgemein- und Visze- dia Meisner auf den Weg zu Herrn Bauer, um un-
ralchirurgie. Um 6:00 Uhr morgens betritt sie das mittelbare Operationsvorbereitungen vorzuneh-
Stationszimmer und begrüßt ihre Kollegin aus men. Sie bittet den Pflegeschüler Andi Kramer,
dem Nachtdienst, die bereit ist für die Übergabe. sie zu begleiten. Auf dem Stationsflur bemerkt
Es folgen drei weitere Pflegefachpersonen sowie dieser seiner Praxisanleiterin gegenüber: ,,Der
ein Pflegeschüler. Ein wichtiger Punkt bei dem Herr Bauer ist echt cool drauf! Ich habe mich ges-
täglichen Übergabegespräch sind die anstehen- tern mit ihm kurz unterhalten. Total locker und
den Operationen. An erster Stelle auf dem heuti- entspannt war er." Die beiden erreichen das Pa-
gen Operationsplan steht Herr Manfred Bauer. tientenzimmer. Trotz der angeordneten Prämedi-
Bei dem 37-jährigen Handwerker wurde ein Leis- kation enveist sich der heutige Gemütszustand
tenbruch diagnostiziert, der heute durch eine mi- des Patienten schon nach einem kurzen Wort-
nirnal-invasive Operation behandelt wird. Die wechsel als weniger entspannt und locker. Herr
Unterlagen bezüglich der durchgeführten Opera- Bauer wirkt sehr nervös und ängstlich. Die Pfle-
tions- und Anästhesieaufklärung sowie die gefachfrau und der Pflegeschüler haben den Ein-
schriftliche Einwilligung des Patienten liegen vor. druck, dass sein Verhalten dem Patienten selbst
Begleiterkrankungen sind nicht bekannt. Nach sehr unangenehm ist.

195
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Der Leistenbruch (Leistenhernie) wird bei dem Patienten, Herrn
Manfred Bauer, minimal-invasiv behandelt. Was versteht man
unter minimal-invasiver Chirurgie (MIC)? Bitte markieren Sie
die korrekte Antwort.
a) OffeneOperation mit Freilegungdes erkrankten Organs, bzw. Körperteils
b) EndoskopischeOperation
c) Ambulanter Eingriffmit anschließender Entlassung

AUFGABE
2 Welche typischen Ängste können bei Patienten vor
Operationen auftreten?

AUFGABE
3 Nennen Sie Möglichkeiten, wie die pflegefachfrau und der
Pflegeschüler Herrn Bauers Ängste mildern können.

Nacheinem Gesprächmit Herrn Bauerund der BeantwortungeinigerFragenhat


die Pflegefachfraudas Gefühl,dass der Patientsich zunehmendberuhigt.Sieund
der Pflegeschülerfahrenin Ruhemit den Vorbereitungsmaßnahmenzur OP fort.

AUFGABE
4 Welche Maßnahmen gehören zu den unmittelbaren
Operationsvorbereitungen am Operationstag?

AUFGABE
5 Der pflegeschüler Andi Kramer möchte den Patienten alleine in
den OP-Bereichtransportieren. Dies wird von der Stationsleitung
jedoch abgelehnt. Welcher Grund könnte hierfür ausschlag-
gebend sein? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Pflegeschülerdürfen die OP-Schleusenicht betreten.
b) Der Patient ist prämediziert.
c) Patienten sollten, wenn möglich,von nicht vertrauten Pflegefachpersonen
in den OP-Bereichgebracht werden.
d) Für diese Tätigkeitist ausschließlichder krankenhausinterne Transport-
dienst zuständig.

NEUE PFLEGESITUATION
In der OP-Schleuse nimmt der Anästhesie-Fachpfleger OliverReiterden Patienten
HerrnBauerentgegen.DasEinschleusen erfolgt mithilfeeinerUmbettanlage. Herr
Reiterbegrüßtden Patientenbeim Namenund nimmtihn freundlichin Empfang.
Dannüberprüfter die Unterlagenauf Vollständigkeit. Herr Bauerwird auf einem
fahrbarenOP-Tisch in denAnästhesie-Einleitungsraumgebracht,wo sichdie zustän-
digeAnästhesistin demPatientenvorstellt.DasAnästhesie-Team trifft Vorbereitun-
genwie das LegeneineszentralenVenenkatheters, und die Anästhesistinleitet die
Anästhesieein. In der Operationsabteilung
selbstbefindensichnebendemOpera-
teur und der AnästhesistinweitereOP-Pflegefachpersonen sowieeineoperations-
technischeAssistentin.Diesehelfen,denPatientenentsprechend dergeplantenOpe-
rationim Operationssaalzulagern.
196
AUFGABEN •

Was ist der Unterschied zwischen einer OP-Pflegefachperson AUFGABE


6
und einem operationstechnischen Assistenten?

Richtig oder falsch? Bitte überprüfen Sie die folgenden AUFGABE


7
Aussagen.

Richtig Falsch
DieinstrumentierendePflegefachpersonrichtetdiefür die Ope-
rationbenötigtenInstrumenteundGeräteherundreichtsie
währendderOperation demOperateur.
Dadiesterileingekleidete
instrumentierende Pflegefachperson
nichtalleAufgabenerfüllenkann,gibt eseinenSpringer, derihr
assistiert.DieAufgabendesAssistenten beziehensichz.B.auf
die Bedienung vonmedizinisch-technischen
Gerätenunddie
kontinuierlicheDokumentationallerPflegemaßnahmen.
Dieoperationstechnischen
Assistentensindfür diekorrekteLa-
gerungder Patienten
verantwortlich.
NachderAnästhesieausleitung
wird der PatientvoneinerPfle-
gefachperson
zurPatientenschleuse
gefahren,umgelagert und
auf Normalstation
zurücktransportiert.

NEUE PFLEGESITUATION
ZweiStundennachdemoperativenEingrifferhältdieStationsleitung
ClaudiaMeisner
denAnruf,dassHerrManfredBauerausdemAufwachraum abgeholtwerdenkann.
Gemeinsam mit dempflegeschüler
machtsiesichaufdenWeg.

Warum sollte das Abholen eines Patienten vom Aufwachraum AUFGABE


8
nach Möglichkeit zu zweit erfolgen, wobei eine Person eine
Pflegefachperson sein muss?

Bevor Claudia Meisner und der pflegeschüler Andi Kramer sich AUFGABE
9
Herrn Bauer zuwenden, besprechen sie mit der zuständigen
pflegefachfrau des Aufwachraums alle relevanten
Informationen. Welche Informationen sind hierbei gemeint?
a) Identität, Art und Verlauf der Operation, Komplikationen, Transfusionen,
Infusionen, Drainage und Katheter, Verlauf der Aufwachphase, durchge-
führte Therapie und Pflegemaßnahmen, verordnete Nachbehandlungen
und Kontrollen, Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit
b) Operationsdauer, beteiligtes Operationsteam, Einverständniserklärung
des Patienten zur Übernahme auf Normalstation
c) Informationen vom Operateur bezüglich des Operationsverlaufs zur weite-
ren Patientenaufklärung auf Normalstation durch die Pflegefachpersonen

197
• AUFGABEN

AUFGABE10 Welche Möglichkeiten bezüglich einer postoperativen VTE-Pro-


phylaxe (venöse Thromboembolieprophylaxe) sind Ihnen
bekannt?

SITUATIONSMERKMALETab.44.1 Situationsmerkmale,
Kapitel44
Handlungsanlass• Übergabe
vom Nachtdienst an denFrühdienst
• Präoperative
NervositätundAngstdesPatienten
Kontext • Klinikfür Allgemein-undViszeralchirurgie
Akteure • Stationsleitung
undPraxisanleiterin
ClaudiaMeisner
• MehrerePflegefachpersonen
• AuszubildenderAndi Kramer
• PatientManfredBauer(37Jahre)
Erleben/Deuten/ ClaudiaMeisnerundAndi Kramer
Verarbeiten • Hierarchische
Arbeitszusammenhänge
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
ManfredBauer
• Erlebenvon AngstundUnsicherheit
• Krisensituationen
• Aushaltenvon Stress
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• Verarbeitungsstrategien
und Unterstützungsangebotefür
denUmgangmit vital bedrohlichen Situationen
Handlungsmuster• Pflegebedarffeststellenund PflegeprozessezurUnterstüt-
zungder Kurationplanen,steuern,durchführen undevalu-
ieren
• Kommunizieren, informieren, schulen
• Förderung despsychischen Wohlbefindens
• Präoperativepflege
• EingriffeundMaßnahmen erklären
• Kommunikation zuremotionalen Stabilisierung

198
GRUNDLAGEN DER
45 INTENSIVMEDIZIN
INTENSIVPFLEGE
UND

--------------Pflegesituation--------------
Tobias Schreiner, Pflegefachmann in einer Lun- macht der Patientin große Angst. überall diese
genfachklinik, ist besorgt; die Patientin Frau fremden Geräusche und diese vielen Schläuche
Weitner gefällt ihm heute gar nicht. Die 75-jähri- und Geräte! Eine große Sauerstoffmaske bedeckt
ge Rentnerin leidet unter einer COPD Grad 3. ihre Nase und ihren Mund. Neben ihrem Bett
Aufgrund einer sehr starken akuten Dyspnoe steht ein Monitor. Zur Messung des zentralvenö-
wurde sie vor zwei Tagen durch ihren Hausarzt sen Drucks und der zentralvenösen Sauerstoffsät-
stationär eingewiesen. Die Blutgasanalyse lässt tigung wurde ihr ein ZVK gelegt. Frau Weitner
auf eine respiratorische Globalinsuffizienz schlie- versteht noch nicht so recht, was mit ihr ge-
ßen. Auf der Station wird Frau Weitner medika- schieht. Als die Pflegefachfrau Maria Papadakis,
mentös behandelt und erhält durchgehend Sauer- die sich schon bei der Aufnahme auf die Intensiv-
stoff. Immer wieder überkommt sie bei geringster station wn Frau Weitner gekümmert hat, den
Anstrengung die Angst zu ersticken. Im letzten Rawn betritt, ist die Patientin froh, ein bekanntes
Nachdienst wurde bei ihr eine Körpertemperatur Gesicht zu sehen. Maria Papadakis, die eine Wei-
von 38,8 °C festgestellt. Im Blutbild sind erhöhte terbildung zur Intensiv- und Anästhesiepflege ab-
Entzündungsparameter erkennbar. Bei der heuti- solviert hat, lächelt und bemerkt: ,,Schauen Sie
gen Visite wurde die Patientin darüber aufgeklärt, mal, wen ich im Wartebereich gefunden habe."
dass sie aufgrund einer akuten Atemwegsinfek- Hinter der Pflegefachfrau erscheint Frau Weit-
tion eine intravenöse Antibiotikatherapie erhält. ners Ehemann, der es nicht erwarten kann, die
Im Laufe des heutigen Spätdienstes meldet sich Hand seiner Frau zu greifen. Frau Papadakis, die
die kachektische Frau ungewöhnlich oft. Immer gemeinsam mit dem zuständigen Arzt bereits im
wieder gibt sie an, Panik zu haben und dass etwas Vorfeld Herrn W eitner über die aktuelle Situation
nicht stimme. Mit einem Pulsoxymeter misst der seiner Frau informiert hat, möchte das Paar nicht
Pflegefachmann erneut Frau Weitners Sauerstoff- stören. Bevor sie das Zimmer verlässt, wirft sie je-
sättigung im Blut. Der letzte Wert lag bei 86%, doch noch einen kritischen Blick auf den Über-
aktuell misst er 74 %, bei zunehmenden Dyspnoe- wachungsmonitor. Plötzlich ertönt ein Alarmton
zeichen. Der Pflegefachmann informiert den zu- vom Stationsflur. Die Pflegefachfrau verlässt wn-
ständigen Arzt, und Frau Weitner wird auf die gehend das Zimmer.
Intensivstation verlegt. Die neue Umgebung

199
• AUFGABEN

AUFGABE1 Die pflegerischen Tätigkeiten auf einer Intensivstation unter-


scheiden sich in vielen Punkten von den Aufgaben auf einer
Normalstation. Welche Aufgaben der lntensivpflege sind Ihnen
bekannt? Bitte notieren Sie diese.

AUFGABE2 Was ist eine Alarmgrenze?


a) EinstellbareGrenzwertefür Überwachungsparameter,deren Über-oder
Unterschreiten ein akustischesund optischesWarnsignal auslöst
b) AkustischesWarnsignal zur ausschließlichenSchrittmacherüberwachung
c) EinstellbarerGrenzwert,der durch ein lautes WarnsignalÄrzte und Pfleg-
fachpersonenauf die Notwendigkeiteiner Reanimationhinweist

AUFGABE3 Welche Parameter werden im Rahmen einer Monitorüber-


wachung kontrolliert?

AUFGABE4 Frau Weitner erhält die Sauerstoffzufuhr über eine Maske, die
ihre Nase und ihren Mund bedeckt. Wie nennt man diese Form
der Beatmungstherapie?

AUFGABE5 Eine weitere Form der Beatmungstherapie ist die invasive


Beatmung. Was versteht man unter diesem Begriff?
a) Beatmungüber eine Vollgesichtsmaske
b) Beatmungüber einen Helm
c) Beatmungüber eine Nasenmaske
d) Beatmungüber einen Endotrachealtubusoder eine Trachealkanüle

AUFGABE6 Welches Kriterium der Patientenbeobachtung ist insbesondere


bei beatmeten Patienten neben der Überwachung der Vital-
parameter und der Sauerstoffsättigung sehr wichtig? Bitte
begründen Sie Ihre Meinung.

AUFGABE7 Wofür steht die Abkürzung ZVK? Bitte definieren Sie den
Begriff.

NEUE PFLEGESITUATION
NacheinemlangenAufenthaltin der Lungenfachklinik und der Verlegungauf die
Intensivstation
bestehtnunfür FrauWeitnerdie Möglichkeit,
wiedernachHauseent-
lassenzuwerden.Allerdingshat sichbei derälterenDameeinechronische respirato-
rischeInsuffizienzeingestellt.Diesebedingt,dassFrauWeitnerim Rahmeneiner
außerklinischenBeatmung weiterhinvon Pflegefachpersonen
betreutwird.

200
AUFGABEN •

Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgenden AUFGABE8


Aussagen.

Richtig Falsch
Eineambulantelntensivpflege
beinhaltetoft aucheineBeat-
mung.
EineBeatmungstherapieim häuslichen
Umfeldnenntsichaußer-
klinischeBeatmungoderHeimbeatmung.
Dieambulantelntensivpflege
wird ausschließlich
in Anwesenheit
einesArztesdurchgeführt.
FürBetroffene ineinerlntensivpfle-
bestehtdie Möglichkeit,
ge-Wohngruppe von Pflegefachpersonenbetreutzu werden.
Eineambulantelntensivpflege
kanneine24-Stunden-Betreuung
gewähneisten.
Eineambulantelntensivpflege ist ausschließlich
für beatmungs-
pflichtigePatienten
indiziert.
Dieambulante intensivpflegerische
Betreuungvon Kindernunter
15Jahrenist aufgrundeineszu hohenRisikosnichtgestattet.
Diehäuslichelntensivpflege
kannunteranderembei Patienten
mit Querschnittslähmungen,
Herzrhythmusstörungen,
Schä-
del-Hirn-Traumata
oderTumorerkrankungen
indiziertsein.

201
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.45.1 Situationsmerkmale,


Kapitel45
Handlungsanlass • COPDGrad3, RespiratorischeGlobalinsuffizienz
mit akuter
Atemwegsinfektion
• VerlegungaufdieIntensivstation
zurÜberwachung
• RegelmäßigeAngst-undPanikzustände
Kontext • Intensivstation
einerLungenfachklinik
Akteure • Pflegefachfrau
MariaPapadakis
• PatientinFrauWeitner(75Jahre)
• Ehemann HerrWeitner
Erleben/Deuten/ Maria Papadakis
Verarbeiten • Aushaltenvon Stress/Zeitdruck
• Emotionsarbeit
in undnachderNotfallsituation
• Ängste,Notfallsituationen
nichtrechtzeitigzu erkennen
• EmotionaleUnterstützungvon Bezugspersonen
FrauWeitner
• ÄngsteundSchmerzen
• VitaleÄngsteundihreAusdrucksformen
• Verarbeitungsstrategien
und Unterstützungsangebote für
denUmgangmit vital bedrohlichen Situationen
HerrWeitner
• BelastungenvonBezugspersonen in Krisen-und Notfallsitu-
ationen
Handlungsmuster• Eigenes „Funktionieren"
in Krisensituationen
• RuheundSicherheit durchroutiniertesHandelnundhand-
lungsbegleitendeInformation
vermitteln
• Beziehungsarbeit/Kommunikation zuremotionalen Stabili-
sierungvon Betroffenen
• Screening undAssessmentinstrumente zur Einschätzung
der
Vitalfunktionen
nutzen(Atmung,Herz-Kreislauf-Funktion)

202
GRUNDLAGENDER
46 ANÄSTHESIOLOGIE
••
UND
ANASTHESIEPFLEGE

--------------Pflegesituation--------------
Die Anästhesistin Frau Dr. Marianne Vogler und weinen. Es stellt sich heraus, dass sie große Angst
die Anästhesiepflegefachfrau Frau Nicole Kramer vor Spritzen hat, es ihr aber zu unangenehm war,
sind vor einer halben Stunde in einer Zahnarzt- dies im Vorgespräch zu äußern. Nachdem die Pa-
praxis angekommen. Im Behandlungsrawn berei- tientin einen zunehmend ängstlichen Eindruck
tet die Pflegefachfrau alle benötigten Medikamen- macht und die beruhigenden Worte von Frau Dr.
te und Materialien vor, während die Anästhesis- Vogler keine Wirkung zeigen, entscheidet diese
tin und der Zahnarzt sich in einem Nebenzimmer sich dafür, eine Maskeneinleitung durchzufüh-
mit der Patientin unterhalten. Frau Kramer und ren. Die Anästhesiepflegefachfrau legt der Patien-
Frau Dr. Vogler sind heute zuständig für die am- tin Blutdruckmanschette, Pulsox.imeter und
bulante Anästhesie bei einer jungen Frau, der EKG-Klebeelektroden an. Parallel hierzu klärt sie
unter einer Allgemeinnarkose die Weisheitszähne die junge Frau bezüglich ihrer Handlungen auf
gezogen werden sollen. Kurze Zeit später betritt und erläutert mit beruhigender Stimme die hohe
die sichtbar nervöse Patientin den Rawn und Relevanz einer konstanten Übenvachung ihrer
nimmt auf dem vorbereiteten Behandlungsstuhl Vitalzeichen. Danach reicht Nicole Kramer der
Platz. Frau Dr. Vogler möchte mit der Anästhe- Anästhesistin die Beatmungsmaske, die über Na-
sieeinleitung beginnen. Hierfür sieht sie vor, der se und Mund der Patientin aufgelegt wird. Schon
jungen Frau zunächst eine Venenverweilkanüle kurz darauf ist diese durch die Verabreichung der
am Arm zu legen, um dann ein i. v.-Anästheti- Inhalationsanästhetika sediert. Nun kann ein ve-
kum zu injizieren. Doch bereits nachdem die Ärz- nöser Zugang gelegt und die Allgemeinanästhesie
tin die Haut an der vorgesehenen Punktionsstelle mit injizierten Anästhetika, im Sinne einer balan-
desinfiziert hat, fängt die Patientin an, laut zu cierten Anästhesie, vervollständigt werden.

203
• AUFGABEN

AUFGABE1 Bitte markieren Sie die korrekte Antwort. Der Begriff


Anästhesie kommt aus dem Griechischen und bedeutet...
a) Schlaf.
b) Unempfindlichkeit.
c) Hypnose.

AUFGABE2 Nennen Sie die drei Pfeiler der Anästhesie.

AUFGABE
3 Die Anästhesie wird in verschiedene Anästhesiephasen
eingeteilt, wozu auch die Anästhesieeinleitung zählt. Bitte
benennen Sie die weiteren Phasen in der korrekten Reihen-
folge anhand der nachfolgenden Abbildung.

Q)
V,
::::, Aufwachraum,
Q)
lntermediate-
Station {3 Einleitungsraum OP-Saal
(/) Care-, Intensiv-
a'.. station
0

~
Anästhesie-- Nachbe-
einleitung treuung

AUFGABE
4 Was versteht man unter einer balancierten Anästhesie?

AUFGABE5 Bei der Narkoseeinleitung hält die Anästhesistin die


Beatmungsmaske mit dem C-Griff fest, während sie mit der
anderen Hand den Hand-Beatmungsbeutel betätigt. Was ist
der C-Griff und wozu dient der Hand-Beatmungsbeutel?

NEUE PFLEGESITUATION
Bevordie Anästhesiepflegefachfrau NicoleKramersichdazuentschlossen hat, aus-
schließlichin einemAnästhesieteam für ambulanteEingriffetätig zu sein,arbeitete
sieals Pflegefachfrau
in einemKlinikum,wo sieauchdie Fachweiterbildung Anästhe-
sie und lntensivpflegeabsolvierte.In der klinischenAnästhesieabteilungkonntesie
sehrvielArbeitserfahrung gewinnen.Gemeinsam mit denzuständigen Anästhesisten
war sie verantwortlichfür die Anästhesiepflege bei zahlreichenPatienten.Hierbei
kamesmitunterauchzuspeziellen Situationen.

204
AUFGABEN •

Als pflegefachperson in der klinischen Anästhesieabteilung war AUFGABE


6
Nicole Kramer für diverse Tätigkeiten verantwortlich. Welche
Tätigkeit gehört nicht dazu?
a) Bereitstellungvon Medikamenten und Zubehör sowie das Prüfen und Be-
dienen der Narkose-und Überwachungsgeräte
b) Assistenzbei Anästhesieeinleitung,-führung und -ausleitung
c) Anästhesieüberwachungund -führung unter ärztlicherAufsichtsowie die
Lagerungdes Patienten
d) Anästhesievisiteund Aufklärungsgespräch
e) PostoperativeÜberwachungim AufwachraumsowieWartung, Pflege,
Reinigungund Sterilisationvon Anästhesiegeräten

Bitte markieren Sie die korrekte Antwort. Die Peridural- AUFGABE


7
anästhesie (PDA), die oft angewendet wird, um eine
schmerzarme Geburt zu gewährleisten, ist ein ...
a) rückenmarknahes Regionalanästhesieverfahren.
b) peripheres Regionalanästhesieverfahren.
c) allgemeinanästhesieverfahren.

Eine besondere Situation in der Anästhesieergibt sich unter anderem dann,


wenn der Patient nicht nüchtern ist (z.B. bei der Versorgungnach einem Un-
fall).

Wie lange vor der Narkose dürfen Patienten nichts gegessen AUFGABE
8
und getrunken haben, damit sie im anästhesiologischen Sinn
als nüchtern gelten?

In ihrer beruflichen Tätigkeit als Anästhesiepflegefachfrauist Nicole Kramer


auch für die Betreuungvon geriatrischen Patienten und von Kindern zustän-
dig.

Warum ist für geriatrische Patienten die anästhesiebedingte AUFGABE


9
Mortalität schätzungsweise dreimal so hoch wie für jüngere
Patienten?

Richtig oder falsch? Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage: AUFGABE
10
Bei Kindern sind alle Formen der Allgemeinanästhesie möglich
(Maskennarkose, Larynxmaskennarkose, lntubationsnarkose).
a) Richtig
b) Falsch

205
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.46.1 Situationsmerkmale,


Kapitel46
Handlungsanlass • Weisheitszahnextraktion
unterAnästhesie
Kontext • Zahnarztpraxis
Akteure • Anästhesistin
Dr. MarianneVogler
• Anästhesiepflegefachfrau
NicoleKramer
• JungeFrau(Patientin)
Erleben/Deuten/ Dr. MarianneVoglerund NicoleKramer
Verarbeiten • Bedürfnis,Spannungen in derInteraktionaufzulösen
Patientin
• Angstalslebenswichtiges Gefühlvon Menschen
• Sichfür verletzlichhalten
Handlungsmuster• Assistenzbei ärztlichenInterventionen
• Im intra•undinterprofessionellenTeamzusammenarbeiten
• Förderung desphysischen undpsychischenWohlbefindens
• Beziehungsaufbau, Information,Schulungund Beratungin
Krisensituationen

206
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

207
47 PFLEGEIM
GESUNDHEITSWESEN

-------------- pflegesituation --------------


Herr Alfred Schmidt hat Besuch vom ambulanten sich am Küchentisch abzustützen und für einen
Pflegedienst. Die pflegerischen Maßnahmen bei Moment zu stehen. Das Bad bietet in seiner sehr
dem 86-jährigen insulinpflichtigen Mann bezie- kleinen, rollstuhlungeeigneten Wohnung nicht
hen sich größtenteils auf die Körperpflege, die ausreichend Platz. Heute erhält Herr Schmidt
Blutzuckermessung und Verabreichung des Insu- nicht nur Besuch vom ambulanten Pflegedienst,
lins, das An- und Ausziehen der Kompressions- sondern auch, nach voriger Ankündigung, vom
strümpfe sowie die Übernahme kleinerer Tätig- MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversi-
keiten im Haushalt, wie z.B. der Entsorgung des cherung). Herr Schmidt weiß noch nicht so recht,
Hausmülls. Herr Schmidt ist Witwer und hat was er hiervon halten soll, bzw. was diese frem-
einen Sohn. Dieser lebt jedoch im Ausland und den Menschen in seiner Wohnung wollen. Die
besucht seinen Vater ein- bis zweimal im Jahr. Pflegefachpersonen haben ihn im Vorfeld darü-
Nach Herrn Schmidts eigener Aussage gegenüber ber aufgeklärt, dass die Mitarbeiter dafür zustän-
dem Pflegedienst lässt seine Kraft zunehmend dig sind, seine gesundheitlichen Beeinträchtigun-
nach. Er erzählt, vor einem Jahr noch innerhalb gen der Selbstständigkeit oder seiner Fähigkeiten
seiner Wohnung umhergegangen zu sein, doch einzuschätzen, um dann anhand der Begutach-
das sei heute nicht mehr möglich. Er habe zu viel tung eine Empfehlung eines Pflegegrads an die
Angst, erneut zu stürzen. Es zeichnet sich eine Pflegekasse zu ermitteln. Die Gutachterin, Frau
fortschreitende Instabilität ab mit der Folge, dass Siebenholz, hat Verständnis für die anfängliche
Herr Schmidt seine Wohnung nicht mehr verlässt Skepsis ihr gegenüber. In verständlichen Worten
und sich entweder liegend in seinem Bett befindet erklärt sie Herrn Schmidt, dass sie nun ihn und
oder sitzend in seinem Rollstuhl. Zur Intimpflege die bestehenden Pflegemaßnahmen beobachtet,
bereiten die Pflegefachpersonen eine Wasch- dokumentiert und einschätzt. Sie erläutert ihm,
schüssel und das nötige Material in der Küche dass sie sich hierbei an bestimmte Kriterien hält
vor, da Herr Schmidt hier die Möglichkeit hat, und er nichts zu befürchten habe.

209
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Um die ?flegebedürftigkeit nach § 14 (2) SGB XI einzustufen,
hält sich die Gutachterin des MDKs an bestimmte Kriterien des
Begutachtungsassessments. Diese Kriterien sind in sechs
Module unterteilt. Bitte benennen Sie diese Module.

AUFGABE
2 Bitte markieren Sie die korrekte Antwort. Die Grade der Pflege-
bedürftigkeit nach § 15 SGB XI werden eingeteilt in ...
a) Pflegegrad1 bis 4.
b) Pflegegrad1 bis 5.
c) Pflegegrad1bis 6.

AUFGABE
3 Anhand der Begutachtung von Frau Siebenholz erhält Herr
Schmidt bei der Beurteilung der Selbstständigkeit die Stufe 2.
Was sagt diese aus?

AUFGABE
4 Inwiefern spielen die ?flegegrade eine wesentliche Rolle im
Zusammenhang mit der häuslichen ?flege?

NEUE PFLEGESITUATION
EinesAbendsmöchtesichHerrSchmidtvon seinemRollstuhlausauf seinBett set-
zen.Dabeirutschter ab undfällt seitlichauf denhartenFußboden. Nachdem er über
den Hausnotruf an seinemHandgelenk Hilfeanfordernkonnte,stelltsichschnellhe-
raus,dassHerrSchmidtin die Notfallambulanz eingeliefert
werdenmuss.Esliegtein
linksseitigerSchenkelhalsbruch vor, der operativversorgtwird. Nachder Operation
befindetsichHerrSchmidtauf Normalstation. Auchmit der Unterstützung der Pfle-
gendenist es ihm nicht möglich,das Bettzu verlassen.Diebereitsbestehende In-
stabilitätscheintaktuellzueinerlmmobilitätübergegangen zusein.DieKörperpflege
sowiedie Ausscheidung müssenim Bettdurchgeführt werden.AuchHerrSchmidts
Fähigkeit,sichselbstständig im Bett zu bewegen,ist stark eingeschränkt, bedingt
durcheine Lagerungentsprechend seinerbehandeltenFraktur.Da die Versorgung
desPatienten dementsprechend pflegeaufwändig ist, dokumentieren die Pflegefach-
personenihre Tätigkeitenunter anderemanhandeines PKMS-Dokumentations-
bogens.Die Pflegefachpersonen bemerkenden zunehmendnegativenGemütszu-
standvon HerrnSchmidt.Besonders diePflegefachfrau RosaStepanovic würdegerne
mehrZeitfür die Interaktionmit demPatienten aufbringen,insbesondere dasiediese
Formder Pflegevon ihremletztenArbeitsplatzin einemHospizgewohntist. Doch
hieraufStationmussderZeitfaktorimAugebehaltenwerden.DieeinzelnenPflegen-
densindjeweilsfür bestimmteTätigkeitenbei allenPatientenverantwortlich.Dabei
bedauertRosaStepanovic oft, dassindividuelleBedürfnisse der Patientennicht im-
mererfülltwerdenkönnen.Als sehrschadeempfindetsieesauch,dassdie Patienten
keinefestenAnsprechpartner unterden Pflegefachpersonen haben.

AUFGABE
5 Wofür steht die Abkürzung PKMS?

210
AUFGABEN •

Wie im Fall von Herrn Schmidt kommen die PKMS auf Normal- AUFGABE6
station dann zur Anwendung, wenn eine hochaufwändige
pflege in mindestens einem von vier Leistungsbereichen
vorliegt. Bitte nennen Sie die vier Leistungsbereiche.

Welches Pflegeorganisationssystem kommt auf der AUFGABE7


beschriebenen Station zum Einsatz?
a) Funktionspflege
b) Bereichspflege,Gruppenpflege, Zimmerpflege
c) Bezugspflege,Primary Nursing

NEUE PFLEGESITUATION
HerrAlfredSchmidtbefindetsichnun bereitszweiWochenim Krankenhaus. Seit
einerWocheist seinSohnvor Ort. Mit ihm und seinemVaterwurdenim Rahmen
einesEntlassungsmangements vieleGesprächegeführt.DadertäglicheBesuch
eines
ambulanten Pflegedienstes
nachAussage derPflegefachpersonen
eineausreichende
Versorgung von HerrnSchmidtin seinemaktuellenZustandnurschwersicherstellen
kannundesaußerdemimAuslandlebenden SohnkeineweiterenAngehörigen gibt,
wird in Betracht
gezogen,
HerrnSchmidtin einemPflegeheim unterzubringen.

Nach der Einführung einer fallpauschalierten Finanzierung von Kranken-


hausleistungen hat sich die Verweildauer von Patienten in Krankenhäusern
deutlich verkürzt. Umso wichtiger wird in diesem Zusammenhang ein ange-
messener pflegerischer Entlassungsplan (Entlassungsmanagement).

Bitte ergänzen Sie den folgenden Text zum Entlassungs- AUFGABE8


management mit den jeweils korrekten Begriffen.
kostenträchtigen- systematisches- Pflegefachpersonen- Hause - evaluieren
- Versorgungsbrüche- ,,Drehtüreffekt"- Verlegung - Expertenstandard -
Unterstützungsbedarf

Der pflegerische Entlassungsplan beinhaltet alle Tätigkeiten im Zusammen-


hang mit der Entlassung oder ________ eines Patienten in eine
weitere Einrichtung oder nach--------· Hierbei gilt es, früh-
zeitig den jeweiligen ________ w1d Versorgungsprobleme fest-
zustellen. Jeder Entlassungsplan verlangt ein ________ Vorge-
hen, umdieKontinuitätderVersorgungzusichern und _______ _
zu vermeiden. Letztlich profitiert nicht nur der Patient von einem guten Ent-
lassungsmanagement. Nicht selten führen unzureichend geplante Entlassun-
gen zu dem sogenannten --------· Das heißt, es kommt nach
kurzer Zeit zu einer für den Einrichtungsträger ________ Wie-
dereinweisung. Der im Jahr 2009 aktualisierte ________ ,,Ent-
lassungsmanagement" bietet die fachliche Grundlage für eine strukturierte
und systematische Krankenhausentlassung. Für den Prozess verantwortlich
sind die--------, da diese den Bedarf erheben sowie mögliche
Umsetzungen planen, moderieren und anschließend _______ _
211
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALE Tab.47.1 Situationsmerkmale,


Kapitel47
Handlungsanlass • MDK-Gutachten,um eineEmpfehlung
einesPflegegrads
an
diePflegekasse
zu ermitteln
Kontext • Häusliches
Setting
Akteure • AlfredSchmidt(86Jahre)
• Pflegefachperson
desambulantenpflegedienstes
• FrauSiebenholz(Gutachterin
desMDK)
Erleben/Deuten/ Alfred Schmidt
Verarbeiten • Subjektives
Erlebenvon Krankheitim Alter
• Anpassungsleistungen undBewältigungsressourcen
• VerletzungendesKörpersundbleibendeEinschränkungen
• ErhöhteSturzangst nachbereitserfolgtenSturzereignissen
undVermeidungsverhalten
• Erlebenvon Pflegebedürftigkeit
Pflegefachperson und FrauSiebenholz
• Verantwortung in derinter-undintraprofessionellen
Zusam-
menarbeit
Handlungsmuster• Beratungsmethoden zur EinschätzungderSituationderzu
pflegendenMenschen
• InformationüberAngeboteundLeistungsansprüche
• Koordinationim Pflegeprozessmit einemqualifikationshete-
rogenenTeam

212
48 RECHT

-------------- pflegesituation --------------


Elisa Färber hat vor zwei Monaten ihre Ausbil- schlafen zu lassen. Elisa Färber fällt auf, dass ein
dung zur Pflegefachfrau abgeschlossen. Seitdem Bein von Herrn Gaukler seitlich aus dem Bett
arbeitet sie auf einer internistischen Station. Es ist hängt und sich der Patient insgesamt gefährlich
23 Uhr. Elisas Nachtdienst hat begonnen. Nach nah an der Bettkante befindet. Sie spricht ihn vor-
der Übergabe ihrer Kollegen begibt sie sich auf sichtig an, doch Herr Gaukler wacht nicht auf.
einen ersten Zimmerdurchgang. Viele der Patien- Auch nicht, als die Pflegefachfrau sein Bein zu-
ten schlafen noch nicht. Die Pflegefachfrau er- rück ins Bett und unter die Bettdecke legt.Um si-
kundigt sich nach Befinden und Wünschen der cherzugehen, dass der ältere, demente Herr nicht
Personen. In einem der Zimmer liegt eine 18-jäh- aus dem Bett fällt, entscheidet sie sich, die Bett-
rige Patientin, die aufgrund starker Oberbauch- gitter an beiden Seiten des Patientenbetts hoch-
schmerzen zur Überwachung stationär über zuziehen. Sie flüstert ihm eine gute Nacht zu und
Nacht aufgenommen wurde. Da die junge Patien- verlässt leise den Raum. Auf dem Stationsflur
tin alleine in einem Dreibettzimmer unterge- wendet sie sich dem Pflegewagen zu, auf dem sich
bracht wurde, ist zu später Stunde noch ihre Mut- die Patientenakten befinden. Sie öffnet Herrn
ter vor Ort, um dem Mädchen Gesellschaft zu Gauklers Patientenkurve. Dort sieht sie, dass sie
leisten. Elisa Färber wechselt auch hier ein paar bereits beim Richten der Schmerzmedikation die
Worte und beruhigt die junge Patientin, indem Gabe signiert hat. ,,Blöd", denkt sich die Pflege-
sie ihr versichert, die ganze Nacht durch die Pa- fachfrau und streicht den Eintrag mit einem Mar-
tientenklingel erreichbar zu sein. Die Pflegefach- ker so durch, dass er nicht mehr zu erkennen ist.
frau betritt das nächste Patientenzimmer. Schon In diesem Moment merkt sie, wie ihr jemand
nachdem sie die Tür einen kleinen Spalt weit ge- über die Schultern sieht. Es ist die Mutter der
öffnet hat, hört sie das laute Schnarchen von 18-jährigen Patientin: ,,Entschuldigen Sie bitte,
Herrn Gaukler. Der 86-jährige Patient scheint tief ich möchte nicht stören. Ich wollte Ihnen nur sa-
und fest zu schlafen. In der Hand hält die Pflege- gen, dass ich jetzt mal nach Hause fahre." ,,Kein
fachfrau einen Tropfenbecher mit einer Schmerz- Problem." envidert die Pflegefachfrau und
medikation, die sie Herrn Gaukler noch vor der wünscht einen schönen Abend.
Nacht geben wollte. Doch sie beschließt, ihn

213
• AUFGABEN

AUFGABE1 Ihnen ist mit Sicherheit aufgefallen, dass in dem beschriebenen


Fall einige fehlerhafte und vor allem rechtswidrige Verhaltens-
weisen von Seiten der pflegefachfrau Elisa Färber eingebaut
wurden. Bitte benennen Sie diese.

AUFGABE2 Nennen Sie sieben mögliche Straftatbestände in der Pflege.


Drei können Sie dem Verhalten der pflegefachfrau Elisa Färber
entnehmen.

AUFGABE3 Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage: Jeder Eingriff in die
körperliche Unversehrtheit eines Menschen ist aus juristischer
Sicht eine Körperverletzung.
a) Richtig
b) Falsch

AUFGABE4 Bitte beurteilen Sie die folgende Aussage: Aufgrund der


Schweigepflicht darf der Arzt Pflegenden nur dann mitteilen,
an welcher Krankheit die ihnen anvertrauten Patienten leiden,
wenn diese hierzu schriftlich ihr Einverständnis hinterlegen.
a) Richtig
b) Falsch

NEUE PFLEGESITUATION
ImGegensatz zurzuvorbeschriebenen Fallsituation
weißdiePflegefachfrau ElisaFär-
bersehrgenau,wo ihreRechteundPflichtenliegen,bzw.wo siesichbeiFragenund
Unsicherheiten bezüglichberufsbezogener Gesetzeund Vorschrifteninformieren
kann.SohatsiesichschonalsPflegeschülerin im Rahmen ihrespraktischenEinsatzes
in einempflegeheim dasersteMal intensivmit demThemaPatientenverfügung be-
schäftigt.Dortwar sie ZeugineinerSituation,in der eineBewohnerin nacheinem
Herz-Kreislauf-Stillstand
von den anwesenden Pflegefachpersonennicht reanimiert
wurde.Geprägtvon zahlreichen Reanimationen, diesiebeiihrenerstenEinsätzen im
Krankenhaus erlebte,verstanddiedamaligePflegeschülerin die Umstände nichtund
hatteAngst,sicheinerunterlassenen Hilfeleistung
schuldigzumachen.Ihr damaliger
Praxisanleiter
klärtesieüberdiebestehende Rechtslageauf.

AUFGABE5 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die


beschriebene Situation eine tatsächliche Rechtssicherheit
bietet? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort (mehrere
Antworten sind möglich).
a) Es liegt eine Patientenverfügungvor, in der festgelegtist, dass keine wie-
derbelebendenMaßnahmen erwünscht sind, wenn sich die Bewohnerin
aller Wahrscheinlichkeitnach unabwendbar im Sterbeprozessbefindet.

214
AUFGABEN

b) Der behandelnde Arzt hat das unwiderrufliche Eintreten in die Sterbepha-


se schriftlich in der Dokumentation bestätigt.
c) Nach einer schriftlichen ärztlichen Feststellung bezüglich des Eintretens

in den Strebeprozess haben die Betreuer oder Bevollmächtigten festgelegt,
dass Wiederbelebungsmaßnahmen nicht mehr sinnvoll sind.

Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: AUFGABE6


Eine Zuwiderhandlung gegen die Patientenverfügung gilt als

Welche berufsbezogenen Gesetze und Vorschriften sind Ihnen AUFGABE7


bekannt? Bitte notieren Sie diese.

Elisa Färber ist sich nicht nur der hohen Bedeutung der Gesetze und Vor-
schriften bezüglich der Umsetzung ihrer pflegerischen Tätigkeiten bewusst.
Ebenso weiß sie um die für sie im Rahmen des Arbeitsschutzrechts bedeu-
tungsvollen Gesetze.

Bitte nennen Sie die Gesetze, die im Rahmen des Arbeits- AUFGABE8
schutzrechts von Bedeutung sind.

Tab.48.1 Situationsmerkmale,
Kapitel48 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• Nachtdienst aufStation
Kontext • lnternistische
Station
Akteure • PflegefachfrauElisaFärber
• Patientin( 18Jahre)undihreMutter
• PatientHerrGaukler(86Jahre)
Erleben!Deuten! ElisaFärber
Verarbeiten • Eigene Verhaltensnormen/Wertmaßstäbe und „befremden-
de" Verhaltensformen
• Ggf.eigeneÜberforderung
Handlungsmuster• Erhebung despflegebedarfs
undPlanung,Dokumentation
undEvaluation desPflegeprozessesbeieinemMenschen
mit fortgeschrittener
kognitiverBeeinträchtigung
• Anwendung von Formenfreiheitsentziehender
Maßnahmen
• Pflegedokumentation

215
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49 ETHISCHES
HANDELN

-------------- pflegesituation --------------


,,Jetzt reicht es mir aber! Geh weg! GEH WEG!" nicht!" Herr Reimke und Frau Kerkhoff verlassen
Unüberhörbar schallen diese Worte über die in- das Zimmer, um sich auf dem Stationsflur zu be-
ternistische Station eines Akutkrankenhauses. raten. Frau Kerkhoff: ,,Es hilft alles nichts, wir
Hervorgebracht werden sie von Frau Winter, die müssen da wieder rein." Herr Reimke: ,,Ja, ich
in ihrem Patientenzinuner im Bett sitzt und mit weiß, aber ich habe ein Problem damit. Die Frau
bösem Blick das Pflegepersonal vor sich fixiert. hat uns ganz klar gesagt, dass sie das jetzt nicht
Der Pflegefachmann Tobias Reimke und seine möchte." Frau Kerkhoff: ,,Ich weiß Tobias, ange-
Kollegin Anja Kerkhoff schauen sich hilflos an. nehm ist die Situation nicht. Aber Frau Winter
Frau Winter ist 84 Jahre alt und an einer Alzhei- hat mir auch vor einer Stunde ganz klar gesagt,
mer-Demenz erkrankt. Aufgrund einer Harnin- dass sie jetzt zum Flughafen muss, weil gleich ihr
kontinenz trägt sie eine Schutzhose, die sichtbar Flieger startet. Verstehst du, was ich meine? Die
gefüllt ist. Die beiden Pflegefachpersonen möch- Frau hat Demenz, sie ist darauf angewiesen, dass
ten die Schutzhose wechseln und Frau Winters wir in vielen Situationen für sie entscheiden. Sie
Hautzustand kontrollieren. Doch diese weigert muss dann nicht in ihrem Urin sitzen, und wir
sich. Herr Reimke versucht erneut, die Patientin haben unsere Pflicht getan." Herr Reimke: ,,Ich
mit Worten zu erreichen: ,,Frau Winter, Sieken- weiß nicht, irgendwie kann ich das mit meinem
nen uns doch. Wir machen das so wie immer: Sie Gewissen nicht vereinbaren." Frau Kerkhoff:
halten meine Hand, und Anja wechselt nur „Nun, ich kann es als Pflegefachfrau moralisch
schnell Ihre Hose. Das war es auch schon." Frau nicht vertreten, Frau Winter so zurückzulassen."
Winter mit entschlossener Stimme: ,,Nein! Heute

217
• AUFGABEN

AUFGABE1 In der Unterhaltung zwischen den beiden pflegefachpersonen


fallen die Begriffe „Gewissen" und „Moral". Wie unter-
scheiden sich diese? Bitte verbinden Sie die unten aufgeführten
ethischen Grundbegriffe mit der jeweils korrekten Definition.

Grundüberzeugung einer Gruppe,


z. B. der Berufskodex.

EJ
Was jedem Menschen individuell
wichtig ist, z.B. Gerechtigkeit,
Pünktlichkeit etc.

EJ Summe der Normen für die


einzelnen Mitglieder einer
Gesellschaft, z.B. Stations-
erwartungen wie Freundlichkeit
oder Schweigepflicht.

EJ Menschliche Instanz, welche bei


Missachtung der persönlichen

EJ
Überzeugungen ein unangenehmes
Bewusstsein auslöst, z.B. ein
schlechtes Gewissen bei einer
falsch ausgeführten Handlung.

EJ BestimmteErwartungshaltung an
ein Mitgliedeiner Gesellschaft,
z.B. das Einhaltenreiner
Betriebsroutine.
[ GeMsooo ]

Summeder Moralvorstellungen in
einer Gesellschaft,z.B.
Organisationskultur.Wie ist der
grundsätzlicheUmgangmit
Mitarbeiterinnenim Unternehmen?

AUFGABE2 So wie in Frau Winters Fall gibt es zahlreiche weitere


Situationen im pflegerischen Alltag, die pflegende vor ethische
Probleme und Fragen stellen. Aber was genau bedeutet Ethik
eigentlich? Bitte definieren Sie den Begriff.

AUFGABE3 Nennen Sie die vier ethischen Prinzipien nach Tom L.


Beauchamp und James F. Childress.

218
AUFGABEN •

Wo sehen Sie im Fall von Frau Winter einen ethischen Konflikt? AUFGABE4
Bitte begründen Sie Ihre Meinung anhand der Vier-Prinzipien-
Ethik nach Beauchamp und Childress.

Was ist der ICN-Ethikkodex, und welche Aussage vertritt dieser AUFGABE5
unter anderem? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) Der ICN-Ethikkodexist eine Richtlinieund besagt, dass eine Handlung
deshalb gut ist, weil ihre Folgen gut sind.
b) Der Ethikkodexfür Pflegendedes International CouncilofNurses stellt
einen wichtigenOrientierungsrahmenzur Ausübung der ProfessionPfle-
ge dar und beinhaltet u. a. die Aussage:,,DiePflegendeträgt zu einem
ethisch verantwortlichenArbeitsumfeldbei und engagiert sich gegen un-
ethischesHandeln und unethische Rahmenbedingungen."
c) Der ICN-Kodexrepräsentiert eine der vier Prinzipien nach Beauchamp
und Childressund vertritt u. a. folgendeAussage:,,Gemäßdem Fairness-
prinzip nach John Rawlsgelten für alle gleicheRechte und Pflichten in-
nerhalb einer Gesellschaft."
d) Der ICN-Kodexwurde auflnitiative des Bundesministeriumsfür Gesund-
heit entwickeltund stellt grundlegendeAnsprüche von hilfe-und pflege-
bedürftigenMenschen dar. Z. B. das Recht auf Behandlungund Betreu-
ung nach dem allgemeinanerkannten Stand der Erkenntnisse.

NEUE PFLEGESITUATION
EinesNachmittags hat FrauWinterBesuch vonihrerEnkeltochter. Alsdiesenachei-
nigerZeitwiederdas Patientenzimmer verlässt,möchtesiesichvor der Heimfahrt
nochbei demPflegepersonal nachdemaktuellenZustandihrerGroßmutter erkundi-
gen.Dabeitrifft sieauf Pflegefachmann TobiasReimke.Dabeidesichschonmehr-
malsunterhaltenhabenundbekanntist, dassdie Angehörige alsGesundheits- und
Kinderkrankenpflegerin arbeitet,findet HerrReimkeesangebracht, dieEnkeltochter
überdiewiederkehrende Problematik beimWechselderSchutzhose zu unterrichten.
Dieseerwidert:,,IchkennesolcheSituationen gut undweiß,wie schweres einem
fallenkann,die richtigeEntscheidung zu treffen.Dasist in derKinderkrankenpflege
oft nicht anders.Auf meinerStationgab es vor kurzemeineethischeFallbespre-
chung,wobeies um folgendenFallging: Einvierzehnjähriges Mädchenwurdemit
einemgrippalenInfektdurchihrenKinderarzt ins Krankenhaus eingewiesen. Durch
dieVerschleppung derVirenerlittsieeineMyokarditis, woraussicheineKardiomyo-
pathieentwickelte.Leiderverschlechterte sichihr Zustandakut so stark,dassihre
Herzleistung immermehrnachließundsieauf die Transplantationsliste geschrieben
werdenmusste.Alsdie ElterndesMädchens davonerfuhren,lehntendiesejegliche
weiterenMaßnahmen inklusiveder Herztransplantation ab. DieFamilieist Mitglied
der Religionsgemeinschaft ,Zeugen Jehovas'.DiejungePatientinhatjedochverstan-
den,dassihre einzigeÜberlebenschance dieseOperationist, und hat unsauchzu
verstehen gegeben,dasssiediesenEingriffmöchte.Diezuständigen Ärzteund das
Pflegepersonal warenmit dieserspeziellen Situationüberfordert,
und so kames zu
einerethischenFallbesprechung."

Was versteht man unter einer ethischen Fallbesprechung? AUFGABE6


219
• AUFGABEN

AUFGABE
7 Beleuchten Sie das Prinzip der Selbstbestimmung nach
Beauchamp und Childress anhand des oben beschriebenen
Fallbeispiels. Erläutern Sie die Position der Eltern sowie die
Position der Patientin.

SITUATIONSM
ERKMALE Tab.49.1 Situationsmerkmale,
Kapitel49
Handlungsanlass• Patientinve1Weigert
dasWechseln
ihrerSchutzhose
auf-
grundeinerAlzheimer-Demenz
Kontext • lntemistische
StationeinesAkutkrankenhauses
Akteure • PflegefachmannTobiasReimkeundPflegefachfrau
Anja
Kerkhoff
• PatientinFrauWinter(84Jahre)
Erleben/Deuten/ TobiasReimkeundAnja Kerkhoff
Verarbeiten • Eindringenin dieIntimsphäre
fremderMenschenNerletzen
der Intimsphäre,Grenzüberschreitungen
• EigeneÜberforderung
FrauWinter
• Gefühlder Fremdbestimmung
======::::
Handlungsmuster• Pflegebedarf feststellenund PflegeprozessezurUnterstüt-
zungvon altenMenschen mit kognitivenBeeinträchtigun-
genin fortgeschrittenem Stadiummit komplexem Hilfebe-
darfplanen,steuern,durchführen undbewerten
• Mit belastenden/fordernden Erfahrungen umgehen,kolle-
gialeBeratungin Anspruchnehmen
.______ ~..., • Deeskalation,InterventionenzurVermeidung von Gewalt

220
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?
:z •
Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?
0
Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


><
LU
...J
überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


u..
LU
an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
0:::
interessieren?
1-
Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit
~
den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?
CQ
...J
Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?
LU
~
221
50 PFLEGEWISSENSCHAFT,
THEORIENUND MODELLE

--------------Pflegesituation-------------
Der PflegefachmannJens Huber leitet einen am- was auch nicht, und glauben Siemir, ich habe ge-
bulanten Pflegedienst.Alsneue Patientin hat er nügend Wunden in meinem Lebenverbunden!
vor kurzem die 78-jährigeFrau Maria Stockschä- Woher wollenSieüberhaupt wissen, ob das hilft?
del aufgenommen.Frau Stockschädelhat selbst Ich komme mir vor wie ein Versuchskaninchen!"
viele Jahre als Krankenschwestergearbeitet.Seit Dem Pflegefachmannist die impulsiveArt von
einigen Wochen leidet sie nun an einer chroni- Frau Stockschädelnicht unbekannt, daher ver-
schen Wunde am linken Unterschenkelvom Typ sucht er, ihr in einem ruhigen Ton die pflegeri-
Ulcus cruris venosum. In regelmäßigenAbstän- schen Maßnahmen zu verdeutlichen:,,Dasglaube
den erfolgtnun in Absprachemit ihrem Hausarzt ich Ihnen, dass Sie wahrscheinlichschon mehr
ein Verbandswechseldurch den Pflegedienst. Wunden verbunden haben als ich. Aber letztlich
Jens Huber, der eine Fortbildung zwn Wundex- ist es doch etwas sehr Positives,dass die Pflege-
perten absolvierthat, erscheint heute in Beglei- forschung nicht aufhört, neue Erkenntnissezu er-
tung der PflegeschülerinJuliane zwn vereinbar- bringen. Vieles,was heute erforscht ist, wusste
ten Termin bei der Patientin. Doch diese zeigt man damals halt noch nicht. Aber mnso besser ist
sich alles andere als erfreut über den Besuch.Frau es doch, dass die Pflegewissenschaftunter ande-
Stockschädel:,,Ach,herrje! Schon wieder der rem dazu beiträgt, dass unser Beruf nicht mehr
Pflegedienst!SagenSie, muss de1mdas so oft nur im Schattender Medizin steht, sondern sich
sein?" Herr Huber: ,,Grüße Sie,Frau Stockschä- als eigenständigeProfessionzeigenkann." Frau
del. Ja, leider muss das sein. Aber ich kann Siebe- Stockschädelhierzu: ,,Alsoich weiß nicht, diese
ruhigen, mit dem Hydrokolloidverbandsind wir ganze Forscherei,das hat doch alles nichts mehr
sehr guter Hoffnung,schon bald einen Wundhei- mit den eigentlichenProblemender Patienten zu
lungserfolgzu erzielen."Kopfschüttelndenvidert tun. Pflegewissenschaft- was soll das überhaupt
die Dame:,,Soein Quatsch!Früher hatten wir so- sein?"

223
• AUFGABEN

AUFGABE1 Können Sie Frau Stockschädel erklären, was man unter pflege-
wissenschaft versteht? Bitte definieren Sie den Begriff.

AUFGABE
2 Frau Stockschädel äußert, dass sich Forschung von den eigent-
lichen Problemen der Patienten distanziert. Welche Argumente
sprechen gegen diese Aussage? Bitte fügen Sie die korrekten
Begriffe in den folgenden Text ein.
Pflege(aus)bildung-Fokus- Erkenntnisgewinn- Konzepte- Pflegeforschung
- Pflegequalität- Pflegepraxis- Wissensvermehrung

Die Forschungist ein Mittel zum wissenschaftlichen______ _


Das heißt, die zentrale Aufgabe von Pflegeforschung ist die
________ Hierdurch wird es ermöglicht,die Pflegeder Patien-
ten qualitativ besser und effektiver zu gestalten. Vorrangiges Ziel von
_______ ist es, durch die Entwicklung von wissenschaftlich
fundiertem Grundlagenwissendie ________ zu sichern und zu
verbessern. Im zentralen ________ der Pflegeforschungsteht
die --------, wobei es nicht nur darum geht, Wissen für die
Praxiszu erzeugen.Vielmehrgilt es einen theoretischenRahmenund theore-
tisch gut fundierte _______ für die Praxis zu entwickeln.
Neben der Pflegepraxisstehen ebenso Themen aus dem Pflegemanagement,
der Berufspolitik,der Pflegegeschichteund der _______ im
Mittelpunkt.

NEUE PflEGESITUATION
DerBesuchbei FrauStockschädel ist der Pflegeschülerin
Juliane,die sichim ersten
AusbildungsjahrzurPflegefachfraubefindet,im Gedächtnisgeblieben.Sienimmtdie
SituationzumAnlass,sichnähermit demThemaPflegewissenschaft auseinanderzu-
setzen,was ihr schonin ihremnächstenEinsatzauf der internistischen Stationzu-
gutekommen soll. Diehierzuständige Stationsleitung
heißtdie neuenSchülerinnen
und Schülerwillkommen.Unteranderemlässtsiehierbeiverlauten:,,Esfreutmich
immersehr,wennsichMenschen für diesenBerufsweg entscheiden.Aberich hoffe
auch,dassSiesichIhrerVerantwortung bewusstsind.Pflegebedeutetnicht,nach
bestemGewissen etwaszu tun,wovonmanannimmt,dassesdenPatientenhelfen
könnte.Pflegebeinhaltetein evidenzbasiertes Handeln- evidence-based nursing.
Habtihr davonschonmalwasgehört?"Julianelächeltundnickt.

AUFGABE
3 übernehmen Sie Julianes Position und erklären Sie der
Stationsleitung, was man unter „evidence-based nursing"
(EBN) versteht.

224
AUFGABEN •

Welche Aussage ist falsch? pflegende können auf unterschied- AUFGABE


4
liehen Ebenen an Pflegeforschung beteiligt sein. Diese sind:
a) Mitarbeit bei der Anwendung von Forschungserkenntnissen
b) Anwendenvon Forschungserkenntnissen
c) Mitarbeit an Forschungsprojekten
d) Erstellungund Publikation individuellerQualitätsstandards
e) Leitungvon Forschungsstellenund Koordinierungvon Forschungspro-
jekten

Welche Aussage ist korrekt? Es sind mehrere Antworten AUFGABE


5
möglich.
a) Die Geschichteder Pflegeals Beruf und Wissenschafthat ihren Ursprung
bereits im 16. Jahrhundert.
b) Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch FlorenceNightingalesSchriften
der Grundstein für Pflegeals Professiongelegtund ein Anstoß für die
Entwicklungder Pflegewissenschafterbracht.
c) DieAkademisierungder Pflegemacht das Berufsbildattraktiver, ist je-
doch keine Voraussetzungfür die Entwicklungder Pflegeforschung.
d) DieAkademisierungder Pflegebegann Anfang des 20. Jahrhunderts in
den USA.
e) DieAkademisierungder Pflegebegann Anfang des 20. Jahrhunderts in
Deutschland.

In der Forschung dominieren zwei unterschiedliche Forschungs- AUFGABE


6
ansätze. Bitte nennen Sie beide.

Tab.50.1 Situationsmerkmale,
Kapitel50 SITUATIONSMERKMALE
Handlungsanlass• WechseleinesHydrokolloidverbands
Kontext • Häusliches
Setting
Akteure • PflegefachmannJensHuber
• AuszubildendeJuliane
• PatientinMariaStockschädel
(78Jahre)
Erleben/Deuten/ JensHuberundJuliane
Verarbeiten • Eindringen
in die Intimsphäre
fremderMenschen
Maria Stockschädel
• Eindringen
in die Intimsphäre,
Abhängigkeitsgefühl,
Scham,
Verbergen-Wollen, Ängste
• Erwartungenan PflegeundTherapie
• Anpassungsleistungen und Bewältigungsressourcen
Handlungsmuster• Wundmanagement beikomplizierten
Wunden
• Kommunizieren, informieren,
schulen

225
This page intentionally left blank
51 PFLEGE
ALSBERUFUND
PROFESSION

--------------Pflegesituation-------------
Oli, 24 Jahre, Sophie, 21 Jahre, und Anja, 22 Jah- Jahren von meinem Entschluss zu einer pflegeri-
re, sind Auszubildende an einer Pflegeschule. Alle schen Ausbildung erzählte, schüttelte er nur den
drei besuchen die gleiche Klasse und nähern sich Kopf und meinte, seine Mutter hätte ihre sechs
ihrem Examen zur/zum Pflegefachfrau/Pflege- Kinder und ihre Eltern auch ohne Ausbildung
fachmann. Gemeinsam mit ihrer Schule unter- pflegen können. Nachdem er letztes Jahr das erste
nehmen sie heute einen Ausflug zum „Junge Pfle- Mal in seinem Leben für einen längeren Zeitraum
ge Kongress" des DBfK. Dort haben sie die Mög- im Krankenhaus war, hat sich seine Meinung
lichkeit, an verschiedenen Workshops und Vor- sehr verändert. Jetzt muss ich ihm immer berich-
trägen diverser Referenten teilzunehmen. Auf ten, was wir durchnehmen." Anja: ,,Und meine
dem Weg in die Cafeteria kommen sie an vielen Großmutter war damals total begeistert und
verschiedenen Ständen vorbei. überall gibt es meinte, dass es keinen schöneren Weg für eine
Flyer und Prospekte - von diversen Pflegefach- junge Frau gibt als den der Nächstenliebe und der
zeitschriften über Informationen zur Weiterqua- Fürsorge, und dass sie sehr stolz auf mich ist, da
lifizierung bis hin zur Berufspolitik ist alles ver- ich mein Leben alten und kranken Menschen
treten. Anja stoppt an einem Informationsstand widme. Aber als ich versucht habe, ihr zu erklä-
und sieht sich um. Oli und Sophie folgen ihr. An- ren, dass es mir auch um Karrieremöglichkeiten
ja: ,,Das ist schon der Wahn sinn, was sich in die- geht und ich mich sehr für Pflegewissenschaft in-
sem Berufsfeld in so kurzer Zeit alles verändert teressiere, da hatte ich das Gefühl, dass ihre Be-
hat. Wenn man bedenkt, dass sich erst im 19. geisterung nicht mehr so groß war." Oli: ,,Meine
Jahrhundert Florence Nightingale dafür einsetzte, Familie stand bei meiner Berufswahl zum Glück
Pflege zu einem eigenständigen Beruf mit einer von Anfang an hinter mir. Sie hatten nur Sorge,
fundierten Ausbildung zu machen. Und dann galt dass die Pflege im Gesundheitswesen noch immer
die Pflege lange Zeit ausschließlich als Aufgabe nur eine assistierende oder mitwirkende Rolle
von Frauen." Sophie erwidert: ,,Ja, und es ist auch spielt und ich dadurch unzufrieden werden könn-
interessant, wie sich im laufe der Jahre das Be- te. Ich habe ihnen aber dann von unseren Aufga-
rufsverständnis und auch das Berufsbild verän- ben und Verantwortungsbereichen erzählt. Ich
dert haben. Als ich meinem Großvater vor zwei hatte das Gefühl, da waren sie auch erstaunt."

227
• AUFGABEN

AUFGABE
1 Wofür steht die Abkürzung DBfK?

Die Berufsgeschichteder Pflege sollte nicht nur als interessantes „Back-


ground-Wissen" verstanden werden. Vielmehr steht sie für ein Fundament,
auf dem die jetzigeSituation der beruflichen Pflegeaufgebautund entwickelt
werden konnte.

AUFGABE
2 Bitte lesen Sie die nachfolgenden historischen Angaben und
entscheiden Sie, ob diese richtig oder falsch sind.

Richtig Falsch
ZurEntwicklung derPflegein EuropahabenmaßgeblichdasLe-
benim christlichenGlaubenunddasdamitverbundene Werte-
systembeigetragen. LangeZeiterforderte
dieAusübungder
Pflegeeinechristliche
Gesinnung,aberkeineAusbildung.
Um1860wurdendieerstenpflegetheoretischen Schriften
von
Florence Nightingale
veröffentlicht.
DiebritischeKrankenschwes-
ter, die 1820bis 1910lebte,gilt alseinedererstenPersonen,
diesichu.a. mitfolgendenFragestellungen wissenschaftlich
auseinandergesetzt haben:Wasist unterpflegezuverstehen?
WasmachtdasWesender Pflegeaus?
Als „wildeSchwestern" wurdenjenefreiberuflichPflegenden be-
zeichne~die Endedes19.Jahrhunderts nebenkonfessionellen
Schwesternschaften im Rahmen einerbeginnenden Emanzipa-
tion tätigwaren.ZuihnenzählteAgnesKarll( 1868-1927),wel-
ehedieGründung der Berufsorganisation derKrankenpflegerin-
nenDeutschlands (B 0. K.D.)initiierte.AusdieserOrganisation
gingderheutigeDeutsche Berufsverband für pflegeberufe
(DBfK)
hervor.
Innerhalb
desnationalsozialistischen
Regimes wurdenunzählige
krankeundbehinderte Menschen Opfervon „Tötungsaktionen".
DiePflegewar beisolchenMassenmorden nichtinvolviert.

AUFGABE
3 In ihrer Unterhaltung kommen die Auszubildenden Oli, Sophie
und Anja auf das Berufsverständnis und ein sich wandelndes
Berufsbild der pflege zu sprechen. Durch welche Faktoren wird
das Bild der beruflichen Pflege geprägt?

AUFGABE
4 Anja erinnert daran, dass die pflege früher als klassische
Aufgabe von Frauen verstanden wurde. Wodurch wurde dieses
klassische Rollenbild geprägt?

228
AUFGABEN •

Wann wurde in der Bundesrepublik Deutschland die AUFGABE


5
zweijährige Berufsausbildung und die Berufsbezeichnungen
,,Krankenschwester/-pfleger" und „ Kinderkrankenschwester"
eingeführt? Bitte markieren Sie die korrekte Antwort.
a) 1907
b)l938
c) 1957
d) 1985

Die Pflegeschülerin Sophie berichtet von ihrem Großvater, der zunächst der
Meinung war, dass Pflege, wie sie seine Mutter bei ihren Kindern und Eltern
leistete, keiner Ausbildung bedarf.

Bitte beschreiben Sie den Unterschied zwischen einer AUFGABE


6
formellen/professionellen pflege und einer informellen pflege.

Der Pflegeschüler Oli klärt seine Familie darüber auf, welche Aufgaben und
Verantwortungsbereiche die Pflegenden übernehmen.

Nennen Sie die Vorbehaltsaufgaben, die nach § 4 des AUFGABE


7
pflegeberufegesetzes erstmals ausschließlich mindestens
dreijährig ausgebildeten pflegefachpersonen vorbehalten sind.

Bitte ergänzen Sie den folgenden Satz mit der korrekten AUFGABE
8
Antwort: Unter einer Professionalisierung der Pflege versteht
man ...
a) eine öffentliche Anerkennung des Berufes als wirtschaftlich orientierte
Tätigkeit, die eine Ausbildung erfordert.
b) die Tendenz, in der Pflege vermehrt zu Basisqualifikationen auszubilden,
um dem Bedarf nach Personal zur Übernahme einfacher Pflegetätigkeiten
gerecht zu werden und somit dem demografischen Wandel gewachsen zu
sein.
c) die Zusammenlegung der drei Ausbildungen Gesundheits- und Kranken-
pflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einer
generalistischen Pflegeausbildung.
d) eine Weiterentwicklung des Berufes insofern, als hierdurch gesellschaftli-
che Werte vertreten und Aufgaben erfüllt werden, die für den Fortbestand
der Gesellschaft wichtig sind. Die Ausübung der Profession setzt wissen-
schaftlich gewonnenes Fachwissen und Kompetenzen voraus sowie eine
geschützte Berufsbezeichnung und die Autonomie der Berufsausübung.
Nach außen werden berufsspezifische Werte und Interessen vertreten.

229
• AUFGABEN

SITUATIONSMERKMALETab.51.1 Situationsmerkmale,
Kapitel51
Handlungsanlass• Gespräch
überdieEntwicklungen
desPflegeberufs
Kontext • Infostandbeim„JungePflegeKongress"
desDBfK
Akteure • DreiAuszubildende
zurPflegefachfrau
undzumPflegefach-
mann(Oli,SophieundAnja)
Erleben/Deuten/ • VorstellungvomBeruf/vonPflege
Verarbeiten • Berufliche
Identitätentwickeln
• PersönlicheEntwicklungalsprofessionell
Pflegende
Handlungsmuster• Nationaleundinternationale EntwicklungendesPflegebe-
rufsverfolgen
• Verständnisderhistorischen
Zusammenhänge desPflegebe-
rufs

230
NOCHMAL
NACHGEDACHT

Bei welchen Themen und Aufgabenstellungen der letzten


Kapitel habe ich mich sicher gefühlt?

Welche Themen und Aufgabenstellungen der letzten Kapitel
waren für mich schwieriger zu bearbeiten?

Wo genau lagen meine Verständnisprobleme?

Was kann ich machen, um diese Verständnisprobleme zu


überwinden?

Nach der Bearbeitung der Kapitel haben sich folgende Fragen


an meine Praxisanleiterin oder meine Lehrerin ergeben:

Welche kapitelbezogenen Themen, die innerhalb der Frage-


stellungen nicht behandelt wurden, würden mich
interessieren?

Gibt es Erlebnisse aus meinen Praxiserfahrungen, die ich mit


den bearbeiteten Fallbeispielen und Aufgabenstellungen in
Verbindung bringen kann? Kamen mir Situationen bekannt
vor?

Was nehme ich für meinen nächsten praktischen Einsatz mit?

231
This page intentionally left blank
PFLEGEPROZESS

• Direkte Informationen können direkt am Patienten gewonnen werden, LÖSUNG


1
wie z.B. die Feststellung eines Dekubitus.
• Indirekte Informationen werden durch Aussagen Dritter über den Patien-
ten eingeholt, z.B. in Form einer Einweisungsdiagnose durch den Haus-
arzt oder durch einen Pflegeüberleitungsbericht.

• Befragung der Patienten oder der Angehörigen unter Beachtung der Rech- LÖSUNG
2
te des Patienten
• Gezielte Patientenbeobachtung, ggf. unter Verwendung von Assessment-
instrumenten
• Spontane Äußerungen der Patienten und Angehörigen und sonstige Ge-
spräche
• Krankengeschichte, Untersuchungsergebnisse, Einweisungsdiagnose
• Pflege- und Überleitungsberichte von früheren Krankenhausaufenthalten
oder ambulanten Pflegediensten (pflegerisches Entlassungsmanagement)

Vorhandene Informationen: LÖSUNG


3
• 86 Jahre alt; Körpergröße: 1,63m, Körpergewicht: 46kg; stark fortge-
schrittene altersbedingte Makuladegeneration (nimmt nur noch Schatten
wahr); Schwindel; zunehmend geschwächt; trockener Hautzustand
• Lebt alleine in einem Haus; eine Tochter; Unterstützung im Haushalt
durch Haushaltshilfe von Montag bis Freitag; verwendet Rollator
• Seit drei Jahren Witwe; große Trauer nach Verlust ihres Ehemannes
• Früher leidenschaftlich als Grundschullehrerein tätig, sehr gerne körper-
lich aktiv und mit ihrem Ehemann in der Nah1r unterwegs
• Zustand nach Sturz im Garten: genähte Platzwunde an Stirn, leichte Ge-
hirnerschütterung, distale Radiusfraktur rechts (operative Versorgung),
Prellungen an Oberkörper und Beinen, Hautablederung rechtes Schien-
bein; äußert aktuell Schmerzen
• Essensangebot durch Haushaltshilfe und im Krankenhaus schmeckt ihr nicht
• Aktuellverängstigter Zustand im Krankenhaus, aber dabei offen im Umgang
mit Pflegepersonal;Angst das Bett zu verlassen (z.B. um auf Toilette zu gehen)

235
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 • WelcheVorerkrankungen bestehen' LiegenEinweisungsdiagnoseund


Überleitungsberichtevor? Nimmt Frau Lindner Medikamente ein?
• Wie stark sind aktuell ihre Schmerzen?
• Inwiefernbestehen sozialeKontakte?WelchePersonen sind erreichbar,
und zu welchenbesteht regelmäßigerKontakt?
• Wie kann Frau Lindners Unsicherheitbezüglichder neuen Räumlichkei-
ten und ihrer Sehbehinderungvermindert werden?Was würde ihr Sicher-
heit vermitteln, auch in BezugaufToilettengänge?
• Benutzt Frau Lindner weitere Hilfsmittelaußer dem Rollator?
• Wie ist Frau Lindners Umgang mit Trauer und Verlust, insbesondere
nach dem Tod ihres Mannes? BestehenMotivationenbezüglichder zu-
künftigen Lebensgestaltung?
• Wie ist der Ernährungszustand zu bewerten?Hat Frau Lindner Lieblings-
speisen oder Lieblingsgetränke'Pflegtsie spezielleRitualebezüglichdes
Essens?Werden Hilfsmittelbenötigt bzw.verwendet (z.B. Zahnprothe-
se)?Muss Frau Lindner aufgrund ihrer Sehbehinderungdas Essen zu-
rechtgeschnittenund/oder angereicht werden?Wie hoch ist die gewohnte
täglicheTrinkmenge?

LÖSUNG5 b) Eine Beeinträchtigungder Gesundheit und Selbstständigkeitdes Patien-


ten, deren Ausgleichnicht aus eigener Kraftheraus erlangt werden kann
und die durch pflegerischeInterventionen positiv beeinflusstwerden
kann.

LÖSUNG6 Neben körperlichen Ressourcenkönnen die Fähigkeitender Betroffenenz.B.


unterteilt werden in: psychischeRessourcen,spirituelle Ressourcen,räumli-
che Ressourcen,sozialeRessourcenund ökonomischeRessourcen.

LÖSUNG7 1. Frau Lindner benötigt aufgrund einer distalen Radiusfraktur des rechten
Arms Unterstützung beim An- und Auskleidenund bei der täglichen Kör-
perpflege.
2. Frau Lindner ist aufgrund ihrer starken Sehbehinderungund ihrer
Schwindelzuständestark sturzgefährdet.Sie macht sich Sorgendarum,
auf dem Weg zur Toilette erneut zu stürzen.
3. Frau Lindner weist einen sehr trockenen Hautzustand auf. Sie äußert
Angst davor, aufgrund einer erhöhten Trinkmenge öfter in einer ihrun-
bekannten Umgebungauf Toilettegehen zu müssen. Daher besteht die
Gefahr der Exsikkose.

Lösung8 1. Frau Lindner nutzt Hilfsmittel,um sich bewegenzu können (Rollator).


2. Frau Lindner akzeptiert Unterstützung durch eine Haushaltshilfe.
3. Frau Lindner ist orientiert und in der Lage,ungestört zu kommunizieren.
4. Frau Lindneräußert ihre Ängsteund Sorgengegenüberdem Pflegepersonal.
5. Frau Lindner ist die Einschränkungdurch die zunehmende Sehbehinde-
rung gewohnt.
6. Es besteht ein guter und regelmäßigerKontakt zu ihrer Tochter.
7. Frau Lindner erkennt die Gefahr,erneut zu stürzen.
8. Frau Lindner fordert Hilfedurch Pflegepersonalein.
236
LÖSUNGEN •

Ein Nahziel beschreibt einen Soll-Zustand bzw. ein angestrebtes Ergebnis, LÖSUNG9
das der Patient in absehbarer Zukunft, ggf. mit Hilfe durch Pflegende, errei-
chen kann und soll. Fernziele beschreiben einen Soll-Zustand, auf welchen
länger hingearbeitet werden muss.

• S - Spezifisch: Ist die Pflegemaßnahme speziell auf die Situation des Pa- LÖSUNG10
tienten bezogen?
• M - Messbar: Lässt sich das Ergebnis beschreiben oder messen'
• A -Akzeptiert: Ist der Patient mit dem Vorgehen einverstanden und setzt
er dieses um?
• R - Realisierbar: Sind die Pflegeziele für den Patienten realistisch erreich-
bar?
• T - Terminierbar: Ist die Umsetzung der Pflegemaßnahme bis zu einem
bestimmten Termin zu erreichen?

1. Frau Lindner akzeptiert die erforderliche Unterstützung bei der täglichen LÖSUNG11
Körperpflege. Durch die Anleitung der Pflegfachpersonen lernt sie zuneh-
mend, sich im Bad zu orientieren.
2. Frau Lindner fühlt sich in der neuen Umgebung zunehmend sicher und
kann ihre Urin- und Stuhlausscheidung selbstständig verrichten.
3. Frau Lindner trinkt täglich, mit Erinnerung durch die Pflegeperson,
1.500ml. Sie hält ihr Gewicht während des Klinikaufenthalts bzw. ninunt
nach Möglichkeit an Körpergewicht zu.

1. Frau Lindner erhält jeden Morgen Unterstützung bei der Körperpflege. LÖSUNG12
Dabei wird erfragt, ob besondere Wünsche oder Vorlieben bestehen. Frau
Lindner wird dabei immer zur größtmöglichen Selbstständigkeit angelei-
tet. Die Pflegefachpersonen achten darauf, dass Pflegeutensilien immer an
einem festen Ort zu finden sind, sodass Frau Lindner sich trotz starker
Sehbehinderung zunehmend selbstständig im Bad orientieren kann.
2. In unmittelbarer Reichweite von Frau Lindners Patientenbett wird ein To-
ilettenstuhl positioniert, der immer an der gleichen Stelle steht, sodass
Frau Lindner keine Probleme hat, diesen aufzusuchen. Ebenfalls immer in
Reichweite wird die Patientenklingel positioniert, sodass Frau Lindner
mit Unterstützung durch die Pflegefachpersonen mit dem Toilettenstuhl
ins Bad gefahren werden kann.
3. Zu festen Tageszeiten erinnert die jeweils zuständige Pflegefachperson
Frau Lindner daran zu trinken. Die aufgenommene Flüssigkeitszufuhr
wird von den Pflegefachpersonen dokumentiert. Frau Lindner wird nach
bevorzugten Getränken gefragt, und diese werden nach Möglichkeit zur
Verfügung gestellt. Bei weiteren Wünschen wird ihre Tochter involviert.

Als Entscheidungsgrundlagen bezüglich diverser Pflegemaßnahmen nutzen LÖSUNG13


Pflegefachpersonen Erfahrung, Intuition und aktuelles pflegerisches Wissen
aufBasis der festgestellten Pflegebedürftigkeit.

Der sechste Schritt im Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier dient LÖSUNG14
der Überprüfung der Zielerreichung bzw. der Suche nach Gründen für nicht

237
• LÖSUNGEN

erreichte Ziele sowie der Anpassung der Pflegeplanung aufgrund der Ergeb-
nisse. Hierin liegt die große Bedeutung dieses Teils des Pflegeprozesses. Er
verdeutlicht, dass ein Pflegeprozess nie als starre Abfolge von Handlungspro-
zessen verstanden werden darf, sondern immer als ein dynamisches Gesche-
hen gesehen werden muss. Durch eine regelmäßige Überprüfung der Pflege-
maßnahmen können diese verbessert, neue Probleme und Ressourcen evalu-
iert und Pflegeziele überarbeitet werden. Ebenso sollten Pflegende überprü-
fen, ob seit der letzten Planung neue Informationen hinzugekommen sind
und ob Maßnahmen abgesetzt bzw. neue Maßnahmen ergriffen werden müs-
sen.

LÖSUNG15 • Assessmentinstrwnente: Skalen, Fragebögen, Checklisten


• Nicht instrumentengestützte Assessments: Beobachtung, Gespräche mit
Patienten

LÖSUNG16 MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung)

LÖSUNG17 Pro-Argumente:
• Rechtliche Absichenmg - Im Fall von rechtlichen Auseinandersetzungen
kann anhand dokumentierter Einschätzungen durch Assessmentinstru-
mente nachgewiesen werden, ob ein Handlungsbedarf bestand oder nicht.
• Erfassung komplexer Pflegephänomene - Assessmentinstrumente erwei-
sen sich insbesondere dann als sinnvoll, wenn ein Pflegephänomen nicht
allein durch Erfahrung und pflegerisches Wissen eingeschätzt werden
kann (z.B. die Erfassung der Lebensqualität eines Menschen mit Demenz).
• Patientennutzen - Betroffene profitieren von der Verwendung diverser
Assessmentinstrwnente, wenn hierdurch eine genauere Erfassung mög-
lich ist (z.B. Schmerzassessments).
• Steuern der Aufmerksamkeit - Die Aufmerksamkeit beim Pflegeprozess
kann auf relevante Aspekte gelenkt werden, was insbesondere für Berufs-
anfänger hilfreich sein kann.
• Austausch im interprofessionellen Team - Nachvollziehbare Dokwnenta-
tion und Einschätzungen, die auch von anderen Berufsgruppen genutzt
werden können.
Contra-Argumente:
• Fehlende Relevanz für die Pflege - Ausschließlich zu Dokumentations-
zwecken verwendete Assessmentinstnunente haben für Pflegemaßnah-
men keine Relevanz und werden daher nicht zur Planung genutzt.
• Konkurrierende Ergebnisse - Der Einsatz von Assessmentinstrumenten
soll die Einschätzung der Pflegenden unterstützen. Schwierig wird die Be-
urteilung, wenn die Verwendung des Assessmentinstruments einerseits
und die persönliche Einschätzung der Pflegenden andererseits zu unter-
schiedlichen Ergebnissen führen. In diesem Fall gilt es im Team zu klären,
welche Einschätzung verlässlicher ist.
• Unklare Auswahlkriterien - Häufig besteht Unklarheit darüber, wanun
beispielsweise manche Assessmentinstrumente sehr häufig in Gebrauch
sind (z.B. zur Schmerzerfassung), andere dagegen nur sehr selten (z.B.
Erfassung präoperativer Angst). Die Instrwnente stellen meist nur einen

238
LÖSUNGEN

einzelnen Aspekt in den Mittelpunkt, während es in der Pflege viele Pfle-


gephänomene zu berücksichtigen gilt. Instrumente sollten daher stets auf
ihre Relevanz für den jeweiligen Patienten überprüft werden.

• Zeit- und Personalbedarf - Die Anwendung von Assessmentinstrumenten
erfordert letztlich einen höheren Zeitaufwand und entsprechende Perso-
nalressourcen. Zudem können Instrumente, die z.B. einen langen Frage-
bogen beinhalten, auch für den Patienten sehr aufwendig sein. Außerdem
sind der zeitliche Aufwand für die Einführung des Instruments, die Mit-
arbeiterschulung und die Dokumentation zu berücksichtigen.

a) Einzelfragen im Rahmen eines Assessments LÖSUNG18

a) Assessmentinstrumente für eine erste grobe Einschätzung LÖSUNG19

239
This page intentionally left blank
PATIENTENBEOBACHTUNG

• Wahrnehmenbezeichnet ein zufülliges, nicht absichtliches Erkennen und LÖSUNG1


Verarbeiten von Sinneseindrücken. So nehmen beispielsweise die Pflege-
fachpersonen durch die von Frau Riederer ausgehenden Signale eine of-
fensichtliche Freude wahr, z.B. indem sie ihr lautes Lachen hören und
ihre Gestik und Mimik hierzu sehen. Diese Wahrnehmung erfolgt nicht
geplant oder zielgerichtet.
• Unter Beobachtenversteht man hingegen ein aufmerksames, methodi-
sches und zielgerichtetes Wahrnehmen, um Informationen zu gewinnen
und Entscheidungen zu treffen. Ein solches Beobachten zeigt sich im Ver-
halten des Pflegefachmanns Albert Kuhn, der z.B. den Hautzustand der
Bewohnerin beobachtet, um zu überprüfen, ob die Maßnahme der Anti-
dekubitusmatratze erfolgreich ist oder ggf. überdacht und angepasst wer-
den muss.

a) ... teilnehmende Beobachtung. LÖSUNG


2
• Die teilnehmende Beobachtung erfolgt im Rahmen pflegerischer Maßnah-
men durch Pflegende, z.B. bei der Körperpflege. Diese Form der Patien-
tenbeobachtung sollte nach Möglichkeit bei jeder pflegerischen Maßnah-
me erfolgen. Sie bietet den Vorteil, dass Patienten oder Bewohner sich
nicht direkt beobachtet fühlen.
• Die nicht teilnehmende Beobachtung findet statt, ohne dass Pflegende am
Geschehen beteiligt sind. Sie beobachten indirekt das Verhalten oder die
Körperfunktionen des Patienten, z.B. während sie Aufräumarbeiten im
Zimmer durchführen. Hierbei sollte ebenfalls darauf geachtet werden,
dass die Betroffenen sich nicht beobachtet vorkommen, da dies Auswir-
kungen auf Körperfunktionen wie z.B. die Atmung haben kann.

Eine Patientenbeobachtung durch Pflegefachpersonen gewährleistet, dass LÖSUNG


3
der Zustand von Patienten und Bewohnern sowie mögliche Komplikationen
erfasst und durchgeführte Maßnahmen in ihrer Wirksamkeit belegt bzw. er-
neut überprüft werden. Um eine solche professionelle Beobachtung und Aus-
wertung der Beobachtungskriterien gewährleisten zu können, muss als Vor-

241
• LÖSUNGEN

aussetzung das nötige Fachwissen gegeben sein. Dieses Fachwissen bezieht


sich z.B. auf physiologische und pathologische Vorgänge sowie auf Krank-
heiten und deren Auswirkungen.

LÖSUNG4 Zeitmangel; Stress; Interesselosigkeit; Übermüdung; Überforderung

LÖSUNG5 Das Fachwissen und die Kompetenzen der Pflegefachpersonen sind Voraus-
setzungen, um eine sachgerechte Patientenbeobachtung und eine professio-
nelle Ausübung des Berufes gewährleisten zu können. Die Beobachtung sollte
dabei möglichst objektiv sein, d. h. sachlich, vorurteilsfrei und unabhängig
vom Blickwinkel des Beobachters. Dabei ist jedoch zu beachten, dass eine
vollständig objektive Beobachtung eines Menschen sehr schwierig ist, da jede
Wahrnehmung immer von individuellen Faktoren beeinflussbar und somit
subjektiv ist. Für Pflegefachpersonen gilt dies genauso wie für andere Men-
schen. Wichtig ist, dass Pflegende sich dieser Tatsache bewusst sind und
mögliche Einschränkungen der Beobachtungsfähigkeit akzeptieren. So kön-
nen mögliche Fehler, wie im Fall von Frau Riederers Schlafgewohnheiten, er-
kannt und in der Pflegeplanung evaluiert werden.

LÖSUNG6 a) Logischer Fehler

LÖSUNG7 a) Apparate und Instrumente (z.B. Thermometer, Waage, Monitoring-Geräte)


b) Assessments (z.B. Mini Nutritional Assessment zur Risikoeinschätzung
einer Unterernährung)
c) Gespräche mit Patienten, Angehörigen, Teammitgliedern sowie anderen
Berufsgruppen

242
ATMUNG

c) Eupnoe LÖSUNG1

Eine normale, physiologische Atmung ist regelmäßig und gleichmäßig tief. LÖSUNG2
Sie ist geräuscharm und geruchlos. Die Atmung wird unwillkürlich gesteuert
und erfolgt unbewusst, jedoch kann sie auch willentlich beeinflusst werden.
Die Atmung sollte ohne größere Anstrengung erfolgen. Der Normalwert bei
Victor beträgt ca. 23-42 Atemzüge pro Minute im Wachzustand.

a) Mögliche Indikationen sind während einer Sauerstofftherapie und nach LÖSUNG3


Gabe von atemdepressiven (die Atemfunktion beeinträchtigenden) Medi-
kamenten.
c) Im Rahmen eines Erstgesprächs oder der Pflegeanamnese ist bei allen Pa-
tienten eine gezielte Atembeobachtung notwendig.

LÖSUNG4
Richtig Falsch
BeibewusstlosenPatientenkanndieAtemfrequenz durchdas ✓
AuflegenderflachenHandauf derBrustermitteltwerden.
BeiNeugeborenen undSäuglingen kanndieAtemfrequenz
nur X
mit einemMonitorermitteltwerden.
Kinderwie Victorsolltenwährendder Datenerhebungabge- ✓
lenktwerden.Ansonstenbestehtdie Möglichkeit,dasssiesehr
tief undverändertatmen,da siediesesVerhaltenvonärztlichen
Untersuchungen kennen.
Wirdder MenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusstund X
veränderter diese.Deshalbsolltedie Atmungsbeobachtung
vorherangekündigt werden.
Wirdder MenschsichseinerAtmungbewusst,beeinflusst und ✓
veränderter diese.Deshalbist esgünstig,nachErfassung
der
PulskontrolledasHandgelenk weiterzu halten.Dabeikönnen
die AtmungbeobachtetunddieAtemzügegezähltwerden.

243
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 c) 1 Minute

LÖSUNG6 Durch das Erfassen der Sauerstoffsättigung kann im Blut beurteilt werden,
wie viel Prozent (%) des Hämoglobins (roter Farbstoff in den Blutkörper-
chen) mit Sauerstoff (0 2) angereichert werden. Die Messung der Sauerstoff-
sättigung im Blut kann z.B. über ein Pulsoxymeter erfolgen.

LÖSUNG7 b) 92-98 %

LÖSUNG8
Abhorchen z.B. der Lunge
oder des Herzens mittels eines
Stethoskops.
Dyspnoe

Pfeifendes Atemgeräusch, das


durch eine Verengung der
Atemwege entsteht.
Rasselgeräusch

Abhusten bzw. Aushusten von


blutigem Sekret oder von
geringen Mengen an Blut.
Minderbelüftung

Atemgeräusch, das im Rahmen


einer Auskultation differenziert
Stridor werden kann.

Geringe Belüftung einzelner


Abschnitte bzw. Bereiche der
Hämoptyse
Lunge. Ursachen können eine
flache Atmung oder ein
Sekretstau sein.

Auskultation
Atemnot. Stellt ein bedrohliches
Ereignis dar, das Ausdruck
einer schweren Atemstörung
ist.

LÖSUNG9 • Panischer Gesichtsausdruck, Todesangst


• Sichtbares Ringen nach Luft
• Kurzatmigkeit, sichtbar anhand einer vorhandenen Tachypnoe mit einer
unzureichenden Tiefe der einzelnen Atemzüge
• Deutliche hörbare Atemgeräusche (z.B. Giemen oder Stridor)
• Einsatz der Atemhilfsmuskulatur

244
Atemerleichternde
und-unterstützende
dieV-A-T-1-Positionierung,
Positionierungen,
förderneinebewusste
z.B.
Atmung.Die
LÖSUNGEN

Richtig Falsch
X
LÖSUNG10 •
V-Positionierung
bewirkteineDehnung desoberenundvorde-
ren Lungenbereichs.
Eineatemstimulierende
Einreibung
bewirkteineregelmäßige ✓
undvertiefteAtmung.Durchdiebewusste Wahrnehmungdes
Körperskonzentriert
sichderPatientauf dieeigeneAtmung.
Feuchtwarme Wickelum denThoraxbereichförderneinebesse- ✓
re Durchblutung.
AuchdurchdieVerstärkung mit Zusätzen
wie
z.B.Zitronensaft
kanneineentspannende undberuhigende
Wirkungentstehen.Zusätzlich
bestehteinesekretlösende
Wir-
kung.

LÖSUNG11
2 Arzneimittelbehälter
entsprechen
derVorrichtung
auf denSpacersetzen
1 Medikamentenbehälter
schüttelnundVerschlusskappe
entfernen
3 Wennvorhanden,
SpacermitVerschlusskappe
verschließen
4 EntwederSpacer mit einemHubdesMedikaments
füllen,dannVerschluss-
kappeentfernenundinhalieren,oderdieAuslösungdesHubserfolgtgleich-
zeitigmit einertiefen,aberlangsamen
Einatmung

Vor der Inhalation muss der Patient entsprechend positioniert werden. Er LÖSUNG12
sollte nach Möglichkeit aufrecht sitzen bzw. in Oberkörperhochlagerung ge-
bracht werden.
Das Mundstück sollte mit den Lippen gut umschlossen werden (bei Kin-
dern entsprechende Inhalierhilfen anwenden). Nach der Inhalation, v. a. von
Glukokortikoiden, sollte der Patient etwas essen bzw. es sollte eine sorgfältige
Mundpflege erfolgen, damit keine Rückstände des Medikaments im Mund-
raum verbleiben.

245
This page intentionally left blank
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM

Es ist von Bedeutung, an welchem Arm der Blutdruck von Frau Kölschge- LÖSUNG
1
messen wird, da diese an ihrem linken Unterarm einen periphervenösenZu-
gang hat. Somit muss die Messung am rechten Arm der Patientin vorgenom-
men werden.

a) Shunt bei Dialysepatienten LÖSUNG


2
b) Sensibilitätsstörungoder gelähmterArm z.B. bei Apoplexpatienten
d) Lymphödem
e) Venöseoder arterielle Gefäßzugänge

GeeigneteTaststellenzur Pulsmessung: LÖSUNG


3
A temporalis
(Oberflächliche ----t-t-,,_,.
Schläfenschlagader)
IHF'-- A. carotis communis
A axillaris (Halsschi agader)
(Achselschlagader)

A brachialis ---~
(Armschlagader)

A radialis
(Speichen-----;,,..,
schlagader)
A. femoralis
.i--,r+--- (Oberschenkel-
schlagader)
A ulnaris
(EIlenschlagader)
lt-.::+-----A poplitea
(Kniekehlenschlagader)
A tibialis posterior
(Hintere Schienbein-
schlagader)

[L190)

247
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 • VerlangsamteBlutströmung
• Gefäßwandschäden
• Erhöhte Gerinnungsneigung

LÖSUNG5
Neugeborene 70/Min.

Kleinkinder, bis 2 Jahre 80/Min.

Kinder, 2-10 Jahre 90/Min.

Kinder, 10-14 Jahre 140/Min.

Eiwachsene 95/Min.

Ältere Menschen 120/Min.

248
Neugeborene über 2.000 g
LÖSUNGEN

100/60
LÖSUNG6 •
Säuglinge 140/90

Kleinkinder 120/80

Schulkinder 60/40

Jugendliche 80/60

Erwachsene 95/60

Ältere Menschen > 60 Jahre 110/70

249
This page intentionally left blank
KÖRPERTEMPERATUR

b) Unter 35 °C Körpertemperatur spricht man von einer Hypothermie. LÖSUNG1


c) Ursache von Mateos Körperregulationsstörung ist die Unreife des Tempe-
raturregulationszentrums.
d) Um beim Wickeln einer Hypothermie vorzubeugen, kann ein Wärme-
strahler genutzt werden.

LÖSUNG2
Normaltemperatur 38,6 "C-39,0 •c

Subfebrile Temperatur 38, 1 "C-38,5 •c

leichtes Fieber 37,5 "C-38,0 •c

Mäßiges Fieber 40,0 "C-42,0 •c

Hohes Fieber 39, 1 ·c-39,9 ·c

Sehr hohes Fieber 36,5 "C-37,4 •c

251
• LÖSUNGEN

LÖSUNG3 • Neugeboreneund Säuglingeverfügen noch nicht über die Funktion des


Kältezitterns.Sie verbrennen Fettdepots zur Wärmebildung. Diesewer-
den auch braunes Fettgewebegenannt.
• Die Wärmeabgabeerfolgt zu 90 % über die Haut. Da beim Säuglingder
Kopf 1/4 der Körperoberflächeausmacht, geht ein Großteil der Wärme
über den Kopfverloren.

LÖSUNG4 • Grundsätzlichdarf die rektale Temperaturmessungbei Säuglingenange-


wendet werden, sofern diese bei der Messungbeaufsichtigtsind. Es be-
steht jedoch bei nicht sachgerechterAnwendung die Gefahr der Ver-
schleppungvon Darmbakterien.Ebenso kann bei einer Stuhlentleerung
während des Messensdas Messergebnisverfälschtwerden.
• Im Fallvon Mateoist ebensozu bedenken,dass eine häufigerektaleTempera-
turmessungbei Früh-und Neugeboreneneinen Gewöhnungseffekt zur Folge
habenkann. Dieserbegünstigt,dass das Kindnur nach rektalerEinfühmng
einesThermometersabführt.Ebensoist auf diebei Neu-und Frühgeborenen
empfindlicheDarmschleimhautzu achten.Nichtdurchgeführtwerdendarf
eine rektaleTemperaturmessungbei Neugeborenenmit Analatresie.
• Eine alternative Möglichkeitder Temperaturbestimmungist die axillare
Temperaturmessung.Die hierbei erhobenen Werte liegen0,5°C unterhalb
der rektal gemessenenKörpertemperatur.

LÖSUNG5 • Erste Fieberphase:Fieberanstieg.TypischeSymptome:Patient friert, kalte


Extremitäten, Muskelzittern.
• ZweiteFieberphase:Fieberhöhe.TypischeSymptome:Wanne, gerötete
Haut, Schwächegefühl,Appetitlosigkeit.
• Dritte Fieberphase:Fieberabfall.TypischeSymptome:Patient schwitzt
stark, hohe Kreislaufbelastung,Gefahr der Krisis.
• Die beschriebeneSituation weist darauf hin, dass sich der Vater von Frau
Genter in der Phase der Fieberhöhebefand.

LÖSUNG6 Beim Fieberabfallbestehen zwei Möglichkeiten,wie der Patient wieder eine


Normaltemperatur erreicht. Zum einen durch einen langsamen Fieberabfall
innerhalb mehrerer Tage, auch Lysisgenannt, der in der Regelgut vertragen
wird. Zum anderen besteht die Möglichkeiteines raschen Temperaturabfalls,
auch als Krisis bekannt. Hierbei sinkt die Temperatur innerhalb weniger
Stunden, wodurch eine hohe Kreislaufbelastungund Schweißausbrücheent-
stehen. Eine Krisis(kritische Entfieberung)ist ein Notfall. Es kann zu einem
allgemeinenKreislaufversagen(Schock)kommen.

LÖSUNG7 In der professionellenPflege wird unter anderem auch mit Wadenwickeln


gearbeitet. Pflegende wenden diese in der Phase der Fieberhöhe an und
unterstützen damit den Körper bei der Wärmeabgabe.

LÖSUNG8 BeiKleinkindernkann durch Wadenwickelund die (relativgesehen) größere


Hautoberflächedie Temperatur zu rasch sinken. Dies kann zu einer hohen
Kreislaufbelastungund zur Auskühlung fuhren. Daher während der Wickel
Kleinkindernicht alleinelassen und Temperatur häufigerkontrollieren.
252
HAUT-UND KÖRPERPFLEGE

Eine Intertrigo (auch bekannt als intertriginöses Ekzem, Wundsein, Wolf) LÖSUNG1
bezeichnet einen wunden Hautzustand, der insbesondere da entsteht, wo we-
nig Luft hingelangt und Schweiß nicht verdunsten kann. Die Folge ist eine
Mazeration der Haut. In diesem feucht-warmen Klima können sich Bakterien
und Pilze gut vermehren. Der daraus resultierende Wundzustand der Haut
wird als Intertrigo bezeichnet.

c) Normale Seifen und Waschlotionen sollten nur in Maßen bzw. nur bei LÖSUNG
2
starken Verschmutzungen verwendet werden, da sie einen stark alkali-
schen pH-Wert haben, der den sauren pH-Wert der Haut zerstört. Zusätz-
lich fuhren sie zu einer starken Entfettung der Haut. Da das Waschen der
Beine nach dem Ausziehen der Kompressionsstrümpfe mehr dem Wohl-
befinden und der Erfrischung als der Säuberung gilt, sollte von dem ge-
wünschten „Schaumbad" abgesehen werden.

• Die Haut ist sauber und trocken. LÖSUNG


3
• Der physiologische Hydro-Lipid-Film ist erhalten.
• Das Reinigungsmittel löst keine Allergien aus.
• Der Patient fühlt sich frisch und wohl in seiner Haut.
• Der Patient erfährt Zuwendung, Stimulation und Orientierung über die Haut.

Hautfalten sollten generell nicht eingecremt werden, da Salben und Cremes LÖSUNG
4
die Poren verstopfen. Da in Hautfalten ohnehin schon Schweiß nicht ver-
dunsten kann und kaum Luft hineingelangt, würde durch eine zusätzliche
Porenverstopfung die Hautatmung noch stärker behindert. Dies würde wie-
derum ein warmes, feuchtes Milieu fördern. Eine Intertrigo würde nicht ge-
mildert, sondern zusätzlich begünstigt. Ausnahmen stellen Antimykotika
nach Arztanordnung dar, jedoch keine Wundsalbe, wie von Herrn Gratz ge-
fordert. Ein Pflaster würde zwar begünstigen, dass nicht mehr Haut auf Haut
liegt, könnte jedoch keinen Schweiß aufsaugen und würde ebenfalls die Haut-
atmung behindern. Hier eignet sich das Einlegen von Kompressen oder
Baumwollläppchen.

253
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
5 BeiFrau Bayerwird es sich um eine fiebersenkendeGanzkörperwaschungge-
handelt haben, die mit einem Pfefferminzteezusatzdurchgeführt wurde.
Hierdurch erfährt der Körper eine kühlende Wirkung.

LÖSUNG
6 • Dreimal täglich Beobachtungder gefährdeten Hautstellen
• Zwei.maltäglich alle gefährdetenHautstellenmit klarem Wasser waschen
und vorsichtig abtrocknen
• Nach MöglichkeitKörperhaltungund Positionienmgder Gliedmaßen da-
nach ausrichten, dass vermehrt Luft in die Hautfaltengelangt
• Kompressenoder Baumwollläppchenin die Hautfalten einlegen,um ein
Aufsaugendes Schweißeszu gewährleistenund zu verhindern, dass Haut
auf Haut liegt
• BeiBedarfBettwäscheund Kleidungwechseln
• Wenn durch den Arzt verschrieben,dann dünn antimykotischwirkende
Salbenauftragen

LÖSUNG
7 b) ... weil,je heißer das Wasser ist, umso mehr Fett aus der Haut entfernt
wird.

LÖSUNG
8 • Der Kopfmuss immer über Wasser gehalten werden und die Schultern
des Kindessollten auf den Unterarmen der Pflegefachpersonliegen.
• Zuerst die Beine,dann das Gesäß in das Wasser gleiten lassen.
• Die Haut von Säuglingenist sehr empfindlichund selten „schmutzig".Da-
her sollteauf Waschzusätzeverzichtetwerden.
• Das Gesichtaußerhalb der Wanne waschen.
• Die Wassertemperaturbeim Baden des Säuglingsmuss 37 Grad betragen.
Vor dem Baden die Temperatur des Wassers nochmals kontrollieren.

LÖSUNG
9 Zu häufiges und langes Baden macht die Haut für mechanische Schädigung
und Krankheitserregeranfälliger.Durch den stark alkalischenpH-Wert von
Seifenwird der pH-Wert der Haut zerstört. Deshalb ist ein Bad pro Woche
(etwa 10-15 Min.) für Neugeboreneund Säuglingeausreichend.

LÖSUNG
10 b) Beieinem „Wundsein" im Intimbereich der Säuglingereicht es meistens
aus, häufiger zu wickeln.
c) Den Säuglingzeitweiseohne Windel liegenlassen.

LÖSUNG
11 Neugeborene,Säuglingeund Kinder niemals unbeaufsichtigtam Wickeltisch
lassen.

LÖSUNG
12 Richtig Falsch
DieNagelpflege
solltein denerstendreiLebenswochen
des X
Neugeborenenniemalsdurchgeführt werden.
Nurbei äußerstem Bedarfkannin denerstenvierLebenswo- ✓
chenvorsichtigdie Nagelpflege
durchgeführt
werden.

254
ERNÄHRUNG

Ursache starken Übergewichts ist häufig eine Fehl- oder Überernährung in LÖSUNG
1
Kombination mit mangelnder Bewegung. Ebenso können eine genetische
Disposition,hormonelle oder stoffwechselbedingteUrsachen vorliegen.

c) EnergiedefinierteKost LÖSUNG
2

Die Energieversorgungdes Körpersist auf die Zufuhrvon Nahrungsmittelnan- LÖSUNG


3
gewiesen.Diesedienen dem Organismusals Energielieferant.Eine vollwertige
Ernährung als Grundprinzipist daher enorm wichtig.Unter anderem sollte sie
die drei energielieferndenNahrungsbestandteilebeinhalten: Fett, Eiweiß und
Kohlenhydrate.Kohlenhydratedecken den größten täglichenBedarf mit 55-
60% der Gesamtkalorienzahlab. Neben einem ausreichendenBedarfan Nähr-
stoffen benötigt der Organismus: Vitamine, Mineralstoffeund Ballaststoffe.
Durch komplexe metabolischeStoffwechselvorgänge können bestimmte Nah-
rungsmittelbestandteileumgewandeltund gespeichert werden. Andere Nah-
rungsmittelbestandteile,wie z.B. einigeVitamine,können nicht vom Organis-
mus selbstproduziertwerdenund müssen zugeführtwerden.Diesewerdenauch
als essenzielleNahrungsbestandteilebezeichnet.Bestehtein Übergewicht,kann
dies zu starken körperlichenEinschränkungenführen. Übergewichtbegünstigt
bereits im KindesalterStörungendes Fettstoffwechsels,
Hypertonieund einen
Diabetesmellitus als Folgeerkrankung.Durch eine Ernährungsberatung kön-
nen die individuellenBedürfnissesowieRisikofaktorenvon PatientenwieAnette
Siegsdörferbeachtetund das Essverhaltenan Ernährungsregelnangepasstwer-
den. DieEntscheidung,bestehendeErnährungsgewohnheiten zu ändern,muss in
erster Linievom Patientenselbstgetroffenwerden.

255
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 b) Mittels Perzentilenkurvenkann festgestelltwerden, ob der Gewichts-und


Körpergrößenverlauf„im Rahmen'' liegt. Dadurch wird er Entwicklungs-
verlaufdes Kindesfestgehalten.
c) Der Body-Mass-Index(BMI)betrachtet das Verhältnis von Körpergewicht
und Körpergröße.
d) Zur Erfassungder Ernährungssituation muss das Ernährungsverhaltenim
Zusammenhangmit dem Kindesalterbetrachtet werden.

LÖSUNG5 Die Anzeichenlassen auf eine Dysphagie(Schluckstörung)schließen.

LÖSUNG6 d) ... Logopädie.

LÖSUNG7 Aspirationsprophylaxe

LÖSUNG8 1. Zum Essen und Trinken Positionierungdes Patienten mit erhöhtem


Oberkörper gewährleisten;diese Position auch nach dem Essen für 20-30
Min. beibehalten (gleichzeitigRefluxprophylaxe).
2. Anwesenheitder Pflegendenwährend des Essens und Trinkens,ggf. Pa-
tienten anleiten.
3. GeeigneteSpeisenund Getränke individuellfür Patienten auswählen,z.B.
trockene Speisenvermeiden und/oder flüssigeSpeisenund Getränkean-
dicken.
4. Mundhygienevor und nach dem Essen anbieten, um Mundschleimhaut
zu befeuchtenund Essensrestezu entfernen.

256
AUSSCHEIDUNG

c) ...operativ geschaffene Öffnung des Dünndarms zur Körperoberfläche. LÖSUNG1

Richtig Falsch LÖSUNG2

DasStomamussimmerdeutlichüberHautniveau (prominent) ✓
angelegtsein,damiteineoptimaleStomaversorgung
gewähr-
leistetwerdenkann.
DieumgebendeHautsolltefeuchtgehaltenwerden,da eintro- X
ckenerHautzustand
zu starkemJuckreiz
unterder Basisplatte
führenkann.
EineweißlicheVerfärbungdesStomasweistdaraufhin, dass X
ein Pilzbefall
vorliegt.
EinerosaroteFärbungdesStomasist physiologisch
undweist ✓
auf eineguteDurchblutung
hin.

Lauwarmes Wasser; Waschlotion (unparfümiert, pH-sauer 5,5, nicht rück- LÖSUNG3


fettend); Bettschutz, Zellstoff; Abwurfsack; Einmalhandschuhe; unsterile
Kompressen, Einmalwaschlappen, alternativ: Reinigungstücher; ggf. Watte-
stäbchen; Schablone zur exakten Bestimmung der Stomagröße; Stift und
Schere; Stoma-Versorgungssystem; ggf. elektrischer Rasierer oder Einmalra-
sierer; evtl. Hilfsmittel zur Stomaversorgung; evtl. Spiegel; Händedesinfek-
tionsmittel.

• Angeborene Fehlbildungen wie z.B. Dannatresie LÖSUNG4


• Analatresie und weitere angeborene Störungen
• Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
• Ileus
• Bei Frühgeborenen: nekrotisierende Enterokolitis

a) Da adhäsive Pasten Alkohol enthalten, sind diese bei Kindern und Patien- LÖSUNG5
ten, welche bereits eine geschädigte Haut aufweisen, nicht geeignet.

257
• LÖSUNGEN

c) Bei Patienten, die zu Allergien neigen, eignen sich adhäsive Platten. Diese
verfügen über ein geringeres Allergiepotenzial.
e) Zur Hautpflege im Bereich des Stomas können fettfreie und transparente
Hautschutzlotionen genutzt werden.

LÖSUNG6 b) Sofern nicht wegen der Grunderkrankung des Säuglings eine Diät einge-
halten werden muss, kann die Mutter ihr Kind wieder stillen.

LÖSUNG7 Ein Ileostoma bezeichnet eine Stomaanlage im Dünndarm. Der Stuhl ist flüs-
sig bis dünnbreiig, da erst im Dickdarm (Intestinum crassum) Wasser und
Elektrolyte rückresorbiert werden. Hierdurch kommt es zu einer Eindickung
des Darminhalts, der nach Speicherung im Mastdarm als halbfester Stuhl
über den After ausgeschieden wird.

LÖSUNG8 Das Gefühl des Ekelsist eine angeborene Emotion und dient dem Aufzeigen
von persönlichen Toleranzgrenzen.Im Kontext der Profession Pflege kann
sich Ekel als sehr belastend bei der Ausübung alltäglicher pflegerischer Maß-
nahmen auswirken. In vielen Situationen können Pflegende einerseits das
natürliche Bedürfnis verspüren, ekelerregenden Anblicken, Gerüchen etc.
auszuweichen, andererseits besteht jedoch auch im Sinne der Empathie und
Patientenfürsorge der Anspmch, Ekel zu unterdrücken.. Da es beruflichbe-
dingt meist nicht möglich ist, sich abstoßenden Gegebenheiten zu entziehen,
besteht ein großes Risiko, dass sich bei Pflegenden eine Fmstration ausbrei-
tet. Diese kann sich mit der Zeit in Aggressionwandeln, die unter Umstän-
den auf die Patienten übertragen wird. Somit spielt die Unterdrückung von
Emotionen - also auch die Unterdrückungvon Ekel - eine wesentliche Rolle
bei der Entstehung von „Gewalt in der Pflege". Eine wichtige Strategie zur
Gewaltpräventiongegenüber Patienten besteht darin, dass Pflegende lernen,
in beruflichen Situationen mit Ekelgefühlen umzugehen und ein Ekelma-
nagementanzuwenden. Austausch und gegenseitige Unterstützung im Team
hat dabei einen sehr hohen Stellenwert.

258
BEWEGUNG

Unter einer Kontraktur (lat. contrahere = zusammenziehen) versteht man LÖSUNG


1
eine Veränderung von Strukturen, die an Gelenkfunktionen beteiligt sind.
Diese Veränderung hat Funktions- und Bewegungseinschränkungen zur Fol-
ge: Das Gelenk lässt sich nicht mehr vollständig beugen, strecken, ab- oder
adduzieren.

Mögliche Ursachen und Risikofaktoren für eine Kontraktur: Immobilität/ LÖSUNG


2
Bettlägerigkeit, Lähmungen, psychische Erkrankungen, Schonhaltung, groß-
flächige Narben, Gelenkdeformationen, bereits bestehende Kontrakturen,
angeborene Fehlbildungen, Pflege-und Behandlungsfehler.

a) Maßnahmen zur Kontrakturenrophylaxe werden in mobilitätsfördernde LÖSUNG


3
und positionsunterstützende Interventionen unterschieden.
b) Kontrakturenprophylaxe kann in Pflegehandlungen integriert werden.
c) Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe beinhalten eine Risikoerken-
nung, Maßnahmenplanung, Durchführung und Evaluation.

Die Abbildung zeigt die Entstehung eines Spitzfußes. Hierunter versteht man LÖSUNG
4
eine besondere Form der Kontraktur, die das obere Sprunggelenk betrifft und
eine Streckstellung (Plantarflexion) des Fußes erzeugt. Das Gelenk versteift in
dieser Position, und die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, den Fuß ab-
zurollen. Das Gehen ist nur noch auf den Zehenspitzen möglich, was eine
starke Einschränkung der Mobilität zur Folge hat. Der Spitzfuß liegt häufig
bei bettlägerigen und immobilen Patienten vor.

Die Vermutung der Schülerin ist falsch. Kontrakturen sowie deren Prophyla- LÖSUNG
5
xe spielen auch in der Kinderkrankenpflege eine Rolle, insbesondere bei kör-
perlicher Behindemng, bei Frühgeborenen und bewusstlosen Kindern.

259
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
6 Zur Spitzfußprophylaxe bei Herrn Werner würde sich im Bett bzw. in liegen-
der Position eine weiche Fußstütze anbieten, z.B. eine Fuß-Aktiv-Stütze.
Hierdurch wird eine Anbeugung des Fußes zum Fußrücken gewährleistet
und einer pathologischen Streckstellung vorgebeugt. Es ist darauf zu achten,
dass die Fußstütze weich ist und ein Kontakt zur gesamten Fußsohle besteht.
Zu harte Fußstützen können einen zu starken Druck und Spannung auf die
Wade aufbauen. Dies ist kontraproduktiv, und es besteht die Gefahr, dass
eine Spastizität gefördert wird. Das Fußteil am Bettende ist daher als Fußstüt-
ze nicht geeignet.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, den Druck auf die Zehen, der durch
die Bettdecke entstehen kann, zu minimieren. Hierfür besteht die Möglich-
keit, Decken über das Fußteil zu legen.
Neben Positionierungen zählen aktive Bewegungsübungen zu den effektivs-
ten Kontrakturenprophylaxen. Eine Möglichkeit wäre, Herrn Werner in lie-
gender Position im Wechsel die Beine aufstellen zu lassen und dadurch eine
Dorsalreflexion zu erzeugen (Anbeugen des Vorfußes zum Fußrücken). Be-
findet sich Herr Werner in einer sitzenden Position, also z.B. in seinem Ses-
sel, so ist darauf zu achten, dass die Füße bei richtigem Bodenkontakt eine
90°-Stellung einnehmen. Sollten die Füße den Boden nicht erreichen, so kann
auch hier ggf. eine Fußstütze untergelegt werden.

7
LÖSUNG 1. Bewegungsabläufe sollen für Patient und Pflegende so physiologisch und
kräfteschonend wie möglich gestaltet werden.
2. Dem Patienten soll eine angst-, stress- und schmerzfreie Aktivierung und
Bewegung ermöglicht werden.
3. Ressourcen des Patienten sollen erkannt und gezielt eingesetzt werden.
4. Gesundheitsprophylaxe der Pflegenden durch die Vermeidung unphysio-
logischen Hebens und Tragens.
5. Ein selbstbestimmtes Leben durch bestmögliche Gesundheitsförderung.

260
10 KOMMUNIKATION

a) ...zentrale Sprachstörung nach abgeschlossener Sprachentwicklung bei in- LÖSUNG1


takten Sprechwerkzeugen.

• Der Umgang basiert immer auf gegenseitigem Respekt. LÖSUNG2


• Für alle Pflegetätigkeiten ausreichend zeitliche Ressourcen einplanen.
• Den Patienten immer wieder zu Sprechen ermuntern, ohne ständiges
Korrigieren.
• Den Patienten Zeit lassen zum Verstehen, Worte suchen und Ausspre-
chen.
• Nicht ins Wort fallen oder ständig Sätze ergänzen.
• Fragen nacheinander stellen, sodass Patienten sich jeweils auf eine Frage
beziehen können.
• Patienten in alle Entscheidungen miteinbeziehen.

Wesentliche Grundlage der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme ist die LÖSUNG3


verbale wie auch die nonverbale Kommunikation. Für die Profession Pflege
hat der kommunikative Prozess einen besonderen Stellenwert. Die Besonder-
heit, dass Pflegende in ihrem alltäglichen Berufsleben mit Menschen in Ext-
remsituationen wie im Fall von Herrn Imanow konfrontiert werden können,
führt nicht selten zu Spannungen, Wut und Frustration. Kommunikation,
verbal wie nonverbal, bringt diverse Emotionen zum Ausdruck, sei es von-
seiten der Pflege oder der Patienten und Angehörigen. Die Fähigkeit, Kom-
munikation beurteilen zu können und Veränderungen wahrzunehmen, ist
daher für Pflegende eine nicht immer einfache, jedoch sehr wichtige Kompe-
tenz. Pflege als kommunikativen Prozess lässt sich nicht nur auf einzelne
Fachgebiete beziehen, sondern ist in jedem Bereich des Berufsfelds allgegen-
wärtig. Kommunikative Fähigkeiten sowie ein korrekter Umgang mit patho-
logischen Veränderungen sind in der Gesundheits- und Krankenpflege, Al-
tenpflege, sowie in der Kinderkrankenpflege gleichermaßen enorm wichtig
und Teil einer professionellen Pflege.

261
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 • Fachbegriff:Sprachentwicklungsverzögerung
• Ursachen:
- Erkrankungen,z.B. Innenohrschwerhörigkeit,Gehörlosigkeit
- AngeboreneStörung im Gehirn
- SoziokulturelleFaktoren, z.B. mangelnde sprachlicheAnregung

LÖSUNG5 a) Die Mutter sollte den Kinderarzt bei Abweichungender physiologischen


Sprachentwicklunginformieren.
c) Durch das rechtzeitigeErkennen einer verzögerten sprachlichenEntwick-
lung können frühzeitigMaßnahmen eingeleitetwerden.
e) Pflegefachpersonensollten das altersentsprechendeSprachverhaltenso-
wie das Hörvermögenbeobachten.

LÖSUNG6 Prüfung der otoakustischenEmissionen (OAE)- gehört zum Screeningaller


Neugeborenen.

LÖSUNG7 • Blickkontakthalten und mit deutlichen Mundbewegungensprechen -


viele schwerhörigeMenschenkönnen gut von den Lippenablesen
• WichtigeInformationen zusätzlichschriftlichgeben
• Sätzeklar und deutlich formulieren, nicht zu schnellsprechen und nach
Möglichkeitkurze Sätzebilden
• Den BetroffenenPersonen nicht das Gefühlvermitteln, dass über siege-
sprochen wird oder sie etwas verpassen
• Umgebungsgeräuschevermeiden oder nach Möglichkeitausschalten
• Zusätzlichzu Hörsystemen weitere Kommunikationsmittelbereithalten,
wie z.B. Papier und Stift

262
SCHLAF

Der Pflegeschülerhätte sich nach der Positionierung erkundigen sollen, ob LÖSUNG1


die Bewohnerin in einer für sie angenehmen Position ist. Insbesondere weil
bei Frau Kaiser eine Aphasie vorliegt, sollte hierauf sowie auf die Beobach-
tung von Mimik und Körperhaltung besonderer Wert gelegt werden, um
möglicheSchmerzenund Unannehmlichkeitenfrühzeitigzu erkennen.

• SchlafhemmendeEinflüssebei dem Pflegeschüler:Überhitzung,Stress, LÖSUNG2


Belastung,Angst, Unsicherheit
• SchlafhemmendeEinflüssebei der Bewohnerin:UngewohntePosition,
Schmerzen,Bewegungseinschränkungen,nächtlichesWasserlassen,psy-
chische Faktoren (z.B. Angst und Trauer aufgrund gesundheitlicherLage)

Die 30°-Seitenlageist die klassischePositionierungzur Dekubitusprophylaxe. LÖSUNG3

• Im VordergrW1djeder Positionierung steht das Wohlbefindendes Patien- LÖSUNG4


ten.
• Positionierungenund Wechselintervallewerden individuellausgewählt
und angewendet.
• Es gilt immer die physiologischeStellungder Gelenkezu berücksichtigen.
• Nicht über den Kopf des Betroffenenhinweg handeln - Pflegebedürftige
(ggf.auch Angehörige)sind immer über die ZieleangewendeterMaßnah-
men zu informieren.

a) ... Parasympathikus,tagsüber dagegender Sympathikus. LÖSUNG5

a) Durch die Bauchlagerungkann die motorische Entwicklungdes Säuglings LÖSUNG6


gefördert werden (z.B. die KopfhaltW1g).
d) Die Bauchlagerungstellt ein hohes Risikofür das SIDSdar und soll nur
während den Wachzeitendes Kindesdurchgeführt werden.

b) KinaestheticsInfant Handling LÖSUNG7

263
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
8 Frühgeborenekönnen in einem „Nestchen"positioniert werden. Dabeimuss
auf eine bequeme Positiongeachtet werden sowiedarauf, dass das Kind nicht
auf Beatmungsschläuchen,EKG-Kabelnoder Infusionsleitungenliegt. Diese
können einen Dekubitusvemrsachen.
Für die Bildungeines Nestchenskann auch eine Stoffwindelum den Ober-
körper des Frühgeborenengelegt werden. Nach der Positionierung des Kin-
des ist auf die Vitalzeichenzu achten, v. a. auf die Körpertemperatur.

9
LÖSUNG Beim plötzlichen Kindstod (engl. Sudden Infant Death Syndrome, Abkür-
zung: SIDS)tritt ein unerwarteter Tod eines zuvor völliggesunden Säuglings
ein. Die Ursachen dafür sind unklar. Im Alter zwischendem 2. und 4. Lebens-
monat ist das Auftreten am häufigsten. Jungen sind häufiger davon betroffen
als Mädchen.

LÖSUNG
10 • Das Kind sollte ab Geburt im eigenen Baby-Bettim Elternschlafzimmer
schlafen.Die Atemgeräuscheder Eltern wirken sich so positiv auf die
Atemtätigkeitdes Kindesaus.
• JeglicheGegenständeim Bett sind zu vermeiden. Der Säuglingkann in
weicheGegenstände,wie z.B. Kopfkissenoder Tierfelle,mit dem Gesicht
einsinken und ersticken.
• Es solltenkeine Gegenständeverwendet werden, bei denen die Gefahr be-
steht, dass sie vom Säuglingüber den Kopfgezogenwerden können, z.B.
Stoffwindelnund Bettdecken.
• Statt einer Bettdeckesollte ein Schlafsackverwendet werden
• Die Temperatur im Schlafraumsollte max. 18 Grad betragen.
• Eltern sollten für eine rauchfreie Umgebung sorgen.
• Die sicherste Schlafpositionist die Rückenlage.
• Vermeidungvon Überwärmung.Die Haut des Säuglingssollte im
Hals-Nacken-Bereichwarm sein, jedoch nicht verschwitzt.

LÖSUNG
11 Gute-Nacht-Geschichten;individuelleEinschlaflieder;bestimmte Kuscheltie-
re; Lesen oder Musikhören;warme Getränke;duschen oder baden; Spazier-
gang; feste Schlafzeiten

LÖSUNG
12 Kinder, die tagsüber viel Neueserleben,verarbeiten dies im Schlaf.Dieskann
dazu führen, dass sie in der Nacht häufiger wach werden. Weitere mögliche
Ursachen sind eine mangelnde Schlafhygienesowie Störfaktoren in der Um-
gebung (z.B. Computer, Spielekonsolen).

264
12 BEWUSSTSEIN

LÖSUNG
1
Bewusstseinsstörung mit
komplexem Symptombild aus
Desorientiertheit, Denk-
Bewusstsein störungen und Gedächtnis-
störungen.

Gesamtheit aller psychischen


Wahrnehmung Vorgänge (Gedanken, Gefühle,
Wahrnehmungen) sowie die
Verbindung bezüglich des
Wissens um das eigene „Ich".

Verwirrtheit
Sinngebende Verarbeitung von
Reizen unter Einbezug von
Erfahrung und Lernen.

• Weitere Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns (z.B. Hirntumo- LÖSUNG


2
ren, zerebrale Durchblutungsstörungen und Blutungen des ZNS)
• Postoperative Phase
• Nach schweren Verletzungen (Blutverlust, Schmerz, Schock)
• Nach Gabe von beruhigenden Arzneimitteln

• Reagiert der Patient auf Ansprache spontan oder muss er geweckt wer- LÖSUNG
3
den?
• Sind seine Antworten verständlich?
• Sind ihm sein Name, sein Geburtsdatum und seine Adresse bekannt?
• Kennt er den Wochentag bzw. die Tages- oder Jahreszeit?
• Weiß er, wo er sich befindet?
• Kann er die momentane Situation nachvollziehen?
• Führt er nach Aufforderung einfache Bewegungen aus?

265
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 b) Falsch. Bei einer quantitativen Bewusstseinsstörung sind alle Fähigkeiten


des Bewusstseins gleichzeitig gestört. Wenn jeweils einzelne Fähigkeiten
betroffen sind, spricht man von einer qualitativen Bewusstseinsstörung.

LÖSUNG5 a) Das delirante Syndrom entspricht einer akuten Verwirrtheit.

LÖSUNG6 • Medizinische Ursachen: Hormonstörungen, Dehydratation, Störung des


Elektrolythaushalts, Sauerstoffmangel des Gehirns, Hypotonie, Herzinsuf-
fizienz, Ateminsuffizienz, akute Infekte oder Stoffwechselentgleisungen
• Iatrogene Ursachen: z.B. Arzneimittelnebenwirkungen, längere Narkosen
• Vergiftungen: z.B. durch Alkohol, Arzneimittel
• Soziale Ursachen: z.B. Ortswechsel, Verlust einer Bezugsperson
In Bezug auf Herrn Möller könnten mögliche Faktoren für ein delirantes Syn-
drom eine lange Narkose und die bestehende Herzinsuffizienz sein. Weiter-
hin gilt es zu untersuchen, welche weiteren medizinischen und/oder sozialen
Ursachen vorliegen könnten.

LÖSUNG7 Bei einem plötzlichen Verwirrtheitszustandspricht man auch von einer


akutenVerwirrtheit oder einem deliranten Syndrom. Das delirante Syndrom
kann von mehreren Stundenbis zu mehreren Tagenanhalten. Mögliche aus-
lösende Faktoren gilt es durch eine sorgfältige Anamnese zu identifizieren.
Zu beachten ist, dass akute Verwirrtheitszustände oft auf eine bisher un-
erkannte Demenz zurückzuführen sind. Pflegefachpersonen sollten sich dar-
über bewusst sein, dass akute Verwirrtheitszustände Notfälle sind und un-
bedingt einer gezielten und engmaschigen Überwachungund Betreuung be-
dürfen. Gegenüber der akuten Verwirrtheit entsteht eine chronische Ver-
wirrtheit langsam über Monate oder Jahre. Die Ursachehierfür ist fast immer
eine Demenz.

LÖSUNG8 Die Basale Stimulation® ist ein Handlungs- und Kommunikationskonzept,


das der Förderung und Aktivierung beeinträchtigter Menschen dient. Diese
Beeinträchtigungen können Veränderungen der Bewegung, der Kommuni-
kation und der Wahrnehmung beinhalten. Pflegende unterstützen hierbei die
Patienten mit Angeboten zur Orientierung und Anregung, indem sie ihnen
helfen, Körper und Umwelt neu zu spüren, zu verstehen und zu erfahren.

LÖSUNG9 Frühgeborene; Personen mit Bewusstseinsveränderungen; Patienten mit


schweren Atemwegserkrankungen; immobile Patienten; desorientierte oder
demente Patienten; Patienten mit Lähmungen; im Sterben liegende Patien-
ten.

LÖSUNG10 c) ...das eigene Schicksal und die damit verbundene Abhängigkeit zu akzep-
tieren.

266
13 SCHMERZ

• Den Patienten in der Schmerzeinschätzung anleiten und unterstützen LÖSUNG1


• Unterstützung der medikamentösen Schmerztherapie sowie eine korrekte
Umsetzung der Arztanordnung
• Vermittlerrolle zwischen Patient und Arzt
• Anwendung von alternativen Formen der Schmerztherapie
• Gezielte Patientenbeobachtung und Wahrnehmung von Schmerzäuße-
rungen

• Wo tut es weh? Kann die Patientin den Schmerz lokalisieren? Bestehen LÖSUNG2
Schmerzen an mehreren Körperregionen? Strahlt der Schmerz aus?
• Wie lässt sich der Schmerz beschreiben? Kann die Patientin Angaben zu
ihren Schmerzen machen (z.B. brennend, stechend, bohrend, krampf-
artig, etc_),
• Wie stark ist der Schmerz (Einsatz von Schmerzskalen)?
• Wie fühlt sich die Patientin? Wie ist das Allgemeinbefinden? Wie ist die
psychische Verfassung?
• Wann treten die Schmerzen auf? Sind die Schmerzen immer präsent?
Gibt es Zeiten, an denen die Schmerzen ab-, bzw. zunehmen (z.B.
nachts)? Bestehen Schmerzen im Ruhezustand oder bei Belastung?
• Was kann den Schmerzlindern? Welche Maßnahmen haben der Patientin
Linderung verschafft?

• Mimik: schmerzverzerrtes Gesicht, Schmerzfalten an Stirn, Augen und LÖSUNG3


Mund, zusammengekniffene Augen
• Körperhaltung: Schon- und Fehlhaltungen
• Lautäußerungen: stilles oder lautes Weinen, Stöhnen, Wimmern oder
Jammern, veränderte Stimmlage
• Bewegung: Unruhe, Bettlägerigkeit
• Teilnahmslosigkeit: Rückzug und Desinteresse
• Ablehnung pflegerischer Maßnahmen: Angst vor Bewegung (z.B. Positio-
nieren)
• Aggressives Verhalten

267
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 • Einsamkeit,Isolation, sozialerRückzug,Trauer


• Verzweiflung,Hoffnungslosigkeit,Gefühlder Ohnmacht,Angst
• KörperlicheFaktoren wie Schwäche,Appetitlosigkeit,Schlaflosigkeit

LÖSUNG5 a) Analgetika

LÖSUNG6 DasWHO-Stufenschemahat sich als klassischemedikamentöse Schmerzthe-


rapie bei Tumorschmerzen etabliert. Analgetika (Schmerzmittel) werden
hierbei stufenweisean das Schmerzniveaudes Patienten angepasst.
Stufe 3 beinhaltet die Gabe starker Opioid-Analgetikain Kombination mit
Arzneimitteln der Stufe l, also Nicht-Opioid-Analgetikaals Co-Analgetika,
und Begleitmedikamentenzur Vorbeugung oder Behandlungder Nebenwir-
kungen durch die Schmerztherapie.

LÖSUNG7 • Atemdepressionmit stark verminderter Atemfrequenz


• Bewusstseinsstörungenbis hin zum Koma,zerebraleKrämpfe
• Anfangs Pupillenverengung(Miosis),in fortgeschrittenenStadien Pupil-
lenerweiterung(Mydriasis)
• Zyanosedurch zentrale Atemlähmung

LÖSUNG8 • Thermotherapie:Wärme- oder Kälteanwendungen


• Massagen:z.B. atemstimulierendeEinreibung (ASE),einfacheBerührun-
gen mit warmem Öl oder Lotion
• Physiotherapie,Elektrotherapie,Akupunktur
• Mobilisation,Positionierung
• Psychotherapie:z.B. Entspannungstechniken,spezielleSchmerzbewälti-
gungsprogramme;Ablenkung;Akupunktur

LÖSUNG9 Die somatoforme Schmerzstörung ist umgangssprachlichauch als „Seelen-


schmerz" bekannt. Die Betroffenenleiden meist unter starken Schmerzen,
ohne dass durch diagnostische Maßnahmen eine körperliche Ursache auf-
findbar ist. AuslösendeFaktoren sind mitunter stark belastende Lebensereig-
nisse, insbesondere im Kindesalter.Nicht selten treten in Verbindung hier-
mit Angst- und depressive Störungen auf. Die Behandlung erfolgt primär
über eine Psychotherapie.

268
14 HANDELNIN
NOTFALLSITUATIONEN

d) KardiogenerSchock LÖSUNG1

b) Falsch LÖSUNG2

b) 1. Erkennen des Herz-Kreislauf-Stillstandsdurch Prüfen von Bewusstsein LÖSUNG3


und Atmung; 2. Notruf, möglichstOrganisationeines automatischenDe-
fibrillators(AED);3. Herzdruckmassage,Atemspende;4. Anwendung
automatischerDefibrillator(AED)

269
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN

Schock,
Blutvolumenmangel,
Kreislaufschwäche
Unverletzte Seite
oben (falls nicht möglich,
Rückenlage mit Ober1<örper-
Brustkorbverletzung lagerung)

Bauchmuskulatur
entspannt
Schock und
Bewusstlosigkeit

Atemnot (bei Bewusstlosigkeit


stabile Seitenlage)

Bauchverletzung

Wirbelsäulenverletzung

Stabile Seitenlage ---

Zeichnungen: [L138)

LÖSUNG5 • Häufigste Notfallursache: Atemstörungen (z.B. bei Fremdkörperaspira-


tion)
• Zweithäufigste Notfallursache: Störungen des Kreislaufs (z.B. bei Volu-
menmangelschock)

LÖSUNG6 c) ... erfolgt mit dem Zeige- und dem Mittelfinger; alternativ mit dem Dau-
men, während beide Hände den Brustkorb umfassen.

LÖSUNG7 a) Richtig

270
15 ENTWICKLUNG
MENSCHEN
DES

Lennja ist aktuell drei Jahre alt. Dies entspricht nach Erikson der Phase LÖSUNG1
„Autonomie versus Scham und Zweifel".Lennja versucht gegenüber ihren
Eltern selbst zu entscheiden,ob sie festhalten oder eher loslassenmöchte. Die
Zieledieser Phase sind Stolz,Autonomie und ein fester Wille des Kindes. Im
beschriebenen Fall möchte Lennja ihren eigenen Willen durchsetzen. Diese
Phase wird auch als „Trotzalter"bezeichnet. LennjasVerhalten entspricht al-
so ihrer aktuellen Entwicklungsstufe.

b) Der Menschund die Umweltverändern sich und beeinflussensich gegen- LÖSUNG


2
seitig. Deshalbist dieses Modellauch als interaktionistischesEntwick-
lungsmodellbekannt.
c) Das Modellbezieht sich auf Gesamtsystemewie z.B. eine Familie.

• KörperlicheReifungsprozesse:Die körperlicheEntwicklungund das LÖSUNG


3
Wachstum des Menschen.DieseProzessesind weitgehend unabhängig
von der Kultur und verlaufenbei allen Menschen in etwa gleich.
• GesellschaftlicheErwartungen:Diesesind sehr stark von der Kulturge-
prägt.
• Die dritte Quellestellt die eigene aktive Entwicklungsgestaltungdar.

Die Sozialisationist der Prozess,in dem der Mensch sich in eine Gesellschaft LÖSUNG4
einfügt. Ein Mensch lernt, sich so zu entwickeln,dass er in einer Gesellschaft
lebensfähigwird. Beeinflusstwird dieser Prozessdurch bestimmte und wech-
selnde Faktoren. Zum Beispieländert sich im Leben die sozialeStellungeiner
Person. Ebenso ändern sich die Werte und die Normen einer Gesellschaft.
Geradein der Phase zwischenKindheit und Erwachsenenalterfindet ein häu-
figer Wechselder gesellschaftlichenund kulturellen Umgebungstatt.

271
• LÖSUNG5
LÖSUNGEN

Phaseder
Sozialisation
Primäre
Erläuterung Beispiel

Findetmeistin der Familie,aber Erziehung


im Elternhaus.
Sozialisation auchin der Beziehung mit Gleich-
alterigenstatt.Zielist die Bildung
einerpersönlichen und individuel-
len Identität.
Sekundäre DiesePhasedauertbis zumEnde NeuerFreundeskreis seit der8.
Sozialisation desErwachsenwerdens. Daslndi- Klasse.In der Peer-Group übt
viduumwird aufdie Rollein der derJugendliche sozialeVerhal-
Gesellschaft
vorbereitet.Dieser tensweisen, testetseineGrenzen
Lernprozess
erfolgtauchaußer- ausunderlebtdenÜbergangins
halbdesElternhauses,
etwain Erwachsenenalter in einemge-
derSchuleundim Freundeskreis,schütztenRahmen.
in sogenannten
Peer-Groups
Tertiäre Anpassung,
die dasIndividuum Berufsleben.
DiesePhasehat
Sozialisation im Erwachsenenalter
vornimmt. Maxnochvor sieh.

LÖSUNG6
Einflussfaktor KayaGülkunbefindetsichin einemRollenkonflikt.
Erwar einsehr
Rolle: selbstständigerMannund Hauptverdienerder Familie.Durchseine
Erkrankung kanner dieseRollenichtmehreinnehmen undist auf
die Hilfevon anderenangewiesen.DieskönnteseinSelbstwertge-
fühl beeinträchtigen.
Einflussfaktor HerrGülkunidentifiziertsichnachaußenmit seinermännlichen
Geschlecht: Geschlechterrolleund hält seine„abweichenden"Neigungen ge-
heim.Dieskannzu psychischen Problemen
führen.
Einflussfaktor EinewichtigeFunktionderFamilieist es,ihrenMitgliedernsozia-
Familie: len Haltund Unterstützungzu bieten.HerrGülkunkannauf die
HilfeseinerFamiliebei derKrankheitsbewältigung
zählenundver-
fügt damitübereinewichtigeRessource.
Einflussfaktor HerrGülkunkannseinerArbeitnichtmehrnachgehen.Finanzielle
Armut: SorgenkönntenseineGesundheitbeeinträchtigen.
Einflussfaktor DaHerrGülkunausderTürkeistammt,ist er vielleichtmuslimi-
Spiritualität sehenGlaubens.Dieskannihm KraftundSinnorientierung geben.
und Religion: DieMöglichkeiten, seinenGlaubenetwain Formvon Gebetsritua-
len oderder Einhaltung
von Fastenvorschriften
zupraktizieren,
sindin pflegerischen
Einrichtungen
jedochbegrenzt.
Einflussfaktor DasAlter ist für die meistenMenschenmit zunehmender Krank-
Alter: heitslastund demVerlustvon Selbstständigkeit, Einkommen und
sozialemPrestige verbunden.DamitmusssichauchHerrGülkun
auseinandersetzen. Möglicherweise
profitierter aberin seinemso-
zialenUmfelddavon,dassaltenMenschen in dertürkischenKul-
tur traditionellgroßerRespektentgegengebracht wird.

272
16 GESUNDHEITSFÖRDERUNG
UND PRÄVENTION

Das Helfer-Syndrom bezeichnet eine nicht bewusste Komponente der Helfer- LÖSUNG1
motivation, wie sie hauptsächlich in helfenden Berufen wie beispielsweise der
Pflege zu finden ist. Betroffene zeigen ein aufopferndes Verhalten, das zum
Burnout führen kann, da die selbst auferlegten Aufgaben angesichts der Rea-
lität der Arbeit oft zu Überforderung und Enttäuschung führen. Nach
Schmidbauers Forschungen hängt diese unbewusste Komponente der Hel-
fer-Motivation mit einer Mangelerfahrung wie der Ablehnung durch Er-
wachsene im Kindesalter zusammen. Das aufopfernde Verhalten ist demnach
ein Versuch, den Mangel durch Verkörperung einer perfekten Helfergestalt
auszugleichen.

Aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen während der Arbeit; LÖSUNG
2
Supervision; professionelle Teamführung; positive Teamerfahrungen; gute
Ausbildung, bei der auf die Gefahren des Helfer-Syndroms und des Burnouts
hingewiesen wird.

Für ein professionelles Arbeitsverhältnis sollten Pflegende nicht vorschnell LÖSUNG


3
auf das Angebot eingehen, einen Pflegebedürftigen zu duzen. Entgegen einer
mittlerweile verbreiteten Ansprache von Pflegenden bei ihrem Vornamen
sollten sich Pflegefachpersonen wie in jeder professionellen Beziehung mit
ihrem Nachnamen ansprechen lassen. Über unangemessene Ansprüche
sollten Pflegende nicht hinwegsehen, sondern auf freundliche, aber auch be-
stimmte Art verdeutlichen, dass die Beziehung zwischen Pflegefachperson
und Pflegebedürftigem rein beruflicherNatur ist. Schwierigkeiten oder un-
angemessene Forderungen müssen in einem Pflegeteamund bei der Pflege-
leitung Raum für Ansprache finden. Kollegen sollten sich offen gegenüber der
Möglichkeit zeigen, bei Problemen Patienten an andere Teammitglieder ab-
zugeben. Es ist wichtig, dass Pflegende empathisch gegenüber Patienten
sind; eigene Bedürfnisse dürfen dabei jedoch nicht vernachlässigtwerden.
Das betrifft auch den Umgang mit emotionalen Belastungen wie Ekel und
Scham.

273
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN

Externe und interne Faktoren,


die zu einer Störung des
gesundheitlichen Gleich-
gewichts führen.

Beflügelnder, positiver Stress,


Gesundheit
der zur erfolgreichen
Bewältigung von Heraus-
forderungen führt und sich
langfristig positiv auf die
Pathogenese Gesundheit auswirkt.

Negativer, schädlicher und


überfordernder Stress, der
Salutogenese sich langfristig negativ auf
die Gesundheit auswirkt.

Generalisierte ,,(... ) Zustand des vollständigen


Widerstands- körperlichen, geistigen und
ressourcen sozialen Wohlbefindens und
nicht nur das Freisein von
Krankheit und Gebrechen."
(WHO, 1946)
Stressoren

Gibt Antwort auf die Frage:


Was erhält Menschen
gesund?
Eustress

Fähigkeiten und Umgebungs-


faktoren, die dabei hilfreich
sind, sich gegen das zu
Disstress wehren, was die Gesundheit
bedroht.

Gibt Antwort auf die Frage:


Wie und warum werden
Menschen krank?

LÖSUNG5 Auf entlastende und physiologischeBewegungsabläufeachten; Fähigkeiten


und Ressourcender Patienten planvollnutzen; Hilfsmittelgezieltund korrekt
verwenden; Training in Form von Muskelkräftigung,Dehnungs- und Locke-
rungsübungen durchführen; Ausgleichssport betreiben; Entspannungstech-
niken einüben; Bewegungsschulungendurchführen.

LÖSUNG6 a) RuckartigeBewegungenvergrößern die Belastungder Wirbelsäuleunnötig,


weshalbPflegendeschwereLasten nicht mit plötzlichemSchwungaufheben
und absetzensollten.Stattdessengilt es, sich in einepassendeAusgangs-
position zu begebenund eine entsprechendeKörperspannungaufzubauen.

LÖSUNG7 b) Mobilisationvon adipösen Patienten nur bedingt durchführen.


274
17 REHABILITATION

c) Alle Maßnahmen, die akut oder chronisch kranken, behinderten, pflege- LÖSUNG1
bedürftigen oder von Behinderung und Pflegebedürftigkeit bedrohten
Menschen ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben er-
möglichen

Ermittlung der Bedürfnisse des Patienten; Evaluierung; Nutzung und Förde- LÖSUNG
2
rung von Fähigkeiten und Ressourcen; Erhalt und Wiedererlangung von Fä-
higkeiten; Einbeziehung von Patienten, Angehörigen und weiteren Personen

Zentrale Kontaktperson für die Patienten aufgrund der räumlichen, kommu- LÖSUNG
3
nikativen und zeitlichen Nähe; Verantwortung für Pflegeprozess, Anamnese,
Zielbestimmung, Pflegeplanung, Durchführung und Evaluation; Überlei-
tungs- und Entlassungsmanagement; Moderation bei Team- und Fallbespre-
chungen; Trainieren von Alltagskompetenzen zur Vermeidung von Pflege-
bedürftigkeit; Vertretung der Patienteninteressen

a) ...eine sehr wichtige Aufgabe, um unter anderem aufEntlastungsangebote LÖSUNG


4
der Pflegeversicherung aufmerksam zu machen und somit einem Burnout
pflegender Angehöriger vorzubeugen.
c) ...wichtig, um mitunter die Motivation und aktive Teilnahme der Betroffe-
nen zu steigern.

Geriatrisches Screening nach Lachs (körperliches, soziales Befinden); Bar- LÖSUNG


5
thel-Index (Alltagsaktivitäten); Depressionsskala (Emotion); Timed Up & Go
Test (Mobilität); Handkraftmessung und Tinetti-Test (Sturzgefahr); Unified
Parkinson's Disease Rating Scale ( UPDRS)

Der Grundsatz „Vorrang der Rehabilitation vor anderen Sozialleistungen" LÖSUNG


6
beinhaltet, dass zunächst Rehabilitationsmaßnahmen durchzuführen sind,
um zu verhindern, dass die Betroffenen aus Arbeit und Beruf ausgegliedert,
berentet oder pflegebedürftig werden. So auch im Fall von Frau Kreisel, die
darum besorgt ist, aufgrund ihrer Knieprobleme nicht mehr berufstauglich

275
• LÖSUNGEN

zu sein. Leistungen zur Teilhabe an ihren rehabilitativen Maßnahmen haben


Vorrang, wenn hierdurch Leistungen wie Rentenzahlungen (bei Erwerbs-
minderung) nicht oder erst später notwendig werden(§ 9 SGB IX).

LÖSUNG7 • Einschränkung der Beweglichkeit


• Muskelabbau
• Schmerzen

LÖSUNG8 a) Physiotherapie (Beweglichkeits- und Muskelaufbautraining)


d) Schmerzmanagement

LÖSUNG9 c) Entwicklungsrehabilitation

LÖSUNG10 Frühkindliche Hirnfunktionsstörung durch eine angeborene oder früh er-


worbene Beeinträchtigung (z.B. durch Komplikationen bei der Geburt)

276
18 PFLEGE
VON KINDERN

Aspekteder kindli- Säuglingsalter Kleinkind-,Kindergarten LÖSUNG1


chenEntwicklung undGrundschulalter
Entwicklung
der Körper-• Ungefährmit einem • Mit 2,5Jahrenmeistalle20
organe halbenJahrdererste ZähnedesMilchgebisses
Milchzahn vorhanden
• Gehirnvolumen verdop- • Aufbaudesbleibenden Ge-
pelt sichim laufe des bissesmit 32 Zähnenab
erstenLebensjahrs demsechsten Lebensjahr
Motorische
Entwicklung• Ungefährmit dreiMo- • FeinmotorischeFähigkeiten
natenkanneinSäug- nehmenzu,z. B. Kindkann
ling KopfundSchultern mit Löffelessen
etwa45° bis90° von • Im Kleinkindalter
lerntdas
der Unterlage
heben Kindzu laufen
undfür längereZeit
halten
• Mit neunMonatenfrei-
esSitzen,stehtmit
Festhalten
Geistige(kognitive)Ent- • DasKindahmtLaute • Kinderlernenim Spiel
wicklung nach,es „plappert" • Sprachentwicklung
schreitet
• Nonverbale Kommuni- voran
kation:Änderungen des
Gesichtsausdrucks
Emotionale
undsoziale • DerSäuglingschaut • Zwischen15 Monatenund
Entwicklung seineBezugspersonen dreiJahren:PhasederVer-
an undbelohntmit neinungoderAblehnung
einemLächeln • EndedeszweitenLebens-
• Acht-Monats-Angst jahrsentwickeltdasKind
DerSäuglingkann einennatürlichen„ Egozent-
unterscheiden,
welche rismus"
Personenihmvertraut
undwelcheihmfremd
sind

277
• LÖSUNGEN

LÖSUNG2 1. Fokussieren der Intervention auf die ganze Familie, nicht nur auf das
Kind
2. Gemeinsames Arbeiten mit der Familie, um Möglichkeiten für alle Fami-
lienmitglieder zu schaffen; Vermitteln und Festigen von benötigten Kom-
petenzen, welche die Familie stärken
3. Erkennen der positiven Aspekte des Kindes und der Familie
4. Die Familie hat das Recht zu entscheiden, was für sie wichtig ist. Dieses
Prinzip hat der Pflegefachmann im Fallbeispiel umgesetzt.

LÖSUNG3 Die Pflegenden ermöglichen den Eltern während ihrer Anwesenheit eine
Auszeit von der Pflege ihres kranken Kindes. Diese Zeit können Eltern zur
Erholung oder zur Erledigung anderer Besorgungen nutzen.

LÖSUNG4 b) Die Kinder und ihre Eltern haben das Recht, in alle medizinischen und
pflegerischen Entscheidungen, die im Krankenhaus getroffen werden, mit
einbezogen zu werden.
d) Die Umgebung im Krankenhaus muss nach den Bedürfnissen der Kinder
eingerichtet sein. Ein Krankenhausaufenthalt soll die Entwicklung des
Kindes nicht behindern. Ebenso muss entsprechend geschultes Personal
vorhanden sein.

LÖSUNG5 • Beobachtung: Neben den objektiven Daten wie z.B. Temperatur gilt es be-
sonders die subjektiven Informationen (z.B. die Mimik des Kindes) zu er-
fassen.
• Schmerzempfindung: Die Schmerzerfassung bei Kindern mit Behinderun-
gen ist zusätzlich erschwert. Es gilt Schmerzerfassungsinstrumente für
eine bessere Einschätzung zu verwenden.
• Ernährung: Ggf. Beratung und Anleitung zu spezieller Sondennahrung
und Intervention bei Erbrechen.
• Bewegung: Angepasste und frühzeitige Mobilisation. Bewegungsunter-
stützende Maßnahmen und Prophylaxen in den Pflegealltag integrieren,
z.B. das Kinaesthetics Infant Handling und Dekubitusprophylaxe.

LÖSUNG6 Wachstumsverzögerung; Untergewicht mit reduziertem Fettgewebe; Man-


gelhaft entwickelte Muskulatur; Blasses Hautkolorit durch begleitende Eisen-
mangelanämie; Ödeme durch Proteinmangel

LÖSUNG7 Eltern von kranken Kindern sind als Ratsuchende und Partner in der Pflege
zu sehen. Daher ist es enorm wichtig, Vertrauen aufzubauen. Die Sorgen und
Ängste der Eltern gilt es stets ernst zu nehmen und Sicherheit während eines
Klinikaufenthalts des Kindes zu garantieren. Eltern sind die einzigen Sorge-
berechtigten im Krankenhaus. Die vom Arzt durchzuführende Aufklärung
der Sorgeberechtigten und das Einholen der Einverständniserklärung bei jeg-
lichen diagnostischen und therapeutischen Eingriffen sind gesetzlich vorge-
schrieben. Im Bürgerlichen Gesetzbuch wird dies in§ 630c-e und§ 1629 ge-
regelt. Zu beachten ist auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das im
Grundgesetz in Artikel 2 (2) festgeschrieben ist und das die Eltern als Sorge-
berechtigte für ihre Kinder einfordern können.

278
19 PFLEGE
VON ALTEN
MENSCHEN

Die altersbedingte Makuladegeneration beschreibt eine fortschreitende De- LÖSUNG


1
generation der Makula (gelber Fleck). D. h., es liegt ein Funktionsverlust und
Absterben der Netzhautzellen bei der Foeva centralis (,,Punkt des schärfsten
Sehens") vor. Mit einem Vorkommen bei ca. 5 % aller über 60-Jährigen und
25 % aller über 75-Jährigen handelt es sich um eine häufige Erkrankung und
häufigste Ursache einer Sehbehinderung im Alter.

Im Gegensatz zu jüngeren Menschen kann bei Älteren bereits ein Sturz aus LÖSUNG
2
geringer Höhe auf die Hüfte zu einer Schenkelhalsfraktur führen. Gründe
hierfür liegen in der meist osteoporotischen Veränderung des Knochens. Os-
teoporose ist gekennzeichnet durch eine Verminderung der Knochenmasse,
eine veränderte Mikroarchitektur des Knochens und ein dadurch erhöhtes
Frakturrisiko. Dazu kommen diverse physiologische Altenmgsprozesse, die
zu einer erhöhten Sturzgefahr beitragen können. Hierzu zählen u. a. eine Ver-
schlechterung der Sehfähigkeit, ein verzögertes Reaktionsvermögen und/
oder ein vermindertes Durstempfinden, das zur Exsikkose mit Schwindel
führen kann.

MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) zählt zu den multire- LÖSUNG


3
sistenten Erregern. Diese rufen die gleichen Infektionen hervor wie nichtre-
sistente Erreger, sind aber wesentlich schwerer zu bekämpfen. Um eine Ver-
breitung zu verhindern, sind spezielle Hygienemaßnahmen erforderlich.
Hierzu zählt unter anderem, den Patienten zu isolieren. Das bedeutet eine
Unterbringung in einem Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Es gilt, das Pa-
tientenzimmer möglichst selten zu betreten und die Zahl der Kontaktperso-
nen möglichst gering zu halten. Bei Kontakt mit dem Patienten, seiner Um-
gebung oder evtl. kontaminierten Gegenständen besteht Schutzkittel- sowie
Handschuhpflicht, in bestimmten Situationen ist auch ein Mund-Nasen-
Schutz erforderlich. Eine erfolgreiche Keimvernichtung besteht, wenn drei
negative Abstriche von vorher positiven Körperstellen an drei aufeinander-
folgenden Tagen vorliegen.

279
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
4 Unter geriatrietypischer Multimorbidität versteht man eine Kombination
von Multimorbidität und geriatrietypischen Befunden bzw. Sachverhalten.
Als multimorbid gilt ein alter Mensch, wenn er multiple strukturelle oder
funktionelle Schädigungen bei mindestens zwei behandlungsbedürftigen Er-
krankungen aufweist. Mögliche Kombinationen der geriatrietypischen Mul-
timorbidität können sich aus folgenden Merkmaikomplexen zusammenset-
zen: Vorhandensein von Schädigungen und Beeinträchtigungen der Aktivität
im Sinne eines geriatrischen Syndroms, hohes Risiko der Einschränkung der
Selbstständigkeit im Alltag bis hin zur Pflegebedürftigkeit und ein hohes Risi-
ko von Krankheitskomplikationen (z.B. Thrombose, Infektionen, Frakturen).

LÖSUNG
5 Symptome, die im Fall von Herrn Wagner auf ein geriatrisches Syndrom
schließen lassen: Aktuell verstärkte Immobilität, Instabilität durch Gangstö-
rung mit Schwindel und Sturzneigung, Inappetenz im Isolationszimmer, ggf.
Beeinträchtigung durch Schmerzen aufgrund der Fraktur und Infektion, ggf.
depressive Störungen durch Isolation.

LÖSUNG
6 Spezielle Bildungsmaßnahmen für ältere Menschen/Mitarbeiter; Schulungen
zur Gesunderhaltung (z.B. spezielle Fitnessangebote); wohnortnahe Ein-
kaufsmöglichkeiten; aktivierende Pflege; altersgerechte Wohnungen, Förde-
rung von Umbaumaßnahmen

LÖSUNG
7 Maximale Förderung der noch vorhandenen Ressourcen - z.B. Gehtrai-
ning anstatt Mobilisation in den Rollstuhl und Hilfe/Unterstützung zum
eigenständigen Essen. Hierdurch sind auch wichtige Kernelemente der Teil-
habe am täglichen Leben gegeben.
Steigerungdes Selbstwertgefühls- Herr Wagner scheint durch die Isolation
im Krankenhaus psychisch mitgenommen zu sein und zu resignieren. Merk-
male seiner Situation: Starke Sehbehinderung, isoliert von Mitmenschen und
Außenwelt, aktuell immobil, Mobilisation nur mit Unterstützung durch Drit-
te möglich. Wichtig: Keine Stagnation der Situation zulassen, sondern Ver-
besserung der Lebensqualität unter Einbeziehung biografischer Aspekte.
Konsequente Einbeziehung der Patienten bzw. Bewohner in die Pflege-
planung - Mögliche Zielsetzungen und Maßnahmen mit Herrn Wagner be-
sprechen und abstimmen (Partizipation und Selbstbestimmung gewährleis-
ten).

LÖSUNG
8 Mögliche positive Aspekte: Zufriedenheit; Zeit für Freizeitaktivitäten; Zeit für
soziales Engagement; Internetaffinität; Entpflichtung aus dem Arbeitsleben
und damit Möglichkeiten, das Leben neu zu gestalten - sogenannte Produkti-
vität im Alter

280
20 PFLEGEIN DERLETZTEN
LEBENS
PHASE

c) Bei der Rasselatmung handelt es sich um ein exspiratorisches Geräusch, LÖSUNG1


das nicht selten bei Sterbenden in den letzten Tagen bis Stunden vor Ein-
treten des Todes beobachtet werden kann. Ausgelöst wird dieses Todes-
rasseln durch ein Erlöschen des Husten- und Schluckreflexes. Speichel
und Bronchialsekret sammeln sich an und erzeugen durch die Schwi11-
gung beim Ausatmen das typische Rasselgeräusch. Der Zustand stellt für
die Betroffenen keine Atemeinschränkung dar. Mögliche Therapieversu-
che haben eme Reduktion oder Umverteilung des Bronchialsekrets zwn
Ziel und dienen nicht selten dazu, die schwer aushaltbare Situation für
Zugehörige zu erleichtern. Zu möglichen Maßnahmen gehören u. a. eine
leichte Umlagemng sowie die Gabe von Anticholinergika.

1. Totenflecken (Livores): rötlich-bläuliche, fleckige Verfärbung der Haut, LÖSUNG2


die nach einiger Zeit an der gesamten Liegefläche des Leichnams zu sehen
ist; ausgelöst durch die Schwerkraft, die das Blut in die am tiefsten gelege-
nen Hautgefäße (Hypostase) absinken lässt
2. Totenstarre (Rigor mortis): Kontraktur der Muskulatur, die sich nach
Stunden bis Tagen wieder auflöst
3. Leichenfäulnis: Spezielle Geruchsennvicklung durch den langsam einset-
zenden Fäulnis- und Auflösungsprozess des Leichnams
4. Mit dem Leben nicht vereinbare Verletzungen

Atemstillstand; Herz-Kreislauf-Stillstand; kalter Körper; schlaffer Körper; LÖSUNG3


weite und lichtstarre Pupillen

SAPV: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung LÖSUNG4

Am Lebensende leiden viele Menschen durch diverse Erkrankungen und die LÖSUNG5
damit verbundenen Symptome, die oft mit großen Ei11schränkungen in der
Lebensqualität verbunden sind. Zentrale Aufgabe eines interdiszipli11ären
Teams ist das Lindern solcher Symptome. Diese umfassende Linderung von
Symptomen nennt man Symptomkontrolle.

281
• LÖSUNG6
LÖSUNGEN

LÖSUNG7 Besonderheiten in der Betreuung von Kindern mit lebenslimitierenden Er-


krankungen:
• Die generelle Einbettung eines Kindes in eine feste Familienstruktur be-
dingt nicht nur die Begleitung des sterbenden Kindes, sondern auch die
der Eltern und Geschwister.
• Die kindliche Sicht auf den Tod variiert je nach Alter und persönlicher
Reife.
• Die betroffenen Kinder erleben starke Verluste im sozialen Umfeld, da
eine „normale" Kindheit durch Krankheit oder Behinderung und damit
verbundene Therapien oft nicht gegeben ist.
• Kinder spüren die hohe Belastung ihrer Eltern. Viele Kinder reden daher
nicht über ihre Ängste und Sorgen, um die Eltern nicht noch trauriger zu
machen. Gesprächsangebote haben deshalb einen sehr hohen Stellenwert.
• Die Familien der betroffenen Kinder dürfen in ihrer Hilflosigkeit nicht al-
leine gelassen werden.
• Geschwisterkinder sind in solchen Zeiten einer enormen Belastung ausge-
setzt. Zum einen sind sie belastet durch die Trauer bezüglich des nahen-
den Verlustes, zum anderen dadurch, dass der Fokus der Aufmerksamkeit
auf dem erkrankten Kind liegt und die Geschwister ihre eigenen Bedürf-
nisse nicht selten stark zurückstecken müssen. Oft entsteht hierdurch der
stille Wunsch, dass die Situation ein Ende nehmen soll, was wiederum mit
starken Schuldgefühlen verbunden sein kann.

282
21 PFLEGE
BEI
HERZERKRANKUNGEN

Schneller Herzschlag; beschleunigte Atmung; Gedeihstörung; Belastungsun- LÖSUNG1


verträglichkeit (Säugling schwitzt bei niedriger Belastung, z.B. beim Trin-
ken)

a) Die Ursache einer Synkope ist eine vorübergehende, nicht ausreichende LÖSUNG2
Durchblutung des Gehirns. Diese Minderdurchblutung kann unterschied-
liche Gründe haben.
d) Erstmaßnahmen bei einer Synkope sind: Den Patienten sofort hinlegen
und die Beinehochlagern; Patienten nicht alleine lassen, nach Hilfe rufen
und den Arzt benachrichtigen; Vitalzeichenkontrolle; Patienten auf Fol-
gen des Sturzes untersuchen und Risikofaktoren ermitteln (z.B. bei Pa-
tienten mit Diabetes mellitus eine Blutzuckerkontrolle durchführen).

Bei einem Ventrikelseptumdefekt befindet sich ein Loch im Kammerseptum. LÖSUNG3


Dabei fließt das Blut von der linken Herzkammer in die rechte Kammer. Hie-
raus folgen eine Druck- und Volumenbelastung des Lungenkreislaufs sowie
eine Rechtsherzhypertrophie.

Viele Eltern neigen aus Angst zu einer Überbehütung ihres kranken Kindes. LÖSUNG4
Ein Kind oder Jugendlicher mit einer Herzerkrankung sollte jedoch so weit
wie möglich an vielen Aktivitäten mit Gleichaltrigen teilhaben dürfen. Damit
soll vermieden werden, dass der Patient in die Außenseiterrolle gedrängt
wird. Eltern und Kinder können eine entsprechende Beratung in Anspruch
nelunen.

c) ...keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge verschiedener LÖSUNG5


Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

283
• LÖSUNGEN

6
LÖSUNG • Symptomebei Linksherzinsuffizienz:Belastungs-,Ruhedyspnoe;Ortho-
pnoe; Rasselgeräuscheüber der Lunge;Husten; Lungenödem;Zyanose;
Einsatzder Atemhilfsmuskulatur
• Symptomebei Rechtsherzinsuffizienz:Gestaute,erweiterteHalsvenen;
Ödeme(Bauch,Unterschenkel,Füße); Gewichtszunahme;Leber-und
Milzvergrößerung;Aszites

7
LÖSUNG Die Abkürzung EKGsteht für Elektrokardiogramm.Mit Hilfe eines Kardio-
gramms können elektrischeErregungsvorgängedes Herzens registriert und
aufgezeichnetwerden.

LÖSUNG
8
Erregungsrückbildung in der
P-Welle
Kammer

QRS-Komplex Vorhoferregung

T-Welle Kammererregung

284
22 PFLEGE
BEIKREISLAUF-
UND
GEFÄSSERKRANKUNGEN

Die Virchow-Trias umfasst folgende Risikofaktoren, welche die Entstehung LÖSUNG


1
eines Thrombus und somit einer Thrombose begünstigen:
1. Die Veränderung, d. h. insbesondere eine Verlangsamung der Blutströ-
mung, welche z.B. durch Immobilität oder eine hochgradige Herzinsuffi-
zienz hervorgerufen werden kann
2. Gefäßwandschädigung, z.B. durch Entzündungsprozesse oder nach Ope-
rationen
3. Veränderte Blutzusammensetzung mit erhöhter Gerinnungsneigung, so
z.B. in der Schwangerschaft, durch die Einnahme oraler Antikonzeptiva
(empfängnisverhütende Mittel) oder bei Tumoren

b) Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe LÖSUNG


2

c) Heparin, das zu den parenteralen Antikoagulanzien zählt LÖSUNG


3

Bei Frau Schmitz besteht der Verdacht einer tiefen Venenthrombose. LÖSUNG
4

Die Lungenembolie ist meisten die Folge einer (ggf. unentdeckten) tiefen LÖSUNG
5
Bein- oder Beckenvenenthrombose. Hierbei bildet sich ein Thrombus, also
ein Blutgerinnsel, das sich löst. Der Thrombus gelangt durch das venöse Ge-
fäßsystem über die untere Hohlvene und das rechte Herz bis zu den Lungen-
gefäßen und verursacht hier eine Verlegung der Lungenstrombahn. Dies
führt zu einer akuten Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf. Folge kann
ein Pmnpversagen (Dekompensation) der rechten Herzkammer sein (akutes
Cor pulmonale).

285
• LÖSUNGEN

6
LÖSUNG Die Aufgabe Medizinischer Kompressionsstrümpfe ist es, von außen Druck auf
das Bein auszuüben, um den venösen Rückfluss zu steigern. Dieser Druck
nimmt von distal nach proximal ab und wird durch längs- und querelastische
Fasern erzeugt. Verordnet werden die Kompressionsstrümpfe insbesondere
bei venösen Erkrankungen und Lymphödemen. Im Gegensatz zu den Medizi-
nischen Thromboseprophylaxestrümpfen entfalten Kompressionsstrümpfe
ihre Wirkung erst, wenn der Träger sich bewegt und die Muskel-Venen-Pwn-
pe aktiviert wird. Zur Nachtruhe gilt es die Kompressionsstrümpfe auszuzie-
hen.
MTS üben ebenfalls Druck auf die Beine aus, und auch sie verstärken den
Effekt der Muskel-Venen-Pumpe. Jedoch handelt es sich bei MTS wn Bett-
oder Liegestrümpfe. Sie werden bei immobilen oder vorübergehend bewe-
gungseingeschränkten Patienten (z.B. postoperativ) zur Thromboseprophy-
laxe verwendet. MTS sollten auch während der Nacht anbehalten werden.
Für die Verwendung bei mobilen Patienten besitzen die MTS gegenüber den
Kompressionsstrümpfen einen zu geringen Druck.

LÖSUNG
7 Bei Frau Specht liegt ausgehend von den Symptomen das Krankheitsbild
pAVK nahe, was ausgeschrieben peripherearterielleVerschlusskrankheit
bedeutet. Eine der häufigsten Ursachen ist die Arteriosklerose. Es liegt eine
chronische Verengung oder ein Verschluss einer Extremitätenarterie vor,
wobei in über 90 % aller Fälle die unteren Extremitäten betroffen sind. Meist
können die Betroffenen nur eine begrenzte Strecke gehen, bevor es aufgrund
der hochgradigen Beinarterienstenosen zu einer Minderdurchblutungder
Gefäße w1d zu Ischämieschmerzen kommt. Durch die Minderdurchblutung
fühlen sich die Extremitäten meist kühl an, und es kommt zu Gefühlsstörun-
gen. Vorsicht! Bei Arterienerkrankungen darf ein betroffenes Bein auf keinen
Fall hochgelagert werden, da eine Hochlagerung die Durchblutungnoch zu-
sätzlich verschlechtert.

LÖSUNG
8 Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) besteht eine pfle-
gerische Maßnahme, vor allem bei Ruheschmerzen, darin, eine Wechsellage-
rung vorzunehmen. Dabei werden die Beine im Wechsel 10-15 Minuten
flach im Bett ausgestreckt und da1m für kurze Zeit auf einem etwas niedrige-
ren Hocker tief gelagert. Es ist darauf zu achten, dass die Füße hierbei warm
eingepackt werden, da sie aufgrund der Durchblutungsstörung schnell aus-
kühlen. Dieser Vorgang wird ggf. mehrmals wiederholt.

286
23 PFLEGE
BEI
LUNGENERKRANKUNG

• Engl. chronic obstructive pulmonary diseases LÖSUNG1


• Dt. chronisch-obstruktiveLungenerkrankung

b) paO2 < 70 mmHg bei paCO2 > 45 mmHg LÖSUNG2

Atemübungen/Atemtraining; Techniken zwn Ausatmen gegen Widerstand LÖSUNG3


(dosierte Lippenbremse, Gähn- und Schnüffelatmung);Atemerleichternde
Positionen (Dehnlagerung, Kutschersitz); Sekretmanagement (z.B. Vibra-
tionsbehandlung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr);Anleitw1gdes Patienten
zur richtigen Arzneimittelanwendung (z.B. Umgang mit Dosieraerosolen);
Inhalation und Luftbefeuchtung

Atmung, Husten und Sputwn insbesondere im Hinblickdarauf, ob Sekret ab- LÖSUNG4


gehustet werden kann; Körpertemperatur als Infektzeichen;Hautfarbe, Puls,
RR und Ödeme sowie Bewusstseinslage(Unrulle bei OrMangel, Somnolenz
bei Hyperkapnieoder drohender COrNarkose bei OrGabe)

KeineeigenmächtigeErhöhungder O2-Gabe,nur nachArztanordnung.Insbeson- LÖSUNG5


dere bei COPD-Patientenbesteht bei zu hoher Sauerstoffgabedie Gefallr der
C02-Narkose(Kohlendioxidnarkose).Da ihr Körper an den ständig erhöhten
COrGehalt im Blut „gewöhnt"ist, ist der Sauerstoffmangelim Blut der einzige
Atemantrieb.Wird dieserdurch die Sauerstofftherapiebehoben,entfälltder letzte
Atemanreiz.DieAtemfrequenzsinktbis hin zu einemmöglichenAtemstillstand.
Ein extremerC02-Anstiegund eineKohlendioxidnarkose könnendie Folgesein.

Maßnallmen zur Sekretverflüssigung,-lösung oder Sekretentleerungbei Pa- LÖSUNG6


tienten, die festsitzendes Sekret nicht oder nur unzureichend abhusten kön-
nen. Möglichkeitenin der ambulanten Krankenpflege:ausreichende Flüssig-
keitsversorgung,Luftbefeuchtungund Inhalation, Bewegungund Positions-
änderung, Einreibung, Vibrationsbehandlung, Atem- und Hustentechniken,
Atemtraining, medikamentöse Therapie, Absaugenvon Atemwegssekretmit
Absauggeräten(meist mit Elektropumpen) für die häusliche Pflege.
287
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
7 d) Ein Bronchodilatator sorgt in erster Linie dafür, dass die Bronchialmus-
kulatur erschlafft und die Atemwege erweitert werden.

LÖSUNG
8 Asthma bronchiale

LÖSUNG
9 Atemfrequenz/Min. im Wachzustand: 13-20

LÖSUNG
10 Dyspnoe-Zeichen bei Säuglingen sind meist diskret und nicht mit denen Er-
wachsener zu vergleichen. Einzig sichtbare Zeichen einer Atemnot können
hier sein: Stöhnen bei der Atmung (Stridor), Bewegung der Nasenflügel mit
der Ein- und Ausatmung (,,Nasenflügeln"), Einziehungen am unteren Tho-
raxrand, an den Schlüsselbeingruben oder zwischen den Rippen.

LÖSUNG
11 Verabreichung der Bedarfsmedikation; ruhiger, einfühlsamer Umgang zur
Angstminderung; Patienten nicht alleine lassen; bis zum Eintreffen des Arz-
tes Vorbereitung von Materialien für die zu erwartenden Anordnungen: Arz-
neimittel (ß2-Sympathomimetika, Glukokortikoide), Materialien für venösen
Zugang, Blutentnahmeröhrchen, alles für Sauerstoffgabe, zum Absaugen und
evtl. zur Intubation

12
LÖSUNG Ein psychisches Ungleichgewicht und unbearbeitete Konflikte können sich
negativ auf die Erkrankung auswirken. Bei Kindern und Jugendlichen kön-
nen sich Überbehütung und starke Reglementierung belastend auswirken.
Hier kann das Erlernen von Entspannungstechniken eine Hilfe sein.

288
24 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESMAGEN-DARM-TRAKTS

LÖSUNG1
Bauchspeicheldrüsenentzündung

Appendizitis Akute arterielle Durchblutungs-


störung des Danns infolge eines
embolischen oder thrombotischen
Verschlusses
Cholezystitis

Entzündung der Gallenblase

Divert kulitis
Entzündung des Wurmfortsatzes;
umgangssprachlich fälschlicher-
weise auch als Blinddarm-
Pankreatitis entzündung bekannt

Entzündung von umschriebenen


Wandbezirken angeborener oder
Ileus erworbener sackartiger Schleim-
hautausstülpungen in Ösophagus,
Magen (selten), Dünndarm (selten)
oder Dickdarm
Mesenterial-
arterieninfarkt
Unterbrechung der Dünn- oder
Dickdarmpassage durch ein
mechanisches Hindernis oder
eine Darmlähmung

289
• LÖSUNGEN

LÖSUNG2 • Nausea (griech. - lat.): Übelkeit


• Emesis (griech.): Erbrechen

LÖSUNG3 Das akute Abdomen (akuter Bauch) bezeichnet einen Symptomkomplex, der
akute, starke Bauchschmerzen, Abwehrspannungen des Abdomens sowie
Kreislaufbeeinträchtigungen beinhaltet. Das akute Abdomen erfordert eine
direkte Therapie und Diagnostik.

LÖSUNG4 b) Die Andrologie ist ein Spezialgebiet der Inneren Medizin und umfasst
ausschließlich Erkrankungen des Magens. Insbesondere das Magenkarzi-
nom steht hierbei im Fokus von Präventions- und Therapiemaßnahmen.

LÖSUNG5 Metamizol

LÖSUNG6 • Der mechanische Ileus entsteht durch ein mechanisches Hindernis, das
dafür sorgt, dass eine Verengung des Darmlumens von innen oder durch
Kompression von außen entsteht. So kann z.B. ein Tumor, insbesondere
ein Kolonkarzinom, für einen Ileus verantwortlich sein. Die Gewichtung
der Ursachen ist dabei alters abhängig.
• Der paralytische Ileus entsteht durch eine Darmlähmung, die den Weiter-
transport von Darminhalt verhindert. Mögliche Auslöser für eine Darm-
lähmung sind u. a. Entzündungen (z.B. Appendizitis, Pankreatitis oder
Peritonitis), Zustand nach Bauchoperationen oder -verletzungen sowie
Medikamentennebenwirkungen (z.B. Morphin).

LÖSUNG7 Vitalzeichen; Allgemeinzustand; OP-Wunde, Verbände; Sonden, Drainagen;


Ausscheidungen; Stoma, Stomaumgebung

LÖSUNG8 Der Mekoniumileus zählt neben den Darmatresien zu den Hauptursachen


eines mechanischen Ileus bei Neugeborenen, ausgelöst durch ein zu zähes
Mekonium,also einen zu zähen ersten Stuhlgang. Bei älteren Säuglingen und
Kleinkindern kann es aufgrund einer Invagination zu einem Rückstauvon
Darminhaltund zu einer Schädigung der Darmwandkommen. Eine Invagi-
nation liegt dann vor, wenn sich ein Darmabschnittteleskopartig in einen
anderen stülpt. Weitere Ursachen eines mechanischen Ileus, wie Morbus
Crohn, Colitis ulcerosa und Darmpolypen, sind von\liegend bei älteren Kin-
dern und Erwachsenenvon Bedeutung.

290
PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
25 VONLEBER,
PANKREAS
GALLENWEGEN,
UNDMILZ

Der Fachbegriff für eine Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten lautet Ik- LÖSUNG1
terus (Gelbsucht).
Am Auge ist diese Gelbfärbung zuerst zu erkennen, da sie hier vor dem
weißen Hintergrund der Sklera (Lederhaut) besonders gut sichtbar ist. Der
Fachbegriff hierfür lautet Sklerenikterus.

c) Die Gelbfärbung von Haut und Schleimhäuten entsteht durch einen An- LÖSUNG2
stieg des Billirubins im Blut und einen folgenden Übertritt des Gallenfarb-
stoffs in die Gewebe. Mit dem bloßen Auge sichtbar wird dieser Gewebe-
übertritt ab einem Gesamtbillirubin von etwa 2 mg/dl.

Eine Leberzirrhose ist auch unter dem Begriff „Schrumpfleber" bekannt. LÖSUNG3
Ausschlaggebend für diesen Namen ist die chronisch-progrediente und irre-
versible Zerstörung des Lebergewebes. Es kommt zu einer knotig-narbigen
Umwandlung des Gewebes, das verhärtet und schrumpft.

Aufgrund der diagnostizierten Leberzirrhose und des ansonsten kachekti- LÖSUNG4


sehen Zustands des Patienten liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei dem
vergrößerten Bauchumfang um eine Ansammlung von Flüssigkeit in der
Bauchhöhle handelt. Der Fachbegriff hierfür lautet Aszites und steht für eines
der typischen Symptome bei Leberzirrhose. Durch einen ausgeprägten Aszi-
tes kann es zu einem Zwerchfellhochstand und Dyspnoe kommen.

Unter einem Ci-Abusus versteht man eine Alkoholkrankheit oder auch Alko- LÖSUNG5
holabhängigkeit. C2 steht hierbei für die vereinfachte chemische Summen-
formel von Ethanol (C2H5OH), wobei Ethanol synonym für Alkohol steht.
Der BegriffAbusus (lat.: abusus) bezeichnet den Missbrauch.

291
• LÖSUNG6
LÖSUNGEN

Typische Symptomebei Leberzirrhose


tes, Pfortaderhochdruck,
sindunteranderemAszi-
Ösophagusvarizen
undeinereduzierte
Richtig Falsch

Bauch-undSchambehaarung.
EinPfortaderhochdruck
(portaleHypertension)
liegtdannvor, ✓
wennBlutnichtmehrungehindert durchdieLeberströmen
kann.Eskommtzu Umgehungskreisläufen,da sichdasBlutWe-
gesucht,umausdemPfortadereinzugsgebiet in dieHohlvene zu
gelangen.MöglicheFolgenkönnenÖsophagus- undFundusvari-
zensein.
DerPfortaderhochdruck
begünstigteineAszitesentwicklung. ✓
EinportosystemischerShuntbezeichnet
eineKurzschlussverbin- X
dungzwischen portalemundkavalemGefäßsystem zurDruck-
entlastungbei Pfortaderhochdruck.
Indikationen
für dieseOpera-
tion bestehen
erstnacheinerVarizenblutung.

LÖSUNG7 Fehlbildungen der Gallenwege und angeborene Stoffwechselerkrankungen


(z.B. Mukoviszidose, Morbus Wilson); Autoimmunerkrankungen; Gallen-
wegserkrankungen; kardiovaskuläre Erkrankungen (z.B. Stauung der Leber
durch eine chronische Rechtsherzinsuffizienz); Medikamente oder Vergif-
tungen

LÖSUNG8 a) Das Reye-Syndrom wird durch eine grundlegende genetische Disposition


in Kombination mit der Gabe von Azetylsalizylsäure während einer Virus-
infektion ausgelöst.

LÖSUNG9 Bei der Mukoviszidose liegt ein Gendefekt des Chromosoms vor. Durch diese
autosomal-rezessiv vererbten Defekte besteht ein Chloridkanaldefekt in al-
len exokrinen Drüsen des Körpers. Dadurch kommt es zu einer abnormen
Bildung von zähen Sekreten. Dies hat zur Folge, dass die Drüsenausführungs-
gänge verstopfen. Eines der häufigsten und ersten Anzeichen einer Muko-
viszidose ist der Mekoniumileus. Durch das zähe Mekonium wird die Dann-
lichtung verlegt und verengt, was schon kurz nach der Geburt zu einem Ileus
fuhrt. Ein weiteres frühes Anzeichen stellen immer wiederkehrende Atem-
wegsinfektionen dar. Das zähe Bronchialsekret erschwert hierbei die physio-
logische Reinigung der Atemwege, wodurch ein besonders guter Nährboden
für Bakterien entsteht. Die Erholung von den häufig auftretenden Atemwegs-
erkrankungen dauert länger als bei gesunden Kindern. Die charakteristische
Farbe des zähen Bronchialsekrets ist gelb-grünlich. Bei fast 90 % der betrof-
fenen Kinder entsteht eine Beteiligung des Pankreas. Durch die exokrine
Pankreasinsuffizienz können die Fettbestandteile nicht resorbiert werden.
Es kommt zu einer Ausscheidung über den Stuhl - den sogenannten Fett-
stühlen. Die Diagnostik kann durch einen Schweißtest erfolgen. Dabei wird
der Chloridgehalt des Schweißes gemessen. Seit 2016 besteht die Möglichkeit,
das Blut im Rahmen des Neugeborenenscreenings auf Mukoviszidose zu
testen. Eine frühestmögliche und adäquate Behandlung durch Fachärzte oder
CF-Zentren kann für eine positive Prognose entscheidend sein.

292
LÖSUNGEN •

Grundlegend ist eine konsequente Atem- und Inhalationstherapie. Die Inha- LÖSUNG10
lation wird mit hypertoner NaCl-Lösung (3 %), Sympathomimetika sowie
Antibiotika durchgeführt (jeweils 15 Minuten und nacheinander inhalieren).
Dies kann viele Stunden am Tag in Anspruch nehmen. Um das Abhusten zu
verbessern, wird vor der antibiotischen Inhalation eine autogene Drainage
durchgeführt. Dies kann mittels spezieller Atemtechnik oder eines PEP-Ge-
räts sowie weiterer sekretlösender Interventionen erfolgen. Bei Säuglingen
und Kleinkindern, die diese Atemtechnik noch nicht beherrschen, kann alter-
nativ eine Vibrationsmassage durchgeführt werden. Abhängig von der aktu-
ellen Befindlichkeit und den Symptomen können den Patientenatemfördern-
de Positionen und Lagerungsdrainagen angeboten werden. Je nach Sympto-
men und Vitalzeichen kann eine Sauerstofftherapie notwendig sein. Die Pa-
tienten müssen in die Prinzipien der häuslichen und persönlichen Hygiene
eingewiesen werden, um weitere Infektion zu vermeiden. Es sollte eine hoch-
kalorische und fettreiche Ernährung angeboten werden (z.B. hochkalorische
Trinknahrung sowie Vitamin- und Elektrolytpräparate). Bei Anzeichen eines
Diabetes mellitus müssen ggf. entsprechende Maßnahmen eingeleitet wer-
den.

293
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PFLEGE
BEIENDO-
KRINOLOGISCHEN,
26 STOFFWECHSEL-
UND
ERNÄHRUNGSBEDINGTEN
ERKRANKUNGEN
Durch eine gestörte Insulinsekretion und/oder gestörte Insulinwirkung LÖSUNG
1
kommt es zu einer chronischen Blutzuckerspiegelerhöhung. Intrazellulär ist
jedoch eine niedrige Blutzuckerverfügbarkeit vorhanden. Grundlegend muss
eine erbliche Veranlagung vorhanden sein. Darauf setzen sich exogene Fakto-
ren, vermutlich am ehesten Virusinfekte wie z.B. Enterovireninfektion. Dies
setzt eine pathologische Immunreaktion im Körper in Gang. Dadurch wer-
den die B-Zellen im Pankreas zerstört und führen so zum absoluten Insulin-
mangel. Wenn nur noch 10-20% der B-Zellen funktionieren und 80-90 %
zerstört sind, kann die Erkrankung manifest werden. Diabetes mellitus ent-
steht somit durch eine autoimmun bedingte B-Zellenzerstörung mit einem
absoluten Insulinmangel als Folge.

Richtig Falsch LÖSUNG


2

Nachtszwischenzweiund drei UhrbestehteinehoheGefahr ✓


einerHypoglykämie.
Anzeichen
einerHypoglykämie
sindFieber,Gliederschmerzen X
und Bewusstlosigkeit.
AnzeicheneinerHypoglykämie Unruhe, ✓
könnenz.B. Schwitzen,
Heißhungerattacken bishin zu Bewusstseinsveränderungensein.
DieSymptome könnenbeijedemPatientenunterschiedlich aus-
fallen.DeshalbsolltenPatienten,Angehörigeund Betreuer(z.B.
Kindergärtner
und Lehrer)in einerHypoglykämiewahrnehmung
geschultwerden.
VoneinerHyperglykämie
sprichtmanab einemBlutzuckerwert X
unter50 mg/dl.
EineHypoglykämie
entwickeltsichüberWochen. X
Ursache
einerHypoglykämie könnenAlkoholgenuss,
ungewohnt
schwerekörperlicheAnstrengung von ✓
odereineÜberdosierung
Arzneimitteln
sein.

295
• LÖSUNGEN

LÖSUNG3 Generell kann zwischen kurz wirksamen Insulinen und Verzögerungsinsuli-


nen unterschieden werden. Actrapid® ist ein Normalinsulin.
Normalinsulin zählt zu den kurz wirksamenlnsulinen. Der blutsenkende
Effekt eines Normalinsulins setzt nach ca. 15-30 Minuten ein und erreicht
den Wirkungshöhepunkt nach ca. zwei Stunden. Nach ca. sechs Stunden ist
die Wirkung beendet.
Bei kurL wirksamenInsulin-Analoga,wie z.B. Novorapid®, tritt die Wir-
kung nach bereits 10-15 Minuten ein. Die maximale Wirkung tritt nach ca.
einer Stunde ein. Nach ca. 2-3 Stunden ist keine Wirkung mehr vorhanden.
Setzt man ultrakurz wirksame Insulin-Analoga ein, erhält man noch
schneller einen Wirkungseffekt. So kann z.B. zwei Minuten vor und 20 Minu-
ten nach der Mahlzeit subkutan injiziert werden.
Bei Venögerungsinsulinensetzt die Wirkung verzögert ein. Durch physi-
kochemische Veränderungen bzw. Eigenschaften oder durch die Verbindung
mit Verzögerungssubstanzen tritt der Wirkungseffekt verzögert auf. So wird
ein „Depot" angelegt, weshalb sie früher Depotinsuline genannt wurden.
MittellangwirksameInsulinewie z.B. Insuman® Basal erreichen die Ma-
ximalwirkung erst nach 4-8 Stunden, beginnen erst nach ca. einer Stunde mit
der Blutzuckersenkung und haben eine Wirkungszeit von ca. 12-18 Stunden.
Daher eignen sich diese zur Abdeckung des basalen Insulinbedarfs.
LangwirksameInsuline, wie z.B. Lantus® oder Levemir®, sind auch als
Langezeitinsuline bekannt. Diese wirken über einen ganzen Tag, also 24
Stunden, und werden vor allem zur Deckung des Basalbedarfs in Kombina-
tion mit einer oralen basal unterstützenden Therapie eingesetzt. Ca. drei
Stunden nach der subkutanen Injektion setzt die blutzuckersenkende Wir-
kung ein.
Mischlnsuline,wie z.B. Actraphane®, bestehen aus einem kurz wirksa-
men und einem Verzögerungsinsulin. Die Mischverhältnisse können dabei
unterschiedlich sein, um das gewünschte Wirkungsprofil zu erlangen.

LÖSUNG4 Ständiges Mitführen von Traubenzucker: Mindestens zwei BE (Broteinhei-


ten) bzw. 2-3 KE (Kohlenhydrateinheiten), z.B. vier Plättchen Traubenzu-
cker mit jeweils 23 Gramm. Je nach Schulung in der Hypoglykämiewahrneh-
mung kann dies auch individualisiert werden.

LÖSUNG5 Insulininjektionmit Pen:


Verzögerungsinsuline müssen vor dem Aufziehen durch 20-maliges Schwen-
ken vermischt werden. Wichtig hierbei ist es, den Pen weder zu schütteln
noch zu rollen.
Danach die Schutzkappe des Pens entfernen, die Einmaikanüle öffnen und
aufschrauben. Zur Funktionskontrolle Überprüfung des Insulinvorrats und
Entlüftung der Einmaikanüle, indem 1-2 Einheiten zuvor „in die Luft" abge-
ben werden. Als nächstes die verordnete Insulindosis am Dosierrad einstellen
- kurz vor der Applikation nochmals auf Richtigkeit überprüfen. übernimmt
die Pflegefachperson die Injektion, muss die Haut nach hygienischen Richtli-
nien desinfiziert werden. Injiziert der Patient sich das Insulin selbst und führt
dieser eine gute Körperhygiene durch, kann auf die Hautdesinfektion ver-
zichtet werden.

296
LÖSUNGEN

Vor der Injektion darauf achten, dass das Hautdesinfektionsmittel voll-


ständig getrocknet ist. Gegebenenfalls eine Hautfalte bilden. Kanüle je nach
körperlicher Konstitution des Patienten im 90°- oder 45°-Winkel einstechen.

Injektionsknopf am Peu fest bzw. ganz herunterdrücken und am Dosierfens-
ter überprüfen, ob alle Einheiten verabreicht wurden. Ist dies der Fall, er-
scheint am Dosierfenster die Ziffer „0". Nach der Injektion verbleibt die Ka-
nüle noch mindestens 10 Sekunden in der Hautfalte, damit sich das Insulin
verteilen kann. Danach die Kanüle herausziehen und die Hautfalte loslassen.
Ggf. einen Tupfer auf die Injektionsstelle drücken, nicht reiben. Kanüle si-
cher in der dafür vorgesehenen Entsorgungsbox abwerfen.

b) Kurz wirksames Insulin möglichst in den Bauch injizieren. Dort wird das LÖSUNG
6
Insulin schneller resorbiert als in den Oberschenkel gespritztes Insulin,
denn das Unterhautfettgewebe am Bauch ist besser durchblutet.

Leitsymptome eines ketoazidotischen Komas: Appetitlosigkeit, Polyurie, LÖSUNG


7
Polydipsie, Anzeichen einer Dehydratation, Tachykardie und Hypertonie bis
hin zu einer Schocksymptomatik, Oligo- oder Anurie bis hin zu einem akuten
Nierenversagen, Stömngen oder Einschränkungen des Bewusstseins, ver-
minderte Reflextätigkeiten, hypotone Muskulatur. Ebenso leiden die Patien-
ten unter Erbrechen, an einer Azidose mit Übelkeit, Symptomen einer Perito-
nitis wie z.B. abdominelle Schmerzen und Abwehrspannung. Typisch in die-
sem Zustand sind außerdem ein Azetongeruch in der Atemluft und die Kuß-
maul-Atmung (abnorm vertiefte, aber regelmäßige Atmung).

Diabetes mellitus Typ 2 zeichnet sich aus durch eine Insulinresistenz, d. h. LÖSUNG
8
eine reduzierte Insulinempfindlichkeit von Muskel-, Leber- und Fettzellen,
sowie durch eine Insulinsekretionsstörung. Die körpereigene Insulinproduk-
tion ist zunächst noch intakt und zu Beginn sogar erhöht. Im Krankheitsver-
lauf wird das Insulin jedoch verzögert ausgeschüttet und wirkt vermindert,
was auf Dauer zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Betazellen
führt und somit zu einem Absinken des Insulinspiegels. Hauptfaktoren der
Krankheitsentstehung sind Überernähmng, Übergewicht und Bewegungs-
mangel. Auch eine genetische Veranlagung kann mit ausschlaggebend sein.
Über 90 % aller Diabetiker in Deutschland leiden an Diabetes mellitus Typ 2.

• DiabetischeMakro-und Mikroangiopathie:Erkrankung der großen und LÖSUNG


9
kleinen Blutgefäße. Die Makroangiopathie kann unter anderem zu einem
Schlaganfall, KHK und pAVK führen. Die Mikroangiopathie ist diabetes-
spezifisch und wirkt sich insbesondere auf Nieren, Augen, periphere Ner-
ven und kleine Äste der Herzkranzarterien aus.
• DiabetischeNephropathie:Abnahme der Nierenfunktion bis hin zur
Dialysepflicht. Sie wird ausgelöst durch eine Verdickung der Kapillarwän-
de, Bindegewebsvermehmng und Sklerosiemng im Glomemlus.
• DiabetischeAugenkomplikationen:Ausgelöst durch die Mikroangiopa-
thie kommt es zur diabetischen Retinopathie, die sich durch Blutungen,
Gefäßvrucherungen und Netzhautablösung auszeichnet.

297
• LÖSUNGEN

• DiabetischeNeuropathie:Die sensomotorischeNeuropathie zeigt sich


durch Sensibilitätsstörungen,Schmerzenund Lähmungen sowiein typi-
scher Form durch schmerzhafteMissempfindungenvon Unterschenkeln
und Füßen. Die autonome diabetischeNeuropathie(ADN)bezieht sich
auf das vegetativeNervensystemund äußert sich durch Symptomewie
u. a. eine verminderte Anpassungsfähigkeitder Herzfrequenz,Blutdruck-
regulationsstörungen,Schwindelund Übelkeit.
• DiabetischesFußsyndrom(DFS):AllepathologischenVeränderungen
an den Füßen, welchedurch den Diabeteshervorgerufenwerden. Meist ist
hierbei eine diabetischeNeuropathie und/oder Angiopathieausschlagge-
bend.

LÖSUNG
10 a) 168 Kilojoule/KilogrammKörpergewichtbzw.40 Kalorien/Kilogramm
Körpergewicht

298
PFLEGEBEIHÄMATO-

27 LOGISCHENUND
ONKOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN

Die Leukämieist eine bösartige Erkrankung der Leukozyten,also der weißen LÖSUNG1
Blutkörperchen,mit unkontrollierterAusbreitungeiner oder mehrerer Vorläu-
ferzellen.Betroffendabei sind die lymphatischenVorläuferzellenbzw.das lym-
phatische System.Von der akuten lymphatischenLeukämie(Kurzform:ALL)
sind am häufigstenKinderbetroffen.Etwa600 Kinderund Jugendlichebis zum
vollendeten13. Lebensjahrerkranken in Deutschlandjährlich an Leukämie.

• Symptomebei Oskar:gehäufte Infektionen mit Fieber, Hämatome am LÖSUNG


2
Ober- w1dUnterschenkel
• Weitere Symptome bei einer akuten Leukämie:Anämie mit den Sympto-
men Müdigkeit,blasses Hautkolorit und Schwäche;erhöhte Blutungsnei-
gung sowie Hauteinblutungen; Lymphknotenschwellungenund eine Ver-
größerung der Milz; im fortgeschrittenen Stadium der ALLInfiltrate im
Gehirn und in der Haut möglich

• Durchführen oder Anleiten einer gründlichen und vorsichtigen Mund- LÖSUNG


3
und Zahnpflege,eventuellDoxepin zur Mundspüllösunghinzufügen
(neben desinfizierendenMundspüllösungensind auch Dexpanthenol-Lö-
sung sowie Salbeiteegeeignet);Zahnpflegemit weicher Bürste;je nach Al-
ter und Kooperationdes Kindesaufgrund der VerletzungsgefahrZahnsei-
de sehr vorsichtig oder gar nicht verwenden
• LokaleSchmerzbehandlung,z.B. mit anästhesierenden Lutschtabletten
oder eine systemischeSchmerztherapieanhand des WHO-Stufenschemas
• Vergewisserungbezüglicheiner adäquaten Ernährungssituation. Ggf.
Nahrung parenteral oder über eine PEGzuführen
• Bei der Ernährung auf weiche,wenig gewürzte, säurearme und keine hei-
ßen Lebensmittelachten

b) Symptomevon Purpura Schönlein-Henochsind meistens eine allergisch LÖSUNG


4
bedingte Vaskulitismit Bauch-und Gelenkbeschwerdensowie Fieber.
c) In ca. 50 % der Fällevon an Purpura Schönlein-Henocherkrankten Pa-
tienten sind die Ursachen und Auslöserunklar.
299
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
5 KrebsassoziierteFatigue (Twnorerschöpfung, engl. Cancer-related Fatigue,
CRF)

LÖSUNG
6 a) ...maligne Twnoren, bei denen eine irreversibleUmwandlungvon norma-
len in bösartigeZellenvorliegt.

LÖSUNG
7 • Pflegeproblem1: Durch die exulzerierendeWunde besteht eine starke
Gemchsbelästigung.
• Pflegeproblem2: Es besteht die Gefahr der sozialenIsolation,da die Pa-
tientin sich für ihr Aussehenund die Gemchsbelästigung,die von der ex-
ulzerierendenWunde ausgeht, gegenüber anderen Menschen schämt.
• Pflegeproblem3: Die Patientin äußert starke Schmerzenbeim täglichen
Verbandswechsel.

LÖSUNG
8 • Pflegeziel1: Es liegt eine Geruchsreduktionder exulzerierendenWunde
vor.
• Pflegeziel2: Die Patientin ist beim Verbandswechselschmerzfreioder hat
Schmerzen,die auf der nwnerischen Ratingskalazwischen 1 und 2 einge-
schätzt werden.
• Pflegeziel3: Der Verband wird so angelegt,dass er für die Patientin kos-
metisch akzeptabelist.

9
LÖSUNG Bei exulzerierendenTumoren besteht oft eine hohe Blutungsgefahr.Sollte es
hierzu kommen, liegen meist in Hospizenoder auf Palliativstationenschwar-
ze Handtücher bereit, da diese beim Aufnehmen des Blutes für die Betroffe-
nen und ggf. Angehörigeneinen weniger unangenehmen Anblick bieten als
blutverschmierteweiße Handtücher.

300
PFLEGEVON MENSCHEN
28 MIT RHEUMATISCHEN
ERKRANKUNGEN

• Degenerative, nicht-entzündliche Erkrankungen: Arthrose LÖSUNG1


• Weichteilrheuma: Rheumatische Schmerzkrankheit (z.B. Fibromyalgie-
syndrom)
• Rheuma durch Stoffwechselerkrankungen: Z.B. Gicht und Osteoporose

Die Übernahme diverser Tätigkeiten bei Frau Ziebold ist, so wie es der Fall LÖSUNG2
beschreibt, nachvollziehbar. Die Schülerin leistet Hilfestellungen bei Tätig-
keiten, welche die Bewohnerin nicht eigenständig durchführen kann (wie das
Halten des Handspielgels oder das Schminken der Lippen). Dennoch ist dar-
auf zu achten, dass Patienten mit rheumatischen Erkrankungen trotz ihrer
Probleme nicht auf Bewegung verzichten. Es besteht sonst die Gefahr, dass
die Gelenke zunehmend einsteifen und die Kontrakturbildung gefördert
wird. Für Pflegende gilt auch hier, die Beweglichkeit und Eigenständigkeit
der Patienten zu fördern und Ressourcen zu nutzen.

Maßnahmen zeitlich so planen, dass eine größtmögliche Bewegungsfähigkeit LÖSUNG3


gegeben ist, z.B. Körperpflege und Physiotherapie aufgrund der Morgensteife
nicht zu früh am Morgen durchführen; rechtzeitige Medikamentengabe, z.B.
nichtsteroidale Antirhewnatika; Wärmen oder Kühlen der Gelenke vor ge-
planten Belastungen (hierbei Kontraindikationen beachten); auf eine aktivie-
rende Pflege achten; geeignete Hilfsmittel anbieten und venvenden (z.B.
Schreibhilfe, Besteckhalter oder Spezialbesteck); darauf achten, dass Hilfs-
mittel in Reichweite des Patienten aufbewahrt werden; ggf. An- und Zugehö-
rige des Patienten über den Erhalt der Beweglichkeit und damit verbundene
Maßnahmen pflegerisch beraten

c) Die Diagnose einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung wird durch LÖSUNG4


eine Endoskopie gestellt.

Eine Arthralgie bezeichnet den Gelenkschmerz und ist das Leitsymptom der LÖSUNG5
meisten rheumatischen Erkrankungen.

301
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
6 Aktivierte Arthrose: Arthrose mit begleitender Gelenkhautentzündung (Syn-
ovitis), welche oft durch eine Überbelastung ausgelöst wird.

LÖSUNG
7 b) ... NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika).
d) ... NSAID (Nichtsteroidale Antiphlogistika).

LÖSUNG
8 Bei Menschen mit Arthrose ist es von sehr hoher Bedeutung, die Bewegung
zu fördern. Dabei ist die Aussage korrekt, dass eine Überbelastung vermieden
werden muss. Sportarten, welche die Gelenke stark beanspruchen (z.B. durch
Springen), sollten vermieden werden. Sportarten, bei denen die Regeln zum
Gelenkschutz beachtet werden, können jedoch ausgeübt werden. Hierbei ge-
eignet sind solche mit gleichmäßigen und rhythmischen Bewegungen (z.B.
Schwimmen, Radfahren, Walking). Eine Beratung bezüglich solcher Optio-
nen ist für rheumakranke Menschen sehr wichtig, um nicht, wie die Schüle-
rin Ina es benannte, ,,aus dem Leben gerissen zu werden".

LÖSUNG
9 a) Nach Schätzungen der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie
erkranken in Deutschland jährlich 15.000 Kinder und Jugendliche an Ge-
lenkentzündungen, wovon sich 10-20 % zu einer chronisch-entzündli-
chen, rheumatischen Gelenkerkrankung entwickeln.

LÖSUNG
10 Gerade im Kindesalter spielen Bewegung, ,,Austoben" und das Austesten
neuer körperlicher Fähigkeiten eine wichtige Rolle. Rhewnakranken Kindern
ist es daher nur schwer erklärbar, dass sie bestimmte Bewegungen nicht ma-
chen dürfen (z.B. Hüpfen, Springen, Vierfüßer-, Knie- oder Fersenstand).
Daher ist es sehr wichtig, physiotherapeutische Übungen so spielerisch wie
möglich zu gestalten und die jungen Patienten und Eltern über mögliche
Sportarten und Freizeitmöglichkeiten zu beraten.

302
PFLEGEBEIORTHO-
29 PÄDISCHENUND
TRAUMATOLOGISCHEN
ERKRANKUNGEN
~----------- Schädel (Cranium) LÖSUNG1
~tf!..----------Augenhöhle (Orbita)

-'-'4----------- Oberkiefer (Maxilla)

-:-r----------- Unterkiefer (Mandibula)

Halswirbel (Vertebra cervicalis)

Schlüsselbein (Clavicula)

Schulterblait (Scapula)

Brustbein (Sternum)

Speiche (Radius)

Elle (Ulna)

Handwurzelknochen
(Ossa carpi)

Mittelhandknochen
(Ossa metacarpalia)

Sitzbein (Os ischii)

Schambein (Os pubis}

Kreuzbein (Os sacrum)

Schienbein (Tibia}

[L275]

303
• LÖSUNG2
LÖSUNGEN

Beinhochlagerungsschiene
nach Braun
(aus Schaumstoff)

Herr Martin Kessler,


H umeruskopffraktur
Beinflachlagerungsschiene rechts
(V-Schiene; aus Schaumstoff)

Herr Werner Bär,


Kniegelenkprothesen
beidseitig

Frau Karina Walther,


Motorschiene Osteosynthese bei
(passive Bewegungsschiene) distaler Femurfraktur
rechts

Herr Franz Maurer,


mediale Schenkel-
halsfraktur links

Gilchrist-Verband

LÖSUNG3
Außenknöchelfraktur oberhalb der
immer mitvertetzten Membrana
interossea Weber B

Außenknöchelfraktur unterhalb der


immer unverletzten Membrana WeberC
interossea

Außenknöchelfraktur auf Höhe der WeberA


teils mitvertetzten Membrana
interossea

304
30 PFLEGEBEI
INFEKTIONSKRANKHEITEN

Unter einer Infektion versteht man die Übertragung, das Haftenbleiben, das LÖSUNG
1
Eindringen und die Vermehrung von Mikroorganismen oder Parasiten im
menschlichen Körper.

Bakterien; Viren; Pilze; Protozoen; mehrzellige Parasiten LÖSUNG


2

LÖSUNG
3

G terbringu
htsmaßn
erlassen

I
Zimmers

rzugung
lmateri
trument
esinfektio

Foto: [X221 l

Patienten mit einem Krankenhausaufenthalt länger als drei Tage in den letz- LÖSUNG
4
ten 12 Monaten; Patienten nach Aufenthalt auf einer Intensivstation; Patien-
ten mit chronischen Wunden und Hautläsionen; Patienten, welche Kontakt
zu MRSA-Patienten hatten; Patienten mit chronischer Pflegebedürftigkeit
und Antibiotikatherapie in den letzten sechs Monaten oder Sonden, Kathe-
tern, PEG und Tracheostoma

305
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
5 Nosokomiale Infektion

6
LÖSUNG Frau Rott irrt sich. Laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) wird eine nosokomiale
Infektion definiert als,, ... eine Infektion mit lokalen oder systemischenInfek-
tionszeichenals Reaktion auf das Vorhandenseinvon Erregernoder ihrer To-
xine, die im zeitlichenZusammenhangmit einerstationärenoder einerambu-
lanten medizinischenMaßnahme steht, soweit die Infektion nicht bereitsvor-
her bestand." Das Infektionsschutzgesetz weist somit deutlich darauf hin,
dass zu den nosokomialen Infektionen auch solche zählen, die im Rahmen
ambulanter Maßnahmen erworben wurden.

LÖSUNG
7 a) Bakterielle Infektionen

LÖSUNG
8 Das typische Masernexanthem beginnt meist hinter den Ohren und breitet
sich dann am ganzen Körper aus. Zuerst sind kleine, rote Papeln erkennbar,
die dann zu flächigen Rötungen oder unregelmäßigen größeren Flecken zu-
sammenfließen. Ebenso sind weiße, kalkspritzerartige Flecken auf der den
Backenzähnen gegenüberliegenden Wangenschleimhaut erkennbar, soge-
nannte Koplik-Flecken.

LÖSUNG
9 Masernenzephalitis

LÖSUNG
10 Der Patient wird im Einzelzimmer mit eigener Nasszelle und mit einem
Schleusenzimmer untergebracht. Ggf. können Patienten mit den gleichen Er-
regern in einem Mehrbettzimmer versorgt werden. Diese Patienten dürfen
das Zimmer, soweit möglich, nicht verlassen. Transporte zu Diagnostik und
Therapien sind beschränkt zu halten.
Das Zimmer ist von außen als „infektiös" zu kennzeichnen. Besucher und
Stationsteam sind zu informieren. Vor dem Zimmer befinden sich saubere
Schutzkittel (bevorzugt Einmaiartikel).
Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Je nach Erreger und benötigter Filter-
klasse unterscheidet sich der Mund-Nasen-Schutz. Generell unterschieden
wird der medizinische Mund-Nasen-Schutz von den FFP-Masken mit den
Filterklassen 1-3. Der Patient muss im Zimmer selbst keinen Mund-Nasen-
Schutz tragen, jedoch beim Verlassen des Zimmers.
Infektiöse Wäsche muss in speziell gekennzeichneten Textilsäcken ver-
packt werden. Nasse Wäsche sollte durch einen zusätzlichen durchsichtigen
Kunststoffsack verpackt werden.
Bei den Abfällen muss, je nach Infektionskrankheit, unterschieden wer-
den. So brauchen Abfälle, die z.B. von Patienten mit meldepflichtigen Er-
krankungen nach§ 17 IfSG stammen oder mit Blut, Sekret und Ausscheidun-
gen kontaminiert sind, besondere Entsorgungsmaßnahmen.

LÖSUNG
11 Durch eine Impfung, die zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat mög-
lich ist, kann das Kleinkind vor einer Maserninfektion geschützt werden. Die
ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut gibt einmal im Jahr eine
aktuelle Impfempfehlung heraus.

306
31 PFLEGE
BEIERKRANKUNGEN
DESIMMUNSYSTEMS

Menschen mit der Diagnose HIV-positiv müssen sich mit der Tatsache aus- LÖSUNG
1
einandersetzten, an einer unheilbaren Infektion erkrankt zu sein. Zusätzlich
handelt es sich dabei um eine Erkrankung, die mit der Angst vor Ansteckung
sowie mit der Assoziation des ungeschützten Geschlechtsverkehrs (Haupt-
übertragungsweg) oder des Drogenkonsums (kontaminierte Spritzen) ver-
bunden ist. Für die Betroffenen besteht daher noch immer die Gefahr der ge-
sellschaftlichen Isolation. Pflegefachpersonen sollten sich im Umgang mit
HIV-Patienten und deren Situation dementsprechend vorurteilsfrei und em-
pathisch zeigen. Sie können Betroffene in ihrer Situation unterstützen, indem
sie auf mögliche Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psycholo-
gen au&nerksam machen. In Bezug auf die lebenslang notwendige Medika-
menteneinnahme müssen Pflegefachpersonen mitunter viel Motivations-
arbeit leisten.

a) Richtig LÖSUNG
2

Die Abkürzung AIDS steht für Acquired Immune Deficiency Syndrome, LÖSUNG
3
deutsch: ErworbenesImmundefektsyndrom. Die Abkürzung HIV steht für
Humanes lmmundefizienz-Virus.

b) ...sekundärer Immundefekt. LÖSUNG


4

1. Tragen von Schutzhandschuhen aus synthetischem Latex bei jedem Kon- LÖSUNG
5
takt mit Körperflüssigkeiten (Einmalhandschuhe aus einem anderen Ma-
terial bieten nicht ausreichend Schutz)
2. Sorgfältige und konsequente Händedesinfektion und Hautpflege
3. Selbstschutz vor Verletzungen (z.B. Nadelstichverletzungen) durch ge-
brauchte Instrumente (insbesondere Kanülen), hierzu Sicherheitsinstru-
mente venvenden und Entsorgung korrekt ausführen
4. Bei Durchfällen Tragen von wasserundurchlässigen Schutzkitteln sowie
von Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille bei Aerosolbildung.

307
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
6 HIV-infizierteMütter sollten auf das Stillen ihres Kindesverzichten, um das
Infektionsrisikozu senken.

LÖSUNG
7 • Beobachtungder Haut und Schleimhäutezur Früherkennung von Verlet-
zungen und Infektionen
• Beobachtungauf neu aufgetreteneAids-assoziierteKrankheitssymptome.
• Beobachtungauf Anzeicheneiner lokalen und/oder systemischenInfek-
tion
• Beobachtungauf eine konsequente und korrekte Einnahme der Medika-
mente
• Beobachtungauf Nebenwirkungenund allergischeReaktionen durch Me-
dikamente
• Beobachtungder Nahrungsaufnahmeund des Gewichtsverlaufs
• Ggf.Beobachtungvon Stuhl- und Urinausscheidung
• Schmerzbeobachtung
• Beobachtungder psychischenSituation und des individuellenUmgangs
mit der Infektion

LÖSUNG
8 Die Pflegefachfrauwird die Patientin darauf aufmerksam gemacht haben,
dass HIV-infizierte Kinder problemlos mit Altersgenossen aufwachsen und
spielen können. Es besteht hierbei kein erhöhtes Risiko, solange Hygiene-
richtlinien und Vorsichtsmaßnahmeneingehaltenwerden (beispielsweisebei
der Wundversorgung).Einer unnötigen Angstvon Eltern involviertergesun-
der Kinder kann am besten mit einer sachlichen Aufklärung und Beratung
begegnetwerden.

9
LÖSUNG Unter einer Allergieversteht man eine erworbene,spezifischeÜberempfind-
lichkeit gegenüberbestimmten körperfremden, an sich ungefährlichenAnti-
genen.

LÖSUNG
10 a) Wird bei einer Milchweißallergiekonsequent auf die Gabevon Milchver-
zichtet, so verliert sich die Allergieoft in 2-3 Jahren von selbst.

308
32 PFLEGE
BEIHAUT-UND
GESCHLECHTSKRANKHEITE

Neurodermitis wird auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem be- LÖSUNG1
zeichnet. Die Neurodermitis ist eine chronisch-rezidivierende und entzünd-
liche Hauterkrankung. Grundlage dafür ist eine genetische Prädisposition des
Erkrankten. Leitsymptom ist eine trockene, schuppende Haut mit Krusten-
bildung der jeweiligen Stellen. Ebenso weist der Patient Juckreiz und eine
deutliche Rötung der Haut auf. Die Erstmanifestation findet bei ca. 50% im
den ersten sechs Lebensmonaten statt. Oftmals tritt eine deutliche Besserung
mit zunehmendem Lebensalter ein. So zeigen nur noch ca. 40% der im Säug-
lingsalter betroffenen Patienten im frühen Erwachsenenalter Symptome.
60 % sind beschwerdefrei.

Die Leitsymptome, welche die typische Trias der Neurodermitis darstellen, LÖSUNG
2
sind: Wiederkehrende und symmetrische Ekzeme, trockene Hautstellen und
starker Juckreiz.

a) Neurodermitis in der Kindheit: Die Hautveränderungen treten im Kin- LÖSUNG


3
desalter, v. a. an den großen Gelenken wie z.B. Handgelenke, Kniekehlen
und Ellenbeugen, auf, außerdem am Nacken, Lidern, Fußrücken und
Händen. Im Gegensatz zu den Säuglingen sind bei älteren Kindern meist
nur die seitlichen Anteile des Gesichts betroffen.
b) Neurodermitis im Jugend- und Erwachsenenalter: Im Jugend- und Er-
wachsenenalter treten die Hautveränderungen symmetrisch auf. Bevor-
zugte Lokalisation sind dabei Gesicht, Hals, Thoraxbereich, Schultergürtel,
Handrücken und alle Gelenkbeugen, wie z.B. Ellenbeuge. In schweren
Fällen ist ebenso die Kopfhaut betroffen, die starke Rötungen und Juckreiz
aufweist. Durch die verminderte Talgproduktion der Haut sind die Haare
trocken und glanzlos. Häufig haben die Erkrankten dünn bewachsene Au-
genbrauen, eine doppelte Falte der Unterlider und eine Fältelung der Haut
im Augenbereich. Im Gesicht zeigen sich trockene Lippen und Rhagaden
an Lippe und Ohrläppchen-Ansatz.

309
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 • Hautbelastung, wie z.B. durch Waschmittel oder Kleidermaterialien (u. a.


Polyester)
• Infektionen
• Psychische Belastungen, wie z.B. Wechsel des Arbeitsplatzes, veränderte
Familiensituation

LÖSUNG5
Richtig Falsch
DieBehandlung erfolgtnichtnurim akuten ✓
einerNeurodermitis
Schub.
Auchaußerhalb desSchubs mussmehrfach amTageine
ausreichende
Hautpflege
mit Basistherapeutika
stattfinden.So
werdenbeisehrtrockenerHautfenhaltigePräparate empfohlen.
Rückfenende ÖlbäderoderBädermit Zusätzen
wie SalzvomTo- X
ten Meersolltengenerellvermieden
werden,dasiedie Hautzu-
sätzlichaustrocknen.
ImakutenSchubkönnenbeimäßigschweren Ekzemenlokal ✓
stärkerwirksameGlukokortikoide
verwendet
werden.
UmdenJuckreizvon Benzulindern,kannvor demSchlafen
eine X
GabevonAntirheumatika
erfolgen.
BeiKindernkannalszusätzliche
Möglichkeit
die Lichttherapie X
angewendet werden.
Täglichdie Körpertemperatur
überprüfen.
ErhöhteTemperaturen✓
weisenauf eineschwere
bakterielle
Superinfektion
hin. Dies
stellteineNotwendigkeit
einersystemischen
Antibiotikatherapie
dar.

LÖSUNG6 b) ...ein spezieller Overall, welcher Kindern und Säuglingen zum Schlafen
angezogen wird, um nächtlichem Wundkratzen vorzubeugen. Durch die
Bettwärme kann ein Juckreiz ausgelöst oder verstärkt werden.

LÖSUNG7 Der Inhalt jedes Bläschens ist erregerhaltig und somit hoch ansteckend. Ent-
sprechend muss die Schülerin hygienische Prinzipien beachten und hygieni-
sche Maßnahmen durchführen.
Herpes-simplex-Infektionen können zu gefürchteten und lebensbedrohli-
chen Komplikationen führen, wie z.B. der Herpes-Enzephalitis oder einer
schweren Herpes-Sepsis bei Neugeborenen. Die Schülerin muss auf Anzei-
chen dieser Komplikationen achten und gegebenenfalls entsprechend han-
deln. Ebenfalls ergibt sich möglicherweise bei schweren Verläufen eine Ver-
änderung der Therapie des Patienten. Dabei wird von einer rein lokalen The-
rapie auf eine systemische intravenöse Aciclovir-Therapie umgestellt.

LÖSUNG8 Herpes genitalis

LÖSUNG9 a) Sexuell übertragbare Krankheiten werden überwiegend oder fast immer


durch sexuelle Kontakte übermittelt.

310
LÖSUNGEN •

Syphilis durch den Erreger Treponema pallidum. Erste Symptome sind meist LÖSUNG10
Papel und dann schmerzlose Geschwüre an den Eintrittspforten, z.B. im Ge-
nital- oder Mundbereich. Danach folgt ein Anschwellen der regionären
Lymphknoten. Nach einigen Wochen, im Sekundärstadium, reagiert der
Körper z.B. mit allgemeinen Krankheitssymptomen sowie generalisierter
Lymphknotenschwellung. Es besteht die Möglichkeit, dass nach Jahren ein
Befall der inneren Organe und des Nervensystems stattfindet.
Gonorrhödurch Gonokokken. Männer zeigen dabei vermehrte Beschwer-
den. Bei den Frauen verläuft die Erkrankung symptomarm. Beim Mann zei-
gen sich ein glasiger bis eitriger Ausfluss aus der Harnröhre sowie ein Bren-
nen und ziehender Schmerz beim Wasserlassen. Bei den Frauen zeigen ledig-
lich 50% Symptome aufgrund einer Gonorrhö. Bleibt diese Erkrankung un-
erkannt und unbehandelt, kann es zu einer Sterilität kommen.
Trichomonadeninfektiondurch den Erreger Trichomonas vaginalis. Da-
bei können sich die Symptome bei Mann und Frau unterscheiden. Männer
leiden unter einer evtl. unbemerkten Infektion der Harnröhre und Juckreiz,
Frauen unter Fluor vaginalis und Juckreiz.
Sexuell übertragbare Krankheiten können bei der Geburt durch den Kon-
takt im Geburtskanal an das Kind übertragen werden.

Um eine Verbreitung von Erkrankungen und die sogenannten Ping-Pong-In- LÖSUNG11


fektionen zu vermeiden, ist eine Partneruntersuchung zwingend notwendig.
Wichtig ist, dass bis zur Ausheilung der Erkrankung auf ungeschützten Ge-
schlechtsverkehr verzichtet wird.

311
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PFLEGEBEI

33 ERKRANKUNGEN
NIEREUND DER
ABLEITENDEN
DER

HARNWEGE

Eine akute Zystitis ist eine akute Entzündung der Harnblase. Ursache dabei LÖSUNG1
ist meist ein Aufsteigen von Bakterien durch die Harnröhre. Meist geht dies
mit einer akuten Harnröhrenentzündung (akute Urethritis) einher.
Die akute Pyelonephritis ist eine meist bakteriell bedingte Nierenbecken-
entzündung. Liegen keinerlei prädisponierende Faktoren vor, besteht eine
gute Prognose. Jedoch liegt ein hohes Risiko für die Komplikation einer Uro-
sepsis vor. Bei vorliegenden Präpositionen besteht das Risiko einer chroni-
schen Pyelonephritis. Die Urosepsis ist eine Sepsis, die von den Nieren oder
den ableitenden Harnwegen ausgeht.

Symptome bei Säuglingen: Hohes und unklares, scheinbar „grundloses" Fie- LÖSUNG2
ber, oft mit Erbrechen und aufgeblähtem Abdomen. Bei Fieber im Kleinkind-
und Säuglingsalter muss immer an eine Infektion der Harnwege gedacht wer-
den.

b) Ggf. bei unzureichender Trinkmenge Flüssigkeitszufuhr über Infusionen LÖSUNG3


erforderlich
c) Bilanzierung von Ein- und Ausfuhr, um ein drohendes akutes Nierenver-
sagen zu erkennen

Eine weitere Komplikation ist die eitrige Einschmelzung von Nierengewebe, LÖSUNG4
also die Abszessbildung. Abszesse können innerhalb der Niere liegen (sog.
Nierenabszesse). Liegt ein Kapseldurchbruch vor, bildet sich ein paraneph-
ritischer, also neben den Nieren liegender Abszess. Als dritte Möglichkeit
kann sich bei Harnstau eine Pyonephrose mit eitergefülltem Nierenbecken
entwickeln.

313
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 Bei Kleinkindern und Säuglingen gibt es unter anderem zwei Möglichkeiten,
Urin zu gewinnen.
1. Beutelurin: Aufkleben eines speziellen Urinbeutels. Dazu dem Säugling
zuvor Trinken anbieten. Dann das Kind auf den Rücken und mit gespreiz-
ten Beinen hinlegen, sodass die Genitalregion gut zugänglich ist. Den äu-
ßeren Anogenitalbereich mit Wasser reinigen und abtrocken. Dazu unste-
rile Handschuhe anziehen. Urinbeutel aufkleben. Bei Mädchen am steg-
ähnlichen Dammbereich beginnen, bei Jungen den Penis im Beutel plat-
zieren. Darauf achten, dass der Beutel gut hält. Ggf. krankenhausinterne
Standards beachten. Danach dem Säugling die Windel anlegen und anzie-
hen, sowie Flüssigkeit anbieten (soweit keine Kontraindikationen vorlie-
gen). Alle 30 Minuten evaluieren, ob Urin im Beutel ist. Sobald Urin im
Beutel vorhanden ist, Beutel entfernen. Meist reichen wenige Milliliter für
die Untersuchung. An der Beutelspitze der von der Klebefläche entfernten
Seite den Urin entnehmen. Entweder mit steriler Schere den Beutel auf-
schneiden oder bei geringen Mengen mit Kanüle und Spritze den Urin
entnehmen. Anschließend den Urin in den vorgesehenen Probebehälter
füllen.
2. Clean-Catch-Urin: Abwarten der Spontanmiktion und Auffangen des
Urins. Zuvor muss der Genitalbereich gereinigt werden.

LÖSUNG6 a) Bei der Miktionszystourethrografie wird die Blase, z.B. durch eine Kathe-
terisiernng der Harnröhre, mit Kontrastmittel gefüllt. Während der Pa-
tient daraufhin „Wasser lässt", werden Röntgenaufnahmen gemacht. Da-
bei ist es möglich, wie in Levis Fall, einen vesikoureteralen Reflux oder
eine Harnröhrenverengung zu diagnostizieren.

LÖSUNG7 b) ...ein extrakorporales Verfahren zum Ersatz der Ausscheidungsfunktionen


der Niere. Die Behandlungen dauern in der Regel 4-5 Stunden und müs-
sen meist dreimal wöchentlich durchgeführt werden.
d) ...die gebräuchlichste Nierenersatztherapie. Dabei wird das Blut des Pa-
tienten in das Dialysegerät geleitet, dort „entgiftet" und dem Patienten
wieder zugeleitet.

LÖSUNG8 Der Pflegefachmann wird den Blutdrnck am rechten Arm des Patienten mes-
sen, da es sich bei seinem linken um den Shuntarm handelt. Da die Funk-
tionsfähigkeit des Shunts für Dialysepatienten lebenswichtig ist, gilt es ein
besonderes Augenmerk auf die Schonung und Beobachtung des Shuntarms
zu legen. Somit dürfen auf keinen Fall Punktionen, Injektionen und Blut-
druckmessungen am Shuntarm vorgenommen werden. Ebenso sollte von
einschnürender Kleidung und komprimierenden Verbänden (Ausnahme bei
Shuntblutungen sowie kurz nach der Dialyse) abgesehen werden.

314
LÖSUNGEN •

Bevor der Pflegefachmann Nico Schmitz die dialysepflichtigen Patienten an LÖSUNG


9
das Dialysegerätanschließt, kontrolliert er Shunt und Shuntarm auf Rötung,
Schwellungund Hämatome.Durch Palpationkann er spürbare Pulswellen
ertasten und mithilfe eines Stethoskopsein Rauschen über dem Shunt ver-
nehmen. Hierdurch ist es ihm möglich, den Shunt auf Durchgängigkeit zu
überprüfen.
Die Patienten klärt Nico Schmitz darüber auf, dass zur Schonung des Shunts
von schwerem Heben, anstrengenden sportlichen Belastungen und längerer
Sonnenbestrahlung,sowie einschnürenderKleidung am Arm abgesehen
werden soll. Ebenso verweist Herr Schmitz darauf, täglich ein Shunt-Trai-
ning durchzuführen um die Durchblutung zu verbessern. Dies kann z.B.
durch das Kneten eines Schawnstoffballs geschehen. Mit Blick auf die Ein-
nahme gerinnungshemmenderMedikamente unter Dialyse, beobachtet der
Pflegefachmann die Patienten auf Blutungszeichen und leitet sie dazu an
mögliche Blutungshinweise eigenständig zu kontrollieren (z.B. Blut in Urin
oder Stuhl, Hämatome).
Eine besondere Herausforderung erlebt der Pflegefachmann in der psychi-
schen Begleitung der Dialysepatienten. Für die Betroffenen ist die Abhängig-
keit von einer Maschine oft sehr belastend, insbesondere die damit einher-
gehenden Einschränkungen bezüglich Berufsmöglichkeiten, Freizeit und
körperlicher Belastbarkeit. Der Pflegefachmann ist sich dieser speziellen Le-
bensform bewusst und zeigt sich empathischund offen gegenüber Ängsten,
Unsicherheiten und Stimmungsschwankungender Patienten. Dies bezieht
sich auch auf die Ernährungsberatung, die für dialysepflichtige Menschen
von sehr hoher Bedeutung ist. Gerade das Durstgefühlaufgrund einer ein-
geschränkten Trinkmenge stellt eine der größten Herausforderungen dar.

315
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PFLEGE
BEI
GYNÄKOLOGISCHEN
34 ERKRANKUNGEN,
SCHWANGERSCHAFT,
GEBURTUNDWOCHENBETT
• Unsicherefrühe Schwangerschaftszeichen:
Ausbleiben der Menstrua- LÖSUNG
1
tion, HCG-Nachweis
• SichereSchwangerschaftszeichen:
Sonografischer Nachweis des Emb-
ryos (möglich ab der 5. Schwangerschaftswoche [SSW]), Nachweis der
Herzfunktion sonografisch ab 7. SSW; Ertasten des Kindes ca. ab der 18.
SSW, Spüren der Kindsbewegungen ab der 20. SSW, Hören von den feta-
len Herztönen

Das Ersttrimesterscreening kann in der 12.-14. Schwangerschaftswoche auf LÖSUNG


2
Wunsch der Schwangeren durchgeführt werden und umfasst die folgenden
drei Untersuchungen:
• Messung der Dicke der Nackenfalte mittels Sonografie. Eine physiologi-
sche „Nackenfalte" wird als Nackenfaltentransparenz oder Nackentrans-
parenz (NT) bezeichnet. Eine pathologisch verdickte Nacken falte wird
auch Nackenfaltenödem oder pathologische Nackentransparenz genannt.
Diese kann innerhalb der Frühschwangerschaft zunächst zunehmen, dann
wieder abnehmen. Am ausgeprägtesten ist sie in der 11.-13-Schwanger-
schaftswoche. Eine pathologisch verdickte Nackentransparenz beim Fetus
kann auf ein Down-Syndrom hindeuten.
• Bestimmung des HCG (humanes Choriongonadotropin). Wird zur Auf-
rechterhaltung der Schwangerschaft gebildet. Zeigt im mütterlichen Blut
den Konzentrationsverlauf während der Schwangerschaft. Eine erhöhte
Konzentration des ß-HCG kann auf ein Down-Syndrom hinweisen.
• Bestimmung des schwangerschaftsassoziierten Plasmaproteins A
(PAPP-A). Werte unterhalb des Normbereichs sind Hinweise auf einen
Chromosomendefekt des Feten.
Anhand dieser Werte kann ein statistisches Risiko einer Chromosomenstö-
rung des Ungeborenen errechnet werden. Allerdings kann dabei lediglich
eine Wahrscheinlichkeit geäußert und keine sichere Diagnose gestellt wer-
den. Je nach Berechnung und Ergebnis wird der Schwangeren zu weiteren
invasiven Verfahren geraten, wie z.B. der Amniozentese.

317
• LÖSUNG3
LÖSUNGEN

DasArbeitsunfähigkeitsgesetz,
Schwangeren
schränktdie Berufsfähigkeit
dort ein,wo möglicherweise
eineGefährdung
der
von
Richtig Falsch
X

MutteroderKindentstehenkönnte.
Schwangere
dürfennichtim Schichtdienst
arbeiten. X
In denerstenachtWochennachderEntbindung und in den ✓
letztensechsWochenvor der Entbindung ist die Frauvon der
Berufsausübungbefreit.In besonderen
Fällenwie z.B. bei Früh-
undMehrlingsgeburten umfasstdie BefreiungzwölfWochen
nachEntbindung.
Stoffenwie z.B. Zytos- ✓
DieArbeitmit gesundheitsgefährdenden
tatikaoderdie Betreuung
von PatientennachStrahlentherapie
wird durchdasMutterschutzgesetz
verboten.
DasMutterschutzgesetz
beinhalteteinenKündigungsschutz
bis X
zumzehntenMonatnachderGeburt.

LÖSUNG4 Bis zum Ende der Schwangerschaft (38.-40. SSW) ist eine Gewichtszunahme
von l,Skgpro Woche oder Gesamtzunahme von ca. 11kg normal. Im Durch-
schnitt verteilt sich diese Gewichtszunahme wie folgt: Neugeborenes 3,5kg;
Fruchtwasser 800g; Plazenta 500g; Uterus 1,2kg; Wasser 2,5kg und Fettge-
webe 2,5kg.

LÖSUNG5 Eine physiologische Geburt wird als eine spontane Entbindung innerhalb der
38-40. Schwangerschaftswoche von einem reifen, normalgewichtigen Neu-
geborenen definiert. Die spontane Entbindung findet aus vorderer Hinter-
hauptslage statt. Ca. 80 % aller Geburten verlaufen komplikationslos als phy-
siologische Geburt.

LÖSUNG6 Kennzeichen der Eröffnungsperiode: Einsetzen regelmäßiger Wehen vom


Blasensprung bis zur vollständigen Eröffnung des Muttermunds. Bei Marlene
Albrecht haben die regelmäßigen Wehen bereits eingesetzt. Der Blasen-
sprung hat stattgefunden, und der Muttermund ist erst 2cm geöffnet.

LÖSUNG7 Gerade die Eröffnungsperiode empfinden die Gebärenden als qualvoll und
lang andauernd. Viele Frauen haben dabei Ängste, ,,zu versagen" oder „es
nicht zu schaffen". Möglichkeiten der Schmerzlinderung sollten frühzeitig
mit der Hebamme oder dem Arzt/der Ärztin geklärt werden.
Mögliche Medikamente sind Spasmolytika, Opioid-Analgetika oder eine Pe-
riduralanästhesie. Ebenso können Akupunktur und entspannungsfördernde
Atemtechniken zur Schmerzlinderung angewendet werden. Die Geburt wird
im Idealfall durch eine vertraute Person, meist den Partner, begleitet. Zu den
Aufgaben der Hebamme gehört auch die psychische Betreuung und Motivie-
rung.

318
LÖSUNGEN •

Als „Bonding" wird der erste Kontakt zwischen der Mutter und dem Neuge- LÖSUNG
8
borenen bezeichnet. Es findet bereits während der Schwangerschaft statt und
vertieft sich nach der Geburt durch die körperliche Nähe und Wärme sowie
den Augenkontakt. Direkt nach der Geburt wird das Neugeborene abgetrock-
net und auf den Bauch der Mutter gelegt. Dabei ist wichtig, dass die Haut des
Neugeborenen direkt auf der Haut der Mutter liegt und das Neugeborene
warm zugedeckt wird. Die vertrauten Herztöne der Mutter wirken sich beru-
higend auf das Neugeborene aus. Gerade diese erste intensive und gemeinsa-
me Zeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Stabili-
sierung der Beziehung zwischen Mutter und Kind. Dieses erste Zusammen-
sein sollte nur aus dringlichen Gründen unterbrochen werden.

Der APGAR dient zur Beurteilung des Zustands eines Neugeborenen direkt LÖSUNG
9
nach der Geburt. Er wird in der 1., 5. und 10. Minute nach der Geburt be-
stimmt. Entwickelt wurde dieses Punkte-Schema von der Anästhesistin Vir-
ginia Apgar. Jeder Anfangsbuchstabe steht für ein Beurteilungskriteriwn:
A = Atembewegungen, P = Puls, G = Grundtonus (Muskeltonus), A = Aus-
sehen (Hautkolorit), R = Reflexerregbarkeit (Reaktion auf Reize).

a) Im Rahmen der Erstversorgung erhält das Neugeborene eine Vita- LÖSUNG


10
min-K-Gabe. Dies dient zur Prophylaxe einer Vitamin-K-Mangelblutung.
b) Bei der Erstuntersuchung werden das Körpergewicht, die Körperlänge so-
wie der Kopfumfang gemessen. Ebenso findet eine körperliche Untersu-
chung durch den Arzt statt.

Vitalzeichen wie Temperatur, Puls und Blutdruck (Infektionsgefahr und Vo- LÖSUNG
11
lumenverlust); Fundusstand; Lochien; Brust und Laktation; Miktion (spätes-
tens 6 Stunden nach der Entbindung erster Spontanurin); Defäkation (spä-
testens 48 Stunden nach der Entbindung); psychischer Zustand (postpartale
Psychose)

Auf sorgfältige Händehygiene nach jedem Toilettengang, vor jedem Stillen LÖSUNG
12
und jedem Kontakt zum Neugeborenen achten
Zum Umgang mit Lochien anleiten: Ausschließlich Vorlagen ohne Plastik-
bestandteile verwenden, keine Tampons; Kontakt des Neugeborenen mit Lo-
chien unterbinden; Vorlagen häufig wechseln; nach dem Vorlagenwechsel
gründlich die Hände desinfizieren und waschen; Anleitung zur Beurteilung
der Lochien auf Menge, Farbe, Geruch und Beimengungen

319
This page intentionally left blank
35 PFLEGE
BEI
AUGENERKRANKUNGE

b) Grüner Star LÖSUNG1

Das primäre Offenwinkelglaukom(Weitwinkelglaukom,GlaucomaSimplex) LÖSUNG2


ist eine eigenständige Erkrankung, bei welcher der Kammerwasserabfluss
durch altersbedingte, mikroskopische Ablagerungen im Maschenwerk des
Kammerwinkelserschwert wird. Durch einen erhöhten Augeninnendruck
kommt es zu einer Druckschädigungund Versorgungsstörungder zuleiten-
den Gefäßedes Sehnervkopfes,was eine Atrophie des Sehnervszur Folgehat.
Ein Drittel aller Fälledes primären Offenwinkelglaukomstritt trotz normaler
Augeninnendruckwerte auf (Normaldruckglaukom). Dies lässt sich nach
heutigen Erkenntnissen auf Durchblutungsstörungendes Auges zurückfüh-
ren.

d) Leitsymptomedes Entropiums sind Austrocknen und Reizungder Binde- LÖSUNG3


und Hornhaut sowie Tränenträufeln.

• Makuladegeneration LÖSUNG4
• Glaukom (Grüner Star)
• Retinopathiebei Diabetesmellitus

Händedesinfektionsmittel;sterile Tupfer; gebrauchsfertigesAugenmedika- LÖSUNG5


ment (Augentropfenund Augensalbe);Abwurfschale;ggf. Handschuhe zum
Eigenschutz(v. a. bei infektiösenAugenerkrankungen)

b) Augentropfen LÖSUNG6

321
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
7 1. HygienischeHändedesinfektiondurchführen
2. Patienten/Bewohnerhinsetzen oder -legen, Kopfrückwärts anlehnen
und leicht nach hinten neigen lassen
3. Die Pflegefachpersonstellt sich auf die Seite des zu behandelnden Auges
4. Patienten/Bewohnernach oben blickenlassen, damit die Augentropfen
nicht direkt auf die empfindlicheHornhaut fallen
5. Unterlid mit einem Tupfer leicht nach unten ziehen
6. ApplizierendeHand ggf.an der Stirn des Patienten/Bewohnersabstützen
7. Einen Tropfen in die Mitte des Bindehautsacksgeben - niemals direkt
auf die empfindlicheHornhaut tropfen; Patienten langsam Augen schlie-
ßen lassen,ohne zu kneifen {Verteilungdes Arzneimittels).
8. überflüssige Lösungabtupfen
9. Kann der Patient/Bewohnerdas Auge zum Verabreichennicht öffnen,
Augentropfenbeim liegendenPatienten in den Augenwinkeldes ge-
schlossenenAuges tropfen und Patienten/Bewohneranschließend bit-
ten, das Auge zu öffnen
10. Flaschenach Gebrauchsofort wiederverschließen,um Verunreinigun-
gen und Infektionen vorzubeugen
11. HygienischeHändedesinfektiondurchführen

LÖSUNG
8 Erinnerungspflegeund Biografiearbeit

LÖSUNG
9 • GesprächsorientierteErinnerungsarbeit:Einzel-und Gruppengespräche
zu vorgegebenenThemen,wie z.B. Schulzeit,Familienleben,Feste, etc.
• Milieugestaltung:Z.B. durch Platz für eigeneGegenständeim Zimmer,
welcheeinen Bezugzur eigenen Identität schaffen
• HandwerklicheAktivitäten,denen in der Vergangenheitgerne nachge-
gangen wurde und die ggf. durch Hilfestellungauch mit einer Sehbehin-
derung möglichsind ohne die Person zu überfordern

LÖSUNG
10 c) Das Kleinkindoder den Säuglingliegend positionieren,in den Augenwin-
kel des geschlossenenAuges das Augenmedikamenteintropfen und an-
schließenddas Kind dazu bringen, das Auge zu öffnen

LÖSUNG
11 • Keinbewusstes Anlächelnder Bezugspersonenbei einem Säuglingüber
zwei Monaten
• KeineReaktionauf geräuschlosesSpielzeug
• Schielenoder veränderte Pupillen (z.B. graue oder vergrößerte Pupillen)
• AusgeprägteSchiefhaltungdes Kopfes

LÖSUNG
12 • Ursachen des Begleitschielenskorrigieren (z.B. Weitsichtigkeit)
• Ggf.Durchführung gezielterÜbungen (,,Sehschule")
• DasgeschwächteAugezum Fixieren„zwingen"durch eine intermittieren-
de Okklusiondes sehfähigenAuges (z.B. das Abdeckendes sehtüchtigen
Augesmittels eines speziellenPflasters)
• BeischwerwiegendenFällenSchieloperation(operativeVerlagerungoder
Kürzungder Augenmuskeln)

322
36 PFLEGEBEIHALS-NASEN-
OHREN-ERKRANKUNGEN

Das Larynxkarzinom bezeichnet einen bösartigen Tumor des Kehlkopfs. Es LÖSUNG1


ist der zweithäufigste maligne, also bösartige, Tumor im Kopf-Hals-Bereich.
Männer sind ca. fünfinal häufiger betroffen als Frauen. Typisch ist das mittle-
re Erkrankungsalter mit ungefähr 65 Jahren. Der häufige Konswn von Ziga-
retten und Alkohol stellt dabei den Hauptrisikofaktor dar. Die Beschwerden
eines Larynxkarzinoms hängen stark von der Lokalisation des Tumors ab.
Die Therapie eines Larynxkarzinoms ist grundsätzlich eine operative Entfer-
nung des Tumors.

b) ...die komplette operative Entfernung des Kehlkopfes vom Grund der LÖSUNG
2
Zunge bis hin zur Trachea. Mögliche Indikationen sind maligne Larynxtu-
moren. Nach der Laryngektomie ist die Anlage eines Tracheostomas er-
forderlich. Der Patient verliert seine normale Stimme, und die Nasenat-
mung ist nicht mehr möglich. Die Laryngektomie ist somit eine sehr ein-
schneidende und lebenslange VeränderW1gfür den Betroffenen.

Der Cuff ist eine Manschette, die in der Regel mit Luft geblockt wird, um die LÖSUNG
3
Trachea abzudichten und somit eine Aspiration zu vermeiden. An einer Tra-
chealkanüle mit Cuff befindet sich ein kleiner Kontrollballon. Über diesen
kann der Füllungszustand des Cuffs kontrolliert werden. Ist der Kehlkopf mit
Stinunbändern noch vorhanden, so ist Voraussetzung für das Sprechen über
die Trachealkanüle, dass kein Cuff vorhanden oder der Cuff entblockt ist.
Zum Sprechen muss die Ausaternluft über Trachea und Kehlkopf in den
Mund-Rachen-Raum gelangen. Dies kann durch die Verwendung einer Ka-
nüle ohne Cuff oder mit einen entblocktem Cuff ermöglicht werden. Zusätz-
lich muss in der Außenkanüle und ggf. in der Innenkanüle, um eine ausrei-
chende Ausatmung zu ermöglichen, ein Sieb oder eine Fensteröffnung vor-
handen sein. Wichtig dabei ist, dass während des Sprechens die Ausatemluft
nicht über die Trachealkanüle ausgeatmet werden darf. Dazu kann die Kanü-
le mit dem Finger verschlossen werden. Besser ist jedoch der der Einsatz
eines Sprechventils.

323
• LÖSUNGEN

LÖSUNG4 Beieiner Laryngektomiewerden Kehlkopfund Stimmbänder entfernt. Somit


können die Betroffenennur durch das Stoma am Hals atmen, und die Aus-
atemluft gelangt nicht mehr durch den Mund. Es ist keine Stimmbildung
möglich.Möglichkeitenzur Stimmrehabilitation:
• Die erste Möglichkeitist, die Ösophagus-Ersatzsprache zu erlernen. Da-
bei lernt der Betroffene,Luft in die Speiseröhrezu schluckenund dann in
den Rachen zu pressen. Durch die Schwingungender Schleimhautfalten
wird ein Ton erzeugt.Diese Technikerfordert sehr viel Geduld und Diszi-
plin beim Erlernen,jedoch ist der Patient von technischen Hilfsmitteln
unabhängig.
• Die zweiteMöglichkeitbesteht im Einsatz technischer Hilfsmittel.Elekt-
ronische Sprechhilfenerzeugen Schwingungenund werden beim Anset-
zen des Geräts an den Mundboden übertragen. Der Betroffeneführt die
üblichen Sprachbewegungenaus. DieseBewegungenlassen sich zu einer
gut verständlichen Spracheformen.
• Das Sprechen über ein Shunt-Ventilstellt die dritte Möglichkeitdar. Ope-
rativ wird eine Fistelzwischender Luft-und Speiseröhreangelegt.In diese
Fistelwird das Shunt-Ventilaus Silikoneingelegt.Durch das Verschließen
des Tracheostomasoder mittels eines speziellenVentilsgelangt die Aus-
atemluft über die angelegteFistelmit dem Shunt-Ventilin den Ösophagus
und wird dann wie bei der Ösophagus-Ersatzsprachegenutzt. Jedoch ist es
für den Patienten mittels Shunt-Ventilleichter, die Ösophagus-Ersatz-
sprache zu erlernen. DasWechseln des Shunt-Ventilserfolgt durch den
Arzt. Die Reinigungkann durch den Patienten selbst durchgeführt wer-
den.

LÖSUNG5 Die wichtigstenLangzeitkomplikationenund Langzeitfolgendes Tracheosto-


mas:
• PathologischeVeränderungen der Haut im Bereich des Stomas und der
Stomaumgebung,z.B. Rötung oder Schwellung
• Fehlendeoder begrenzte Möglichkeitdes Sprachvermögens
• Fehlendeoder begrenzteMöglichkeitwichtiger Funktionen wie Husten,
Riechen,Schmecken
• Eine vermehrte Sekretbildung
• Ein erhöhtes Risikovon Atemwegsinfektionen
• Schäden an der Trachea, z.B. Stenosen oder Verletzungendurch die Ka-
nüle

LÖSUNG6 Die Besonderheitbei der Körperpflegebesteht darin, dass kein Wasser in die
Kanüle oder das Stoma gelangen darf. Bei der Haarwäschekann der Patient
einen speziellen Schutz tragen, der das Eindringen von Wasser in das Tra-
cheostomaverhindert. Bei der Bartpflegewird die Nassrasur empfohlen,be-
ginnend an Hals und Kinn. Bei der Trockenrasur besteht die Gefahr,dass ra-
sierte Haarstoppel als Fremdkörper in die Kanüle und das Stoma eindringen.
Ebenso sollte eine regelmäßigeNasenpflegestattfinden, da laryngektomierte
Patienten nicht mehr die Nase schnäuzen können.

324
LÖSUNGEN •

Die Durchführung der Tracheostomapflege erfolgt mindestens einmal täglich LÖSUNG7


und bei Bedarf auch häufiger (z.B. bei Veränderungen der Stomaumgebung).
Entsprechend der Wundversorgung werden die Materialien hergerichtet wie
z.B.: Händedesinfektionsmittel, Abwurfschale, Schutzhandschuhe, Stoma-
reinigungstücher, sterile oder sterilisierte Kompressen zur Reinigung, Tra-
cheakompressen etc. Dann wird der Patient in Oberkörperhochlagerung
positioniert und der Kopf leicht überstreckt. Ggf. endotracheal oder neben
der Trachealkanüle absaugen. Danach wird das Kanülenhalteband gelöst und
die Trachealkompresse entfernt.
Die Umgebung und den Halsbereich um das Stoma reinigen. Den direkten
Bereich um das Tracheostoma nach dem aseptischen Prinzip von innen nach
außen reinigen. Wie auch bei der Körperpflege darauf achten, dass keine
Flüssigkeit in das Stoma gelangt. Gegebenenfalls desinfizieren. Bei Auffällig-
keiten der Haut Pflege durch Hautschutz- oder Hautpflegeprodukte durch-
führen. Neue Trachealkompresse anlegen. Anschließend Kanüle wieder mit
Halteband fixieren. Darauf achten, dass dieses nicht zu locker und nicht zu
fest sitzt. Es sollten unterhalb des Haltebändchens noch zwei Finger Platz fin-
den. Bei Bedarf kann dieses noch zusätzlich unterpolstert werden. Zum
Schluss den Patienten wieder angenehm positionieren und Materialien ent-
sprechend entsorgen. Maßnahmen und Besonderheiten dokumentieren.

a) Bei Patienten mit einem Tracheostoma ist die Funktion der Nase weitge- LÖSUNG8
hend ausgeschaltet. Der Selbstreinigungsmechanismus muss so durch
technische Hilfsmittel übernommen werden.
d) HME ist eine künstliche angefeuchtete Nase, die auf die Trachealkanüle
aufgesetzt werden kann. Dabei wird die eingeatmete Luft angewärmt und
angefeuchtet.

Eine mögliche Erkrankung ist Epiglottitis. Die akute Entzündung des Kehl- LÖSUNG9
kopfs ist lebensbedrohlich. Innerhalb kurzer Zeit entsteht eine Schwellung
der Epiglottis, und das Kind zeigt eine „karchelnde" Atmung, möglicherweise
mit Stridor und kloßiger Stimme bis hin zu einer Atemnot. Die verlegten
Atemwege stellen eine mögliche Indikation für eine Tracheotomie dar.
Eine weitere Indikation ist die mechanische Verlegung der Atemwege,
z.B. durch Fremdkörper oder eine allergische Reaktion auf Insektenstiche.
Bei Frühgeborenen stellen die Unreife und eine Hirnschädigung, z.B.
Hirnblutung, eine Indikation dar.

Die Angehörigen bzw. Eltern sollen so beraten und angeleitet werden, dass LÖSUNG10
sie möglichst unabhängig werden. Eine kontinuierliche und frühzeitige An-
leitung und Beratung sind essenziell. Wichtig ist auch, dass die Eltern erken-
nen, dass das Leben trotz Tracheostoma sinnvoll und lebenswert ist. Pflegen-
de können den Eltern raten, Kontakt mit weiteren betroffenen Familien oder
Selbsthilfegruppen aufzunehmen. Ebenso können Kontakte zu Sozialdiens-
ten, Logopäden, Sanitätshäusern und weiteren relevanten Stellen vermittelt
werden.

325
This page intentionally left blank
PFLEGEBEINEURO-

37 LOGISCHENUND
NEUROCHIRURGISCHEN
ERKRANKUNGEN

a) ...eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. Es handelt LÖSUNG


1
sich um einen autoimmw1 bedingten Entzündungsprozess, der bei fami-
liärer Häufung auf eine erbliche Veranlagung hinweist.

Neuronen sind Nervenzellen, die der Informationsübertragung und -ver- 2


LÖSUNG
arbeitung dienen. Sie besitzen die Fähigkeit, Informationen in Form von
elektrischen Signalen aufzunehmen, zu verarbeiten und weiterzuleiten. Ein
,,typisches" Neuron besteht aus einem Zellkörper und Zellfortsätzen (Dendri-
ten und Axone). Die Axone, die am Axonhügel entspringen, leiten mit einer
Geschwindigkeit von bis zu 80m/s elektrische Impulse zu anderen Neuronen
oder Muskelzellen weiter und sind somit wegführende (efferente) Fortsätze.
Bei einer markhaltigen Nervenfaser ist das Axon von einer dicken Myelin-
schicht (Markscheide, Myelinscheide) umgeben. Diese entsteht dadurch,
dass sich Schwann-Zellen mehrfach um das Axon wickeln und somit eine di-
cke Hülle aus einem Fett-Eiweiß-Gemisch bilden - dem sogenannten Myelin.
Die Markscheide schützt das Axon und sorgt durch die elektrische Isolierung
für eine erhöhte Übertragungsgeschwindigkeit der ausgehenden Nervensig-
nale. Jeweils zwischen zwei Myelinscheiden hat die markhaltige Nervenfaser
für einen sehr kurzen Abschnitt ihren normalen Durchmesser. Diese Ab-
schnitte werden als Ranvier-Schnürringe bezeichnet und sind für die Erre-
gungsweiterleitung und deren Geschwindigkeit von sehr hoher Bedeutung.
Die elektrischen Signale springen von Schnürring zu Schnürring und werden
somit schneller weitergeleitet, als es bei marklosen Nervenfasern der Fall ist.
Bei dem Krankheitsbild Multiple Sklerose kommt es zunächst zu einer
herdförmigen Zerstörung dieser Markscheiden (Entmarkung) und auch
schon bald zu einer Schädigung des Axons. Durch die Zerstörung der Mark-
scheiden ist die Erregw1gsweiterleitung in den betroffenen Bereichen ver-
langsamt oder sogar komplett unterbrochen. Man spricht bei den betroffenen
Bezirken von Entmarkungsherden. Sie können in allen Bereichen von Gehirn
und Rückenmark auftreten und dementsprechend zu unterschiedlichen
Symptomen führen.

327
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
3 Ein MS-Schub bezeichnet das Auftreten von subjektiven oder objektiven neuro-
logischen Symptomen. Diese Symptome halten mindestens 24 Stunden an und
es bestehen mindestens 30 Tage Abstand zum vorausgegangenen Schub.

LÖSUNG
4 Schubförmiger Verlauf: Symptome treten in Schüben auf. Es besteht eine
deutliche, insbesondere anfangs oft vollständige Rückbildung der Symptome
zwischen den Schüben.
Primär progredienterVerlauf: Symptome treten nicht in Schüben auf. Es
besteht von Beginn an eine fortschreitende Verschlechterung.
Sekundärprogredienter Verlauf: Kontinuierliche Verschlechterung über
mindestens sechs Monate. Eventuell kommt es zu einer Überlagerung mit
Schüben.

LÖSUNG
5 Gedächtnisstörungen; Denkstörungen; Werkzeugstörungen; Orientierungs-
störungen; Affektive Störungen; Antriebsstörungen

LÖSUNG
6 Die Alzheimer-Demenz (Demenz vom Alzheimer-Typ, DAT) ist die häufigs-
te primär degenerative Demenz mit ungeklärter Ursache. Im Gehirn kommt
es zu intrazellulären Ablagerungen von krankhaften Tau-Proteinen, extrazel-
lulär lagert sich unlösliches Beta-Amyloid-Eiweiß ab. Nervenzellen sterben
ab, und es kommt zu einer Hirnatrophie (Schnunpfen des Gehirns). Typisch
sind ein schleichender Beginn sowie ein langsames, jedoch stetiges Fort-
schreiten der Erkrankung.
Die vaskuläreDemenz ist eine Sammelbezeichnung für alle Demenzen, die
auf Gefäßerkrankungen zurückzuführen sind. Dazu zählt z.B. die Multiin-
farkt-Demenz, die durch viele kleine Schlaganfälle ausgelöst wird. Kennzeich-
nend für die vaskuläre Demenz ist ein wechselhafter Verlauf, oft mit Schüben,
die auf eine erneute Mangeldurchblutung zurückzuführen sind.

LÖSUNG
7 Dementia Care Mapping (DCM) nach Tom Kitwood; Psychobiografisches
Pflegemodell nach Erwin Böhm; Erinnerungspflege und Biografiearbeit; Rea-
litätsorientierungstraining (ROT); Reminiszenz-Therapie (REM) nach Robert
N. Butler; Validation nach Naomi Feil; Integrative Validation (IVA) nach Ni-
cole Richards; Milieugestaltung und -therapie; Zehn-Minuten-Aktivierung;
Kreativität und Kommunikation bei Menschen mit Demenz nach John Killick
und Claire Craig; MAKS®;1herapeutischer Tischbesuch (TTB) nach Bernd
Kiefer und Bettina Rudert; erlebnisorientierte Pflege - mäeutischer Ansatz;
Tagesstrukturierung.

LÖSUNG
8 Respektvoller Umgang; ruhig und geduldig im Umgang bleiben, insbesondere
auch bei Gefühlsausbrüchen der Erkrankten; ,,unangebrachtes" Verhalten
nicht kritisieren oder tadeln - es gilt stets zu berücksichtigen, dass die Betroffe-
nen in ihrer eigenen Welt leben und sich nicht „zusammenreißen" können. Da-
her sinnlose Diskussionen und unnötiges Streiten vermeiden; verbliebene Fä-
higkeiten und Ressourcen fördern, ohne die Betroffenen zu überfordern (Über-
forderung löst oft Angst und Aggression aus); Orientierungsmöglichkeiten
bieten, z.B. durch Biografiearbeit (Familienfotos aufstellen, Lieblingsmusik
anbieten, etc.). Hierfür bietet sich auch die Interaktion mit Zugehörigen an.

328
38 PFLEGEBEIPSYCHISCHEN
ERKRANKUNGEN

1. Präalkoholische Phase LÖSUNG1


2. Prodromalphase
3. Kritische Phase
4. Chronische Phase

LÖSUNG2
Richtig Falsch
Pflegende
unterstützen
alkoholkranke Patientenu. a. beider ✓
Kontaktaufnahmezu Selbsthilfegruppen
undSuchtberatungsstel-
len.
DieArbeitvon pflegefachpersonen Patientenbe- ✓
mit abhängigen
inhaltet,alswichtigeMaßnahme,
einemotivierende
Gesprächs-
führung.
Ärzteund pflegende
werdenvon Alkoholkranken
oft alsGegner ✓
betrachtet,
waseinenBeziehungsaufbau
erschwert.

• Den Patienten wird durch wertschätzenden Umgang nähergebracht, Mög- LÖSUNG3


lichkeiten einer psychiatrischen Behandlung zu nutzen.
• Die Patienten fühlen sich sicher und angenommen.
• Die Patienten haben wenig oder bestenfalls keine Angst vor der Behand-
lung.
• Die Patienten arbeiten aktiv mit.

Gesprächsbereitschaft; Körperhaltung; Mimik, Gestik, Sprache; auffülliges LÖSUNG4


Verhalten (z.B. das Hören von Stimmen); St:immungsschwankungen, Ag-
gressionen; suizidale Gedanken und Handlungen; Denk- und Konzentra-
tionsstörungen; Körperpflege; Krankheitseinsicht; soziale Fähigkeiten (z.B.
Pünktlichkeit); Bewältigung der Alltagsaufgaben (z.B. Tisch decken); Integ-
rationsbereitschaft; Verhalten bei Besuch; Freizeitverhalten; Wirkung und
Nebenwirkung von Arzneimitteln

329
• LÖSUNG5
LÖSUNGEN

Entzugsdelir mit Bewusstseinsstörungen, instabilen Vitalwerten, Fieber und


Halluzinationen; Sturzgefahr; Aggressionen gegenüber Personal und Mitpa-
tienten; Selbstschädigung (z.B. durch Herausreißen von Infusionsschläu-
chen); Suizidgefahr; Angst, Unruhe; epileptische Anfälle; heimlicher Konsum

LÖSUNG6 c) Die Gestaltung der Umgebung und Betreuung, wie z.B. Räwnlichkeiten,
Stationsregeln, Tagesstrukturen

LÖSUNG7 Neuroleptika, die gestörte


psychische Funktionen bei
psychotischen Erkrankungen
„ordnen" können. Unterteilt
werden sie in typisch und
atypisch.

Benzodiazepine Anxiolytika (Beruhigungsmittel),


die in der Psychiatrie kurzzeitig
zur Behandlung von Angst,
psychotischen Spannungs-
Stimmungs- zuständen oder schweren
stabilisatoren Depressionen indiziert sind.

Thymolept ka, die stimmungs-


aufhellend und angstlösend
Antipsychotika
wirken. Teilweise zusätzlich
beruhigende oder antriebs-
steigemde Wirkung. Es
besteht, entgegen der häufig
Antidepressiva verbreiteten Meinung, keine
Abhängigkeitsgefahr.

Auch Mood-Stabilizer genannt.


Regulieren langfristig
depressive und manische
Auslenkungen bei veränderter
Stimmung.

LÖSUNG8 a) Psychische Erkrankung mit Verlust von Einheit und Ordnung der Wahr-
nehmung, des Denkens, der Affekte und der Identität
d) Psychische Erkrankung, welche viele Erscheinungsformen aufweist, u. a.
Störungen des Ich-Erlebens und Wahnvorstellungen

LÖSUNG9 Alkoholbedingte Leberschäden bis zur Leberzirrhose; Entzugsdelir mit epi-


leptischen Anfällen und psychotischen Symptomen; Korsakow-Syndrom
(mit Desorientiertheit und massiven Störungen des Kurzzeitgedächtnisses);
Wernicke-Enzephalopathie (mit Gangunsicherheit, Augenmuskellähmun-
gen, Reflex- und Bewusstseinsstörungen); Polyneuropathien; makrozytäre
Anämie; Herzinsuffizienz; akute und chronische Pankreatitiden; Hypoglyk-
ämie; Abwehrschwäche mit starkem Risiko für Tuberkulose, Pneumonie und
Meningitis

330
39 KOMMUNIKATIONUND
INTERAKTION

Aufnahme- Informations- Krisen- Entlastungs- LÖSUNG1


gespräch gespräch gespräch gespräch
Anlass Aufnahmeim lnformationsdefizite,Gesprächbei Patientwill sich
Krankenhaus, WunschnachAuf- existenzbedro- von Problemen
aufStation,in klärung,anstehendehendenDiagno- entlasten,sucht
derhäuslichen Untersuchungen sen,z.B. Krebs- NäheundHilfe
Betreuung eri<rankungen
Ziele Informationen 1nformationsdefizite Begleitung und Entlastung, Pro-
gewinnenüber abbauen,Sicher- Information, blemlösung,
pflegebedürf- heitsgefühl desPa- Aussprache über konkreteHilfe-
tigkeit,Ge- tientensteigern,in- Probleme,Um- stellung
wohnheiten formierteEntschei- gangmit derEr-
undWünsche dungenermöglichenkrankung,
desPatienten, Unterstützung,
benötigteHilfs- Kriseninterven-
mittel;lnfor- tion
mationenge-
benüberSta-
tionsablauf,
Räumlichkei-
ten,Ansprech-
partner
Wo? RuhigerRaum Im Patientenzimmer,RuhigerRaum, RuhigerRaum
zurWahrung SchutzderIntim- umguteGe-
derlntimsphä- sphäre sprächsatmos-
re phärezu ermög-
liehen

331
• LÖSUNGEN

Aufnahme- Informations- Krisen- Entlastungs-


gespräch gespräch gespräch gespräch
Wie? Vorstellen, Sachlichundfachlich Zuhören,Gefüh- Zuhören,durch
Wünschehö- korrektinformieren, le desPatienten kurzeZusam-
ren,informie- auf ÄngstedesPa- zulassen und menfassungen
ren,fragen tienteneingehen, annehmen (Zeit desGesagten
undzuhören verständlichinfor- undRaumge- zumSprechen
mieren(keineunbe- ben) ermutigen,Ge-
kanntenFachwörter/ fühle anspre-
Fachausdrücke ver- chenundak-
wendenbzw.diese zeptieren,Echt-
ggf. erklären) heit,Empathie,
1eh-Botschaften
senden

LÖSUNG2 a) Die nonverbale Kommunikation ist eine nichtsprachliche Kommunika-


tion.
c) Ausschlaggebende Elemente bei der nonverbalen Kommunikation sind
Mimik, Blickkontakt, Gestik und Körperhaltung.

LÖSUNG3 Der Kommunikationswissenschaftler, Psychotherapeut, Psychoanalytiker,


Soziologe, Philosoph und Autor Paul Watzlawick konzipierte ein Kommuni-
kationsmodell, welches auf fünf Axiomen (Grundsätzen) beruht. Eine dieser
Grundsätze besagt, dass es nicht möglich ist, nicht zu kommunizieren. Hier-
mit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Kommunikation nicht nur aus
Worten und Sprachverhalten besteht, sondern jedes menschliche Verhalten
einen Mitteilungscharakter besitzt.
Die Pflegefachfrau Christina Meyer äußert nur wenige Worte gegenüber
Frau Kerber. Dennoch befindet sie sich in einem sehr wichtigen Kommunika-
tionsprozess mit der Patientin. Dieser besteht aufseiten der Pflegefachfrau
primär auf der Ebene der nonverbalen sowie auch der leiblichen Kommuni-
kation. Nonverbal signalisiert sie Frau Kerber durch Mimik w1d Blickkon-
takt, dass diese ihre volle Aufmerksamkeit hat. Dies unterstreicht sie durch
ihre Körperhaltung, die der Patientin zugewandt ist. Die leibliche Kommuni-
kation ist über verschieden Kanäle möglich. Bei Frau Meyer äußert sie sich
über einen wohlwollenden Blick, eine beruhigende Stimme, ein beruhigendes
Handauflegen.
Insbesondere die leibliche Kommunikation spielt in der pflegerischen Be-
treuung eine wesentliche Rolle. Es ist jedoch darauf zu achten, dass, je nach
kulturellem Hintergrund, nicht jede Form der Kommunikation die gleiche
Bedeutung hat. So kann z.B. in manchen Kulturkreisen ein durchgehender
Blickkontakt ein Zeichen für Aggression anstatt für Aufmerksamkeit sein.

332
Schritteder Konfliktlösung
1. Konfliktrealisieren:
Eingeständnis,
dassKonfliktvorliegt
Beispiel
Pflegefachfrauen:
LÖSUNGEN

HabenberuflicheVer-
pflichtungNerantwortung nachAbsprache,
LÖSUNG4 •
Nurdannerfolgreich, wennbeide FrauKerberambulantzuversorgen.
Seitendiesakzeptieren undbereit Herr Kerber:Will zuhauseseineRuhe.Sieht
sindKonfliktzu lösen. keinenSinnin derambulanten Versorgung.
Wirdwütendundzeigtdeutlichablehnendes
Verhalten.
2. Konfliktbeschreiben: Pflegefachfrauen: Ggf.verletz~wütend
DieBeteiligten
beschreibenihrePosi- überunfaireBehandlung - machennur ihre
tionen.Hierbeikanneinneutraler Arbeit.Sehennichtein,sichanschreien zu
Diskussionsleiter
von Vorteilsein, lassen.Möchtenmit Respekt behandeltwer-
welchedieoft emotionsgeladenen den.
Situationen
sachlichbetrachtet. Herr Kerber:Ggf.Trauer,Wut undGefühl
der Hilflosigkeit
unddesAusgeliefertseins in
Bezugauf die Erkrankung seinerFrau.Mögli-
cherweise durchErscheinender Pflegenden
zuhause„Eindringen"der Krankenhaussitua-
tionenin dieheimischeAtmosphäre; Ableh-
nunggegenüber derSituation- schließlich
ist
esauchseinZuhause.
3. Konfliktversachlichen: Pflegefachfrauen: SehengroßesPotenzial
Sachliche
Beschreibung derkonflikt- darin,dieambulantePflegeim Sinnevon
auslösendenAussagen undBehaup- FrauKerberfortzuführen.
tungenausSchritt2. Oftwird hier- Herr Kerber:Fühltsichoft übergangen als
durchschonaufmöglicheLösungen naherAngehöriger. HatgroßeZukunftsängs-
hingewiesen. te. Weißnicht,wie er ohneseineFrauleben
soll.Siehtoft keinenSinnin diversenthera-
peutischen Maßnahmen, da seineFraunicht
geheiltwerdenkonnte.Möchtenachall der
Zeitim Krankenhaus wenigstenzuhausesein
,,altesLeben"mit seinerFraugenießen.
4. Lösungaushandeln: Pflegefachfrauen: Empathie nichtnur
Sammeln von allenmöglichenLösun-gegenüber der Patientin,sondernauch
genundBewertung dieserdurchalle gegenüber demEhemann. Einbezug durch
Beteiligten.
Zielist die EntscheidungAngehörigenberatung - Ernstnehmen von
für eineLösung, welcheralle Betei- Vorstellungen, Wünschen, GefühlendesEhe-
ligtenzustimmen. manns.Einweisung in pflegerische Tätigkei-
ten- hierdurchGefühlder Hilflosigkeit vor-
beugen.Respektvolles Verhaltengegenüber
der Privatsphäre
desEhepaares zuhause(z.B.
nichtungefragtRäumebetreten).
Herr Kerber:ZeigtAkzeptanzgegenüber
denambulanten pflegerischen Maßnahmen.
Siehtim FokuseineMaßnahme, welcheseine
Frauzwarnichtheilenkann,aberihre Le-
bensqualitätverbessern soll.Sollteihnerneut
etwasstörenoderverärgern,sokommuniziert
er diessofortmit demPflegepersonal, ohne
dasssichWut undAggressionen übereinen
längerenZeitraumansammeln können.

333
• LÖSUNGEN

Schritteder Konfliktlösung
5. Lösungumsetzenundbeibe-
halten:
Beispiel
Ggf.festeGesprächstermine
denenalle Beteiligten
planen,zu
zusammenkommen
Daraufachten,dassdie Umsetzung und die umgesetzten Lösungenevaluieren
zur Konfliktlösung
von allenBeteilig- (z.B.:Wieverläuftdie ambulanteVersor-
ten eingehaltenwird. gung?Wasläuft gut?Waskönnteverbessert
werden?)

334
40 INFORMATION,
BERATUNG
SCHULUNG,
UNDANLEITUNG

Mögliche Belastungen: LÖSUNG1


• Überforderung durch die Rollen der vierfachen Mutter, Ehefrau, Ange-
stellten und Tochter. Gefühl, die Menschen, welche am meisten geliebt
werden, zu vernachlässigen bzw. im Stich zu lassen
• Verlust der Mutter und schwere Erkrankung des Vaters innerhalb kurzer
Zeit
• Emotionale Belastung durch veränderten Zustand des Vaters
• Gefühl von Mitleid und Schmerz gegenüber dem Partnerverlust ihres Va-
ters und dem daraus resultierenden sozialen Rückzug; ggf. hier Bedürfnis
einer „Wiedergutmachung" gegenüber dem Vater
• Keine Möglichkeit der Unterstützung und Arbeitsteilung durch Geschwister
• Soziale Belastung durch Aufopferung und Vernachlässigung der eigenen
Bedürfnisse (keine Zeit für Freizeitausgleich oder Hobbys)
• Gefühl von Unverständnis aufgrund des familiär-kulturellen Hintergrun-
des (In der sizilianischen Familie Campone wurden Eltern und Großeltern
schon immer von Angehörigen zuhause gepflegt. Die Unterbringung in
Pflegeheimen scheint hier eher die Ausnahme und nicht wünschenswert
zu sein.)
• Angst vor möglichen Konfrontationen mit Pflegepersonal
• Negative Auswirkung auf die Beziehung zu ihrem Ehemann

Mögliche Bedürfnisse:
• Involvierung in die Pflege des Vaters
• Zeit finden für ihre Familie (den Rollen Mutter und Ehefrau gerecht werden)
• Zeit für sich selbst - Ausgleich schaffen
• Entlastung und Erholung
• Möglichkeiten der Aussprache
• Wertschätzung und Respekt als pflegende Angehörige
• Training pflegerischer Fähigkeiten
• Information und Beratung

335
• LÖSUNGEN

2
LÖSUNG Unter einer Patientenedukation versteht man psychologische und pädagogi-
sche Maßnahmen zur Verbesserung eines Gesundheitszustands, die sich
auch an Bezugspersonen und Familie des Patienten richten. Primär sollen
hierdurch Patienten, Pflegebedürftige und Angehörige zur Selbstpflege befä-
higt werden. Die Autonomie und Selbstkontrolle soll im Alltag ermöglicht
und erhalten bleiben. Die Patientenedukation lässt sich in Informieren, Schu-
len und Beraten unterscheiden.

LÖSUNG
3 a) Schulung
Es handelt sich um eine Schulung, da, im Gegensatz zur Information und Be-
ratung, eine Unterweisung anhand eines geplanten Prozesses durchgeführt
wird, an dessen Ende ein definiertes Ziel (ggf. mit Überprüfung) steht.

4
LÖSUNG c) ...der Grad, in dem das Verhalten eines Patienten mit den Empfehlungen
übereinstimmt, welche zuvor gemeinsam mit dem Therapeuten verein-
bart wurden.

LÖSUNG
5 Kultursensible Beratung spielt in der Pflege eine wichtige Rolle, da Pflegende
es mit Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Herkunft zu tun ha-
ben. Die Interaktion mit verschiedenen Individuen beinhaltet auch Konfron-
tationen mit unterschiedlichen Kulturen. Bei Beratungsgesprächen und wei-
teren Interaktionen ist kulturelle Sensibilität sehr wichtig und fördert einen
respektvollen Umgang miteinander. So ist z.B. Lorella Wasner-Campone
Verständnis entgegenzubringen, we1m diese aufgrund ihrer Erziehung und
Identität von einer Heimunterbringung von Familienangehörigen absieht.
Vielmehr gilt es von Seiten der Pflege, gemeinsam mit den Betroffenen Lö-
sungen zu finden, die zufriedenstellend für alle Beteiligten sind - unter ande-
rem durch eine individuell angepasste, die kulturelle Prägung respektierende
Beratung.

LÖSUNG
6 Beratung ist notwendig, um:
• die Lebensqualität sowie die Gesundheit pflegender Angehöriger zu erhalten,
• die wichtige Pflegebereitschaft zu erhalten und zu fördern,
• die Selbstbestimmung der Familien sowie die Autonomie zu stärken,
• die Verantwortungsübernahme der Familie zum Thema Krankheit und
Pflegebedürftigkeit zu fördern,
• die Versorgung des Betroffenen bedarfs- und bedürfnisgerecht zu sichern,
• die Erhaltung der Lebensqualität des Pflegebedürftigen sicherzustellen.

LÖSUNG
7 Zuwendung und Interesse für den Patienten; Konzentration auf den Patien-
ten (,,aktives" und aufmerksames Zuhören); Wechsel der Perspektive (in die
Lage des Gegenübers hineinversetzen); Empathie (in den Anderen hineinfüh-
len); Zeit zur Einschätzung (keine voreiligen „Diagnosen"); nach zielführen-
den Ressourcen bei Patienten und Angehörigen suchen

LÖSUNG
8 b) Die Beratung von pflegenden Angehörigen in Pflegeeinrichtungen ist nur
dann zulässig, wenn die zeitlichen Ressourcen gegeben sind.

336
41 HYGIENE

Die Krankenhaushygiene sieht spezielle Maßnahmen vor bezüglich der per- LÖSUNG1
sönlichen Hygiene aller Personen, die an der Therapie oder Pflege eines Pa-
tienten beteiligt sind. Dabei wird darauf venviesen, dass in sämtlichen Berei-
chen, in denen eine Händedesinfektion durchgeführt wird, keine Form von
Schmuck getragen werden darf (z.B. Ringe, Armbänder oder Armbanduh-
ren). Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Pflegefachfrau ihre Schülerin
darauf aufmerksam macht, ihren Ehering abzunehmen.

1. Vor Patientenkontakt LÖSUNG


2
2. Vor einer aseptischen Tätigkeit
3. Nach Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien
4. Nach Patientenkontakt
5. Nach Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Patienten

c) Je nach Herstellerangaben in der Regel 30 Sekunden Einwirkzeit. Es ist LÖSUNG


3
darauf zu achten, dass das Händedesinfektionsmittel komplett in die Hän-
de eingerieben wird. Bei bestimmten Erregern kann eine verlängerte oder
zweifache Händedesinfektion erforderlich sein.

Bei den medizinischen Einmalhandschuhen, welche die Schülerin zum Ent- LÖSUNG
4
leeren des Katheterbeutels verwendet, handelt es sich um Schutzhandschuhe.
Diese sind bei vorhersehbaren Verunreinigungen mit Körperausscheidun-
gen, Sekreten und Exkrementen anzulegen. Da die medizinischen Einmal-
handschuhe in diesem Fall vorrangig dem Schutz vor Verunreinigungen die-
nen und nicht zur Durchführung aseptischer Tätigkeiten (z.B. Katheterisie-
rung), handelt es sich bei den von der Schülerin verwendeten um nicht sterile
Einmalhandschuhe.
Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass Handschuhe nicht eine Keimüber-
tragung (Transmission) auf den Patienten verhindern können. Die Pflege-
schülerin muss daher vor der Entnahme von Handschuhen aus dem Spender
eine hygienische Händedesinfektion durchführen, ebenso wie nach dem Ab-
legen.

337
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 Das Vorhaben des Pflegeschülers ist nicht zulässig, da aufgrund einer Konta-
mination das Mitführen von Handschuhen in Kitteltaschen nicht gestattet ist.
Medizinische Einmalhandschuhe sind stets unmittelbar vor dem Anziehen
aus dem vorgesehenen Spender zu entnehmen. Ein Spender muss, wie auch
Händedesinfektionsmittel, bei der häuslichen Pflege vor Ort sein.

LÖSUNG6 d) Scharfe und spitze Gegenstände wie Injektionsnadeln müssen bei der
häuslichen Pflege in speziellen stichfesten und bruchsicheren Behältnis-
sen gesammelt werden. Ist die Befüllungsgrenze erreicht, werden sie ver-
schlossen und entsorgt.

LÖSUNG7 Auch in einem Hospiz gelten Hygienevorschriften, die durch Pflegende sowie
weitere Berufsgruppen einzuhalten sind. Als Besonderheit ist hierbei jedoch
zu berücksichtigen, dass im Mittelpunkt jeder pflegerischen Maßnahme in
der Palliativsituation der Mensch und das höchste Maß an Lebensqualität in
dieser letzten Phase des Lebens stehen. So kommt es in der palliativen Pflege
oft zu Abweichungen von Standards. Eine hohe Versorgungsqualität setzt
hierbei die Wünsche und Erwartungen des Pflegebedürftigen an oberste Stel-
le. Somit lassen sich in diversen Situationen besagte Abweichungen vom
Standard plausibel begründen. Hat die Pflegebedürftige am Ende ihres Le-
bens den Wunsch, noch einmal ihren Kater zu sehen, so sollte diesem
Wunsch nachgegeben werden.

338
DERWEGZURDIAGNOSE
UND DIE MITHILFEDER
42 PFLEGENDEN BEIDER
DIAGNOSEFINDUNG

Herr Theisen hat eine Arthroskopie erhalten. LÖSUNG1


Weitere Besonderheiten in der Pflege: Nach dieser Untersuchung sollte das
Bein, je nach Arztanordnung, nicht nur hochgelagert, sondern auch gekühlt
werden. Des Weiteren sollten regelmäßige DMS-Kontrollen an dem operier-
ten Bein durchgeführt werden. Auch auf Komplikationen wie Nachblutungen
und Infektionszeichen ist zu achten. Die Mobilisation der Extremität wird
entsprechend der Arztanordnung durchgeführt.

Nach der Punktion der Vene die Punktionsstelle für mehrere Minuten kom- LÖSUNG
2
primieren. Wurde in der Ellenbeuge punktiert, sollte der Arm gestreckt blei-
ben und möglichst hochgelagert werden. Dies vermindert die Bildung eines
Hämatoms. Punktionsstelle mit einem entsprechenden Verband, z.B. Pflas-
ter, versorgen. Den Patienten dazu anleiten, sich bei Veränderungen an der
Punktionsstelle, z.B. vermehrten Schmerzen, an das Personal zu wenden. Be-
nutzte Materialien entsorgen und Spritzentablett desinfizieren. Um eine Ver-
wechslung zu vermeiden, sofort nach der Blutentnahme Angaben auf dem
Laborformular mit jenen auf den Blutproben sowie dem Namen des Patien-
ten vergleichen. Transport der Probe ins Labor sofort organisieren.

Magnetresonanztomografie (kurz: MRT): computergestütztes bildgebendes LÖSUNG


3
Verfahren. Im Gegensatz zur Computertomografie ist es ein Verfahren ohne
ionisierende Strahlung. Es ermöglicht eine schichtweise Darstellung von
Körperstrukturen in wählbaren Schnittebenen.

a) Jodhaltiges Kontrastmittel kann eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. LÖSUNG


4
c) Das MRT arbeitet mit Magnetfeldern. Es eignet sich besonders gut zur
Darstellung von Weichteilen und Gelenken.
e) Magnetische Gegenstände, wie z.B. Schlüssel oder Haarspangen, dürfen
nicht in die Nähe des MRTs gelangen, da diese durch die Magnetfelder
angezogen werden können. Aufgrund der Anziehungskraft wirken diese
Gegenstände dann wie Geschosse. Es kann zu Verletzungen des Patienten
und Beschädigungen am Gerät selbst kommen.

339
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 • Venösen Zugangs legen bzw. legen lassen


• Ggf., wenn angeordnet, Prämedikation verabreichen
• Weitere Vorbereitungen durchführen (z.B. bei Koloskopie Abführmaß-
nahmen)
• Bekleidung nach hausinternem Standard (z.B. OP-Hemd anziehen lassen
und Schmuck entfernen)

LÖSUNG6 Mögliche Komplikationen bei einer Endoskopie können Blutungen, Perfora-


tionen oder Infektionen sein.

LÖSUNG7 Bei der Abholung des Patienten nach der Endoskopie sollte bei dem verant-
wortlichen Personal nach dem Verlauf der Untersuchung, nach durchgeführ-
ten Interventionen oder Komplikationen sowie nach dem aktuellen Befinden
des Patienten gefragt werden.
Zurück auf Station, müssen die Vitalzeichen und der Allgemeinzustand
des Patienten überwacht und dokumentiert werden. Gerade nach Endosko-
pien im Magen-Darm-Bereich sollte auch auf Veränderungen des Abdomens
geachtet werden. Ebenso ist auf mögliche Anzeichen für Komplikationen,
z.B. zunehmend gespannte Bauchdecke oder anale Blutungen, zu achten.
Je nach Arztanordnung, zumindest bis die Sedierung abgeklungen ist, soll-
te Nahrungskarenz und Bettruhe eingehalten werden. Entsprechende Maß-
nahmen sind einzuleiten, wie z.B. für Herrn Theissen eine Urinflasche bereit-
stellen und die Rufanlage in Reichweite bringen. Das erste Aufstehen nach
der Untersuchung sollte nur in Begleitung von pflegerischem Personal erfol-
gen. Hierüber den Patienten informieren. Vor der ersten Mobilisation noch-
mals Vitalzeichen kontrollieren und sich nach dem Befinden des Patienten
erkundigen. Auf Nachblutungen oder Infektionszeichen achten.

LÖSUNG8 Wegen des erheblichen Geräuschpegels erhalten die Patienten einen Gehör-
schutz. Bei Kindern besteht die Möglichkeit, mitgebrachte Lieblingshörbü-
cher abzuspielen.
Ein Elternteil kann während der Untersuchung im Raum des MRTs anwe-
send sein. Evtl. können sich die Eltern bei kleinen Kindern mit in die Röhre
legen. Dies vermittelt dem Kind Sicherheit, und eine Kurznarkose kann ver-
mieden werden.

340
43 BEHANDLUNG
THERAPIE
UND

Richtiger Patient LÖSUNG


1
Richtiges Arzneimittel
Richtige Dosierung/Konzentration
Richtige Applikationsform
Richtiger Zeitpunkt

Bukkal(In die Wangentasche des Mundhöhlenvorhofs); intraarteriell(i.a., LÖSUNG


2
Injektion in eine Arterie); intraartikulär(i. art., Injektion in ein Gelenk); int-
rakardial(Injektion in das Herz); intrakutan (i. c., Injektion in die Haut);
intramuskulär(i. m., Injektion in den Muskel); intraossär (i. o., mittels Spe-
zialkanüle in den Knochen); intrathekal(i. th., Injektion in den Liquorraum);
intravenös (i. v., Injektion in eine Vene); konjunktival(auf die Augenbinde-
haut); kutan (epi-, per-, Irans-, transdermal); nasal (in die Nase); oral (per-
oral, durch den Mund); peridural(epidural, Injektion in den Epiduralraum);
pulmonal (z.B. Inhalate in die tieferen Atemwege); rektal (in den Mast-
darm); sublingual (unter die Zunge); vaginal(in die Scheide)

Bei der entnommenen Ampulle handelt es sich wn MSI, also einem Mor- LÖSUNG
3
phinpräparat, das zu den Betäubungsmitteln zählt und somit den strengen
Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) unterliegt. Unter ande-
rem ist hier gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Arzneimittel, die unter das
Betäubungsmittelgesetz fallen, getrennt von den übrigen Arzneimitteln unter
ständigem Verschluss in einem separaten abschließbaren Fach des Arznei-
mittelschranks aufbewahrt werden müssen. Den Schlüssel hierzu trägt die
Schichtleitung bei sich und ist für die Aufbewahrung verantwortlich. Eben-
falls in diesem Fach müssen ein Betäubungsmittelbuch bzw. Betäubungsmit-
telkarten vorliegen, worin jede Aufnahme und jeder Abgang von Betäubungs-
mitteln dokwnentiert wird.

341
• LÖSUNG4
LÖSUNGEN

5.
7.
8.
Aufziehkanüle
abziehenundsofortin Spritzenabwurf
lnjektionskanüle
aufsetzen,Kanülenschutz
entsorgen
nichtabziehen
Spritzeund leereAmpulleaufdasmit demNamendesPatientenversehene
Spritzentablett
legen.Spritzentablett
mit sterilisierten
Tupfer,Haut-und Hän-
dedesinfektionsmittel,
Kanülenabwurf undggf. unsterilenEinmalhandschuhen
ausstatten
4. lnjektionslösung
mit Spritzeund Aufziehkanüle
restlosaufziehen,dabeiAm-
pulleschräghaltenundAufziehkanüle mit demSchliffsodrehen,dassderIn-
halt komplettaufgezogen werdenkann
1. Ggf.lnjektionslösung
ausAmpullenkopfin Ampullezurückbefördern
(z.B.
durchBeklopfen)
3. Ampullenkopfmit einerruckartigenBewegung
abbrechen,
ggf. Ringan Soll-
bruchstelle
desAmpullenhalses beachten
6. LuftausSpritzeentfernen,hierzuKonusnachobenhaltenundSpritzenzylin-
derleichtbeklopfen
2. Ampullein die Handnehmenund,zurVermeidung von Schnittverletzungen,
Zellstofftupfer
mit demZeigefinger
hinterdenAmpullenhals
klemmen

LÖSUNG5 Unter parenteraler Ernährung versteht man die künstliche Ernährung unter
Umgehung des Magen-Darm-Trakts. Die Nahrung beinhaltet Flüssigkeit,
Kohlenhydrate, Amino- und Fettsäuren, Vitamine sowie Mengen- und Spu-
renelemente. Die Zufuhr erfolgt in der Regel intravenös.

LÖSUNG6 lnfusionsmenge in ml x 20 Tropfen/ml = Gesamttropfenzahl = Tropfen


lnfusionsdauer in Std. x 60 Min /Std. lnfusionsdauer in Min. Min.

2000 x 20 Tropfen/ml = 40.000 Tropfen = 47,62 Tropfen


14 x 60Min/Std 840Min. Min.

Die Tropfgeschwindigkeit liegt bei 47,62 Tropfen pro Minute.

LÖSUNG7 47,62 Tropfen/Min. x 60 Min.= 2.857,2 Tropfen/Std.


1ml = 20 Tropfen

2857,2 Tropfen/Std= 142, 86 m//Std.


20 Tropfen

LÖSUNG8 c) ...kutan.

342
44 PERIOPERATIVE
PFLEGE

b) Endoskopische Operation LÖSUNG1

Angst davor, nicht mehr aus der Narkose aufwwachen, postoperativ starke LÖSUNG
2
Schmerzen zu haben, nicht wie geplant operiert werden zu können; Panik,
dass durch die Operation eine inoperable Erkrankung diagnostiziert wird;
Angst vor bleibenden körperlichen Verändernngen nach der Operation.

Präoperative Ängste können durch eine psychische Begleitung gemildert LÖSUNG


3
werden. Für die Pflegenden bedeutet das:
• Herrn Bauers Ängste ernst nehmen, ihm mit Verständnis und Gesprächs-
bereitschaft begegnen und seine Fragen ehrlich beantworten
• Herrn Bauer das Gefühl geben, sich bezüglich seiner Ängste nicht schä-
men zu müssen
Weitere Möglichkeiten der psychischen Begleitung:
• Umfassende Aufklärung bezüglich Operation und Anästhesie
• Auf Wunsch des Patienten Einbeziehung von Angehörigen
• Ggf.Einbeziehen von Seelsorger,Sozialdienst, Selbsthilfegruppe,Psychologen
• Je nach Patientenalter eine altersgerechte Information und das Mitbestim-
mungsrecht beachten (z.B. bei größeren Kindern und Jugendlichen)

Überprüfen, ob Patient aufgeklärt wurde und Einverständniserklärung unter- LÖSUNG


4
schrieben vorliegt; überprüfen, ob die Unterlagen für den Operateur und An-
ästhesisten vollständig sind; Körperreinigung; Haare im Operationsfeld kürzen,
bzvv.entfernen; überprüfen, ob notwendige Abführmaßnahmen erfolgt sind;
Überprüfung der Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz; überprüfen, ob mit
Thromboembolieprophylaxen begonnen wurde; Patienten frisches Klinikhemd
reichen, bzw. beim Anziehen unterstützen; Medizinische Thromboseprophyla-
xestrümpfe anziehen; überprüfen, ob Schmuck, Hörgerät und Prothese abge-
legt wurden, ggf. behilflich sein; darauf hinweisen, alle Wertsachen sicher zu
verschließen, dabei ggf. behilflich sein; überprüfen ob Prämedi.kation und ggf.
auch Dauermedikation nach Anordnung des Anästhesisten verabreicht wur-
den; überprüfen, ob postoperativ notwendige Utensilien vorbereitet wurden.

343
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
5 b) Der Patient ist prämediziert.

LÖSUNG
6 Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung können sich Pfle-
gefachpersonen zur Fachpflegeperson für den Operationsdienst qualifizieren.
Die Tätigkeit als operationstechnischer Assistent (OTA) setzt eine dreijährige
Ausbildung voraus und qualifiziert für die unmittelbare Arbeit im Opera-
tionssaal.

LÖSUNG
7 Richtig Falsch
DieinstrumentierendePflegefachperson richtetdiefür dieOpe- ✓
rationbenötigtenInstrumenteundGeräteherundreichtsie
währendderOperationdemOperateur.
Dadiesterileingekleidete
instrumentierende Pflegefachperson ✓
nichtalleAufgabenerfüllenkann,gibt eseinenSpringer, derihr
assistiert.DieAufgabendesAssistenten beziehen sichz.B.auf
die Bedienung vonmedizinisch-technischen
Gerätenunddie
kontinuierlicheDokumentationallerPflegemaßnahmen.
Dieoperationstechnischen
Assistentensindfür diekorrekteLa- X
gerungder Patienten
verantwortlich.
NachderAnästhesieausleitung
wird der PatientvoneinerPfle- X
gefachperson
zur Patientenschleuse
gefahren,umgelagert und
auf Normalstation
zurücktransportiert.

LÖSUNG
8 Weil insbesondere nach operativen Eingriffen die Gefahr besteht, dass sich
der Zustand des Patienten während des Transports akut verschlechtert.

LÖSUNG
9 a) Identität, Art und Verlauf der Operation, Komplikationen, Transfusionen,
Infusionen, Drainage und Katheter, Verlauf der Aufwachphase, durchge-
führte Therapie und Pflegemaßnahmen, verordnete Nachbehandlungen
und Kontrollen, Ansprechbarkeit und Reaktionsfähigkeit.

LÖSUNG
10 Nicht-medikamentöse VTE-Prophylaxe: frühestmögliche Mobilisation
(nach Möglichkeit am Operationstag oder am ersten postoperativen Tag); zu-
sätzliche Bewegungsübungen; Kompression der Venen durch das Tragen me-
dizinischer Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS); intermittierende pneu-
matische Kompression.
MedikamentöseVTE-Prophylaxe:Low-Dose Heparinisierung.

344
GRUNDLAGEN DER
45 INTENSIVMEDIZIN
INTENSIVPFLEGE
UND

Unterstützung bei oder Übernahme von Aktivitäten des täglichen Lebens bei LÖSUNG1
entsprechenden Einschränkungen; lückenlose Überwachung und engma-
schige Beobachtung der Patienten; sichere und kompetente Bedienung und
Kontrolle der medizintechnischen Geräte; Assistenz bei Diagnostik, Therapie
und Reanimation; Begleitung von Patienten und Angehörigen

a) Einstellbare Grenzwerte für Überwachungsparameter, deren Über- oder LÖSUNG


2
Unterschreiten ein akustisches und optisches Warnsignal auslöst

Puls; Blutdruck; Sauerstoffsättigung; Atemfrequenz; Temperatur; ggf. weitere LÖSUNG


3
Parameter

Nichtinvasive Beatmung LÖSUNG


4

d) Beatmung über einen Endotrachealtubus oder eine Trachealkanüle LÖSUNG


5

Da beatmete Patienten oft in ihrer Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt LÖSUNG


6
sind, stellen insbesondere Mimik und Gestik ein wichtiges Beobachtungskri-
terium dar. Pflegefachpersonen können hierüber unter anderem Ängste,
Schmerzen oder Ärger wahrnehmen sowie pathologische Veränderungen
(z.B. Zeichen für eine Fazialisparese wie ein hängender Mundwinkel).

Zentraler Venenkatheter. Ein ZVK, auch Cavakatheter genannt, ist ein zent- LÖSUNG
7
ralvenöser Zugang in Form eines dünnen Kunststoffschlauchs, der direkt in
die Vena cava superior, unmittelbar vor dem rechten Herzen, eingeführt
wird.

345
• LÖSUNG8
LÖSUNGEN

Eineambulantelntensivpflege
mung.
beinhaltetoft aucheineBeat-
Richtig Falsch

EineBeatmungstherapie Umfeldnenntsichaußer- ✓
im häuslichen
klinischeBeatmung
oderHeimbeatmung.
Dieambulantelntensivpflege
wird ausschließlich
in Anwesenheit X
einesArztesdurchgeführt.
FürBetroffene
bestehtdie Möglichkeit,in einerlntensivpfle- ✓
ge-Wohngruppe von Pflegefachpersonen betreutzuwerden.
Eineambulantelntensivpflege ✓
kanneine24-Stunden-Betreuung
gewährleisten.
Eineambulantelntensivpflege ist ausschließlich
für beatmungs- X
pflichtigePatienten
indiziert.
Dieambulanteintensivpflegerische Betreuungvon Kindernunter X
15Jahrenist aufgrundeineszu hohenRisikosnichtgestattet.
kannunteranderembei ✓
Dieambulantehäuslichelntensivpflege
Patientenmit Querschnittslähmungen,
Herzrhythmusstörungen,
Schädel-Hirn-Traumata
oderTumorerkrankungenindiziertsein.

346
GRUNDLAGENDER
46 ANÄSTHESIOLOGIE
.. UND
ANASTHESIEPFLEGE

b) ...Unempfindlichkeit. LÖSUNG1

Analgesie:Ausschaltung der Schmerzempfindlichkeit LÖSUNG2


Hypnose:Dämpfung, bzw. Ausschaltung des Bewusstseins (Sedierung)
Muskelrelaxation:Reversible schlaffe Lähmung der Skelettmuskulatur

LÖSUNG3
~
Q)
Aufwachraum,
Station
:c
al Einleltungsraum OP-Saal
lnterrrediate-
Care-, Intensiv-
ci.. station
0

~
Primedikations- Anästhesie- Anästhesie- Anästhesie- Nachbe-
vistte einleltung u nterhaltung ausleltung treuung

Eine balancierte Anästhesie ist die Kombination aus einer Inhalationsanäs- LÖSUNG4
thesie und einer Injektionsanästhesie.

Der C-Griff entsteht, indem Daumen und Zeigefinger ein C formen und damit LÖSUNG5
die Beatmungsmaske umgreifen, während die restlichen Finger den Unterkie-
fer des Patienten greifen und durch einen vorsichtigen Zug den Kopf nach hin-
ter überstrecken. Dies gewährleistet, dass die Atemwege freigelegt werden.
Bei der manuellen Bedienung des Hand-Beatmungsbeutelswird der
Sauerstoff, der sich im Hohlkörper des Beutels befindet, durch die Verbin-
dung zu einer Beatmungsmaske oder einem Endotrachealtubus in die Lunge
des Patienten befördert und gewährleistet eine Beatmung. Nach jeder manu-
ellen Kompression dehnt sich der Beutel von selbst wieder aus.

347
• LÖSUNGEN

LÖSUNG
6 d) Anästhesievisite und Aufklärungsgespräch

LÖSUNG
7 a) ...rückenmarknahes Regionalanästhesieverfahren.

LÖSUNG
8 Vor der Narkose dürfen Patienten in den letzten sechs Stunden nichts geges-
sen haben und in den letzten zwei Stunden nichts getrunken haben, um als
nüchtern zu gelten.

LÖSUNG
9 Die anästhesiebedingte Mortalität ist für geriatrische Patienten höher, da al-
tersbedingte Organveränderungen vorliegen, die einhergehen mit einer ver-
minderten Belastbarkeit und Kompensationsfähigkeit. Das Narkoserisiko ist
somit stark erhöht.

LÖSUNG
10 a) Richtig

348
47 PFLEGEIM
GESUNDHEITSWESEN

1. Mobilität LÖSUNG1
2. Kognitive und Kommunikative Fähigkeiten
3. Verhaltensweisen und psychische Problemlage
4. Selbstversorgung
5. Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder thera-
piebedingten Anforderungen und Belastungen
6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

b) ... Pflegegrad 1 bis 5. LÖSUNG2

Die Stufe 2 der Beurteilung der Selbstständigkeit sagt aus, dass die Person LÖSUNG3
überwiegend unselbstständig ist. Das heißt, Aktivitäten können zu einem ge-
ringen Anteil selbstständig durchgeführt werden, es sind aber Ressourcen zur
Beteiligung vorhanden.

Nach den Regelungen der Pflegeversicherung sind die Leistungen der häusli- LÖSUNG4
chen Krankenpflege pauschaliert. Anhand der Höhe des Pflegegeldes, ausge-
hend von den Pflegegraden, unterscheiden sich im budgetierten Umfang die
Leistungen, die von der Pflegeversicherung übernommen werden. Die im
Einzelnen zu leistenden pflegerischen Tätigkeiten werden in einem Pflege-
vertrag zwischen dem Dienstleister der häuslichen Krankenpflege und dem
Pflegebedürftigen geregelt. Alle Leistungen, die das Budget der Pflegeversi-
cherung übersteigen, müssen vom Pflegeempfänger selbst gezahlt werden.

Pflegekomplexmaßnahmen-Scores LÖSUNG5

1. Körperpflege LÖSUNG6
2. Ernährung
3. Ausscheidung
4. Bewegung, Lagern, Mobilisation, Sicherheit
Es besteht ein fünfter Leistungsbereich, der sich auf Kommunikation und
Beschäftigung bezieht.

349
• LÖSUNGEN

7
LÖSUNG a) Funktionspflege

LÖSUNG
8 Der pflegerische Entlassungsplan beinhaltet alle Tätigkeiten im Zusammen-
hang mit der Entlassung oder Verlegungeines Patienten in eine weitere Ein-
richtung oder nach Hause. Hierbei gilt es frühzeitig den jeweiligen Unter-
stützungsbedarfund Versorgungsprobleme festzustellen. Jeder Entlassungs-
plan verlangt ein systematischesVorgehen, wn die Kontinuität der Versor-
gung zu sichern und Versorgungsbrüchezu vermeiden. Letztlich profitiert
nicht nur der Patient von einem guten Entlassungsmanagement. Nicht selten
führen unzureichend geplante Entlassungen zu dem sogenannten „Drehtür-
effekt".Das heißt, es kommt nach kurzer Zeit zu einer für den Einrichtungs-
träger kostenträchtigenWiedereinweisung. Der im Jahr 2009 aktualisierte
Expertenstandard„Entlassungsmanagement" bietet die fachliche Grundlage
für eine strukturierte und systematische Krankenhausentlassung. Für den
Prozess verantwortlich sind die Pflegefachpersonen,da diese den Bedarf er-
heben sowie mögliche Umsetzungen planen, moderieren und anschließend
evaluieren.

350
48 RECHT

Das Anbringen von Bettgittern zählt zu freiheitsbeschränkenden Maßnah- LÖSUNG1


men und fällt unter das Verbot der Freiheitsberaubung(§ 239 StGB). Dieses
schütz den natürlich Willen eines Menschen zur Fortbewegung, was bedeu-
tet, dass auch venvirrte oder demente Menschen nicht ohne Einwilligung in
ihrer Fortbewegungsfreiheit eingeschränkt werden dürfen. Freiheitsbe-
schränkende Maßnahmen ohne Einwilligung des Betroffenen sind nur da1m
nicht strafbar, wenn zuvor eine richterliche Genehmigung eingeholt wird. In
Notsituationen, z.B. aufgrund einer erheblichen akuten Eigengefährdung des
Patienten, kann ein Arzt oder die Pflegedienstleitung Einschränkungen der
Bewegungsfreiheit anordnen. Es muss aber umgehend eine richterliche Ge-
nehmigung nachgeholt werden.
Patientendokumentationen gelten als Urkunden und können bei Gerichts-
verfahren als Beweis herangezogen werden. Nachträgliche Änderungen in
Pflegedokumentationen, welche im Nachhinein nicht mehr lesbar und nach-
vollziehbar sind, fallen unter Urkundenfälschung. Diese wird nach § 267
StGB (Urkundenfälschung) mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder
mit einer Geldstrafe bestraft.
Der sorglose Umgang der Pflegefachfrau mit den Dokwnentationen und
Daten von Herrn Gaukler auf dem Stationsflur führt dazu, dass Unbefugte,
wie die Mutter der jungen Patientin, problemlos Einblick in schützenswerte
Daten erhalten können. Aufgrund dieses Verhaltens der Pflegefachfrau liegt
ein Verstoß gegen die Schweigepflicht vor.

Tötung auf Verlangen; Schweigepflichtverletzung; Meldepflichtverletzung; LÖSUNG2


Körperverletzung; Urkundenfälschung; Freiheitsberaubung; unterlassene
Hilfeleistung und Aussetzung

a) Richtig LÖSUNG3

b) Falsch LÖSUNG4

351
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 a) Es liegt eine Patientenverfügungvor, in der festgelegtist, dass keine wie-


derbelebendenMaßnahmen erwünscht sind, wenn sich die Bewohnerin
aller Wahrscheinlichkeitnach unabwendbar im Sterbeprozessbefindet.
b) Der behandelndeArzt hat das unwiderruflicheEintreten in die Sterbepha-
se schriftlichin der Dokumentation bestätigt.
c) Nach einer schriftlichenärztlichen Feststellungbezüglichdes Eintretens
in einen Strebeprozesshaben die Betreuer oder Bevollmächtigtenfestge-
legt, dass Wiederbelebungsmaßnahmennicht mehr sinnvollsind.

LÖSUNG6 Eine Zuwiderhandlung gegen die Patientenverfügunggilt als Körperverlet-


zung.

LÖSUNG7 Infektionsschutzgesetz(IfSG);Arzneimittelgesetz(AMG);Betäubungsmittel-
gesetz (BtMG); Medizinproduktegesetz (MPG); Transplantationsgesetz
(TPG);Delegationärztlicher Tätigkeitenan Pflegefachpersonen(§63 SGBV)

LÖSUNG8 Arbeitszeitgesetz;Bundesurlaubsgesetz;Entgeltfortzahlungsgesetz;Jugend-
arbeitsschutzgesetz;Mutterschutzgesetz;Pflegezeitgesetz

352
49 ETHISCHES
HANDELN

Grundüberzeugung einer Gruppe, LÖSUNG1


z. 8. der Berufskodex.

Was jedem Menschen individuell


wichtig ist, z.B. Gerechtigkeit,
Norm
Pünktlichkeit etc.

Summe der Normen für die


Moral einzelnen Mitglieder einer
Gesellschaft, z.B. Stations-
erwartungen wie Freundlichkeit
oder Schweigepflicht.
Kultur
Menschliche Instanz, welche bei
Missachtung der persönlichen
Überzeugungen ein unangenehmes
Ethos Bewusstsein auslöst, z.B. ein
schlechtes Gewissen bei einer
falsch ausgeführten Handlung.

Wert
Bestimmte Erwartungshaltung an
ein Mitglied einer Gesellschaft,
z.B. das Einhalten reiner
Betriebsroutine.
Gewissen

Summe der Moralvorstellungen in


einer Gesellschaft, z.B.
Organisationskultur: Wie ist der
grundsätzliche Umgang mit
Mitarbeiterinnen im Unternehmen?

353
• LÖSUNGEN

LÖSUNG2 Ethik bezeichnet die wissenschaftliche Lehre vom guten Leben und rechten
Handeln. Sie beschäftigt sich mit der Rechtfertigung von Lebensentwürfen
und Handlungsweisen.

LÖSUNG3 Autonomie/Selbstbestimmung; Schadensvermeidung; Fürsorge; Gerechtig-


keit

LÖSUNG4 Selbstbestimmung/Autonomie: Selbstbestimmung in der Pflege steht dafür,


dass Pflegende die Autonomie jedes Patienten respektieren. Dies beinhaltet,
dass der Patient über jede durchzuführende Pflegehandlung aufgeklärt wer-
den und dieser zustimmen muss bzw. sie nicht ablehnt. Im Fall der an De-
menz erkrankten Frau Winter besteht eine besondere Herausforderung, da
hier aufgrund der Erkrankung kritisch zu hinterfragen ist, ob alle Bedingun-
gen für eine autonome Willensbekundung (also das Ablehnen des Schutzho-
senwechsels) erfüllt sind.
Schadensvermeidung:Hinsichtlich der Schadensvermeidung besteht ein
ethischer Konflikt insofern, als es einerseits durch das Unterlassen des
Schutzhosenwechsels zu einem körperlicher Schaden kommen kann, ande-
rerseits kann jedoch die Ausführung der Pflegemaßnahme gegen den Willen
von Frau Winter möglichweise zu einem psychischen Schaden führen, ins-
besondere bei einer Maßnahme, die den Intimbereich betrifft. Die Skepsis des
Pflegefachmanns gegenüber der Situation ist also nicht unbegründet. Auf kei-
nen Fall ist der Verweis der Pflegefachfrau auf die Demenz von Frau Winter
ein ausreichendes Argument dafür, gegen den Willen der Patientin zu han-
deln.
Fürsorge:Hierbei steht im Fokus, dass Pflegende zum Wohle des Patien-
ten handeln und dabei das individuelle Wohlergehen fördern. Gerade bei ko-
gnitiv beeinträchtigten Patienten kann eine Verweigerung von Pflegemaß-
nahmen Ausdruck von Angst und Hilflosigkeit sein und als Hilferuf verstan-
den werden. Somit würde das Gebot der Fürsorge besagen, dass das Ziel der
pflegerischen Versorgung von Frau Winter zunächst nicht darin besteht, die
Schutzhose zu wechseln, sondern das Vertrauen der Patientin zu gewinnen
sowie eine angenehme und beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Ein Han-
deln nach den Vorstellungen der Pflegefachfrau würde zwar eine Fürsorge
bezogen auf den Hautzustand gewährleisten, jedoch den Ausdruck der Angst
übergehen und somit dem Prinzip der Fürsorge nicht gerecht werden, da das
individuelle Wohlergehen nicht berücksichtigt würde.
Gerechtigkeit:Das Gerechtigkeitsprinzip soll verdeutlichen, dass Pflegen-
de alle Patienten gleich behandeln, unabhängig von Herkunft, Religiosität,
Geschlecht, Alter, Bildung und sozialem Status. Das Prinzip der Gerechtigkeit
fordert somit Pflegende auf, den einzelnen Menschen in seiner Individualität
wahrzunehmen, so auch die demenzkranke Frau Winter. Gerecht wäre im
Sinne der Prinzipienethik auch, auf ihre Individualität einzugehen und weite-
res Handeln danach auszurichten. Das Gerechtigkeitsprinzip und das Fürsor-
geprinzip gehen dabei Hand in Hand.

354
LÖSUNGEN •

b) Der Ethikkodex für Pflegende des International Council ofNurses stellt LÖSUNG
5
einen wichtigen Orientierungsrahmen zur Ausübung der Profession Pfle-
ge dar und beinhaltet u. a. die Aussage: ,,Die Pflegende trägt zu einem
ethisch verantwortlichen Arbeitsumfeld bei und engagiert sich gegen un-
ethisches Handeln und unethische Rahmenbedingungen."

Eine ethische Fallbesprechung bezeichnet ein Verfahren zur Lösung ethi- LÖSUNG
6
scher Fragestellungen und Entscheidungsfindungen bezüglich eines Patien-
ten oder Bewohners. Bestehen Unstimmigkeiten bei der Ausführung eines
Behandlungsplans, so kann durch verschiedene Formen ethischer Fallbespre-
chungen nach Lösungen gesucht werden. Dabei ist vorrangig, dass das fach-
wissenschaftlich Anerkannte im Einvernehmen mit dem Patientenwillen ge-
staltet wird.

Selbstbestimmung/Autonomieder Patientin: Ärzte und Pflegende müssen LÖSUNG


7
die Autonomie der Patientin, wie bereits in Lösung 4 beschrieben, respektie-
ren. Weiterführend bedeutet dies, dass der Wille und das Wohl der Patientin
berücksichtigt werden müssen. Die Besonderheit in diesem Fall ist, dass das
Mädchen minderjährig ist. Eine rechtsgültige Einwilligung der Patientin zur
Operation ist somit ohne die Zustimmung der Eltern nicht möglich.
Sorgerechtder Eltern: Die Eltern haben durch ihre Religion bedingt ande-
re Wert- und Handlungsvorstellungen, die es ebenfalls zu respektieren gilt.
Da Marie noch minderjährig ist, sind ihre Eltern die Erziehungsberechtigten.
Sie haben nach § 1626 BGB die Pflicht, für das Kind zu sorgen, und können
im Rahmen des Sorgerechts Entscheidungen stellvertretend für das Kind tref-
fen. Dies bezieht sich auch auf gesundheitliche Belange.

355
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50 PFLEGEWISSENSCHAFT,
THEORIENUND MODELLE

Unter Pflegewissenschaft versteht man eine empirische, praxisorientierte LÖSUNG


1
Disziplin, deren Gegenstandsbereich die Pflege ist. Die Pflegewissenschaft be-
schäftigt sich mit dem Menschen und seinem Gesundheitszustand sowie sei-
ner Umwelt und den Möglichkeiten professioneller Pflegehandlungen. Ziel
der Pflegewissenschaft ist es, Grundlagen und allgemeine Prinzipien zu ent-
wickeln, die zu einer Verbesserung der pflegerischen Dienstleistungen führen
und die Lebensqualität von Menschen und deren Bezugspersonen verbessern
oder erhalten können.

Die Forschung ist ein Mittel zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn.Das LÖSUNG


2
heißt, die zentrale Aufgabe von Pflegeforschung ist die Wissensvermehrung.
Hierdurch wird es ermöglicht, die Pflege der Patienten qualitativ besser und
effektiver zu gestalten. Vorrangiges Ziel von Pflegeforschungist es, durch die
Entwicklung von wissenschaftlich fundiertem Grundlagenwissen die Pflege-
qualität zu sichern und zu verbessern. Im zentralen Fokus der Pflegefor-
schw1g steht die Pflegepraxis,wobei es nicht nur darum geht, Wissen für die
Praxis zu erzeugen. Vielmehr gilt es einen theoretischen Ralunen und theore-
tisch gut fundierte Konzepte für die Praxis zu entwickeln. Neben der Pflege-
praxis stehen ebenso Themen aus dem Pflegemanagement, der Berufspolitik,
der Pflegegeschichte und der Pflege(aus)bildungim Mittelpunkt.

Evidence-based nursing (EBN) bezieht sich auf die Integration der aktuell am LÖSUNG
3
besten bewiesenen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die tägliche Pflegepra-
xis unter Einbezug des tlleoretischen Wissens und der Erfahrungen der Pfle-
genden, der individuellen Vorstellungen der Patienten und der vorhandenen
Umgebungsbedingungen. Evidence-based nursing bedeutet wörtlich über-
setzt eine „aufBeweise gestützte Pflege".

d) Erstellung und Publikation individueller Qualitätsstandards LÖSUNG


4

357
• LÖSUNGEN

LÖSUNG5 b) Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch FlorenceNightingalesSchriften


der Grundstein für Pflegeals Professiongelegtund ein Anstoß für die
Entwicklungder Pflegewissenschafterbracht.
d) Die Akademisierungder Pflegebegann Anfang des 20. Jahrhunderts in
den USA.

LÖSUNG6 • Quantitativer Forschungsansatz


• QualitativerForschungsansatz

358
51 PFLEGE
ALSBERUFUND
PROFESSION

DBfKsteht für Deutscher Berufsverbandfür Pflegeberufeund repräsentiert LÖSUNG1


mit mehreren Zehntausend Mitgliedern den größten Pflege-Berufsverband
Deutschlands.Er verfügt über ein großes nationales Netzwerk und steht in
Kontakt mit vielen bundesweit relevanten Akteuren des Gesundheitswesens.
Ebenso repräsentiert der DBfKDeutschland in zahlreichen internationalen
Netzwerken.

LÖSUNG2
Richtig Falsch
ZurEntwicklung derPflegein Europahabenmaßgeblich dasLe- ✓
benim christlichenGlaubenund dasdamitverbundene Werte-
systembeigetragen. LangeZeiterfordertedieAusübungder
PflegeeinechristlicheGesinnung,
aberkeineAusbildung.
Um 1860wurdendie erstenpflegetheoretischen Schriftenvon ✓
Florence Nightingaleveröffentlicht.DiebritischeKrankenschwes-
ter, die 1820bis 1910lebte,gilt alseinedererstenPersonen,
welchesichu.a. mit folgendenFragestellungen wissenschaftlich
auseinandergesetzt haben:Wasist unterPflegezuverstehen?
WasmachtdasWesender pflegeaus7
Als „wildeSchwestern" wurdenjenefreiberuflichPflegenden be- ✓
zeichnet,die Endedes19.Jahrhunderts nebenkonfessionellen
Schwesternschaften im Rahmeneinerbeginnenden Emanzipa-
tion tätigwaren.ZuihnenzählteAgnesKarll(1868-1927),wel-
ehedie Gründungder Berufsorganisation der Krankenpflegerin-
nen Deutschlands (B.0. K.D.)initiierte.AusdieserOrganisation
gingderheutigeDeutsche Berufsverband für pflegeberufe
(DBfK)
hervor.
Innerhalbdesnationalsozialistischen
Regimeswurdenunzählige X
krankeundbehinderteMenschen Opfervon „Tötungsaktionen".
DiePflegewar bei solchenMassenmorden nichtinvolviert..

Auftragund Ziel;Kenntnisse und Kompetenzen;berufsspezifischeAufgaben; LÖSUNG3


ethische Aspekte; Ansehen, Wertschätzung, Bezahlungsowie Stellung und
359
• LÖSUNGEN

Bedeutung in der Gesellschaft (Image und Prestige); Berufsbezeichnung;


Qualifikations-und Karrieremöglichkeiten;rechtlicher Rahmen: Festlegung
von Aufgabenund Qualifikationen

LÖSUNG
4 DasklassischeRollenbildder Frau in der Pflegeist das Ergebniseiner histori-
schen Entwicklung. In Klöstern kümmerten sich seinerzeit Nonnen und
Mönche gleichermaßenum Kranke und Bedürftige.Erst im 12.Und 13.Jahr-
hundert entstand mit den ersten Universitätenauch eine Trennung zwischen
Medizin und Krankenpflege.Da Frauen lange Zeit (bis zu Beginn des 20.
Jahrhunderts) speziell der Zugang zum Medizinstudium untersagt wurde,
entwickeltesich die Medizinzu einem Männerberuf, und die Übernahme der
pflegerischen Maßnahmen wurde durch Frauen repräsentiert. Diese ge-
schlechterspezifischeArbeitsaufteilungpasste in das Bild des damaligen bür-
gerlichen Rollenverständnisses.Somit war lange Zeit das Bild in den Köpfen
der Gesellschaftvertreten, dass Pflege einem „Liebesdienst"gleichkommt,
der mit weiblicher Fürsorge, Geduld und Empathie selbstlos im Dienst der
Gesellschafterbracht wird. Auch nach vielen Maßnahmen zur Professionali-
sierung prägt dieses Rollenbildnach wie vor das Berufsbildder Pflegesowie
Ansehen und Qualifikationsmöglichkeitenfür Pflegende.

LÖSUNG
5 c) 1957

LÖSUNG
6 Die informelle Pflege,auch als Angehörigenpflegebekannt, ist die Hilfestel-
lung und Übernahme von Tätigkeiten für pflegebedürftigeMenschen durch
Bezugspersonenohne pflegerischeAusbildung. Die Übernahme informeller
Pflege ist nicht auf familiär verwandte Bezugspersonenbegrenzt, sondern
schließt Zugehörigewie Nachbarn, Freunde etc. mit ein. Die Tätigkeitenpfle-
gender An- und Zugehörigerhaben seit je her einen sehr hohen Stellenwert.
Angeleitet und beraten werden die informell Pflegenden unter anderem
durch ausgebildetePflegefachpersonen.
Die formelle/professionellePflegegrenzt sich von der informellen Pflege
insofern ab, dass sie durch ausgebildetesPflegepersonaldurchgeführt wird.
Das heißt, Handlungen müssen fachlichund wissenschaftlichbegründet und
eingesetzt werden können. Es liegt aktuelles Fachwissenvor, das auch dazu
befähigt, pflegendeAn- und Zugehörigeanzuleiten, zu beraten und zu schu-
len, um eine qualitativ hochwertigeinformellePflegezu gewährleisten.

LÖSUNG
7 • Erhebung und Feststellungdes individuellenPflegebedarfs
• Organisation,Gestaltungund Steuerung des Pflegeprozesses
• Analyse,Evaluation,Sicherungund Entwicklungder Qualität in der Pfle-
ge.

LÖSUNG
8 c) ...eine Weiterentwicklungdes Berufesinsofern,als hierdurch gesellschaftli-
che Werte vertreten und Aufgabenerfülltwerden, die für den Fortbestand
der Gesellschaftwichtigsind. Die Ausübungder Professionsetzt wissen-
schaftlichgewonnenesFachwissenund Kompetenzenvoraus sowieeine
geschützteBerufsbezeichnungund die Autonomieder Berufsausübung.
Nach außen werden berufsspezifischeWerte und Interessenvertreten.
360

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